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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Bestimmen
eines Vitalparameters eines Lebewesens. Das Verfahren findet Anwendung
in Plethysmogramm-basierenden Messverfahren (z.B. Plethysmographie,
Pulsoximetrie) zum Zwecke einer niedrigeren Störanfälligkeit bei Umgebungslichtinterferenzen
und elektromagnetischen Interferenzen.
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Die
Plethysmographie ist ein optisches Verfahren zur Gewinnung eines
sogenannten Plethysmogramms, das Auskunft über die Pulsfrequenz und Blutsauerstoffsättigung
eines Probanden liefert. Unter einem Plethysmogramm versteht man
eine graphische Abbildung von Volumenänderungen. In diesem Anwendungsgebiet
werden speziell die Volumenänderungen
eines arteriellen Blutstroms an einer örtlich begrenzten Messstelle
am menschlichen Körper
als das Plethysmogramm aufgenommen. Um dies technisch umzusetzen,
wird Gewebe an einer Körperstelle
mit arteriellen Blutgefäßen mit
Licht durchstrahlt. Dem Patienten wird ein Sensor angelegt, der
eine Lichtquelle und einen Photoempfänger enthält, so dass das Licht die Gewebeschicht
passiert und die verbleibende Lichtintensität auf den Photoempfänger trifft.
Das Licht erfährt
im Inneren des Körpers
eine Dämpfung,
die unter anderem abhängig
von der Wellenlänge
der Lichtquelle, der Art und der Konzentration der Stoffe im durchstrahlten Gewebe
und der Pulsation des Blutes ist. Das so gewonnene Signal des Photoempfängers liegt
in Form eines Photostroms vor, ist von den oben genannten Rahmenbedingungen
abhängig
und entspricht in erster Näherung
den durch Herzmuskelkontraktion verursachten Blutvolumenänderungen
arterieller Gefäße. 24 zeigt den prinzi piellen
Aufbau einer Vorrichtung zur Erfassung eines Plethysmogramms. Ein Mikrokontroller
(μC) steuert
dabei über
zwei Treiberstufen zwei LEDs unterschiedlicher Wellenlänge an, prinzipiell
genügt
zur Erstellung eines Plethysmogramms auch eine Lichtquelle. Die
in 24 dargestellten
LEDs emittieren Licht im Rot- und Infrarotbereich. Das von den LEDs
emittierte Licht passiert dann das Gewebe des Probanden, in 24 ist dies exemplarisch
als Finger dargestellt. Nachdem das Licht das Gewebe des Probanden
passiert hat, trifft es auf einen Photosensor. Der Photosensor wandelt die
optischen Signale in elektrische Signale und gibt diese an eine
Verarbeitungselektronik weiter, die das Signal verstärkt, analog-digital
wandelt und dem Mikrokontroller (μC)
zuführt.
Der Mikrokontroller (μC) ermittelt
dann aus den ihm zugeführten
Digitalsignalen zwei Plethysmogramme, je ein Plethysmogramm pro
Wellenlänge.
Aus den Signalverläufen
der so gemessenen Plethysmogramme, lassen sich Vitalparameter, wie
z.B. die Herzfrequenz oder die Blutsauerstoffsättigung des Probanden bestimmen,
wobei zur Bestimmung der Herzfrequenz auch prinzipiell ein einzelnes
Plethysmogramm genügen
würde,
zur Bestimmung der Blutsauerstoffsättigung sind zwei Plethysmogramme
von Lichtquellen unterschiedlicher Wellenlängen notwendig.
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Die
Pulsoximetrie ist ein nichtinvasives Verfahren zur Messung der Blutsauerstoffsättigung (SpO2) und der Herzfrequenz (HR) mittels eines
optischen Sensors. Die durch das Pulsoximeter erfasste Sauerstoffsättigung
wird speziell SpO2-Wert genannt. Die Sauerstoffsättigung
ist als das Verhältnis
aus der Konzentration von sauerstoffgesättigten Hämoglobinmolekülen und
der gesamten Hämoglobinkonzentration
definiert und wird in Prozent angegeben. Eine Komponente des Pulsoximeters
ist ein Sensor mit zwei integrierten Lichtquellen, der ähnlich wie
der eines Plethysmographen beschaffen ist, vgl. 24. In der Pulsoximetrie wird von mindestens zwei
Plethysmogrammen Gebrauch gemacht, um die Farbe des arteriellen
Blutes zu bestimmen. Die Farbe des Blutes ist wiederum von der Sauerstoffsättigung
abhängig.
Mit einer geschickten Wahl der Wellenlängen der Lichtquellen lässt sich
zeigen, dass aus den Verhältnissen
markanter Punkte im Plethysmogramm, eine Größe gewonnen werden kann, die
mit der Sauerstoffsättigung
gut korreliert. Typischerweise werden die Spektren der Empfangssignale
zweier Lichtquellen unterschiedlicher Wellenlänge bestimmt und der Quotient
bestimmter Spektralwerte gebildet. Dieser Quotient ist dann näherungsweise
proportional zum SpO2-Wert des Blutes.
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Ein
wesentliches Qualitätsmerkmal
beim Vergleich von Pulsoximetern ist die Resistenz gegenüber Störungen.
Als besonders problematisch stellt sich die Filterung derjenigen
unerwünschten
Signalanteile dar, die durch die Bewegung des Patienten entstehen.
Schon bei kleinen Bewegungen können die
Amplituden der sogenannten Bewegungsartefakte größer als die der Pulswelle im
Signal wirken. Ist das Signal stark mit Bewegungsartefakten überlagert,
führt das
zum vorübergehenden
Funktionsausfall der Geräte
mit entsprechender Signalisierung dieses Problems. Im schlimmsten
Fall detektieren die Geräte
die verfälschte
Messung nicht und geben kein Signal ab, so dass die angezeigten
Messwerte fälschlicherweise
für wahr
gehalten werden. Die Behandlungsqualität eines Patienten kann sich
aufgrund falsch angezeigter Messwerte deutlich verringern. Gerade
im Umfeld von Operationssälen
stellen die oben genannten Verfälschungen
einen großen Nachteil
von Pulsoximetern dar.
