-
Die Erfindung betrifft pharmazeutische
Formulierungen zur Verwendung bei der Verabreichung von Medikamenten,
insbesondere lipophilen Medikamenten, via Schleimhautoberflächen.
-
Medikamente, die über den Mund aufgenommen und
heruntergeschluckt werden, werden als erstes in das Blut absorbiert,
das den Gastrointestinaltrakt durchströmt. Die venöse Drainage von dem Gastrointestinaltrakt
verläuft
in das Blut, das die Leber durchströmt. Dies bedeutet, dass Medikamente,
die aus dem Lumen des Gastrointestinaltrakts absorbiert werden,
unmittelbar in die Leber gelangen – dem hauptsächlichsten
Entgiftungsorgan des Körpers.
Zusätzlich
zum Schutz des Organismus vor aufgenommenen Toxinen metabolisiert die
Leber auch Medikamente, die auf die gleiche Weise behandelt werden.
Blut aus der Leber kehrt dann zur linken Seite des Herzens über die
hepatische Pfortader zurück
und erreicht den Rest des Körperkreislaufs. Diese
erste Passage durch die Leber kann zur Entfernung eines wesentlichen
Teils des aufgenommenen Medikaments führen. Die Wirkung der ersten
Passage ist für
einige Arzneimittel ausgeprägter
als für
andere; im Fall von Cannabinoiden wird mehr als 90 % der aufgenommenen
Dosis während
der ersten Passage entfernt.
-
Bestimmte Bereiche des Verdauungskanals
haben eine venöse
Drainage, die keine erste Passage durch die Leber beinhaltet. Diese
Bereiche (die Schleimhautmembran der Wangenhöhle, unter der Zunge und der
Nasenrachen sowie auch das distale Rektum) drainieren direkt in
die linke Seite des Herzens. Die Vermeidung der Wirkung der ersten
Passage ist die Begründung
für die
Verwendung von bukkalen, nasalen und sublingualen Formulierungen
und auch von Suppositorien. Jede dieser Formulierungstypen hat die
nachfolgenden Vor- und Nachteile:
Suppositorien sind Gegenstand
von Restriktionen in Bezug auf Hygiene und Akzeptanz bzw. Befolgung bei/durch
den Patienten.
-
Formulierungen, die für eine Verabreichung
an die Nasenschleimhäute
vorgesehen sind, können Schmerzen
oder reflexhaftes Niesen verursachen und verursachen in extremen
Fällen
eine Irritation und Schädigung
der Nasenschleimhäute.
-
Sublinguale Formulierungen können den
Speichelfluss stimulieren und es ist für Patienten schwierig, das
Schlucken zu vermeiden, wenn substantielle Mengen an Speichel produziert
werden. Bukkale Formulierungen können
Gegenstand der gleichen Beschränkungen
sein.
-
Sowohl sublinguale als auch bukkale
Formulierungen sind abhängig
von dem wirksamen Transfer eines Medikaments von einem hydrophilen
Vehikel zu der Schleimhautmembran der sublingualen oder bukkalen Schleimhäute. Der
Transfer eines Medikaments durch die Interstiziae zwischen oder
durch Epithelzellen wird prinzipiell durch die Lipidlöslichkeit
des Medikaments bestimmt bzw. beeinflusst. Wenn ein Arzneimittel
wasserunlöslich
ist, ist dies eine weitere Barriere gegen die Absorption aus dem
sublingualen Bereich. Es gibt daher physikalische und biologische
Beschränkungen
in Bezug auf die therapeutische Verwendbarkeit bzw. Nützlichkeit
von lipophilen Medikamenten, wie beispielsweise Cannabis und Cannabinoide,
die über
den Mund gegeben und geschluckt werden.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
Formulierungen, die insbesondere nützlich bzw. verwendbar sind
für die
Verwendung zur Verabreichung von lipophilen Medikamenten via eine
Schleimhautoberfläche,
wie beispielsweise die sublinguale Schleimhaut oder die bukkale
Schleimhaut.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung
wird daher eine pharmazeutische Formulierung zur Verwendung bei
der Verabreichung eines lipophilen Medikaments via eine Schleimhautoberfläche zur
Verfügung gestellt,
die wenigstens ein lipophiles Medikament und wenigstens ein selbstemulgierendes
Mittel enthält,
worin bei Hydratisierung die Formulierung eine Emulsion ausbildet,
die das lipophile Medikament enthält, das in der Lage ist, an
einer Schleimhautoberfläche
zu haften und die eine kontrollierte bzw. gesteuerte Abgabe des Medikaments
gestattet.
-
Durch direkte Experimente wurde gezeigt,
dass lipophile Medikamente wirksam in engen Kontakt mit der absorbierenden
Schleimhautmembran gebracht werden können, wenn sie in eine selbstemulgierende
Formulierung formuliert werden.
-
Im Kontext der vorliegenden Erfindung
haben die folgenden Ausdrücke
die folgenden Bedeutungen: Ein "selbstemulgierendes
Mittel" ist ein
Mittel, das eine Emulsion unter minimaler Energieanforderung ausbildet,
wenn es mit einer alternativen Phase konfrontiert wird. Im Gegensatz
dazu ist ein emulgierendes Mittel im Unterschied zu einem selbstemulgierenden
Mittel eines, das zusätzliche
Energie benötigt,
um eine Emulsion auszubilden. Im Fall der hier offenbarten Sprühformulierungen
kommt es zur Selbstemulgierung durch den Kontakt mit der alternativen
Phase (Speichel).
-
Ein "primäres" (selbst)emulgierendes
Mittel ist eines, dessen primäre
Funktion die eines (selbst)emulgierenden Mittels ist.
-
Ein "sekundäres" (selbst)emulgierendes Mittel ist eines,
dessen Sekundärfunktion
die eines (selbst)emulgierenden Mittels ist. Das sekundäre (selbst)emulgierende
Mittel kann eine weitere Funktion aufweisen, z. B. als Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
oder als viskositätserhöhendes Mittel.
-
Im Allgemeinen wird ein selbstemulgierendes
Mittel eine lösliche
Seife, ein Salz oder ein sulfatierter Alkohol, insbesondere ein
nicht-ionischer, oberflächenaktiver
Stoff oder eine quaternäre
Verbindung sein. Diese sind oft als selbstemulgierende Sorten bzw.
Qualitäten
bekannt (SE-Sorte bzw. -Qualität),
z. B. SE-Glycerylmonooleat und SE-Glycerylmonostearat.
-
Das "Hydrophil-lipophile Gleichgewichts"-System (HLB), das
Gleichgewicht zwischen den hydrophilen und lipophilen Teilen eines
oberflächenaktiven
Moleküls,
wird als eine Basis für
rationale Mittel zum Auswählen und
Klassifizieren von emulgierenden Mitteln verwendet. In dem HLB-System
erhält
jedes emulgierende Mittel eine Zahl zwischen 1 und 20 (vergleiche:
pharmazeutischer Kodex). Emulgierende Mittel mit HLB-Werten von zwischen
3 und 6 sind lipophil und bilden Wasser-in-Öl-Emulsionen, wohingegen Werte
von 8 bis 18 überwiegend
hydrophile Eigenschaften und die Ausbildung von Öl-in-Wasser-Emulsionen anzeigen.
Die bevorzugten emulgierenden Mittel zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung zeigen im Allgemeinen HLB-Werte von zwischen 8 und 18.
-
Überraschenderweise
verursachen die erfindungsgemäßen Formulierungen
keine reflexartige Speichelabsonderung, da Speichelsekret in die
Dosiseinheit hineingezogen wird und in situ eine emulgierte Masse bildet.
Ferner haftet die so gebildete Masse an und formt eine Schicht auf
der Schleimhautoberfläche,
typischerweise den bukkalen und/oder sublingualen Schleimhäuten, und
stellt dadurch eine Formulierung mit kontrollierter bzw. gesteuerter
Freisetzung zur Verfügung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die erfindungsgemäße Formulierung
nicht ein durch ein Treibmittel versprühtes Aerosol oder flüssiges Spray.
-
Die Herstellung von flüssigen Formulierungen
für eine
oropharyngeale Zufuhr von Cannabinoiden wirft eine Reihe von Problemen
auf. Erstens ist es notwendig, wenigstens 1,0 mg, bevorzugter wenigstens
2,5 mg und noch bevorzugter wenigstens 5 mg Cannabinoide pro 0,1
ml der flüssigen
Formulierung in einer Dosiseinheit zuzuführen, um eine therapeutische
Wirkung zu erzielen. Diesbezüglich
kann ein Patient bis zu 120 mg Cannabinoid/Tag benötigen, durchschnittlich
40 mg/Tag, die in maximal sechs Dosen genommen werden.
-
Im Fall einer sublingualen oder bukkalen
Zufuhr bedeutet dies die Zufuhr dieser Menge an aktivem Inhaltsstoff
in einer Menge an Formulierung, die nicht durch den Patienten heruntergeschluckt
wird, wenn der aktive Inhaltsstoff durch die Schleimhaut hindurch
absorbiert werden soll.
-
Obwohl solche Mengen durch Lösen des
Cannabinoids in Ethanol als Lösungsmittel
erreicht werden können,
erzeugen hohe Konzentrationen an Ethanol ein stechendes Gefühl und sind
jenseits der Grenze der Tolerierbarkeit.
-
Es besteht somit ein Bedürfnis danach,
ein Hilfslösemittel
bzw. einen Lösungsvermittler
zu verwenden, um die Menge an Ethanol zu reduzieren, während es
noch möglich
ist, dass ausreichende Mengen an Cannabinoid gelöst werden können.
-
Der Anmelder hat herausgefunden,
dass die Auswahl an einem Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler begrenzt
ist und ausgewählt
werden sollte aus entweder:
- i) einem Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler,
das bzw. der als ein Löslichkeitsverbesserer
wirkt, oder
- ii) einem Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler,
das bzw. der eine lösende
Wirkung hat, die ausreichend ist, dass sich genug Cannabinoid in
einer Dosiseinheit löst,
d. h. wenigstens 1,0 mg/0,1 ml der Formulierung, und das bzw. der
gestattet, dass die Menge an anwesendem Lösungsmittel auf ein Niveau
reduziert werden kann, das innerhalb der Grenzen der Tolerierbarkeit
für den
Patienten liegt.
-
Besonders geeignete Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
im Bezug auf obiges i) sind Polyoxyethylen-Rizinusöl-Derivate,
insbesondere Cremophor.
-
Besonders geeignete Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
im Bezug auf obiges ii) sind Propylenglycol und Glycerol.
-
Die erfindungsgemäße Formulierung ist besonders
bevorzugt eine feste Darreichungsform, wie beispielsweise ein festes
Gel (z. B. ein Gel, das flexibel ist, aber Dimensionsstabilität aufweist),
Pastille, gepresste Tablette, Bonbon, Kapsel, usw. oder ein Gelspray.
-
Die Dosierungseinheiten weisen vorzugsweise
eine homogene Zusammensetzung auf, vom Bereich der vorliegenden
Erfindung eingeschossen sind aber auch mehrlagige bzw. mehrschichtige
Dosierungseinheiten, die aus Lagen bzw. Schichten unterschiedlicher
Zusammensetzung ausgebildet sind, beispielsweise zweischichtige
bzw. zweilagige Tabletten und Gels, wie sie in den beigefügten Beispielen
erläutert
werden, in denen die unterschiedlichen Lagen bzw. Schichten unterschiedliche
aktive Inhaltsstoffe enthalten und/oder unterschiedliche Freisetzungscharakteristika
zeigen.
-
Gelspray-Formulierungen können auch
ein oder mehrere Lösungsmittel
und optional auch ein oder mehrere Hilfslösemittel bzw. Lösungsvermittler
enthalten.
-
Geeignete Lösungsmittel für die Verwendung
in Gelspray-Formulierungen schließen Ethanol ein. Geeignete
Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
schließen
Glycerol ein.
-
Gelsprays können von "flüssigen" Formulierungen auf
der Basis der Viskosität
unterschieden werden. Gelsprays sind im Allgemeinen viskoser als
einfache ethanolische Lösungen.
Typischerweise beträgt
die Viskosität
eines Gelsprays im Bereich von 10000 – 20000 Centipois.
-
Geeignete selbstemulgierende Mittel,
die in die erfindungsgemäßen Formulierungen
eingeschlossen sein können,
schließen
unter anderem jene Substanzen ein, die als primäre und sekundäre emulgierende
Mittel in Tabelle 2 angeführt
sind. Bevorzugte selbstemulgierende Mittel schließen ein
Glycerylmonooleat und Glycerylmonostearat (insbesondere die selbstemulgierende
Sorte bzw. Qualität).
Bei Glycerylmonooleat und Glycerylmonostearat (den nicht selbstemulgierenden
Sorten bzw. Qualitäten)
ist es üblich,
beispielsweise eine kleine Menge an Alkali zuzugeben, um ein "selbstemulgierendes" Mittel zu erzeugen.
-
Für
feste Dosierungsformulierungen beträgt die Menge an selbstemulgierenden/selbstemulgierenden Mittel(n),
die in der Formulierung eingeschlossen ist, vorzugsweise wenigstens
5 Gew.-%, noch bevorzugter wenigstens 10 Gew.-% der Formulierung.
-
Für
Gelspray-Formulierungen beträgt
die Menge an selbstemulgierendem/selbstemulgierenden Mittel(n),
die in der Formulierung eingeschossen ist, vorzugsweise wenigstens
2 Gew.-%, noch bevorzugter wenigstens 5 Gew.-% der Formulierung.
-
Die Gesamtmenge an selbstemulgierendem
Mittel variiert im Allgemeinen im Verhältnis zu der Gesamtmenge an
aktivem Inhaltsstoff (lipophilem Medikament), der in der Formulierung
eingeschlossen ist; umso größer die
Menge an aktivem Inhaltsstoff ist, umso größer ist die Menge an selbstemulgierendem/selbstemulgierenden
Mittel(n). Die erfindungsgemäßen Formulierungen
sind dazu vorgesehen, Mengen größer als
1 % an aktiven Inhaltsstoff aufzunehmen. Besonders bevorzugt sollten
die relativen Anteile an selbstemulgierendem/selbstemulgierenden
Mittel(n) zu aktivem Inhaltsstoff zwischen 1 % selbstemulgierendem
Mittel pro 10 % aktivem Mittel und 1 % selbstemulgierendem Mittel
pro 5 % aktivem Mittel liegen. Die Gesamtmenge an selbstemulgierendem/selbstemulgierenden
Mittel(n) kann auch variiert werden, um eine Formulierung mit den
gewünschten
Desintegrationseigenschaften im Mund herzustellen, da es experimentell
beobachtet wird, dass das Vergrößern der
Menge an selbstemulgierendem Mittel eine länger werdende Desintegrationszeit
bewirkt (siehe Beispiel 14).
-
Die Formulierung kann weiter ein
oder mehrere die Viskosität
erhöhende
Mittel enthalten. Geeignete die Viskosität erhöhende Mittel schließen jene
ein, die in der weiter unten wiedergegebenen Tabelle 2 aufgelistet
sind.
-
Vorzugsweise sind das/die die Viskosität erhöhende(n)
Mittel keine Blockcopolymere von Oxyethylen und Oxypropylen. Noch
bevorzugter sind die die Viskosität erhöhenden Mittel keine nichtionischen
oberflächenaktiven
Mittel. Im letzteren Fall können
diese Formulierungen selbstemulgierende Mittel enthalten, die nichtionische
oberflächenaktive
Mittel sind, enthalten aber zusätzlich
wenigstens ein die Viskosität
erhöhendes Mittel,
das nicht ein nichtionisches oberflächenaktives Mittel ist.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Formulierung wenigstens ein die Viskosität erhöhendes Mittel
enthalten, dass durch den Einfluss bzw. die Aktivität eines Enzyms
gelöst
wird, das im Speichel vorhanden ist. Beispiele für derartige, die Viskosität erhöhende Mittel
schließen
ein Stärken,
beispielsweise vorgelatinierte Stärke, die durch den Einfluss
bzw. Aktivität
von im Speichel vorhandener Amylase gelöst wird.
-
Die Einbeziehung von die Viskosität erhöhenden Mitteln,
die für
einen enzymatischen Aufbau empfänglich
sind, kann zur Ausbildung einer in situ-Masse führen, die das lipophile Medikament
enthält,
das die Charakteristika für
eine Optimierung der Absorption von der Wangenhöhle und den sublingualen Schleimhäuten aufweist.
Dies hat den Vorteil, dass feste Gels rasch gelöst werden können (beispielsweise innerhalb
von Minuten).
-
Eine große Vielzahl an hydrophilen,
die Viskosität
erhöhenden
Mitteln sind in pharmazeutischen Präparaten verwendet worden und
es ist bekannt, dass Gels, die durch Hydratisierung dieser Substanzen
gebildet wurden, eine elektrische Oberflächenladung aufweisen können. Tabelle
2 listet einige Mittel auf (ohne dass der Bereich der Erfindung
darauf beschränkt
wäre),
die diese Eigenschaft aufweisen, und weist jene aus, die für Präparate,
die für
orale Verabreichung vorgesehen sind, eine amtliche Zulassung erhalten
haben. Soweit dies bekannt ist, wird in der Tabelle auch das Vorzeichen
der Oberflächenladung
angegeben.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Formulierung wenigstens ein die Viskosität erhöhendes Mittel
enthalten, das, wenn es hydratisiert ist bzw. wird, ein Gel mit
einer positiven Oberflächenladung
ausbildet, und wenigstens ein die Viskosität erhöhendes Mittel, das, wenn es
hydratisiert ist bzw. wird, ein Gel mit einer negativen Oberflächenladung
ausbildet. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform kann die Formulierung
wenigstens ein die Viskosität
erhöhendes
Mittel enthalten, das, wenn es hydratisiert wird bzw. ist, ein Gel
mit einer positiven Oberflächenladung
ausbildet, das eine Gelatine oder eine Glycogelatine ist, und wenigstens
ein die Viskosität
erhöhendes
Mittel, das, wenn es hydratisiert ist bzw. wird, ein Gel mit einer
negativen Oberflächenladung
ausbildet, das eine Stärke,
eine vorgelatinierte Stärke,
Akazin, Akaziengummi oder Polydextrose ist.
