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Es ist eine Vielzahl von Notrufsendern bekannt, die im Notfall einen Alarm beispielsweise über eine drahtlose Telefonverbindung auslösen und dabei die Position des Notrufsenders übermitteln. Dabei bedient man sich zur Positionsbestimmung der Satellitennavigation, wie z. B. des GPS oder in Zukunft auch des europäischen Galileo-Systems.
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Solche Notrufsender werden in verschiedensten Anwendungen eingesetzt. Ein großes Einsatzgebiet sind die sogenannten Outdoor-Freizeitaktivitäten, wenn beispielsweise Bergwanderer in einsamen Gegenden unterwegs sind. Ein weiteres ebenfalls sehr wichtiges Einsatzgebiet betrifft Außendienst-Mitarbeiter, die während ihrer Tätigkeit durch tätliche Angriffe potentiell gefährdet sind. Solche Mitarbeiter können beispielsweise die Mitarbeiter von Sicherheitsunternehmen, von Energieversorgungsunternehmen, aber auch die Mitarbeiter von Bauunternehmen sein oder Monteure, die auf großen Baustellen tätig sind.
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Diese Systeme sind grundsätzlich funktionsfähig, allerdings weisen sie noch ein Verbesserungspotential auf hinsichtlich ihrer Einsetzbarkeit, z. B. für den Einsatz bei Außendienst-Mitarbeitern von Energieversorgungsunternehmen oder Sicherheitsdiensten, die immer in der Gefahr stehen, Opfer tätlicher Angriffe zu werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines Notrufsenders, aber auch ein Verfahren zum Betreiben einer mit dem Notrufsender kommunizierenden Leitstelle, bereitzustellen, das eine weiter erhöhte Sicherheit der mit einem erfindungsgemäßen Notrufsender ausgestatteten Außenmitarbeiter gewährleistet. Gleichzeitig müssen die Verfahren sehr zuverlässig sein, geringe Betriebskosten verursachen und den Datenschutz gewährleisten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren zum Betreiben eines Notrufsenders umfassend ein Steuergerät, einen GPS-Empfänger, eine Sendeeinrichtung und eine Empfangseinrichtung, dadurch gelöst, dass eine Funktion ”Zeitfenster” über die Sendeeinrichtung des Notrufsenders ein Signal an eine Leistelle übermittelt, und dass das Signal die Bezeichnung des Signals ”Zeitfenster ein”, eine Identifikationsnummer (ID) des Notrufsenders, einen Zeitstempel und/oder eine Positionsangabe umfasst.
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Die erfindungsgemäße Funktion ”Zeitfenster” ermöglicht es einem Außendienstmitarbeiter, bevor er sich in eine potentiell gefährliche Situation begibt, bei der Leitstelle ein Zeitfenster zu aktivieren und dadurch eine Überwachung des Notrufsenders durch die Leitstelle zu bewirken.
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Wenn nämlich das von dem Außendienstmitarbeiter aktivierte Zeitfenster, das beispielsweise auf eine vorgebbare Zeitdauer von 30 Minuten eingestellt sein kann, ohne ein weiteres Signal des Notrufsenders abläuft, dann wird automatisch von der Leitstelle ein Alarm ausgelöst.
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Dieser Alarm kann von nur dem Außendienstmitarbeiter verhindert werden, wenn er innerhalb des o. g. Zeitfensters mit Hilfe des erfindungsgemäßen Notrufsenders ein weiteres Signal mit der Bezeichnung ”Zeitfenster aus” an die Leitstelle übermittelt.
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Diese Funktion ist daher besonders vorteilhaft, weil sie aktiviert werden kann, bevor sich der Außendienstmitarbeiter in eine potentiell gefährliche Situation begibt. Nachdem der Mitarbeiter ein entsprechendes Signal abgesetzt hat, wartet er die Quittierung des Eingangs dieses Signals an der Leitstelle ab. Sobald er diese Quittierung erhalten hat, kann er sich in die potentielle Gefahrensituation begeben und weiß, dass spätestens nach dem Ablauf von ihm aktivierten Zeitfensters von der Leitstelle, also unabhängig von seinem Notrufsender, ein Alarm ausgelöst und nach ihm gesucht wird, wenn er nicht vorher selber diese Zeitfensterüberwachung deaktiviert. Das Abwarten der Quittierung durch den Mitarbeiter erhöht die Sicherheit des Mitarbeiters deutlich, weil sichergestellt ist, dass die Leitstelle das erfindungsgemäße Zeitfenster aktiviert hat.
