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Steuervorrichtung an Bandförderanlagen zum Ausschleusen von auf einer
Kante stehenden Schriftguttaschen od. dgl.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Steuervorrichtung an Bandförderanlagen
zum Ausschleusen von auf einer Kante stehenden Schriftguttaschen od. dgl. flachen
Schriftgutbehältern an einer vorbestimmten Empfangsstelle mit einer verschwenkbaren,
aus der Förderbahn ablenkenden Weichenklappe, die mittels an der Schriftguttasche
angeordneter Steuerglieder im Zusammenwirken mit über der Förderbahn angeordneten,
verschwenkbaren Fühlern steuerbar ist.
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Zum Ausschleusen des Fördergutes aus der Förderbahn dienen im allgemeinen
Weichenklappen, die, in der Regel elektromagnetisch betätigt, während eines vorbestimmten
Zeitraumes in der Ausschleusstellung gehalten und danach zur Rückkehr in ihre Ausgangsstellung
wieder freigegeben werden. Der Zeitraum, der zum Ausschleusen des Fördergutes erforderlich
ist und währenddessen die Weichenklappe in die Förderbahn eingeschwenkt gehalten
werden muß, kann durch ein Verzögerungsrelais bestimmt werden. Ist der Zeitraum
zu knapp bemessen, so kann es vorkommen, daß die Schriftguttasche nicht ganz in
den Ausschleusschacht gelangt und von der zurückschwenkenden Weichenklappe erfaßt
wird, was zu Stockungen in der Förderanlage führt. Außerdem kann es dann vorkommen,
daß nachfolgendes Fördergut ebenfalls ausgeschleust wird, das an sich weitergefördert
werden sollte. Wird dagegen der Zeitraum zum Einschwenken der Weichenklappe zu lang
bemessen, so wird die Leistungsfähigkeit der Förderanlage herabgesetzt.
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Zur Steuerung der Weichenklappe dienen vielfach Kontaktstreifen die
in unterschiedlichen Höhen an den Schriftguttaschen angeordnet sind und mit Tastern
oder Kontaktbürsten zusammenwirken, die durch die Seitenwand des Schachtes in der
entsprechenden Höhe in denselben hineinragen und an denen die Schriftguttaschen
vorbeigeführt werden. Nur solche Kontaktstreifen sprechen auf die Taster an und
schließen damit den Stromkreis des die Weichenklappe betätigenden Elektromagneten,
die, ihrer Höhenstellung entsprechend, mit den Tastern zusammenwirken können.
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Diese Steuerung der Weichenklappen hat erhebliche Nachteile. Es kann
z. B. vorkommen, daß in dem verhältnismäßig breiten Schacht zwei Taschen etwa nebeneinander
ankommen, von denen die eine ausgeschleust, die andere weitergefördert werden soll.
Je nach der Stellung der einen oder anderen Tasche können nun beide Taschen entweder
gemeinsam ausgeschleust oder weitergefördert werden.
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Ferner kann eine zweite Schriftguttasche, die sich unmittelbar hinter
der ersten befindet, in die Ausschleusstelle der ersten Tasche eintreten und von
der zurückgeschwenkten Weichenklappe erfaßt, d. h. eingeklemmt werden.
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Es sind zwar bei Bandförderanlagen für hochkant
zu förderndes Schriftgut
bereits Sperren bekannt, die sich in den Weg des Fördergutes legen zur Einhaltung
bestimmter Abstände zwischen den einzelnen Fördergütern. Diese Sperren arbeiten
nach dem Blocksystem, durch das die Förderstrecke in Zonen aufgeteilt wird, in denen
sich jeweils nur eine einzige Schriftguttasche befindet. Das Blocksystem beeinträchtigt
aber die Leistungsfähigkeit der Anlage, verteuert dieselbe und beschränkt die Anordnung
von Ausschleusstellen auf einen ganz bestimmten, verhältnismäßig kleinen Bereich
innerhalb einer Zone.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile ist die Steuervorrichtung gemäß der
Erfindung in der Weise ausgebildet, daß das Steuerglied und/oder der Fühler bezüglich
ihrer Erstreckung in Förderrichtung an den für das Ausschleusen der Schriftguttasche
bzw. das Festhalten der Weichenklappe in ihrer Wirkungsstellung erforderlichen Zeitraum
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Länge der Schriftguttaschen angepaßt
sind.
