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Wendeeinrichtung zum Ausrichten der zur Herstellung eines Fahrzeugluftreifens
dienenden Gewebeabschnitte Die Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung zum Ausrichten
der durch Schrägschnitte von einer zusammenhängenden Gewebebahn abgetrennten, zur
Herstellung eines Fahrzeugluftreifens dienenden Gewebeahschnitte gegenüber dem Fadenverlauf
im Gewebe.
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Der Körper eines Luftreifens ist aus einer Mehrzahl von Gewebebahnen
aufgebaut, die mit Kautschuk versehen sind, im wesentlichen keine Schußfäden enthalten
und deren Fäden um die Reifenwülste herumgeschlungen und mit ihnen verankert sind.
Um dem Reifen die richtige Gestalt geben und ihn einwandfrei formen zu können, müssen
die Fäden dieses Kordgewebes in einem Winkel, dem sogenannten Schrägwinkel, zur
Achse des Reifens verlaufen. Um ein Gewebe zu erhalten, dessen Fäden in einem. solchen
Winkel verlaufen, wird die kautschukgetränkte Gewebebahn mit Hilfe von Messern so
zerschnitten, daß trapezartige Abschnitte entstehen; die ursprünglichen Seitenränder
dieser Abschnitte werden dann zusammengespleißt, so daß lange, zusammenhängende
Gewebebahnen entstehen, deren Kordfäden im richtigen Schrägwinkel verlaufen. Einer
der umständlichsten Arbeitsvorgänge bei der Herstellung einer solchen Gewebebahn
ist derjenige, bei welchem die einzelnen Abschnitte der schräg durchschnittenen
Bahn um 90° gewendet werden, damit sie miteinander verspleißt werden können. Bisher
wurden die einzelnen Abschnitte der Gewebebahn von Hand gewendet; diese Handarbeit
ist aber zeitraubend und umständlich, insbesondere dann, wenn die Gewebebahn verhältnismäßig
breit ist.
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Die Einrichtung nach der Erfindung ermöglicht es, dieses Umwenden
selbsttätig zu bewerkstelligen; die Einrichtung kennzeichnet sich durch eine Fördervorrichtung,
durch die die Gewebeabschnitte in der Fadenlängsrichtung in den. Spalt zwischen
paarweise miteinander zusammenwirkenden, walzenartigen Wendegliedern geführt werden,
deren Achsen senkrecht (bzw. annähernd senkrecht) zu den Schnittkanten der Gewebeabschnitte
gerichtet sind und die diese Abschnitte nach ihrem Durchgang durch den Spalt auf
einer weiteren Förderbahn ablegen, die die Abschnitte in einer zu ihren Schnittkanten
parallelen Richtung weiterbewegt. Die Einrichtung wirkt selbsttätig und erleichtert
in hohem Maße den sich anschließend abspielenden Spleißvorgang; sie hat weiterhin
den Vorteil, daß mit ihr Gewebebahnen der verschiedensten Art, insbesondere was
ihre Abmessungen, ihr Gewicht und ihren Schrägwinkel anbelangt, verarbeitet werden
können.
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Auf dem Gebiet der Herstellung von Wellpappe aus mehreren Bahnen
und bei in der Druckereitechnik verwendeten Bogen-Falzmaschinen sind bereits För-
der-
und Wendevorrichtungen in Vorschlag gebracht worden, um Papptafeln oder Druckbogen
unter Änderung ihrer Bewegungsrichtung von einer Förderbahn auf eine weitere bzw.
von einem Arbeitstisch auf ein Förderband zu leiten. Diese bekannten Förder- und
Wendevorrichtungen wurden bereits als paarweise untereinander zusammenwirkende Walzen
ausgebildet.
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Die vorliegende Erfindung hingegen befaßt sich nur mit dem bei der
Fertigung von Luftreifen auftretenden Problem, aus aufeinanderfolgenden Schrägabschnitten
einer Kordgewebebahn einen Gewebestreifen zu formen, dessen ursprünglich in der
Längs richtung der Gewebebahn verlaufende Kordfäden in dem fertiggeformten Gewebestreifen
zu dessen Hauptrichtung in einem Schrägwinkel verlaufen. Die bekannten Einrichtungen
können als Hilfsmittel zur Durchführung dieses Fertigungsvorganges nicht verwendet
werden, obwohl bei ihnen bereits ähnliche walzenartige Wendeglieder als Bauelemente
zur Anwendung gelangten.
