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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung, sowie ein Verfahren für den Transport
von Kunstschnee von einer Kunstschneequelle, z. B. vom Kunstschneeerzeuger,
zu einer Verarbeitungsanlage wie beispielsweise einem Mischer, insbesondere
einer Betonmischanlage.
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Es
sind Verfahren bekannt zur Herstellung von Kunstschnee und zur Vorkühlung von
Beton mit Kunstschnee, sowie andere Verfahren zur Kühlung des
Betons mit Hilfe von Scherbeneis. Die besondere Problematik bei
der Kühlung
mit Scherbeneis ist der aufwändige
Transport von Scherbeneis vom Eiserzeuger in den Mischer und die
relativ lange Schmeldzdauer von Eis im Mischgut, was entweder zu
deutlich längeren
Mischzeiten oder zu reduzierter Betonqualität führt. Das Scherbeneis wird im
Regelfalle mit speziellen Förderbändern, Kratzförderern
oder mit Rohrförderschnecken
transportiert. Die besondere Problematik bei dieser Fördertechnik
ist die Förderstrecke.
Die bekannten Fördertechniken
sind sehr schwerfällig
und auf eine geradlinige Konstruktion angewiesen und natürlich sehr
aufwändig
bei der Montage und dadurch auch extrem teuer. Dies setzt voraus,
dass der Eiserzeuger möglichst
in unmittelbarer Nähe
zum Mischer so angeordnet wird, dass die sehr schwerfällige Fördertechnik
in einer geradlinigen Form zum Mischer geführt werden kann.
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Gerade
im Bereich rund um den Mischer und in direkter Nähe der Produktionsanlage ist
in den meisten Anlagen nur sehr wenig Platz für die Montage von umfangreichen
und schwerfälligen
Scherbeneisanlagen vorhanden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf möglichst einfache Weise die
Förderung
von Kunstschnee zu ermöglichen.
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Insbesondere
soll die Förderung
effizient und über
größere Distanzen
möglich
sein.
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Die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung wird durch die Merkmale
der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Wegen der großen
Vielfalt und der unterschiedlichen Bauformen von Mischanlagen sind
verschiedene vorteilhafte Ausgestaltungen und Ausführung der
Erfindung möglich.
Diese verschiedenen Ausführungen
sind in Unteransprüchen
angegeben.
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Ein
Aspekt der Erfindung besteht darin, den ggf. bereits vordosierten
Kunstschnee über
eine besonders ausgestaltete Kombination aus Schläuchen und/oder
Rohren auf dem der Bauform der Anlage entsprechend günstigsten
Weg zum Zielort, meistens direkt zum Mischer, zu führen. Durch
die besondere Art der Herstellung des Kunstschnees eignet sich dieser
insbesondere für
alle bekannten Pneumatik-Fördermethoden.
Hierzu zählen
Dünnstrom
Dichtstrom, Pfropfenförderung
oder auch Pumpenförderung.
Je nach erforderlicher Länge
der Förderstrecke können zusätzlich Hilfseinrichtungen,
wie unterstützende
Injektionsdüsen
für Treibgas
und Abscheider zur Anwendung kommen.
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Vorzugsweise
wird der in einem Schneeerzeuger 1 erzeugte Kunstschnee
aus der Dosierwaage 11 über
eine Förderleitung 2,
z. B. eine Kombination aus Förderschläuchen und/oder
Rohren in den Mischer 3 gefördert, siehe die Fig. Das Bezugszeichen 2a bezeichnet
einen Abscheider.
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In
einer weiteren Ausgestaltung kann der Kunstschnee beispielsweise
auch direkt in den Fahrmischer 4 dosiert werden.
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Der
Kunstschnee kann z. B. vollautomatisch in die Dosierwaage 11 dosiert
werden. Nach Abschluss des Dosiervorganges wird die obere Dicht- und
Ventilplatte 12 über
die nach oben offene Dosierwaage geschwenkt.
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Der
Waagbehälter 11 wird
mit dem Kupplungsstück 13 nach
oben gegen die Druckplatte 12 gepresst.
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Eingebaute
Dichtungssysteme zwischen Behälter 11 und
Dichtplatte 12, sowie zwischen Behälter 11 und Förderverschluss 13 dichten
den Waagbehälter 11 komplett
ab. Danach wird über
die Dichtplatte 12 Druckgas mit einem vorbestimmten und
geregelten Druck in das geschlossene System geleitet bis sich ein
ausreichender Förderdruck
aufgebaut hat. Nach Erreichen des eingestellten Drucks wird das Entleerventil 14 schlagartig
geöffnet.