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Dadurch ist es auch möglich, dass ein gefährdeter Mitarbeiter, der sich beispielsweise in einem Funkloch befindet oder in einem Raum, der keine Funkverbindung zu der Leitstelle ermöglicht, trotzdem überwacht wird.
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Die erfindungsgemäße Funktion ”Zeitfenster” dient also einer lückenlosen Überwachung, die ausschließlich auf Wunsch bzw. auf Veranlassung des potentiell gefährdeten Mitarbeiters aktiviert wird. Die erfindungsgemäße Funktion ”Zeitfenster” benötigt während der Gefahrensituation keine Kommunikation zwischen dem Notrufsender und der Leitstelle, weil von der Leitstelle ein zeitgesteuerter Alarm ausgelöst wird, selbst wenn der Mitarbeiter, beispielsweise durch einen Angriff einer dritten Person, bewusstlos geworden ist und er daher nicht mehr in der Lage ist, den Notrufsender zu bedienen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, ein Signal ”Zeitfenster aus” zusammen mit der Identifikationsnummer des Notrufsenders an die Leitstelle zu übermitteln, so dass die Leitstelle nach dem Eingang dieses Signals die Zeitfensterüberwachung und die am Ende des Zeitfensters automatisch erfolgende Alarmauslösung deaktivieren kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist selbstverständlich auch eine direkte Alarmauslösung über die Sendeeinrichtung des Notrufsenders möglich. In diesem Fall wird ein Signal mit der Bezeichnung ”Alarm”, eine Identifikationsnummer des Notrufsenders, ein Zeitstempel und/oder eine Positionsangabe an die Leitstelle übermittelt. Damit hat die Leitstelle alle Informationen, die sie benötigt, um eine in der Nähe der Positionsangabe befindliche Polizeidienstelle, andere geeignete Mitarbeiter des Unternehmens und/oder andere zur Rettung einsetzbare Personen zu informieren.
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Diese Informationen können selbstverständlich automatisch über eine Telefonverbindung (als Sprachverbindung und/oder als SMS), über das Internet oder andere Kommunikationsmittel erfolgen. Grundsätzlich sind zur Alarmauslösung alle verfügbaren Kommunikationswege denkbar, da die Leitstelle selbstverständlich nicht nur über eine mobile Telefonverbindung, sondern auch über das Telefon-Festnetz und das Internet mit der Polizei und anderen den Rettungskräften kommunizieren kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Notrufsender eine Funktion ”Einschalten” und eine Funktion ”Ausschalten” hat, wobei diese Funktionen jeweils ein entsprechendes Signal zusammen mit der Identifikationsnummer des Notrufsenders an die Leitstelle übermitteln, die nach dem Eingang des Signals ”Einschalten” eine Routineüberwachung einrichtet und nach dem Eingang des Signals ”Ausschalten” die Routineüberwachung dieses Notrufsenders wieder beendet. Diese Routineüberwachung beinhaltet die regelmäßige Überprüfung der Funktion des Notrufsenders durch eine Kommunikation zwischen Leitstelle und Notrufsender.
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Um die Betriebsfähigkeit des erfindungsgemäßen Notrufsenders sicherzustellen und zu vermeiden, dass sich der Nutzer des Notrufsenders in Sicherheit wiegt, obwohl die Betriebsspannung des Notrufsenders zu niedrig ist bzw. der Akkumulator nahezu entladen ist, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Funktion ”Batteriewarnung” ein Signal an die Leitstelle übermittelt, wenn die Versorgungsspannung einen vorgegebenen Schwellwert unterschreitet, und dass das Signal die Information, dass der Ladezustand des Akkumulators niedrig ist und/oder eine Identifikationsnummer des Notrufsenders umfasst.
