DE1087407B - Waermeuebertragungsmittel - Google Patents
WaermeuebertragungsmittelInfo
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- C09K5/10—Liquid materials
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- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21C—NUCLEAR REACTORS
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft Wärmeübertragungsmittel auf der Basis von organischen Verbindungen, in Vorrichtungen,
bei denen ein kreisender Strom eines solchen Mittels als Wärmeübertragungsmittel bei höherem Temperaturniveau
verwendet wird.
Bei zahlreichen technischen Verfahren, bei denen Wärme in Freiheit gesetzt wird, ist es häufig unmöglich, in situ
die erzeugte Wärme zu verwenden oder abzuführen, so daß man sie auf eine oder mehrere andere Zonen übertragen
muß. In der Praxis wird diese Wärmeübertragung normalerweise durch kreisende Flüssigkeiten, Gase oder
Dämpfe bewirkt, die kontinuierlich die erzeugte Wärme an die benötigte Stelle überführen. Die Wärmeübertragungsmittel
wirken daher einerseits als Kühlmittel und andererseits als Erwärmungsmittel.
Die übertragene Wärme kann für verschiedene Zwecke, z. B. als Energiequelle für Elektrizitätswerke, zum
Heizen von Anlagen, wie Dampfkesseln, Kolonnen u. ä., oder für Zentralheizungen, verwendet werden.
Prinzipiell ist es unwesentlich, wie die Wärme erzeugt wurde. Von besonderem Interesse ist jedoch der Fall, bei
dem die Wärme beim kontrollierten Zerfall spaltbarer Elemente erzeugt wird, wie es z. B. in Leistungsreaktoren
der Fall ist.
Geeignete Wärmeübertragungsmittel müssen verschiedene Bedingungen erfüllen, die sich hauptsächlich
auf derartige Eigenschaften, wie Wärmekapazität, Viskosität, Schmelz- und Siedepunkt, Dampfdruck, korrodierende
Eigenschaften, Giftigkeit, thermische Stabilität usw., beziehen. .
Wärmeübertragungsmittel, die in Kernreaktoren verwendet werden, sind der Bestrahlung ausgesetzt, d. h. der
Einwirkung von α- und ^-Strahlen sowie y-Strahlen und
Neutronen. Sie müssen daher gegenüber diesen Strahlen stabil sein.
Es ist bereits bekannt, organische Flüssigkeiten zur Wärmeübertragung, z. B. als Kühlmittel, zu verwenden.
Beispiele hierfür sind Kohlenwasserstofföle, Diphenyl und Diphenyloxyd sowie eine eutektische Mischung dieser
Verbindungen, Tetraarylsilikate, alkylierte oder chlorierte Diphenyle, Diphenylmethan, Naphthalin, Anthracen,
Phenanthren, Chrysen, Mischungen von mehrkernigen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die bei der Pyrolyse
von Benzol und Biphenyl erhalten werden. Polyphenyle,
insbesondere Terphenyle und deren eutektische Mischungen,
Manche dieser Stoffe erfüllen zum Teil verschiedene der oben angegebenen Bedingungen. Ihrer Verwendung
für spezielle Zwecke steht jedoch meistens ihre ungenügende Stabilität bei höheren Temperaturen und gegen-
über energiereicher Strahlung, ihre zu niedrigen Siedepunkte und zu hohen Schmelzpunkte, ihre zu hohe
Viskosität u. ä. entgegen.
Aus der französischen Patentschrift ί 158 857 ist es
Wärmeübertragungsmittel
Anmelder:
Shell Internationale Research
Maatschappij N. V., Den Haag
Maatschappij N. V., Den Haag
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls
und DipL-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann,
Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 5. September 1958
Niederlande vom 5. September 1958
Eduard Cornells Koovman, Amsterdam (Niederlande),
ist als Erfinder genannt worden
bekannt, als Kühlmittel und Moderatoren in Kernreaktoren
Polyphenyle und ihre Aryl- und Alkylderivate mit höchstens vier Phenylgruppen zu verwenden. Gegenstand
der belgischen Patentschrift 559 353 ist die Verwendung von Mischungen derartiger Polyphenyle, wie
isomere Terphenyle und isomere Qtiaterphenyle.