-
Überraschenderweise
wurde herausgefunden, dass durch selektive Zugabe von Materialien,
die Gels mit entgegengesetzter elektrischer Ladung erzeugen, es
möglich
ist, die Löslichkeitscharakteristika
der resultierenden Mischung zu modifizieren und die Freisetzungsrate
von Medikament aus dieser Formulierung zu kontrollieren bzw. zu
steuern, insbesondere durch Solubilisierung von wenigstens einer
Komponente durch das im Speichel vorhandene amylolytische Enzym.
-
Es ist möglich, die physikalischen Eigenschaften
der Darreichungsform durch Variieren der Gesamtmenge an die Viskosität erhöhenden Mitteln
und auch durch das Variieren des Anteils von den Materialien, die Gels
mit positiver und negativer Oberflächenladung ausbilden, zu modifizieren.
Im Allgemeinen hat ein Erhöhen
der relativen Menge von positiv geladenem, die Viskosität erhöhendem Mittel
(z. B. Gelatine oder Glycogelatine) die Wirkung einer Verlangsamung
der Auflösung
/ Dispersion im Mund, wohingegen ein Anheben der relativen Menge
von negativ geladenem, die Viskosität erhöhendem Mittel (z. B. Stärke oder
vorgelatinierte Stärke)
die Wirkung einer Beschleunigung der Auflösung/Dispersion im Mund hat
(vgl. Beispiel 14). Der Anteil an positiv und negativ geladenen,
die Viskosität
erhöhenden
Mitteln, die in der Formulierung eingeschlossen sind, kann daher
variiert werden, um eine Darreichungsform herzustellen, die die
gewünschten
Freigabecharakteristika zeigt.
-
Bei festen Darreichungsformen beträgt die Gesamtmenge
an die Viskosität
erhöhendem/erhöhenden Mittel(n)
(einschließlich
irgendwelcher gelbildender Mittel), die in der Formulierung eingeschlossen
ist/sind, vorzugsweise mehr als 60 Gew.-% der Formulierung.
-
Bei Gel-Spray-Darreichungsformen
beträgt
die Gesamtmenge an die Viskosität
erhöhendem/erhöhenden Mittel(n),
das/die in der Formulierung enthalten ist/sind, vorzugsweise mehr
als 1 Gew.-% der Formulierung, am meisten bevorzugt mehr als 2 Gew.-%
der Formulierung. Bevorzugte die Viskosität erhöhende Mittel für die Einbeziehung
in Gel-Spray-Formulierungen
schließen
beispielsweise Carboxymethylcellulose ein.
-
Wie jeweils anwendbar, können weitere
Arzneimittelträger
bzw. Hilfsstoffe in die erfindungsgemäßen Formulierungen eingeschlossen
sein. Beispielsweise können
die Formulierungen ein oder mehrere Antioxidationsmittel einschließen. Bevorzugte
Antioxidationsmittel schließen
ein α-Tocopherol,
Ascorbylpalmitat, butyliertes Hydroxyanisol (BHA) usw. Die Formulierung
kann auch ein oder mehrere farbgebende bzw. farbbildende Mittel
enthalten. Geeignete farbgebende bzw. farbbildende Mittel schließen beispielsweise
Curcumin oder Chlorophylle ein.
-
Die beigefügten Beispiele erläutern Formulierungen,
die die Absorption von stark lipophilen Medikamenten durch die Schleimhäute der
Wange und der sublingualen Epithelien optimieren und die zu dem
erforderlichen pharmacogenetischen Profil für eine optimale therapeutische
Wirkung führen.
Die Formulierungen enthalten wenigstens eine selbstemulgierende
Komponente, die in Kontakt mit Speichel eine visköse Emulsion ausbildet,
die reversibel an der Schleimhautmembran haftet ohne Irritation
oder Beschädigung
zu verursachen oder eine exzessive Speichelbildung zu stimulieren.
Wenn die Darreichungsform in die Unterkiefer- oder Oberkiefer-Fossae
eingeführt
oder unter die Zunge platziert wird, hydratisiert sie und haftet
an den Schleimhäuten. Die
so gebildete hydratisierte emulgierte Masse verbleibt in Kontakt
mit einem großen
Bereich der bukkalen und sublingualen Schleimhäute und setzt über eine
gewisse Zeitdauer Medikament frei.
-
Die kontrollierten bzw. gesteuerten
Freisetzungscharakteristika der Formulierung, d. h. die Desintegrationszeit
(Desintegration umfasst Zerfall, Zersetzung und Auflösung), kann
durch Variieren der relativen Mengen der in der Formulierung enthaltenden
Arzneimittelträger
bzw. Hilfsstoffe variiert werden, insbesondere durch die Mengen
an selbstemulgierenden Mitteln und die die Viskosität erhöhenden Mitteln,
sofern diese vorhanden sind. Die Desintegrationscharakteristika
können
daher variiert werden, um dem in der Formulierung enthaltenden lipophilen
Medikament angepasst zu werden, da es wünschenswert ist, dass die Formulierung über eine
Zeitdauer in Kontakt mit der Schleimhautoberfläche verbleibt, die ausreichend
ist, dass im wesentlichen das gesamte lipophile Medikament durch
die Schleimhautoberfläche
in den Körperkreislauf
absorbiert werden kann. Die Geschwindigkeit, mit der das lipophile
Medikament absorbiert wird, ist offensichtlich von der Natur des
Medikaments abhängig.
Im Fall von Cannabinoiden wird eine signifikante Absorption durch
die bukkale oder sublinguale Schleimhaut in einer Zeitdauer von
etwa 10 Minuten erzielt. Es ist daher wünschenswert, dass eine Formulierung
für die
Zufuhr von Cannabinoiden über
wenigstens diese Zeitdauer im wesentlichen intakt und in Kontakt
mit der Schleimhautoberfläche
bleibt.
-
Am meisten bevorzugt desintegrieren
erfindungsgemäße Formulierungen
vollständig
innerhalb einer Zeitdauer von 0,1 – 60 Minuten auf, noch bevorzugter
innerhalb 0,5 – 15
Minuten, es wurden jedoch Formulierungen innerhalb des Bereichs
der vorliegenden Erfindung hergestellt, bei denen die Desintegrationszeit
wenigstens 90 Minuten beträgt.
-
Tabelle 1 listet Beispiele von Medikamenten
auf, die in die erfindungsgemäßen Formulierungen
eingeschlossen sein können.
Verbindungsklassen werden in Fettdruck wiedergegeben. Die Beispiele
der Verbindungen dienen nur der Erläuterung, nicht jedoch einer
Einschränkung
der Erfindung. Ein Fachmann wird erkennen, dass Verbindungen mit
einer Dosierungseinheit von weniger als 10 mg in geeigneter Weise
in Form von kleinen Tabletten gegeben werden, wie in Beispiel 6
beschrieben ist. Verbindungen, deren Dosierungseinheit größer ist,
werden in geeigneter Weise in die Gelformulierungen eingeschlossen,
die größere Dosierungseinheiten
an Medikament aufnehmen können.
-
-
-
Tabelle 2 listet pharmazeutisch verträgliche Arzneimittelträger bzw.
Hilfsstoffe und Arten von Arzneimittelträger bzw. Hilfsstoffe auf, die
eingeschossen werden können
(ohne die Erfindung darauf zu beschränken) um ein geeignetes Maß an Viskosität zu ergeben,
wenn die Dosierungseinheit in Kontakt mit Speichel gebracht wird.
Die Darreichungsform kann durch Fusion oder Kompression in eine
versiegelbare Form gebracht werden, um Licht und Luft auszuschließen.
-
Tabelle 2 listet Verbindungsklassen
und Beispiele von Mitteln auf, die verwendet werden können um Emulgierung,
Adhäsion
an der Schleimhaut und eine Erhöhung
der Viskosität
herzustellen. Die Angabe als primärer (1°) oder sekundärer (2°) Emulgator
wird aus Gründen
der Vereinfachung verwendet. Viele dieser Mittel können alleine
oder in Kombination verwendet werden, um die Rolle eines primären oder
sekundären
Emulgators zu erfüllen.
-
-
-
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der
Erfindung wird eine pharmazeutische Formulierung für die Verwendung
bei der Verabreichung eines lipophilen Medikaments via einer Schleimhautoberfläche zur
Verfügung
gestellt, wobei die Formulierung wenigstens ein lipophiles Medikament,
wenigstens ein Lösungsmittel,
wenigstens ein Co-Solvent, das vorzugsweise auch ein Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
ist, und wenigstens ein selbstemulgierendes Mittel, wobei bei Hydratisierung
die Formulierung eine Emulsion ausbildet, die das lipophile Medikament
enthält,
das in der Lage ist, an einer Schleimhautoberfläche zu haften und die eine
kontrollierte bzw. gesteuerte Freigabe des Medikaments gestattet,
dadurch gekennzeichnet, dass die in der Formulierung enthaltene
Gesamtmenge an Lösungsmittel
und Co-Solvent größer ist
als 55 Gew.-% der Formulierung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann dies Formulierung eine flüssige
Darreichungsform, beispielsweise ein Aerosol, ein Flüssigspray
oder Tropfen sein. Das technische Prinzip der Zuführung eines
lipophilen aktiven Inhaltsstoffs zu einer Schleimhaut oberfläche in einer
selbstemulgierenden Formulierung, die an der Schleimhaut über eine
ausreichen lange Zeit haftet, um Absorption des lipophilen Medikaments
zu gestatten, kann somit auf flüssige
Darreichungsformen ausgedehnt werden. Eine bevorzugte Ausführungsform
ist eine flüssige
Formulierung, die via eines durch Pumpwirkung erzeugten Sprays verabreicht
wird.
-
Ein durch Pumpwirkung erzeugtes Spray
hat sich als besonders günstig
herausgestellt, wenn es um die Zufuhr von Cannabinoiden geht. In
der Tat haben die Menschen früher
durch Pumpwirkung erzeugtes Spray als für die Zufuhr von Medikamenten
ungeeignet betrachtet und die Menschen haben ihre Aufmerksamkeit
auf Lösungsmittelsysteme
fokussiert, die ein Treibmittel enthalten.
-
Als man erkannt hat, dass es Nachteile
mit derartigen Systemen gibt, einschließlich der Geschwindigkeit der
Zufuhr, haben die Fachleute versucht, dies durch Verlangsamen des
Treibmittels durch Veränderung der
Austrittsöffnung
zu lösen.
Die Anmelder haben herausgefunden, dass sie durch Verwenden eines
Pumpsprays bei ihren Formulierungen in der Lage sind, ein Spray
zu erzeugen, in dem die Teilchen eine mittlere aerodynamische Teilchengröße von zwischen
15 und 45 Mikrometer, noch bevorzugter zwischen 20 und 40 Mikrometer
und eine Durchschnitt von etwa 33 Mikrometer aufweisen. Dies steht
im Kontrast zu Teilchen mit einer mittleren aerodynamischen Teilchengröße von zwischen
5 und 10 Mikrometer, wenn diese unter Verwendung eines unter Druck
stehenden Systems zugeführt
werden.
-
Vergleichstests durch den Anmelder
haben in der Tat gezeigt, dass ein derartiges Sprühsystem
unter Pumpwirkung Vorteile aufweist, da es in der Lage ist, die
aktiven Komponenten zu einem größeren Oberflächenbereich
innerhalb des Zielbereichs zuzuführen.
Dies wird unter Bezug auf das beigefügte Beispiel 12 erläutert.
-
Die Variation bei der Teilchenverteilung
und des besprühten
Bereichs wurde durch direktes Experiment nachgewiesen. Eine Formulierung,
wie sie im beigefügtem
Beispiel 12 beschrieben ist, wurde in eine Sprühvorrichtung unter Pumpwirkung
gefüllt
(Valois Gläschentyp
VP7100, bewegt). Die gleiche Formulierung wurde in einen unter Druck
stehenden Container gefüllt,
der mit HFA134a angetrieben wurde.
-
Beide Behälter wurden bei einem Abstand
von 50 mm von einem Blatt dünnen
Papiers, das in einem rechten Winkel zur Richtung der Bewegung des
Strahls gehalten wurde, (teil)entleert. Das Muster des in beiden
Fällen
bei einer Entnahme von 100 μl
erzeugten Sprühmusters
wurde dann gegen das Licht visualisiert. In beiden Fällen war
das Entladungsmuster kreisrund und zeigten folgende Messergebnisse:
-
Das unter Druck stehende Spray erzeugte
eine Flüssigkeitslache
im Zentrum des Bereichs. Das Spray unter Pumpwirkung ergab ein gleichmäßigeres
Muster der Lachenbildung und ein geringeres Maß an "Zurückprallen". Es gab auch einen
signifikant größeren Bereich,
der durch das Spray unter Pumpwirkung bedeckt wurde. Die Bedingungen
unter denen dieser Test durchgeführt
wurde, sind relevant für
die praktische Verwendung der Vorrichtung. Ein größerer Bereich
an bukkaler Schleimhaut kann durch das Spray unter Pumpwirkung erreicht
werden im Vergleich zu dem unter Druck stehenden Spray.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die in der Formulierung vorhandene Gesamtmenge an Lösungsmittel
und Co-Solvent, ohne Treibmittel, mehr als 65 Gew.-%, noch bevorzugter
mehr als 70 Gew.-%, noch bevorzugter mehr als 75 Gew.-%, noch bevorzugter
mehr als 80 Gew.-%, noch bevorzugter mehr als 85 Gew.-% der Formulierung.
Am meisten bevorzugt beträgt
die in der Formulierung vorhandene Gesamtmenge an Lösungsmittel
und Co-Solvent im Bereich von 80 Gew.-% bis 95 Gew.-% der Formulierung.
-
Bevorzugte Lösungsmittel für die Verwendung
in dieser Formulierung sind niedrige Alkylalkohole (C1-C4), am meisten bevorzugt Ethanol.
-
Bevorzugte Co-Solvente für die Verwendung
in diese Formulierung schließen
ein Propylenglycol, Glycerol, Makrogole und auch Co-Solvente die
auch Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
sind, von denen bevorzugte Beispiele polyoxyhydrogenierte Rizinusöle sind.
Es liegt im Bereich der Erfindung, dass "Hilfslösemittel bzw. Lösungsvermittler" und "selbstemulgierendes
Mittel", die in
der Formulierung enthalten sind, die gleiche chemische Substanz
sind.
-
In Bezug auf diese Anmeldung bezieht
sich der Ausdruck "Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler" auf eine Substanz,
die vorzugsweise die Löslichkeit
des aktiven Inhaltsstoffes (d. h. des lipophilen Medikaments) in
der Formulierung erhöht.
In der Formulierung gemäß diesem
zweiten Aspekt der Erfindung kann ein Hilfslösemittel bzw. Lösungsvermittler
eingeschlossen sein, um das Problem der Verbesserung der Löslichkeit
des aktiven Inhaltsstoffs (lipophiles Medikament) in Formulierungen
zu verbessern, die eine beschränkte
Menge an Ethanol enthalten. Somit hat die Zugabe eines Hilfslösemittels
bzw. Lösungsvermittlers
im Allgemeinen die Wirkung, die Menge an aktivem Inhaltsstoff, die
in die Formulierung inkorporiert werden kann zu erhöhen, während die
Tolerierbarkeit für
den Patienten erhalten bleibt.
-
Der Vorteil der Verwendung eines
Co-Solvents wird insbesondere gut erläutert unter Bezug auf Formulierungen,
in denen das lipophile Medikament ein oder mehrere Cannabinoide
enthält.
Cannabinoid hat im Allgemeinen eine begrenzte Löslichkeit in vielen Lösungsmitteln
und dies verursacht eine Limitierung der Menge an Cannabinoiden,
die in pharmazeutische Formulierungen inkorporiert werden können. Beispielsweise können Aerosolsprays,
die Ethanol plus ein Treibmittel enthalten, nur 0,7 mg THC pro 0,1
ml der flüssigen
Formulierung stabilisieren. Folglich müssen mehrfache Anwendungen
dieser Formulierungen dem Patienten verabreicht werden, um eine
pharmazeutische signifikante Dosis des aktiven Cannabinoids zu erzielen.
Die Zugabe eines Co-Solvents, das ein besseres Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler
ist als Standarttreibmittel, beispielsweise Propylenglycol, Glycerol,
ein Makrogol oder ein polyoxyhydrogeniertes Rizinusöl, wie es
durch die vorliegende Erfindung gelehrt wird, ermöglicht die
Inkorporation einer viel größeren Menge
an aktiven Cannabinoiden, was im Gegenzug bedeutet, dass es möglich ist,
eine pharmazeutisch relevante Dosis an Cannabinoid in einer einzelnen
Anwendung der Formulierung zu verabreichen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Formulierung Ethanol als ein Lösungsmittel und Propylenglycol
als Co-Solvent. In dieser Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
von dem in der Formulierung vorhandenen Ethanol zu Propylenglycol
vorzugsweise im Bereich von 4:1 bis 1:4 und am meisten bevorzugt 1:1.
-
In einer weiteren bevorzugen Ausführungsform
enthält
die Formulierung Ethanol als ein Lösungsmittel und ein polyoxyhydrogeniertes
Rizinusöl
(am meisten bevorzugt Cremophor RH40) als ein Co-Solvent/Hilfslösemittel
bzw. Lösungsvermittler.
Bei dieser Ausfihrungsform beträgt
die in der Formulierung vorhandene Menge an polyoxyhydrogeniertem
Rizinusöl
vorzugsweise zwischen 5 Gew.-% und 55 Gew.-%, noch bevorzugter zwischen
20 Gew.-% und 40 Gew.-% und am meisten bevorzugt 30 Gew.-% der Gesamtmenge
an polyoxyhydrogeniertem Rizinusöl
plus Ethanol (Gewichtsprozent), die in der Formulierung vorhanden
ist. Die Gesamtmenge an polyoxyhydrogeniertem Rizinusöl plus Ethanol
kann bis zu 97 Gew.-% der Formulierung betragen.
