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Verfahren zur Herstellung von Acrylsäure-und Methacrylsäure-3,'7-dimethyl-7-aminooctylestern
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur HerstellungvonAcrylsäure-undMethacrylsäure-3,7-dimethyl-7-aminooctylestern.
Es ist dadurch gekennzeichnet, daß man einen Acrylsäure- oder Methacrylsäureester
der allgemeinen Formel
in der R1 einen niedermolekularen Alkylrest und R ein Wasserstoffatom oder einen
Methylrest bedeutet, mit 7-Amino-3,7-dimethyloctanol in Gegenwart eines Aluminiumalkoholats
oder Tetraalkyltitanats als Katalysator umestert und gleichzeitig das gebildete
niedermolekulare Alkanol abdestilliert.
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Für die Umsetzung eines niedermolekularen Alkylesters der Acryl- oder
Methacrylsäure mit dem primären Aminoalkohol waren grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten
denkbar. Die Umsetzung der Estergruppe mit einer Aminogruppe kann zu einem Säureamid
führen. In Frage kam ferner die Anlagerung der Hydroxyl- oder Aminogruppe des Alkohols
an die Doppelbindung des ungesättigten Esters (Additionsreaktion nach Michael).
Es war nicht vorauszusehen, welche dieser Reaktionen schneller ablaufen würde. Bekanntlich
ist die primäre Aminogruppe des Aminoalkohols zu solchen Reaktionen fähig, die für
primäre Aminogruppen üblich sind. Es war nicht zu erwarten, ob unter bestimmten
Bedingungen die Umesterung am raschesten ablaufen könnte.
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Daher war es überraschend, daß es nach dem Verfahren der Erfindung
gelingt, den primären Aminoalkohol, 3,7-Dimethyl-7-aminooctylalkohol, der Formel
der eine primäre Aminogruppe mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen am Stickstoffatom
besitzt, mitMethyl-, Äthyl- oder Butylacrylat und Methyl-, Äthyl- oder Butylmethacrylat
zu einem Acryl- bzw. Methacrylsäureaminoalkylester umzusetzen.
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Die Aminogruppe der nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren
Ester kann chemisch umgesetzt werden, so daß die Ester bedeutungsvolle Zwischenprodukte
darstellen. Ferner sind die Aminoalkylester für sich allein und mischpolymerisierbar.
Die Polymeren zeichnen sich durch die Anwesenheit der Aminogruppen aus.
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Außerdem eignen sich die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten
Acrylsäurz- und Methacrylsäure-3,7-dimethyl-7-aminooctylester als Stabilisierungsmittel
für ölige Brennstoffe, besonders für katalytisch gekrackte Öle. In Mengen von 0,01
bis 0,02 11/o verhindern die zugesetzten Ester die störende Abscheidung von Teilchen,
die sonst in derartigen Ölen bei der Lagerung leicht eintritt. Ein Zusatz von 0,010/,
des Esters setzt die Menge an fester Ausscheidung um etwa ein Drittel herab, ein
Zusatz von 0,02 °/o vermindert die feste Ausscheidung auf weniger als die Hälfte.
Der Zusatz der herstellbaren Ester zu den Ölen verringert außerdem auch die Abscheidung
fester Stoffe an den Wänden und Oberflächen von Rohrleitungen, Lagerbehältern und
Ventilen. Die Ester sind daher den für den gleichen Zweck benutzten handelsüblichen
Sulfonaten überlegen, die nur als Dispergiermittel wirken.
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Zur Prüfung der stabilisierenden Wirkung der herstellbaren Ester in
den Brennstoffölen leitet man durch 100 ccm des den Zusatz enthaltenden Öls 20 Stunden
bei einer Temperatur von 120°C Luft in einer Menge von 101 je Stunde, kühlt danach
die Flüssigkeit ab, filtriert vom Rückstand durch einen Gooch-Tiegel, wäscht den
Rückstand mit n-Pentan, trocknet und wägt ihn zur Bestimmung der durch Oxydation
entstandenen Menge an Feststoffen. Die während des Versuchs an den Wänden des Versuchsgefäßes
abgesetzten festen Stoffe werden in Chloroform gelöst und nach dem Verdampfen desLösungsmittels
und
Trocknen des Rückstands gewogen. Man erhält das Gesamtgewicht an ausgeschiedenen
Feststoffen. Die nachstehende Tabelle vergleicht die stabilisierende Wirkung eines
nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Esters mit der eines handelsüblichen
Sulfonatstabilisierungsmittels.