Der durch das besondere Herstellungsverfahren besonders rieselfähige Kunstschnee
wird nun durch den Förderverschluss 13 hindurch
als durchgängiger
endlicher Materialpfropfen in kürzester
Zeit restlos in den Mischer 3 gefördert.
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Bei
besonders langen Förderstrecken,
oder besonderen Aufgabenstellung kann die Fördertechnik durch verschiedene
Injektionsdüsen 2b je
nach Bedarf unterstützt
werden.
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In
einer weiteren optionalen Ausgestaltung kann auch eine Förderung
im Dichtstromverfahren mit einem Gebläse, Kompressor 15 oder
einer Pumpe erfolgen. Gebläse
oder Kompressoren 15 sind zustromseitig der Förderleitung 2,
eine einen Saugdruck erzeugende Pumpe (nicht dargestellt) abstromseitig
der Förderleitung 2 angeordnet.
Gebläse, Kompressoren 15 oder
Pumpe können
optimal sein, d. h. die oben beschriebene Druckstoßförderung
insbesondere bei längeren
Förderleitungen
unterstützen.
Eine weitere sinnvolle Ausgestaltung ist die besondere Isolierung
der Rohrleitungen und Förderschläuche.
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Bei
der Förderleitung
können
eine Isolierung (angedeutet durch das Bezugszeichen 4)
und eine Vorkühlung
vorgesehen sein, um das Ansetzten oder Ankleben von Schnee durch
zu hohe Temperaturen zu verhindern, sowie eine Begleitheizung, um
durch Vorgehens- oder Bedienungsfehler zugefrorene Leitungen wieder
auftauen zu können.
Zusätzlich
kann ein System für
die Entwässerung
der Leitungen für den
Störfall
vorgesehen sein.
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Ferner
kann zur Energieeinsparung die unvermeidbare „Abgaskälte" zur Steigerung der Kühlleistung
und zum Zwecke der Vorkühlung
der Förderleitung 2 ständig durch
die Förderleitung
in den Mischer geleitet werden. Dadurch werden der Mischer und die
Förderleitungen
vorgekühlt.
Dies trägt
zur Steigerung des Wirkungsgrades der Kühlanlage insgesamt bei. Eine
Kühlung
der Forderleitung kann auch dadurch erreicht werden, dass eine von dem
Schneeerzeuger 1 wegführende
Abgasleitung 16 kalte Abgase durch eine Isolationshülle 4 leitet, die
die Förderleitung 2 umgibt.
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In
machen Fällen
kann der Kunstschnee auch an anderen Stellen der Anlage, zum Beispiel
in einer Zuschlagstoffwaage ZS oder auf ein Zugschlagstoffförderband 17 dosiert
werden. In diesem Fall ist die Dosierwaage bzw. der Dosierwaagenbehälter 11 abstromseitig
der Förderleitung 2,
d. h. im Bereich des Abscheiders 2a, angeordnet.
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Ferner
kann in besonderen Situationen der Kunstschnee direkt aus dem Kunstschneeerzeuger auch
unter zur Hilfenahme von mechanischen Fördereinrichtungen, wie Förderbänder oder
Förderschnecken
an gut zugänglichen
Stellen der Betonanlage zugegeben werden. Generell gilt, dass die
pneumatische Fördertechnik
nicht über
den gesamten Förderweg,
sondern nur abschnittsweise eingesetzt zu werden braucht.
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Wegen
der tiefen Temperaturen sind die fördertechnischen Einrichtungen
und die Klappentechnik um die Waage herum aus besonderen kältebeständigen Werkstoffen
herzustellen.
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Darüber hinaus
kann die oben beschriebene pneumatische Fördereinrichtung auch dadurch
weitergebildet werden, dass im Schneeerzeuger 1 unterhalb
der Dosierwaage ein eigener Drucksenderbehälter (nicht dargestellt) eingebaut
wird, welcher die Aufgabe der pneumatischen Förderung übernimmt. Ein solcher Drucksenderbehälter gleicht
dem Waagbehälter 11 mit
Dichtplatte 12 und Entleerklappe 14. Er dient
jedoch nicht zum Wiegen bzw. Dosieren der Kunstschneemenge, sondern
nur zur Druckförderung
des eindosierten Kunstschnees. Der Waagbehälter befindet sich dann oberhalb
des Drucksenderbehälters
und führt
die Wägung
durch. Diese Ausgestaltung ist insbesondere für solche Anlagen sinnvoll, in
welchen die Dosierung in extrem kurzer Zeit erfolgen muss. Das heißt, die
Dosierung von Kunstschnee in die Waage und die Förderung vom darunter installierten
Drucksender zum Mischer 3 können gleichzeitig ablaufen.