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Neben
den Bewegungsartefakten können starke
Lichtquellen, wie die von OP-Lampen, Leuchtstoffröhren oder
Bildschirmen, zu unerwünschten
Interferenzen im Signal führen.
Bei herkömmlichen Pulsoximetern
bzw. Plethysmographen wird dieses Problem überlicherweise durch Einfügen von
zusätzlichen
Messperioden zur Umgebungs lichtbestimmung und anschließender Subtraktion
der Umgebungslichtmessung von der Nutzsignalmessung vermindert.
Während
dieser Messperioden oder Zeitschlitze werden alle Lichtquellen des
Sensors ausgeschaltet und nur das Umgebungslicht gemessen. Die Umgebungslichtintensität wird von
dem Plethysmogramm subtrahiert und damit der Umgebungslichtanteil
weitgehend vom Pulssignal getrennt. Dennoch verbleibt gerade bei
pulsierenden oder wechselstrombetriebenen Umgebungslichtquellen
ein Störanteil
im Plethysmogramm. Der Störanteil
im Plethysmogramm hängt
also stark von den in der Umgebung verwendeten elektronischen Geräten bzw.
Störern ab.
Gerade in der intensivmedizinischen Versorgung von Patienten, kommt
eine Vielzahl elektronischer Geräte
und Hilfsmittel zum Einsatz, so dass die Störanfälligkeit von Pulsoximetern
und Plethysmographen in intensivmedizinischen Umgebungen besonders
gegeben ist. Gerade im Bereich der intensivmedizinischen Versorgung
hingegen, sind Messfehler von Vitalparametern wie z.B. der Herzfrequenz
oder der Blutsauerstoffsättigung äußerst kritisch
und können
schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
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In
der Pulsoximetrie verfügen
Transmissions- und Remissionssensoren über mehrere LEDs (Sender) und
nur eine Photodiode (Empfänger).
Das Gewebe des Probanden wird dabei von LEDs verschiedener Wellenlängen durchleuchtet
und die Photodiode empfängt
das Licht verschiedener Wellenlängen
aus dem Gewebe. Prinzipiell wäre
es möglich verschiedene
Kanäle
anhand der Wellenlängen
der LEDs zu unterscheiden, z.B. durch Farbfilter an mehreren Photodioden.
Da dies auf der Seite der Photodiode technisch aufwendig ist, müssen die
Intensitäten
der LEDs moduliert werden. Nur dann ist eine Unterscheidung der
Wellenlängen
mittels einer einzigen breitbandigen Photodiode möglich.
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Um
dem Empfänger
zu ermöglichen,
verschiedene Sendequellen (LEDs) mit verschiedenen Wellenlängen zu
unterscheiden, werden bei bekannten Pulsoximetern TDMA-Konzepte (Time Division Multiple
Access), also Zeitmultiplexverfahren eingesetzt. Dabei wird jeder
Sensor-LED ein Zeitfenster zugewiesen, in dem diese eingeschaltet
wird. 25 illustriert
diese zeitliche Abfolge von Signalen. Es ist zu erkennen, dass den
verschiedenen LEDs nacheinander Zeitschlitze gleicher Dauer zugeordnet
sind, die durch Dunkelperioden gleicher Dauer getrennt sind. 25 zeigt eine schematische
Abfolge mit drei verschiedenen LEDs. Nacheinander leuchten die LEDs
verschiedener Wellenlängen,
in 25 sind die Hellzeitdauern
der LEDs durch „„LED 1", „LED 2" und „LED 3" bezeichnet, für eine kurze
Zeitdauer auf. Typische Frequenzen mit denen die Lichtquellen derzeitiger
Pulsoximeter angesteuert werden, liegen bei 20-50 Hz. Durch Hinzufügen zusätzlicher
Dunkelphasen, in denen keine der LEDs leuchtet, in 25 durch „DARK" bezeichnet, versucht man den durch Umgebungslicht
verursachten Signalanteil zu messen und anschließend vom Nutzsignal zu subtrahieren.
Dennoch sind die Ergebnisse oftmals durch Umgebungslicht oder Hochfrequenzchirurgieeinflüsse verfälscht. In
der Hochfrequenzchirurgie wird Gewebe mittels hochfrequenter Spannungen
geschnitten. Diese hohen Frequenzen verursachen Induktionen in Leitungen
der Pulsoximeter und können
so deren Funktion stören.
Die örtlichen
Einflüsse
können
weitgehend unterdrückt
werden, da die Sensoren gegen Einstrahlung von außen geschützt sind.
Dennoch tritt Umgebungslicht in die Hülle des Sensors ein. Die Subtraktion
des Umgebungslichtanteils, ermittelt durch Hinfügen von Dunkelphasen, verbessert
die Signalqualität
deutlich. Allerdings verbleiben Störartefakte, die zu falschen
SpO2-Werten führen können. Bislang ist es trotz
zahlreicher Versuche nicht möglich,
die durch Leuchtstofflampen, Infrarotwärmelampen, Operationsbe leuchtung
und Monitore verursachten Störungen
aus dem Nutzsignal zu entfernen.
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Ein
weiteres Beispiel dynamischer Störungen
ist bei Probanden zu beobachten, an denen Dauermessungen durchgeführt werden.
Diese tragen einen Sensor mit integrierten LEDs und Photoempfänger über einen
längeren
Zeitraum zur Erfassung von Langzeitdaten. Bei diesen Patienten oder
Probanden kommt es nun, beispielsweise bei Autofahrten durch Alleen
oder auch Häuserschluchten,
zu stark und gegebenenfalls auch schnell wechselnden Lichtverhältnissen.
Diese wechselnden Lichtverhältnisse äußern sich
stellenweise sehr ähnlich
wie die Störungen
in stationären
Umfeldern von Kliniken. Prinzipiell sind Probanden, die sich in
einer Dauermessung befinden, einer Vielzahl von Umgebungslichteinflüssen ausgesetzt,
die ein ganzes Spektrum an Störungen hervorrufen
können.