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Dadurch wird die Leitstelle darüber informiert, dass die Batterie bzw. der Akkumulator des zu der Identifikationsnummer gehörenden Notrufsenders sehr schwach ist bzw. bei nächster Gelegenheit geladen werden müsste. Diese Information kann die erfindungsgemäße Leitstelle dann mit Hilfe einer SMS, die sie an ein Mobiltelefon desjenigen Mitarbeiters übermittelt dessen Notrufsender das Signal ”Batterie” an die Leitstelle abgesetzt hat. Infolgedessen wird der Mitarbeiter, dessen Notrufsender einen nahezu leeren Akkumulator aufweist, auf einem diversitär redundanten Weg, nämlich über sein Mobiltelefon und per SMS, über den Ladezustand des Akkumulators seines Notrufsenders informiert und er kann bei nächster Gelegenheit bzw. unverzüglich den Notrufsender erneut laden.
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Um sicherzustellen, dass ein vollständiges Alarmsignal auch dann abgesetzt werden kann, wenn sich der Notrufsender bei der Alarmauslösung in einem Bereich befindet, in dem keine GPS-Signale empfangbar sind, ist in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Position des Notrufsenders regelmäßig und bevorzugt kontinuierlich erfasst wird. Es ist aber auch möglich, dass permanent oder in vorgegebenen Zeitintervallen – z. B. alle zehn Sekunden – die Position ermittelt und die aktuellste, das heißt die zuletzt ermittelte Position zusammen mit einem Zeitstempel in dem Notrufsender abgespeichert wird.
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Beispielsweise ist es denkbar, dass alle zehn Sekunden die Position ermittelt wird und die aktuellste Position wird zusammen mit einem Zeitstempel in dem Notrufsender abgespeichert.
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Wenn also beispielsweise der Notrufsender die Position des Notrufsenders außerhalb eines Gebäudes letztmalig ermittelt hat und anschließend der Mitarbeiter in den Keller eines Gebäudes geht, in dem kein GPS-Empfang möglich ist, und er in diesem Keller einen Alarm auslöst, dann greift das Alarmsignal auf die zuvor beim Betreten des Gebäudes erfasste Positionsangabe zurück. In Folge dessen kann ein vollständiger Alarm auch dann abgesetzt werden, wenn zum Zeitpunkt des Alarms und an dem Ort der Alarmauslösung ein GPS-Empfang und daher eine genaue Positionsbestimmung nicht möglich ist. Dadurch wird die Sicherheit des Notrufsenders und die Zuverlässigkeit gerade in unwegsamem Gelände oder in Gebäuden oder Industrieanlagen, die oft schwierige Empfangsbedingungen für GPS-Daten aufweisen, noch ermöglicht und somit ein zuverlässiges Retten des Mitarbeiters, der einen Alarm ausgelöst hat, gewährleistet.
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Um die Übertragungssicherheit der Kommunikation zwischen Notrufsender und Leitstelle möglichst hoch zu halten bei gleichzeitig überschaubaren Kosten ist vorgesehen, dass der Notrufsender mit der Leitstelle über SMS und bevorzugt über das GSM-Protokoll kommuniziert. Selbstverständlich sind auch andere Funkverbindungen möglich. Welche dieser Funkverbindungen eingesetzt wird, hängt sowohl von der Verfügbarkeit in dem Anwendungsgebiet, aber auch von den Kosten ab.
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Um die Kommunikation und die Sicherheit derselben weiter zu erhöhen ist vorgesehen, dass der Notrufsender mindestens eines seiner Signale, bevorzugt das Alarmsignal, mindestens zweimal an die Leitstelle übermittelt. Dadurch kann auch bei ungünstigen Funkverbindungen mit größerer Zuverlässigkeit gewährleistet werden, dass die Kommunikation zwischen Notrufsender und Leitstelle funktioniert und die Alarmmeldung die Leitstelle erreicht.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht ebenfalls vor, dass der Notrufsender eine vorgebbare Telefonnummer anwählen kann und eine Sprachkommunikation mit dem damit verbundenen Telefongerät herstellen kann. Diese Sprachkommunikation erfolgt unidirektional von dem Notrufsender an das mit der vorgebbaren Telefonnummer verbundene Gerät. Dadurch ist es möglich, dass der von dem Notrufsender angerufene Teilnehmer mithören kann, was sich in unmittelbarer Nähe des Notrufsenders abspielt.
