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Die
Erfindung betrifft ein Beschichtungssystem zur dekorativen Gestaltung
von Oberflächen mit Effektteilchen, ein Verfahren zur Beschichtung
der Oberfläche von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen
mit dem Beschichtungssystem, Holzwerkstoffe, Kunstwerkstoffe und
Metalle, deren Oberfläche mit dem Beschichtungssystem beschichtet
ist sowie Einrichtungsgegenstände und Innenausbauten, die
die derart beschichteten Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Metalle
enthalten.
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Die
Oberfläche von Gegenständen wie Möbeln
wird üblicherweise durch Oberflächenbehandlung
geschützt. Häufig wird damit auch eine dekorative
Gestaltung der Oberflächen bezweckt. Eine der bekanntesten Methoden
zum Schutz von Oberflächen ist das Lackieren, durch das
die Oberflächen mit einer Schutzschicht versehen werden.
Lacke gibt es in vielen Varianten mit unterschiedlichem Glanzverhalten,
Transparenz und Deckkraft, Farbigkeit und Effekten. Es können
auch spezielle Effektpigmente aufgebracht werden, die licht- und
blickwinkelabhängige Farbänderungen zeigen.
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Lacke
werden üblicherweise als mehr oder weniger viskose Flüssigkeiten
in einem eigenen Verfahrensschritt, beispielsweise durch Walzen,
Tauchen und Sprühen, aufgetragen und anschließend
getrocknet. Lacke können auch als Pulverlacke verarbeitet
werden, die mit Hilfe von elektrostatischer Aufladung aufgetragen
und bei erhöhten Temperaturen „gebrannt” werden.
Lackieren verlangt beim Anwender neben dem Verfahrensschritt selbst
eigens für das Lackieren geeignete Vorrichtungen.
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Eine
andere Möglichkeit zum Schutz und zur dekorativen Gestaltung
von Oberflächen ist aus der Laminatherstellung bekannt.
Hierbei wird auf einen harten Kern aus HDF oder MDF ein mit Harz
getränktes sogenanntes Overlay-Papier heiß verpresst.
Es entsteht eine transparente, harte und strapazierfähige
Oberfläche. Um den darunter liegenden Kern aus HDF oder
MDF abzudecken, befindet sich üblicherweise unter dem Overlay-Papier
ein ebenfalls mit Harz getränktes Dekorpapier, das mit
einem Holzmaserung oder Fliesen etc. imitierenden Muster bedruckt
ist. Der optische Eindruck des Laminats wird somit von dem Muster
des Dekorpapiers geprägt. Die erzielbaren dekorativen Effekte
sind somit entweder durch den Kern aus HDF bzw. MDF oder das Dekorpapier
bestimmt und sind durch die Möglichkeiten, das Dekor mit
Mustern zu bedrucken, begrenzt. Besondere visuelle Effekte, die
durch spezielle Effektteilchen hervorgerufen werden, können
mit den Dekorpapieren nur schlecht realisiert werden, da diese speziellen
Effektteilchen mit den für das Bedrucken des Dekorpapiers
verwendeten Techniken Tiefdruck und Tintenstrahldruck nicht oder
nur schwierig aufgebracht werden können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist, eine Möglichkeit zum Schutz
und zur dekorativen Gestaltung von Oberflächen bereitzustellen,
die einfach anzuwenden ist und die es erlaubt, dekorative optische
Effekte mit Effektteilchen auf der zu schützenden Oberfläche
zu erzielen, wobei die Effektteilchen licht- und blickwinkelabhängige
Farbänderungen aufweisen und/oder im Vergleich zu den üblicherweise
verwendeten Pigmenten großer sind. Die besonderen Vorkehrungen
und Vorrichtungen, die mit dem Auftrag von Lacken verbunden sind,
sollen vermieden werden. Insbesondere soll eine für den
Anwender einfach zu handhabende Möglichkeit zur dekorativen
Gestaltung der Oberfläche von Holzwerkstoffen mit Effektteilchen
bereitgestellt werden.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein festes Beschichtungssystem zur dekorativen Gestaltung von Oberflächen
mit Effektteilchen enthaltend
- a) mindestens
einen mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierten, schichtförmigen
Träger, und
- b) mindestens 0,1 Gew.-% Effektteilchen mit einer Länge
von mindestens 0,01 mm, bezogen auf das trockene Beschichtungssystem,
sowie
durch ein Verfahren zur Beschichtung der Oberflächen von
Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen mit diesem Beschichtungssystem.
