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Die Erfindung betrifft ein Haarentfernungsgerät mit einem
beweglichen Aktuatorkopf und/oder wenigstens einen beweglichen Aktuatorträger gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Positionieren wenigstens eines Aktuatorelements eines Haarentfernungsgeräts.
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Bewegliche Aktuatorköpfe kommen
beispielsweise in Form von schwenkbaren Scherköpfen bei elektrischen Rasierapparaten
zum Einsatz. Durch die Beweglichkeit des Scherkopfes soll während der
Rasur eine verbesserte Anlage an der Hautfläche bewirkt werden, um dadurch
ein möglichst
optimales Rasurergebnis zu erzielen.
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So ist aus der
DE 36 10 736 A1 ein elektrischer
Rasierapparat mit einem Scherkopfsystem bekannt, das relativ zum
Gehäuse
des Rasierapparats schwenkbar gelagert ist. Das Scherkopfsystem
wird über
einen Antriebsstift von einem im Gehäuse angeordneten Elektromotor
in eine oszillierende Schwingbewegung versetzt. Während der
Rasur führt
das Scherkopfsystem zudem eine passive Schwenkbewegung aus, d. h.
das Scherkopfsystem wird durch Anpressen an die Hautfläche in eine
Schwenkposition gezwungen, die jeweils durch die aktuelle geometrische
Situation vorgegeben wird. Dabei ist das Scherkopfsystem so konstruiert, dass
während
der Rasur möglichst
die gesamte nutzbare Scherfläche
fortwährend
an der Hautfläche
zur Anlage kommt.
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Das bekannte System hat sich in der
Praxis gut bewährt,
unterliegt jedoch einigen Einschränkungen. So ist es für eine einwandfreie
Schwenkfunktion erforderlich, das Gewicht des Scherkopfsystems und
die Lage seines Schwerpunktes streng zu limitieren. Damit sind der
Anordnung zusätzlicher
Elemente im Scherkopfsystem enge Grenzen gesetzt, wenn keine Verschlechterung
der Funktionsweise in Kauf genommen werden soll. Außerdem ist
zum Schwenken des Scherkopfsystems mit dem Ziel, dass jeweils möglichst
die gesamte nutzbare Scherfläche
an der Hautfläche
zur Anlage kommt, ein Anpressen des Rasierers an die Haut erforderlich. Eine
weitere Einschränkung
besteht dahingehend, daß ein
Antrieb des Scherkopfsystems mit dem Antriebsstift nur innerhalb
eines begrenzten Schwenkwinkelbereichs möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Haarentfernungsgerät
mit einem beweglichen Aktuatorkopf und/oder wenigstens einem beweglichen
Aktuatorträger
möglichst
optimal auszubilden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination
des Anspruchs 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Haarentfernungsgerät weist
einen beweglichen Aktuatorkopf und/oder wenigstens einen beweglichen
Aktuatorträger
mit wenigstens einem Aktuatorelement zum Entfernen von Haar auf
einer Hautfläche
auf. Die erfindungsgemäße Besonderheit
des Haarentfernungsgeräts
besteht dabei darin, daß eine
Erfassungseinrichtung zur Erfassung einer Größe vorgesehen ist, die mit
der Position des Aktuatorelements relativ zur Hautfläche zusammenhängt sowie
wenigstens eine aktiv betätigte
Stelleinrichtung zum Verändern
der Position des Aktuatorkopfes und/oder des Aktuatorträgers und
eine Steuereinrichtung zur Ansteuerung der Stelleinrichtung abhängig von
der erfaßten
Größe.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß damit
fortwährend
ein optimaler Hautkontakt jedes Aktuatorelements erreicht werden
kann. Dies wirkt sich insbesondere dann aus, wenn das Haarentfernungsgerät zwei oder
mehr Aktuatorelemente aufweist, die für eine optimale Haarentfernung
gleichzeitig in Hautkontakt stehen sollen. Die Erfindung eignet
sich daher vor allem für
einen Einsatz bei Haarentfernungsgeräten mit mehreren Aktuatorelementen.