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Die
Störanfälligkeit
derzeitiger Pulsoximeter und Plethysmographen steigt, wenn sich
in ihrer Umgebung die oben genannten Störer befinden. Gerade in Operationssälen oder
intensivmedizinischen Versorgungsstationen, findet sich eine Vielzahl
elektronischer Geräte
bzw. elektronischer Störer.
Gerade in solchen Umfeldern steigt deswegen die Störanfälligkeit
derzeitiger Pulsoximeter und Plethysmographen. Dieser signifikante
Nachteil, kann ernsthafte Konsequenzen für Probanden nach sich führen, wenn
in solchen Situation Messfehler auftreten, die nicht unmittelbar
als solche identifiziert werden können.
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Bekannte
Verfahren zur Plethysmographie sind beispielsweise in folgenden
Schriften zu finden:
EP
1374764 A1/WO 2002054950 A08, worin eine prinzipielle Schaltung
zur Messung und Erfassung eines Plethysmogramms beschrieben ist
und auf die oben beschriebene Signalverarbeitung im Detail eingegangen
wird.
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EP 208201 A2/A3, worin prinzipiell
die optische Erfassung einer Volumenänderung eines Körperteils
und ein Auswertegerät
zur Auswertung der optischen Signale geschützt wird. Das dort beschriebene
Verfahren nutzt dabei die sich verändernde äußerliche Volumenänderung
von Extremitäten,
die durch den Puls und die damit verbundenen Blutdruckänderungen
hervorgerufen wird.
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EP 341059 A3 . Hier
wird ein prinzipielles Verfahren zur Pulsoximetrie beschrieben,
das sich Lichtquellen (LEDs) unterschiedlicher Wellenlängen zunutze
macht. Dabei wird das Gewebe des Probanden mit Licht unterschiedlicher
Wellenlängen
durchstrahlt, die Lichtsignale mittels optischen Sensoren aus dem
Gewebe aufgenommen und durch eine entsprechende analoge Signalverarbeitung
aufgewertet.
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EP 314331 B1 , ein
Verfahren der Pulsoximetrie das ebenfalls auf Licht unterschiedlicher
Wellenlängen
basiert wird benutzt, um das Gewebe eines Probanden zu durchleuchten.
Die so gewonnenen optischen Signale werden in elektrische Signale
gewandelt, und aus diesen ein Wert der Aufschluss über die
Blutsauerstoffsättigung
des Probanden gibt, extrahiert.
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EP 1254628 A1 ,
das hier geschützte
Pulsoximeter ist ebenfalls ausgelegt eine Blutsauerstoffsättigung
zu bestimmen, wobei durch das hier vorgeschlagene Verfahren Störungen durch
Nebensprechen zusätzlich
vermindert werden.
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US
5503144/US 6714803, hier werden Signalverarbeitungsverfahren zur
linearen Regression beschrieben, die anhand zweier Plethysmogramme einen
SpO2-Wert bestimmen. Dabei wird zwischen den
beiden Plethysmogrammen ein Korrelationskoeffizient bestimmt, der
als Zuverlässigkeitsmaß dient.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und
ein Verfahren zum Bestimmen von Vitalparametern, wie z.B. die Herzfrequenz und
die Blutsauerstoffsättigung,
eines Lebewesens zu schaffen, die ein verbessertes Messkonzept zur effizienteren
Störunterdrückung benutzt,
um die Behandlungsqualität
der Patienten zu erhöhen.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch eine Vorrichtung zum Bestimmen eines Vitalparameters eines Lebewesens
mit einer Empfangseinrichtung, die angepasst ist, um sich wiederholende
optische Signale zu empfangen und in elektrische Signale zu wandeln, wobei
ein optisches Signal Sequenzen aufweist und eine Sequenz wenigstens
zwei Hell-Zeitdauern, in denen eine Sendelichtquelle einen Einzustand
annimmt, und wenigstens eine Dunkel-Zeitdauer aufweist, in der keine Sendelichtquelle
einen Einzustand annimmt, und die wenigstens zwei Hell-Zeitdauern in einer
Sequenz ungleichmäßig angeordnet
sind. Weiterhin umfasst die Vorrichtung eine Extraktionseinrichtung
zum Extrahieren von Informationen über den Vitalparameter aus
dem Empfangssignal, wobei die Extraktionseinrichtung angepasst ist,
um basierend auf der Information über die Anordnung der Hell-Zeitdauern
in der Sequenz, einen Wert einer auf dem Vitalparameter hinweisenden
Größe zu extrahieren.
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Weiterhin
wird die Aufgabe gelöst
durch eine Sendevorrichtung zum Erzeugen eines Lichtsignals zur
Einkopplung in ein Körperteil,
die ausgebildet ist, um mit einer Treibereinrichtung ein Treibersignal
zu generieren, wobei die Treibereinrichtung ausgebildet ist, um
eine Folge von sich wiederholenden Sequenzen zu erzeugen und eine
Sequenz wenigstens zwei Hell-Zeitdauern aufweist, in denen das Treibersignal einen
Einzustand der Licht quelle bewirkt, wenigstens eine Dunkel-Zeitdauer
aufweist, in der das Treibersignal einen Auszustand aller Lichtquellen
bewirkt und wobei die wenigstens zwei Hell-Zeitdauern in der Sequenz
unregelmäßig angeordnet
sind, und zumindest einer Lichtquelle zum Erzeugen eines Lichtsignals
zur Einkopplung in ein Körperteil,
basierend auf dem Treibersignal.
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Der
Kerngedanke der vorliegenden Erfindung ist eine Lichtquelle, deren
Licht in ein Körperteil eines
Probanden eingekoppelt wird, und das Signal von einem Photodetektor
empfangen wird, so anzusteuern, dass sie in unregelmäßigen Abständen innerhalb
einer sich wiederholenden Sequenz den Einzustand einnimmt. Die Unregelmäßigkeit
bewirkt dabei, dass im spektralen Bereich des Signals eine Aufweitung
stattfindet. Durch die zusätzlichen
spektralen Komponenten des Lichtsignals entsteht eine zusätzliche
Störsicherheit.
