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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich allgemein auf eine nicht-invasive Blutdrucküberwachung und insbesondere
auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung von Blutdruck
unter Verwendung eines Druckpulsnutzzyklus.
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Seit 1733, als Reverend Stephen Hales
zum ersten Mal eine lange gerade Glasröhre in die Arterie eines Pferdes
einführte,
ist die direkte und invasive Messung des Blutdrucks das genaueste
Verfahren zum Erhalten einer Blutdruckmessung. Zum Erhalten derartiger
genauer Messungen wird ein Katheter operativ in die Arterie eines
Patienten eingefügt
und an den Messort geführt.
Allerdings sind aufgrund des Risikos einer Infektion oder eines
Blutverlusts (sowie hinsichtlich des Patientenkomforts und der Bequemlichkeit)
nicht-invasive Messungen die üblichsten.
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Von den verschiedenen heutzutage
vorhandenen nicht-invasiven
Blutdruckmessverfahren ist das üblichste
das Abhorchverfahren, das auf der Fähigkeit des menschlichen Ohrs
zur Erfassung und Unterscheidung von Geräuschen beruht. 1905 beschrieb
Korotkoff als erster diese Abhorch- (das heißt, charakteristischen) Geräusche, die
die Grundlage für
das Abhorchverfahren bildeten. Bei diesem Verfahren wird eine mit
Luft gefüllte
Manschette um den Oberarm eines Patienten gewickelt und dann zum
Verschließen
der Brachialarterie aufgeblasen. Beim Luftablassen aus der Manschette
wird ein Stethoskop über
der Brachialarterie des Patienten platziert (distal zur Manschette).
Der Arzt verwendet das Stethoskop zum Hören der Korotkoff-Geräusche, wenn
sich die Manschette entleert. Beim allmählichen Nachlassen des zu sammengeschnürten Drucks
kann der Beginn des Blutflusses gehört werden. Zu diesem Zeitpunkt
wird der Druck auf einem Messgerät
(in Millimetern Quecksilber) abgelesen, und als systolischer Druck
bezeichnet. Der Druck wird dann weiter nachgelassen, bis die Geräusche des
Flusses wieder aufhören,
zu welchem Zeitpunkt der Druck wieder abgelesen wird. Diese Ablesung wird
als diastolischer Druck bezeichnet.
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Ein Nachteil des geräuscheabhängigen Abhorchverfahrens
stammt von der Tatsache, dass manche Patienten stumme Geräusche als
Folge eines Zustands zeigen, wie beispielsweise einer Hypotonie
(Niedrigblutdruck), was die Erfassung der Messung schwierig macht.
Außerdem
gibt es die Möglichkeit
eines Messfehlers aufgrund der Unterschiede der Hörschärfe und
des Messverfahrens von Arzt zu Arzt. Des weiteren ist nicht qualifiziertes
oder unerfahrenes Personal empfänglicher
für Außengeräusche, Störungen oder
eine inkonsistente Beurteilung der Korotkoff-Geräusche. In einem Versuch, die
Reproduzierbarkeit zu erhöhen,
haben einige automatische Einrichtungen das menschliche Ohr durch
ein Mikrophon ersetzt.
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Ein weiteres vorhandenes nicht-invasives Blutdruckmessverfahren
ist das „oszillometrische" Verfahren,
das auf einer Messung kleiner Druckoszillationen in einer verschließenden Manschette
beruht, die vom arteriellen Druckpuls verursacht werden. Das oszillometrische
Verfahren verwendet wie das Abhorchverfahren eine verschließende Manschette, die
um den Oberarm angewendet wird. Anstelle der Verwendung von Mikrophonen
oder Stethoskopen zum Hören
charakteristischer Geräusche
verwenden die oszillometrischen Einrichtungen jedoch Drucksignalpulse,
die durch die Manschette aufgenommen werden, um den Blutdruck zu
bestimmen. Diese Drucksignalpulse werden durch den pulsierenden Blutfluss
durch die Brachialarterie zur Manschette übertragen. Die Signale wer den
zur Bestimmung eines gemessenen mittleren arteriellen Drucks (MAP) analysiert,
was als Punkt der maximalen Pulsamplitude identifiziert wird. Aus
dieser Messung werden der systolische und der diastolische Blutdruck
geschätzt.