-
Geeignete selbstemulgierende Mittel,
die in diese Formulierung eingeschossen werden können, sind jene, die in der
Tabelle 2 aufgelistet sind und die oben im Zusammenhang mit dem
ersten Aspekt der Erfindung beschrieben wurden. Am meisten bevorzugt
sind Glycerylmonooleat und Glycerylmonostearat (vorzugsweise die
selbstemulgierende Form bzw. Qualität).
-
In dieser Formulierung beträgt die Gesamtmenge
an selbstemulgierenden Mitteln vorzugsweise mehr als 1 Gew.-% der
Formulierung.
-
Weitere Arzneimittelträger bzw.
Hilfsstoffe können
in der Formulierung eingeschossen sein, wie beispielsweise Antioxidationsmittel,
Farbmittel etc., wie oben beschrieben wurde. Am meisten bevorzugt
enthält die
Formulierung kein Treibmittel, so wie es üblicherweise in einer durch
ein Treibmittel angetriebenen Aerosolformulierung vorhanden ist.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
erfindungsgemäße flüssige und
Gel-Spray-Formulierungen
für die
Anwendung an die bukkalen Schleimhäute angepasst sein.
-
Als ein Ergebnis direkter Untersuchungen
wurde herausgefunden, dass unter bestimmten Umständen Limitierungen in Bezug
auf die Anwendbarkeit von Medikamenten auf die Schleimhautoberfläche unter
der Zunge existieren, welche die Verwendbarkeit von sublingualen
Applikationen beschränken.
Einige hoch lipidlösliche
Medikamente (einschließlich
Cannabinoide und Extrakte von Cannabis) können nur durch Lösen in (grundsätzlich)
nicht wässrigen
Lösungsmitteln
in Lösung
gebracht werden. Diese Lösungsmittel,
wie beispielsweise Propylenglycol, Ethanol (mit oder ohne Zugabe
von Glycolen) und Lösungshilfsmittel
bzw. Lösungsvermittlern,
sind pharmazeutisch verträglich,
können
aber, wenn sie auf die sublingualen Schleimhäute getropft oder gesprüht werden
(und in Abhängigkeit
von der Konzentration an Ethanol) eine stark stechende Empfindung
erzeugen. Die so erzeugte stechende Empfindung kann reflexhaftes
Schlucken verursachen. Das Ergebnis davon ist, dass ein Teil der
Dosis durch die Stimulation des Schluckreflexes dann heruntergeschluckt werden
kann. Ein variabler Anteil der Dosis wird aus dem Gastrointestinaltrakt
unterhalb des Niveaus des Oropharynx absorbiert und ist Gegenstand
der Variabilität
der Absorption auf Grund der Wirkung der ersten Passage. Diese Faktoren
führen
zu einer variablen Absorption von Medikamenten durch das, was man
als den sublingualen Weg vermutet.
-
Es wurde herausgefunden, dass die
Verabreichung von Lösungen
oder emulgierbaren Formulierungen direkt auf die bukkale Oberfläche, entweder
als Tropfen oder vorzugsweise als ein Spray unter Pumpwirkung, das
Problem der ersten Passage löst
und eine Anzahl von weiteren unerwarteten Vorteilen aufweist, als da
wären:
- (1) Wenn ein konventionelles unter Druck stehendes
Aerosol in den oropharyngealen Raum gesprüht wird, kann eine Teilchenwolke
beobachtet werden, die aus dem Mund austritt, was einen Verlust
an Medikament anzeigt. Dies kann durch direktes Sprühen auf
die bukkale Oberfläche
vermieden werden, weg von dem Bereich unter der Zunge. Das Problem
kann noch vollständiger
durch das Verwenden eines Sprays unter handbetätigter Pumpwirkung (PAS) angegangen
werden. Das PAS funktioniert bei einem niedrigeren Druck, erzeugt
ein Spray mit einem größeren mittleren
aerodynamischen Durchmesser (z. B. zwischen 15 und 45 Mikrometer)
und kann anstatt zu den sublingualen Bereichen des Mundes zu den
bukkalen Bereichen geleitet bzw. gerichtet werden;
- (2) Vermeidung oder Minimierung der nichtakzeptierbaren stechenden
Empfindung (die bukkale Schleimhaut ist in dieser Hinsicht weniger
empfindsam als der sublinguale Bereich);
- (3) Substantielle Immobilisierung der Medikamentendosis in Kontakt
mit der bukkalen Oberfläche,
was eine Absorption von einer Stelle ermöglicht, die nicht durch normale
Speichelbildung gestört
ist. Nach der Verabreichung kehrt die bukkale Schleimhaut zu ihren
normalen Position in Anlagerung an die äußere Zahnfleischoberfläche des
Oberkiefers oder des Unterkiefers zurück und wird dort in einer Tasche
in Kontakt mit den absorbierenden Oberflächen gehalten;
- (4) Minimierung des Verlusts an Dosis durch Herunterschlucken.
Der Schluckreflex wird durch bukkale Verabreichung nicht stimuliert
und da sich das Medikament in einem geschlossenen Raum befindet,
ist es für den
Patienten möglich,
erzeugten Speichel normal herunterzuschlucken ohne die bukkale Tasche
zu stören;
- (5) der Bereich unter der Absorptionskurve (AUC) ist für Cannabinoide
bei sublingualen und bukkalen Formulierungen ähnlich. Nach bukkaler Verabreichung
gibt es eine substantielle Verringerung bei der Menge des ersten
(11-Hydroxy-)Metaboliten der Cannabinoide. Dies bestätigt, dass
ein größerer Anteil
an Cannabinoid/aktivem Inhaltsstoff durch die Schleimhaut absorbiert
wird als durch den sublingualen Bereich. Ein höheres Maß an Absorption findet von
den bukkalen Schleimhäuten
als von den sublingualen Schleimhäuten statt, wenn der Verwendung
der nachfolgend beschriebenen bukkalen Formulierungen gefolgt wird
(vgl. Beispiel 12).
-
Die Natur des
lipophilen Medikaments
-
Die Beispiele verdeutlichen den Weg,
auf dem sublinguale und bukkale Formulierungen aus schwer zu handhabbaren,
lipophilen Arzneimittelsubstanzen, wie beispielsweise Cannabinoiden
oder Glyceridtrinitrat (GTN) hergestellt werden können. Die
Verwendbarkeit bzw. Nützlichkeit
der Erfindung ist jedoch nicht auf diese Klasse an aktiven Inhaltsstoffen
beschränkt
und Tabelle 1 listet einige der aktiven Inhaltsstoffe durch Bezugnahme
auf die Klasse und einzelne Arzneimittel auf die gemäß der vorliegenden
Erfindung formuliert werden können.
-
Soweit Medikamente in Wasser löslich sind,
ist es möglich,
das Medikament über
das Epithel des Wangenraums und die sublingualen Schleimhäute zu verteilen.
Vorausgesetzt dass das Medikamentenmolekül (wenn es ionisiert ist) eine
geeignete Ionisationskonstante aufweist, wird es durch das Epithel
durchtreten und in den Körperkreislauf
absorbiert werden. Ungeladene Lipidmoleküle werden nur dann in und durch
die oropharyngealen Schleimhäute
treten, wenn Sie in unmittelbaren Kontakt mit den Schleimhäuten gebracht werden.
-
Sofern Medikamente wasserunlöslich sind,
ist eine Dispersion von öligen
Materialien in der wässrigen Umgebung
des Mundes nicht optimal. Wenn ölige
Medikamente in unmittelbaren Kontakt mit den Schleimhäuten gebracht
werden, existiert die Möglichkeit
einer Absorption durch das Epithel. Ölige Substanzen verursachen
jedoch im Allgemeinen ein unangenehmes Gefühl im Mund und es ist notwendig,
sie zu formulieren, um dieses Problem zu überwinden. Emulsionen erzeugen
ein Gefühl
im Mund, das für
die meisten Patienten akzeptabler ist als Öl. Die Compliance (d. h. zeitweise
Abstinenz von Schlucken bzw. Herunterschlucken) ist daher verbessert.
-
Cannabinoide, die aktiven Bestandteile
von Cannabis, sind in nichtpolaren Lösungsmitteln löslich (d. h.
in Substanzen wie beispielsweise Chloroform, Dichlormethan und hohen
Konzentrationen von Alkohol); sie haben auch eine begrenzte Löslichkeit
in Glycolen. Einige dieser Lösungsmittel
sind pharmazeutisch nicht verträglich
und die pharmazeutisch verträglichen
Lösungsmittel
müssen
in hohen Konzentrationen verwendet wer den, um Lösungen zu erzeugen, die an
den oralen Schleimhäuten
angewandt werden können.
Die Löslichkeit
in einigen dieser Lösungsmittel
ergibt zwangsweise eine obere Grenze der Dosis, die unter Verwenden konventioneller
pharmazeutischer Formulierungsverfahren gegeben werden kann.
-
Um von den sublingualen/bukkalen
Schleimhäuten
absorbiert zu werden, ist es notwendig, dass das Cannabinoid in
unmittelbaren Kontakt mit der Oberfläche der Schleimhautzellen gebracht
wird. Die Formulierung muss bis zu einem gewissen Grad „benetzbar" sein. Tetrahydrocannabinol
(THC) ist bei Raumtemperatur eine ölige Flüssigkeit; Cannabinol ist eine
in Öl lösliche Festsubstanz.
Beide haben eine sehr geringe Löslichkeit
in wässrigen
Arzneimittelträgern
bzw. Hilfsmitteln.
-
Durch unmittelbares Experiment wurde
herausgefunden, dass die Formulierung von einem Cannabinoid mit
wenigstens einem selbstemulgierendem oberflächenaktivem Mittel überraschender
Weise zur Bildung einer Öl-in-Wasser-Emulsion
(o/w) innerhalb einiger Sekunden führt, d.h. sobald das Produkt
durch Speichel benetzt wird. Die die Viskosität erhöhenden Mittel, optional mit
Hafteigenschaften, können
der Formulierung zugegeben werden, um sicherzustellen, dass die
so gebildete Emulsion an dem Epithel der Wangenhöhle bzw. -tasche haftet. Auf
Kohlenhydrat basierende, die Viskosität erhöhende Mittel werden durch im
Speichel vorhandene amylolytische Enzyme abgebaut und eine Kombination
aus die Viskosität
erhöhenden
Mitteln kann entwickelt bzw. sich ausgedacht werden, so dass es
eine progressive Reduzierung der Viskosität mit der Verweildauer in der
Wangenhöhle
bzw. -tasche gibt. Vorteil kann auch aus der Wirkung von bestimmten
Glycolen und Zuckeralkoholen gezogen werden, die Formulierungen
verbessern, die Cannabinoide enthalten, dadurch, dass sie beispielsweise
ein Reduzieren des Alkoholgehalts gestatten. Zucker, die leicht
löslich
sind, beschleunigen die Auflösung.
Wenn es notwendig ist, nicht-kariogene Hilfslösemittel bzw. Lösungsvermittler
zu verwenden, werden bevorzugt Zuckeralkohole verwendet.
-
Daher wird gemäß einem dritten Aspekt der
Erfindung eine pharmazeutische Formulierung für die Verwendung bei der Verabreichung
eines lipophilen Medikaments via einer Schleimhautoberfläche zur
Verfügung gestellt,
wobei die Formulierung wenigstens ein lipophiles Medikament enthält und wenigstens
ein selbstemulgierendes Mittel, wobei die Formulierung bei Hydratisierung
eine Emulsion ausbildet, die das lipophile Medikament enthält, das
in der Lage ist, an einer Schleimhautoberfläche zu haften und die eine
kontrollierte bzw. gesteuerte Freisetzung des Medikaments gestattet,
wobei das lipophile Medikament wenigstens ein Extrakt aus einer
Cannabispflanze ist.
-
Ein „Pflanzenextrakt" ist ein Extrakt
von einem Pflanzenmaterial, wie es definiert ist in der Guidance for
Industry Botanical Drug Products Draft Guidance, August 2000, US
Department of Health and Human Services, Food and Drug Administration
Center for Drug Evaluation and Research.
-
„Pflanzenmaterial" ist definiert als
eine Pflanze oder ein Pflanzenteil (z.B. Rinde, Holz, Blätter, Stiele bzw.
Stämme
bzw. Halme, Wurzeln, Blüten
bzw. Blumen, Früchte,
Samen, Beeren oder Teile davon) ebenso wie Exsudate.
-
Der Ausdruck „Cannabispflanze(n)" umfasst den Wildtyp
Cannabis sativa und auch Varianten davon, einschließlich Cannabis-Chemovare,
die natürlicherweise
unterschiedliche Mengen der verschiedenen Cannabinoide enthalten,
Cannabis sativa Subspecies indica einschließlich der Varianten var. indica
und var. kafirinistanica, Cannabis indica und auch Pflanzen, die
das Ergebnis genetischer Kreuzungen, Selbstkreuzungen oder Hybride
davon sind. Der Ausdruck „Cannabispflanzenmaterial" ist so zu interpretieren,
dass er Pflanzenmaterial umfasst, das von einer oder mehreren Cannabispflanze(n)
abgeleitet bzw. erhalten ist. Zur Vermeidung von Zweifeln sei hier
festgehalten, dass „Cannabispflanzenmaterial" auch getrocknete
Cannabisbiomasse einschließt.
-
Im Zusammenhang mit dieser Anmeldung
umfassen die Begriffe „Cannabisextrakt" oder „Extrakt
von einer Cannabispflanze",
die gegenseitig austauschbar verwendet werden, „botanische Arzneimittelsubstanzen" (botanical drug
substances), die von Cannabispflanzenmaterial abgeleitet bzw. erhalten
werden. Eine botanische Arzneimittelsubstanz ist definiert in der
Guidance for Industry Botanical Drug Products Draft Guidance, August
2000, US Department of Health and Human Services, Food and Drug
Administration Centre for Drug Evalution and Research als „eine Arzneimittelsubstanz
abgeleitet bzw. erhalten von einer oder mehreren Pflanzen, Algen
oder makroskopischen Pilzen. Sie wird hergestellt aus botanischen
Ausgangsmaterialien durch eines oder mehreren der folgenden Verfahren:
Pulverisierung, Abkochung, Auspressen, wässrige Extraktion, ethanolische
Extraktion oder andere ähnliche
Verfahren." Eine
botanische Arzneimittelsubstanz schließt nicht ein eine hoch gereinigte
oder chemisch modifizierte Substanz, die von natürlichen Quellen abgeleitet
bzw. erhalten ist. Im Fall von Cannabis schließen somit „botanische Arzneimittelsubstanzen", die von Cannabispflanzen
abgeleitet bzw. erhalten sind, keine hochgradig gereinigten, arzneimittelbuchgerechten Cannabinoide
ein.
-
„Botanische Arzneimittelsubstanzen", die von Cannabispflanzen
abgeleitet bzw. erhalten sind, schließen ein primäre Extrakte,
die hergestellt werden durch solche Verfahren wie beispielsweise
Mazeration, Filtration, Extraktion mit Lösungsmitteln wie beispielsweise
C1- bis C5-Alkoholen (z.B. Ethanol), Norfluran (HFA134a), HFA227
und flüssigem
Kohlendioxid unter Druck. Das primäre Extrakt kann weiter beispielsweise durch überkritische
oder unterkritische Extraktion, Verdampfung und Chromatographie
gereinigt werden. Wenn Lösungsmittel
wie jene oben erwähnten
verwendet werden, enthält
der resultierende Extrakt nicht spezifisches lipidlösliches
Material. Dieses kann durch eine Vielzahl an Verfahren entfernt
werden, einschließlich „Winterisierung", welches ein Abkühlen auf –20°C umfasst,
gefolgt von Filtration, um den wachshaltigen bzw. -artigen Ballast
zu entfernen, Extraktion mit flüssigem
Kohlendioxid und durch Destillation.
-
Bevorzugte „Cannabisextrakte" schließen jene
ein, die durch Verwenden irgendeines der hier ausdrücklich offenbarten
Methoden oder Verfahren zum Herstellen von Extrakten aus Cannabispflanzenmaterial erhältlich sind.
Die Extrakte enthalten vorzugsweise im Wesentlichen keine Wachse
und anderes nicht-spezifisches lipidlösliches Material, enthalten
jedoch vorzugsweise im Wesentlichen alle die Cannabinoide, die natürlicherweise
in der Pflanze vorhanden sind, am bevorzugtesten in im Wesentlichen
den gleichen Verhältnissen,
in denen sie in der intakten Cannabispflanze vorkommen.
-
Botanische Arzneimittelsubstanzen
werden zu „botanischen
Arzneimittelprodukten" formuliert,
die definiert sind in der Guidance for Industry Botanical Drug Products
Draft Guidance, August 2000, US Department of Health and Human Services,
Food and Drug Administration Centre for Drug Evaluation and Research
als „ein
botanisches Produkt, das für
die Verwendung als ein Arzneimittel vorgesehen ist; ein Arzneimittelprodukt, das
hergestellt ist aus einer botanischen Arzneimittelsubstanz".
-
Gemäß einem vierten Aspekt der
Erfindung wird eine pharmazeutische Formulierung für die Verwendung
bei der Verabreichung eines lipophilen Medikaments via einer Schleimhautoberfläche zur
Verfügung
gestellt, wobei die Formulierung wenigstens ein lipophiles Medikament
und wenigstens ein selbstemulgierendes Mittel enthält, wobei
bei Hydratisierung die Formulierung eine Emulsion bildet, die das
lipophile Medikament enthält,
das in der Lage ist, an einer Schleimhautoberfläche zu haften, und die kontrollierte
bzw. gesteuerte Freisetzung des Medikaments gestattet, wobei das
lipophile Medikament eine Kombination von zwei oder mehreren natürlichen
oder synthetischen Cannabinoiden enthält.
-
Bei dieser Ausführungsform können die „Cannabinoide" hoch gereinigte,
arzneimittelbuchkonforme Substanzen sein und können durch Reinigung einer
natürlichen
Quelle oder via synthetischer Mittel erhalten werden. Die Cannabinoide
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Tetrahydrocannabinoide, ihre Vorstufen, Alkylanaloga (insbesondere
Propyl), Cannabidiole, ihre Vorstufen, Alkylanaloga (insbesondere
Propyl) und Cannabinol.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
das lipophile Medikament irgendeine Kombination von zwei oder mehreren
Cannabinoiden, die ausgewählt
sind aus Tetrahydrocannabinol, Δ9-Tetrahydrocannabinol, Δ9-Tetrahydrocannabinolpropyl-Analogon, Cannabidiol,
Cannabidiolpropyl-Analogon, Cannabinol, Cannabichromen, Cannabichromenpropyl-Analogon
und Cannabigerol.
