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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anzeigen von
Informationen auf einem transparenten Substrat, insbesondere zum
Anzeigen von Informationen auf Sichtscheiben von Fahrzeugen wie Windschutzscheiben
von Fahrzeugen, auch Head-Up-Displays (HUD) genannt.
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Head-Up-Displays
(HUD) stellen eine innovative Form der Visualisierung von Informationen
für den Führer eines
Fahrzeugs (Schienenfahrzeuge wie Bahn, KFZ, Luftfahrzeuge, Wasserfahrzeuge,
Baufahrzeuge, etc.) dar, welche die Informationsübermittlung ermöglichen,
ohne den Führer
von seinen Aufgaben abzulenken. Der Grundgedanke ist die Projektion
oder Einblendung der dazustellenden Informationen in das Blickfeld des
Fahrzeugführers,
um so ein Abwenden des Fahrers von seinen Aufgaben und damit eine
Totzeit in dessen Reaktion reduzieren bzw. vermeiden zu können.
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Hierzu
werden verschiedenste Ansätze
verfolgt, die in zwei Kategorien unterschieden werden können: Projektionen
auf die Netzhaut (durch Helmvisiere, Prismen, etc.) und Projektionen
virtueller Bilder auf transparente Bildflächen (zum Beispiel Windschutzscheibe
bei Bahn und KFZ). Diese Erfindung betrifft die zweite Realisierungsform
und zwar die Projektion direkt auf die Verglasung des Cockpits eines
Fahrzeugs.
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Ein
grundsätzliches
Problem bei der Realisierung derartiger Projektionen ist die benötigte Intensität des projizierten
Bildes, um gegenüber
der vermeindlichen hellen Umgebung (Sommer, Tageslicht, etc. ) für den Fahrer
weiterhin erkennbar zu sein, also einen ausreichenden Kontrast zu
liefern.
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Als
Projektionsquelle (Leuchtmittel des Projektionssystems) werden zunehmend
Leuchtdioden und Laserdioden bzw. Laserquellen im weitesten Sinn
eingesetzt und auch für
die Realisierung o.g. HUD favorisiert.
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Ein
Problem dieser Lichtquellen ist jedoch die begrenzte zur Verfügung stehende
Intensität,
der entwicklungstechnisch Grenzen gesetzt sind. Zudem wird für die Lichtquelle
eine Ablenkeinheit benötigt,
welche den Lichtstrahl ähnlich
dem FarbTV über
die Bildwand bewegt. Der Begriff "Bildwand" wird im folgenden auch im weitesten
Sinne stellvertretend für
Windschutzscheiben bzw. andere Verglasungen verwendet, durch die der
Fahrzeugführer
schaut.
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Zudem
wird eine Optik benötigt,
welche die Primärvalenzen
(z.B. ein roter, grüner
und blauer Laser) in einem Laserstrahl vereinigt. Das Gesamtsystem
(Optik) weist gegenwärtig
nur ungenügende
Wirkungsgrade von maximal 30 % auf. Hinzu kommt die schlechte Reflektivität einer
Glasscheibe (n~1.45) gegen Luft (n~1) von etwa 4 %.
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Das
System ist damit insgesamt nicht ausreichend Lichtstark, um gegen
das Umgebungslicht einen signifikanten Kontrast zu erzielen.
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Auch
alternative Systeme weisen Probleme hinsichtlich der enorm hohen
aufzubringenden Intensität für einen
ausreichenden Kontrast und der damit verbundenen notwendig werdenden
aktiven Kühlung
auf (
DE 10016817A1 ).
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Es
gibt bereits verschiedenste Vorschläge hinsichtlich möglicher
Realisierungsformen für
HUDs, die im weitesten Sinne jedoch die Anordnung der Projektionseinheit
(
DE 10144491A1 ,
WO 02/35276 A1,
DE 10135342C1 bzw.
DE 4211728A1 in
Kombination mit einem holographischem Element), die Ausführung zusätzlicher
Elemente im Sichtfeld des Fahrers (WO 02/35276 A1) und Veränderungen
geometrischer Natur an der Scheibe (wie z.B. Einbringen eines Wedges
etc.) zur Vermeidung von Geisterbildern durch Reflexion an den beiden
Grenzflächen
der Glasscheibe (US 2002/0008926A1, US 2003/6534152B2, WO 94/00787)
betreffen. Diese Anmeldungen beziehen sich nicht auf die Realisierung
eines ausreichend kontraststarken Bildes für den Fahrer.