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Grundlegend wendet sich der Amplitudenansatz
zum Identifizieren des MAP und Schätzen des systolischen und diastolischen
Drucks an die nicht-lineare Beziehung zwischen der Arterienquerschnittsfläche und
dem transmuralen Druck (dem Unterschied der Drücke innerhalb und außerhalb
der Arterie), was primär
an den Materialeigenschaften der Arterienwand liegt. Allerdings
gibt es mehrere andere Faktoren, die die Amplitude des durch die Überwachungseinrichtung
erfassten Pulses modifizieren können,
die Änderungen
der arteriellen Füllung,
Materialeigenschaften von anderem Gewebe im Arm, das Manschettenmaterial
und die Wicklung und pneumatische Systemeigenschaften einschließen, aber
nicht darauf beschränkt
sind. Demnach soll ein alternatives Verfahren einer oszillometrischen
Messung implementiert werden können,
das die Komplexität
der Messung von Pulsamplituden vermeidet.
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KURZZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorstehend beschriebenen und
andere Nachteile des Standes der Technik werden durch ein Verfahren
der Verarbeitung von oszillometrischen Blutdruckpulsdaten von einem
Objekt gelöst
oder vermindert. Bei einem Ausführungsbeispiel
beinhaltet das Verfahren die Bestimmung einer Druckpulsperiode eines
Herzzyklus des Subjekts und die Identifizierung einer Dauer eines
Druckpulses, der innerhalb der Druckpulsperiode erfasst wird. Dann
wird ein Nutzzyklus des Druckpulses bezüglich der Druckpulsperiode
berechnet, wobei der berechnete Nutzzyklus zur Bestimmung ausgewählter Blutdruckparameter
verwendet wird.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung
beinhaltet ein Verfahren zur Messung des Blutdrucks eines Subjekts
das Aufblasen einer über
einem Arm des Subjekts platzierten Manschette, wodurch eine Vielzahl
von Druckpegeln darauf angewendet wird. Bei jedem Druckpegel werden
Pulsdruckdaten, die durch Blutdruckpulse im Arm des Subjekts verursacht
werden, erhalten, und aus den Pulsdruckdaten wird ein Nutzzyklus
für eine
Druckpulsperiode berechnet. Der Nutzzyklus wird dann zur Bestimmung ausgewählter Blutdruckparameter
verwendet.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
umfasst eine Vorrichtung zum Erhalten des Blutdrucks eines Subjekts
eine aufblasbare und ablassbare Druckmanschette zur Platzierung
um einen Arm des Subjekts. Eine Aufblasvorrichtung wird zum Aufblasen
und Unter-Druck-Setzen der Druckmanschette verwendet, während eine
Ablassvorrichtung wahlweise Druck aus der Manschette ablässt. Außerdem ist
eine Druckerfassungseinrichtung mit der Manschette zur Erfassung
von Druckpulsdaten verbunden, die durch Blutdruckpulse im Arm des
Subjekts verursacht werden. Ein Mikroprozessor verarbeitet die Pulsdruckdaten
durch die Bestimmung von Nutzzyklusinformationen für eine Druckpulsperiode
an einem gegebenen Manschettendruckpegel. Die Nutzzyklusinformationen
werden zur Bestimmung ausgewählter
Blutdruckparameter verwendet.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
beinhaltet ein Speicherträger
einen maschinenlesbaren Computerprogrammcode zur Verarbeitung oszillometrischer
Blutdruckpulsdaten, die von einem Subjekt genommen werden, sowie
Anweisungen, um einen Computer zum Implementieren eines Verfahrens zu
veranlassen. Das Verfahren umfasst ferner die Bestimmung einer Druckpulsperiode
eines Herzzyklus des Subjekts und das Identifizieren einer Dauer eines
Druckpulses, der innerhalb der Druckpulsperiode erfasst wird. Ein
Nutzzyklus des Druckpulses wird hinsichtlich der Druckpulsperiode
berechnet, wobei der berechnete Nutzzyklus zur Bestimmung ausgewählter Blutdruckparameter
