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Bekämpfung von Pilzen und Nematoden Die Erfindung betrifft die Verwendung
von flüchtigen Acrylsäureestern zur Unterbindung des Wachstums von Pilzen und Nematoden
und insbesondere ein Verfahren, um Pflanzen vor Befall durch Schimmelpilze und Nematoden
mit Hilfe flüchtiger Acrylsäureester zu schützen.
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Viele pflanzliche Stoffe, z. B. Körnerfrüchte oder Getreide, werden
nach der Ernte lange gelagert und müssen während dieser Zeit vor Befall durch Schimmelpilze
geschützt werden. Dabei muß der Feuchtigkeitsgehalt des Getreides vor der Einlagerung
sorgfältig geregelt werden, um eine mögliche Entwicklung von Schimmelpilzen auf
ein Mindestmaß zu beschränken. Die Körner beherbergen gewöhnlich eine Vielzahl von
Schimmelpilzsporen, die nur günstige Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen brauchen,
um sich sofort zu entwickeln und im ganzen Lager auszubreiten.
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Saatgut unterliegt den gleichen Gefahren wie nicht zur Saat bestimmtes
Erntegut. Bei Saatgut muß aber die Behandlung mit noch größerer Sorgfalt erfolgen,
um eine mögliche Sterilisation zu vermeiden. Zudem werden Saaten auch nach dem Aussäen
von Schimmelpilzbefall bedroht, der sehr oft die normale Entwicklung des Pflanzenwachstums
verhindert.
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Am häufigsten schützt man das Korn dadurch, daß man es während der
Lagerung mit Methylbromid oder Blausäure begast und alle Maßnahmen ergreift, um
einen Wiederbefall zu verhindern. Dieses Verfahren bewährt sich im allgemeinen bei
Insektenbefall gut, ist aber bei Schimmelpilzbefall nicht immer erfolgreich. In
gewissen Fällen, in denen die chemische Behandlung das Getreide oder Saatgut auch
vor Schimmelpilzbefall wirksam schützt, werden aber die Saaten selbst ebenfalls
abgetötet.
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Weiterhin greifen in den infizierten Böden vorhandene Nematoden das
Wurzelsystem von wachsenden Pflanzen an und stören die im Aufbrechen befindlichen
Pflanzen erheblich im Wachstum. Die bisher zur Bekämpfung von Nematoden angewandten
Mittel waren erheblich phytotoxisch und konnten deswegen nicht in bepflanzten Böden
angewandt werden, so daß neue Mittel für diesen Zweck gefunden werden mußten.
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Erfindungsgemäß werden Schimmelpilze durch Behandlung von Körnern
und Böden mit flüchtigen Acrylsäureestern bekämpft.
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Des weiteren werden Nematoden im Boden dadurch bekämpft, daß man Acrylsäureester
unter die Oberfläche infizierter Böden einspritzt, wobei diese Acrylsäureester den
Vorteil aufweisen, daß sie erheblich weniger phytotoxisch als die bisher bekannten
Mittel sind. Weitere Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung
hervor.
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Es sei erwähnt, daß Schädlingsbekämpfungsmittel bekannt sind, deren
Wirkstoffe Ester von ß-y-ungesättigten Alkoholen mit Acrylsäure darstellen. Diese
Mittel dienen jedoch ausschließlich zur Bekämpfung von Insekten und deren Entwicklungsstadien
und nicht zur Bekämpfung von Pilzen und Nematoden.
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Die Behandlung mit den erfindungsgemäß angewandten Mitteln ist verhältnismäßig
einfach: Das zu behandelnde Material wird den Dämpfen flüchtiger Acrylsäureester
vorzugsweise in einem System ausgesetzt, das mehr oder weniger geschlossen ist und
aus dem die Dämpfe nur schwer entweichen können. Die Behandlungszeit, d. h. die
Zeit, die erforderlich ist, um auch die widerstandsfähigsten der vorhandenen Schädlinge
abzutöten, beträgt im allgemeinen 1 bis 2 Stunden.
