DE1024656B

DE1024656B - Verfahren zur Gewinnung von Kokosoel aus dem frischen zerkleinerten Fruchtfleisch von Kokosnuessen

Info

Publication number: DE1024656B
Application number: DED20468A
Authority: DE
Inventors: Heinz Doevenspeck
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1955-05-16
Filing date: 1955-05-16
Publication date: 1958-02-20

Description

Verfahren zur Gewinnung von, Kokosöl aus dem frischen zerkleinerten Fruchtfleisch von Kokosnüssen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung von Kokosöl aus dem frischen zerkleinerten Fruchtfleisch von Kokosnüssen.
Die bekannten Verfahren dieser Art bestehen darin, daß das Fruchtfleisch der Kokosfrüchte zerkleinert, gleichzeitig oder anschließend mit Wasser oder einer anderen Flüssigkeit versetzt und hierauf ausgepreßt wird. Auf diesen Verfahrensschritt, der gegebenenfalls öfters wiederholt werden muß, um die Ölausbeute zu erhöhen, folgt das Zentrifugieren der beim Pressen erhaltenen, aus Öl und Wasser bestehenden Emulsion, aus der sodann nach einem bekannten Butterungsverfahren das Öl bzw. Fett ausgeschieden wird. Etwaige Flüssigkeitseinschlüsse können aus diesem durch ein anschließendes Verdampfen ausgetrieben werden, wodurch jedoch die Vitamine zerstört und der Nährwert des Öles vermindert wird. Bei diesem Verfahren ist indessen die Ölausbeute aus dem Fruchtfleisch verhältnismäßig gering, weil das Öl durch die zugesetzte Flüssigkeit nur unvollkommen aus den Zellgefäßen des Fruchtfleisches verdrängt werden kann. Außerdem kann durch die zugesetzte Flüssigkeit eine Spaltung in die Haltbarkeit des Öles herabsetzende Fettsäure und Glyzerin infolge Hydrolyse oder ein Verseifen des Öles bei einem höheren pH-Wert als 7,0 der Flüssigkeit eintreten. Außerdem wird beim Aufschließen der Zellen durch die Flüssigkeit das Eiweiß aus diesen herausgespült, das vom ausgepreßten Öl sehr schwer zu trennen ist und die Haltbarkeit sowie das Aussehen des Öles bzw. Fettes wesentlich beeinträchtigt. Schließlich ist auch der bauliche Aufwand bei diesem Verfahren verhältnismäßig groß, weil außer den Schneckenpressen für das Auspressen der Emulsion aus dein Fruchtfleisch auch noch Zentrifugen zum Trennen dieser Emulsion erforderlich sind.
Demgegenüber besteht die Aufgabe der Erfindung darin, das Verfahren zur Gewinnung von Kokosöl aus dem frischen zerkleinerten Fruchtfleisch von Kokosnüssen so auszubilden, daß bei größtmöglicher Ölausbeute des Fruchtfleisches der Kokosnüsse ein haltbares, flüssigkeitsarmes und nahrhaftes Kokosöl auf wirtschaftliche Weise gewonnen wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß das zerkleinerte Fruchtfleisch zum Abtrennen des Öles unter gleichzeitigem Erwärmen auf 48 bis 55° zentrifugiert und das geschleuderte Fruchtfleisch zum Gewinnen des Restölgehaltes bei Einhaltung des gleichen Temperaturbereiches gepreßt wird.
Durch diese Maßnahmen wird nicht nur die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe in günstiger Weise gelöst, sondern darüber hinaus der Vorteil erzielt, daß bereits in einem einmaligen Arbeitsgang, nämlich dem Zentrifugieren, der größte Teil des Ölinhaltes der Zellen erschlossen werden kann, weil durch das Erwärmen des Fruchtfleisches auf eine Temperatur von 48 bis 55° die Viskosität des Öles vermindert wird. Hierbei verbleibt das Eiweiß in den Zellen, während die Vitamine sowie die essentiellen Aminosäuren und die natürliche Antioxydation im Öl erhalten bleiben. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Zentrifugen- und Preßrückstände eiweißhaltig sind und daher ein nahrhaftes Viehfutter bilden. Schließlich ist auch der bauliche Aufwand zum Durchführen des Verfahrens nur gering, weil die sonst üblichen Schneckenpressen für das wiederholte Auspressen des Fruchtfleisches entfallen und lediglich eine kleinere Schneckenpresse zum Gewinnen des im Zentrifugenrückstand verbliebenen Öles vorzusehen ist.
Das Verfahren nach der Erfindung zur industriellen Gewinnung des Kokosöles wird wie folgt durchgeführt: Die frisch geernteten Früchte der Kokospalme werden zunächst entschält und in einer Zerkleinerungsmaschine zu Kokosraspel verarbeitet. Hierauf werden diese in eine Zentrifuge, vorzugsweise eine Schälzentrifuge, eingetragen und aus dieser unter gleichzeitiger Erwärmung auf eine Temperatur von 48 bis 55° das Kokosö1 unter Überwindung des osmotischen Druckes durch die angewendete hohe Zentrifugalkraft und begünstigt durch die auf das Erwärmen zurückführbare niedrige Viskosität des Öles bis auf einen geringen Rest aus den geöffneten Zellgefäßen entfernt. Um auch den in den Zellen der Zentrifugenrückstände verbliebenen Ölrest zu gewinnen, werden diese in einer Schneckenpresse unter Einhaltung des beim Zentrifugieren angewendeten Temperaturbereiches gepreßt. Das ausgepre-ßte, durch mitgeführte Zellteilchen und Plasma trübe Kokosöl kann zum Abscheiden dieser Feststoffe in an sich bekannter Weise durch Zentrifugieren geklärt werden und läßt sich dem durch Zentrifugieren gewonnenen 01 beimengen oder auch zur Herstellung reiner Pflanzenkost unmittelbar verwenden.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Kokosöl aus dem frischen zerkleinerten Fruchtfleisch von Kokosnüssen, dadurch gekennzeichnet, daß das zerkleinerte Fruchtfleisch zum Abtrennen des Öles unter gleichzeitigem Erwärmen auf 48 bis 55° zentrifugiert und das geschleuderte Fruchtfleisch zum Gewinnen des Restölgehaltes bei Einhaltung des gleichen Temperaturbereiches gepreßt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Chemisches Zentralblatt, 1952, S. 2942 (Referat der deutschen Patentschrift Nr. 820 048).