Im einfachsten Fall, entstehen zwei Spektrallinien gleicher Höhe. Da die
Wahrscheinlichkeit dafür,
dass beide Spektralanteile gleichzeitig gestört werden, geringer ist als
die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Spektralanteil gestört wird,
entsteht ein Diversitätsgewinn
im Frequenzbereich. Dieser Diversitätsgewinn kann durch eine entsprechende
Signalverarbeitung realisiert werden, so dass durch das unregelmäßige Ansteuern
der Lichtquellen, eine höhere
Störsicherheit
und damit eine größere Zuverlässigkeit
der Messung eines Vitalparameters erreicht wird. Weiterhin entsteht ein
sogenannter Spreizgewinn. Durch das unregelmäßige Ansteuern wird die Energie
des Nutzsignals auf mehrere Frequenzanteile gleichmäßig verteilt.
Da die Unregelmäßigkeit
bekannt ist, können
diese Energieanteile im Empfänger
wieder kohärent überlagert
werden. Störanteile,
die bei den gleichen Frequenzen liegen, werden im Empfänger ebenfalls überlagert,
da diese allerdings von einander unabhängig sind, geschieht hier eine
inkohärente Überlagerung,
so dass für
das Nutzsignal ein Gewinn entsteht.
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Ein
schmalbandiger Störer,
der sich dem Nutzsignal nur bei einem Frequenzanteil überlagert, erfährt im Empfänger eine
spektrale Aufweitung analog der des Nutzsignals im Sender, da in
beiden Fällen
Signalanteile zu unregelmäßigen Zeitpunkten kombiniert
werden.
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Das
unregelmäßige Ansteuern
an der Lichtquelle entspricht einer Spreizspektrummodulation. Durch
die Spreizspektrummodulation in Kombination mit einer nachgeschalteten
adaptiven Filterung werden Signalanteile vermindert, die auf Umgebungslichteinflüsse bzw.
auf elektromagnetische Störquellen
(z.B. Hochfrequenzchirurgie) zurückzuführen sind.
Eine nachfolgende Signalverarbeitung erlaubt zudem eine besonders
effiziente Messung der Blutsauerstoffsättigung und der Herzfrequenz
eines Patienten, wobei mit dem vorliegenden Verfahren auch bei niedriger
arterieller Blutvolumenpulsation und bei Bewegung des Patienten
zuverlässig
gemessen werden kann. Die erhöhte
Zuverlässigkeit
der Messung bedingt damit unmittelbar eine Steigerung der Behandlungsqualität eines
Patienten. Damit ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass
durch die gesteigerte Zuverlässigkeit
der Messwerte eines Pulsoximeters, insbesondere in kritischen Umgebungen, wie
Operationssälen
oder Intensivstationen, höhere Genesungschancen
und effizientere Behandlungsmethoden ermöglicht werden.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird nun anhand der 1 bis 23 im
Detail erläutert.
Es zeigen:
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1 prinzipielles
Blockschaltbild des bevorzugten Ausführungsbeispiels
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2a schematische
Darstellung der unregelmäßigen Anordnung
der Hellzeitdauern
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2b regelmäßige Anordnung
der Hellzeitdauern gemäß herkömmlichen
Pulsoximetern
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3 Blockschaltbild
einer Realisierung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
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4 schematisierte
Darstellung eines Spektrums eines Signals im Basisband
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5 schematisierte
Darstellung eines Spektrums eines Signals im Übertragungsband
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6 schematische
Darstellung zweier orthogonaler Chipfolgen der Länge 101 Chips
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7 schematische
Darstellung eines Spektrums einer Chipfolge der Länge 101 Chips
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8 schematische
Darstellung des Signals im Übertragungsband
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9 schematische
Darstellung der Spreizungsstörung
und Entspreizung im Frequenzbereich
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9a) schematische Darstellung des Spektrums
im Basisband
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9b) schematische Darstellung des Spektrums
der Chipfolge
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9c) schematische Darstellung des Spektrums
im Übertragungsband
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9d) schematische Darstellung des Spektrums
der Nutz- und Störanteile
im Basisband nach der Entspreizung
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10 zwei
beispielhafte empfangene Signalverläufe zweier LEDs unterschiedlicher
Wellenlängen
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11 Darstellung
zweier beispielhafter Signalverläufe
für die
Dunkel-Dauer bzw. die Umgebungslichtmessung
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12 Beispielhafte Übertragungsfunktion eines
Extraktionsfilters mit 15 dB Dämpfung
und 100 Hz Unterdrückung;
Vergrößerung im
Bereich von 100 Hz.
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13 Beispielhafte
Signalverläufe
der Hellsendekanäle,
von denen das Umgebungslichtsignal subtrahiert wurde, die Vergrößerung zeigt
das Referenzsignal.
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14 Schematische
Darstellung der Blockbildung zur weiteren Signalverarbeitung, lB entspricht der Blocklänge, la ist
ein Maß für die Überlappung.
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15a Beispielhafter Signalverlauf eines Eingangssignals,
und des tiefpassgefilterten Gleichsignals (DC-Anteil)
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15b Beispielhafter Signalverlauf des hochpassgefilterten
Signals (AC-Anteil)
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16 Modell
des adaptiven Filters mit den Eingangsgrößen links und Ausgangsgrößen rechts, das
Referenzsignal ist durch WA c gekennzeichnet.
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17 Beispielhafter
Verlauf eines Kaiser-Bessel-Fensters
mit einer Blocklänge
von 256 Punkten.
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18 beispielhafter
spektraler Verlauf der normierten Nutzsignale für die beiden Hellsendekanäle Rot und
Infrarot
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19 beispielhafte
Darstellung der beiden Spektren für Rot und Infrarot-Sendekanäle, wobei Spektralwerte
gleicher Frequenzen gegeneinander aufgetragen sind.