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Folgende Acrylsäureester vernichten (Schimmel-) Pilze und Nematoden
: Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, sek.-Butyl- und Allylacrylat,
Butylhydracrylat, n-Butylmethacrylat, 2-Äthylhexylacrylat, Äthylmethacrylat, 2-Chloräthylacrylat
und Methylcellosolveacrylat. Die Acrylsäureester sind in ihrer "-irkung nicht gleichwertig.
Im allgemeinen haben die flüchtigeren Ester eine breitere Wirkung als die weniger
flüchtigen Ester. So schützt z. B. das sehr flüchtige Methylacrylat Korn gegen Schimmelpilzbefall
in einem geschlossenen System bei Raumtemperatur in einem Umkreis von mehr als 25
cm vom Behälter mit dem flüssigen Ester entfernt. Äthylenglykoldiacrylat schützt
unter gleichen Bedingungen das Korn noch in einer Entfernung von etwa 15 cm vom
Aufstellungsort des flüssigen Esters aus und n-Butylmethacrylat
mit
einer vergleichsweise niedrigen Flüchtigkeit weist unter denselben Bedingungen eine
Schutzzone von etwa 6,5 cm Radius auf. In Hinsicht auf die Wirksamkeit gegenüber
Nematoden gelten dieselben Verhältnisse.
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Bekannt ist, daß Acrylsäureester zur Polymerisation neigen. Es ist
aus diesem Grunde höchst zweckmäßig, ihnen einen Polymerisationsinhibitor in kleiner
Menge zuzusetzen. Solche Polymerisationsinhibitoren sindp-tert.-Butylbrenzcatechin,
Tetrachlorhydrochinon, Hydrochinon und symmetrisches Di-ß-naphthyl-p-phenylendiamin.
Trotz der Anwesenheit eines Polymerisationsinhibitors sollen die Ester jedoch Sonnenlicht
und übermäßiger Wärme nicht ausgesetzt werden.
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In den folgenden Beispielen wird die Bekämpfung von Schimmelpilzen
und Nematoden mit Hilfe von Acrylsäureestern näher erläutert.
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Beispiel 1 Ungefähr 50g Weizen wurden mit einer wäßrigen Suspension
von Schimmelpilzsporen befeuchtet, die aus einem mit Mehltau befallenen Weizen stammten.
Auf den Boden eines Glasrohres von etwa 30 cm Länge und 2 cm Durchmesser wurde ein
0,4 ccm Methylacrylat enthaltender Tiegel gestellt. Etwa 3,5 cm über der Oberfläche
des flüssigen Esters wurde eine durchlöcherte Porzellanplatte in dem Prüfrohr angebracht.
Darauf wurde der mit der wäßrigen Schimmelpilzsporensuspension beimpfte Weizen in
das Rohr gegeben und dieses mit einem Baumwollstopfen verschlossen. Die Sporen und
das Mycel wurden in einer Inkubationszeit von 14 Tagen keimen bzw. wachsen gelassen.
Am Ende dieser Zeit wurde die Unterbindungszone bestimmt. Sie erwies sich als größer
als die gesamte Höhe der Weizensäule und machte etwa 24 cm aus. Das Methylacrylat
verhinderte also in diesem geschlossenen System das Wachstum von Schimmelpilzen
auf stark infizierten feuchten Weizenkörnern.
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Beispiel II Nach dem im Beispiel I beschriebenen Verfahren wurde die
Wirksamkeit zahlreicher anderer Ester der Acryl-bzw. :%fethacrylsäure bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
Tabelle I |
Entfernung in cm |
von dem untersuchten |
Zur Behandlung benutzter Ester Ester in der das |
Wachstum von |
Schimmelpilzen unter- |
bunden wurde |
Äthylacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . > 24 |
n-Propylacrylat . . . . . . . . . . . . . > 22,5 |
n-Butylacrylat . . . . . . . . . . . . . . > 22,5 |
sek.-Butylacrylat . . . . . . . . . . . . > 23 |
Allylacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . . > 21,25 |
Äthylenglykoldiacrylat ....... 12 |
2-Chloräthylacrylat .......... 11 |
Äthylmethacrylat ........... 10,75 |
Methylcellosolveacrylat . . . . . . . . 10,50 |
2-Äthylhexylacrylat ......... 7,5 |
n-Butylmethacrylat . . . . .. . . . . . 6,75 |
Butylhydracrylat ............ 6,25 |
Cellosolveacrylat ............ 5,75 |
Methylcarbitolacrylat ........ > 3,75 |
Benzylcellosolveacrylat . . . . . . .. > 3,75 |
Unbehandelte Kontrolle ....... > 3,75 |
Aus diesen Ergebnissen geht deutlich hervor, daß die bei Raumtemperatur ziemlich
flüchtigen Ester den Weizen besser schützen als Ester mittlerer Flüchtigkeit, während
nur in geringem Umfange flüchtige Ester als Begasungsmittel weniger wertvoll sind.
