Beim Anlegen einer Blumenwiese mit
all ihrer möglichen
Vielfalt an Arten treten erfahrungsgemäß die nachfolgend aufgeführten fünf Probleme auf.
- 1. Die Samen verschiedener Wildblumenarten
benötigen
unterschiedliche Bedingungen für
die Keimung: So keimen einige Samenarten besser unter Lichteinwirkung
oder sie vertragen es schlecht, wenn sie mit Erde bedeckt sind,
andere Samenarten bevorzugen Dunkelheit, bzw. keimen besser, wenn
sie mit Erde bedeckt sind. Wieder andere Samen brauchen Wärme oder
Kälte oder
beides im Wechsel, bevor sie die Keimfähigkeit erlangen. Und all diese
Faktoren sind wiederum miteinander kombiniert. Wird nun, wie üblich, im
Freien ausgesät,
werden nicht alle Keimbedingungen optimal für die verschiedenen Samen gleichzeitig
erfüllt, so
dass zwangsläufig
nicht alle ausgesäten
Blumenarten ausreichend keimen können
und der Aufwand an Samen erhöht
sich und die Artenvielfalt wird eingeschränkt.
- 2. Nach der Aussaat im Freien wird meist ein Teil der Samen,
vor allem die größeren, von
Vögeln, Mäusen, usw.
gefressen. Dadurch wird die Artenvielfalt eingeschränkt und
die erforderliche Samenmenge erhöht
sich.
- 3. Damit Samen überhaupt
keimen können,
benötigen
sie im Keimstadium eine ausreichende und gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit bei
ausreichender Temperatur. Dies ist nur unter günstigen Wetterbedingungen erfüllt, die
in unserer Klimazone meist nur im April und im September häufiger anzutreffen
sind. Wird der Boden während
der Keimphase trocken, sterben viele angekeimte Samen ab. Dies hängt zum
Teil von der Tiefe im Boden ab, in der der Same zur Keimung kommt,
denn je näher
er an der Oberfläche
liegt, desto stärker kann
seine Umgebung austrocknen. Gerade die oberste Erdschicht ist großen Schwankungen
bei Temperatur und Feuchtigkeit ausgesetzt. Bei zu tiefer Aussaat
stirbt allerdings der Keimling ab, weil die Reservestoffe im Samen
aufgebraucht sind, bevor er die Oberfläche erreicht hat. Davon sind
vor allem sehr feine Samen betroffen. Durch diese Probleme erhöht sich
die benötigte
Samenmenge weiter und die Artenvielfalt wird häufig eingeschränkt.
- 4. Von den Keimlingen, die das erste Stadium überlebt
haben, wird ein weiterer Anteil von Schnecken, Raupen, usw., die
wiederum einige Arten bevorzugen, gefressen, und somit das Keimergebnis
und die Artenvielfalt noch weiter eingeschränkt und der Samenaufwand erhöht sich.
- 5. Das größte Problem
bei einer Blumenwiese tritt auf, wenn die Samen der Wildblumen gekeimt
haben und sich weiterentwickeln könnten: Die meisten Böden sind
nährstoffreich
und enthalten unerwünschte
Samen von Gräsern,
Disteln, Ampfer, Quecken, usw., die viel schneller wachsen als die Wildblumen
und diese unterdrücken,
so dass die gekeimten Wildblumen aus Lichtmangel sterben. Unter
anderem die Gräser,
die vom Menschen dahingehend selektiert wurden, daß sie besonders bei
ausreichendem Nährstoffangebot
viel schneller wachsen, verhindern das Wachstum der Wildblumen.