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Beispielsweise kann der angerufene Teilnehmer aus der Kommunikation des Mitarbeiters mit einem aufgebrachten Kunden Rückschlüsse auf die tatsächliche Gefährdung ziehen und die Rettungsmaßnahmen entsprechend anpassen. Außerdem dient dieses vom Nutzer des Notrufsenders ausgelöste Mithören auch der Beweissicherung.
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Um die informationelle Selbstbestimmung des Anwenders des Notrufsenders zu gewährleisten, ist in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Leitstelle dem Notrufsender nur dann ein Signal ”Sprachaufschaltung aktivieren” übermitteln kann, wenn die Funktion ”Zeitfenster” aktiv ist oder unmittelbar zuvor ein Alarmsignal vom Notrufsender abgegeben wurde. Dabei ist es möglich, dass beispielsweise ebenfalls dreißig Minuten nach Abgabe eines Alarms eine solche Sprachaufschaltung durch die Leitstelle ausgelöst werden kann.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung werden alle Signale, welche der Notrufsender erhält, durch optische, akustische und/oder andere Anzeigemittel, wie zum Beispiel Vibrationen, angezeigt. Die Anzeige mittels Vibrationen kann dem Nutzer des Notrufsenders auch ohne Blickkontakt und unhörbar signalisieren, dass ein Signal von der Leitstelle angekommen ist. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, dass ein Leuchtmittel, wie z. B. eine LED, bestromt wird und dadurch den Eingang eines Signals anzeigt.
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Zusätzlich zu den mit den verschiedenen Signalen übermittelten Informationen kann auch noch die Betriebsspannung des Akkumulators bzw. des Notrufsenders und/oder der Pegel des Funknetzes, über den die Kommunikation erfolgt, an die Leitstelle übermittelt werden. Dadurch ist eine Funktionskontrolle möglich und es können Störungen oder kritische Betriebszustände erfasst und eliminiert werden.
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Die erfindungsgemäßen Vorteile werden ebenfalls bzw. in entsprechender Weise durch ein Verfahren zum Betreiben einer Leitstelle zur Überwachung eines Notrufsenders gemäß den Ansprüchen 15 bis 25 realisiert. Die erfindungsgemäßen Vorteile ergeben sich aus der Kommunikation zwischen der Leitstelle und dem Notrufsender, so dass auf eine gesonderte Erläuterung verzichtet wird.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Zeichnung, deren Beschreibung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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In der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Darstellung, die das Zusammenwirken des erfindungsgemäßen Notrufsenders und der erfindungsgemäßen Leitstelle zeigt;
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2 die Bedientasten des erfindungsgemäßen Notrufsenders;
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3 die Ablaufdiagramme der Funktionen ”Einschalten” und ”Ausschalten”;
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4 Ablaufdiagramme der Funktionen ”Zeitfensteraktivierung” und ”Zeitfensterdeaktivierung”;
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5 ein Ablaufdiagramm der automatischen Alarmauslösung durch die Leitstelle;
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6 ein Ablaufdiagramm der Funktion ”Alarmauslösung”;
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7 ein Ablaufdiagramm der Funktion ”Batterieüberwachung” und
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8 das Ablaufdiagramm der Funktion ”Statusmeldung”.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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In der 1 sind stark vereinfacht ein erfindungsgemäßer Notrufsender TAG und eine Leitstelle NSL dargestellt. Der Notrufsender und die Leitstelle NSL können über eine drahtlose Funkverbindung, bevorzugt über eine Mobilfunkverbindung, kommunizieren. In aller Regel erfolgt diese Kommunikation über SMS, weil die Anforderungen an eine solche Mobilfunkverbindung zwischen dem Notrufsender und der Leitstelle NSL geringer sind als bei einer Sprachverbindung. Daher ist diese Kommunikation robuster und auch unter ungünstigen Umständen möglich. Außerdem ist die Kommunikation über SMS kostengünstiger als eine Sprachverbindung.