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Am Ende der 14tägigen Prüfperiode zeichnete sich die Unterbindungszone
sehr deutlich ab. In den Fällen, in denen eine vollständige Bekämpfung nicht erreicht
worden war, zeigten sich auf dem Weizen sprossende Mycele, aber selbst bei sehr
großer Sporenzahl blieb die Unterbindungszone praktisch konstant.
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Beispiel III Es wurde wie im Beispiel I vorgegangen, nur wurden 0,4
ccm eines in verschiedener Weise verdünnten Esters zur Begasung angewandt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1I zusammengestellt.
Tabelle II |
Wirkung der Verdünnung |
auf die Aktivität von Acrylsäureestern gegenüber Pilzen |
Entfernung |
in cm von |
Volumen der Ester- |
Konzen- oberfläche, |
Benutztes Mittel tration Verdün- in der das |
des Esters nungsmittel Mittel das |
Wachstum |
von Schim- |
melpilzen |
°!o unterbindet |
Methylacrylat ..... 10 Petroläther 13,25 |
20 desgl. > 22,75 |
50 desgl. > 23,25 |
Äthylacrylat....... 10 Petroläther 10,75 |
20 desgl. 13,75 |
50 desgl. > 23,25 |
n-Propylacrylat .... 10 Xylol 10,0 |
20 desgl. 11,75 |
50 desgl. 14,5 |
n-Butylacrylat ..... 10 Petroläther 9,5 |
20 desgl. 10,5 |
50 desgl. 14,25 |
Unbehandelte |
Kontrolle ....... - - 3,75 |
Diese Ergebnisse lassen erkennen, daß die fungizide bzw. fungistatische Wirksamkeit
der Acrylsäureester mit zunehmendem Molekulargewicht bei der vorgenommenen Verdünnung
allmählich abnimmt. Methylacrylat gewährt den größten Schutz und verhindert das
Schimmelpilzwachstum durch seine Dämpfe selbst dann noch, wenn nur 0,08 ccm (20
Volumprozent) des Esters in dem flüssigen Testmedium vorhanden sind.
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Die zum Schutz des Weizens oder anderer pflanzlicher Stoffe gegen
Schimmelwachstum erforderliche Expositionszeit schwankt bei den verschiedenen flüchtigen
Acrylsäureestern nicht erheblich, allerdings hat der Grad bzw. der Umfang des Sporenbefalls
auf dem zu schützenden Stoff einen gewissen Einfluß auf die Länge der Behandlungszeit.
Im allgemeinen genügen jedoch 2 Stunden Dampfeinwirkung, um die Sporen auf dem feuchten
Korn zu zerstören.
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Die flüchtigen Acrylsäureester bewähren sich auch bei jungen Pflanzen,
z. B. Erbsenstecklingen; der bei ihnen auftretende Befall kann durch verschiedene
Schimmelpilzarten, wie Fusarium, Phoma, Pythium Rhizoctonia, Sclerotinia und Thielavia,
verursacht werden.
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Beispiel IV Eine Bodenprobe, die sehr stark mit Schimmelpilzen der
Gattung Pythium und Rhizoctonia infiziert war, wurde in Gewächshäusern in Beeten
eingebracht. Der
Boden in einem dieser Beete wurde nicht behandelt,
um als Kontrolle zu dienen. Alle sonstigen Beete wurden in zehn gleiche Gebiete
eingeteilt. Etwa in die Mitte des Bodens eines jeden Gebietes wurden 0,5 ccm des
zu untersuchenden Acrylsäureesters eingespritzt. Ein Beet wurde also mit Methylacrylat,
ein anderes mit Äthylacrylat, ein drittes mit Propylacrylat und ein viertes mit
n-Butylacrylat behandelt. Die zugeführte Menge betrug etwa 135 kg pro 4000 qm. Ein
weiteres Beet wurde mit Tetramethylthiuramdisulfid behandelt. Letzteres wurde in
einer :Menge eingebracht, die etwa 0,20/, des Trockengewichtes des Saatgutes entsprach.