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Das
erfindungsgemäße Beschichtungssystem liegt im
festen Zustand vor und wird auch als solches eingesetzt. Die üblicherweise
mit der Verwendung von Lösungsmitteln einhergehenden Probleme
werden dadurch vermieden. Durch den Träger ist eine gleichmäßige
Verteilung der Pigmente und des Harzes, das nach Aufbringen des
Beschichtungssystems als eigentliche Schutzschicht dient, gewährleistet,
ebenso wie eine gleichmäßige Schichtdicke. Die
Pigmentkonzentration ist voreingestellt, Probleme mit dem Absetzen
oder der Agglomeration der Pigmente treten nicht auf. Daraus folgt
eine gute Lagerfähigkeit der erfindungsgemäßen Beschichtungssysteme.
Darüber hinaus gibt es hinsichtlich der verwendbaren Effektteilchen
keine Einschränkungen, solange diese flach genug sind.
So können auch Effektteilchen eingesetzt werden, die in
Beschichtungssystemen üblicherweise keine Verwendung finden
wie Schnipsel von Effektfolien.
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Insbesondere
bei der Herstellung von Holzwerkstoffen mit dekorativen Oberflächen
zeigen die erfindungsgemäßen Beschichtungssysteme
sowie das Verfahren zur Beschichtung von Oberflächen seine
Vorzüge. Die bisher zur Herstellung von laminierten Holzwerkstoffen
benutzten Vorrichtungen können ohne Änderung weiter
verwendet werden, da die Pigmente mit Hilfe eines Overlay-Papiers
oder eines Dekorpapiers aufgebracht werden. Ganz besonders vorteilhaft
ist das erfindungsgemäße Beschichtungssystem,
wenn kein Dekorpapier, sondern lediglich ein Overlay zur Beschichtung
eingesetzt wird.
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Das
erfindungsgemäße Beschichtungssystem enthält
einen schichtförmigen Träger a). Als Träger können
flächenförmige Gebilde wie Vlies, Gewebe und Papier
eingesetzt werden. Erfindungsgemäß bevorzugt wird
als schichtförmiger Träger Papier verwendet. Das
Papier wird vorzugsweise aus so genanntem Dekorpapier und/oder so
genanntem Overlay-Papier ausgewählt. Die Begriffe „Dekorpapier” und „Overlay-Papier” sind dem
Fachmann bekannt. Bei Dekorpapier handelt es sich üblicherweise
um unifarbenes und häufig mit einem Muster bedrucktes Papier.
Das Flächengewicht des unbedruckten Dekorpapiers liegt üblicherweise
bei 15 g/m2 bis 120 g/m2,
vorzugsweise bei 50 bis 120 g/m2.
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Als
Overlay-Papier wird üblicherweise ungefärbtes
Papier, das unter Druck und gegebenenfalls Temperatureinwirkung
transparent wird, eingesetzt. Das Overlaypapier wird bevorzugt aus
einem qualitativ hochwertigen Papier hergestellt, das sich durch
thermische Belastbarkeit und hohe Nassfestigkeit auszeichnet. Dies
kann ein Papier aus Zellulose, bevorzugt alpha-Zellulose, hergestellt
aus 100% Nadelholz, sein. Besonders bevorzugt ist ein Papier aus
Nadelsulfatzellstoff mit einem Anteil von bis zu 8% Nassfestmittel,
bezogen auf den Zellstoff. Das Flächengewicht des Papiers
kann 15 bis 60 g/m2 betragen, bevorzugt
25 bis 40 g/m2, ganz besonders bevorzugt
wenigstens 30 g/m2. Die Rohdichte des Papiers
liegt bevorzugt bei 0,25 bis 0,60 g/cm3,
besonders bevorzugt in einem Bereich von 0,32 bis 0,45 g/cm3.