Bei gedüngten
Böden verschwindet
sogar auch die Artenvielfalt der Gräser und nur wenige Grasarten
setzen sich durch. Es ist also vorrangig die Konkurrenz durch schnellwachsende Gräser, deren
Samen fast immer vorhanden sind, in der Kombination mit gedüngten Böden, wie
es fast alle Böden
inzwischen sind, die die Anlage einer Blumenwiese scheitern läßt. Damit
Wildblumen gegen Gräser
u.a. konkurrieren könnten, müßte der
Boden extrem nährstoffarm
sein, wie man dies fast nur noch in Naturschutzgebieten kennt. Dort,
wie z.B. im Naturschutzgebiet Rosenau in der Nähe von Dingolfing, findet man
meist kiesigen Boden mit nur geringem Humusanteil vor. Hier werden
die Landwirte in der näheren Umgebung
subventioniert, damit sie keinen Dünger auf ihren Wiesen ausbringen,
um zu verhindern, dass bei starken Regenfällen Nährstoffe in das Biotop gelangen.
Nährstoffe
würden
das Biotop zerstören.
Die Probleme eins bis vier haben
alle die Konsequenz, dass die Artenvielfalt aus den jeweiligen Gründen eingeschränkt wird
oder zumindest einige Samen- bzw, Wildblumenarten stark dezimiert werden,
wodurch sich die Zusammensetzung der Wildblumenwiese ändert. Ferner
erhöht
sich die erforderliche Menge an auszubringenden Samen wesentlich.
Da die Wildblumensamen z.T. einen sehr hohen Preis haben (bis über 500
Euro pro Kilogramm), verteuert dies das Anlegen einer artenreichen
Blumenwiese erheblich. Das fünfte
Problem zeigt sich als das größte Hindernis,
da es den Erfolg bei der Anlage einer Blumenwiese überhaupt
in Frage stellt.
Bisher sind folgende Lösungsvorschläge aus der
einschlägigen
Literatur, vom Bund Naturschutz und anderen Wildblumen-Experten
bekannt:
Zu Problem 1:
Keine Lösungsvorschläge bekannt,
aber durch Zufall und durch große
Saatgutmengen gelangt ein Teil der Samen in den für sie günstigen
Bereich, z.B. wenn ein Samenkorn eines Dunkelkeimers zufällig in
eine Bodenspalte zu liegen kommt und dort bei guter Wasserversorgung
keimt. Und Frostkeimer bzw. Kaltkeimer keimen erst im nächsten Jahr,
wenn sie im Winter niedrigen Temperaturen ausgesetzt waren. Dasselbe
gilt auch für
Samen mit harter Schale, den sogenannten Hartkeimern, deren Samenschale
erst durchlässig
für Wasser
werden muß,
bevor sie keimen können.
zu Problem 2:
Es wird empfohlen, eine deutlich
größere Menge
an Samen auszubringen, und damit auch höhere Saatgutkosten in Kauf
zu nehmen, damit genügend
Saatgut übrig
bleibt, das von den Vögeln
nicht gefressen wird, um eine geschlossene Blumendecke zu erzielen.
Allerdings wird durch eine größere Saatgutmenge
trotzdem die Artenvielfalt eingeschränkt, da die Vögel hauptsächlich die
von ihnen bevorzugten Samenarten fressen. Es ist auch möglich, den Samen
etwas in den Boden einzuarbeiten, bzw. etwas mit Erde zu bedecken,
um damit einen Schutz vor Vogelfraß zu erreichen. Allerdings
können
dann die Samen der sogenannten Lichtkeimer meist nicht keimen, bzw.
sehr feine Samen, die das Bedecken mit Erde nicht vertragen und
deshalb absterben, bis auf die wenigen Samen, die zufällig an
der Oberfläche
bleiben, so daß mit
dieser Maßnahme
die Artenvielfalt ebenfalls eingeschränkt wird und die benötigte Samenmenge
erhöht
sich.
zu Problem 3:
Um die Keimung zu gewährleisten,
sollte der Boden durch künstliche
Bewässerung
gleichmäßig feucht
gehalten werden. Dies ist zeitaufwendig, vor allem wenn bei sehr
trockener und sonniger Witterung mehrmals täglich bewässert werden muß. Dies ist
oft nicht durchführbar,
z.B. wenn jemand berufstätig
ist, und deshalb nur morgens und abends seine Aussaat gießen kann.