verwendet wird.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
beinhaltet ein Computerdatensignal einen Code zur Veranlassung eines
Prozessors zum Implementieren eines Verfahrens zur Verarbeitung
oszillometrischer Blutdruckpulsdaten von einem Subjekt. Das Verfahren
umfasst ferner die Bestimmung einer Druckpulsperiode eines Herzzyklus
des Subjekts und das Identifizieren einer Dauer eines innerhalb
der Druckpulsperiode erfassten Druckpulses. Ein Nutzzyklus des Druckpulses
wird bezüglich
der Druckpulsperiode berechnet, wobei der berechnete Nutzzyklus
zur Bestimmung ausgewählter
Blutdruckparameter verwendet wird.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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Es wird auf die Zeichnung Bezug genommen,
in der gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet
sind:
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1 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild einer Beispiel-Blutdruckmessvorrichtung
zur Ausübung
eines Ausführungsbeispiels
der Erfindung,
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2 zeigt
eine graphische Darstellung zur Veranschaulichung herkömmlicher
Oszillometriedaten, wie sie durch eine schrittweise Deflationsprozedur
unter Verwendung der Vorrichtung aus 1 aufgenommen
werden,
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3 zeigt
einen Manschettendruckprofilgraph, der einen aufgezeichneten Pulsdruck
veranschaulicht, wie er sich entsprechend dem beaufschlagten Manschettendruck
verändert,
und somit den Nutzzyklus,
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4 zeigt
eine graphische Darstellung eines tatsächlichen Blutdrucks gegenüber einem
sich verringernden Manschettendruck und
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5 zeigt
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Erhalten einer Blutdruckmessung
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG
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1 zeigt
eine Beispiel-Blutdruckmessvorrichtung 10 zur Ausübung eines
Ausführungsbeispiels
der Erfindung, wobei ein Arm 100 eines Menschen gezeigt
ist, der eine herkömmliche
flexible aufblasbare und auslassbare Manschette 101 zum
Verschließen
der Brachialarterie trägt,
wenn die Manschette voll aufgeblasen ist. Wird Luft aus der Manschette 101 unter
Verwendung eines Auslassventils 102 mit einem Auslass 103 abgelassen,
wird die Arterienverschließung
allmählich
gelockert. Wie es nachstehend näher
beschrieben ist, wird das Ablassen der Manschette 101 über das
Auslassventil 102 durch einen Mikroprozessor 107 über eine
Steuerleitung 116 gesteuert.
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Ein Druckmesswandler 104 ist
durch eine Rohrleitung 105 mit der Manschette 101 zur
Erfassung des darin befindlichen Drucks verbunden. Ähnlich wie
bei herkömmlichen
oszillometrischen Verfahren werden Druckoszillationen in der Arterie
durch Änderungen
im Gegendruck der Manschette 101 erfasst, wobei die Druckoszillationen
danach in entsprechende elektrische Signale durch den Messwandler 104 umgesetzt
und über
den Weg 106 dem Mikroprozessor 107 zur Verarbeitung
zugeführt
werden. Außerdem
ist eine Druckluftquelle 109 über eine Rohrleitung 110 durch
ein Einlassventil 110 und eine Rohrleitung 112 mit
der Druckmanschette 101 verbunden. Das Einlassventil 110 wird
durch eine Verbindung 113 vom Mikroprozessor 107 elektrisch
gesteuert. Des weiteren ist das Einlassventil 102 durch eine
Rohrleitung 114 über
eine Zweigverbindung 115 mit der Rohrleitung 112 verbunden,
die zur Manschette 101 führt.