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Wenn die Leitstelle NSL einen Alarm auslöst, dann wird eine in der Nähe des Notrufsenders TAG befindliche Polizeidienststelle 1 über den Alarm zusammen mit der Position des Notrufsenders zum Zeitpunkt der Alarmauslösung informiert. Auf der Basis dieser und unter Umständen noch weiteren Information kann die Polizeidienstelle 1 einen oder mehrere Polizeibeamte zu dem Ort schicken, an dem der Alarm ausgelöst wurde.
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Darüber hinaus kann der Notrufsender TAG nicht nur eine SMS-Kommunikation mit der Leitstelle NSL, sondern auch eine Sprachverbindung mit einem anderen Telefonanschluss 3 herstellen. Auch dabei wird bevorzugt ein Mobilfunknetz eingesetzt. Sobald die Sprachverbindung zwischen dem Notrufsender und dem Telefonanschluss 3 steht, kann am Telefonanschluss 3 mitgehört werden, was in der unmittelbaren Umgebung des Notrufsenders passiert. Dadurch erhält eine am Telefonanschluss 3 befindliche Person unmittelbar weitere Informationen über die Gefahr in der sich die Person befindet, die den Alarm des Notrufsenders ausgelöst hat.
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In der 2 sind die wichtigsten Bauteile und Betätigungselement Elemente des erfindungsgemäßen Notrufsenders dargestellt. Der Notrufsender ist im Wesentlichen aus am Markt verfügbaren Komponenten zusammengesetzt. So kann das GPS-Modul vom Typ uBloxs LEA-5H mit abgesetzter Antenne und das GSM-Modul, welches die Telefonverbindung zwischen dem Notrufsender, der Leitstelle NSL und/oder dem Telefonanschluss 3 herstellt, vom Typ MC 55I sein.
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Darüber hinaus verfügt der Notrufsender noch über eine Platine. In 2 sind im Wesentlichen die für das Verständnis der Funktion des Notrufsenders notwendigen Anzeigeeinrichtungen und Taster in einer Draufsicht schematisch dargestellt.
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Der Notrufsender umfasst mehrere optische Anzeigeeinrichtungen nämlich eine GSM-LED, eine Status-LED und eine GPS-LED. Die GSM-LED und die GPS-LED können rot oder grün leuchten. Wenn sie grün leuchten, arbeiten das GSM-Modul beziehungsweise das GPS-Modul ordnungsgemäß und hat eine Verbindung zum Mobilfunknetz sowie eine aktive satellitengestützte Positionsbestimmung mittels GPS oder Galileo.
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Die Status-LED leuchtet blau, wenn sie angesteuert wird. Dies dient der Signalisierung eines aktiven Zeitfensters.
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Im Inneren des Notrufsenders ist ein weiteres Anzeigemittel, nämlich ein Vibrator 7 vorgesehen, der ein nicht sichtbares und nicht hörbares, aber fühlbares Anzeigemittel darstellt.
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Schließlich hat der Notrufsender noch eine Ladebuchse 5, die als Mikro-USB-Ladebuchse ausgebildet sein kann. Darüber wird ein Akkumulator (nicht dargestellt) bei Bedarf aufgeladen.
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Der Notrufsender hat drei 9, 11 und 13 Taster unterschiedlicher Größe, die somit haptisch gut unterscheidbar sind.
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Der erste Taster 9 ist ein Alarmtaster, der gedrückt wird, wenn ein Alarm abgesetzt werden soll. Mit dem zweiten Taster 11 wird die erfindungsgemäße Funktion ”Zeitfenster” aktiviert. Mit dem dritten Taster 13 wird die erfindungsgemäße Funktion ”Zeitfenster” deaktiviert.