Daher wird oft empfohlen, die ausgebrachten Samen einzurechen, einzuwalzen oder
mit einer dünnen
Erdschicht abzudecken, damit sie gleichmäßiger feucht bleiben und die
Keimlinge nicht vertrocknen. Das Einwalzen der Samen erhöht zwar
den Bodenkontakt, aber es reicht nicht aus, um die Samen bei Sonnenschein
ausreichend feucht zu halten. Beim Einrechen oder Abdecken mit Erde
können
die Samen der Lichtkeimer und sehr feine Samen, sobald sie unter
der Erde zu liegen kommen, nicht oder nicht ausreichend keimen,
bzw. deren Keimlinge sterben ab bevor sie die Erdoberfläche erreichen,
und die Artenvielfalt und das Keimergebnis reduziert sich.
Zu Problem 4:
Wie bei dem Problem mit dem Vogelfraß wird auch
hier empfohlen, eine erheblich größere Samenmenge als ansonsten
nötig auszubringen.
Es ist auch möglich,
durch chemische (z.B. Schneckenkorn) oder mechanische (z.B. Absammeln)
Maßnahmen den
Fraßschaden
zu begrenzen. Ersteres ist mit finanziellem Aufwand verbunden und
wird häufig
abgelehnt, zweites ist arbeitsaufwendig.
Zu Probelm 5:
Da dies das meist größte Problem
darstellt und die Anlage einer Blumenwiese fast immer zum Scheitern
verurteilt, wurden dazu bisher die meisten Lösungsvorschläge gebracht
mit dem Ziel, den Nährstoffgehalt
des Bodens und/oder die Anzahl der unerwünschten konkurrierenden Samen
und Pflanzen zu verringern:
5.1: Abschieben des Oberbodens:
Dies ist sehr teuer und außerdem
in kleineren Gärten
meist nicht möglich,
da die dafür
benötigten
Maschinen zu groß sind. Außerdem muß eine Möglichkeit
gefunden werden, um den abgeschobenen Oberboden zu entsorgen. Empfohlen
wird das Entfernen der oberen 20 – 30 cm des Bodens, um möglichst
alle im Boden vorhandenen Samen zu entfernen. Allerdings finden
sich in Baugebieten, in denen vorher Erdbewegungen stattfanden,
diese unerwünschten
Samen auch in Tiefen von einem Meter und mehr, so dass durch dieses Verfahren
meist nie alle Samen erfaßt
werden können.
Außerdem
haftet an den Reifen der Maschinen Erde mit Samen, so dass diese
wieder verschleppt werden. Insgesamt ist dies zwar die teuerste
Methode, doch bisher brachte sie noch die besten Ergebnisse.
5.2:
Einarbeiten von 5 – 10
cm Sand oder Kies in die oberen 20 cm Boden: Dadurch wird zwar der
Boden etwas abgemagert, da sich die vorhandenen Nährstoffe
auf ein etwas größeres Volumen
verteilen, jedoch sind fast immer noch zu viele Nährstoffe
enthalten, um den Wildblumen den Konkurrenzdruck durch Gräser zu nehmen.
Die unerwünschten
Samen werden von diesem Verfahren nicht nennenswert dezimiert. Das
Einarbeiten von Sand oder Kies bringt daher selten den gewünschten
Erfolg und ist außerdem aufwendig.
5.3:
Abdecken der Fläche
mit schwarzer Folie für
einige Monate vor der Aussaat der Wildblumen: In diesem Zeitraum
sterben die vorhandenen unerwünschten
Pflanzen ab, aber erfahrungsgemäß nicht
die meisten Samen. Wenn dann vor der anschließenden Aussaat der Wildblumen
das abgestorbene Pflanzenmaterial entfernt, bzw. der Boden bearbeitet
und anschließend
die Wildblumensamen ausgebracht, bzw. in den Boden eingearbeitet
werden, keimen die unerwünschten
Samen und konkurrieren mit den Wildblumen. Dieses Verfahren ist
zudem mit Zeitverlust verbunden, außerdem sieht die Fläche über Monate
unattraktiv aus. Deshalb wird diese Methode meist abgelehnt.