Es ist aus der einschlägigen Literatur bekannt, daß p-Terphenyl das stabilste Material zur Wärmeübertragung
in Kernreaktoren ist, sowohl was die Stabilität bei hohen Temperaturen als auch was die Bestrahlungsl·-
stabiHtät anbelangt. Sein Schmelzpunkt ist jedoch verhältnismäßig hoch (214° C) und sein Siedepunkt verhältnismäßig
niedrig (420°C im Falle der reinen Verbindung und 382° C im Falle eines technischen Produktes).
Seine Verwendung als Wärmeübertragungsmittel beschränkt sich daher auf ein verhältnismäßig kleines
Temperaturintervall. Die technische Mischung der drei isomeren Terphenyle besitzt zwar einen viel niedrigeren
Schmelzpunkt (60 bis 145°C), jedoch liegt der Siedepunkt
noch niedriger (371° C) als der von p-Terphenyl. Darüber hinaus ist diese Mischung weniger stabil gegenüber
energiereicher Strahlung als p-Terphenyl.
Es wurde nun festgestellt, daß das 1,3,5-Triphenylbenzol
alle diese Nachteile nicht aufweist.
Die Erfindung betrifft daher die Verwendung von völlig oder teilweise 1,3,5-triphenylbenzolhaltigen Wärmeübertragungsmitteln.
Diese Mittel eignen sich besonders zur Verwendung als Wärmeübertragungsmittel in
Leistungsreaktoren, bei denen ein kreisender Strom des Wärmeübertragungsmittels verwendet wird.
009 587/115
3 4
1,3,5-Triphenylbenzol schmilzt bei 174° C (p-Terphenyl reaktoren, bei denen Wärme durch Kernspaltung in einer
bei 214° C) und siedet bei etwa 4600C (p-Terphenyl bei Kettenreaktion erzeugt wird. Bei diesem Verfahren kann
etwa 420° C). Da diese Verbindung sogar oberhalb 400° C die Wärme direkt, z. B. auf einen Dampfgenerator, über-
und im Bereich des Siedepunktes eine ausgezeichnete tragen werden. Das Wärmeübertragungsmittel kann je-
thermische Stabilität aufweist-, kann mit ihm ein viel 5 doch auch als sekundäres Kühlmittel verwendet werden,
größerer Temperaturbereich überdeckt werden als mit mit anderen Worten, die Wärme aus dem Reaktor kann
p-Terphenyl. Vergleichende Bestrahlungsversuche mit z. B. durch ein anderes Kühlmittel, wie Natrium, Kohlen-
p-Terphenyl in einem Kernreaktor zeigen, daß die säure usw., an einen Wärmeaustauscher abgegeben werden,
Stabilität gegenüber Bestrahlung mindestens so gut ist während die Wärmeübertragung von diesem auf einen
wie die von p-Terphenyl (s. weiter unten Tabelle). Neben io außerhalb der Reaktoranlage gelegenen Dampfgenerator
seiner Eignung als Wärmeübertragungsmittel oder Kühl- durch das erfindungsgemäße Wärmeübertragungsmittel
mittel in Kernreaktoren besitzt 1,3,5-Triphenylbenzol bewirkt werden kann. Das Wärmeübertragungsmittel
gute bremsende und reflektierende Eigenschaften. Weitere kann auch sowohl als primäres wie als sekundäres Kühl-
Vorteile sind keine induzierte Radioaktivität, niedriger mittel Verwendung finden.
Dampfdruck bei hohen Temperaturen, keine korro- 15 Gegebenenfalls kann man in den Kühlmittelkreis eine
dierende Wirkung, Ungiftigkeit, geeignete Viskosität und Reinigungsanlage zur Entfernung irgendwelcher im GeSicherheit
bei der Verwendung. brauch gebildeter Verunreinigungen einbauen. In vielen
1,3,5-Triphenylbenzol kann als solches oder in Mischung Fällen kann man die Reinheit der kreisenden Flüssigkeit
mit anderen geeigneten Stoffen verwendet werden. durch Abzapfen und Auffüllen von frischem Kühlmittel
Welcher Stoff sich eignet, hängt von den benötigten 20 auf der gewünschten Höhe halten.