Ein weiteres Beet wurde mit Chlorpikrin in der gleichen Menge wie bei den Acrylsäureestern
behandelt. 6 Tage nach der chemischen Behandlung wurden in jedes Beet fünfzig Erbsen
eingepflanzt. In dem unbehandelten Kontrollbeet gelangte nur ein Sämling über die
Oberfläche des Bodens hinaus. Auf den mit Chlorpikrin und mit n-Propylacrylat behandelten
Beeten gingen die Pflanzen zu 740/, auf; das Wachstum auf dem mit Chlorpikrin behandelten
Beet war aber sichtlich behindert. Auf den anderen chemisch behandelten Beeten gingen
die Keimlinge in geringerem Maße auf, als auf dem mit n-Propylacrylat behandelten;
das Aufgehen war aber auf allen etwa so stark oder sogar noch etwas stärker wie
auf dem mit Tetramethylthiuramdisulfid behandelten Boden.
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Beispiel V In einer weiteren Versuchsreihe, bei der wie im Beispiel
IV gearbeitet wurde, ergab sich wiederum, daß die Acrylsäureester bei der Bekämpfung
des Schimmelbefalls von Sämlingen sehr wirksam waren. Die Ergebnisse sind in Tabelle
III zusammengestellt.
Tabelle III |
Vergleich der Wirksamkeit der chemischen Behandlung |
mit Acrylsäureestern und Vergleichssubstanzen bei der |
Bekämpfung des Schimmelbefalls von Erbsensämlingen |
kg/ Auf- Prozentuale |
Behandlungsmittel ccm/ 4000 qm gehen Schädigung |
Beet Boden bzw. Ver- |
in °/° kümmerung |
Methylacrylat ..... 5 135 68 2 |
Methvlacrylat ..... 10 270 76 2 |
Äthylacrylat ....... 10 270 74 3 |
n-Propylacrylat .... 5 135 69 2 |
n-Propylacrylat.... 10 270 79 4 |
26 °/o Methylbromid |
enthaltendesMittel 10 270 22 2 |
Chlorpikrin . . . . . . . . 10 270 90 14 |
Unbehandelte |
Kontrolle ....... - - 0 - |
Aus diesen Angaben geht hervor, daß Chlorpikrin zwar eine erhöhte Keimung der Saat
ermöglicht, daß diese scheinbare Überlegenheit aber durch eine stärkere Schädigung
der aufgehenden Pflanzen ausgeglichen wird. Beispiel VI Es wurde die Wirksamkeit
der mit einem inerten Verdünnungsmittel verdünnten Acrylsäureester bei der Bekämpfung
des Schimmelpilzbefalls untersucht. Es wurde das im Beispiel IV benutzte Verfahren
angewandt. Die Ergebnisse mit Methylacrylat waren folgende:
Tabelle IV |
Wirkung von Verdünnung und angewandter Menge Methylacrylat
bei der Bekämpfung des Schimmelpilzbefalls |
Volumen- ccm aktives °/ |
Behandlungsmittel konzentration ccm/Beet Verdünnungsmittel
° |
Material Keimung |
°lo |
Methylacrylat . . . . . . . . .. . 20 5 1,0 Petroläther 38 |
desgl. 50 5 2,5 desgl. 42 |
desgl. 100 5 5,0 desgl. 52 |
desgl. 20 10 2,0 desgl. 31 |
desgl. 50 10 5,0 desgl. 73 |
desgl. 100 10 10,0 desgl. 85 |
desgl. 20 10 2,0 Xylol 32 |
desgl. 50 10 5,0 desgl. 72 |
Kontrolle .............. - - - - 14 |
Aus diesen Angaben geht hervor, daß die verdünnten Ester bei vergleichbaren Mengen
eine etwas stärkere Schutzwirkung entwickeln, als die unverdünnten. Dies mag - wenigstens
zum Teil - an dem Unterschied zwischen der Oberflächenbedeckung bei den verdünnten
und den unverdünnten Estern liegen.