-
Die Formulierungsprinzipien, die
geeignet sind für
die Verabreichung von Cannabisextrakten und Cannabinoiden können auch
auf andere Medikamente angewandt werden, wie beispielsweise Alkaloide,
Basen und Säuren.
Die Voraussetzungen sind, dass, wenn das Medikament in Speichel
unlöslich
ist, es durch die Zugabe von puffernden Salzen und pH-Einstellung
gelöst
und/oder in die geeignete nicht-ionisierte Form gebracht werden
sollte.
-
Die erfindungsgemäßen Formulierungen können für die Zufuhr
von Extrakten aus der Cannabispflanze und auch von individuellen
Cannabinoiden oder synthetischen Analoga davon, unabhängig davon,
ob diese von Cannabispflanzen abgeleitet bzw. erhalten sind, und
von Kombinationen von Cannabinoiden verwendet werden. „Cannabispflanzen" schließen Wildtyp
Cannabis sativa und Varianten davon, einschließlich Cannabis-Chemovare ein, die
natürlicher
Weise unterschiedliche Mengen der einzelnen Cannabinoide enthalten. Insbesondere
stellt die Erfindung Formulierungen von auf Cannabis basierenden
medizinischen Extrakten (CBME) zur Verfügung.
-
Cannabis ist über viele Jahre medizinisch
verwendet worden und zu viktorianischen Zeiten war es eine umfangreich
verwendete Komponente in verschriebenen Medikamenten. Es wurde verwendet
als ein hypnotisches Sedativum für
die Behandlung von „Hysterie,
Delirium, Epilepsie, nervöser
Schlaflosigkeit, Migräne, Schmerz
und Dysmenorrhoea".
Die Verwendung von Cannabis hielt bis Mitte des 20. Jahrhunderts
an und seine Nützlichkeit
als ein verschreibungspflichtiges Medikament wird nun neu entdeckt.
Die Entdeckung von spezifischen Cannabinoidrezeptoren und neue Verfahren
der Verabreichung haben es möglich
gemacht, die Verwendung von auf Cannabis basierenden Medikamenten
auf historisch bekannte und neue Indikationen auszudehnen.
-
Die freizeitgemäße Verwendung von Cannabis
veranlasste eine Gesetzgebung, die zum Verbot seiner Verwendung
führte.
Historisch gesehen wurde Cannabis von vielen Ärzten als einzigartig betrachtet;
es weist die Fähigkeit
auf, Schmerz zu bekämpfen,
der gegen opioide Analgetika resistent ist, bei Zuständen wie
beispielsweise Rückenmarksverletzung
und anderen Formen von neuropatischem Schmerz einschließlich Schmerz
und Spasmus bei der Multiplen Sklerose.
-
In den Vereinigten Staaten und der
Karibik wurde Cannabis, der für
Freizeitzwecke angebaut wird, so ausgewählt, dass sie zu Lasten der
anderen Cannabinoide einen hohen Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC)
enthält.
Im Merck-Index (1996) werden andere Cannabinoide, von denen bekannt
ist, dass sie in Cannabis vorkommen, beispielsweise Cannabidiol
und Cannabinol, als inaktive Substanzen angesehen. Obwohl Cannabidiol
früher
als eine inaktiver Inhaltstoff angesehen wurde, gibt es aufkommende
Nachweise dafür, dass
es eine pharmakologische Aktivität
aufweist, die sich unter verschiedenen Gesichtspunkten von jener
von THC unterscheidet. Die therapeutischen Wirkungen von Cannabis
können
in zufriedenstellender Weise nicht einfach in Ausdrücken von
einem oder dem anderen „aktiven" Bestandteil erklärt werden.
-
Es wurde gezeigt, dass Tetrahydrocannabinol
(THC) allein ein niedrigeres Maß an
Schmerzlinderung erzeugt, als die selbe Menge an THC, die als ein
Cannabisextrakt gegeben wurde. Die pharmakologische Basis, die diesem
Phänomen
zu Grunde liegt, ist untersucht worden. In einigen Fällen haben
THC und Cannabidiol (CBD) pharmakologische Eigenschaften mit einander
gegengesetzter Wirkung bei den gleichen präklinischen Tests und die gleiche
Wirkung bei anderen. In einigen klinischen Studien und von anekdotenhaften
Berichten gibt es beispielsweise die Erkenntnis, dass CBD die psychoaktive
Wirkungen von THC modifiziert. Dieses Aktivitätsspektrum der zwei Cannabinoide
kann helfen, einige der therapeutischen Vorzüge von Cannabis zu erklären, die
in verschiedenen Regionen der Erde wachsen. Dies weist auch auf
nützliche
Wirkungen hin, die sich aus Kombinationen von THC und CBD ergeben.
Diese sind durch den Anmelder untersucht worden. Die nachfolgende
Tabelle 3 zeigt den Unterschied bei den pharmakologischen Eigenschaften
der zwei Cannabinoide.
-
-
-
-
Aus diesen pharmakologischen Charakteristika
und durch direkte Experimente, die von dem Anmelder durchgeführt wurden,
wurde überraschend
gezeigt, dass Kombinationen von THC und CBD in variierenden Anteilen
besonders nützlich
bei der Behandlung von bestimmten therapeutischen Zuständen sind.
Es wurde weiter klinisch festgestellt, dass die Toxizität einer
Mischung aus THC und CBD geringer ist als jene von THC alleine.
-
Gemäß einem fünften Aspekt stellt die vorliegende
Erfindung folglich pharmazeutische Formulierungen zur Verfügung, die
Cannabinoide enthalten, die spezielle Verhältnisse von CBD zu THC aufweisen,
von denen herausgefunden wurde, dass sie bei der Behandlung oder
der Verwaltung von speziellen Krankheiten oder medizinischen Zuständen klinisch
nützlich
bzw. verwendbar sind.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt stellt
die Erfindung pharmazeutische Formulierungen zur Verfügung, die
spezielle Verhältnisse
von Tetrahydrocannabinovarin (THCV) oder Cannabidivarin (CBDV) aufweisen. THCV
und CBDV (Propylanaloga von THC bzw. CBD) sind bekannte Cannabinoide,
die vorwiegend in speziellen Cannabispflanzenvarietäten exprimiert
werden und es wurde herausgefunden, dass THCV qualitativ vorteilhafte
Eigenschaften im Vergleich zu THC bzw. CBD aufweist. Menschen, die
THCV verwenden, berichten, dass die durch TCHV erzeugte Verbesserung
der Gemütsverfassung
weniger störend
ist als jene, die durch THC erzeugt wird. Auch erzeugt es einen
weniger schweren Kater.
-
Gemäß noch einem weiteren Aspekt
stellt die Erfindung pharmazeutische Formulierungen zur Verfügung, die
spezielle Verhältnisse
von THCV zu THC aufweisen. Von derartigen Formulierungen wurde herausgefunden,
dass sie insbesondere verwendbar bzw. hilfreich sind auf dem Gebiet
der Schmerzerleichterung und der Appetitstimulierung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Formulierungen, die gemäß des fünften und
der weiteren Aspekte der Erfindung zur Verfügung gestellt werden, z.B.
Formulierungen, die spezielle Verhältnisse an Cannabinoiden enthalten,
auch all die wesentlichen Merkmale der oben beschriebenen „selbstemulgierenden" Formulierungen aufweisen.
-
Die Erfindung stellt auch Verfahren
zum Herstellen der vorerwähnten
pharmazeutischen Formulierungen zur Verfügung, ebenso wie Verfahren
zum Verwenden dieser zum Behandeln oder Verwalten von speziellen
Krankheiten oder Zuständen.
Ausführungsformen
der Formulierungen, Verfahren und Verwendungen der vorliegenden
Erfindung sind in den beigefügten
Ansprüchen
niedergelegt.
-
Es ist von den vorliegenden Anmeldern
insbesondere beobachtet worden, dass die Kombinationen von speziellen
Cannabinoiden vorteilhafter bzw. nützlicher sind als irgendeines
der individuellen Cannabinoide alleine. Bevorzugte Ausführungsformen
sind jene Formulierungen, in denen die Gewichtsmenge an CBD größer ist
als die Menge an THC. Derartige Formulierungen werden als „umgekehrtes
Verhältnis" Formulierungen bezeichnet
und sind neu und unüblich,
da in den verschiedenen Varietäten
der weltweit erhältlichen
medizinischen und freizeitgemäßen Cannabispflanzen
CBD die unbedeutendere Cannabinoid-Komponente im Vergleich zu THC
ist. In anderen Ausführungsformen
sind THC und CBD oder THCV und CBDV in etwa gleichen Mengen vorhanden
oder THC oder THCV sind die größeren Komponenten
und können
bis zu 95,5 % der gesamten anwesenden Cannabinoide ausmachen.
-
Besonders bevorzugte Ausführungsformen
und die medizinischen Zielzustände,
für die
sie geeignet sind, werden in der nachfolgenden Tabelle 4 gezeigt.
-
Tabelle
4: Therapeutische Zielgruppen für
verschiedene Verhältnisse
an Cannabinoid
-
Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Formulierungen
können
aus reinen Cannabinoiden in Kombination mit pharmazeutischen Trägern und
Hilfsstoffen, die dem Fachmann gut bekannt sind, formuliert werden.
Beispielsweise können
CBD und THC von Sigma-Aldrich Company Ltd., Fancy Road, Poole Dorset, BH12
4QH, erworben werden. CBDV und THCV können von Cannabispflanzen unter
Verwendung von Techniken extrahiert werden, die dem Fachmann gut
bekannt sind. Das Arbeiten mit Cannabispflanzen und Cannabinoiden
kann in einigen Gebieten eine amtliche Lizenz erfordern, aber Regierungen
erteilen derartige Lizenzen ohne größere Probleme an Parteien,
die diese für
Zwecke der medizinischen Forschung und kommerzieller Entwicklung
von Medikamenten beantragen. In Großbritannien kann eine Lizenz
vom Innenministerium erhalten werden.
-
In bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung enthalten die Formulierungen Extrakte von einer oder
mehreren Varietäten
der ganzen Cannabispflanzen, insbesondere Cannabis sativa, Cannabis
indica oder Pflanzen, die das Ergebnis von genetischen Kreuzungen,
Selbstkreuzungen oder Hybriden davon sind. Der genaue Cannabinoidgehalt
von einer speziellen Cannabisvarietät kann durch das Anwenden von
dem Fachmann gut bekannten Verfahren, wie beispielsweise TLC oder
HPLC, qualitativ und quantitativ bestimmt werden. Somit kann man
eine Cannabisvarietät
auswählen,
von der man einen Extrakt erzeugt, der das gewünschte Verhältnis von CBD zu THC oder CBDV
zu THCV oder THCV zu THC erzeugt. Alternativ dazu können Extrakte
von zwei oder mehr verschiedenen Varietäten gemischt oder miteinander
vermengt werden, um ein Material mit dem bevorzugten Cannabinoidverhältnis für die Formulierung
in eine pharmazeutische Formulierung herzustellen.
-
Die Herstellung von zweckdienlichen
Verhältnissen
von THC- und CBD-haltigen Medikamenten ist möglich gemacht worden durch
die Kultivierung von speziellen Chemovaren von Cannabis. Diese Chemovare (Pflanzen,
die sich eher durch die erzeugten Cannabinoide unterscheiden als
durch die morphologischen Charakteristika der Pflanze) können durch
eine Vielzahl von Pflanzenzuchttechniken gezüchtet werden, die dem Fachmann
bekannt sind. Vermehrung der Pflanzen durch Ableger für die Erzeugung
von Material stellt sicher, dass der Genotyp festgelegt ist und
dass jede Pflanzenernte im Wesentlichen die Cannabinoide im gleichen Verhältnis enthält.
-
Ferner wurde herausgefunden, dass
durch ein Verfahren der gartenbaulichen Selektion auch andere Chemovare
erhalten werden können,
deren Cannabinoidgehalt überwiegend
als Tetrahydrocannabinovarin (THCV) oder Cannabidivarin (CBDV) exprimiert
wird.
-
Gartenbautechnisch ist es von Vorteil,
Chemovare von Ablegern anzubauen, die THC, THCV, CBD und CBDV als überwiegendes
Cannabinoid erzeugen. Dies stellt sicher, dass der Genotyp in jeder
Ernte identisch ist und die qualitative Formulierung (der Anteil
eines jeden Cannabinoids in der Biomasse) gleich ist. Von diesen
Chemovaren können
Extrakte durch ähnliche
Extraktionsverfahren hergestellt werden. Vorteilhafte Methoden zum
Herstellen von primären
Extrakten schließen
ein Mazeration, Filtration, Extraktion mit Lösungsmitteln wie beispielsweise
C1- bis C5-Alkoholen (Ethanol), Norfluran (HFA134a), HFA227 und
flüssigem
Kohlendioxid unter Druck. Der primäre Extrakt kann weiter gereinigt
werden, beispielsweise durch überkritische
oder unterkritische Extraktion, Verdampfung und Chromatographie.
Wenn Lösungsmittel
wie jene, die oben angegeben sind, verwendet werden, enthält der resultierende
Extrakt nicht-spezifisches lipidlösliches Material. Dies kann
durch eine Vielzahl an Verfahren entfernt werden, einschließlich Abkühlen auf –20°C und nachfolgender Filtration,
um wachshaltigen bzw.
-
-artigen Ballast zu entfernen, Extraktion
mit flüssigem
Kohlendioxid und durch Destillation. Bevorzugte Pflanzenkultivierung
und Extraktherstellungsverfahren werden in den Beispielen aufgeführt. Der
resultierende Extrakt ist geeignet für die Inkorporation in pharmazeutische
Präparate.
Verfahren zum Verabreichen können basieren
auf sublingualen Tropfen, sublingualen Tabletten, Gels und Sprays,
Aerosolinhalationen, Verdampfern, anderen üblichen pharmazeutischen oralen
Darreichungsformen, Klistiere und Rektalsuppositorien. Andere mögliche Formulierungen
werden in den beigefügten
Ansprüchen
genannt. Am meisten bevorzugt werden die Extrakte in selbstemulgierende
Formulierungen gemäß dem ersten
und zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung formuliert.
-
Es sind mit jedem dieser Verabreichungswege
Vorteile und Nachteile verbunden. Im Allgemeinen vermeiden Präparate,
die via des Atmungstrakts, des oralen/nasalen Trakts und des Enddarms
verabreicht werden, die Wirkung der hepatischen ersten Passage.
Heruntergeschluckte Medikamente sind Gegenstand eines substanziellen
Metabolismus während
ihrer ersten Passage durch die Leber, und das Muster an erzeugten
Metaboliten kann entsprechend dem Verabreichungsweg variieren.
-
Es gibt eine Anzahl von therapeutischen
Bedingungen, die wirksam durch Cannabis behandelt werden kann. Der
Anteil der verschiedenen Cannabinoide in derartigen Präparaten
bestimmt die speziellen therapeutischen Bedingungen, die am besten
behandelt werden, und die vorliegende Erfindung widmet sich den
Formulierungen, die für
diesen Zweck am besten geeignet sind. Wie weiter oben bereits erwähnt, wird
die Lehre der Erfindung veranschaulicht durch die Verwendung von
Präparaten,
die spezifische Verhältnisse
an Cannabinoid (Tabelle 4) enthalten und wird ferner durch die Beispiele
veranschaulicht.
-
Durch direktes Experiment wurde gezeigt,
dass die Verabreichung von CBD (oder CBDV) vor der Verabreichung
von THC die erlebten kognitiven Wirkungen modifiziert. Die psychoaktiven
Wirkungen von THC werden verringert und die nachfolgende Sedierung
wird hinausgeschoben und gelindert. Diese Verringerung wird nicht
beobachtet, wenn das THC vor CBD gegeben wird. Demgemäß ist eine
bevorzugte Ausführungsform der
Erfindung eine Tablette für
bukkale oder sublinguale Verabreichung, welche eine rasch lösliche Schicht
aus CBD oder CBDV aufweist und eine zweite Schicht oder einen Kern
aus weniger rasch löslichem THC
oder THCV. Die Formulierung stellt somit ein Mittel zur Verfügung, Medikamente
für die
Absorption in einer zeitlichen Abfolge verfügbar zu machen. In der Tat
kann eine Vielzahl an Formulierungen formuliert werden, die modifizierte
Freisetzungsprofile aufweisen, die wenigstens zwei Phasen enthalten.
-
Es ist eine weitere Beobachtung der
Anmelder, dass CBD in der Lage ist, als ein pharmazeutischer Stabilisator
pharmazeutischer Formulierungen zu wirken und somit die Haltbarkeit
zu verlängern.
Ohne sich auf eine Theorie festlegen zu wollen, wird angenommen,
dass dies auf antioxidativen Eigenschaften von CBD beruht. Obwohl
es bekannt ist, dass seine antioxidativen Eigenschaften in einer
pharmakologischen Umgebung bzw. vor einem pharmakologischen Hintergrund
in Relation zur lebenden Materie nützlich bzw. verwendbar sind,
sind seine Wirkungen als ein pharmazeutisches Stabilisierungsmittel
vorher nicht beobachtet worden.
-
Demgemäß bezieht sich ein weiterer
Aspekt der Erfindung auf die Verwendung von CBD, um die Haltbarkeit
eines pharmazeutischen Produkts zu verlängern, das eine oder mehrere
biologisch aktive Komponenten enthält. Bevorzugte biologisch aktive
Komponenten werden in den beigefügten
Ansprüchen
aufgeführt
und können
eine oder mehrere der Medikamentenklassen und spezifischen Medikamente
sein, die in der obigen Tabelle 1 gezeigt wurden.