Eigenschaften der Mischung ab. Häufig benötigt man ein In der Reaktionszone des Reaktors wird die Wärme
Wärmeübertragungsmittel, das bei niedriger Temperatur meistens durch direkte Berührung des Wärmeübertraschmilzt
oder sogar bei Zimmertemperatur flüssig ist. gungsmittels mit den den Brennstoff enthaltenden Stäben
Dies ist besonders erwünscht, wenn die Wärmequelle (Brennelementen), z. B. U235, U233 und Pu239, übertragen
zeitweilig aus bestimmten Gründen außer Betrieb gesetzt 25 und dann durch Leitungen zum Wärmeaustauscher gewerden
muß. In derartigen Fällen muß man sonst das bracht.
Wärmeübertragungsmittel aus der Anlage während der Jeder Reaktortyp eignet sich, doch werden im ZuStillegung
entfernen oder besondere Heizvorrichtungen sammenhang mit der Erfindung vorzugsweise heterogene
im Wärmeübertragungssystem vorsehen. Es ist daher Reaktoren verwendet.
häufig wirtschaftlicher, eine- Mischung mit niedrigem 30 Neben seiner Wirkung als Wärmeübertragungsmittel
Schmelzpunkt als Wärmeübertragungsmittel zu ver- oder Kühlmittel dient das erfindungsgemäße Wärmewenden,
übertragungsmittel auch als Neutronenmoderator und
Es wurde gefunden, daß man beispielsweise durch Reflektor. Die mit hoher Energie ausgestrahlten Neutro-
Mischen von 1,3,5-Triphenylbenzol und p-Terphenyl den nen verlieren den größeren Teil ihrer Energie durch
Schmelzpunkt herabsetzen- kann. Das Eutektikum ent- 35 elastische Zusammenstöße mit den Atomkernen des Mo-
hält etwa 80 Molprozent 1,3,5-Triphenylbenzol und etwa derators. Die hierbei entstehenden langsamen oder ther-
20 Molprozent p-Terphenyl und schmilzt bei 150 bis mischen Neutronen üben mit größerer Wahrscheinlich-
155°C. Niedrigere Schmelzpunkte werden mit einer keit Kernspaltungen aus als schnelle Neutronen.
Mischung von 1,3,5-Triphenylbenzol mit einem oder .
mehreren der drei isomeren Terphenyle, Biphenyl, 40 Beispiele
Monoisopropylbiphenyl und/oder anderen aromatischen Thermische Stabilität von 1,3,5-Triphenylbenzol
Verbindungen erzielt. Eine Mischung, welche die drei Proben von 1,3,5-Triphenylbenzol und p-Terphenyl
isomeren Terphenyle enthält, z. B. in Form des unter dem wurden in zugeschmolzenen Pyrexglasröhrchen in einem
Handelsnamen »SantowaxR« bekannten Materials, wird Ofen auf 400° C 215 Stunden lang erhitzt. Nach dieser
vorzugsweise verwendet. Eine Mischung von 1,3,5-Tri- 45 Zeit waren die Proben noch vollkommen unverfärbt.
phenylbenzol und einem oder mehreren seiner Alkyl- _ , . , _ , _,
derivate, bei denen die Alkylgruppen nicht mehr als Stabilität gegenüber energiereicher Bestrahlung
4 Kohlenstoffatome enthalten^ z. B. Mono-, Di- oder Tri- Proben von 1,3,5-Triphenylbenzol und p-Terphenyl
{p-tert.-butyl)-l,3,5-triphenylbenzol,Mono-, Di-oder Tri- wurden in Quarzröhrchen eingeschmolzen 6 Monate lang
äthyl-l,3,5-triphenylbenzol,.eignet sich ebenfalls sehr gut. 50 in einem Kernreaktor mit einem Neutronenfluß von
• Andere aromatische Kohlenwasserstoffgemische, die 1012 Neutronen/cm2 · see und anderer im Reaktor auf-
mit 1,3,5-Triphenylbenzol gemischt werden können, sind tretender Strahlung bei einer Temperatur im Bereich
aromatische Erdölextrakte, z.B. aromatische Extrakte zwischen40und70°Cbestrahlt.
thermisch oder katalytisch gespaltener Zirkulationsöle. .