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Die Kommunikation zwischen der Leitstelle und dem Notrufsender erfolgt per SMS. Damit eine Kommunikation erfolgen kann, ist es wichtig, dass der Notrufsender eingeschaltet ist und die GSM-LED grün leuchtet. Eine Nachricht, die vom Notrufsender gesendet wird, enthält eine oder mehrere Informationskomponenten, die durch ein Komma voneinander getrennt werden:
<TYP>, TagID = <TagID>, Batterie = xxxx mV, RSSI = xxxx dBm
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Der Notrufsender kennt sieben verschiedene Typen von Nachrichten oder Befehlen, nämlich:
- • Einschalten
- • Ausschalten
- • Batterie
- • Zeitfenster on
- • Zeitfenster off
- • Alarm
- • Status
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Die Positionsdaten werden vom Notrufsender roh, d. h. unverändert, an die Leitstelle NSL übertragen. Es handelt sich um Nachrichten des Typs RMC nach NMEA 0183.
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Zu den Befehlen im Einzelnen:
Da die Kommunikation nicht nur in Richtung Leitstelle NSL verläuft existiert ein Befehlssatz, mit dem auf dem Notrufsender verschiedene Funktionen ausgelöst werden können. Hier sind folgende Befehle von Relevanz:
- • Zeitfenster ok, <ID>
- • Alarm On
- • Callback
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In der 3 wird zunächst das Einschalten des Notrufsenders erläutert.
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Wenn der zweite Taster und der dritte Taster gleichzeitig für eine Dauer von mindestens fünf Sekunden gedrückt werden, dann wird der Notrufsender eingeschaltet. Infolgedessen blinkt die blaue LED zehn Mal.
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Gleichzeitig meldet sich der Notrufsender bei der Leitstelle NSL an. Durch das Anmelden wird folgende Sequenz/Nachricht vom Notrufsender zur Leitstelle NSL übermittelt:
Einschalten, TagID = <ID>, Batterie = <Wert> mV, RSSI = <Wert> dBm
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Durch den Einschaltvorgang wird der Notrufsender in die Routineüberwachung der Leitstelle NSL aufgenommen. Es erfolgt seitens der Leitstelle NSL ein Logging.
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Das Ausschalten des erfindungsgemäßen Notrufsenders erfolgt dadurch, dass bei eingeschaltetem Notrufsender TAG der zweite Taster 11 und der dritte Taster 13 gleichzeitig für eine Dauer von fünf Sekunden gedrückt werden. Infolgedessen werden alle LEDs deaktiviert und der Notrufsender TAG meldet sich an der Leitstelle NSL ab. Die dabei zum Einsatz kommende Nachricht hat folgenden Inhalt:
Ausschalten, TagID = <ID>, Batterie = <Wert> mV, RSSI = <Wert> dBm
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In der 4a werden die Aktivierung und in der 4b die Deaktivierung der Funktion Zeitfensterüberwachung erläutert.
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Die Zeitfensterfunktion des Notrufsenders steht zur Verfügung, wenn der Notrufsender eingeschaltet ist und er von auf der Leitstelle NSL überwacht wird.
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Die Zeitfensterüberwachung durch die Leitstelle NSL erfolgt durch Drücken des zweiten Tasters 11 für eine Dauer von zwei Sekunden. Danach wird eine erste SMS an die Leitstelle NSL mit den Statusdaten übermittelt:
Zeitfenster on, TagID = 12, Batterie = 3972 mV, RSSI = –83 dBm
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Des Weiteren wird in einer zweiten SMS die GPS-Position des Notrufsenders gemäß folgendem Protokoll übertragen:
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Der Anwender erhält die Bestätigung durch eine mehrmals kurz aufblinkende Status-LED.
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Nach Erhalt dieser beiden SMS-Nachrichten quittiert die Leitstelle NSL den Empfang mit einem Signal ”Zeitfenster ok”, und gibt dann noch die Identifikationsnummer des Notrufsenders durch:
Zeitfenster OK, <ID>
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Die Quittierung des Befehls wird auf dem Notrufsender durch eine konstant blau leuchtende Status-LED dargestellt.
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Zusätzlich startet mit der Quittierung des Befehls in der Leitstelle NSL ein Timer, der nach zum Beispiel nach 30 Minuten automatisch die Zeitfensteralarmierung aktiviert, wenn der Timer nicht in der Zwischenzeit durch den Befehl „Zeitfenster deaktivieren” des Notrufsenders ausgeschaltet wird.