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Zweckmäßig sind als Wendeglieder der neuen Einrichtung eine glatte
Walze und eine Walze mit einer weichen bzw. nachgiebigen Oberfläche vorgesehen.
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Die letztgenannte Walze mit nachgiebiger Oberfläche kann entweder
als umlaufende Bürste ausgebildet oder mit einem Gummibelag versehen sein. Eine
derartige Walzenanordnung bzw. Ausgestaltung der Walze ist z. B. bei Papierherstellungsmaschinen
bekanntgeworden, bei denen die Walzen jedoch dazu dienen, das Wasser aus der Papierbahn
abzupressen. Bei der angemeldeten
Einrichtung dienen dagegen die
Walzen -wie dargelegt - als Wendeglieder.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung gehen aus der nachstehenden
Beschreibung eines in der Zeichnung veranschaulichten Aus führungsbei spiels hervor.
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Fig. 1 zeigt die neue Einrichtung im Grundriß und Fig, 2 in Seitenansicht.
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Wie aus der Zeichnung zu erkennen ist, dient die Einrichtung dazu,
trapezförmige Abschnitte 10 zu verarbeiten, unmittelbar nachdem sie durch Schrägschnitt
von einer Reifengewebebahn abgetrennt worden sind. Die einzelnen Abschnitte liegen
auf einem Zuführungstisch 11, der sie aufnimmt, nachdem sie die in der Zeichnung
nicht veranschaulichte Schrägschnittvorrichtung verlassen haben. Bei der dargestellten
Ausführungsform besteht der Zuführungstisch aus einer flachen Plattel2 od. dgl.,
über die Förderketten 13 die Abschnitte nacheinander einem Walzenpaar 15 zuführen.
Diese Walzen bewirken zusammen mit dem übrigen Teil der Einrichtung das Umwenden
der einzelnen Gewebebahnabschnitte. Die Ketten 13 laufen über Antrieb sketten räder
16. die auf einer Welle 17 sitzen; diese ist mittels eines Motors 18 über einen
Riementrieb 19 antreibbar. Unmittelbar neben den Walzen 15 laufen die Ketten über
lose gelagerte Räder 20. Das Ende des Tisches 11 ist in der unmittelbaren Nachbarschaft
der Walzen abgeschrägt, so daß diese Walzen dicht an den Tisch herangerückt und
in einem Winkel zur Längsachse des Tisches angeordnet sein können. Dementsprechend
sind die Förderketten unterschiedlich lang.
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Die Kordfäden der Abschnitte 10 verlaufen in der Längsrichtung des
Zuführungstisches 11, und die einzelnen Abschnitte liegen im Abstand voneinander
auf den Förderketten. Die Abschnitte 10 ruhen auf diesen Ketten unter der Wirkung
ihres eigenen Gewichtes und werden von den Ketten durch Reibwirkung mitgenommen;
es besteht also keine weitere Verbindung zwischen den Gewebebahnabschnitten und
den Ketten.
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Sobald ein Abschnitt das Ende des Zuführungstisches erreicht hat,
wird seine führende Ecke von den Walzen erfaßt; der Abschnitt wird zwischen die
Walzen geschoben und von ihnen einem zweiten Förderband 22 zugeleitet, das unterhalb
der Walzen in einem Winkel gegenüber dem Zuführungstisch vorgesehen ist (vgl. Fig.
2). Die Walzen 15 sind zweckmäßig unterhalb der Ebene der Platte des Zuführungstisches
angeordnet, und zwar an einer zwischen diesem Zuführungstisch und dem Förderband
22 befindlichen Stelle. Die Walzen sind im übrigen gegenüber dem Zuführungstisch
in einer solchen Winkelstellung angeordnet, daß ihre Achsen etwa senkrecht zu den
vorderen Kanten 23 der einzelnen Gewebeabschnitte gerichtet sind. Sobald ein nennenswerter
Teil der Ecke 21 eines Abschnittes in den Spalt zwischen den Walzen hineingezogen
worden ist, hören die Ketten 13 auf, diesen Abschnitt weiterhin längs des Zuführungstisches
nach vorn zu bewegen; vielmehr wird der Abschnitt zwangläufig und mit erheblicher
Geschwindigkeit durch den Walzenspalt hindurchgezogen, wobei der Abschnitt über
die sich unter ihm weiterhin bewegenden Ketten hinweggezogen wird.