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Das
Beschichtungssystem kann einen oder mehrere mit einer Harz-Zusammensetzung
imprägnierte schichtförmige Träger a)
enthalten. Die Träger a) können dabei aus dem
gleichen Papier oder aus unterschiedlichen Papieren gewählt
werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform enthält das Beschichtungssystem
als Träger a) mindestens ein Dekorpapier und/oder Overlay-Papier.
Ganz besonders bevorzugt enthält das erfindungsgemäße
Beschichtungssystem als Träger a) mindestens ein Overlay-Papier.
Ebenfalls besonders bevorzugt ist die Ausführungsform,
in der das Beschichtungssystem als Träger a) nur Overlay-Papier
enthält.
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Der
schichtförmige Träger a) wird erfindungsgemäß mit
einer Imprägnierflotte, die die Harz-Zusammensetzung enthält,
imprägniert. Die Imprägnierflotte enthält
mindestens ein Harz ausgewählt aus Aminoharzen, Isocyanat-Harzen
und Acrylatharzen, wobei die Aminoharze bevorzugt sind. Unter die
Aminoharze zählen beispielsweise Melamin-Formaldehyd-Harze,
Phenol-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze,
Phenol-Harnstoff-Formaldehyd-Harze. Bevorzugt werden Melamin-Formaldehyd-Harze,
Harnstoff-Formaldehyd-Harze und Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze
eingesetzt.
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Die
Imprägnierflotte enthält weiterhin Lösungsmittel
wie Wasser, Härter und sonstige Hilfsmittel. Als Harz-Zusammensetzung
werden im Rahmen der Erfindung die in der Imprägnierflotte
enthaltene Komponente i) verstanden.
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Die
Harz-Zusammensetzung enthält erfindungsgemäß
- i) 5 bis 70 Gew.-% Harz-Zusammensetzung,
- ii) 70 bis 30 Gew.-% Lösungsmittel,
- iii) 0 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 45 Gew.-% Effektteilchen
und
- iv) 0 bis 15 Gew.-% Zusatzstoffe, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
der Imprägnierflotte
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Die
Imprägnierflotte enthält gegebenenfalls 0 bis
15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Harz-Zusammensetzung,
Zusatzstoffe, die ausgewählt sind aus Rheologiemodifizierern,
Wasserrückhaltemittel, Benetzungsmittel, Trennmittel, Dispergiermittel
und ähnlichem.
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Das
Beschichtungssystem enthält mindestens 20 Gew.-% Harz-Zusammensetzung,
bevorzugt 30 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 bis 50 Gew.-%
Harz-Zusammensetzung, jeweils bezogen auf das Gewicht des trockenen
Beschichtungssystems.
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Die
Imprägnierung des schichtförmigen Trägers
a) mit der Harz-Zusammensetzung stellt eine wichtige Möglichkeit
dar, die Effektteilchen in das erfindungsgemäße
Beschichtungssystem einzuführen. Daher kann die Imprägnierflotte
bis zu 45 Gew.-%, bezogen auf die Imprägnierflotte, an
Effektteilchen enthalten, bevorzugt enthält die Imprägnierflotte
0,1 bis 45 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-%, ganz besonders
bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Imprägnierflotte,
Effektteilchen.
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Eine
weitere Möglichkeit zum Einführen der Effektteilchen
in das erfindungsgemäße Beschichtungssystem besteht
darin, die Effektteilchen auf den noch feuchten, imprägnierten
Träger aufzustreuen.
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Abhängig
von den gewünschten optischen Effekten wird die jeweils
geeignete Methode zum Einführen der Effektteilchen in das
geeignete Beschichtungssystem ausgewählt.
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Der
schichtförmige Träger kann nach allen dem Fachmann
bekannten Methoden imprägniert werden, beispielsweise durch
Tränken, Aufrakeln, Sprühen und Aufwalzen. Die
auf den Träger aufgebrachte Harzmenge wird durch die Dicke
der aufgetragenen Schicht, der Viskosität der Harz-Zusammensetzung,
Gewicht der Rakel und ähnliches bestimmt. Im technischen
Maßstab lässt sich die Harz-Zusammensetzung mit
Effektteilchen auch gut mittels Rasterauftrag aufbringen.