-
Die Erfindung wird ferner verstanden
werden bzw. erläutert
werden unter Bezug auf die folgenden Beispiele zusammen mit den
beigefügten
Figuren, in denen:
-
1 schematisch
die Verpackung von einem Beispiel einer erfindungsgemäßen Darreichungsform darstellt.
(a) Querschnitt entlang A-A, (b) versiegeltes Produkt in Folienverpackung,
(c) Perforation, (d) geöffnete
Verpackung, (e) Produkt fertig für
die Verwendung.
-
2 schematisch
die Verabreichung einer erfindungsgemäßen Darreichungsform zu der
Oberkieferfossa darstellt.
-
3 schematisch
die Darreichungsform am Platz darstellt.
-
4 schematisch
eine typische Verfärbung
der Schleimhaut darstellt, die beobachtet wird, nachdem die Darreichungsform
während
einer Zeitdauer von 1 Minute am Platz war.
-
5 ein
HPLC-Musterchromatogramm eines pflanzlichen CBD-Arzneimittelextraktes
ist.
-
6 ein
HPLC-Musterchromatogramm für
einen pflanzlichen THC-Arzneimittelextrakt ist.
-
Beispiel 1
-
Eine 10 % Lösung von vorgelatinierter Stärke (Komponente
A) wird hergestellt durch Dispergieren eines Teils von gepulverter
vorgelatinierte Stärke
in 9 Teilen Wasser, Erwärmen
bis zur Gelatinierung und anschließendem Abkühlen. Vorgelatinierte Getreidestärke ist
Gegenstand einer Eintragung in dem US National Formulary. Dieses
Produkt wird als eine Komponente bei anderen Formulierungen verwendet,
die in den weiteren Beispielen angegeben werden, und wird als „Stärkegel" bezeichnet. Es hat
eine negative Oberflächenladung.
-
Beispiel 2
-
Es folgt eine Beschreibung der Herstellung
einer erfindungsgemäßen Formulierung,
bei der Hopfenextrakt, der ein öliges
harzähnliches
Material ist, als Surrogat für
den aktiven Inhaltstoff verwendet wird. Es hat einen bitteren Geschmack
und es gestattet dem Patienten, es sofort wahrzunehmen, wenn der
aktive Inhaltstoff die Geschmacksknospen stimuliert hat und implizit
mit den Schleimhäuten
wechselgewirkt hat. Die Dispersion der Formulierung über die
bukkalen und sublingualen Schleimhäute wird durch die Farbfläche angezeigt.
Jeder verstärkte
Wunsch auf Seiten des Patienten, die Formulierung herunterzuschlucken,
kann ebenso durch direkte Beobachtung gemessen werden.
-
In diesem Beispiel wird eine Formulierung
hergestellt durch Zusammenbringen eines Gels (das wenigstens eine
aktive Komponente enthält,
die eine negative Oberflächenladung
hat) mit einem Gel mit entgegengesetzter Oberflächenladung. Das Gel mit entgegengesetzter
Oberflächenladung
kann optional wenigstens eine aktive Komponente enthalten, die die
gleiche sein kann als jene in dem Gel mit der entgegengesetzten
Ladung oder ein anderer aktiver Inhaltstoff. Wenn Gele mit entgegengesetzter
Oberflächenladung
zusammengebracht werden, findet Koazervation statt, was zu einer
Veränderung
der Viskosität
führt,
obwohl das resultierende Gel noch thermoplastisch ist und in Formen
verteilt werden kann. Nach Abkühlung
verfestigt sich das Gel zu einem flexiblen, aber festen Gel.
-
Glycogelatine wird hergestellt durch
Erwärmen
von 18 Teilen Rinder- oder Schweinegelatine oder Fischgelatine (Hausenblase)
und 2 Teilen Glycerol auf einem Wasserbad mit einer ausreichenden
Menge an destilliertem Wasser, um ein Endprodukt mit 100 Gewichtsteilen
zu ergeben. Die so hergestellte Glycogelatine ist ein klares, festes
Gel, das überraschender
Weise von Natur aus stabil ist. Es ist resistent gegen mikrobiellen Angriff
und steht im Gleichgewicht mit Luft bei einer relativen Feuchtigkeit
von 60 – 70
%.
-
Eine Formulierung wird hergestellt
aus:
Glycerylmonostearat
(SE) | 5 Teile |
Sojalecithin | 7 Teile |
Chlorophyll
(öllöslich) | 3 Teile |
Komponente
A | 30 Teile |
α-Tocopherol
BP | 0,1 Teil |
Hopfenextrakt | 10 Teile |
Glycogelatine | um 100 Teile zu ergeben |
-
Die Mischung wird unter Rühren auf
eine Temperatur von 90 °C
erwärmt
(unter Verwendung eines Wasserbads oder in einem Mikrowellenofen).
Die Mischung wird gründlich
gerührt
und während
sie noch geschmolzen ist, werden 2 g-Aliquote in Aluminiumfolieformen
verteilt, die mit einem Trennmittel behandelt worden sind. Eine
Reihe von Trennmitteln ist für
diesen Zweck geeignet; eine Lösung
aus Silicon oder Bienenwachs in normalem Hexan wird auf die konkave
Form gesprüht
und man lässt
das Lösungsmittel
verdampfen. Das Gewicht des fertigen Produkts kann variiert werden,
um Mengen an Cannabisextrakt bis zu ungefähr 250 mg pro Stück aufzunehmen,
was einem Gehalt von ungefähr
150 mg THC oder CBD entspricht.
-
Nach Abkühlung wird ein Folienlaminat über die
Form platziert und durch die Anwendung von Wärme versiegelt. Absaugen von
Luft und Ersatz gegen Stickstoff wird vor dem endgültigen Versiegeln
durchgeführt, so
dass der kleine verbleibende Raum in der fertiggestellten Dosierungseinheit
eine inerte, nicht-oxidierende Atmosphäre aufweist.
-
Das so hergestellte Produkt ist ein
linsenförmiges,
eiförmiges
Gel, das eine konvexe Oberfläche
und eine ebene Oberfläche
aufweist. Es enthält
ein farbgebendes bzw. farbbildendes Mittel, das öllöslich ist und das das Verteilungsmuster
der Emulsion über
die Wangenhöhle
anzeigt. Die Inkorporierung von Chlorophyll als ein Anzeigemittel
ist ein optionales Merkmal; wo es verwendet wird, zeigt es die Bereiche
der bukkalen Schleimhäute
an, zu der ein medikamentenhaltiges Produkt auch verteilt wird.
Diese Merkmale der Erfindung werden in den 1 – 4 illustriert. Für den Fachmann
ist es klar, dass Variationen bei den Emulgatoren und der physikalischen
Form und der Form der Verpackung sich innerhalb der Lehre der Erfindung
befinden.
-
Beispiel 3
-
Die oben beschriebene Formulierung
erzeugt ein Produkt, das ein elastisches, aber festes Gel ist. Wenn
die Hälfte
der Tablette zwischen dem Oberkiefer und der Innenseite des Mundes
(Oberkiefernfossa) auf jede Seite platziert wird, beginnt sie, innerhalb
einer Minute zu schmelzen, und hat nach zwei Minuten eine emulgierte
Masse erzeugt, die die bukkalen Schleimhäute bedeckt. Das Gel erzeugt
keine wahrnehmbare Empfindung, wenn es zwischen dem Oberkiefer und
den bukkalen Schleimhäuten
platziert wird, und induziert kein Verlangen auf Seiten des Patienten,
das Präparat
herunterzuschlucken. Der Bereich der bukkalen Schleimhäute, der
bedeckt ist, kann durch eine fotografische Aufzeichnung nachgewiesen
werden, die vor, eine Minute, zwei Minuten, fünf Minuten und zehn Minuten,
oder in einem anderen geeigneten Zeitintervall nach der Dosierung
vorgenommen wird.
-
Diese Formulierung hat eine leichte
Geschmackscharakteristik von Chlorophyll und Hopfenextrakt, die für bis zu
zehn Minuten nach der Platzierung des Gels in situ wahrnehmbar war
und somit die Anwesenheit von „freigesetztem
Medikament" in der
Oropharynx über
diese Zeitdauer nachwies.
-
Die Verteilung von Farbe (innerhalb
einer Minute und die Persistenz von Geschmack über bis zu zehn Minuten) zeigt
an, dass dieser Formulierungstyp geeignet ist als ein Mittel für die Verabreichung
von hochgradig lipidlöslichen
Medikamenten, wie beispielsweise Cannabisextrakt oder Cannabinoiden.
So wie sie hier formuliert ist, kann sie als ein selbstanzeigendes
Placebopräparat
in klinischen Versuchen verwendet werden. Die beigefügten Figuren
erläutern
die Verteilung von einer Hälfte
eines in dem Mund platzierten Produkts. Die Konfiguration des Produkts
und der Verteilungsbereich des Produkts, wenn es in situ emulgiert
wird, wird in den 1 – 4 gezeigt. 3 zeigt die Position, an der die Einheit
ursprünglich
platziert wurde. Aus Gründen der
Klarheit der Veranschaulichung zeigt die Darstellung das Produkt
platziert auf einer Seite des Mundes. Es kann jedoch geteilt werden
und beidseitig platziert werden, um maximale Verteilung zu gewährleisten.
Alternativ dazu können
Produkte, die unterschiedliche aktive Inhaltsstoffe enthalten, gleichzeitig
aber an getrennten Seiten des Mundes platziert werden.
-
Beispiel 4
-
Die in Beispiel 1 beschriebene Einheit
wird zwischen zwei Stück
Nylonnetz- bzw. -gitter befestigt bzw. eingespannt und bei einer
Temperatur von 35°C
mit dem Korb der Tablet tendesintegrationseinrichtung (BP Design)
befestigt. Innerhalb von 1 – 2
Minuten desintegrierte sich das Gel, um eine feine gleichmäßig texturierte Emulsion
zu erzeugen.
-
Beispiel 5
-
Dieses Beispiel bezieht sich auf
die Herstellung einer Darreichungsform, die eine Mischung von Cannabisextrakten
enthält.
Zur Erleichterung der Bezugnahme werden die Cannabisextrakte als
auf Cannabis basierende Medizinextrakt (CBME) bezeichnet. Ein Extrakt
aus einem Cannabis-Chemovar, der mehr als 90 % seines gesamten Cannabinoids
als Cannabidiol (CBD) erzeugt, kann durch überkritische Flüssigextraktion
von getrocknetem Cannabisherba hergestellt werden. Dieser wird als
CBME-G5 bezeichnet. Auf ähnliche
Weise wird ein Extrakt mit einem hohen Anteil (mehr als 95 %) des
gesamten Cannabinoids in Form von Tetrahydrocannabinol (THC) als
CBME-G1 bezeichnet. Die Formel in diesem Beispiel kann variiert
werden, um CBME mit größerem oder
niedrigerem Gehalt an Cannabinoiden zu umfassen, um das gewünschte Verhältnis von THC
zu CBD und anderer Cannabinoide zu erhalten. Produkte, die unterschiedliche
Verhältnisse
von THC zu CBD enthalten, sind nützlich
bzw. verwendbar für
die Behandlung von speziellen therapeutischen Zuständen.
-
Eine Mischung wird hergestellt durch
Zusammenschmelzen der folgenden Inhaltsstoffe:
Glycerylmonooleat | 10 Teile |
Sojalecithin | 10 Teile |
Curcumin | 0,1 Teil |
Komponente
A | 20 Teile |
CBME-G5,
um CBD zu geben | 1 Teil |
CBME-G1,
um THC zu geben | 2 Teile |
α-Tocopherol | 0,1 Teil |
Ascorbylpalmitat
BP | 0,1 Teil |
Glycogelatine | um 100 Teile zu erzeugen |
-
Die Komponenten wurden unter mäßiger Wärme auf
einem Wasserbad gemischt, verrührt
und noch warm in Formen gegossen. Das in den Formen befindliche
Produkt wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, fertiggestellt und
unter einer Atmosphäre
aus inertem Gas versiegelt.
-
Das Curcumin verleiht dieser Formulierung
eine hellgelbe Farbe, die es gestattet, den Verteilungsbereich des
Produkts im Mund zu identifizieren. α-Tocopherol und Ascorbylpalmitat
sind Antioxidationsmittel, die zusammen mit Glycerylmonooleat ein
wirksames Antioxidationssystem zur Verfügung stellen.
-
Die relativ große Größe (1 – 2 g) dieser Darreichungsform
gestattet, dass eine vergleichsweise große Menge an aktivem Inhaltstoff
in die Darreichungsform inkorporiert wird.
-
Cannabidiol kann in Dosen von 900
mg / Tag gegeben werden und die beschriebene Darreichungsform gestattet,
dass diese Dosis in 2 – 9
(und vorzugsweise 2 – 4)
verteilten Dosen pro Tag gegeben wird.
-
Tetrahydrocannabinol ist gewichtsbezogen
aktiver als Cannabidiol und, wenn eine kleinere Dosiseinheit von
THC erforderlich sein sollte, ist es möglich, diese Dosis in eine
sublinguale Tablette konventioneller Größe einzuschließen. Beispiel
6 erläutert
die Formulierung einer derartigen Tablette.
-
Beispiel 6
-
-
Glycerylmonostearat |
5 Teile |
(selbstemulgierende
Form bzw. Qualität) |
|
Polysorbat
80 |
0,5 Teile |
Lactose
(direkt pressfähige
Form bzw. Qualität) |
79,3 Teile |
Lösliche Stärke |
10 Teile |
Tetrahydrocannabinol |
5 Teile |
Ascorbylpalmitat |
0,1 Teil |
α-Tocopherol |
0,1 Teil |
Ethanol
(wasserfrei) BP |
10 Teile |
-
Das Glycerylmonostearat, Polysorbat,
Ascorbylpalmitat, α-Tocopherol
und THC werden dispergiert und in Alkohol gelöst. Die alkoholische Lösung wird
auf die trockenen pulvrigen Inhaltsstoffe gesprüht, die sorgfältig gemischt
worden sind. Man lässt
das Ethanol verdampfen und die Körnchen
werden mit 1 % Talkum eingestaubt und in einer üblichen Tablettenpresse zu
einem Zieltablettengewicht von 101 mg gepresst. Bikonvexe Stempel
mit einem Durchmesser von 7 mm oder 9 mm erzeugen Tabletten mit
einem hohen Oberfläche/Gewicht-Verhältnis. Diese
absorbieren Wasser, wenn sie in Kontakt mit den sublingualen oder
bukkalen Schleimhäuten
gebracht werden. Die Auflösungsgeschwindigkeit
kann durch Verändern
des Pressgrades eingestellt werden. Mit einem Druck von 1 – 3 Newton
gepresste Tabletten ergeben Tabletten, die in einer Zeitdauer von
0,5 – 5
Minuten dispergieren. Die Desintegration wird durch das in Beispiel
4 beschriebene Verfahren bestimmt und betrug bei diesen Tabletten
weniger als vier Minuten.
-
Beispiel 7
-
Die Erzeugung einer Emulsion aus
einer selbstemulgierenden Formulierung ist nicht auf feste Darreichungsformen
beschränkt.
In den folgenden Beispielen werden drei für die sublinguale Verabreichung
geeignete flüssige
Formulierungen beispielhaft dargestellt. Eine Lösung wird hergestellt durch
Zusammenschmelzen (bei einer Temperatur nicht über 50°C) der folgenden Inhaltsstoffe
(Mengen sind in Gewichtsteilen angegeben):
-
Die durch Mischen dieser Inhaltsstoffe
hergestellten Produkte wurden in Mengen von 10 ml in ein Glasfläschchen
eingefüllt
und mit einer mit einem Aufbrechknopf versehenen Sprühvorrichtung
unter Pumpwirkung verschlossen. Jeweils 1 ml des Produkts enthält 100 mg
TCH und jede Betätigung
der Pumpe liefert ein feines Spray, das zu dem Bereich der Schleimhäute unter
der Zunge gerichtet werden kann.
-
Lösungen
von CMBE ausschließlich
in Ethanol sind im Allgemeinen nicht geeignet für die Verwendung als ein Spray.
Die aggressive Natur von reinem Alkohol als Lösungsmittel begrenzt weiter
die Menge, die den Schleimhäuten
zugeführt
werden kann, ohne ein Unbehagen bei dem Patienten zu erzeugen. Überraschender Weise
gestattet die Zugabe eines selbstemulgierenden primären oberflächenaktiven
Mittels und eines Hilfslösemittels
bzw. Lösungsvermittlers,
dass eine größere Menge
an Cannabinoid in einer Dosiseinheit enthalten ist. Das Sprühen von
kleinen Mengen auf die sublingualen oder bukkalen Schleimhäute führt zur
Verdunstung einer signifikanten Menge von Ethanol und die so erzeugte
Emulsion ist nicht reizend und stimuliert nicht den Schluckreflex.
Dies stellt eine größere Verweildauer
für die
in situ gebildete Emulsion in Kontakt mit den sublingualen oder
bukkalen Schleimhäuten
zur Verfügung.
Ein besonderes Merkmal dieser Formulierung ist die zusätzliche
Lösungsaktivität der mittelkettigen
Triglyceride, die auch als ein sekundärer Emulgator wirken.
-
Die oben aufgeführte Formulierung „B" weist eine Viskosität im Bereich
von 100 – 350
Centipoise auf.
-
Beispiel 8
-
Die feste Darreichungsform kann eine
weiche Gelatinekapsel sein, die zerquetscht bzw. aufgebrochen werden
kann, um das Medikament freizugeben, um eine Emulsion zu erzeugen.