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20a schematische Darstellung des Least Squares
Fit-Verfahrens zur Minimierung einer vertikalen Distanz zu einer
Geraden
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20b schematische Darstellung des Total Least Squares
Fit-Verfahrens zur Minimierung der tatsächlichen Abstände zu einer
Geraden.
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21a beispielhafter Verlauf des Quotienten zwischen
dem Rot-Sendekanal und dem Infrarot-Sendekanal zu vier unterschiedlichen
Zeitpunkten k2
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21b beispielhafter Verlauf eines mit der Methode
des Complex Total Least Squares Fit-Verfahrens ermitteltes Referenzspektrums
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22 beispielhaftes
Spektrum eines Signalverlaufs, bei dem die Amplituden der Störung größer sind
als die Amplituden der Pulswelle
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23 beispielhafte
Kennlinie einer Kalibrierungsfunktion
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24 prinzipielles
Blockschaltbild der Hardware eines Pulsoximeters gemäß dem Stand der
Technik
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25 schematisierte
Darstellung eines Zeitmultiplexverfahrens (TDMA)
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1 zeigt
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels bestehend aus
einem Empfänger 100 und
einem Sender 150. Der Empfänger 100 verfügt über eine
Empfangseinrichtung 105, die an ihrem Eingang 110 Sequenzen von
optischen Signalen empfängt
und diese an ihrem Ausgang 115 als gewandelte elektrische
Signale wieder ausgibt. Der Empfangseinrichtung 105 ausgangsseitig
nachgeschaltet ist die Extraktionseinrichtung 120. Die
Extraktionseinrichtung 120 empfängt an ihrem Eingang 115 die
elektrischen Signale der Empfangseinrichtung 105, extrahiert
daraus ein Maß für einen
Vitalparameter, wie z.B. eine Herzfrequenz oder eine Blutsauerstoffsättigung,
und gibt dieses an ihren Ausgang 125 aus. Optional empfängt die
Extraktionseinrichtung 120 einen Takt an einem Steuereingang 130, über den
Steuereingang 130 kann die Extraktionseinrichtung 120 optional
auch zusätzliche Informationen,
beispielsweise in Form von binären Codeworten
empfangen, die Information über
die zeitliche Lage der zu einem Sendekanal zugehörigen Zeitdauern enthalten.
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Prinzipiell
kann der Takt auch von der Extraktionseinrichtung 120 selbst
generiert werden, beispielsweise durch eine Analyse des Empfangssignals
oder durch einen integrierten Taktgeber. Optional verfügt die beschriebene
Vorrichtung über
eine Kontrolleinrichtung 140, die über den Steuereingang 130 der
Extraktionseinrichtung 120, dieser einen Takt vorgeben
kann. Optional kann die Kontrolleinrichtung 140 auch dem
Sen der einen Takt vorgeben. Auf diese Art und Weise wird eine Synchronisation
zwischen Sender 150 und Empfänger 100 erreicht.
Dieser Takt wird dann ggf. über
einen Steueranschluss 155 an eine Treibereinrichtung 160 weitergegeben.
Die Treibereinrichtung 160 stellt an einem Ausgang 165 ein Treibersignal
zur Verfügung,
das an eine Lichtquelle 170 weitergegeben wird. Die Lichtquelle 170 wandelt das
Treibersignal in ein optisches Signal und stellt dies an einem Ausgang 175 zur
Verfügung.
Beispielsweise kann dann über
eine Befestigungseinrichtung 180 das optische Signal in
ein Körperteil
des Probanden 185 eingekoppelt werden.
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Die
Treibereinrichtung 160 steuert dabei die Lichtquelle 170 mit
sich wiederholenden elektrischen Signalen an, die Sequenzen enthalten,
wobei die Sequenz sich aus Hellzeit-Dauern, in der die Lichtquelle 170 den
Einzustand annimmt, und Dunkelzeit-Dauern, in denen die Lichtquelle 170 den
Auszustand einnimmt, zusammensetzt. Die Treibereinrichtung 160 ist
dabei derart ausgelegt, dass die Hellzeit-Dauern innerhalb der Sequenz
unregelmäßig sind.
Diese Unregelmäßigkeit
der Hellzeit-Dauern ist schematisiert in 2a dargestellt. 2a zeigt
eine sich wiederholende Sequenz der Dauer ΔT. Innerhalb einer Sequenz nimmt
eine Lichtquelle H1 zweimal einen Einzustand
ein. Dies ist in 2a durch die Einträge H1 angedeutet. Während der anderen Zeitpunkte,
zu denen im Zeitraster in 2a keine
Einträge
vorhanden sind, ist die Lichtquelle ausgeschaltet. Zum Vergleich
ist in der 2b eine Sequenz eines herkömmlichen
Pulsoximeters dargestellt. 2b zeigt ein
Zeitmultiplexverfahren (TDMA), bei dem zwei Lichtquellen angesteuert
werden. Während
einer Sequenz nimmt jede Lichtquelle für einen Zeitschlitz den Einzustand
ein. Dies ist in 2b durch H1 und H2 angedeutet. Während der anderen Zeitdauern,
die in 2b mit D1 und
D2 dargestellt sind (D steht für engl. „DARK"), soll keine der
beiden Lichtquellen einen Einzustand angenommen haben. Der Vergleich der 2a und 2b verdeutlicht
die entscheidende Unregelmäßigkeit
in der Anordnung der Hellzeit-Dauern der vorliegenden Erfindung.
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3 zeigt
eine Realisierung des bevorzugten Ausführungsbeispiels. In 3 wird
zunächst eine
Spreizspektrummodulation 300 durch eine LED-Treiberstufe 305 in
ein optisches Signal gewandelt. Die LED-Treibereinrichtung 305 koppelt
gemäß der empfangenen
Spreizspektrummodulation Lichtsignale in ein Gewebe 310 (z.B.
in einen Finger) ein, woraufhin die Lichtsignale auf ihren Weg durch
das Gewebe moduliert werden und anschließend von einem Photoempfänger 315 empfangen
werden. Der Photoempfänger 315 wandelt
die empfangenen optischen Signale in elektrische Signale um, und
führt diese
einer Analog-Digitalwandeleinrichtung 320 zu, die
das analoge Signal in eine Digitalsignal umsetzt. Der Analog-Digitalwandeleinrichtung 320 nachgeschaltet
ist ein Spreizspektrumdemodulator 325.