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Die flüchtigen Ester der Acrylsäure sind in hohem Grade auch nematodenaktiv;
insbesondere Methylacrylat ist in der Bekämpfung tierischer Parasiten im Boden dem
Methylbromid und Chlorpikrin überlegen. Beispiel VII Aus init Nematoden infizierten
Pflanzen stammende Gallen wurden fein zerschnitzelt und in Blumentöpfen in einem
Lehmboden in einer Tiefe von 10 cm verteilt. Die auf Nematodenaktivität zu untersuchenden
Verbindungen wurden 7,5 cm unter die Bodenoberfläche eingespritzt. Der Boden wurde
dann leicht bewässert. 1 Woche nach der chemischen Behandlung wurde der Boden mit
einer Gurkenart bepflanzt. 4 Wochen nach der Aussaat wurde das Pflanzenwachstum
beobachtet und die Gallen auf den infizierten Wurzeln ausgezählt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle V zusammengestellt.
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Aus den Angaben geht hervor, daß Methylacrylat von den flüchtigen
Estern gegenüber Nematoden am aktivsten ist und daß die Nematodenaktivität mit Absinken
der Flüchtigkeit und mit zunehmendem Molekulargewicht abnimmt. Die verhältnismäßig
nichtflüchtigen Acrylsäureester, z. B. 2-Chloräthylacrylat und Äthylenglykoldiacrylat,
sind gegenüber Nematoden nur sehr wenig wirksam, wenn sie in Konzentrationen von
1 ccm in dem benutzten Blumentopf angewandt werden. Wenn dem Boden in diesem Topf
2 ccm zugefügt werden, erhöht sich die Schutzwirkung des 2-Chloräthylacrylats etwas,
während eine größere Menge beim Äthylenglykoldiacrylat praktisch ohne Wirkung ist.
Tabelle V |
Nematodenaktivität verschiedener Acrylsäureester unter Benutzung
von Gurke als Indikatorpflanze |
Gesamtergebnis von drei Wiederholungen |
Behandlungsmittel Dosis ' Durchschnitt |
Pflanzenanzahl Gallenanzahl I Gallen/Pflanze |
I |
Methylacrylat .. .... . . . ..... .. . .... 1 ccm*) 13 I 31
2,4 |
Äthylacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
ccm*) 12 296 I 24,6 |
n-Propylacrylat . . .. . . .. . ... ... . .. . 1 ccm*) 11 401
36,4 |
n-Butylacrylat..................... 1 ccm*) 12 395 33,0 |
Allylacrylat ....................... 1 ccm*) 14 367 ! 26,2 |
2-Chloräthylacrylat . . .. . .... . .... . . 1 ccm*) 12 553
46,1 |
Methylcellosolveacrylat . . .... .... . .. 1 ccm*) 6 210 35,0 |
Äthylenglykoldiacrylat . . . . . . . . . . . . . 1 ccm*) 6
299 49,8 |
Cellosolveacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 ccm*)
8 184 23,0 |
Äthylendibromid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 ccm*)
8 20 i 2,5 |
Methylbromid**) .................. 1 ccm*) 9 383 42,5 |
Chlorpikrin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 ccm*) 14 794 56,7 |
Methylacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 ccm
16 6 0,4 |
Äthylacrylat ...................... 2 ccm 14 198 14,1 |
n-Propylacrylat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 ccm
14 ! 249 17,8 |
n-Butvlacrvlat..................... 2 ccm 12 ! 428 35,7 |
Allylacrylat ....................... 2 ccm 4 90 22,5 |
2-Chloräthylacrylat ................ 2 ccm 8 204 25,5 |
Methylcellosolveacrylat . . . . . . . . . . . . . 2 ccm 6 171
28,5 |
Äthylenglykoldiacrylat.............. 2 ccm 6 296 49,3 |
Cellosolveacrylat................... 2 ccm 6 86 14,3 |
Äthylendibromid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 ccm
2 10 @ 5,0 |
Methylbromid**) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 ccm 13
556 42,7 |
i |
Chlorpikrin........................ 2 ccm 14 826 59,0 |
Unbehandelte Kontrolle . . . . . . . . . . . . 2 ccm 7 418
59,7 |
*) Volumen der benutzten Verbindung in dem zu behandelnden
Boden. |
**) Das Mittel enthielt 26% Methylbromid als aktiven Bestandteil. |
Beispiel VIII Nach dem im Beispiel VII beschriebenen Verfahren wurde die Nematodenakti«tät
verdünnter flüchtiger Acrylsäureester untersucht. Die benutzten Verdünnungsmittel
waren flüchtige Mineralölfraktionen, unter anderem Petroläther und aromatische Lösungsmittel,
wie Xylol. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI zusammengefaßt.