Extrakte mit Siedebereichen zwischen 350 und 400°C 55 Ergebnis
eignen sich besonders. Im Hinblick auf die induzierte Die aus 1,3,5-Triphenylbenzol entwickelte Gasmenge
Radioaktivität, die aus der n-p-Reaktion bei S32 zu P32 betrug 0,03 Gewichtsprozent. Aus p-Terphenyl entwickel-
herrührt, sollten diese Extrakte, ζ. B. Furfurolextrakte, ten sich 0,08 Gewichtsprozent Gas. Diese -Gase bestehen
einen niedrigen Schwefelgehalt aufweisen und Vorzugs- zur Hauptsache aus Wasserstoff und geringen Mengen an
weise schwefelfrei sein, wenn sie . in Kernreaktoren 60 Methan und Benzol.
verwendet werden. ". Diese Ergebnisse wurden mit Hilfe massenspektrogra-
Gegebenenfalls können deni Wärmeübertragungsmittel phischer Bestimmungen erhalten.
Stabilisatoren zugesetzt werden. Infolgedessen ist die In beiden Fällen waren mehr als 95 % der bestrahlten
Temperatur, bei der ein plötzlicher scharfer Anstieg in der Proben noch nach 6 Monaten unverändert, was aus dem
Zersetzungsgeschwindigkeit erfolgt, nach höheren Tem- 65 UV-Absorptionsspektrum und dem Massenspektrogramm
peraturen verschoben. Beispiele für derartige Stabili- hervorging. Aus der entwickelten Menge an Wasserstoff
satoren sind Phthalocyanin, TJriphenylmethan und TM- wurde berechnet, daß 97,2% des 1,3,5-Triphenylbenzols
anthren. ■Λ- _ . - . und 95,8 % des p-Terphenyls unverändert waren. Die
Das Wärmeübertragungsmittel gemäß der Erfindung Veränderung besteht zur Hauptsache in der Bildung von
eignet sich besonders zur Wärmeübertragung in Kern- 70 Dimeren unter Bildung einer geringen Menge an Gas.
Probe | 1,3,5-Triphenyl- benzol |
p-Terphenyl |
Unbestrahlt Nach lmonatiger Bestrahlung ... Nach 2monatiger Bestrahlung ... Nach ömonatiger Bestrahlung ... |
174 bis 1760C 170 bis 175°C 170 bis 1740C 165 bis 17O0C |
213 bis 214° C 210 bis 214° C 206 bis 211° C 200 bis 21O0C |
Die Schmelzpunkte der Proben wurden nach 1, 2 und 6 Monaten bestimmt.
Claims (5)
1. Verwendung von 1,3,5-Triphenylbenzol als gegebenenfalls
einziger Bestandteil eines Wärmeübertragungsmittels.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmeübertragungsmittel aus einer Mischung von 1,3,5-Triphenylbenzol und einem
aromatischen Erdölextrakt besteht.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aromatische Erdölextrakt einen
Siedebereich zwischen 350 und 4000C aufweist.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeübertragungsmittel aus einer
ίο gegebenenfalls eutektischen Mischung von 1,3,5-Triphenylbenzol
und einem oder mehreren der drei isomeren Terphenyle und/oder Biphenyl und/oder Monoisopropyldiphenyl
besteht.
5. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeübertragungsmittel aus einer
gegebenenfalls eutektischen Mischung von 1,3,5-Triphenylbenzol mit einem oder mehreren seiner Alkylderivate
besteht, wobei die Alkylgruppen nicht mehr als 4 C-Atome aufweisen.
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---|---|---|---|
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3524186A1 (de) * | 1984-07-05 | 1986-01-16 | Nippon Oil Co., Ltd., Tokio/Tokyo | Oele zur verwendung als thermisches medium |
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1959
- 1959-09-03 FR FR804237A patent/FR1234554A/fr not_active Expired
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- 1959-09-03 GB GB30105/59A patent/GB874860A/en not_active Expired
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DE3524186A1 (de) * | 1984-07-05 | 1986-01-16 | Nippon Oil Co., Ltd., Tokio/Tokyo | Oele zur verwendung als thermisches medium |
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