5.4:
Häufiges
Mähen im
ersten und eventuell noch im zweiten Jahr: Dadurch werden zwar die
konkurrierenden Gräser
und Unkräuter,
die meist viel schneller wachsen als die Wildblumen, niedrig gehalten,
so daß die
Wildblumen grundsätzlich
mehr Licht erhalten und einem geringeren Konkurrenzdruck ausgesetzt
sind. Aber auch bei anfänglichem
häufigem
Mähen verschwinden
die Wildblumen, sobald nach ein oder zwei Jahren nicht mehr so häufig gemäht wird, und
es bleiben nur einige wenige Wildblumenarten übrig. Wird jedoch die Blumenwiese über mehrere Jahre
hinweg häufig
gemäht,
so können
die Wildblumen keine Samen entwickeln. Wenn vereinzelt doch Samen
entwickelt werden, so können
die Samen bei einer geschlossenen Pflanzendecke, wie sie durch Gräser verursacht
ist, meist nicht auf den Boden fallen und somit auch nicht keimen.
Die wenigen Samen, die auf den Boden gelangen und keimen, sterben
meist an Lichtmangel. Selbst wenn einzelne Samen im Grasfilz wirklich
keimen, erreichen die Keimwur zeln nicht den Boden und vertrocknen.
Wird über einen
längeren
Zeitraum häufig
gemäht,
verbleiben nur wenige Pflanzenarten, wie man sie auch im Rasen finden
kann, z.B. Gänseblümchen oder
Braunelle, aber es wird sich keine Blumenwiese entwickeln. Wird
also weniger gemäht,
um auch anderen Blumenarten die Möglichkeit gegeben, sich zu
vermehren, steigt sofort der Konkurrenzdruck durch Gräser und
andere Pflanzen und die Blumenwiese ist ebenfalls zum Scheitern
verurteilt. Den meisten Gräsern, die
sich bisher durchgesetzt und stark ausgebreitet haben, schadet ein
häufiges
Mähen nicht,
da sie für ihre
Vermehrung und Erhaltung nicht auf Samenbildung angewiesen sind,
sondern sich auch vegetativ vermehren.
5.5: Umgraben oder Pflügen bei
vorhandener Vegetationsdecke, da eine Einsaat bei geschlossener Grasnarbe
fast unmöglich
ist. Versuche des Bonner Bundesamtes für Naturschutz ergaben, daß aber auch
bei geöffnetem
Boden nur 4 – 5
Wildblumenarten die Konkurrenz der Gräser überleben, da diese sich weitaus
schneller entwickeln als die Wildblumen. Die Gräser werden dabei nicht nennenswert
dezimiert, da der Grassamen im Boden vorhanden ist und dort Jahrzehnte überdauern
kann.
5.6: Versuche, in denen bereits meist in Töpfen vorgezogene
größere Wildblumen
in einen vorhandenen Rasen oder umgegrabene Fläche gesetzt wurden, haben sich
ebenfalls nicht bewährt,
da diese sich hier nicht vermehren können. Ihre Samen bleiben im Grasfilz,
der sich auch nach dem Umgraben zu schnell wieder bildet, hängen und
erreichen meist nicht den Boden. Außerdem ist dies sowohl teuer
als auch arbeitsaufwendig, da die vorgezogenen Pflanzen relativ
groß sein
müssen,
um wenigstens kurzfristig für
ein bis drei Jahre zu überleben.
5.7:
Abmagern des Bodens durch vorherige Kultivierung von Pflanzen, die
dem Boden einen Teil der Nährstoffe
entziehen sollen, z.B. Weizen oder Mais. Dieses Verfahren bedeutet
einen Zeitverlust von einer Vegetationsperiode, ist in einem Hausgarten
nur bedingt durchführbar
und wenig effektiv, da immer noch zu viele Nährstoffe im Boden verbleiben.