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Während
des Betriebs der Blutdruckmessvorrichtung 10 ist Luft mit
einem Druck von ungefähr (beispielsweise)
8-10 p.s.i. in der Druckluftquelle 109 verfügbar. Soll
die Bestimmung eines Blutdrucks initiiert werden, gibt der Mikroprozessor 107 ein
Signal über
den Weg 113 zum Öffnen
des Einlassventils 111 aus, wobei während dieser Zeit das Auslassventil 102 geschlossen
ist. Luft von der Quelle 109 wird durch das Einlassventil 110 und
die Rohrleitung 112 zum Aufblasen der Manschette 101 auf
einen gewünschten
Pegel geschickt, vorzugsweise über
dem geschätzten
systolischen Druck des Patienten. Der Mikroprozessor 107 antwortet
auf ein Signal vom Weg 106 vom Druckwandler 104,
das den Momentandruck in der Manschette 101 angibt, um
das Aufblasen der Manschette 101 zu unterbrechen, wenn der
Druck in der Manschette 101 einen vorbestimmten Wert über dem
geschätzten
systolischen Druck des Patienten erreicht. Diese Unterbrechung wird durch
das Senden eines Signals über
den Weg 113 bewirkt, das das Schließen des Einlassventils 111 anweist.
Wurde das Einlassventil 111 geschlossen, kann die Blutdruckmessung
durch den Beginn der Auslassroutine erhalten werden, während der
das Auslassventil 102 unter Verwendung des Signals 116 vom
Mikroprozessor 107 betätigt
wird.
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Die tatsächliche Messung des Blutdrucks (unter
der Steuerung des Mikroprozessors 107 und des Auslassventils 102,
erfasst vom Druckwandler 104) kann auf jede beliebige geeignete
Art und Weise bewirkt werden, die dem Fachmann bekannt ist. Am Ende
jedes Messzyklus kann das Auslassventil 102 erneut lange
genug geöffnet
werden, um den Manschettendruck über
den Auslass 103 abzulassen. Danach wird das Aus lassventil 102 für den Beginn
eines neuen Messzyklus geschlossen. Wie es zuvor beschrieben ist,
wird bei der herkömmlichen
oszillometrischen Blutdrucküberwachung
die Verarbeitung der Signale vom Druckwandler 104 durch
den Mikroprozessor 107 ausgeführt, um den MAP durch Identifizieren
des Punkts der maximalen Pulsamplitude zu bestimmen. Typischerweise
wird der Manschettenauslassvorgang in gleichen Dekrementen bewirkt, wie
mit ungefähr
8 mm Hg pro Schritt.
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2 zeigt
einen Graph, der herkömmliche Oszillometriedaten
veranschaulicht, wie sie durch eine schrittweise Auslassprozedur
unter Verwendung der Vorrichtung 10 aus 1 erhalten werden. Wenn der Manschettendruck
(durchgezogene Linie) von systolisch auf diastolisch verringert
wird, verändert sich
die Amplitude der Pulse (schattierte Balken, nicht der gleiche Maßstab) wie
gezeigt, wobei die größten Impulse
am MAP auftreten. Wie es auch bekannt ist, kann der Mikroprozessor 107 auch
eine Programmierung zum Zurückweisen
von Artefaktdaten oder zum Analysieren von Pulsflächenverhältnissen
anstelle von Amplitudenverhältnissen
implementieren. In jedem Fall ist es bei der Verwendung eines beliebigen
bekannten Verfahrens zu bevorzugen, die Qualität der bei jedem Pegel erhaltenen
Oszillationskomplexe zu bestimmen, so dass die Blutdruckbestimmung
unter Verwendung tatsächlicher
Blutdruckdaten und nicht von Artefakten durchgeführt wird.