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Die
Dosierwaage kann auch direkt über
dem Mischer 3 angebracht werden. In diesem Fall wird die Dosierung
des Kunstschnees in die Waage mit einer abgewandelten Druckstoßförderung
durchgeführt.
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Die
Dosierung des Kunstschnees kann auch direkt in den Mischer 3 oder
in den Fahrmischer (siehe Zeichnung) erfolgen, ohne dass die Menge
mit einer Waage dosiert wird. In diesem Falle wird die Menge z.
B. volumetrisch dosiert. Generell ist bei allen beschriebenen Ausführungsbeispielen
eine andere Form der Mengensteuerung des Kunstschnees möglich, beispielsweise
eine volumetrische. Bei einer volumetrischen Steuerung der Zugabemenge
wird ein Dosiervolumen vorbestimmter und ggf. variabler Volumengröße mit Kunstschnee
befüllt
und dann in die Förderleitung 2 entleert
oder aus der Förderleitung 2 befüllt und
in den Mischer 3 entleert.
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Die
pneumatische Förderung
kann mit allen bekannten pneumatischen Förderverfahren, d. h. Dünnstrom,
Dichtstrom, Propfenförderung,
aber auch mit Pumpsystemen erfolgen.
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In
der Figur bezeichnet ZE das Bindemittel (z. B. Zement) für die Betonherstellung,
ZM bezeichnet Zusatzmittel und W bezeichnet Wasser.
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Bei
den beschriebenen Ausfuhrungsbeispielen kann die zur Kühlung des
Betons benötigte
Menge Kunstschnee auf eine möglichst
einfache Weise über
große
Distanzen (50 Meter, oder mehr) vom Schneeerzeuger 1 zum
Zielort, im Regelfalle zum Mischer 3, in kurzer Zeit transportiert
werden.
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Die
Einrichtung ist einfach zu montieren und auch bei beengten Platzverhältnissen
problemlos auch nachträglich
in bestehende Produktionsanlagen einzubauen. Ferner wird ein schneller
und restloser Transport einer vordosierten Schneemenge bei geringen
Abmessungen der Anlage und auf einfachem Wege erzielt.
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Im
folgenden wird in beispielhafter Weise näher auf die Kunstschneeerzeugung
eingegangen. Diese kann in einem Silo 20 erfolgen. Im hier
dargestellten Silo 20 wird sowohl Kunstschnee 21 erzeugt als
auch gespeichert. Eine Kunstschnee-Erzeugungseinrichtung 22 ist
im Deckenbereich des Silos 20. angeordnet. Ferner befindet
sich in dem Silo 20 ein Gebläse 23, welches im
Betrieb eine Gasströmung 24 in
Aufwärtsrichtung
erzeugt.
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Der
Waagbehälter 11 befindet
sich in einer unterkühlten
Isolierzelle 25. Die Isolierzelle 25 ist baulich
in Form eines abgeschlossenen Raums oder Schranks realisiert, dessen
Boden- und Seitenwände mit
einer Tieftemperatur-Isolierung ausgekleidet sind. Die Kühlung der
Isolierzelle 25 kann über
den (nicht isolierten) Deckenbereich erfolgen, welcher gleichzeitig
den Boden des Silos 20 bildet. Ferner erfolgt eine Kühlung der
Isolierzelle 25 durch den Zufluss von tiefkaltem Kunstschnee
während
des Dosiervorgangs.
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Der
deckenseitig angebrachten Kunstschnee-Erzeugungseinrichtung 22 wird über Zuleitungen 26, 27 mit
Anmachwasser (H2O) und flüssigem Stickstoff
(LIN) einer Temperatur von –196°C gespeist.
Weitere nicht dargestellte Zuleitungen können die Zuleitung von Stickstoff,
Druckluft, Zusatzmitteln und Nukleatoren ermöglichen.
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Durch
die von dem Gebläse 23 erzeugte Gasströmung 24,
die der Fallrichtung entgegengerichtet ist, wird eine Verlängerung
der Verweildauer des Kunstschnees in der Flugphase erreicht.