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Hinsichtlich
dieser Thematik gibt es ebenfalls Veröffentlichungen, die auf Basis
reflexionserhöhender Filter
(US 2003/0035939A1,
EP
1283432 A2 ) bzw. stellenweise getönter Scheibe (
DE 19816647 A1 ) den Kontrast
zu verbessern suchen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Projektion von
Informationen auf ein transparentes Substrat, wobei auf oder in
der für
die Projektion vorgesehenen Fläche
des Substrats ein spektral selektiv reflektierendes Beschichtungssystem
vorgesehen ist, das Licht einer oder mehrerer monochromatischer Lichtquellen
reflektiert.
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Bei
dem transparenten Substrat handelt es sich vorzugsweise um eine
Sichtscheibe eines Fahrzeugs, wie einem Kraftfahrzeug, einem Schienenfahrzeug,
einem Schiff oder einem Flugzeug etc.
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Vorzugsweise
handelt es sich hierbei um eine Windschutzscheibe oder eine Heckscheibe
eines Kraftfahrzeugs.
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Das
transparente Substrat kann aus Glas oder einem anderen hierfür geeigneten
transparenten Material bestehen wie einem Kunststoff wie Polycarbonat.
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Der
hier verwendete Begriff "Verglasung" umfasst damit nicht
nur Substrate aus Glas, sondern gleichfalls aus anderen geeigneten
transparenten Materialien.
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Nachstehend
wird die vorliegende Erfindung anhand der anliegenden Figuren näher erläutert.
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Es
zeigen hierbei:
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1 ein
theoretisch optimales Reflexionsspektrum;
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2 ein
Spektrum eines spektral selektiv reflektierenden Beschichtungssystems,
das ein dielektrischer Interferenzfilter mit 11 Schichten ist;
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3 ein
weiteres Beispiel eines Spektrums eines dielektrischen Interferenzfilters
mit 12 Schichten; sowie
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4 ein
Flussdiagramm für
einen genetischen Algorithmus zur Berechnung eines spektral selektiv reflektierenden
Beschichtungssystems für
die erfindungsgemäße Vorrichtung.
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Die
erfindungsgemäße Lösung basiert
auf dem Einsatz spektral selektiv reflektierender Beschichtungssysteme,
wie zum Beispiel dielektrischer Interferenzfilter, sowie weitere
optische Dünnschichtfiltersysteme,
z.B. mit Schichten aus cholesterischen Polymeren oder LCDs, welche
es gestatten, spektral selektiv die Reflektivität einer Grenzfläche signifikant
zu erhöhen.
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Im
Gegensatz zu den Anmeldungen US 2003/0035939A1 und
EP 1283432 A2 ist ein wesentlicher
Gesichtspunkt der Erfindung die spektrale Selektivität der Reflexionserhöhung.
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Grundgedanke
ist die selektive und möglichst
schmalbandige Reflexion der ebenso schmalbandigen Primärvalenzen
eines Projektionssystems, wie sie bei den genannten favorisierten
Formen vorhanden sind, auf der Windschutzscheibe bzw. Verglasung
der Fahrerkanzel. Hierbei kann das System mit den oben genannten
Ausführungsformen
für die
Vermeidung von Geisterbildern geeignet kombiniert werden.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist insbesondere geeignet für
die Aufprojektion mit Licht einer oder mehrerer monochromatischen
Lichtquellen, zum Beispiel Laserlicht.
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Zur
Realisierung der spektral selektiven Reflexion kann ein dielektrisches
Filtersystem eingesetzt werden, wie es in seiner Berechnung und
Funktion z.B. in C. Rickers, M. Vergöhl, „Spectrally selective reflecting thin-film
filters for laser display technology", Thin Solid Films 442 (2003) 145–152 [1]
und C:Rickers, M. Vergöhl, „Design
and manufacture of spectrally-selective reflecting coatings for
the use with laser display projection screens", Appl. Optics 41(16):3097–3106, 2002,
[2] beschrieben ist. Auf diese Druckschriften wird für die vorliegende
Erfindung vollinhaltlich bezug genommen und werden von der Erfindung
durch Bezugnahme mitumfasst.