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Wie bis hierher beschrieben arbeitet
die Blutdruckmessvorrichtung 10 (die die mit dem Mikroprozessor 107 verbundene
Signalverarbeitungssoftware enthält)
auf herkömmliche
Weise. Allerdings ist es zum Adressieren der Schwierigkeiten mit
den vorhandenen amplituden-basierten Verfahren, die sich aus solchen
Faktoren wie Filterartefakten, Filterklemmung und Manschettendruckdrift
ergeben, erwünscht,
die Signalverarbeitungssoftware zur Anwendung eines neuen Ansatzes zu
modifizieren. Daher ist gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein Verfahren zum Schätzen von Blutdruck durch Analysieren
der Druckpulsform und Bestimmung eines zugehörigen Nutzzyklus offenbart.
Der Nutzzyklus des Druckpulses kann in Verbindung oder anstatt der
Amplitudeninformationen bei der Bestimmung des Blutdrucks verwendet
werden. Da der Nutzzyklus eine zeitliche Messung ist, wird diese Messung
viel weniger von Faktoren beeinflusst, die eine herkömmliche
Amplitudenmessung verunreinigen.
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Während
der oszillometrischen Blutdruckbestimmung wird die Arterie durch
die Manschette 101 statischen Drücken unterworfen. Der transmurale Druck
ist der Unterschied zwischen den Drücken innerhalb und außerhalb
der Arterie. Da sich der Blutdruck während des Herzzyklus verändert, mit
einer maximalen Spitze in der Systole und einer minimalen Spitze
in der Diastole, verändert
sich der transmurale Druck auch dementsprechend, da der Manschettendruck
effektiv während
dieser Zeit konstant bleibt. Daher ist bei Manschettendrücken über dem
systolischen Druck des Patienten der transmurale Druck negativ während des
gesamten Herzzyklus. Das heißt,
der Außendruck
ist größer als
der Innendruck, was bedeutet, dass die Arterie voll kollabiert ist,
und kein Blut hindurchfließt.
Die aufgezeichneten Impulse haben daher eine sehr kleine Amplitude
und eine kurze Dauer bezüglich
der gesamten Pulsperiode.
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Bei Manschettendrücken zwischen dem systolischen
und dem diastolischen Druck des Patienten alterniert der transmurale
Druck zwischen positiv und negativ. Ist er positiv, erweitert sich
die Arterie, wenn der Blutdruck den Verschließungsdruck überschreitet, wodurch ein stärkerer aufzuzeichnender
Puls verursacht wird. Ist er negativ, kollabiert die Arterie, wobei
während
dieser Zeit keine Impulsform über dem
stabilen Manschettendruckpegel unterschieden werden kann. Daher
kann ein aufgezeichneter Druckpuls in eine Zeit, während der
Blut fließt
(das heißt,
positiver transmuraler Druck) und eine Zeit partitioniert werden,
während
der die Arterie kollabiert ist (das heißt, negativer transmuraler
Druck). Die relative Dauer der erstgenannten Zeit hinsichtlich der
gesamten Pulsperiode ist der Nutzzyklus, der von kleinen Werten
bei Manschettendrücken
nahe dem systolischen Druck auf ungefähr 100 bei Drücken nahe dem
diastolischen Druck variiert.
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In 3 ist
ein Manschettendruckprofilgraph gezeigt, der einen aufgezeichneten
Pulsdruck veranschaulicht, wie er sich entsprechend dem angewendeten
Manschettendruck verändert.