Dabei ist es für
die Anwendbarkeit der Erfindung zunächst unerheblich, ob die Aktuatorelemente
einzeln bzw. in Gruppen oder lediglich alle gemeinsam positioniert
werden können.
Ist insgesamt nur ein Aktuatorelement vorhanden, so ist es dem Benutzer
in der Regel auch ohne zusätzliche
Hilfsmittel möglich, einen
ausreichenden Hautkontakt herzustellen. In bestimmten Anwendungsfällen und
insbesondere wenn das Aktuatorelement in mehreren Ebenen beweglich
ist, kann ein Einsatz der Erfindung aber auch bei einem Haarentfernungsgerät mit einem
einzigen Aktuatorelement vorteilhaft sein. Ein weiterer Vorteil
der Erfindung besteht darin, daß die
bei einer passiven Positionierung des Aktuatorkopfes bestehenden
Einschränkungen
bezüglich
Gewicht und Geometrie des Aktuatorkopfes sowie bezüglich des
zugänglichen
Positionierbereichs entfallen.
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Beim erfindungsgemäßen Haarentfernungsgerät kommen
vorzugsweise mehrere Aktuatorträger
zur Anwendung, die unabhängig
voneinander bewegbar sind. Im Aktuatorkopf kann ein elektrischer
Antrieb für
das Aktuatorelement und/oder die Stelleinrichtung angeordnet sein.
Ebenso ist es auch möglich,
den elektrische Antrieb außerhalb
des Aktuatorkopfes anzuordnen und eine Koppeleinrichtung zur Ankopplung
des elektrischen Antriebs an den Aktuatorkopf vorzusehen.
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Die Erfassungseinrichtung kann Mittel
zur Erfassung des Anpreßdrucks
des Aktuatorelements an die Hautfläche, Mittel zur Durchführung eines
kapazitiven Meßverfahrens
oder Mittel zur Durchführung
einer Impedanzmessung aufweisen.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist das Aktuatorelement elektrisch leitend mit der Steuereinrichtung
verbunden. Weiterhin ist beim bevorzugten Ausführungsbeispiel ein Gehäuse vorgesehen,
das wenigstens partiell elektrisch leitend ausgebildet ist und elektrisch
leitend mit der Steuereinrichtung verbunden ist.
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Im Rahmen der Erfindung besteht insbesondere
die Möglichkeit,
den Aktuatorkopf und/oder den Aktuatorträger schwenkbar aufzuhängen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Haarentfernungsgerät kann es
sich beispielsweise um einen elektrischen Rasierapparat mit wenigstens
einer Scherfolie handeln. Der Rasierapparat kann insbesondere über einen
Mittelschneider verfügen,
der zwischen zwei Scherfolien angeordnet ist. Dabei ist es von Vorteil,
wenn die Scherfolien und der Mittelschneider jeweils elektrisch
leitend mit der Steuereinrichtung verbunden sind, da auf diese Weise
mit relativ geringem Aufwand Informationen über die Position der Scherfolien
erfaßt
werden können.
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Es ist des weiteren auch möglich, das
erfindungsgemäße Haarentfernungsgerät als Epiliergerät mit wenigstens
einer Zupfeinheit auszubilden, da auch bei dieser Anwendung ein
guter Hautkontakt vorteilhaft ist.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
zum Positionieren wenigstens eines Aktuatorelements eines Haarentfernungsgeräts zum Entfernen
von Haar auf einer Hautfläche
wird eine Größe erfaßt, die
mit der tatsächlichen
Position des Aktuatorelements relativ zur Hautfläche zusammenhängt und
das Aktuatorelement wird abhängig
von der erfaßten
Größe aktiv
positioniert. Die Positionierung des Aktuatorelements kann mit Hilfe
eines Aktuatorkopfes und/oder mit Hilfe wenigstens eines Aktuatorträgers erfolgen,
die wenigstens ein Aktuatorelement aufweisen. Dadurch sind nahezu
beliebige Positionierbewegungen möglich.