Die Kapsel kann dann heruntergeschluckt werden, um den Rest der
Dosis für
eine Absorption im Rest des gastrointestinalen Trakts zur Verfügung zu
stellen. Die wei che Gelatinekapsel stellt eine emulgierte Form des
Medikaments zur Verfügung, die
von irgendeinem Teil des Gastrointestinaltrakts absorbiert werden
kann. Eine Kapselmasse kann aus den folgenden Inhaltsstoffen hergestellt
werden:
Glycerylmonostearat
(selbstemulgierend) | 5 Teile |
Polysorbat
80 | 1 Teil |
Bienenwachs | 5 Teile |
CBME-G1,
um THC zu geben | 10 Teile |
CBME-G5,
um CBD zu geben | 10 Teile |
α-Tocopherol | 0,1 Teil |
Ascorbylpalmitat | 0,1 Teil |
Hanföl | um 100 Gewichtsteile zu ergeben |
-
Beispiel 9
-
Eine Darreichungsform für bukkale
Verwendung, die anstelle von tierischen Geliermitteln pflanzliche verwendet,
kann wie folgt hergestellt werden:
Sorbitol | 35 Teile |
Akaziengummi | 20 Teile |
Glycerylmonooleat | 10 Teile |
Eilecithin | 10 Teile |
CBME-1,
um 5 mg THC zu erzeugen | 5 Teile |
CBME-5,
um 5 mg CBD zu erzeugen | 5 Teile |
Tocopherol | 0,1 Teil |
Ascorbylpalmitat | 0,1 Teil |
Vanillin | 0,1 Teil |
BHT | 0,01 Teil |
Glycerol | 5,0 Teile |
Wasser | um 100 Gewichtsteile zu ergeben |
-
Die lipidlöslichen Inhaltsstoffe werden
bei einer Temperatur von 70°C
miteinander verschmolzen. Sorbitol wird mit dem Akaziengummi gemischt,
in Glycerol dispergiert und zu den anderen festen Inhaltsstoffen zugegeben.
Wasser wird zugegeben und die Masse wird auf einem kochenden Wasserbad
erwärmt,
bis eine gleichmäßige Dispergierung/Auflösung erreicht
ist. Bei einer Temperatur von noch 60°C wird die Masse in Formen verteilt
(wie in Beispiel 1 beschrieben ist). Die Masse kann auch ausgegossen
oder zu einem Blatt von vorzugsweise 2,5 mm Dicke ausgerollt werden.
Ovale oder hexagonal geformte Teile mit einer Fläche von 40 mm2 werden
herausgeschnitten und die Teile auf eine nicht-klebendes Trägerblatt
gegeben, das größer ist
als die Teile, und mit einer nicht-haftenden Schutzmembran abgedeckt.
Das so ausgebildete Stück
wird unter einer Inertgasschicht zu einer Tasche ausgebildet, die
von einem durch Wärme
versiegelbaren Folienlaminat gebildet ist. Das so hergestellte Produkt
ist geeignet für
die Behandlung von Patienten, die an Migräne, Arthritis, Epilepsie, Mulitiper
Sklerose und anderen Arten von neuropatischem und neurogenem Schmerz
leiden, wo es notwendig ist, eine Freisetzung des Medikaments über eine
Zeitdauer von Stunden zu haben. Die Desintegration für diese
Formulierung ist größer als
90 Minuten.
-
Beispiel 10
-
Ein Produkt, das eine rasche Freisetzung
eines Bestandteils und eine weitere Freisetzung eines Bestandteils über eine
verlängerte
Zeitdauer zur Verfügung
stellt, kann durch das Herstellen einer kombinierten Dosiseinheit
hergestellt werden. Unter Verwenden der in Beispiel 8 beschriebenen
Formulierung wird eine Menge an erwärmter Masse in eine Form gefüllt oder
zu einem Film gegossen und ihr erlaubt, sich zu verfestigen. Eine
Schicht des in Beispiel 5 beschriebenen Materials wird dann auf
die Oberfläche
des Gels gegossen, wie es in Beispiel 9 beschrieben ist. Dieses
zusammengesetzte Gel wird dann, wie in diesen Beispielen beschrieben,
verpackt. Eine Variation der Massenanteile in den zwei Schichten
gewährleistet
eine Modifikation des kinetischen Profils, das durch die Dosiseinheit
erzeugt wird.
-
Bei einigen Sachverhalten kann es
wünschenswert
sein, zwei Arzneimittel in einer zeitabhängigen Reihenfolge zu verabreichen.
Dies kann der Fall sein, wenn ein Arzneimittel des Arzneimittelpaars
eine Schutzwirkung für
die andere hat. Beispiel 10 beschreibt eine zusammengesetzte Gelformulierung
des in früheren
Beispielen beschriebenen Typs. Die in Beispiel 11 beschriebene Formulierung
stellt CBD zur Verfügung, das
ein Antioxidationsmittel ist, von dem bekannt ist, dass es eine
Schutzwirkung für
THC aufweist, um für
die Absorption durch die bukkalen/sublingualen Schleimhäute kurz
vor THC verfügbar
gemacht zu werden. Cannabidiol ist in der rasch freisetzenden Schicht
enthalten und THC wird aus der Schicht mit verzögerter Freigabe herausgelöst. Beispiel
11 beschreibt eine Dosiseinheit, die aus zwei Schichten mit unterschiedlichen
Auflösungscharakteristika
besteht.
-
Beispiel 11
-
-
(a)
Glycerylmonooleat |
7 Teile |
Sojalecithin |
7 Teile |
Akaziengummi |
15 Teile |
Tetrahydrocannabinol |
10 Teile |
α-Tocopherol |
0,1 Teil |
Xylitol |
5,1 Teile |
Glycerol |
3 Teile |
Gereinigtes
Wasser |
um 100 Teile zu ergeben |
-
Eine geschmolzene Masse wird, wie
in den vorherigen Beispielen beschreiben, erzeugt und Aliquote davon
werden in Formen oder zu einem Blatt gegossen.
(b)
Glycerylmonooleat | 15 Teile |
Sojalecithin | 10 Teile |
Komponente
A | 20 Teile |
α-Tocopherol | 0,1 Teil |
Cannabidiol | 20 Teile |
Glycogelatine | um 100 Teile zu ergeben |
-
Eine Masse wird wie in Beispiel 2
beschrieben hergestellt. Die Masse wird als eine zweite Schicht
in eine Form gegossen, die ein Aliquot der Formulierung (a) enthält. An der
Grenzfläche
gibt es ein leichtes Schmelzen und Verbinden der zwei Komponenten,
um ein kohärentes
Produkt zu ergeben. Wenn das Gel in eine konkave Form gegossen wird,
hat das Produkt eine planare Oberfläche, die, wenn sie in Kontakt
mit der Schleimhaut gebracht wird, die erste ist, die desintegriert
und somit die erforderliche Abfolge der Präsentation der Komponenten für die Absorption
erzeugt.
-
Eine Schicht der Formulierung (b)
kann auf die Oberfläche
eines Blatts der Formulierung (a) gegossen werden. Die beiden Formulierungen
enthalten kolloidale Komponenten mit entgegengesetzten Vorzeichen
und bei der Verschmelzungszone wird eine gute Adhäsion durch
Koazervation erzeugt. Die zusammengesetzte Schicht wird dann in
Formen geschnitten, die geeignet sind für die Verabreichung an die
oralen Schleimhäute. Das
Produkt wird wie in Beispiel 3 verpackt und gegen Luft und Licht
geschützt.
-
Beispiel 12
-
Die folgenden Beispiele verdeutlichen
die unterschiedlichen Merkmale von Formulierungen, die für eine Sprühanwendung
an die bukkalen Schleimhäute
vorgesehen sind, das Verfahren der Anwendung und die Blutspiegel,
die durch bukkale Absorption erzeugt wird im Vergleich mit einer
sublingualen Verabreichung.
-
Die folgenden sind Beispiele von
flüssigen
Formulierungen, die geeignet sind für bukkale Verabreichung. Eine
Lösung
wird erzeugt durch Lösen
(bei einer Temperatur von nicht mehr als 50°C) der folgenden Inhaltsstoffe
(quantitative Details werden in Gewichtsteilen ausgedrückt):
-
Auf Cannabis basierender Medizinextrakt
(CBME) ist ein Extrakt von Cannabis, der hergestellt werden kann
beispielsweise durch Filtration mit flüssigem Kohlendioxid, mit der
Entfernung von Ballast durch Kühlen einer
konzentrierten ethanolischen Lösung
auf eine Temperatur von –20°C und Entfernen
der ausgefallenen inerten Pflanzenbestandteile durch Filtrieren
oder Zentrifugieren.
-
Das durch Mischen dieser Inhaltsstoffe
gebildete Produkt wird in 6 ml-Mengen in ein Glasfläschchen gefüllt und
mit einer Sprühvorrichtung
unter Pumpwirkung verschlossen. Für die Verwendung wird die Dosis durch
einen Aufbrechknopf oder durch ein konventionelles Design entladen.
Gesetzlich geschützte
Vorrichtungen, die für
diesen Zweck geeignet sind, sind der Typ VP7, der von Valois hergestellt
wird, es sind jedoch ähnliche
Designs bzw. Konstruktionen von anderen Herstellern erhältlich.
Das Fläschchen
kann in sekundäres Packmaterial
eingeschlossen sein, um es zu ermöglichen, dass das Spray zu
einem speziellen Bereich der bukkalen Schleimhaut gerichtet wird.
Alternativ dazu kann ein gesetzlich geschützter Knopf bzw. mit einer
gesetzlich geschützten
Betätigungsvorrichtung
mit einer Verlängerung
verwendet werden, um das Spray zu einem bevorzugten Bereich der
bukkalen Schleimhaut zu richten.
-
Jeweils 1 ml des Produkts enthält 50 –100 mg
von Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) und/oder Cannabidiol
(CBD). Jede Betätigung
der Pumpe liefert ein Spray, das zu den bukkalen Schleimhäuten gerichtet
werden kann. Bei den oben erwähnten
Formulierungen werden CBMEe von bekannter Cannabinoidstärke verwendet. CBME-G1
ist ein Extrakt von einem Cannabisstamm mit hohem THC-Anteil und
CBME-G5 stammt von einer Varietät
mit hohem CBD-Anteil. Für
den Fachmann ist es klar, dass gereinigte Canna binoide und Extrakte,
die die Cannabinoide enthalten, durch quantitative Einstellung,
wie oben beschrieben, formuliert werden können.
-
Obwohl Lösungen von CBME in Ethanol
alleine als ein Spray verwendet werden können, ist die Menge an Cannabinoid,
die zugeführt
werden kann, durch die aggressive Natur von reinem Alkohol in hoher
Konzentration als ein Lösungsmittel
begrenzt. Dies begrenzt die Menge, die den Schleimhäuten zugeführt werden kann,
ohne ein Unbehagen bei dem Patienten zu erzeugen. Als eine Patientengruppe
THC oder CBD in einer Lösung
vom oben beschriebenen Typ erhielt, wobei das Spray entweder sublingual
oder gegen die bukkale Schleimhaut gerichtet wurde, berichteten
die Patienten einheitlich von einer beißenden Empfindung bei der sublingualen
Verabreichung, aber von einem milden oder keinem Unbehagen, wenn
die gleiche Lösung
auf die bukkale Schleimhaut gesprüht wurde. Es wurde weiter überraschender
Weise herausgefunden, dass die Zugabe eines selbstemulgierenden
primären
oberflächenaktiven
Mittels als Hilfslösungsmittel
bzw. Lösungsvermittler
es gestattete, dass eine größere Menge
an Cannabinoid in einer Dosiseinheit enthalten ist. Das Sprühen von
kleinen Mengen dieses Formulierungstyps auf die bukkale Schleimhaut
stimuliert den Schluckreflex nicht nennenswert. Dies stellt eine
größere Verweildauer
für in
situ ausgebildete Emulsionen zur Verfügung, in denen diese in Kontakt
mit der bukkalen Oberfläche
bleiben.
-
Formulierungen wurden einer Gruppe
von 13 Menschen derart verabreicht, dass sie 4 mg THC, 4 mg CBD
oder Placebo (Trägersubstanz
alleine) via einer Tablette, ein sublinguales Spray unter Pumpwirkung (PAS)
oder über
den bukkalen Weg erhielten.
-
Die Absorption [Bereich unter der
Absorptionskurve (AOC)] von Cannabinoid und primärem Metaboliten wurden in Blutproben
bestimmt, die nach der Dosierung genommen wurden. Die folgende Tabelle
gibt diese als normalisierte Mittelwerte wieder.
-
-
-
Diese Ergebnisse zeigen, dass die
Gesamtmengen an durch sublinguale und bukkale (oropharyngeale) Wege
absorbiertem Cannabinoid ähnlich
sind, aber dass es eine wesentliche (ungefähr 25 %-ige) Verringerung bei
der Menge des nachgewiesenen 11 OH Metaboliten nach oropharyngealer
(bukkaler) Verabreichung existiert. Dieses Ergebnis ist nicht inkonsistent
mit dem verringerten Schlucken (und dem nachfolgend reduzierten
hepatischen Metabolismus) der bukkalen Formulierung.
-
Es ist bekannt, dass der 11-Hydroxymetabolit
von THC möglicherweise
stärker
psychoaktiv ist als die Ausgangsverbindung. Es ist daher wünschenswert,
die Menge an diesem Metaboliten während der Verabreichung zu
minimieren, und dies wird eher durch das Verwenden einer Formulierung
und einem Anwendungsverfahren erreicht, das die Menge einer bukkalen
oder sublingualen Dosis, die heruntergeschluckt wird, reduziert.
Das Spray unter Pumpwirkung scheint ein einfaches Mittel zum Reduzieren
der Menge an Material anzubieten, das heruntergeschluckt wird und
durch Absorption aus dem Intestinaltrakt unterhalb des Niveaus des Oropharynx
absorbiert wird.
-
Beispiel 13
-
Die Verwendung eines Spenders unter
Pumpwirkung macht es möglich,
definierte Mengen eines Gels mit der erforderlichen Präzision und
Wiederholbarkeit für
pharmazeutische Verabreichungen zu verabreichen bzw. zu verteilen.
Ein Gel wird aus den folgenden Inhaltsstoffen (Gewichtsteile) hergestellt:
Natriumcarboxymethylcellulose | 2 |
Glycerylmonostearat | 10 |
Glycerol | 10 |
CBME-G1
und G5, um THC und CBD zu geben | 5 |
Ethanol | 40 |
Ascorbinsäure | 0,1 |
Tocopherol | 0,1 |
Wasser
bis | 100 |
-
Die nicht-wässrigen Inhaltsstoffe werden
bei einer Temperatur von nicht mehr als 50°C miteinander verschmolzen,
bis sie gleichmäßig suspendiert
sind. Wasser wird dann zugegeben, um ein viskoses, cremiges Gel
zu erzeugen, wobei darauf geachtet wird, keine Luft während des
Mischens einzubringen. Das Produkt wird dann in Behälter verteilt,
während
es noch warm ist, und mit einem Pumpspenderkopf (Typ 251/331), geliefert
von Valois, versiegelt. Der Kopf auf dieser Vorrichtung liefert
ein Gelband, und wenn der Druck entfernt wird, gibt es ausreichenden
Rückzug
von Gel um sicherzustellen, dass Gelpartikel nicht ausgesetzt zurückbleiben.
Die Menge an Gel kann zu zugänglichen
bukkalen Oberflächen
gerichtet werden, wo es haftet. Wenn die bukkale Oberfläche zu ihrer
normalen Position zurückkehrt,
wird die Gelmasse dann mehr Wasser aus dem verfügbaren Speichel absorbieren
und seine Ladung an Medikament abgeben.
-
Beispiel 14
-
Experimente haben die Wirkung der
Variation der Menge an selbstemulgierenden Mitteln und den Anteilen
an negativ und positiv geladenen, die Viskosität erhöhenden Mitteln auf die Desintegrationszeit
im Mund gezeigt.
-
Feste Gelformulierungen, wie sie
in den Beispielen 1 und 2 beschrieben sind, wurden durch Lösen der Inhaltsstoffe
durch Erwärmen
in einem Mikrowellenofen hergestellt, bis eine einheitliche geschmolzene
Masse erzeugt war. Die geschmolzene Masse wurde unter Verwendung
einer Gilson-Pipette direkt in wiederverwendete Blister verteilt,
die mit 70 %-igem Alkohol gewaschen und an Luft getrocknet worden
waren. Die Desintegrationszeit wurde in einer Vorrichtung vom BP-Typ
gemessen.
-
Die Wirkungen werden nachfolgend
beschrieben: Die Desintegrationszeit steigt mit steigender Masse
Zunehmender Gehalt an Emulgator
vergrößert T
dis:
Zunehmender Gelatinegehalt
im Gel hat geringen Einfluss auf T
dis:
Zugabe von vorgelatinierter
Maisstärke
(PGMS) verringert T
dis:
-
Beispiel 15 Anbau von
medizinischem Cannabis
-
Pflanzen wurden als Klone von gekeimtem
Saatgut unter Glas bei einer Temperatur von 25°C ± 1,5°C über 3 Wochen bei 24 Stunden
Tageslicht angebaut; dies erhält
die Pflanzen in einem vegetativen Zustand. Blütenbildung wird durch einen
12-Stunden-Tag über
8 – 9
Wochen induziert.
-
Es wurden keine künstlichen Pestizide, Herbizide,
Insektizide oder Begasungsmittel verwendet. Die Pflanzen wurden
organisch angebaut mit einer biologischen Kontrolle des Insektenbefalls.
-
Die wesentlichen Schritte bei der
Herstellung vom Saatgut bis zum getrockneten medizinischen Cannabis
werden wie folgt zusammengefasst:
-
Beispiel 16 Bestimmung
des Cannabinoidgehalts in Pflanzen und Extrakten
-
Identifizierung durch
TLC
-
a) Materialien und Verfahren
-
Ausrüstung: Auftraggerät, das in
der Lage ist, ein genau gesteuertes Volumen an Lösung zuzuführen, d. h. 1 μl Kapillarpipette
oder Mikroliter Spritze.
TLC Entwicklungstank mit Deckel
Heißluftgebläse
Silicagel
G TLC-Platten (SIL N-HR/UV 254),
200 μm Schicht mit fluoreszierendem
Indikator auf Polyesterträger
Tauchbehälter zur
Sichtbarmachung des Reagenz
Mobile Phase: 80 % Petrolether
60:80/20 % Diethylether
Visualisierungsmittel: 0,1 % Gewicht/Volumen
wässriges
Fast Blue B (100 mg in 100 ml deionisiertem Wasser). Ein optionales
Verfahren ist, bei UV 254 und 365 nm zu scannen.