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Solange dieser Timer bei der Leitstelle NSL läuft, ist es möglich, vom Notrufsender aus das Zeitfenster wieder zu deaktivieren. Dies erfolgt gemäß 4b dadurch, dass der dritte Taster 13 für zwei Sekunden gedrückt wird. Der Anwender erhält eine Bestätigung durch eine mehrmals kurz aufblinkende Status-LED. Infolgedessen wird eine SMS (siehe 4a) von dem Notrufsender an die Leitstelle NSL übermittelt.
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Der Notrufsender setzt folgende Nachricht an die Leitstelle NSL ab:
Zeitfenster off, TagID = <ID>, Batterie = 3961 mV, RSSI = –85 dBm
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Die Leitstelle NSL quittiert diese Befehlsfolge mit:
Zeitfenster OK, <ID>
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Mit der Quittierung in der Leitstelle NSL muss der in 3.2.1 gestartete Timer gestoppt werden, so dass kein Zeitfensteralarm ausgelöst wird.
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Wenn die Deaktivierung des Zeitfensters beziehungsweise des Timers gemäß 4b nicht erfolgt, wird nach Ablauf der am Timer voreingestellten Zeit von z. B. 30 Minuten automatisch ein Alarm ausgelöst.
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Der Ablauf der automatischen Alarmauslösung ist in 5 dargestellt. In der mehrfach wieder durchlaufenen Schleife, mit der das Zeitfenster überwacht wird, wird dann, wenn eine die voreingestellte Zeit von beispielsweise 30 Minuten erreicht ist, ein Rückruf durch die Leitstelle NSL ausgelöst. Dieser Rückruf kann über das normale Funk-Telefonnetz erfolgen und eine Sprachverbindung zwischen der Leitstelle NSL und dem Mobiltelefon des Außendienstmitarbeiters herstellen. Wenn dieser Rückruf möglich ist, dann kann der Mitarbeiter der Leitstelle NSL
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Die in 5 dargestellten Blöcke enthalten folgende Funktionen.
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Rückruf durch Leitstelle:
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Dieser Funktionsblock gehört zu den Prozessen, welche durch die Leitstelle abzuarbeiten ist, und kann vom Betreiber der Notrufsender oder der Leitstelle individuell angepasst werden. Dieser Prozess ist nicht im Notrufsender implementiert.
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Auf jeden Fall wird nach der Aktivierung der Zeitfensterüberwachung und nicht erfolgter rechtzeitiger Deaktivierung durch den Notrufsender ein Alarm generiert. In diesem Fall ruft die Notruf- und Serviceleitstelle den Mitarbeiter auf seinem Diensthandy an. Durch diese Maßnahme sollen Fehlalarme reduziert werden, die darauf zurückzuführen sind, dass der Mitarbeiter vergessen hat, das Zeitfenster zu deaktivieren. Ein solcher Rückruf gehört vorteilhafter weise zum Funktionsblock „Rückruf durch Leitstelle”.
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Authentifizierung:
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Jeder Mitarbeiter, der einen erfindungsgemäßen Notrufsender nutzt, hat ein individuelles Kennwort welches an der Notruf- und Serviceleitstelle hinterlegt ist. Durch dieses Kennwort kann sich der Mitarbeiter gegenüber der Notruf- und Serviceleitstelle authentifizieren. Das Kennwort ist nur dem Mitarbeiter bekannt und kann jederzeit geändert werden. Benötigt wird das Kennwort bei jeglichem Kontakt zur Notfuf- und Serviceleitstelle, z. B. beim Prozess ”Rückruf durch Leitstelle”.
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Sprachaufschaltung aktivieren:
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Bei beiden Alarmtypen (Überfallalarm oder Zeitfensteralarm) wird durch die Leitstelle der Befehl „Sprachaufzeichnung” an den betroffenen Notrufsender gesendet (=Callback). Dieser baut daraufhin eine GSM-Sprachverbindung zu einer fest im Notrufsender hinterlegten Rufnummer auf. Kommt die Sprachverbindung zustande können mit Hilfe des im Notrufsender integrierten Mikrofons die Umgebungsgeräusche mitgehört und aufgezeichnet werden. Dies erfolgt zur Beweissicherung.