Tabelle VI |
Wirkung verschiedener Konzentrationen von Acrylsäureestern
auf die Bildung von Nematodengallen auf Pflanzen |
Konzen- Gesamtergebnis bei drei Wiederholungen |
Behandlungsmittel tration Verdünnungsmittel Durchschnitt |
0/0 Pflanzenanzahl Gallenanzahl Gallen/Pflanze |
Methvlacrylat .................. 20 Petroläther 11 215 19,5 |
desgl....................... 50 desgl. 8 0 0 |
Äthvlacrylat.................... 20 desgl. 11 347 31,5 |
-desgl....................... 50 desgl. 13 42 3,2 |
n-Propylacrylat ................. 20 Xylol 8 167 20,9 |
desgl....................... 50 desgl. 8 80 10,0 |
n-Butylacrylat .................. 20 Petroläther 8 281 35,1 |
desgl....................... 50 desgl. 11 197 ! 17,9 |
Äthylendibromid ................ 100 keins 13 3 0,2 |
Methylbromid (26 °/o) . . . . . . . . . . . . 100 keins 8 199
24,9 |
Chlorpikrin ..................... 100 keins 11 266 24,2 |
Unbehandelte Kontrolle . . . . . . . . . . - - 6 162 27,0 |
In jedem Fall wurde 1 ccm der zu untersuchenden Verbinde ag zu dem Boden in den
Blumentopf gegeben. Die Wirk- amkeit der Acrylsäureester gegenüber Nematoden sinkt
@Zit zunehmendem Molekulargewicht allmählich ab. Allem Anschein nach geht die Nematodenwirksamkeit
der verdünnten Ester mit ihrer fungiziden Aktivität annähernd parallel, so daß eine
Lösung des Esters in etwa 50 0,/oiger Konzentration oder mehr in einem flüchtigen
organischen Lösungsmittel sowohl zur Scbiiiunelpilz- als auch zur Nematodenbekämpfung
benutzt werden kann. Die Verweilzeit der flüchtigen Acn-lsäureester im Boden ist
sehr kurz. 24 Stunden nach der Anwendung sind c?ie Dämpfe der Ester soweit verteilt,
daß sie auf die Pflanz(-n nicht giftig wirken. 1 oder 2 Tage nach der Behandlung
des Bodens kann die Saatkeimung in geringen Maße beschränkt sein.
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Zur Begasung von Körnerfrüchten und Böden können auch Gemische der
Acrylsäureester benutzt werden. Bei den hier beschriebenen Verfahren zur Bekämpfung
des Wachstums von Pilzen und Nematoden hat sich das
Methylacrylat
in verdünnter oder unverdünnter Form als am wirksamsten erwiesen.
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Die stark flüchtigen Acrylsäureester können dem Boden in Form wäßriger
Emulsionen zugesetzt werden. Diese Emulsionen sind längere Zeit wirksam und insbesondere
bei warmem Wetter oder in tropischen und halbtropischen Gebieten wertvoll. So wurde
eine unter Verwendung von Natriumlaurylsulfat hergestellte Emulsion des Methylacrylats
mit etwa 50 Gewichtsprozent Ester in einer Menge von etwa 135 kg/4000 qm Boden auf
einen mit Nematoden infizierten Floridaboden während des Sommers aufgebracht. Die
Dämpfe des Methylacrylats konnten 1 Woche nach der Anwendung noch in einer Tiefe
von 30 cm festgestellt werden. Die Anzahl lebender Nematoden pro Volumeinheit des
behandelten Bodens war stark verringert gegenüber einer unbehandelten Bodenprobe.