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Der
dort beschriebene, prinzipiell identisch aufgebaute Filter dient
der Herabsetzung der Reflexion in weiten Teilen des sichtbaren Spektralbereichs
bei gleichzeitiger Erhöhung
der Reflektivität
an den Wellenlängen
der Laseremissionen.
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Beispiele
für derartige
Filtersysteme sind auch in
DE
102 45 881.2 und
DE
197 47 597.3 beschrieben, auf die hier ebenfalls voll inhaltlich
bezug genommen wird und die gleichfalls als von der Erfindung durch
Bezugnahme mitumfasst sind.
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Die
spektrale Selektivität
dieser Beschichtungssysteme beruht auf Interferenzeffekten einer
einfallenden Lichtwelle mit sich selbst durch Aufteilung in Teilwellen
an mehreren Grenzflächen
und Induzierung einer Phasenverschiebung durch unterschiedliche
Ausbreitungsgeschwindigkeiten, wie es auch in [1] und [2] beschrieben
ist.
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Die
dabei erzielte Kontrasterhöhung
beruht vereinfacht formuliert auf der Reduzierung der Reflexion von
Umgebungslicht bei Erhalt der Reflexion von projiziertem Licht.
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Das
Prinzip ist in 1 näher dargestellt. 1 zeigt
ein theoretisch optimales Reflexionsspektrum, wobei vertikal die
Emission des Projektionssystems markiert ist (schmalbandige Primärvalenzen,
hier Laseremissionen an den Wellenlängen 446 nm, 532 nm und 628
nm für
blau, grün
und rot).
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Wie
in 1 gezeigt, würde
ein idealer Filter die Primärvalenzen
des Projektors in Form eines Rechteckprofils schmalbandig reflektieren,
während
im übrigen
Spektrum eine hundertprozentige Transmission erhalten bleibt.
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Aufgrund
begrenzter zur Verfügung
stehender Schichten oder Gesamtdicke des Filtersystems ist eine solche
spektrale Charakteristik technologisch heutzutage jedoch nicht realisierbar
wie näher
auch unter dem vorstehend genannten Literaturstellen (1), (2) ausgeführt.
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Der
Kompromiss geht daher in Richtung Reduzierung der reflektierten
Intensität,
Verbreiterung der Reflexionspeaks, wobei ein Verlust an Kontrast
in Kauf genommen wird, sowie erhöhte
Reflexion zwischen den Peaks.
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Für die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann ein spektral selektiv reflektierendes Beschichtungssystem eingesetzt
werden, wie es zum Beispiel in der vorstehend genannten Deutschen
Patentanmeldung
DE 197
47 957 A1 , in der internationalen Anmeldung WO 98/36320
und in dem Deutschen Patent
DE 199 01 970 C2 beschrieben ist.
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So
kann das spektral selektiv reflektierende Beschichtungssystem aus
einer oder mehreren cholesterischen Polymerschichten gebildet sein,
wie sie in
DE 199
01 970 C2 beschrieben sind. Hierbei wird spektrale Selektivität auf Basis
der Eigenschaften von cholesterischen Polymeren erzielt, die als
einzelne Schicht die Fähigkeit
besitzen, zirkular polarisiertes Licht einer bestimmten Händigkeit
(das heißt
entweder rechts- oder linkszirkular) und damit jeweils 50 % des
unpolarisierten Lichtes in einem bestimmten Wellenlängenband Δλ zu reflektieren.
Für eine
optimale Reflektivität
sollte das Beschichtungssystem für
jede ausgewählte
Wellenlänge mindestens
2 zueinander enantiomere cholesterische Polymerschichten mit entsprechender
Selektivität
für diese
Wellenlänge
aufweisen. Da cholesterische Enantiomere entgegengesetzt zirkular
polarisiertes Licht reflektieren, wird in diesem Fall sowohl der
rechts- als auch der linkszirkular drehende Anteil des unpolarisierten Lichtes
in dem betreffenden Wellenlängenband
reflektiert.
