DE106468C - - Google Patents
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
- D21C5/00—Other processes for obtaining cellulose, e.g. cooking cotton linters ; Processes characterised by the choice of cellulose-containing starting materials
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 55: Papierherstellung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. August 1898 ab.
Die bisher gemachten Versuche zur Herstellung von Papiermasse aus den im allgemeinen
unter dem Namen «Torf« zusammengefafsten, in vorgeschrittenem Zersetzungsstadium begriffenen Pflanzenproducten haben
bekanntlich ergeben, dafs diese letzteren eine energischere Einwirkung von alkalischen Flüssigkeiten
oder Laugen in der Hitze, event, unter höherem Druck, nicht vertragen bezw. bei
einer unter solchen Umständen stattfindenden Einwirkung zerstört werden, so dafs demnach
an eine Herstellung von Faserstoff oder Cellulose aus eigentlichem Torf in ähnlicher Weise,,
wie beispielsweise aus Holzschliff, nicht gedacht werden kann; im besten Falle ist es
möglich, durch einfache, d. h. unter Ausschlufs von Druck erfolgende Behandlung des Torfes
mit heifser Alkalilauge ein Product zu erzielen, welches wohl mit Lumpencellulose oder sonstigen
Rohmaterialien der Papierfabrikation gemischt, jedoch nicht für sich allein als Papiermasse
Verwendung finden kann, da auch schon die einfache Einwirkung heifser Laugen die
Festigkeit der Torffaser in beträchtlichem Grade· beeinträchtigt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Verfahren zur Erzeugung von Faserstoff
bezw. von Cellulose zum Zwecke der Verarbeitung auf Papiermasse aus dem zwar ä'ufserlich den Torfarten gleichenden, jedoch
von diesen thatsächlich verschiedenen Wurzelfilz des gewöhnlichen Schilfrohres (Phragmites
communis). Die wesentliche Verschiedenheit des diesem Verfahren gemäfs zur Verarbeitung
gelangenden Rohproductes von dem gewöhnlich als »Torf« bezeichneten giebt sich darin
zu erkennen, dafs genannter Wurzelfilz nicht allein eine Behandlung mit Laugen von nahezu
derselben Concentration verträgt und erfordert wie der Holzschliff, sondern sogar längere
Zeit andauernde Digestion mit solchen Laugen unter höherem Druck (bis zu 6 Atmosphären)
zuläfst. Diese beträchtliche Widerstandsfähigkeit des Schilfrohr-Wurzelfilzes gegen alkalische
Laugen hat ihren Grund, wie die nähere Untersuchung erwiesen hat, darin, dafs das in
Rede stehende Rohmaterial, im Gegensatz zum Torf, kein im vorgeschrittenen Stadium der
Zersetzung befindliches Pflanzenproduct ist, sondern aus zwar abgestorbenen, aber chemisch
noch unveränderten Fasermassen besteht. Zufolge der noch nicht durch Zersetzungsprocesse
beeinträchtigten Festigkeit der zur Verarbeitung gelangenden Pflanzenteile lassen sich aus letzteren
durch das im Nachfolgenden zu erläuternde Verfahren Producte erzielen, welche gewünschtenfalls auch für sich allein, d. h.
ohne jede Beimischung von Lumpen- oder sonstiger Cellulose, für Zwecke der Papierfabrikation
Verwendung finden können.
Das fragliche Verfahren besteht im wesentlichen darin, dafs der entsprechend vorbereitete
bezw. gewaschene Rohrwurzelfilz der Einwirkung einer heifsen Lösung von Kalkhydrat
oder von Aetzalkalien oder Alkalicarbönaten, und zwar durch Kochen entweder bei gewöhnlichem
oder erhöhtem Druck unterworfen wird, wodurch bei entsprechender Concentration der Lösung die Reinigung und Aufschliefsung
der Wurzelfilzfasern bewirkt wird, so dafs diese letzteren, nachdem sie erforder-•
lichenfalls in bekannter Weise gebleicht worden sind, gleich anderen Faserstoffen zu Papiermasse
zwecks Herstellung verschiedener Papiersorten und Industrieartikel verarbeitet werden
können.
Bei Ausführung des Verfahrens wird der Rohrwurzelfilz vorerst mit Wasser ausgewaschen
und sodann in einem Gefäfs mit dünner Kalkmilch oder mit einer entsprechend
starken Lösung eines Aetzalkalis oder Alkalicarbonates durch 2 bis 6 Stunden, je nach der
Beschaffenheit des zu verarbeitenden Materiales, gekocht.
Um die Dauer des Verfahrens abzukürzen, kann der mit einer der genannten Lösungen
zusammengebrachte Wurzelfilz in einem geschlossenen Gefäfs bei einem Druck von 2 bis
6 Atmosphären erhitzt werden, in welchem Fall es genügt, wenn die Masse durch etwa
eine Stunde hindurch gekocht wird.
Nach dem Kochen wird die Lauge, welche die von der Wurzelfilzfaser abgeschiedenen
Stoffe gelöst enthält, abgelassen und das zurückbleibende Fasermaterial gründlich mit
Wasser ausgewaschen. Schliefslich wird das gereinigte Fasermaterial mittelst Bleichmittel bekannter
Art (Chlorwasser oder Hypochloritlösungen) erforderlichenfalls gebleicht und
hierauf nach den bei anderen Fasermaterialien üblichen Verfahren zu Papiermasse verarbeitet.
Die Concentration der Lösungen wird vortheilhaft derart gewählt, dafs der Gehalt an
Kalkhydrat bezw. Aetzalkali etwa 2 pCt., der Gehalt an Alkalicarbonat ca. 3 pCt. beträgt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Papiermasse, dadurch gekennzeichnet, dafs der gewaschene Wurzelfilz des Schilfrohres (Phragmites communis) mit einer schwachen Lösung von Kalkhydrat oder Aetzalkali oder Alkalicarbonat bei gewöhnlichem oder erhöhtem Druck (2 bis 6 Atmosphären) gekocht, sodann gewaschen und schliefslich event, gebleicht wird.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=376636
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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