-
b) Probenvorbereitung
-
i) Planzenausgangsmaterial
-
Ungefähr 200 mg von feingemahlenem,
getrockneten Cannabis wird in einen 10 ml Maßkolben eingewogen. Auffüllen unter
Verwendung von Methanol : Chloroform-Extraktionslösungsmittel (9:1).
-
Extraktion durch Ultraschall über 15 Minuten.
Abgießen
des Überstands
und direkte Verwendung für die
Chromatographie.
-
ii) Pflanzlicher Arzneimittelextrakt
-
Ungefähr 50 mg des Extrakts wurden
in einem 25 ml Maßkolben
eingewogen. Auffüllen
unter Verwendung von Methanollösungsmittel.
Gründliches
Schütteln
zum Lösen
und dann direkte Verwendung für
die Chromatographie.
-
c) Standards
-
- 0,1 mg / ml delta-9-THC in Methanol.
- 0,1 mg / ml CBD in Methanol.
-
Die Standardlösungen werden zwischen den
Verwendungen bei einer Temperatur von –20°C gefroren aufbewahrt und werden
für bis
zu 12 Monate nach Ihrer anfänglichen
Herstellung verwendet.
-
d) Testlösungen und
Verfahren
-
Anwenden auf Punkte, die im Minimum
10 mm voneinander getrennt sind.
- i) entweder
5 μl Pflanzenextrakt
oder 1 μl
Pflanzenextraktlösung,
wie jeweils anwendbar,
- ii) 10 μl
von 0,1 mg/ml delta-9-THC in Methanol Standardlösung,
- iii) 10 μl
von 0,1 mg/ml CBD in Methanol Standardlösung.
-
Eluieren der TLC-Platte über eine
Strecke von 8 cm, dann Entfernen der Platte. Lösungsmittel von der Platte
verdampfen lassen und dann Wiederholen der Eluierung ein zweites
Mal (doppelte Entwicklung).
-
Die Platte wird kurz in das Fast
Blue B-Reagenz getaucht, bis sich die charakteristische rot/orange Farbe
der Cannabinoide zu entwickeln beginnt. Die Platte wird entfernt
und man lässt
sie unter Umgebungsbedingungen in Dunkelheit trocknen.
-
Eine dauerhafte Aufzeichnung des
Ergebnisses wird erzielt entweder durch eine Reproduktion des Bildes
durch einen digitalen Scanner (bevorzugte Option) oder durch Notieren
der Spotpositionen und der Farben auf einem Transparentpapier.
-
Analyse von THC, THCA,
CBD, CBDA und CBN mittels HPLC
-
a) Materialien und Verfahren
-
- Ausrüstung:
HP 1100 HPLC mit einem Diodenarray-Detektor und einem Autosampler.
Die Ausrüstung
wird aufgestellt und bedient gemäß hausinterner
Standardbedienungsverfahren (SOPlab037)
- HPLC-Säule:
Discovery C8 5 μm,
15 × 0,46
cm und Kingsorb ODS2-Vorsäule
5 μm 3 × 0,46 cm.
- Mobile Phase Acetonitril : Methanol: 0,25 %-ige wässrige Essigsäure (16:7:6
nach Volumen)
- Säulen
Betriebstemperatur: 25 °C
- Fließgeschwindigkeit:
1,0 ml/min
- Injektionsvolumen: 10 μl
- Laufzeit: 25 Minuten
- Nachweis: neutrale und saure Cannabinoide
220 nm (Bandbreite
16 nm)
Referenzwellenlänge
400
nm/Bandbreite 16 nm
Schlitz 4 nm
saure Cannabinoide werden
routinemäßig bei
310 nm (Bandbreite 16 nm) ausschließlich für qualitative Bestätigung und
Identifikationszwecke überwacht.
- Datensammlung: HP Chemistation mit Software Version A7.01
-
b) Probenvorbereitung
-
Ungefähr 40 mg von auf Cannabis basierendem
medizinischem Extrakt wird in 25 ml Methanol gelöst und diese Lösung wird
1:10 in Methanol verdünnt.
Diese verdünnte
Lösung
wird für
die Chromatographie verwendet.
-
0,5 ml der Fülllösung, die in der sublingualen
Sprüheinheit
unter Pumpwirkung enthalten war, wird durch eine Glaspipette entnommen.
Die Lösung
wird in einem 25 ml-Kolben verdünnt
und bis zur Markierung mit Methanol aufgefüllt. 200 μl von dieser Lösung werden
mit 800 μl
Methanol verdünnt.
-
Pflanzen- oder Harzproben werden
hergestellt durch Nehmen einer 100 mg-Probe und Behandlung dieser
mit 5 oder 10 ml Methanol/Chloroform (9/1 Gewicht/Volumen). Die
Dispersion wird in einer geschlossenen Röhre über 10 Minuten mit Ultraschall
behandelt, dann lässt
man sie abkühlen
und ein Aliquot wird zentrifugiert und in geeigneter Weise mit Methanol
vor der Chromatographie verdünnt.
-
c) Standards
-
Externe Standardisierung wird für dieses
Verfahren verwendet. Eine Verdünnung
von Stammstandards von THC, CBD und CBN in Methanol oder Ethanol
wurden hergestellt, um Arbeitsstandards mit einer Genauigkeit von
ungefähr
0,1 mg/ml zu ergeben. Die Arbeitsstandards wurden bei –20 °C aufbewahrt
und wurden über
bis zu 12 Monate nach der anfänglichen
Herstellung verwendet.
-
Die Injektion von jedem Standard
wurde vor der Injektion einer Testlösung dreimal durchgeführt. Bei geeigneten
Zeitabständen
während
des Verarbeitens der Testlösungen
wurden wiederholt Injektionen der Standards vorgenommen. Da keine
verlässlichen
Standards für
CBDA und THCA vorhanden waren, wurden diese Verbindungen unter Verwendung
der CBD- bzw. THC-Standardantwortfaktoren analysiert.
-
Die Eluationsreihenfolge wurde wie
folgt ermittelt: CBD, CBDA, CBN, THC und THCA. Weitere Cannabinoide
wurden unter Verwendung dieses Verfahrens detektiert und können, sofern
dies notwendig ist, identifiziert und bestimmt werden.
-
d) Testlösungen
-
Verdünnte Testlösungen wurden in Methanol hergestellt
und sollten Analyte in dem linearen Arbeitsbereich von 0,02 – 0,2 mg/ml
enthalten.
-
e) Chromatographieakzeptanzkriterien
-
Die folgenden Akzeptanzkriterien
wurden auf die Ergebnisse jeder Sequenz angewandt, da herausgefunden
wurde, dass sie zu adäquaten
Auflösungen
von allen Analyten führen
(einschließlich
der zwei am dichtesten hintereinander eluierenden Analyten CBD und
CBDA)
i) Retentionszeitfenster für jeden Analyten:
CBD
5,4 – 5,9
Minuten
CBN 7,9 – 8,7
Minuten
THC 9,6 – 10,6
Minuten
ii) Peakform (Symmetriefaktor gemäß dem BP-Verfahren)
CBD < 1,30
CBN < 1,25
THC < 1,35
iii)
Eine Anzahl an Modifikationen von dem Standardverfahren wurde entwickelt,
um sich mit solchen Proben zu befassen, die spät eluierende Verunreinigunspeaks
enthalten, z.B. verlängert
das Verfahren CBD2A die Laufzeit auf 50 Minuten. Alle Lösungen sollten
durch Zentrifugieren geklärt
werden, bevor sie in Autosampler-Fläschchen überführt werden, die mit Teflon-beschichteten
Septumsiegeln und Kappen verschlossen werden.
iv) Die Vorsäule ist
kritisch in Bezug auf die Qualität
der Chromatographie und sollte gewechselt werden, wenn der Vorvakuumdruck über 71 Bar
steigt und/oder die Akzeptanzkriterien bezüglich der Retentionszeit und
Auflösung
außerhalb
ihrer spezifizierten Grenzen fallen.
-
f) Datenverarbeitung
-
Cannabinoide können aufgeteilt werden in neutrale
und saure. Die qualitative Identifikation kann unter Verwendung
des DAD Dual-Wellenlängen-Modus
durchgeführt
werden. Saure Cannabinoide absorbieren stark im Bereich von 220
nm – 310
nm. Neutrale Cannabinoide absorbieren nur in dem Bereich von 220
nm stark.
-
Routinemäßig wurden nur die bei 220
nm aufgezeichneten Daten für
die quantitative Analyse verwendet.
-
Der DAD kann auch so eingerichtet
werden, dass er spektrale UV-Abtastungen von jedem Peak aufnimmt,
die dann in einer Spektralbibliothek gespeichert und für Identifizierungszwecke
verwendet werden können.
-
Die Datenverarbeitung für die Quantifizierung
verwendet Stapelverarbeitungssoftware auf der Hewlett Packard Chemstation.
-
g) Musterchromatogramme
-
HPLC-Musterchromatogramme für pflanzliche
THC- und CBD-Arzneimittelextrakte werden in den beigefügten Figuren
zur Verfügung
gestellt.
-
Beispiel 17 Herstellung
des pflanzlichen Arzneimittelextrakts
-
Ein Fließdiagramm, das das Herstellungsverfahren
von Extrakt aus den Chemovaren mit hohem THC- und hohem CBD-Anteil
zeigt, wird nachfolgend wiedergegeben:
-
Beispiel 18
-
Cannabis mit hohem THC-Anteil wurde
unter Glas bei einer mittleren Temperatur von 21 ± 2 °C und einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 50 – 60 % angebaut. Herba wurde
geerntet und bei Raumtemperatur bei einer relativen Luftfeuchtigkeit
von 40–45
% in Dunkelheit getrocknet. Nachdem sie getrocknet waren, wurde das
Laub und die Blütenköpfe von
den Stamm abgezogen und diese getrocknete Biomasse wird als "medizinischer Cannabis" bezeichnet.
-
Medizinischer Cannabis wurde zu einem
groben Pulver zerkleinert (Teilchen, die durch ein 3 mm Sieb passen)
und in die Kammer eines überkritischen
Fluidextraktors gepackt. Die Packdichte betrug 0,3 und flüssiges Kohlendioxid
wurde bei einem Druck von 600 Bar bei einer Temperatur von 35 °C durch die
Masse hindurchgeleitet. Die überkritische
Extraktion wird über
4 Stunden durchgeführt
und der Extrakt wurde durch stufenweise Dekomprimierung in einem
Sammelbehälter
gewonnen. Der resultierende grün-braune, ölig, harzartige
Extrakt wird weiter gereinigt. Nachdem er in Ethanol BP (2 Teile)
gelöst
war und einer Temperatur von –20 °C über 24 Stunden
ausgesetzt war, wurde ein Niederschlag (bestehend aus lipidlöslichem,
wachshaltigem bzw. -artigem Material) aus der Lösung ausgeschieden und durch
Filtration entfernt. Das Lösungsmittel
wurde unter niedrigem Druck in einem Rotationsverdampfer entfernt.
Der resultierende Extrakt ist ein weicher Extrakt, der ungefähr 60 %
THC und ungefähr
6 % andere Cannabinoide enthält,
von denen 1–2
% Cannabidiol ist und der Rest kleinere Cannabinoide einschließlich Cannabinol
sind. Die quantitative Ausbeute betrug 9 Gew.-% basierend auf dem
Gewicht des trockenen medizinischen Cannabis.
-
Eine Chemovar mit hohem CBD-Anteil
wurde ähnlich
behandelt und ergab einen Extrakt, der ungefähr 60 % CBD mit bis zu 4 %
Tetrahydrocannabinol enthält,
mit einer Gesamtmenge an anderen Cannabinoiden von 6 %. Extrakte
wurden erzeugt unter Verwendung von THCV- und CBDV-Chemovaren unter
Verwendung des oben beschriebenen allgemeinen Verfahrens.
-
Ein Fachmann wird erkennen, dass
andere Kombinationen von Temperatur und Druck (im Bereich von +10 °C bis 35 °C und 60 – 600 Bar)
verwendet werden können,
um Extrakte unter überkritischen
und unterkritischen Bedingungen herzustellen.
-
Beispiel 19
-
Straßencannabis (Marihuana), der
in den USA und der Karibik angebaut wird, weist typischerweise einen
hohen Prozentanteil am Gesamtcannabinoid in Form von THC auf; europäischer Cannabis
(üblicherweise
als "Marokkanischer" Cannabis bezeichnet)
enthält
ungefähr
gleiche Mengen an THC und CBD. Dies kann zu den einander widersprechenden
Berichten über
die Wirksamkeit von Cannabis in einigen klinischen Studien beitragen.
Der Anmelder hat sich bemüht,
auf zwei Wegen Präzision
bei der Herstellung von definierten Verhältnissen an Cannabinoid einzuführen; durch
Verwendung von Mischungen von definierten Extrakten und auch durch
die Herstellung eines Extrakts aus einem einzelnen Chemovar, der
das geeignete Verhältnis
an Cannabinoiden erzeugt. Chemovare, die ihren Cannabinoidgehalt
als überwiegend
eine Verbindung exprimieren, sind verwendet worden, um die erfindungsgemäßen Formulierungen
herzustellen, aber die Lehre des Patents kann angewendet werden
auf synthetisch hergestellte Cannabinoide oder Cannabinoide, die
durch Reinigung von Cannabis erhalten werden.
-
Bestimmte Chemovare exprimieren ein
Verhältnis
von ungefähr
50:50 von THCV/CBDV. Es ist daher günstig, einen einzelnen Pflanzenextrakt
zu verwenden, um das Verhältnis
an Cannabinoiden zur Verfügung zu
stellen. Wenn die Pflanzen aus Ablegern angebaut werden, ist der
Genotyp fixiert und das Verhältnis
an Cannabinoiden ist konstant. Die Gesamtausbeute kann variieren,
aber dies bildet lediglich einen Faktor bei der Menge an Extrakt,
die verwendet wird, um eine definierte Menge an Cannabinoid zur
Verfügung
zu stellen. Eine Formulierung, die insbesondere geeignet ist für die Behandlung
von Multipler Sklerose wird gemäß der folgenden
Formel hergestellt:
-
CBME-Extrakt von Chemovar G10 stellt
zur Verfügung
-
Der CBME-G10-Extrakt wird in 5 Teilen
Ethanol gelöst
und diese Lösung
wird verwendet, um die anderen Inhaltsstoffe aufzukonzentrieren.
Die Masse wird durch ein Sieb gezwungen und die Teilchen werden bei
niedriger Temperatur getrocknet. Wenn sie getrocknet sind, werden
die Teilchen mit Magnesiumstearat eingestaubt und auf 1,5 Newton
gepresst, um Tabletten zu ergeben, die geeignet sind für sublinguale
Verabreichung an Patienten mit Multipler Sklerose, Rückenmarksverletzung,
peripherer Neuropathie oder anderem neurogenem Schmerz.
-
Beispiel 20
-
Um Cannabidiol vor THC verfügbar zu
machen, wurde eine mehrschichtige bzw. -lagige Darreichungsform
entwickelt. Bei diesem erläuternden
Beispiel ist THC, das entweder von synthetischen oder natürlichen Quellen
erhalten wird, in einem Kern enthalten. CBD, erhalten aus einer
natürlichen
Quelle, wie beispielsweise einem Cannabis-Chemovar-Extrakt, oder aus
synthetischem Material, befindet sich in der äußeren Umhüllung, die sich zuerst auflöst und von
THC gefolgt wird.
-
Ein zweischichtige bzw. -lagige Tablette
wird aus den folgenden Inhaltsstoffen formuliert.
Innerer Kern:
CBME-G1,
der THC zur Verfügung
stellt | 2 Teile |
direkt
pressbare Lactose | 66,9 Teile |
vorgelatinierte
Stärke | 30 Teile |
α-Tocopherol | 0,1 Teil |
Magnesiumstearat | 1 Teil |
-
Der CBME wird in ausreichender Menge
Ethanol gelöst,
damit das Gesamte auf die anderen trockenen Inhaltsstoffe gesprüht werden
kann. Das Pulver lässt
man bei Raumtemperatur trocknen und wird gründlich gemischt. Magnesiumstearat
wird zugegeben und die Tabletten werden auf eine Härte von
6 Newton gepresst. Diese Kerne können üblicherweise
in einer Tablettenpresse mit 7 mm bikonvexen Formen gepresst werden.
Die Desintegrationszeit für
diese Kerntabletten betrug 5 – 10
Minuten, wenn diese in einer Desintegrationsvorrichtung vom BP-Typ
getestet wurde.
Äußere Schicht:
Die äußere Schicht
der Tabletten wurde aus den folgenden Inhaltsstoffen hergestellt:
CBME-G5 | 8 Teile |
Glycerylmonostearat | 5 Teile |
Lecithin | 5 Teile |
direkt
pressbare Lactose | 55 Teile |
vorgelatinierte
Stärke | 26,7 Teile |
α-Tocopherol | 0,2 Teile |
Pfefferminzöl | 0,1 Teil |
-
Ausreichend Ethanol BP wurde verwendet,
um den CBME-Extrakt zu lösen,
der dann auf die anderen trockenen Inhaltsstoffe gesprüht wurde.
Man lässt
das Ethanol bei Raumtemperatur verdunsten und die trockenen Teilchen
werden sorgfältig
gemischt und die Tablettierung wird so durchgeführt, dass die Hälfte der
Ladung in eine 9 mm Tafel- bzw.
-
Tischform zugeführt wird. Die Ladung wird leicht
gepresst (0,25 Newton), ein oben beschriebener Kern wird zu jeder
Form zugegeben und der Rest der Tablettenkörnchen wird der Form zugegeben.
Die Tabletten werden auf eine Härte
von 1,5 Newton gepresst.
-
Die so hergestellten Tabletten haben
einen weichen äußeren Überzug,
der ausreichend hart gepresst ist, um einer begrenzten Handhabung
zu widerstehen und werden einzeln in Blisterpackungen verpackt,
um Bröckeligkeit
bzw. das Zerbröckeln
zu reduzieren. Wenn die Tablette unter die Zunge platziert wird,
desintegriert der weiche äußere Kern
rasch auf und bildet eine leicht gelatinöse Masse aus, die CBD zur Verfügung stellt.