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Die Walzen legen die Abschnitte auf dem Förderband 22 ab. und zwar
so, daß die führenden Kanten 23 der Abschnitte parallel zur Bewegung des Förderbandes
gerichtet sind, derart, daß die ursprünglichen Seitenränder 24 sich schräg über
das Förderband erstrecken. Die Kordfäden des Gewebes, die parallel zu
den Seitenrändern
verlaufen, erstrecken sich notwendigerweise quer über die Abschnitte bzw. über das
Förderband. Die nunmehr auf dem Förderband 22 befindlichen Abschnitte 10 der Gewebebahn
liegen für den Spleißvorgang bereit, der gemäß dem üblichen Verfahren und mit den
üblichen Einrichtungen durchgeführt werden kann.
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Die gegenseitige Lage des Zuführungstisches 1t, der Walzen 15 und
des Förderbandes 22 steht in einer bestimmten Beziehung zu dem Schrägwinkel des
Gewebes. Beträgt dieser Winkel wie bei dem in Fig. 1 veranschaulichten Beispiel
4D°, so schließen die Längsrichtung des Förderbandes 22 und die Längsrichtung des
Zuführungstisches zweckmäßig den gleichen Winkel, nämlich 450, ein. Entsprechend
sind die Achsen der Walzen gegenüber dem Zuführungstisch, wie dargestellt, in einem
Winkel von 450 gerichtet.
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Diese gegenseitige Lagebeziehung zwischen den einzelnen Teilen der
Einrichtung ist für jeden Schrägwinkel beizubehalten. Infolgedessen ist der Zuführungstisch
nicht fest, sondern gegenüber den Walzen 15 schwenkbar angeordnet. damit er den
verschiedenen Winkeln angepaßt werden kann. Diese Schwenkmöglichkeit ist in Fig.
1 durch die bogenförmigen Pfeile angedeutet.
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Die bisher als eine Einheit erwähnten Walzen 15 werden praktisch
aus einer eine glatte Oberfläche aufweisenden Walze 26 und einer mit ihr zusammenwirkenden
nachgiebigen Walze 27 gebildet, die zweckmäßig nach Art einer umlaufenden Bürste
ausgebildet ist. Die Verwendung einer solchen Bürstenwalze verringert die Möglichkeit
einer Beschädigung der einzelnen Gewebeabschnitte, denn diese können zwischen den
Walzen immer dann gleiten. wenn die auf sie ausgeübten Kräfte zu groß werden sollten.
Natürlich können aber auch zwei einfache, glatte Walzen oder ein Paar mit nachgiebigem
Gummi helegte Walzen zur Anwendung kommen. Unter Umständen kann auch die Einrichtung
so getroffen sein. daß nur eine einzige umlaufende Walze vorgesehen ist, mit der
eine gebogene Führungsfläche zusammenwirkt.
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Bei der dargestellten Ausführungsform sind die glatte Walze 26 und
die umlaufende Bürstenwalze 27 durch zwei miteinander zusammenwirkende, gleich große
Räder 28 und 29 gekuppelt, die miteinander kämmen und auf den Wellen 30 und 31 der
Walzen 26 und 27 sitzen, wobei das Rad 29 mittels eines Elektromotors 32 antreibbar
ist.
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In manchen Fällen kann es erwünscht sein, noch eine zweite Führungsbahn
34 neben den Walzen anzuordnen, um die Gewebeabschnitte von den Walzen aufzunehmen
und sie entgegengesetzt zur Richtung des Förderbandes 22 zu bewegen. Auf jeden Fall
ist eine - in Fig. 2 veranschaulichte - schwenkbare Führung 36 vorgesehen, um die
einzelnen Gewebeabschnitte auf die Führungsbahn bzw. die Förderbahn zu leiten. Diese
Führung ist als flache, rechteckige, um eine Achse 37 schwenkbare Platte ausgebildet,
die in ihrer einen, in Fig. 2 mit voll ausgezogenen Linien veranschaulichten Stellung
die Abschnitte dem Förderband 22 und in ihrer anderen, mit gestrichelten Linien
veranschaulichten Stellung dem Förderband 34 zuführt. Die Anschläge38 und 39 bestimmen
diese beiden Endlagen. Die Führungsplatte wird von Hand aus einer Endlage in die
andere übergeführt.