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Der
schichtförmige Träger kann auf einer Seite oder
auf beiden Seiten imprägniert werden, der Träger kann
zunächst mit Harz-Zusammensetzung ohne Effekte imprägniert
werden, und nach leichtem Antrocknen kann eine Harz-Zusammensetzung
mit Effektteilchen auf den Träger aufgebracht werden oder
die Effektteilchen auf den angetrockneten Träger aufgestreut
werden.
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Als
Effektteilchen werden gemäß der vorliegenden Erfindung
Partikel bezeichnet, die licht- und blickwinkelabhängige
Farbänderungen zeigen. Die Effektteilchen haben eine Länge
von mindestens 0,01 mm, bevorzugt mindestens 0,1 mm, besonders bevorzugt
mindestens 0,2 mm. ganz besonders bevorzugt mindestens 0,5 mm und
insbesondere mindestens 1 mm. Unter Länge wird erfindungsgemäß die
größte Ausdehnung eines Effektteilchens in einer
Dimension verstanden. Insbesondere bevorzugt enthält das
Beschichtungssystem Effektteilchen, die in zwei Dimensionen mindestens
0,01 mm, bevorzugt mindestens 0,1 mm, besonders bevorzugt mindestens
0,2 mm. ganz besonders bevorzugt mindestens 0,5 mm und insbesondere
mindestens 1 mm lang sind.
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Die
Effektteilchen können aus den dem Fachmann bekannten Effektpigmenten
und Schnipseln aus Effektfolie sowie Mischungen davon gewählt
sein. Die Effektpigmente basieren üblicherweise auf Aluminium, Bronze,
Glimmer, Siliziumdioxid, Aluminiumdioxid, Borosilikat; sie können
unbeschichtet oder mit einer oder mehreren kombinierten Metalloxidschichten
(zum Beispiel TiO2, Fe2O3, SiO2) beschichtet
vorliegen. Die Teilchenlänge liegt bei diesen Produkten
bei 0,01 mm bis 0,5 mm. Andere Effektteilchen bestehen aus Schnipsel von
Effektfolien. Erfindungsgemäß werden von dem Begriff
Effektfolie Kunststoff- und Metallfolien umfasst, die einen optischen,
lichtabhängigen Effekt zeigen wie licht- und blickwinkelabhängige
Farben und Farbverläufe, irisierende Effekte, Hologrammeffekte,
Spiegeleffekte oder Metalliceffekte. Um Kunststofffolien mit optischem Effekt
herzustellen, werden häufig Folien aus mehreren bis sehr
vielen Lagen verwendet, die aus unterschiedlichen Kunststoffen gebildet
sind, beispielsweise aus ca. 100 bis 200 Lagen alternierender Polyester-
und PMMA-Schichten bestehen, die zum Teil mit anderen Kunststofflagen,
zum Beispiel aus PBT, LDPE, PETG einge fasst sein können.
Um Spiegel-, Metallic- oder Hologrammeffekte hervorzurufen, können
die Folien mit Metallschichten bedampft werden, beispielsweise mit
Aluminium. Bei den Effektfolienschnipseln liegt die durchschnittliche
Teilchenlänge erfindungsgemäß bei 0,01
bis 30 mm, bevorzugt bei 0,05 bis 25 mm und besonders bevorzugt
bei 0,1 bis 10 mm. Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem
enthält mindestens 0,1 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 45 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
1 bis 5 Gew.-% Effektteilchen, jeweils bezogen auf das trockene
Beschichtungssystem.