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Info-SMS und mail an L1 und L2:
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Bei beiden Alarmtypen (Überfallalarm oder Zeitfensteralarm) werden durch die Leitstelle die zuständigen Vorgesetzten des Mitarbeiters informiert. Die Information erfolgt zum Einen durch Versand einer SMS an das Diensthandy und zum Zweiten durch eine Mail an die Mailadresse des direkten Vorgesetzten L1 und des übergeordneten Vorgesetzten L2.
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Logging NSL:
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Alle Aktionen sowie Kommunikation der Leitstelle/Leitstellensoftware von und zum Notrufsender werden in einer LOG-Datei gespeichert. Somit ist jederzeit nachvollziehbar wann z. B. ein Notruf eingegangen ist, wann darauf reagiert wurde, die GPS-Position des Notrufsenders zum Zeitpunkt der Alarmauslösung ... usw.
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In diesem Logging werden auch Empfangspegel und der Ladezustand des Akkumulators im Notrufsender gespeichert.
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Sobald das Zeitfenster aktiv ist kann der Befehl Callback von der Leitstelle NSL abgesetzt werden. Dies ist relevant beim Prozess der automatischen Alarmauslösung.
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Unabhängig von der automatischen Alarmauslösung durch die Leitstelle NSL kann jederzeit ein Alarm auf dem Notrufsender nur im eingeschalteten Zustand ausgelöst werden. Durch Drücken der Alarmtaste
9 werden folgende Nachrichten an die Leitstelle NSL übermittelt:
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Daraufhin quittiert die Leitstelle NSL die erste Alarm-Nachrichtenfolge mit dem Befehl:
Alarm on
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Der Notrufsender sendet die zweite Alarm-Nachrichtenfolge:
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Daraufhin quittiert die Leitstelle NSL die zweite Alarm-Nachrichtenfolge mit dem Befehl:
Alarm on
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Die Quittierung des Alarms wird auf dem Notrufsender durch Vibration bestätigt. Anschließend wird die Sprachaufzeichnung durch den Mitarbeiter der Leitstelle NSL auf den Notrufsender aktiviert. Dazu wird der folgende Befehl von der Leitstelle NSL zum Notrufsender TAG übermittelt.
Callback
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Der Notrufsender wählt die hinterlegte Rufnummer an und es kommt eine Sprachverbindung zustande.
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Damit der Notrufsender nicht wegen entladenem Akkumulator ausfällt, wird dessen Spannung und damit auch dessen ladezustand kontinuierlich überwacht. Sobald die Kapazität kleiner 10% ist, wird vom Notrufsender eine „Batterie-Warnung” abgesetzt, indem der Notrufsender folgende Nachricht an die Leitstelle NSL sendet:
Batterie, TagID = 12, Batterie = 3943 mV, RSSI = –79 dBm
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Die Leitstelle NSL sendet daraufhin eine SMS an die hinterlegte Handynummer des Mitarbeiters mit der Warnung, dass der Akku schwach ist. Diese Meldung kann folgenden Wortlaut haben:
„Bitte laden Sie Ihren Notrufsender auf”
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Um die ordnungsgemäße Funktion des Notrufsenders routinemäßig durch die Leitstelle NSL überprüfen zu können, werden von dem eingeschalteten Notrufsender im Zeitraum zwischen 8 Uhr und 9 Uhr sowie zwischen 18 Uhr und 19 Uhr jeweils eine Status-SMS an die Leitstelle NSL übertragen.
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Diese Nachricht hat folgenden Aufbau:
Status, TagID = <ID>, Batterie = 4135 mV, RSSI = –99 dBm
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Wenn der Notrufsender ausgeschaltet ist erfolgen keine Statusnachrichten an die Leitstelle NSL. Ist der Notrufsender eingeschaltet und es erfolgt keine Statusmeldung innerhalb der definierten Zeitfenster, kann der Notrufsender defekt sein. Es erfolgt ein Anruf von der Leitstelle NSL beim Mitarbeiter (siehe 8).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29623622 [0003]
- DE 102004010181 [0003]
- DE 19706638 A1 [0003]