Feststoffe in mg je roo ccm |
auf dem an der Gesamt- |
Filter Wand menge |
Ester der Erfindung |
Blindversuch . . . . . . . . . . 13,0 19,0 32,0 |
Zusatz von 0,0101/0 . . . . . 8,7 13,9 22,6 |
Zusatz von 0,02°/...... 6,6 13,1 19,7 |
Handelsübliches |
Ca-Petroleumsulfonat |
Blindversuch . . . . . . . . . . 13,0 19,0 32,0 |
Zusatz von 0,010/ o ..... 27,5 4,5 32,0 |
Zusatz von 0,02 0/0. . . .. 24,2 3,2 27,4 |
Die Umsetzung von 7-Amino-3,7-dimethyloctanol mit einem niedermolekularen Alkylester
der Acryl- oder Methacrylsäure wird bei Temperaturen von 60 bis 160°C, vorzugsweise
von 65 bis 125°C, in Gegenwart eines Aluminiumalkoholats oder eines Tetraalkyltitanats
als Katalysator durchgeführt. Das Octanol und der niedermolekulare Alkylester der
Acryl- oder Methacrylsäure werden mit dem Katalysator gemischt und erhitzt, wobei
das frei werdende niedermolekulare Alkanol bei normalem, erhöhtem oder verringertem
Druck abdestilliert wird. Üblicherweise wird die Umesterung bei Temperaturen durchgeführt,
bei denen der Alkohol oder ein Gemisch aus Alkohol und niedermolekularem Acrylsäurealkylester
aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert. Der Überschuß an freiem Acryl- bzw. Methacrylsäurealkylester
wird aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert, um den gewünschten Aminoalkylester
als Rückstand zu erhalten, der durch Behandlung mit Kohle (aktivierte oder Entfärbungskohle,
z. B. Kokosnußkohle) Extraktion und bzw. oder Destillation gereinigt werden kann.
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Geeignete Katalysatoren sind Aluminiumäthylat, Aluminiumisopropylat,
Tetraisopropyltitanat oder Tetrabutyltitanat. Die Katalysatormenge beträgt 0,1 bis
3"/" bezogen auf das Gewicht der Reaktionsteilnehmer. Vorzugsweise enthalten die
Alkylgruppen der Katalysatoren nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome.
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Zweckmäßig wird dem Reaktionsgemisch ein Polymerisationsverzögerer,
z. B. Di-ß-naphthol, ß-Oxydiphenylamin oder Hydrochinon zugesetzt.-Geeignete Ester
als Ausgangsverbindungen sind die Methyl-, Äthyl-, Propyl- und Butylester der Acryl-
und Methacrylsäure. Diese Ester oder deren Gen-lische werden zweckmäßig im Überschuß
gegenüber dem Aminodim.ethyloctanol angewandt.
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In den nachfolgenden Beispielen sind unter Teile Gewichtsteile zu
verstehen.
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Beispiel 1 57,6 Teile 7-Amino-3,7-dimethyloctanol, 66,6 Teile Methacrylsäuremethylester,
2 Teile Aluminiumisopropylat und 7,2 Teile Di-ß-naphthol werden gemischt und am
Rückflußkühlei unter teilweisem Abdestillieren von Methanol erhitzt. Nach 8 Stunden
ist ungefähr die theoretische Menge an Methanol abdestilliert. Anschließend wird
das erhaltene Reaktionsgemisch fraktioniert destilliert. Nach einem Vorlauf werden
74 Teile einer Fraktion gewonnen, die zwischen 120 und 146° C bei 0,9 mm Druck siedet
und ihrer chemischen Zusammensetzung nach der 3,7-Dimethyl-7-aminooctylester der
Methacrylsäure ist. Die Analyse des Destillats ergibt 5,6 °/o Stickstoff, berechnet
5,8 %, und ein Äquivalentgewicht von 250, berechnet 241.
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Der Ester hat die Formel
Beispiel 2 Ein Gemisch aus 57,6 Teilen 7-Amino-3,7-dimethyloctanol, 100 Teilen Acrylsäuremethvlester,
5 Teilen Hydrochinon und 2 Teilen Tetrabutvltitanat wird zunächst am Rückflußkühler
erhitzt. Dann wird durch eine kurze Fraktionierkolonne mit einer verstellbaren Ableitungseinrichtung
langsam ein azeotropes Gemisch aus Methanol und Acrylsäuremethylester abdestilliert.
Anschließend wird zunächst der Acrylsäuremethylester und dann der Aminoalkylester
unter vermindertem Druck abdestilliert. Zwischen 115 und 135° C und einem Druck
von 1 mm wird eine Fraktion von 75 Teilen Acrylsäure-7-amino-3,7-dimethylocty lester
erhalten. Sie enthält nach der Analyse 5,70/0 Stickstoff, berechnet
5,760/,.