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Die
Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist wie folgt. Durch eine geeignete Mischung der über die
Zuleitungen zugeführten
Stoffe wird die Temperatur, die Konsistenz, die Anreicherung des
Kunstschnees mit Zusatzmitteln sowie die Kristallisationszeit geeignet
eingestellt. Die Kunstschnee-Erzeugung
erfolgt kontinuierlich. Die Temperatur des erzeugten Kunstschnees 21 sollte
möglichst
tief sein und kann in der Praxis je nach baulichen Gegebenheiten
beispielsweise zwischen –100°C und –170°C betragen,
jedoch auch außerhalb
dieser Grenzen liegen (z. B. unterhalb von –20°C sein).
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Durch
ein Öffnen
der Dosierklappe 28 wird Kunstschnee aus dem Silo 20 in
den Waagbehälter 11 gefüllt. Da
der Waagbehälter 11 sowie
der gesamte Innenraum der Isolierzelle 25 tiefkalt ist
(die Temperatur liegt vorzugsweise zwischen –20°C und –196°C, kann aber auch höher liegen)
ergibt sich beim Zufließen
des Kunstschnees 21 in den Waagbehälter 11 keine größere Erwärmung des
Kunstschnees. Während
des Zufließens
des Kunstschnees wird das Gewicht des im Waagebehälter 11 befindlichen,
zugeflossenen Kunstschnees 21 mittels der Waage ständig gemessen. Über ein
nicht dargestelltes Steuersystem wird das von der Waage gemessene
Gewicht mit einem Sollwert verglichen und bei Erreichen des Sollwerts
die Dosierklappe 28 geschlossen. Die Genauigkeit der Dosierung
liegt unterhalb einer Toleranz von z. B. 0,05 kg (oder 0,02%). Es
können
auf diese Weise kurze Dosierintervalle und somit eine hohe Anlagenleistung
erreicht werden.
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Nach
dem Schließen
der Dosierklappe 28 wird in der bereits beschriebenen Weise
der Waagbehälter 11 abgedichtet
und der dosierte Kunstschnee über
die Förderleitung 2 (Rohrzuführung mit angeschlossenem
flexiblen Schlauch) ausgestoßen.
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Zusammenfassend
ist eine Vorrichtung zur Förderung
von Kunstschnee beschrieben, wobei die Vorrichtung eine pneumatische
Förderstrecke
aufweist. Die pneumatische Förderstrecke
kann eine Förderleitung,
insbesondere ein oder mehrere Rohre und/oder Schläuche, aufweisen.
Die pneumatische Förderstrecke
kann insbesondere irgendwo im Förderweg
zwischen einer Kunstschnee-Erzeugungsanlage und einer Kunstschnee-Verarbeitungsanlage angeordnet
sein.
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Die
Kunstschnee-Erzeugungsanlage kann in einem geschlossenen Raum, z.
B. in einem ggf. transportablen Silo untergebracht sein. Die Kunstschnee-Verarbeitungsanlage
ist vorzugsweise ein Mischer, insbesondere ein Betonmischer.
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Ein Überdruckerzeuger
erzeugt ein Druckgas zum Treiben des Kunstschnees durch die Förderstrecke.
Es kann auch ein Unterdruckerzeuger vorgesehen sein, der einen Unterdruck
zum Ansaugen des Kunstschnees durch die Förderstrecke herbeiführt.
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Eine
Dosierung von Kunstschnee kann entweder zustromseitig oder abstromseitig
der pneumatischen Förderstrecke
erfolgen, z. B. durch eine Dosierwaage oder eine Dosiervolumen.
Durch die Dosierung wird bei der Betonherstellung das durch den Kunstschnee
bewirkte "Zusatzwasser" gezielt kontrollierbar.
Dosierung und Druckgas-Aussendung kann einstufig (Dosierbehälter ist
gleichzeitig Druckgasbehälter)
oder zweistufig (Dosierbehälter
und Druckgasbehälter
sind getrennte Behälter)
erfolgen.
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Eine
Kühleinrichtung
zur Kühlung
der Förderleitung
kann vorgesehen sein, z. B. in Form einer Umhüllung der Förderleitung, die mit kalten
Abgasen gespeist wird. Eine Entwässerungsein richtung
zur Entwässerung
der Förderleitung
kann ebenfalls vorgesehen sein, ferner Heizeinrichtungen zur Enteisung
der Förderleitung
usw.