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Ein
für RGB-Strahlung
besonders geeignetes Beschichtungssystem sollte daher mindestens
sechs Schichten aus cholesterischen Polymeren aufweisen, wobei jeweils
zwei einander benachbarte Schichten zueinander enantiomer sind und
das blaue, rote beziehungsweise grüne Licht reflektieren, so dass
insgesamt eine Reflexion von annähernd
100 % für
alle RGB-Wellenlängen
erzielt werden kann.
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Das
spektral selektiv reflektierende Beschichtungssystem kann aus einem
mehrlagigen Schichtsystem aus mindestens zwei dielektrischen Materialien
unterschiedlicher optischer Dichte beziehungsweise mit unterschiedlichem
Brechungsindex aufgebaut sein. Die mindestens zwei Schichtmaterialien
sind abwechselnd auf dem Substrat aufgebracht, so das jeweils eine
niedrigbrechende Schicht und eine hochbrechende Schicht abwechselnd
auf dem Substrat angeordnet sind. Die jeweiligen Schichtdicken der
hoch- beziehungsweise niedrigbrechenden Schichten eines Systems
können
gleich oder verschieden sein. Beispielsweise können eine oder mehrere Perioden
von jeweils einer hochbrechenden Schicht mit einer ersten Schichtdicke
und einer niedrigbrechenden Schicht mit einer zweiten Schichtdicke
vorgesehen sein. In diesem Fall spricht man von periodischer Anordnung.
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Die
Dicken der hochbrechenden und der niedrigbrechenden Schicht können aber
auch variieren; in diesem Fall spricht man von nichtperiodischer
Anordnung.
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Beispiele
für geeignete
dielektrische Materialien für
das vorstehende Beschichtungssystem aus Schichten mit niedrig- und
hochbrechenden Materialien sind die Oxide oder Nitride von Silizium,
Aluminium, Titan, Wismut, Zirkon, Cer, Hafnium, Niob, Scandium,
Magnesium, Zinn, Zink, Yttrium und Indium. Bevorzugte Beispiele
für niedrigbrechende
Materialien sind SiO2 und MgS2 sowie
insbesondere Al2O3.
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Bevorzugte
Beispiele für
hochbrechende Materialien sind Titanoxid und Nioboxid sowie Si3N4.
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Beispiele
für bevorzugte
Kombinationen von hochbrechenden und niedrigbrechenden Materialien
sind Siliziumdioxid als niedrigbrechendes Material und Titandioxid
in der Rutilphase beziehungsweise in der Anatasphase als hochbrechendes
Material sowie die Kombinationen SiO2/Si3N4 und insbesondere
Al2O3/Si3N4.
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Ein
weiteres Beispiel für
ein geeignetes Material ist das System Si1-x-yOxNy mit variabler
Schichtdicke, bei dem sich der Brechungsindex durch Variation der
Nitridkonzentration einstellen lässt.
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Derartige
Beschichtungen aus einem mehrlagigen Schichtsystem aus einer Abfolge
abwechselnd hoch- und niedrigbrechender dielektrischer Materialien
wirken als Interferenzfilter, mit dem selektiv die Wellenlängen des
Projektionslichtes reflektiert werden.
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Verfahren
zur Herstellung der mehrlagigen Schichtsysteme aus dielektrischen
Materialien sind an sich bekannt und zum Beispiel in
DE 197 47 597 A1 und WO
98/36320 beschrieben. Beispiele für geeignete Beschichtungsverfahren
sind Vakuum-Beschichtungsverfahren wie Magnetronsputtern und Elektronenstrahlverdampfung.
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In 2 ist
ein praktisch realisierbares Reflexionsspektrum für ein dielektrisches
Filtersystem aus 11 Schichten gezeigt. Die Transmission ist hier
100-R und damit beträgt
sie in den Bereichen außerhalb
der Laseremission (vertikale Markierungen) etwa 90 bis 95 %.
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Als
Materialien für
die Schichten wurden SiO2 sowie Si3N4 eingesetzt, die
auf eine Folie aus Polycarbonat aufgebracht worden sind.
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Anders
als für
den Einsatz als Bildwand ist für
den Einsatz in Sichtscheiben die ausreichende Transmission der spektral
selektiv reflektierenden Beschichtung ein wesentliches Kriterium.