Insbesondere sind ausgewählte
individuelle Pulsformen isoliert und vergrößert, wie es im rechten Abschnitt
der Figur zu sehen ist. In einer ausgewählten Region 202 enthält eine
am systolischen Druck bestimmte Pulsperiode eine relativ kurze Pulsdauer
und einen relativ langen flachen Abschnitt. Dementsprechend ist
der Nutzzyklus ziemlich lang (der als die Dauer des Pulses geteilt
durch die Pulsperiode definiert ist). Wird der angelegte Manschettendruck
weniger (ausgewählte Region 204),
wird hinsichtlich der gesamten Pulsperiode die Pulsdauer länger und
der flache Abschnitt kürzer.
Das heißt,
es erhöht
sich der Nutzzyklus. Dann wird am diastolischen Druck (ausgewählte Region 206)
die gesamte Pulsperiode vom Puls umfasst, ohne flachen Abschnitt.
Das heißt,
der Nutzzyklus beträgt
dann 100%.
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Ist der Nutzzyklus für jeden
Druckpuls eines gegebenen Manschettendrucks bestimmt, können die
Daten dann zum Identifizieren der Blutdruckschlüsselparameter verwendet werden.
Ein möglicher
Ansatz besteht in der Anwendung einfacher numerischer Schwellenwerte
bei Nutzzyklen und dem Interpolieren bei Bedarf. Beispielsweise
kann der diastolische Manschettendruck als Manschettendruck charakterisiert
werden, bei dem der Nutzzyklus 100 wird. Andere Ansätze sind
aber auch denkbar, wie die Verwendung der Änderungsrate des Nutzzyklus mit
dem Manschettendruck beim Identifizieren der Blutdruckparameter.
Ungeachtet der Art und Weise, wie die Parameter definiert werden,
ist die Verwendung des Nutzzyklus zeitabhängig und muss nicht von der
Pulssignalamplitude abhängen. 4 zeigt einen Graphen des
tatsächlichen
Blutdrucks gegenüber
dem sich verringernden Manschettendruck. Wie es ersichtlich ist,
dauert der Abschnitt des Pulskomplexes, der den Manschettendruck überschreitet (schattierte
Flächen)
mit der Reduzierung des Manschettendrucks länger.
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Werden die von der Vorrichtung 10 erfassten Pulsdaten
auf andere Weise wie den herkömmlichen Verfahren
analysiert, wird eine entsprechende Anpassung der vom Mikroprozessor 107 verwendeten Software
implementiert. Das heißt,
die gespeicherten digitalen Pulsdaten werden zur Unterscheidung
zwischen dem Pulsabschnitt und dem flachen Abschnitt der Pulsperiode
analysiert. Dazu kann ein Kurvenanpassungs- oder Vorlagenzusammenpassungsalgorithmus
zum Vergleichen der Pulsdaten mit einem charakteristischen Blutdruckpuls
verwendet werden. Ein Beispiel eines geeigneten nicht-linearen Kurvenanpassungsalgorithmus
ist das Levenberg-Marquardt-Verfahren,
das dem Fachmann bekannt ist. Der Levenberg-Marquardt-Algorithmus stellt eine effektive
und populäre
Möglichkeit
zum Lösen
von Problemen mit nicht-linearen kleinsten Quadraten dar. Softwareprodukte,
die die Levenberg-Marquardt-Routine unterstützen, umfassen unter anderem
IMSL, MATLAB, ODRPACK und PROC NLP.