Diese Methode müßte, um überhaupt
einigermaßen
effektiv zu sein, über
viele Jahre oder Jahrzehnte praktiziert werden. Na türlich dürfte in
dieser Zeit nie gedüngt werden,
so daß die
Ernte, die auf größeren Flächen von
Bedeutung sein kann, immer schlechter ausfällt.
Insgesamt haben alle bisherigen Empfehlungen
gezeigt, daß die
Neuanlage einer artenreichen Wildblumenwiese kaum Erfolg hat, z.B.
nur unter sehr selten anzutreffenden Bedingungen, also wenn ein
Boden wirklich frei von Unkräutern
und Gräsern und/oder
extrem nährstoffarm
ist, z.B. wenn der Oberboden mindestens 30 cm abgeschoben wird und
wenn gewachsener Boden zum Vorschein kommt und wenn bei den Erdarbeiten
keine Samen verschleppt werden. Ein so nährstoffarmer Boden, in dem
die Wildblumen mit Gräsern
konkurrieren können,
ist gelegentlich noch in Naturschutzgebieten zu finden, aber so
gut wie nie in einem Hausgarten oder einer öffentlichen Anlage, und erst
recht nicht in einem ehemals landwirtschaftlich genutzten Gelände. Daher
sind Wildblumenwiesen nur noch selten anzutreffen, nur noch an extrem
nährstoffarmen
Gebieten wie an den Hochwasserdämmen
an der Isar und am Inn, vereinzelt an steilen Hängen, an denen eine landwirtschaftliche
Nutzung nicht möglich
war und kein Dünger
angeschwemmt wurde, und im Bergland, aber kaum in einem Hausgarten
oder einer anderen Fläche,
die in den letzten Jahren oder Jahrzehnten gedüngt wurde.
Alle bisherigen Lösungsvorschläge sind
arbeitsaufwendig und teuer und wenig erfolgversprechend. Aus diesen
Gründen
sind auch viele Wildblumen-Experten der Überzeugung, daß es grundsätzlich nicht
möglich
ist, auf nährstoffreichem
Boden eine Wildblumenwiese anzulegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren bereitzustellen, mit dem es möglich ist, eine artenreiche
Blumenwiese anzulegen, die über Jahrzehnte
bestehen bleibt, ohne dass eine vorherige Bodenbearbeitung oder
-veränderung
(sogenannte agrartechnische Maßnahmen)
erforderlich ist.
Erfindungsgemäße Lösung und
vorteilhafte Weiterbildung
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einem
Verfahren gemäß Anspruch
1 gelöst.
Die Aufgabe ist ferner mit einem Wildblumen-Trägermaterial gemäß Anspruch
7 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Die Samen der Wildblumen und eventuell
die Samen der wenigen Grasarten, die nicht dominant werden können, werden
erfindungsgemäß nicht
vor Ort im Freien ausgesät,
sondern unter kontrollierten Bedingungen zum Keimen gebracht. Vorteilhaft
wird auf ein Trägermaterial
ausgesät,
das insbesondere folgende Eigenschaften besitzt: Es besitzt eine
ausreichende Wasserspeicherkapazität, es ist von den Wurzeln der
Wildblumen durchwurzelbar und es ist nicht von unter dem Material
wachsenden Pflanzen durchdringbar und es kann nicht vor Ablauf von
einer Vegetationsperiode zu verrotten beginnen, nachdem die darunter
liegende Vegetation abgestorben ist.
Bewährt haben sich z.B. Vlies-Matten
aus Baumwolle, aber auch andere Materialien sind denkbar. Das Trägermaterial
wird bevorzugt in einem Gewächshaus
ausgelegt und gewässert.