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So
sollte beim Einsatz in Sichtscheiben für Fahrzeuge eine ausreichende
Transmission gewährleistet sein,
damit die Sicht des Fahrers auf die Umgebung nicht beeinträchtigt wird.
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Beispielsweise
muss die Transmission einer Windschutzscheibe im Automobil aus Sicherheitsgründen bestimmte
Normen erfüllen.
Eine Erhöhung
der Reflektivität
wäre daher
in Hinblick auf die gewünschte Transmission
kontraproduktiv.
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Neben
der Möglichkeit
der Aufrechterhaltung einer vorgegebenen Mindesttransmission kann
eine Optimierung für
verschiedene Projektionswinkel in Abhängigkeit von der Einbaugeometrie
sowie die Unterdrückung
oder zumindest möglichst
weitgehende Unterdrückung
des sogenannten Farb-Flop-Effekts
wünschenswert
sein.
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Unter
Farb-Flop wird eine Veränderung
des Farbeindrucks beim Betrachter verstanden, die durch eine Änderung
des Blickwinkels verursacht wird. Jedoch ist der Farb-Flop-Effekt
beim Einsatz in Head-Up-Displays nur von untergeordneter Bedeutung,
da die Position des Betrachters und damit dessen Blickwinkel im
Wesentlichen fest ist.
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Je
nach Bedarf kann es auch wünschenswert
sein andere Eigenschaften für
die Beschichtung einzustellen.
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Vorzugsweise
enthält
die erfindungsgemäße Vorrichtung
insbesondere ein spektral selektiv reflektierendes Beschichtungssystem,
das im Hinblick darauf optimiert ist, dass es neben möglichst
hohem Kontrast bei ausreichender Transmission den besten Kompromiss
aus geringer Schichtdicke, geringer Anzahl der zu verwendenden Schichtmaterialien
und geringer Anzahl Einzelschichten aufweist.
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Erfindungsgemäß werden
hierfür
spektral selektiv reflektierende Beschichtungssysteme verwendet die
aus mindestens zwei Schichten bestehen.
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Ein
erfindungsgemäß geeignetes
Beschichtungssystem, das die vorstehend genannten Randbedingungen
erfüllt,
lässt sich
durch Einsatz eines genetischen Algorithmus wie er in (1), (2) sowie
in der Deutschen Patentanmeldung 102 45 881.2 beschrieben ist, durch
eine Bewertung mittels der Farbmatrix oder durch andere Softwareoptimierungsprogramme
erhalten.
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Hierbei
wird die farbmetrische Bewertung mit einem Optimierungsalgorithmus
kombiniert, der für
die Optimierung kein vorgegebenes Anfangsdesign als Input benötigt, da
es das Zielspektrum bereits im Wesentlichen wiedergibt. Durch Kombination
dieses Algorithmus mit farbmetrischen Bewertungsverfahren lassen
sich die erfindungsgemäßen optischen
Beschichtungen erhalten, deren Eigenschaften in Hinblick auf die
gewünschten
Randbedingungen optimiert sind.
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Mit
diesem Verfahren kann insbesondere unter Ausnutzung der Vorteile
wie sie in (1) und (2) genannt sind, nämlich Berücksichtigung der Augenempfindlichkeit
für ein
optimales Ergebnis bei Einhaltung der jeweiligen Randbedingungen,
zusätzlich
eine geeignete Bewertung für
die Mindesttransmission bereits im Entwicklungsprozess des Beschichtungssystems
berücksichtigt
werden.
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Zudem
lassen sich die Randbedingungen für weitere gewünschte Eigenschaften
optimieren. So ist eine Integration der spektralen Charakteristik
des Beschichtungssystems in die spektralen Eigenschaften anderer
in dem Substrat eingesetzter Filtersysteme oder Tönungen in
die Bewertung des Designs möglich.
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Damit
ist es möglich,
auch im Fall getönter
Sichtscheiben wie Windschutzscheiben mit Solarcontrol, Color-Tönung etc.,
das Beschichtungssystem so zu integrieren, dass die mit dem Beschichtungssystem
versehene Fläche
der Windschutzscheibe von außerhalb
des Fahrzeugs weitestgehend oder nicht sichtbar ist.