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Wenn die Erfassung der Größe fortwährend wiederholt
wird, kann den bei der Handhabung des Haarentfernungsgeräts sich
ständig ändernden
Bedingungen optimal Rechnung getragen werden. In einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
wird das Aktuatorelement so positioniert, daß ein Hautkontakt vorliegt.
Um eine gewisse Dynamik zu ermöglichen,
kann die Geschwindigkeit der Positionierung von der erfaßten Größe abhängen, so
daß grobe
Fehl positionierungen schnell ausgeglichen werden können. Weiterhin
kann die Geschwindigkeit der Positionierung während des Positioniervorgangs
variiert werden. Um jeweils eine definierte Ausgangsposition zu
schaffen, kann es vorteilhaft sein, das Aktuatorelement bei vorgebbaren
Werten der erfaßten
Größe in eine
Grundposition zu bringen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird ein Stromfluß erfaß, der durch
eine Berührung
des Aktuatorelements mit der Hautfläche zustande kommt.
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Beim Abschalten des Haarentfernungsgeräts kann
das Aktuatorelement in eine Ruheposition gebracht werden. Dies ist
insbesondere dann von Vorteil, wenn der Aktuatorkopf dabei in eine
Position gebracht wird, in der das Aktuatorelement vor äußeren Einwirkungen
weitgehend geschützt
ist.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren
kann wenigstens eine weitere Funktion des Haarentfernungsgeräts abhängig von
der erfaßten
Größe gesteuert
werden, so daß eine
Mehrfachnutzung dieser Größe möglich ist.
Insbesondere kann es sich bei der weiteren Funktion um die Ansteuerung
einer Anzeigevorrichtung, die Steuerung einer automatischen Ein/Ausschaltung
und/oder die Steuerung der Antriebsleistung eines elektrischen Antriebs
für das
Aktuatorelement handeln.
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Die Positionierung des Aktuatorelements
kann durch eine Schwenkbewegung erfolgen, wobei insbesondere auch
Schwenkbewegungen bezüglich
unterschiedlicher Schwenkachsen ausgeführt werden können. Letzteres
kommt dann zum Tragen, wenn sowohl ein schwenkbarer Aktuatorkopf
als auch wenigstens ein schwenkbarer Aktuatorträger oder wenn mehrere schwenkbare
Aktuatorträger
vorhanden sind.
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Die Erfindung wird nachstehend an
Hand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert.
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Es zeigen
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1 eine
Funktionsskizze für
ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäß ausgebildeten
elektrischen Rasierapparats,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
des elektrischen Rasierapparats mit einem Antrieb außerhalb
des Scherkopfes schematisch in perspektivischer Darstellung,
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3 ein
Ausführungsbeispiel
des elektrischen Rasierapparats mit mehrfach beweglichen Scherelementen
in einer 2 entsprechenden
Darstellung,
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4 ein
Ausführungsbeispiel
des elektrischen Rasierapparats mit einem andersartigen Scherkopfsystem
in einer 2 entsprechenden
Darstellung und
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5 ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Epiliergeräts
in einer 2 entsprechenden
Darstellung.