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5 zeigt
schließlich
ein Ablaufdiagramm eines Beispielverfahrens 300 zum Messen
des Blutdrucks eines Patienten über
die vorstehend beschriebene Pulsdaten-Nutzzyklus-Analyse. Beginnend in Block 302 wird
eine um den Arm des Subjekts platzierte Manschette auf einen Druck
aufgeblasen, der einen geschätzten
systolischen Druck des Patienten überschreitet. Ist die Manschette
aufgeblasen, geht das Verfahren 300 zu Block 304 über, wo
zuerst die Pulsdruckdaten erfasst werden. Die Daten werden dann
im Block 306 auf Nutzzyklusinformationen auf die vorstehend
beschriebene Art und Weise analysiert. Im Entscheidungsblock 308 wird
bestimmt, ob der Nutzzyklus für
die aktuelle Pulsperiode größer als Null
aber kleiner als ein bestimmter Prozentsatz (der mit x% angegeben
ist) ist. Dieser bestimmte Prozentsatz kann durch empirische Mittel
oder auf andere Weise zur Wiedergabe eines Nutzzyklus bestimmt werden,
der den systolischen Druck darstellt. Ist die Antwort im Entscheidungsblock „Nein", überschreitet der
Manschettendruck den systolischen Druck, und der Manschettendruck
wird um ein bestimmtes Inkrement in Block 310 verringert,
und das Verfahren 300 kehrt zu Block 304 für eine weitere
Puldatenerfassung zurück.
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Diese Rückkehrschleife wird solange
fortgesetzt (während
der Manschettendruck kontinuierlich inkremental verringert wird),
bis der bestimmte Nutzzyklus endgültig im im Block 308 bestimmten
Bereich liegt. Ist die Antwort im Entscheidungsblock 308 „Ja", wird
der Manschettendruck an diesem Punkt (in Block 312) als
systolischer Druck des Patienten registriert. Das Verfahren 300 geht
dann zu Block 314 über,
wo der Manschettendruck weiter verringert wird. Die Pulsdruckdaten
werden im Block 316 erfasst und im Block 318 analysiert,
wie im Fall der Bestimmung des systolischen Drucks. Dann wird im Entscheidungsblock 320 bestimmt,
ob sich der Nutzzyklus innerhalb eines vorbestimmten Bereichs von 50%
(beispielsweise 50% ± 10%)
befindet, wodurch die Errichtung eines MAP angegeben wird. Wenn nicht,
wird der Manschettendruck im Block 322 verringert, und
das Verfahren
300 kehrt zu Block 316 für eine weitere
Datenerfassung zurück.
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Ist die Antwort im Entscheidungsblock 320 eine
Bestätigung,
wird der aktuelle Manschettendruck in Block 323 als der
MAP vermerkt, und das Verfahren 300 geht dann zum endgültigen Unterprozess
der Bestimmung des diastolischen Drucks über. Wieder einmal wird der
Manschettendruck in Block 324 weiter verringert, und die
Druckpulsdaten werden jeweils in den Blöcken 326 und 328 erfasst
und analysiert. Die Anfrage im Entscheidungsblock 330 bezieht
sich darauf, ob der Nutzzyklus immer noch geringer als ungefähr 100 ist.
Wenn ja, wurde der diastolische Druck durch die Verringerung des
Manschettendrucks noch nicht erreicht. Der Druck wird dementsprechend
im Block 332 verringert, und das Verfahren macht eine Schleife
zurück
zu Block 324. Schließlich
ist der Pulsnutzzyklus gleich ungefähr 100%, zu welchem Zeitpunkt
der Manschettendruck als diastolischer Druck vermerkt wird.
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Bei dem in 5 gezeigten
Ausführungsbeispiel
müssen
bei der Bestimmung der Blutdruckparameter keine Amplitudendaten
direkt berücksichtigt werden.
Allerdings kann es Situationen geben, in denen der Nutzzyklusansatz
in Kombination mit dem Amplitudenansatz verwendet wird. Ist beispielsweise kein
Ansatzschätzwert
des systolischen Drucks eines Patienten verfügbar, von welcher Einstellung
aus ein anfänglicher
Aufpumpvolldruck ermittelt wird, kann ein amplitudenbasierter Ansatz
zum teilweisen Neuaufpumpen über
diese Bestimmung verwendet werden (beispielsweise hat der Patient
Bluthochdruck). In diesem Fall würde
der Nutzzyklusansatz eine schnellere Bestimmung des neu aufzupumpenden
Volldrucks liefern.