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Um zu verhindern, daß eine oder mehrere nachkommende Schriftguttaschen
das Ausschleusen einer Schriftguttasche behindern, kann ferner eine in der Förderungsvorrichtung
vor dem Fühler angeordnete Sperre vorgesehen sein, die sich während des Ausschleusens
einer Schriftguttasche in den Weg nachfolgender Schriftguttaschen legt.
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Die Sperre kann mittels eines weiteren Elektromagneten betätigbar
sein, dessen Stromkreis ebenfalls durch Verschwenken des Fühlers geschlossen wird
oder der in den Stromkreis des die Weichenklappe in ihre Wirkungsstellung verschwenkenden
Elektromagneten geschaltet ist.
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Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung hat gegenüber den bekannten
Vorrichtungen dieserArt vor allem den Vorteil, daß die Steuerung des zum Betätigen
der Weichenklappe zu schließenden Stromkreises mechanisdl erfolgt. Das Verschmutzen
von Kontaktstellen ist daher so gut wie ausgeschlossen. Ferner wird verhindert,
daß für eine Empfangsstelle nicht bestimmte Schriftguttaschen ausgeschleust werden,
wenn sie zusammen mit einer für diese Empfangsstelle bestimmten Schriftguttasche
dort eintreffen.
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Die Weichenklappe bleibt stets nur gerade so lange eingeschwenkt,
bis der Ausschleusvorgang beendet ist, ganz unabhängig davon, wie lange das Ausschleusen
dauert. Und schließlich ist ein Einklemmen von Schriftguttaschen in die zurückschwenkenden
Weichenklappen durch die Anordnung des Sperriegels weitgehend verhindert.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in verschiedenen
Ausführungsbeispielen veranschaulicht. Es zeigen Fig. 1 und 2 schaubildliche Darstellungen
verschiedener Schriftguttaschen in Verbindung mit der Steuervorrichtung, Fig. 3
die teils schaubildliche, teils schematische Darstellung einer Ausschleusstelle,
und Fig. 4 eine Draufsicht auf die Ausschleusstelle gemäß Fig. 3.
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In den dargestellten Ausführungsbeispielen sind das Förderband mit
1, die den Förderschacht bildenden Seitenwandungen mit 2, die Schriftguttasche mit
3 bzw. 3a die Ausschleusstelle mit 4 und die von einem Elektromagneten 5 über einen
Schwenkhebel 6 betätigte Weichenklappe mit 7 bezeichnet.
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Zum Schließen des Stromkreises für den Elektromagneten 5 ist ein
mechanisch betätigtes Steuerorgan vorgesehen, das aus einem pendelnd verschwenkbaren
Fühler 8 besteht, der in vorbestimmter Höhe über dem Förderschacht vor der Ausschleusstelle4
angeordnet ist und in der einen oder der anderen Schwenkstellung auf einen Kontakt
10 bzw. 10a des Stromkreises für den Elektromagneten 5 oder auf einen Kontakt eines
auf der Zeichnung nicht dargestellten Verzögerungsrelais drückt. Der Fühler 8 wirkt
mit einem als Steuerglied dienenden Kurvenstück 9 zusammen, das an der Vorderkante
oder an der Oberkante der ankommenden Schriftguttasche3 bzw. 3 a angeordnet ist
und über diese Schriftguttasche hinausragt. Sobald der Fühler8 l>eim Auflaufen
auf das kurvenartige Steuerglied 9 der ankommenden Schriftguttasche 3 verschwenkt
wird, wird der Stromkreis des Elektromagneten 5 geschlossen, der die Weichenklappe
7 in die Förderbahn verschwenkt. so daß die Schriftguttasche 3 zur Ausschleusstelle
4 geleitet wird.