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1 zeigt
eine Funktionsskizze für
ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäß ausgebildeten elektrischen
Rasierapparats. Die Darstellung bezieht sich auf eine Situation
während
der Durchführung
einer Rasur, wobei einzelne Funktionselemente des Rasierapparats
stark schematisiert abgebildet sind und eine mögliche Verdrahtung von elektronischen
Komponenten eingezeichnet ist, die für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Positionierverfahrens
eingesetzt werden. Das dargestellte Ausführungsbeispiel des Rasierapparats
weist einen schwenkbaren Scherkopf 1 auf, der um eine Achse
senkrecht zur Zeichenebene schwenkbar gelagert ist. Der Scherkopf 1 weist
eine erste Scherfolie 2, eine zweite Scherfolie 3 und
einen zwischen den Scherfolien 2 und 3 angeordneten
Mittelschneider 4 auf. In der dargestellten Situation befindet
sich die zweite Scherfolie 3 in einem berührenden
Kontakt mit einer Hautfläche 5 eines
Benutzers 6. Der Scherkopf 1 wird mittels einer
Stelleinrichtung 7 relativ zu einem Gehäuse 8 geschwenkt,
das der Benutzer 6 in der Hand hält. Die beiden Scherfolien 2 und 3 sowie
der Mittelschneider 4 sind jeweils elektrisch leitend mit
einer elektronischen Schaltung 9 verbunden, wobei die erste
Scherfolie 2 mit der Basis eines ersten Transistors 10,
die zweite Scherfolie 3 mit der Basis eines zweiten Transistors 11 und
der Mittelschneider 4 mit der Basis eines dritten Transistors 12 verbunden
sind. Die Emitter der Transistoren 10, 11 und 12 sind
mit Masse verbunden. Kollektorseitig ist der erste Transistor 10 mit
einem mit F1 bezeichneten Eingang einer Steuerlogik 13 und
mit einem ersten Kollektorwiderstand 14 verbunden. Der
zweite Transistor 11 ist mit einem mit F2 bezeichneten Eingang
der Steuerlogik 13 und mit einem zweiten Kollektorwiderstand 15 verbunden
und der dritte Transistor 12 ist mit einem mit MS bezeichneten
Eingang der Steuerlogik 13 und mit einem dritten Kollektorwiderstand 16 verbunden.
Die Steuerlogik 13 weist einen mit Z bezeichneten Ausgang
auf, der über
eine Treiberstufe 17 mit der Stelleinrichtung 7 verbunden
ist. Die Kollektorwiderstände 14, 15 und 16 sind
weiterhin untereinander verbunden und liegen, ebenso wie das Gehäuse 8,
das der Benutzer 6 in der Hand hält, auf einem elektrischen Potential
Vdd. Vom Gehäuse 8 besteht über den
Benutzer 6 eine mit einem Körperwiderstand 18 behaftete elektrische
Verbindung zur zweiten Scherfolie 3. Um dies zu er möglichen,
ist das Gehäuse 8 wenigstens
partiell elektrisch leitend ausgebildet. Je nach Position des Scherkopfes 1 können entsprechende
elektrische Verbindungen auch zum Mittelschneider 4 und
zur ersten Scherfolie 2 bestehen. Der Körperwiderstand 18 repräsentiert
den insgesamt zwischen der Hautfläche 5 und der Hand
des Benutzers 6 wirksamen elektrischen Widerstand.
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Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht das
erfindungsgemäße Funktionsprinzip darin,
daß der
Scherkopf 1 jeweils so geschwenkt wird, daß die beiden
Scherfolien 2 und 3 an der Hautfläche 5 anliegen.
Hierzu ist zum einen eine Information darüber erforderlich, ob die beiden
Scherfolien 2 und 3 tatsächlich an der Hautfläche 5 anliegen
und zum anderen ein Mechanismus, der den Scherkopf 1 von
einer Position, in der wenigstens eine der Scherfolien 2 und 3 nicht
an der Hautfläche 5 anliegt,
in eine Position schwenkt, in der beide Scherfolien 2 und 3 an
der Hautfläche 5 anliegen.
Die Information, welche der Scherfolien 2 und 3 an
der Hautfläche 5 anliegt,
wird dadurch gewonnen, daß mit
der in 1 abgebildeten
elektronischen Schaltung 9 für beide Scherfolien 2 und 3 geprüft wird,
ob ein Stromfluß zustande
kommt. Der Stromfluß verläuft jeweils über den
Körperwiderstand 18 und
kann somit nur dann ausgebildet werden, wenn die jeweilige Scherfolie 2 bzw.