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Obwohl das Verfahren aus 5 in Verbindung mit der Vorrichtung aus 1 verwendet werden kann,
wird verstanden, dass das Verfahren auch auf breitem Gebiet der
oszillometrischen Einrichtungen angewendet werden kann. Beispielsweise
kann anstelle einer schrittweisen Auslasseinrichtung zur Bereitstellung
diskreter Manschettendruckpegel für einen kurzen Zeitabschnitt
eine lineare Auslasseinrichtung verwendet werden.
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Ein weiterer Vorteil des Nutzzyklusansatzes besteht
darin, dass der Messvorgang derart umgekehrt werden kann, dass der
Manschettendruck allmählich
von einer lockeren Umschließung
des Patientenarms erhöht
wird, bis der diastolische Druck zu Beginn erfasst wird. Der Druck
wird dann erhöht,
bis der MAP erfasst wird, und dann weiter erhöht, bis schließlich der
systolische Druck erfasst wird. Wurde der systolische Druck erfasst,
muss kein weiterer Druck beaufschlagt werden, wodurch die Möglichkeiten
für Patientenunbequemlich-
keiten verringert werden.
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Die Erfindung kann in der Form computer- oder
steuereinrichtungsimplementierter Prozesse und Vorrichtungen zur
Ausübung
dieser Prozesse ausgebildet sein. Die Erfindung kann auch in der Form
eines Computerprogrammcodes mit Anweisungen ausgebildet sein, die
in greifbaren Trägern,
wie Disketten, CD-Roms, Festplatten oder anderen computerlesbaren
Speicherträgern
vorhanden sind, wobei beim Laden des Computerprogrammcodes in einen
Computer oder eine Steuereinrichtung und deren Ausführung der
Computer zu einer Vorrichtung zur Ausübung der Erfindung wird. Die
Erfindung kann beispielsweise auch in der Form eines Computerprogrammcodes
oder Signals ausgebildet sein, ob nun auf einen Speicherträger gespeichert,
in einen Computer oder eine Steuereinrichtung geladen und/oder von
dieser ausgeführt
oder über
ein Übertragungsmedium übertragen,
wie über
eine elektrische Leitung oder ein Kabel, Glasfaser oder elektromagnetische
Strahlung, wobei beim Laden des Computerprogrammcodes in einen Computer
und dessen Ausführung
der Computer zu einer Vorrichtung zur Ausübung der Erfindung wird. Bei
der Implementierung auf einem Universalcomputer konfigurieren die
Computerprogrammcodesegmente den Mikroprozessor zur Erzeugung spezifischer
Logikschaltungen.
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Obwohl die Erfindung bezüglich eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
beschrieben wurde, erkennt der Fachmann verschiedene Änderungen
und Äquivalente
für Komponenten
der Erfindung, ohne vom Schutzbereich der Erfindung abzuweichen.
Außerdem
können
viele Modifikationen der Lehre der Erfindung ausgeführt werden,
um eine Anpassung an eine bestimmte Situation oder ein Material
zu erreichen, ohne vom Schutzbereich der Erfindung abzuweichen.
Daher soll die Erfindung nicht auf das offenbarte bestimmte Ausführungsbeispiel
beschränkt sein,
sondern alle Ausführungsbeispiele
umfassen, die in den Schutzbereich der beigefügten Patentansprüche fallen.
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Vorstehend ist ein Verfahren (300)
zur Verarbeitung oszillometrischer Blutdruckpulsdaten von einem
Subjekt offenbart. Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
umfasst das Verfahren (300) die Bestimmung einer Druckpulsperiode
eines Herzzyklus des Subjekts und die Identifizierung einer Dauer
eines innerhalb der Druckpulsperiode erfassten Druckpulses. Dann
wird ein Nutzzyklus des Druckpulses bezüglich der Druckpulsperiode
berechnet, wobei der berechnete Nutzzyklus zur Bestimmung ausgewählter Blutdruckparameter
verwendet wird.