Samen von Frost- bzw. Kältekeimern
und Hartkeimern werden vorher präpariert,
indem sie den nötigen
Keimbedingungen ausgesetzt werden, z.B. werden Samen von Hartkeimern
stratifiziert. Auf dieses Trägermaterial werden
vorteilhaft zuerst die Samen der Dunkelkeimer ausgesät und mit
einer dünnen
Erdschicht oder einem anderen geeigneten Material bedeckt. Auf diese
Schicht werden anschließend
die Lichtkeimer ausgesät,
aber nicht mehr mit Erde abgedeckt. Alternativ dazu können auch
die Samen der Dunkelkeimer ausgesät und mit einer Schicht abgedeckt
werden, die für
Luft und Wasser durchlässig
ist und die Feuchtigkeit gut erhält
aber nicht aus organischem Material bestehen muss. Nach der Keimung
der Dunkelkeimer wird diese Schicht entfernt und die Samen der Lichtkeimer
ausgesät
und zur Keimung gebracht. Dieses zweite Verfahren hat den Nachteil
einer etwas längeren
Kulturzeit, aber den Vorteil, daß sich die abdeckende Erdschicht
erübrigt
und damit das Gewicht der Matten verringert. Dies wirkt sich günstig auf
den Transportpreis aus.
Das Trägermaterial verbleibt vorzugsweise solange
im Gewächshaus,
bis die Wildblumen das Jungpflanzenstadium erreicht haben. Zum Transport kann
es gestapelt oder eingerollt werden. Dann wird es an dem Standort
ausgelegt bzw. ausgerollt, an dem die Blumenwiese entstehen soll,
wobei darauf zu achten ist, dass dazwischen keine freien Flächen verbleiben.
Die Ränder
müssen
sich ausreichend überlappen.
In dieser Zeit, in der die Wildblumen noch nicht in den Boden eingewurzelt
sind, ist darauf zu achten, dass das Trägermaterial nicht austrocknet.
Je besser der Bodenkontakt, um so schneller wachsen die Wurzeln
in die Erde. Das Auslegen ist vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst möglich. Es
ist keine vorherige Bodenbearbeitung nötig, da die Wildblumen, die
auf dem Trägermaterial
wachsen, auch auf vorhandener Vegetation, z.B. Rasen ausgerollt werden
können.
Erfindungsgemäß ist es weder notwendig, den
Nährstoffgehalt
des Bodens zu verringern, noch vorhandene Pflanzen und Samen von
konkurrierenden Gräsern
und Unkräuter
zu entfernen. Denn eine Konkurrenz für die Wildblumen ist gemäß der Erfindung
nicht möglich,
da vorhandene Gräser
usw. nicht von unten durch das Trägermaterial wachsen können und
insbesondere wegen Lichtmangel sterben.
Für
Pflanzen allgemein gilt, daß sie
mit ihren Wurzeln sehr viel stärkere
Materialien durchdringen können
als mit ihren Trieben. Dies läßt sich
darauf zurückführen, weil
Pflanzen im Boden immer auf mehr oder weniger starke Hindernisse
stoßen,
die sie durchdringen müssen,
um sich Wasser- und Nährstoffquellen
zu erschließen,
während
oberirdisch solche Hindernisse nicht oder nur sehr selten vorhanden sind.
Nachdem das Trägermaterial nach frühestens
einer Vegetationsperiode zu verrotten beginnt, ist auch die Vegetation
unter dem Trägermaterial
abgestorben. Die im Untergrund „schlafenden" Samen keimen nicht,
solange auf der Blumenwiese keine Erdarbeiten getätigt werden.
Deshalb sollten keine zusätzlichen
Pflanzen, wie z.B. Sträucher,
zu einem späteren
Zeitpunkt nachgepflanzt werden. Andernfalls müsste der Bereich mit aufgewühlter Erde
ausgegrast werden, bevor die Unkräuter und Gräser aussamen.