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Das als Kurvenstück ausgebildete Steuerglied 9 an der Vorderkante
der Schriftguttasche 3 ist vorzugsweise in der Ilöhe verstellbar, so daß die Stelle,
an der die Schriftguttasche ausgeschleust werden soll, im voraus bestimmt werden
kann. Dementsprechend befinden sich auch die Fühler 8 der verschiedenen Ausschleusstellen
in verschiedenen Höhenstellungen, und zwar wird der Fühler 8 der ersten Ausschleusstelle
gegenüber dem Förderband 1 an höchster Stelle angeordnet sein, während die folgenden
Ausschleusstellen mit jeweils tiefer sitzenden Fühlern versehen sind. Die Schriftguttasche
3 mit dem am tiefsten angeordneten Steuerglied 9 wird daher an die letzte Ausschleusstelle
gelangen.
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Im Stromkreis des die Weichenklappe 7 betätigenden Elektromagneten
5 kann ferner ein zweiter Elektromagnet 11 liegen, der zugleich mit dem Elektro-
magneten
5 wirksam wird und dabei einen Sperriegel als Sperre 12 in die Bewegungsbahn der
Steuerglieder 9 legt. Da der Elektromagnet 11 in der Förderrichtung vor dem Fühler
8 angeordnet ist, wird die Sperre 12 für die bereits in die Ausschleusstelle4 eintretende
Schriftguttasche 3 nicht mehr wirksam, sondern nur für die nachfolgende Schriftguttasche
3a, die so lange am Eintreten in die Ausschleusstelle verhindert wird, bis die vorausgegangene
Schriftguttasche 3 ausgeschleust ist.
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WIit dem Zurückschwenken der Weichenklappe 7 in ihre Ausgangsstellung
wird auch der Sperriegel 12 seitlich aus der Förderbahn zurückgezogen, wodurch die
Sperre für die nachfolgende Schriftguttasche3a aufgehoben wird. Die Schriftguttasche3a
wird nun entsprechend ihrem Steuerglied 9 entweder an der gleichen Ausschleusstelle
ausgeschleust oder auf der Förderbahn bis zu einer anderen Ausschleusstelle weiterbefördert.
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Es können auch mehrere Sperriegel 12 vor jedem Fühler 8 vorgesehen
sein, deren Elektromagnete parallel zu dem Elektromagnet 11 geschaltet sind, um
Anstauungen von Schriftguttaschen vor den Ausschleusstellen zu verhindern.
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Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind einer Ausschleusstelle
mehrere Fühler 8 zugeordnet. Von diesen Fühlern 8 kann jeder einzelne auf Kontakte
10 des Stromkreises wirken. Die Anordnung kann aber auch entsprechend der Darstellung
so getroffen sein, daß alle Fühler 8 einer Ausschleusstelle mechanisch miteinander
verbunden sind. Das Steuerglied 9a der Schriftguttasche 3 b ist dabei so ausgebildet,
daß seine wirksame Fläche von einem Fühler 8 bis zum nächsten reicht.
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Auch bei dieser Ausbildung des Steuergliedes kann auf die Zuordnung
eines besonderen Verzögerungsrelais verzichtet werden, weil die Weichenklappe 7
eingeschwenkt wird, sobald das kurvenartige Steuerglied 9a auf den ersten Fühler
in der Reihe auftrifft, und erst dann in ihre Ausgangsstellung zurückkehrt, wenn
dieses Steuerglied9« unter dem letzten Fühler8 in der Reihe vorheigeglitten ist.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Oberkante
9 b der Schriftguttasche 3 d als Steuerglied ausgebildet, wodurch ebenfalls ein
Verzögerungsrelais entbehrlich ist.
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Die Steuerung der Weichenklappe 7 kann durch einen einzigen Fühler
8 bewirkt werden, da die Trägheitsverzögerungen durch eine Verlängerung des Steuergliedes
in der Form einer Fahne 13 ausgeglichen werden, die die Oberkante 9b der Schriftguttasche3d
nach hinten verlängert. Die Weichenklappe7 kann heim Zurückschwenken unter der Fahne
13 hindurchtreten.