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Nach
der Spreizspektrumdemodulation 325 wird das Signal adaptiv
gefiltert 330 und anschließend Fouriertransformiert 335.
In einem nächsten Schritt
wird nun eine spektrale Maske 340 auf das Spektrum des
Signals angewendet, woraufhin die Herzfrequenz des Probanden festgestellt
werden kann und dann am Ausgang 345 ausgegeben wird. In einem
nächsten
Analyseschritt, dem sogenannten „Complex Total Least Squares
Fit"-Verfahren 350 kann
nun über
eine statistische Analyse im Frequenzbereich eine Varianz der Differenz
der unterschiedlichen Spektren, die für Licht unterschiedlicher Wellenlängen gemessen
wurden, bestimmt werden und als Zuverlässigkeitsmaß am Ausgang 355 ausgegeben
werden. Mit dem Ausgangswert, den die „Complex Total Least Squares
Fit"-Einrichtung 350 liefert,
kann nun über
eine Kalibrierungsfunktion 360 ein zugehöriger Blutsättigungswert
(SpO2-Wert) am Ausgang 365 ausgegeben
werden.
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Um
die Lichtabsorption des Gewebes 310 mit mehreren Lichtquellen 305 unterschiedlicher
Wellenlängen
und mittels eines breitbandigen Photoempfängers 315 messen zu
können,
benötigt
man ein Modulationsverfahren, bestehend aus dem Modulator 300 und
dem Demodulator 325. Um Störungen besser zu unterdrücken, wird
das Spreizspektrumverfahren verwendet. Diesem Modulationsverfahren
liegt zugrunde, dass durch die Unregelmäßigkeit der Hellzeit-Dauern
das Spektrum des Basisbandsignals gespreizt oder aufgeweitet wird.
Dieser Effekt wird durch die 4 bis 9 verdeutlicht. 4 zeigt
zunächst
ein Spektrum |I(f)| eines Basisbandsignals, dessen Grenzfrequenz
als fB bezeichnet ist. Bei herkömmlichen
Modulationsverfahren, wie z.B. der Amplitudenmodulation wird das
Spektrum des Basisbandsignals in einen Frequenzbereich verschoben,
der für
die Übertragung
besser geeignet ist. 5 illustriert diesen Fall und
zeigt das verschobene Spektrum |IA(f)|.
Ein solches Spektrum resultiert, wenn man das Basisbandsignal mit
einer höheren
Trägerfrequenz
multipliziert wird. Das Spektrum des Basisbandsignals bleibt dabei
von seiner Form und Energie her unverändert. Wird dieses Signal nun von
einem Störer überlagert
so ist diese Störung durch
Demodulation, also durch Zurückverschieben aus
dem Übertragungsband
in das Basisband nicht zu unterdrücken. Im Falle der Spreizspektrummodulation,
wie sie erfindungsgemäß eingesetzt
wird, wird jedem Sendekanal, darunter werden die Sendelichtsignale
einer Wellenlänge
verstanden, einer zuvor berechneten, sogenannten Chipfolge zugeordnet. Eine
Chipfolge besteht aus einer endlichen Sequenz von Einsen und Nullen,
die typischerweise in einer um das Hundertfache höheren Frequenz
getaktet sind als vergleichsweise bei einem TDMA-Konzept. Die Taktfrequenz
liegt etwa bei 3kHz. Die Chipfolgen müssen aus mathematischer Sicht
bestimmte Eigenschaften erfüllen,
um die gewünschte
Spreizwirkung des Störsignals
zu erzielen und die Rekonstruktion der Plethysmogramme, sowie der
Umgebungslichtkanäle
zu ermöglichen.
Grundsätzlich
müssen
die Chipfolgen orthogonal sein, um bei der Demodulation eine Kanaltrennung
realisieren zu können
und damit eine Demodulation ohne Übersprechen ermöglicht wird.
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6 zeigt
eine schematische Darstellung zweier orthogonaler Chipfolgen, wobei
die Länge
einer Chipfolge gleich 101 Chips ist. In 6 ist ein Zeitstrahl
einer Dauer von 101 Chipdauern dargestellt. Über diese 101 Chipdauern sind
die Werte zweiter Chipfolgen c(k) aufgetragen. Im Diagramm sind
die beiden Chipfolgen durch gestrichelte bzw. durchgezogene Linien
unterschieden. Immer wenn eine Chipfolge den Wert 1 annimmt, bedeutet
dies, dass die zugehörige
Lichtquelle in den Einzustand gebracht wird. In 6 lässt sich
sehr deutlich erkennen, dass die beiden Chipfolgen orthogonal sind,
d.h. dass die beiden zugeordneten Lichtquellen niemals gleichzeitig
den Einzustand einnehmen. 6 zeigt, dass
die beiden Chipfolgen nie gleichzeitig den Wert 1 annehmen. Prinzipiell
ist es auch möglich
Chipfolgen einzusetzen, die gleichzeitig eine 1 bewirken, bzw. der
Einsatz anderer Folgen mit anderen Eigenschaften ist möglich. Erfindungsgemäß ist hier
jedoch die Eigenschaft der Folgen hervorzuheben, dass die einzelnen
Hellzeitdauern in unregelmäßigen Abständen auftreten,
so dass die spektrale Spreizung gemäß der vorliegenden Erfindung
erreicht wird. Weiterhin ist in 6 deutlich
zu erkennen, dass die einzelnen Hell-Zeitdauern innerhalb einer Sequenz unregelmäßig angeordnet
sind, und dass es Zeitpunkte gibt, zu denen beide Chipfolgen der Wert
0 annehmen, d.h. in der Realisierung beide Lichtquellen ausgeschaltet
sind.
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Eine
weitere wichtige Eigenschaft der Chipfolgen ist, dass ihr Spektrum
möglichst
gleichverteilt sein sollte, damit sich die Signalenergie möglichst gleichmäßig auf
einen möglichst
breiten Frequenzbereich verteilt.