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In einem Landgebiet wurde auf Apopkahumus eine Anpflanzung von Endivie
[Cichorium endivia] so stark mit wurzelschädigenden N ematoden befallen, daß sie
der Pflanzer verließ. Dieses Landstück wurde auf das Geratewohl mit einer etwa 50
Gewichtsprozent Methylacrylat enthaltenden Emulsion in Mengen von 135, 270 und 540
kg pro 4000 qm Boden behandelt. Die mit 540 kg Methylacrylat pro 4000 qm behandelten
Gebiete wiesen keine lebenden Pflanzen mehr auf. Bei den mit 270 kg/ 4000 qm behandelten
Bodenstücken dagegen wurden keine Pflanzen abgetötet; überraschenderweise erholten
sie sich nach der Behandlung und gediehen normal weiter. Auf den mit 135 kg/4000
qm Methylacrylat behandelten Böden trat keine Giftwirkung in Erscheinung, so daß
sich die Pflanzen normal entwickelten. Nach der Abernte der Endivie wurden die behandelten
Bodenparzellen mit Tomaten und Gurken als Indikatorpflanzen bepflanzt; sie wuchsen
ohne sonderliche Infektion auf.
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Proben dieses stark infizierten Apopkadung-Bodens wurden in einem
Gewächshaus mit Methylacrylatemulsionen in Mengen behandelt, die etwa 135 bis 270
kg/4000 qm entsprachen. Analoge Proben wurden mit entsprechenden Mengen des reinen,
nichtemulgierten flüssigen Esters behandelt. Auf dem Boden wurden dann Caladium-Knollen
angepflanzt, die ganz normal aufwuchsen. Durch eine ähnliche Behandlung des Bodens
wurden Gardenien, japanischer Buchsbaum und sonstige Gewächse gegen den Befall mit
Nematoden geschützt. Untersuchungen ergaben, daß die Citrus-Nematode (Tylenchulus
semipenetrans) ebenso gut durch Methylacrylat vernichtet wird. Die obengenannten
Emulsionen sollen vorzugsweise wenigstens 25 % Acrylsäureester enthalten;
sie können bis zu 80 bis 85 Gewichtsprozent auf das Endprodukt bezogen, enthalten.
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Geeignete oberflächenaktive Mittel, wie z. B. Dispergier- und Netzmittel,
die zur Herstellung der beschriebenen Emulsionen benutzt werden können, sind: die
Natrium- und Kaliumsalze von Fettsäuren, d. h. die weichen und harten Seifen; die
Salze disproportionierter Abietinsäure (Harzseifen) ; die Salze der in Seetang vorkommenden
Oxaldehydsäuren (Alginseifen) ; Alkali und Casein enthaltende Mittel; wasserlösliche
Ligninsulfonate, langkettige Alkohole mit etwa 10 bis 18 Kohlenstoffatomen; wasserlösliche
Salze von sulfatierten Fettalkoholen mit 10 bis 18 Kohlenstoffatomen; wasserlösliche
Salze von sulfatierten Fettsäureamiden; wasserlösliche Ester von sulfatierten Fettsäuren;
wasserlösliche Alkylsulfinate mit im Durchschnitt 16 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe;
wasserlösliche Arylsulfonate; wasserlösliche Alkylsulfonate; wasserlösliche Aralkylsulfonate;
wasserlösliches Sorbitanmonolaurat, -palmitat, -stearat und -oleat; quaternäre Ammoniumalkylhalogenide;
mit Aminen und Aminoalkoholen verseifte Fettsäuren; Blutalbumin u. dgl. Diese Substanzen
sind entweder als reine Verbindungen oder in Gemischen miteinander bzw. Gemischen
der Verbindungen mit Füllstoffen oder Verdünnungsmitteln im Handel zu haben.
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Durch Vermischen mit einem inerten Pulver, z. B. Kieselgur, Ton, Talkum
od. dgl., können auch Stäube hergestellt werden. Diese Stäube können den Ester in
einer Menge enthalten, die etwa 20 bis 30 Gewichtsprozent des Endproduktes entspricht;
gegebenenfalls kann dem Staub ein Emulgier- oder Netzmittel zugesetzt werden.