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Folglich
können
erfindungsgemäß durch
Anwendung des genetischen Algorithmusses und Ausnutzung der verfügbaren Materialien,
Schichtanzahl und Gesamtdicke des Beschichtungssystems die bestmöglichen
Reflektivitäten,
deren Wertigkeiten der spektralen Empfindlichkeit des menschlichen
Auges angepasst sind, realisiert werden.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird das gewünschte
Beschichtungssystem durch ein geeignetes Beschichtungsverfahren
wie sie allgemein bekannt sind, mit der gewünschten Materialkombination
auf das vorgesehene transparente Substrat appliziert.
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Das
Substrat kann starr oder flexibel sein.
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So
kann das spektral selektiv reflektierende Beschichtungssystem auf
eine flexible Folie aufgebracht werden, die anschließend auf
oder in die Sichtscheibe laminiert beziehungsweise eingebracht wird.
Diese Vorgehensweise ist insbesondere im Fall von stark gekrümmten Sichtscheiben
vorteilhaft.
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Insbesondere
kann das erfindungsgemäß eingesetzte
Beschichtungssystem auf eine Wedgefolie aufgebracht werden. Weiter
kann die Beschichtung auf mehreren Grenzflächen erfolgen, wodurch sich
die Gesamtreflexion erhöhen
lässt.
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Durch
Kombination mit einer Wedgefolie oder einer Verglasung mit wedgeartigem
Hohlraum wird eine effektive Unterdrückung von Geisterbildern ermöglicht.
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Weiter
ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch für Substrate
möglich,
die mit zusätzlichen
Funktionselementen beziehungsweise Funktionsschichten versehen sind.
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Beispielsweise
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
für Windschutzscheiben
eingesetzt werden, die zusätzlich
mit einer wärmeabweisenden
Schicht versehen sind oder mit einer transparenten leitfähigen Schicht
aus zum Beispiel TCO-Materialien,
wie sie zur Heizung der Scheibe eingesetzt werden kann.
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Nachstehend
wird die Funktionsweise des genetischen Algorithmus zur Optimierung
von spektral selektiv reflektierenden Beschichtungssystemen wie
sie für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
geeignet sind, unter Verweis auf das Flussdiagramm in 4 näher erläutert.
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Die
Funktionsweise des genetischen Algorithmus lehnt sich an die Evolution
und Rekombinationsstrategien der Natur an. Grundgedanke ist dabei,
dass aus einer Anzahl von Individuen, die zusammen eine Generation
bilden, nur die Individuen zur Generierung einer neuen Generation
ausgesucht werden, die im Hinblick auf ihre Umgebung die besten
Eigenschaften haben. Für
den vorliegenden Fall wird unter einem Individuum ein Schichtsystem
mit seinen Schichtdicken und Materialeigenschaften verstanden. Die
Parameter des Schichtsystems wie Schichtdicken und Materialien werden
als Gene bezeichnet. Der Algorithmus generiert zunächst eine
Population an Individuen, indem er zufällig Materialien und Schichtdicken
zuordnet (in 4 als "statische Population bezeichnet). Diese
Individuen werden dann bewertet und nach Qualität sortiert. Anschließend erfolgt
eine Schleife, bestehend aus den Schritten Rekombination, Mutation,
Bewertung und Selektion (Auswahl der besseren Individuen, das heißt Schichten),
wobei schlechte Schichten verworfen werden. Durch wiederholte Durchführung der
Schleife wird eine Verbesserung der Qualität der Population im Durchschnitt
und der des besten Individuums absolut erzielt, bis ein Optimum
erreicht ist.
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Für die Herstellung
der erfindungsgemäß eingesetzten
Beschichtungssysteme erfolgt die Bewertung und damit Optimierung
auf Grundlage von farbmetrischen Gesichtspunkten. Indem die Bewertung
auf Grundlage der Farbmetrik erfolgt, kann auf eine Vorgabe eines
diskreten Zielspektrums verzichtet werden.
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Der
Kontrast ergibt sich hierbei aus
wobei Y der Normfarbwert
ist und damit ein Maß für die Helligkeit
des Reflexionsspektrums. k gibt den Kontrast an, den die Bildwand
für Primärvalenzen
der entsprechenden Wellenlängen
gegenüber
Umgebungslicht erzielt.