3 an der Hautfläche 5 anliegt.
Falls beispielsweise entsprechend der in 1 dargestellten Situation die zweite
Scherfolie 3 an der Hautfläche 5 anliegt und
somit ein Stromfluß durch
den Körperwiderstand 18 zur
Basis des zweiten Transistors 11 ausgebildet wird, schaltet
der zweite Transistor 11 durch und legt den Eingang F2
der Steuerlogik 13, der andernfalls auf dem elektrischen
Potential Vdd liegt, auf Masse. Entsprechendes gilt auch für die erste
Scherfolie 2, wenn diese an der Hautfläche 5 anliegt. Da
für die Durchschaltung
der Transistoren 10, 11, 12 nur sehr
geringe Ströme
benötigt
werden, ist der Stromfluß durch den
Körperwiderstand 18 für den Benutzer 6 absolut
gefahrlos und nicht wahrnehmbar.
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Die Steuerlogik 13 wertet
die an ihren Eingängen
anliegenden Signale aus und steuert abhängig davon die Treiberstufe 17 an,
die wiederum die Stelleinrichtung 7 in entsprechender Weise
steuert, so daß der Scherkopf 1 auf
eine gewünschte
Weise geschwenkt wird. Die Auswertung durch die Steuerlogik 13 erfolgt
gemäß einer
als Tabelle 1 dargestellten Wahrheitstabelle, die jeder Kombination
von Signalen an den Eingängen F1,
F2 und MS einen Steuerbefehl am Ausgang Z der Steuerlogik 13 zuordnet.
Für einen
Eingang der Steuerlogik 13, der auf Masse liegt, erscheint
in der Wahrheitstabelle jeweils eine „0" und für einen Eingang auf dem elektrischen
Potential Vdd jeweils eine „1", d. h. bei einer „0" liegt ein Hautkontakt
vor und bei einer „1" liegt kein Hautkontakt
vor. Das Signal am Eingang MS der Steuerlogik 13 sagt aus,
ob der Mittelschneider 4 an der Hautfläche 5 anliegt und
wird in einer den Signalen an den Eingängen F1 und F2 entsprechenden
Weise ermittelt. Die Berücksichtigung
des Signals am Eingang MS der Steuerlogik 13 ist nicht
unbedingt erforderlich, ermöglicht
aber eine bessere Steuerung des Scherkopfes 1, da auf diese
Weise auch Zwischenpositionen berücksichtigt werden können.
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Tabelle
1: Wahrheitstabelle
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Wie aus der Wahrheitstabelle hervorgeht,
verharrt der Scherkopf 1 in seiner Position, wenn entweder beide
Scherfolien 2 und 3 gemeinsam oder keine der beiden
Scherfolien 2 und 3 an der Hautfläche 5 anliegen. Dabei
ist es jeweils unerheblich, ob der Mittelschneider 4 an
der Hautfläche 5 anliegt
oder nicht. In einer Variante ist es auch möglich, den Scherkopf 1 langsam
in eine Grundposition zu schwenken, wenn keine der beiden Scherfolien 2 und 3 an
der Hautfläche 5 anliegt.
Liegt lediglich die erste Scherfolie 2 nicht an der Hautfläche 5 an,
so wird die Stelleinrichtung 7 bei der in 1 dargestellten Geometrie langsam nach
rechts, d. h. im Uhrzeigersinn, gedreht und damit der Scherkopf 1 nach
links geschwenkt. Liegt zudem auch der Mittelschneider 4 nicht
an der Hautfläche 5 an,
so wird von einer stärkeren
Fehlpositionierung des Scherkopfes 1 ausgegangen und die
Stelleinrichtung 7 daher schnell nach rechts gedreht. Umgekehrt
erfolgen eine langsame Linksdrehung der Stelleinrichtung 7,
wenn lediglich die zweite Scherfolie 3 nicht an der Hautfläche 5 anliegt und
eine schnelle Linksdrehung wenn zudem der Mittelschneider 4 nicht
an der Hautfläche 5 anliegt.