Die Desintegrationszeit für
diese Umhüllung
beträgt
1–4 Minuten,
wenn sie in einer BP-Desintegrationsvorrichtungsmodellvorrichtung
getestet wurde. Der härtere
THC-haltige Kern löst
sich dann auf und stellt THC für
die Absorption zu Verfügung,
nachdem CBD bereits den sublingualen oder bukkalen Schleimhäuten präsentiert
worden war. Durch Verwendung einer zweischichtigen bzw. -lagigen
Tablette ist es auf diesem Weg möglich,
die Reihenfolge der Präsentation
von Cannabinoiden zu optimieren. Das zuerst absorbierte CBD hat in
vitro und in vivo eine antioxidative Wirkung, die vorteilhaft ist
bei der Erhöhung
der Stabilität
von THC und die bei dessen Absorption hilft. Da die CBD-Komponente
des Extrakts, die für
die Zuführung
der THC-Komponente verwendet wird, relativ kleine Mengen an CBD
enthält,
die als Antioxidationsmittel wirken, wird zusätzlich Tocopherol eingeschlossen,
um als ein chemisches Antioxidationsmittel zu wirken. Die so erzeugten
Tabletten sind verwendbar bzw. nützlich
bei der Behandlung von Multipler Sklerose und anderen neurogenen
Schmerzen.
-
Die gleiche Tablettenmischung, wenn
sie auf eine Härte
von 6 Newton gepresst wird, ist auch geeignet für die Behandlung von rheumatischer
Arthritis und anderer entzündlicher
Darmkrankheiten, wenn sie als ein orales, zum herunterschlucken
bestimmtes Präparat
gegeben wird.
-
Obwohl berichtet wird, dass Cannabis
Appetit stimuliert, wurde überraschender
Weise durch direktes Experiment gezeigt, dass Extrakte mit hohem
CBD-Anteil die Nahrungsaufnahme und die Gewichtszunahme von Mäusen herabsetzt.
Die Formulierung mit hohem CBD-Anteil ist daher verwendbar bzw.
nützlich
als ein Mittel zur Reduzierung des Appetits bei Menschen.
-
Beispiel 21
-
Ein spezieller Chemovar (bezeichnet
als G9) erzeugt hauptsächlich
2 Cannabinoide, THCV : THC im Verhältnis von 85 : 15. Dieser Chemovar
erzeugt relativ wenig CBD und dies wird durch die extreme Größe des THC
: CBD Verhältnisses
veranschaulicht. THCV erzeugt eine raschere analgetische Wirkung
als THC, bei reduziertem Potential an Kater. Ein pharmazeutisches
Präparat,
das aus diesem Extrakt hergestellt wird, ist daher wünschenswert
für die
Behandlung von opioidresistentem Schmerz, bei der ein rasches Einsetzen der
Wirkung erforderlich ist. Ein sublinguale Sprühformulierung hat die folgende
Formel.
-
CBME-G9 Extrakt, der 85 Teile THCV
und 15 Teile THC zur Verfügung
stellt
Cremophor
RH40 | 300 Teile |
α-Tocopherol | 1 Teil |
Ethanol
BP | zum Erzeugen von 1000 Teilen |
-
Die Inhaltsstoffe werden in dem Ethanol
gelöst
und in 10 ml Mengen in ein Glasfläschchen verteilt, das mit einer
mit einem Aufbrechknopf versehenen Sprühvorrichtung unter Pumpwirkung
verschlossen wird. Jeweils 1 ml des Produkts enthält 100 mg
Cannabinoid und jede Betätigung
der Pumpe führt
100 μl als
feines Spray zu, das zu dem Bereich der Schleimhäute unter der Zunge gerichtet
wird.
-
Dieses Präparat wird verwendet als Teil
der Behandlung von Patienten, die unter Migräne, an Schmerzen in Zusammenhang
mit einer Krebserkrankung und an Multipler Sklerose leiden.
-
Beispiel 22
-
Eine wie im vorherigen Beispiel beschriebene
Formulierung wird hergestellt, wobei G9 gegen CBME-G5 (hoher CBD-Anteil)
ersetzt wird. Dieses Spray kann verwendet, um Patienten durch Gabe
einer Dosis von CBD 5 – 10
Minuten vor der Verabreichung der Formulierung mit hohem THC/THCV
vorzubehandeln.
-
Gesetzlich geschützte zwei Behälter/doppelter
Druck Knöpfe
sind erhältlich
und eine zusammengesetzte Packung enthält eine Lösung, wie in diesem Beispiel
beschrieben ist, und eine, wie in dem vorherigen Beispiel beschrieben
ist. Die Verfügbarkeit
der zwei sublingualen Lösungen
in einer geeigneten Verpackung gestattet es dem Patienten, die Dosis
von jeder Komponente zu titrieren bzw. einzustellen, um die erforderliche therapeutische
Wirkung zu optimieren.
-
Die antioxidative Wirkung von CBD
in vitro wird durch die nachfolgenden Messergebnisse nach einer Aufbewahrung
bei 5 ± 3 °C demonstriert.
Die Daten werden als Prozentangabe des anfänglichen Messwerts wiedergegeben.
-
Tabelle
6: Stabilitätsdaten
für Spray
unter Pumpwirkung (PAS) und sublingualen Tabletten, die einen hohen Anteil
an THC und einen hohen Anteil an CBD und ein gleiches Verhältnis von
CBD/THC aufweisen
-
-
Aus der obigen Tabelle wird klar
ersichtlich, dass CDB in dieser Formulierung eine gute Stabilität aufweist,
wohingegen THC weniger stabil ist. Ein Präparat, das sowohl CBD als auch
THC in den Konzentrationen enthält,
die von therapeutischem Interesse sind, scheint eine schützende Wirkung
aufzuweisen und vergrößert die
Stabilität
der Sprüh-
und Tablettenprodukte mit gleichem Verhältnis.
-
Die oben angegebenen Beispiele verdeutlichen
die Lehre der Erfindung und es ist dem Fachmann auf diesem Gebiet
klar, dass Elemente der verschiedenen Formulierungen angepasst werden
können,
um einen weiten Bereich an Formulierungen zu erzeugen. Diese sind
geeignet für
die Behandlung eines weiten Bereichs an therapeutischen Indikationen.
Elemente können
von irgendeinem der obigen Beispiele genommen werden, um eine spezifische
Formulierung mit der gewünschten
Geschwindigkeit des Einsetzens der Wirkung und der Dauer der Wirkung
innerhalb der beschriebenen Grenzen herzustellen.
-
Beispiel 23
-
Cannabinoide sind bekannt dafür, dass
sie hilfreich bzw. verwendbar sind bei der Behandlung von entzündlicher
Darmkrankheit. Jedoch ist die Menge an Cannabinoid unbekannt, die
den unteren Darm (distales Ileum und Colon) erreicht. Klistiere
sind geeignet für
eine lokale Verabreichung bei entzündetem Darm. Die folgende Formulierung
basiert auf einem schaumbildenden Klistier und stellt eine breite
Verhältniskombination von
Cannabinoiden für
die lokale Verabreichung zur Verfügung.
CBME-G1,
der THC zur Verfügung
stellt | 4 mg |
CBME-G5,
der CBD zur Verfügung
stellt | 20 mg |
Docusatnatrium | 100 mg |
Glycerolmonostearat | 2,5 mg |
Carboxymethylcellulose | 250 mg |
Wasser | 250 ml |
-
Die CBME-Extrakte werden in den Inhaltsstoffen
gelöst
und in der oben angegebenen Reihenfolge gemischt. Eine 50 ml Menge
wird in einen komprimierbaren Kunststoffbehälter gefüllt, der mit einem 150 ml Klistierventil
bzw. -rohr mit einem terminalen Kolben bzw. Ballon verbunden ist.
Vor der Verwendung wird der Behälter
stark geschüttelt,
um einen Schaum zu erzeugen. Der Schaum wird durch das Ventil bzw.
Rohr injiziert und die Menge an erzeugtem Schaum wandert typischerweise über 1–2 Meter
in den unteren Darm. Der Schaum ist komprimierbar und erzeugt im
Vergleich zu nicht komprimierbaren Klistieren nur ein minimales
Unbehagen bei den Patienten. Das Behandlungsverfahren kann kombiniert
werden mit Steroiden, die entweder systemisch oder als ein Klistier
für die
Behandlung von entzündlicher
Darmkrankheit gegeben werden.
-
Beispiel 24
-
Ein in Beispiel 10 beschriebenes
Produkt setzt einen Inhaltsstoff in die bukkalen Schleimhäute frei,
jedoch auch in den im Mund vorhandenen Speichel, wenn es in die
Oberkieferfossa platziert wird. Überziehen der
konvexen Oberfläche
des Gels mit einem Material, das weniger löslich ist als die Substanz
des Gels, reduziert die Menge an Inhaltsstoff, die in den Speichel
verloren geht und erhöht
dadurch die Konzentration in Kontakt mit den bukkalen Schleimhäuten. Die
in Beispiel 10 beschriebenen Formulierungen können weiter modifiziert werden,
um ein Gel zur Verfügung
zu stellen, bei dem eine Beschichtung auf der konvexen (proximalen oder
nach Innen schauenden Oberfläche)
des Gels einen integralen Teil des Produkts bildet. Die zugegebene Schicht
bzw. Lage verzögert
die Auflösung
des Gels und wird der Einfachheit halber als eine wasserunlösliche Schicht
(WIL) bezeichnet. Die WIL ist ein unter Wärme aushärtendes Gel, das zuerst bei
einer Temperatur von 50 – 80 °C in die
Form gegeben wird. Während
sie noch warm sind, werden die in den Beispielen 10 oder 11 beschriebenen
Formulierungen dann auf die dort beschriebene Weise und in der dort
beschriebenen Reihenfolge zugegeben. Zugeben der geschmolzenen Masse,
während
die WIL noch geschmolzen ist, veranlasst die WIL, sich entlang der
konkaven Form auszudehnen und führt
zu einer Schicht, die sich auf der konvexen Seite des enthaltenen,
geformten Gels befindet.
-
Der distale Teil des Gels löste sich
auf und lies die WIL unaufgelöst
zurück,
wenn es nach dem Verfahren getestet wurde, das in Beispiel 4 beschrieben
wurde.
-
Die WIL kann ausgebildet werden aus
der folgenden Zusammensetzung, bei der die Konzentration an Akaziengummi
im Beispiel 11 erhöht
ist, um eine festere strukturelle Komponente des Gels zu ergeben.
Glycerylmonooleat | 5 Teile |
Sojalecithin | 5 Teile |
Akaziengummi | 30 Teile |
Tetrahydrocannabinol | 10 Teile |
α-Tocopherol | 0,1 Teil |
Zylitol | 3 Teile |
Glycerol | 3 Teile |
Gereinigtes
Wasser | um 100 Teile zu ergeben |
-
Die Inhaltsstoffe werden wie in Beispiel
11 beschrieben gemischt und erwärmt,
bis sie sich aufgelöst haben.
Aliquote werden in Formen oder als ein Blatt verteilt.
-
Die Ähnlichkeit der Formulierung
in der WIL mit der in Beispiel 11 beschriebenen Schicht bzw. Lage führt zu einem
leichten Grad an Vermischung an der Grenzfläche und zu einem Verbinden
der Komponenten, um ein kohärentes
Produkt zu ergeben.
-
Der Cannabinoidtyp und der Anteil
an Cannabinoid, wie in anderen Beispielen beschrieben wurde, kann
in ein mehrschichtiges bzw. -lagiges Produkt, wie es in diesem Beispiel
beschrieben ist, inkorporiert werden.
-
Beispiel 25
-
Eine wasserunlösliche Schicht bzw. Lage kann
auf den Gels beispielsweise auch durch Sprühen einer 5 %-igen Lösung von
Ethylcellulose in Ethanol auf die innere Oberfläche der Form ausgebildet werden,
bevor die erste in Beispiel 10 beschriebene Komponente eingeführt wird.
Die alkoholische Lösung
wird durch eine Maske gesprüht,
die die Oberfläche
der Form dort schützt,
wo sie dafür
vorgesehen ist, eine haftende Schicht an versiegelndem Film aufzuweisen.
Man lässt
das Lösungsmittel
verdunsten bevor das Gel eingeführt
wird, wie in Beispiel 10 beschrieben ist. Dieses Verfahren hat den
zusätzlichen
Vorteil, sofern dieser benötigt
wird, der Reduktion der Biobelastung der inneren Oberfläche der
Form. Wenn die Formzusammensetzung in die Form eingeführt wird,
haftet sie stark an der Ethylcellulose und bildet die wasserunlösliche Schicht
aus. Wenn das Medikament ausgebildet wird durch Gießen von
Materialschichten bzw. -lagen auf eine planare Oberfläche, wird
eine 5 %-ige Lösung
von Ethylcellulose auf die Oberfläche gesprüht. Nach Verdampfung des Lösungsmittels
wird die zusammengesetzte Schicht bzw. Lage darauf ausgebildet,
wie in Beispiel 10 beschrieben ist.
-
Literaturstellen
-
- Adams M.D. et al (1977)
- A Cannabinoid with Cardiovascular Activity but no Overt Behavioural
Effects
- Experientia, 33, 1204–1205
- Burstein S. and Raz A. (1972)
- Inhibition of prostaglandin E2 biosynthesis by D1-tetrahydrocannabinol.
- Prostaglandins 2: 369–375
- Ed. Brown D.T, 207
- Cannabis 'The
Genus Cannabis'
- Carlini E.A., Leiter J.R., Tannhauser M. and Berardi A.C. (1973)
- Cannabidiol and Cannabis sativa Extract
- Protect Mice and Rats Against Convulsive Agents
- J. Pharm. Pharmacol 25, 664–665
- Davis K H Jr., McDaniel I A Jr., et al
- Some Smoking Characteristics of Marijuana Cigarettes.
- The Cannabinoids: Chemical, Pharmacologic and Therapeutic Aspects
- Academic Press, Inc. (1984)
- De Meijer E.P.M. and Keizer L.C.P. (1996)
- Patterns of diversity in Cannabis.
- Genetic Resources and Crop Evolution, 43, 41–52
- Guy G W, Whittle B A and Grey M J
- Dose dispensing Apparatus
- GB Patentanmeldung 25809.5, 20. Okt. 2000
- Guy G W, Whittle B A and Grey M J
- Secure dispensing of materials
- GB Patentanmeldung 25811.1, 20. Okt. 2000
- Hampson A.J., Grimaldi M., Axelrod J. and Wink D. (1998)
- Cannabidiol and (-) 9-Tetrahydrocannabinol are Neuroprotective
Antioxidants
- Proc. Nat. Acad. Sci. 95, 8268–8273
- Hardy et al
- Respiratory Medicine (1993) 87: 461–465
- House of Lords Science and Technology Sub Committee report
- The Development of Prescription Cannabis-Based Medicines (Jan.
2001)
- Hausinterner Bericht GPA 002/000159
- CBD Primary Screening Program (2000)
- Iversen L.L.
- The Science of Marijuana, Oxford University Press,
- 48–49
(2000)
- Mechoulam R ed.
- Cannabinoids as Therapeutic Agents, CRC Press, Boca Raton, FL,
New York (1976)
- Merck Index, 12. Ausgabe, (1996) #1792
- Merck's Manual
(1899), Teil 1, S. 26.
- Pate D. US Patentanmeldung Nummer 08/919317, 28
- August 1997
- Pertwee R.G. (1998)
- Advances in Cannabinoid Receptor Pharmacology in Cannabis
- The Genus Cannabis (Ed. Brown D.T.) Harwood
- Publishers, 125–174
- Petro D.J. (1980)
- Marijuana as a Therapeutic Agent for Muscle Spasm or Spasticity
- Psychosomatics 21(1), 81–85
- Price M A P, and Notcutt W G
- Cannabis in Pain Relief
- In Cannabis : The Genus Cannabis (Ed Brown D T)
- Harwood Publishers, 223 – 246
- Raman A.
- The Cannabis Plant: Cultivation and Processing for Use
- In Cannabis: the genus Cannabis, 29 – 54, Herausgeber Brown D T
- Ram and Sett (1982) Zeitschrift für Pflanzenphysiologie, 107(1),
85–89
- Samuelsson G
- Drugs of Natural Origin
- 155–160
Swedish Pharmaceutical Press, Stockholm, Schweden,
- Smiley K.A., Kartier R. and Turkanis S.A. (1976)
- Effect of Cannabinoids on the Perfussed Rat Heart
- Res. Comm. Chem. Pathol. Pharmacol, 14, 659–673
- Tashkin D P, Shapiro B J, and Frank I M
- Acute pulmonary and physiological effects of smoked marijuana
and oral delta-9-THC in
- healthy young men N Eng J Med, 289, 336–341
- Touitou E
- US Patent 5,540,934 (30. Juli 1996)
- Touitou E, Fabin B, Danny S and Almog S
- Transdermal Delivery of Tetrahydrocannabinol
- Int. J. of Pharmaceutics (1988) 43 : 9–15
- Whittle B A and Guy G W
- Formulations for sublingual delivery
- GB Patentanmeldung 103638.3, 14. Feb. 2001
- Zuardi A.W. and Guimares F.S. (1991)
- Cannabidiol as an Anxiolytic and Antipsychotic
- Cannabis: The Medicine Plant
- McFarland & Co,
London: 133–141
-
Zusammenfassung
-
Die Erfindung betrifft pharmazeutische
Formulierungen für
die Verwendung bei der Verabreichung von lipophilen Medikamenten
via Schleimhautoberflächen.
Insbesondere stellt die Erfindung pharmazeutische Formulierungen
für die
Verwendung bei der Verabreichung von einem lipophilem Medikament
via eine Schleimhautoberfläche
zur Verfügung,
die bei Hydratisierung eine Emulsion ausbilden, die das lipophile
Medikament enthalten, das in der Lage ist, an der Schleimhautoberfläche zu haften,
und die eine kontrollierte bzw. gesteuerte Freisetzung des Medikaments
ermöglichen.
Die Erfindung stellt weiter pharmazeutische Formulierungen zur Verfügung, die
als aktive Inhaltsstoffe spezifische Kombinationen von Cannabinoiden
in vordefinierten Verhältnissen
enthalten.