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Für die Durchführung des
Algorithmus wird eine modifizierte Formel (1) für die Bewertung des Kontrasts
eingesetzt, wobei die Summe durch ein Produkt ersetzt ist:
und σ
R die
Standardabweichung des Reflexionsvermögens und C ein empirischer
Faktor ist.
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Für die Erhöhung des
Kontrasts ist weniger eine besonders hohe Reflexion im Bereich der
Laserwellenlängen
ausschlaggebend, sondern vielmehr eine möglichst niedrige Reflexion
im Spektralbereich außerhalb
davon.
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Im
genetischen Algorithmus kann dieser Effekt durch Beeinflussung der
Gewichtung berücksichtigt werden,
mit der der Untergrund unterdrückt
wird. Dies geschieht, indem in Gleichung (2) der Exponent von Y entsprechend
variiert wird.
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Entsprechend
kann die gewünschte
beziehungsweise notwendige Transmission eingestellt werden.
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Für die Minimierung
beziehungsweise Eliminierung des Farb-Flop-Effekts ist das Schichtsystem
so auszulegen, dass die durch Änderung
des Betrachterwinkels verursachte Änderung der reflektierten Intensitäten für ale Wellenlängen des
Projektionslichts gleich ist. Als Grundlage für die Bewertung durch den Algorithmus
werden hierfür
die Spektren eines Individuums (Schichtsystems) für verschiedene
Betrachtungswinkel berechnet und die Änderung der reflektierten Intensitäten für die Wellenlängen der
Primärvalenzen
verglichen, wobei Standardabweichungen dieser Werte verwendet werden.
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Weiter
kann bei Bedarf die Einstellung der Farbneutralität der Abbildung
mittels Weißabgleich
erfolgen, wobei die Intensität
des von der Bildwand reflektierten Lichtes einer der Wellenlängen der
Primärvalenzen (Rot,
Grün, Blau)
mit der Intensität
des monochromatischen Lichtes der entsprechenden Wellenlänge wie
sie vom Projektor abgestrahlt wird, abgestimmt wird.
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Anhand
der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise erfolgt mit Hilfe des
genetischen Algorithmus eine Bewertung eines Schichtsystems, das
ohne eine feste Vorgabe für
ein diskretes Reflexionsspektrum auskommt und den Kontrast erhöht, wobei
gleichzeitig der Farb-Flop unterdrückt wird.
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Durch
die beschriebene Kombination eines genetischen Algorithmus' mit einer auf der
Farbmetrik beruhenden Bewertung werden spektral selektiv reflektierende
Beschichtungen erhalten, die einen deutlich verbesserten Kontrast bei
gleichzeitig optimal geringer. Gesamtschichtdicke und Anzahl an
Einzelschichten enthalten.
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Beispielsweise
können
hiermit Beschichtungen mit einem Kontrast von mindestens 2,5 bei
einer Dicke der Gesamtschicht von weniger als 4,5 μm erreicht
werden.
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In 3 ist
schematisch der spektrale Verlauf einer spektral selektiv reflektierenden
Beschichtung gezeigt, die nach dem vorstehend beschriebenen genetischen
Algorithmus erhalten worden ist.
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Es
handelt sich hierbei um eine Beschichtung aus einem Schichtsystem
aus niedrig- und hochbrechenden dielektrischen Materialien. Die
Beschichtung besteht aus zwölf
Einzelschichten, mit SiO2 als niedrigbrechendem
Material (n = 1,46) und Si3N4 als
hochbrechendem Material (n = 2,05), die auf ein Glassubstrat abgeschieden
worden sind
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Der
Schichtaufbau ist ausgehend von dem Glassubstrat nach oben wie folgt:
Glas
Si3N4 239 nm, SiO2 210 nm,
Si3N4 324 nm; SiO2 319
nm,
Si3N4 435
nm, SiO2 197 nm,
Si3N4 22 nm, SiO2 241
nm,
Si3N4 72
nm, SiO2 372 nm,
Si3N4 249 nm, SiO2 35
nm.
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Diese
Beschichtung zeigt eine Kontrastverbesserung k von 3,55.