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Erfindungsgemäß kann
das Beschichtungssystem aus einem oder mehreren, mit einer Harz-Zusammensetzung
imprägnierten schichtförmigen Trägern
a) bestehen, wobei mindestens in bzw. auf einen der Träger
Effektteilchen eingeführt wurden. Die Effektteilchen können
jedoch auch in bzw. auf alle im Beschichtungssystem enthaltenen
Träger a) eingeführt werden. Vorzugsweise werden
in die Träger Effektteilchen eingeführt, die nach
Aufbringen des Beschichtungssystems auf eine Oberfläche
sichtbar sind. Dafür eignen sich insbesondere die oberen
transparenten Overlay-Schichten sowie der erste Träger
aus Dekorpapier, jeweils von oben gesehen. Das einfachste feste
Beschichtungssystem gemäß der Erfindung besteht
aus einem Overlay-Papier als Träger a), das mit Harz-Zusammensetzung
imprägniert und in bzw. auf das Effektteilchen eingeführt
wurden. Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem
kann jedoch auch in einem mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierten
Dekorpapier bestehen, in das Effektteilchen beispielsweise mit der
Imprägnierung oder durch Aufstreuen eingeführt
wurden.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des vorstehend
beschriebenen Beschichtungssystems zur Beschichtung der Oberflächen
von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen. Besonders bevorzugt
ist dabei die Verwendung des Beschichtungssystems zur Beschichtung
von Holzwerkstoffoberflächen.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung
der Oberfläche von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen
durch Auflegen des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Beschichtungssystems
auf die Oberfläche der Holzwerkstoffe, Kunststoffe und
Metalle und dem anschließenden Verpressen der Holzwerkstoffe,
Kunststoffe und Metalle mit dem Beschichtungssystem bei Temperaturen von
120 bis 300°C, bevorzugt von 140 bis 210°C und
Drücken von 2 bis 60 bar, bevorzugt von 20 bis 30 bar. Die
Dicke der resultierenden Overlay-Schicht beträgt üblicherweise
50 bis 70 Mikrometer.
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Ebenso
sind die Holzwerkstoffe, Kunstwerkstoffe und Metalle, deren Oberfläche
mindestens teilweise mit einem erfindungsgemäßen,
vorstehend beschriebenen Beschichtungssystem, beschichtet ist, Gegenstand der
Erfindung.
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Bevorzugt
sind erfindungsgemäß mit einem erfindungsgemäßen
Beschichtungssystem beschichtete Holzwerkstoffe, insbesondere aus
der Gruppe HDF(High Densitiy Fiber)-, MDF(Medium Density Fiber)-,
Span- und OSB(Oriented Strand Board)-Platten ausgewählte,
beschichtete Holzwerkstoffe.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden dafür HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten,
die aus gebleichten Holzfasern und/oder Holzspänen hergestellt
sind, verwendet. Die Herstellung von Holzwerkstoffen aus gebleichten
Holzfasern ist beispielsweise in
WO 2008/129048 beschrieben.
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Gemäß einer
ebenso bevorzugten Ausführungsform werden gefärbte
HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten eingesetzt. Dabei können
die zur Plattenherstellung eingesetzten Holzfasern und/oder Holzspäne,
das verwendete Bindemittel oder beides gefärbt sein. Besonders
bevorzugt ist, wenn die HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten durchgefärbt
sind. Die gefärbten Holzwerkstoffe können gemäß der
EP 155 61 96 hergestellt
werden. Die dabei verwendeten Holzfasern und/oder Holzspäne
können gebleicht oder ungebleicht eingesetzt werden.
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Ganz
besonders bevorzugt sind gemäß der vorliegenden
Ausführungsform HDF- und MDF-Platten, die aus gebleichten
und/oder gefärbten Holzfasern hergestellt sind und deren
Oberfläche mit einem Beschichtungssystem beschichtet ist,
das mindestens ein Overlay-Papier als Träger a) enthält,
ganz besonders bevorzugt mit einem Beschichtungssystem, das als
Träger a) neben mindestens einem Overlay-Papier keinen
intransparenten Träger enthält. Gemäß dieser
Ausführungsform werden HDF- und MDF-Platten erhalten, die eine
transparente Oberflächenbeschichtung aufweisen, durch die
die Struktur der HDF- und MDF-Platten hindurch scheint, so dass
eine eventuelle Färbung oder Gleichung der HDF- und MDF-Platten
weiterhin sichtbar ist. Insbesondere gefärbte HDF- und
MDF-Platten bilden durch ihre einheitliche Färbung einen
hervorragenden Hintergrund für die Effektteilchen, die
auf diese Weise besonders gut zur Geltung kommen.
