DE1039638B - Hochempfindliches, elektromagnetisches Relaissystem - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Die Erfindung betrifft ein Relaissystem mit hoher Ansprechempfindlichkeit, bei welchem der zur Anwendung kommende Magnet gleichzeitig als Schaltanker dient.

Es sind bereits Drehmagnetmeßgeräte, die sich in Spulen bewegen, bekanntgeworden, diese sind jedoch für eine Induktionsdämpfung an Meßgeräten bestimmt und kommen für eine Relaissteuerung nicht in Frage, da die Steuerspulen nicht voll auf den kreisförmig ausgebildeten Magnet einwirken können. Etwa 40% der von den Spulen ausgehenden Kraftlinien können bei dieser Anordnung nicht auf den Magnet einwirken, so daß mit einer derartigen Anordnung nicht die gewünschte Ansprechempfindlichkeit erreicht werden kann.

Um eine solche zu erzielen, weist ein elektromagnetisches Relaissystem, dessen Anker als drehbar bzw. schwenkbar angeordneter flächenförmiger Permanentmagnet ausgebildet ist, erfindungsgemäß mindestens eine, vorzugsweise jedoch zwei Wicklungen auf, die auf der einen bzw. auf beiden Seiten des Magnetankers derart angebracht ist bzw. sind, daß die durch jede stromdurchflossene Wicklung hervorgerufene magnetische Kraft auf den Magnetanker einerseits anziehend und andererseits abstoßend einwirkt.

Die Erfindung ist beispielweise in der Zeichnung dargestellt.

Abb. 1 zeigt das Relaissystem mit Drehmagnet und Spulen,

Abb. 2 einen Schnitt desselben.

Das Relais besteht aus einem flächenartig ausgebildeten Magnet a, dessen Flächen gepolt sind. Es sind bl und b2 Relaiswicklungen, die von einem feststehenden Rahmen c getragen werden und mit einem geringen Luftspalt um den Magnet α angeordnet sind. Der Magnet α ist zwischen Spitzen so gelagert, daß sich derselbe um einen geringen Betrag zwischen dem Wicklungsrahmen c bewegen, d.h. eine Drehbewegung ausführen kann. Es ist d ein am Magnet α vorgesehenes Kontaktglied, welches zwei feststehenden Gegenkontakten el, e2 gegenübersteht. Die Klemmen/ dienen zum Anschluß des Steuerstromes. Die beiden Wicklungen b 1, b2 sind so miteinander verbunden, daß, je nach Beaufschlagung derselben mit einem Strom, der zwischen dem Spulenrahmen c drehbar angeordnete Magnet« nach der einen oder anderen Seite eine geringe Drehbewegung ausführt, wobei das an dem Magnet α befestigte Kontaktglied d mit den Kontakten el oder e2 in Berührung kommt. Die Stromzuführung zu dem Kontaktglied d kann z. B. über eine Spirale od. dgl. erfolgen, die gleichzeitig als Nullpunktfesselung des Magnets α dienen kann. Der über die Wicklungshälfte 61 fließende Steuerstrom hat bei geeigneter Polung ein Magnetfeld zur Folge,

Hochempfindliches, elektromagnetisches Relaissystem

Anmelder:

Wolfgang Lühn,

Offenbach/M., Wasserhofstr. 1

Oskar Lühn, Offenbach/M.,
ist als Erfinder genannt worden

das auf der Rückseite des Magnets α abstoßend und auf der Vorderseite desselben anziehend, während

ao die Rückseite der Wicklung b 2 anziehend und die Vorderseite der Wicklung &2 abstoßend auf den Magnet α wirkt. Durch diese magnetische Beeinflussung wird ein verhältnismäßig hohes Drehmoment und somit ein hoher Kontaktdruck bei kleinstem Steuerstrom erzielt.