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7 zeigt
das Spektrum, d.h. den Frequenzbereich einer der in 6 dargestellten
Chipfolgen. In 7 ist deutlich zu erkennen,
dass das Spektrum einer solchen Folge gleichverteilt ist, d.h. das
Spektrum setzt sich aus äquidistanten
gleichen Werten zusammen. Der hohe Gleichanteil, der sich durch
den überhöhten Wert
bei der Frequenz 0 darstellt, lässt
sich dadurch erklären,
dass die Chipfolge nur die Werte 0 und 1 annehmen kann. Dadurch
ist die Folge nicht mittelwertfrei. Das Spektrum einer Chipfolge
kann also wie ein „Kamm" aus äquidistanten
Trägern
gleicher Amplitude betrachtet werden. Die spektrale Gleichverteilung
einer Chipfolge hat zur Konsequenz, dass ein schmalbandiger Störer nach der
Demodulation in ein breitbandiges Rauschen gespreizt wird. Die beiden
LEDs werden in der Realisierung des bevorzugten Ausführungsbeispiels,
wie es in 3 dargestellt ist, mit dem in 6 dargestellten
Chipsequenzen angesteuert.
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8 zeigt
die schematische Darstellung des Signals aus 4 im Übertragungsband
|IC(f)|. Das Basisbandsignal, wie es in 4 dargestellt
ist, behält
seine spektrale Form bei, seine Energie wird aber auf viele Frequenzen
verteilt. Dieser Vorgang wird auch als Spreizen bezeichnet. Wird
das in 8 dargestellte Signal nun durch einen schmalbandigen Störer gestört, so erfährt dieser
eine Spreizung bei der Demodulation, wohingegen die Energieanteile des
Signals aus 8 sich im Basisband wieder kohärent überlagern.
Die Demodulation entspricht dabei einer erneuten Multiplikation
mit der entsprechenden Chipfolge. Das Ergebnis der Multiplikation
wird dann über
eine Chipfolgenlänge
hinweg aufsummiert. Multipliziert man also ein Empfangssignal mit einer
der Chipfolgen, wie sie in 6 dargestellt sind,
so lässt
sich aus 6 leicht erkennen, dass aus
dem Empfangssignal durch die Multiplikation nur diejenigen Empfangssignalwerte
ausgeblendet werden, die zu einem Zeitpunkt empfangen werden, die einer
Eins in der jeweiligen Chipfolge entsprechen. Diese einzelnen Signalanteile
werden dann über
eine Chipfolge hinweg aufsummiert, wodurch sie sich kohärent, d.h.
konstruktiv, überlagern.
Ein sich dem Empfangssignal überlagertes
Störsignal
wird ebenfalls nur zu den entsprechenden Zeitpunkten eingeblendet.
Auch die Störsignale
werden zu den jeweiligen Zeitpunkten abgetastet und über die
Länge einer Chipfolge
hinweg aufsummiert. Die Störsignale überlagern
sich jedoch zu den Abtastzeitpunkten nicht kohärent, so dass diese über die
Entspreizung hinweg tatsächlich
eine Spreizung erfahren, nämlich
die Multiplikation mit der Chipfolge, so dass nach der Demodulation
diese Signale nur noch gedämpft
vorliegen.
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In
den 9a)-d) ist die Operation des Spreizens
noch einmal im Frequenzbereich dargestellt. 9a)
zeigt das Spektrum eines Signals im Basisband. 9b)
zeigt das Spektrum einer Chipfolge, das idealerweise spektral gleichverteilt
ist. In der 9c) ist das gespreizte
Basisbandsignal zu sehen, welches nun Energieanteile bei jeder einzelnen
Frequenz der Chipfolge aufweist. Die Energie des Basisbandsignals
wurde aufgespreizt auf die Frequenzen die in der Chipfolge enthalten
sind. In der erfindungsgemäßen Realisierung
wird das Signal in dieser Form aus dem Gewebe durch den Photosensor
empfangen, das eigentli che Nutzsignal, wurde dann durch das Gewebe
auf das gespreizte Signal aufmoduliert. Die 9c)
zeigt ferner zwei Störungen, „Störung 1" und „Störung 2". Es handelt sich
bei den beiden Störungen
um schmalbandige Störer,
wie sie z.B. von Leuchtstoffröhren
oder Hochfrequenzskalpellen verursacht werden können. 9d)
zeigt das Spektrum des Signals nach der Demodulation bzw. nach dem
Entspreizen. Es ist zu erkennen, dass das Basisbandsignal rekonstruiert
wurde und das zusätzliche
Frequenzen der Störsignale
im Basisband hinzukamen. 9d) zeigt
weiterhin, dass die verbleibenden Frequenzen der Störung deutlich
geringere Amplituden aufweisen als die ursprüngliche Störung selbst, was auf die Spreizung
des Störsignals zurückzuführen ist.
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Legendre-Folgen
sind Chipfolgen, die die hier geforderten Eigenschaften erfüllen und
gute Auto- und Kreuzkorrelationseigenschaften besitzen. Die Folgen
modulieren zwei Hell- und zwei Dunkel-Sendekanäle in der betrachteten Realisierung
des bevorzugten Ausführungsbeispiels.
Die spektralen Eigenschaften aller Folgen sind identisch und erfüllen die erforderte
Gleichverteilung im spektralen Bereich. Ferner werden insgesamt
vier Folgen betrachtet, wobei die vier Folgen untereinander orthogonal
sind, das bedeutet, keine zwei Folgen nehmen gleichzeitig den Wert
1 an. Prinzipiell ist auch der Einsatz anderer Folgen denkbar, erfindungsgemäß ist die
Eigenschaft der Unregelmäßigkeit
der Hellzeitdauern hervorzuheben, dies setzt nicht voraus, dass
zu einem Zeitpunkt jeweils nur eine Folge eine Hellzeitdauer haben
kann. Zwei der vier Folgen werden in einer Realisierung des bevorzugten
Ausführungsbeispiels verwendet,
um zwei LEDs verschiedener Wellenlänge (Rot und Infrarot) anzusteuern,
die beiden verbleibenden Folgen dienen dazu, Umgebungslichtkanäle zu modulieren,
d.h. sie entsprechen Dunkelkanälen.