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Span-
und OSB-Platten weisen herstellungsbedingt eine eher unruhig gemusterte
Oberfläche auf, die einen relativ unruhigen Hintergrund
für die Effektteilchen bilden. Daher werden erfindungsgemäß Span-
und OSB-Platten vorzugsweise mit einem Beschichtungssystem wie vorstehend
beschrieben, beschichtet, das mindestens ein Dekorpapier als Träger
a) enthält. Das Dekorpapier deckt die unruhige Musterung
der Span- und OSB-Platten ab, so dass die im Beschichtungssystem
enthaltenen Effektteilchen gut sichtbar sind. Vorzugsweise enthält
das Beschichtungssystem für Span- und OSB-Platten neben
dem Dekorpapier als Träger a) mindestens noch ein Overlay-Papier.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Einrichtungsgegenstände
und Innenausbauten, die die erfindungsgemäß beschichteten
Holzwerkstoffe, Kunststoffe und/oder Metalle enthalten.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen erläutert.
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Beispiel 1 Schwarz gefärbte MDF-Platte,
beschichtet mit einem Melamin-Harz imprägniertem Overlay-Papier, wobei
das Effektpigment mit dem Melaminharz aufgebracht wurde (erfindungsgemäß)
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Ein
Overlay-Papier aus alpha-Cellulose mit 25 g/m
2 wurde
mit einer Melaminharzflotte durch Tränken und anschließendem
Entfernen des überschüssigen Harzes durch zwei
Rakel imprägniert. Das Overlay-Papier wurde unter Spannung
bei 120°C für 175 s kurz angetrocknet und eine
1,5 g Effektpigment „Firemist Pearl 9G130L” (Effektpigment
basierend auf Borosilikat, beschichtet mit einer TiO
2-Schicht,
mittlere Teilchengröße ca. 0,1 mm, Hersteller:
BASF SE) pro 100 g Harzflotte enthaltende Melaminharzflotte mit
einem Rakel (5er Rakel) auf eine Seite des Overlay-Papiers aufgebracht
und anschließend getrocknet. Die Zusammensetzung der Harzflotte
ist in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle 1: Harzflotte
Komponente | Gewichtsteile |
Melamin-Harz
(Kauramin® Tränkharz flüssig,
KMT 792), 60 Gew.-% Harzanteil | 100 |
Wasser | 7,1 |
Härter
(BASF H529 oder H528) | 0,35 |
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Das
mit der Effektpigment enthaltenden Harz-Zusammensetzung imprägnierte
Overlay wurde nach dem Trocknen auf eine schwarz durchgefärbte
MDF-Platte aufgelegt und bei 180°C und 25 bar 40 sec lang verpresst.
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Es
wurde eine glatte, Glitzer-Effekte aufweisende, schwarz glänzende
Oberfläche erhalten. Die Schichtdicke des verpressten Overlays
betrug ca. 60 Mikrometer.
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Beispiel 2 Schwarz gefärbtes
MDF, beschichtet mit Melamin-Harz getränktem und mit Schnipseln
aus Effektfolie bestreutem Overlay-Papier (erfindungsgemäß)
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Ein
Overlay-Papier aus ungefüllter alpha-Cellulose mit 25 g/m2 wurde mit der Melaminharzflotte aus Beispiel
1 beschichtet, durch Tränken und anschließendem
Entfernen des überschüssigen Harzes durch 2 Rakel
imprägniert. Das Overlay-Papier wurde unter Spannung bei
120°C für 175 s kurz angetrocknet und aus Effektfolie
bestehende Schnipsel mit einer Länge von 0,1 mm bis ca.
0,5 mm aufgestreut.
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Das
mit der Melaminharzflotte imprägnierte und mit Effektfolienschnipseln
bestreute Overlay-Papier wurde nach dem Trocknen auf eine schwarz
durchgefärbte MDF-Platte aufgelegt und bei 180°C
und 25 bar 40 sec lang verpresst.
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Es
wurde eine glatte, schwarz glänzende Oberfläche
erhalten, auf der die Glanzfolienschnipsel mit einem leicht opalisierenden
Effekt gut zur Geltung kommen. Die Schichtdicke des verpressten
Overlays betrug ca. 60 Mikrometer.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2008/129048 [0030]
- - EP 1556196 [0031]