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Die Schaltung 9 dient zum
einen als eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung von Informationen
bezüglich
der Position der beiden Scherfolien 2 und 3 und
zum anderen als Steuereinrichtung zum Ansteuern der Stelleinrichtung 7 abhängig von
den erfaßten
Informationen. Die Erfassung und die Steuerung werden dabei immer
wieder durchgeführt,
indem die Prüfung,
ob ein Stromfluß durch
den Körperwiderstand 18 vorliegt
und die Auswertung gemäß der Wahrheitstabelle
fortwährend
wiederholt werden. Dabei wird die Position des Scherkopfes 1 solange
verändert,
bis der gewünschte
Hautkontakt der beiden Scherfolien 2 und 3 vorliegt.
Der Hautkontakt der beiden Scherfolien 2 und 3 wird
somit durch eine Art Regelkreis hergestellt. Um die Dynamik weiter
zu erhöhen
und eine starke Fehlpositionierung des Scherkopfes 1 möglichst
schnell auszugleichen ist es zudem möglich, die jeweilige Geschwindigkeit
während
der Positionierung des Scherkopfes 1 zu erhöhen.
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Wenn beide Scherfolien 2 und 3 Kontakt
mit der Haut haben, kann der Differenz der beiden elektrischen Widerstände bzw.
die Differenz der Impendanzen zwischen je einer Scherfolie und dem
Gehäuse 8 zur genaueren
Positionierung des Scherkopfes 1 genutzt werden. Eine solche
Differenz tritt dann auf, wenn der Hautkontakt der beiden Scherfolien
unterschiedlich ist, d.h. wenn eine Scherfolie stärker an
die Haut angedrückt
wird als die andere. Dann wird der Scherkopf solange geschwenkt,
bis die beiden Widerstände
bzw. Impedanzen gleich sind und damit beide Scherfolien genau gleich
stark an die Haut angedrückt
werden. Dies ist für
eine optimale Rasur besonders vorteilhaft.
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Als Zusatzfunktion zu der vorstehend
beschriebenen Schwenkfunktion zur Optimierung des Hautkontakts kann
eine Parkfunktion realisiert sein, gemäß der der Scherkopf 1 beim
Abschalten des Rasierapparats in eine Parkposition geschwenkt wird.
In der Parkposition weisen die Scherfolien 2 und 3 zum
Gehäuse 8 hin und
sind somit vor einer Beschädigung
durch äußere Einwirkungen
geschützt.
Ebenso ist es möglich,
den Scherkopf 1 so auszubilden, daß durch Schwenken des Scherkopfes 1 anstelle
des Scherfoliensystems ein alternatives Schersystem, beispielsweise
ein Langhaarschneider oder ein Schersystem für Problemzonen in eine Anwendungsposition
gebracht wird. Weitere Zusatzfunktionen können darin bestehen, daß eine Steuerung
von Anzeigeelementen oder ein automatisches Einschalten des Rasierapparats
abhängig
davon erfolgt, ob das Gehäuse 8 berührt wird
bzw. ob eine Komponente des Scherkopfes 1 in Hautkontakt
steht. Insbesondere ist es auch möglich, die Antriebsleistung
des Rasierapparats zu reduzieren, wenn keine der Komponenten des
Scherkopfes 1 in Hautkontakt steht. Letzteres bietet sich
insbesondere dann an, wenn der Rasierapparat mit einem Linearmotor
ausgestattet ist.
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Als eine weitere Zusatzfunktion kann
eine Langhaarschneider-Funktion realisiert sein. Dabei kann der Scherkopf
vom Benutzer per Knopfdruck in eine Position geschwenkt werden,
in der ein am Scherkopf an geeigneter Stelle angebrachter an sich
bekannter Langhaarschneider besonders vorteilhaft benutzt werden
kann. Ein derartiger Langhaarschneider weist bei spielsweise einen
feststehenden Kamm, der mit einer oszillierend angetriebenen Schneidstege
aufweisenden Klinge zusammenarbeitet, auf.