Die Vorteile unseres Verfahrens:
Problemlösungen:
zu Problem 1:
Durch die Schichtung der einzelnen
Samenarten unter, bzw. über
die Erdschicht, bzw. durch das kurzzeitige Abdecken der Dunkelkeimer,
können
sowohl die Dunkel- als auch die Lichtkeimer unter günstigen
Bedingungen keimen. Samen von Frost- und Kältekeimern werden vorher präpariert,
indem sie den nötigen
Keimbedingungen ausgesetzt werden.
zu Problem 2:
Kein Same wird von Vögeln, Mäusen, usw. gefressen,
da die Aussaat in einem Gewächshaus stattfindet.
zu Problem 3:
Fast alle Samen keimen, da im Gewächshaus
optimale Keimbedingungen herrschen und die Samen während der
Keimung nie austrocknen. Im Freiland geht man dagegen unter günstigen
Bedingungen von einem Keimerfolg von ca. 20 Prozent aus.
zu Problem 4:
Die Keimlinge und Jungpflanzen werden nicht
von Schnecken, usw. dezimiert, da sie erst ins Freie gelangen, wenn
sie das gefährdete
Keimlingsstadium hinter sich haben und so groß sind, daß sie ein Angefressenwerden überleben.
Und wenn das Trägermaterial
im Freien ausgelegt ist, können
sich die Schnecken, die sich bei trockenem Wetter im Boden eingraben,
um nicht zu vertrocknen, nicht durch das Trägermaterial eingraben und sterben
oder wandern ab.
zu Problem 5:
Das mit Jungpflanzen bewachsene Trägermaterial
kann erfindungsgemäß ohne vorherige
Bodenbearbeitung und -lockerung einfach ausgelegt werden. Es ist
nicht notwendig, den bisherigen Pflanzenbewuchs zu entfernen. Es
ist allerdings günstig, die
vorhandene Vegetation kurz zu mähen,
um den Weg der Wurzeln der Wildblumen vom Trägermaterial zum Boden zu verkürzen. Das
bewachsene Trägermaterial
kann also z.B. über
den vorhandenen Rasen gelegt werden. Im Boden vorhandene Samen oder
Pflanzen von unerwünschten
Gräsern,
Disteln, Quecken, Ampfer, usw. haben nicht die Möglichkeit, von unten durch
das Trägermaterial
zu wachsen und sterben ab. Somit kann es auch zu keiner Konkurrenz zwischen
Wildblumen und Gräsern,
usw. kommen. Ein später
erfolgender Konkurrenzdruck z.B. durch Samenzuflug von Gräsern, besteht
meist nicht, da in Wohngebieten kaum Grassamen vorhanden ist, da gemähte Rasenflächen nicht
aussamen. Daher muß auch
nicht versucht werden, den Nährstoffgehalt
des Bodens zu verringern. Eine Wildblumenwiese kann also ohne größeren Aufwand
auch auf nährstoffreichen
Boden und auf Flächen,
auf denen Pflanzen und Samen von Gräsern und Unkräutern vorhanden sind,
angelegt werden.
Weiterer Vorteil:
Mit dem bewachsenen Trägermaterial
können
nicht nur ebene Flächen,
sondern auch schräge Hänge bepflanzt
werden, ohne daß Erosionsschäden durch
starke Regenfälle
zu befürchten
sind.
Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
Nachfolgend wird ein Anführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Anlegen einer Blumenwiese anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen
erläutert.
Es zeigt:
1 einen
Längsschnitt
eines erfindungsgemäßen Wildblumen-Trägermaterials
und einer zugehörigen
Blumenwiese in einem ersten Verfahrensschritt,
2 den
Längsschnitt
gemäß 1 in einem zweiten Verfahrensschritt,
und
3 den
Längsschnitt
gemäß 2 in einem dritten Verfahrensschritt.
Detaillierte
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
In den 1 bis 3 ist ein Trägermaterial 10 über einer
Fläche 12 veranschaulicht,
die von oberirdisch landbesiedelnden Pflanzen bewachsen werden kann
und in der sich Samen, Rhizome, Ausläufer, Keime oder Pflanzen von
konkurrierenden Arten befinden können.
Ferner können
auf der Fläche 12 bereits
solche Pflanzen 16 wachsen, mit denen die zu ziehenden
Wildblumen konkurrieren würden.