Die beiden Wicklungen können auch für bestimmte Steuerungszwecke getrennt mit einem Steuerstrom beaufschlagt werden (Differentialschaltung od. dgl.). Die Wicklung kann selbstverständlich auch in der Pfeilrichtung g frei um den Drehmagnet α angeordnet werden. Die in Richtung g vorgesehene Wicklung kann zur Erzielung einer besonders hohen Ansprechempfindlichkeit in Verbindung mit den Wicklungen bl, b2 am Drehmagnet α vorgesehen werden, wobei die Wicklungen so miteinander verbunden werden können, daß alle Wicklungen im Sinne einer bestimmten Drehrichtung wirksam sind. Es kann aber auch die eine oder andere Wicklung als Kompensationswicklung zur Erzielung einer bestimmten Steuer- oder Schaltaufgabe vorgesehen werden. In diesem Falle kann ein beliebiger Querschnitt der Wicklungen vorgesehen werden, ohne die Ansprechempfindlichkeit des Systems zu beeinflussen. Das Relaissystem kann auch so angeordnet werden, daß der Magnet α feststeht und der Wicklungsrahmen dagegen drehbar angeordnet ist. Um das Relaissystem weitgehend gegen Drehbeschleunigungen unempfindlich zu machen, können zwei Systeme mechanisch miteinander gekuppelt werden, so daß bei auftretender Drehbewegung die bewegliche Masse kompensiert wird. Bei einer derartigen Anordnung können im gegebenen Fall die Wicklungen beider Relaissysteme miteinander in Verbindung gebracht werden, um bestimmte Steuerungsvorgänge zu erzielen.

&09 639/364

Bei der Verwendung des Systems in explosionsgefährdeten Räumen kann der Magnet a mit Kontakten in einem abgeschlossenen Glasbehälter oder Zylinder od. dgl. untergebracht werden, während die Wicklungen zur Beeinflussung des Magnets außerhalb des Glasbehälters vorgesehen werden. Zur Durchführung einer größeren Schaltleistung kann der Kontakt d auch in eine am Glasbehälter vorgesehene Vertiefung mit Quecksilber bewegt werden. Die Rückbewegung des Magnets α in die Ausgangsstellung nach Aufhebung eines Steuerbefehls erfolgt vermittels einer Feder oder auch durch einen den Magnet α beeinflussenden Gegenmagnet, durch welchen der Magnet a wieder in die Ausgangsstellung zurückbewegt wird, sobald der über die Steuerwicklung fließende Strom unwirksam wird. Der Gegenmagnet kann z. B. so angeordnet werden, daß die den Magnet beeinflussenden Kraftlinien bei Beaufschlagung der Steuerwicklung b um einen bestimmten Betrag kompensiert werden, wodurch das Drehmoment des Magnets α weiter erhöht wird. Je nach der gestellten Aufgabe kann der Magnet α rechteckig oder auch kreisförmig ausgebildet sein.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Hochempfindliches elektromagnetisches Relaissystem, dessen Anker als drehbar bzw. schwenkbar angeordneter flächenförmiger Permanentmagnet ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine, vorzugsweise jedoch zwei Wicklungen auf der einen bzw. auf beiden Seiten des Magnetankers derart angebracht ist bzw. sind, daß die durch jede stromdurchflossene Wicklung hervorgerufene magnetische Kraft auf den Magnetanker einerseits anziehend und andererseits abstoßend einwirkt.

2. Hochempfindlicheselektromagnetisches Relaissystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung des Drehmoments eine dritte Wicklung (in der Pfeilrichtung g) frei um den Magnet (a) gelegt werden kann und daß dieselbe je nach der Aufgabenstellung mit den übrigen Wicklungen (bl, b2) in entsprechende Verbindung gebracht werden kann.

3. Hochempfindliches elektromagnetisches Relaissystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausführung bestimmter Steuerungs- und Schaltaufgaben der Magnet je nach Verwendung eine entsprechende Form und Polung aufweist und daß bei der Anwendung eines runden Magnets die Außenfläche von einer Wicklung umgeben ist.

4. Hochempfindliches elektromagnetisches Relaissystem nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verwendung des Relaisystems in explosionsgefährdeten Räumen der Magnet mit Kontakten in einem luftdicht abgeschlossenen Glasbehälter od. dgl. untergebracht ist, während die Wicklungen außerhalb des Behälters entsprechend vorgesehen sind.

5. Hochempfindliches elektromagnetisches Relaissystem nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung einer größeren Schaltleistung von dem Magnet (a) direkt oder indirekt eine Quecksilberschalt- bzw. Kippröhre gesteuert wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 921212.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

& 80*659/36+ 9.53.