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Beim erfindungsgemäßen Rasierapparat
kann das gesamte Antriebssystem, d. h. sowohl der oszillierende
Antrieb einzelner Komponenten des Scherkopfes 1 als auch
die Stelleinrichtung 7 zum Schwenken des Scherkopfes 1 im
Scherkopf 1 integriert sein. Dies ermöglicht beliebige Schwenkwinkel
des Scherkopfes 1. Ebenso ist es auch möglich, die jeweiligen Antriebe
außerhalb
des Scherkopfes 1 im Gehäuse 8 des Rasierapparats
anzuordnen. Ein derartiges Ausführungsbeispiel
ist in 2 dargestellt.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
des Rasierapparats mit einem Antrieb außerhalb des Scherkopfes 1 schematisch
in perspektivischer Darstellung. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist ein Elektromotor 19 im Gehäuse 8 angeordnet.
Die Bewegung des Elektromotors 19 wird mittels eines Riemens 20 in
den Bereich des Scherkopfes 1 übertragen. Statt des Riemens 20 können zur Übertragung
der Bewegung beispielsweise auch Zahnräder eingesetzt werden. Im Scherkopf 1 ist
der Riemen 20 an ein Getriebe 21 angekoppelt,
das eine Anpassung der mit dem Riemen 20 übertragenen
Bewegung an die Erfordernisse des Scherkopfes 1 durchführt und
zwei Scherelemente 22 antreibt, die beispielsweise aus
einer Scherfolie und einem Messerblock bestehen können, die
in 2 nicht eigens dargestellt
sind. Weiterhin weist das Getriebe 21 ein nicht eigens
dargestelltes Kupplungselement auf, mit dessen Hilfe eine Schwenkbewegung
des Scherkopfes 1 um eine Schwenkachse 23 ausgelöst werden
kann. Das Kupplungselement wird abhängig von der tatsächlichen
Position des Scherkopfes 1 elektronisch gesteuert, wobei
die in 1 dargestellte
elektronische Schaltung 9 und das dort beschriebene Steuerverfahren
in entsprechender Weise eingesetzt werden können. Trotz der Anordnung des Elektromotors 19 außerhalb
des Scherkopfes 1 läßt sich
mit dem in 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel für den Scherkopf 1 ein
großer
Schwenkbereich von +/- 180 ° realisieren.
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Neben den bislang beschriebenen Anwendungen
bei Rasierapparaten mit einem schwenkbaren, aber ansonsten starr
ausgebildeten Scherkopf 1 ist die Erfindung auch bei andersartig
aufgebauten Rasierapparaten einsetzbar. Derartige Ausführungsbeispiele
sind in den 3 und 4 dargestellt.
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3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
des elektrischen Rasierapparats mit mehrfach beweglichen Scherelementen 22 in
einer 2 entsprechenden
Darstellung. Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist der Scherkopf 1 analog zum Ausführungsbeispiel der 2 um die Schwenkachse 23 schwenkbar.
Im Gegensatz zu 2 weist
dieses Ausführungsbeispiel
jedoch eine weitere Schwenkmöglichkeit
um eine weitere Schwenkachse 24 auf, die senkrecht zur
Schwenkachse 23 orientiert ist. Die zusätzliche Schwenkmöglichkeit
beruht darauf, daß zwei
schwenkbare Träger 25 vorgesehen
sind, auf denen jeweils zwei Scherelemente 22 angeordnet
sind. Sowohl die Schwenkbewegung um die Schwenkachse 23 als
auch die Schwenkbewegung um die weitere Schwenkachse 24 kann
entsprechend dem erfindungsgemäßen Prinzip
in aktiver Weise erfolgen. Dabei kann wiederum grundsätzlich von
der elektronischen Schaltung 9 und dem Steuerverfahren
des in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiels
Gebrauch gemacht werden, wobei allerdings einige Anpassungen in
Form von zusätzlichen
Stelleinrichtungen 7 zum eigenständigen Schwenken der Träger 25 und
eine entsprechende Einbeziehung der zusätzlichen Schwenkbewegung in
das Steuerverfahren vorzunehmen sind. Wegen der relativ komplexen
Bewegungsabläufe
empfiehlt es sich bei diesen Ausführungsbeispiel, den Antrieb
im Scherkopf 1 anzuordnen.