In 1 ist
ein erster Verfahrensschritt veranschaulicht, bei dem in dem Trägermaterial 10 Samen
der Wildblumen und gegebenenfalls auch weniger schwachwüchsiger
Gräser
in oder auf dem Trägermaterial 10 angesäht bis zu
kleinen Pflanzen 14 angezüchtet worden sind.
In 2 ist
ein zweiter Verfahrensschritt veranschaulicht, gemäß dem das
Trägermaterial 10 mit den
kleinen Pflanzen 14 auf der Fläche 12 ausgelegt wird.
Das Trägermaterial 10 ist
dabei derart beschaffen, dass es von den in oder auf dem Trägermaterial wachsenden
Pflanzen bzw. Wildblumen und Gräsern 14 mit
Wurzeln durchdringbar ist und von den unter dem Trägermaterial
wachsenden konkurrierenden Pflanzen 16 nicht durchdringbar
ist.
Dieser Umstand ist in 3 veranschaulicht, die zeigt,
dass die Pflanzen bzw. Wildblumen und Gräser 14, die in dem
Trägermaterial 10 angezüchtet worden
sind, das Trägermaterial 10 nach
unten hin mit ihren Wurzeln durchdrungen ha ben und in das Erdreich
der darunter liegenden Fläche 12 eingedrungen
sind. Diejenigen Pflanzen 16, die vorher im Bereich des
aufgelegten Trägermaterials 10 gestanden
haben, sind hingegen verkümmert.
Dem in 1 veranschaulichten
Schritt ist ein weiterer, nicht dargestellter Schritt vorrausgegangen,
bei dem das Ansähen
der Wildblumen und Gräser
in oder auf dem Trägermaterial 10 unter
kontrollierten Umweltbedingungen insbesondere hinsichtlich Licht,
Feuchtigkeit und Temperatur in einem Gewächshaus erfolgt ist. Dabei
waren die Samen der Wildblumen und Gräser sowie die Wildblumen und Gräser selbst
vor Freßfeinden,
insbesondere Vögeln, Mäusen und
Schnecken, geschützt.
Beim Ansähen der Wildblumen und Gräser sind
zuerst Samen von Dunkelkeimern auf dem Trägermaterial 10 ausgebracht
worden, diese sind dann mit einer dünnen Schicht, insbesondere
aus Erde, bedeckt worden und nachfolgend sind Samen von Lichtkeimern
ausgebracht worden.
Als Abdeckmaterial für die Samen
der Dunkelkeimer ist eine Schicht verwendet worden, die zweckmäßigerweise
einen stärkeren
Lichtdurchlaß verhindert,
wodurch die Dunkelkeimer bei gleichmäßiger Feuchtigkeit liegen. Die Schicht ist nach
der Keimung der Dunkelkeimer entfernt worden, bevor die Samen der
Lichtkeimer ausgebracht worden sind.
Nach dem Ansähen und insbesondere dem Aufziehen
der Wildblumen und Gräser
ist das Trägermaterial 10 auf
die Fläche 12 ausgelegt
worden, wobei das Trägermaterial 10 in
Form von Matten oder Bahnen ausgelegt worden ist, die einander an
ihren Rändern überdecken.
Das Trägermaterial 10 ist,
wie bereits erwähnt,
von Wurzeln der Wildblumen von oben her kommend durchdringbar, während es
zugleich von den konkurrierenden Pflanzen 16 von unten
her kommend nicht durchdringbar ist.
Das Trägermaterial 10 weist
verrottende Bestandteile, insbesondere aus Baumwolle auf. Die verrottenden
Bestandteile sind aus einem Material, das derart langsam verrottet,
dass das Trägermaterial 10 während zumindest
einer Vegetationsperiode von den unter dem Trägermaterial 10 wachsenden
konkurrierenden Pflanzen 16 nicht durchdringbar ist. Das Trägermaterial 10 weist
ferner wasserspeichernde Bestandteile auf. Darüber hinaus ist das Trägermaterial 10 von
tierischen Schädlingen,
insbesondere Schnecken, nicht durchdringbar.