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4 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
des Rasierapparats mit einem andersartigen Scherkopfsystem in einer 2 entsprechenden Darstellung.
Bei diesem Ausführungsbeispiel
weist der Rasierapparat keinen schwenkbaren Scherkopf 1,
sondern einen feststehenden Scherkopf 1 mit drei unabhängig voneinander
beweglichen Trägern 25 auf,
auf denen jeweils zwei Scherelemente 22 angeordnet sind.
Im Gegensatz zu 3 sind
die Träger 25 nicht
parallel zueinander angeordnet, sondern schließen miteinander jeweils einen
Winkel von 120° ein
und sind somit gleichmäßig über den
Scherkopf 1 verteilt. Trotz der Unterschiede in der Geometrie
kommt auch bei diesem Ausführungsbeispiel
das erfindungsgemäße Prinzip
der aktiven Positionierung der Scherelemente 22 zur Anwendung,
indem für
jeden der drei Träger 25 ermittelt
wird, inwieweit die Scherelemente 22 in Hautkontakt stehen
und abhängig
davon die Position der Träger 25 mit
Hilfe von Stelleinrichtungen 7, die in der Darstellung
der 4 nicht sichtbar
sind, aktiv eingestellt wird. Die Positionierung der einzelnen Träger 25 erfolgt
dabei unabhängig
voneinander mit dem jeweiligen Ziel, einen möglichst optimalen Hautkontakt
für die
darauf angeordneten Scherelemente 22 herzustellen.
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Die Erfindung bezieht sich nicht
nur auf Rasierapparate, sondern kann auch beispielsweise auch bei Epiliergeräten eingesetzt
werden.
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5 zeigt
ein Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Epiliergeräts
in einer 2 entsprechenden
Darstellung. Dieses Ausführungsbeispiel
ist bezüglich
seines Aufbaus dem in 3 dargestellten
Rasierapparat sehr ähnlich.
So weist das Epiliergerät einen
relativ zum Gehäuse 8 um
die Schwenkachse 23 schwenkbaren Epilierkopf 26 auf.
Der Epilierkopf 26 verfügt über vier
rotierende Zupfeinheiten 27, die jeweils derart in seitlichen
Halterungen 28 befestigt sind, daß eine Schwenkbewegung möglich ist.
Bei der in 5 dargestellten
Geometrie ergeben sich dadurch zwei weitere Schwenkachsen 29 und 30, die
parallel zueinander und senkrecht zur Schwenkachse 23 des
Epilierkopfes 26 angeordnet sind. Analog zum Ausführungsbeispiel
der 3 können der
gesamte Epilierkopf 26 und die einzelnen Zupfeinheiten 27 jeweils
so geschwenkt werden, daß sich
für die
einzelnen Zupfeinheiten 27 ein möglichst optimaler Hautkontakt
ergibt.
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Alternativ zur beschriebenen Feststellung
eines Hautkontakts durch Registrierung eines Stromflusses können bei
allen Ausführungsbeispielen
auch andere Vorgehensweisen zur Erfassung von Informationen bezüglich der
Position der haarentfernenden Elemente relativ zur Hautfläche 5 zur
Anwendung kommen. So können
beispielsweise Drucksensoren verwendet werden oder kapazitiv arbeitende
Verfahren eingesetzt werden.