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Über den
LED-Treiber 305 aus 3 werden
nun die LEDs als monochromatische Lichtquellen angesteuert. Das
mit den Chipfolgen modulierte Licht der LEDs tritt durch eine Gewebeschicht
und erfährt
dabei abhängig
von der Wellenlänge
der Lichtquelle eine entsprechende Dämpfung. Am Photoempfänger 315 trifft
die durch das Gewebe gedämpfte
Strahlung der LEDs auf, wird dort zu einem proportionalen Photostrom
gewandelt und anschließend unter
Berücksichtigung
des Nyquist-Theorems (Abtasttheorem) mit einem Analog-Digitalwandler 320 synchron
zum Takt des Modulators 300 abgetastet. Die Synchronität zwischen
Modulator im Sender und AD-Wandler bzw. Demodulator im Empfänger kann optional
durch eine Kontrolleinrichtung, die über Steueranschlüsse sowohl
Sender als auch Empfänger
einen Takt vorgibt, gelöst
werden. Das synchronabgetastete Signal wird dem Spreizspektrumdemodulator 325 zugeführt. Der
Spreizspektrumdemodulator 325 trennt mit der Demodulation
das Signal des Photoempfängers
in einzelne Kanäle
auf. In einer praxisnahen Implementierung sind dies zwei Pulskanäle für Rot- und Infrarot-LEDs,
sowie zwei Kanäle für die Messung
des Umgebungslichts. 10 zeigt zwei beispielhafte
Signalverläufe,
wobei der untere der roten LED und der obere der infraroten LED
entspricht. In 10 ist zu erkennen, dass beide
Signale von einem höherfrequenten
Signalanteil überlagert sind,
der vom Pulssignal des Probanden stammt, dass beide Signale einen
hohen Gleichanteil aufweisen und dass beide Signale einen niederfrequenten Störanteil
haben, der beispielsweise durch Umgebungslichtveränderung
aufgrund von Bewegungen des Probanden entstanden sein könnte.
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11 zeigt
zwei beispielhafte Signalverläufe
für die
beiden Dunkelkanäle.
Auch in diesen beiden Signalen ist der hochfrequente Anteil zu erkennen,
der vom Pulssignal des Probanden stammt, sowie ein Störanteil,
der auf Umgebungslichtveränderungen
zurückzuführen ist.
Der Gleichanteil in 11 ist entsprechend geringer
als der Gleichanteil in 10, da
die beiden Lichtquellen während
der Dunkelkanalphasen abgeschaltet sind. Um nun die Einflüsse des
Umgebungslichts aus den Hell-Sendekanälen herauszurechnen, wird der
Mittelwert der beiden Umgebungslichtkanäle von den beiden Hell-Sendekanälen subtrahiert,
um den niederfrequenten, unterhalb der beiden Abtastfrequenzen liegenden
Anteil an Umgebungslicht aus dem gemessenen Signal zu entfernen.
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Zur
Demodulation wird für
jede Chipfolge ein sog. Matched Filter (englisch: angepasstes Filter)
zur Extraktion der Sendekanäle
aus dem Empfangssignal verwendet. Ein solches Matched Filter ist
eine Realisierung des Spreizspektrummodulators 325 aus 3 und
lässt sich
als mathematische Operation mit einer Chipfolge beschreiben. Das
Sensorsignal wird dabei zyklisch mit der Chipfolge multipliziert
und das Ergebnis über
jeweils eine Chipfolgenlänge
aufsummiert. In der hier beschriebenen Realisierung des bevorzugten
Ausführungsbeispiels
sind dies die jeweiligen Legendre-Folgen. Das Matched Filter realisiert
mathematisch gesehen ein Skalarprodukt, zwischen der Chipfolge und
dem Empfangsvektor, d. h. dem gesampelten Empfangssignal. Sender
und Empfänger
sind dabei synchronisiert. Das Skalarprodukt führt zu einer blockweisen Entspreizung
eines Sendekanals ins Basisband. Zugleich entsteht eine Unterabtastung
mit einem Faktor, der der Länge
der Chipfolge entspricht für
das Nutzsignal. Um Aliasing zu vermeiden, muss die Bandbreite des
Signals vor jeder Unterabtastung reduziert werden. Demnach wird
ein Anti-Aliasingfilter benötigt,
welches zusammen mit dem Matched Filter zu einem Filter integriert werden
kann. Die Grenzfrequenz des kombinierten Filters kann dabei geschickt
gewählt
werden, so dass keine unerwünschten
Aliasingeffekte beim Unterantasten entstehen. In der Regel wird
ein Kompromiss zwischen maximalen Durchlassbereich und kleinstem
Aliasingbereich eingegangen.
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Untersuchungen
haben gezeigt, dass Störungen
starker Amplitude überwiegend
auf künstliche Beleuchtung
zurückzuführen sind.
In Europa beträgt die
Netzfrequenz 50 Hz, demnach liegt die Grundwelle der Leistung (bzw.
der Intensität)
bei 100 Hz, und deren Oberwellen liegen entsprechend bei den Vielfachen
von 100 Hz. Je nach Intensität
der Störung, reicht
die Dämpfung
des Extraktionsfilters im Sperrbereich nicht aus. Aufgrund dieser
Erkenntnis können
die Frequenzen, die einem Vielfachen von 100 Hz entsprechen, durch
Anpassung der Eigenschaften des Extraktionsfilters (kombiniertes
Filter) unterdrückt
werden.
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12 zeigt
beispielhaft eine Übertragungsfunktion
eines Extraktionsfilters mit 15dB Dämpfung, bei dem zusätzlich die
Störer
bei Vielfachen von 100 Hz unterdrückt werden. Das Extraktionsfilter
beinhaltet also bereits einen für
die Unterabtastung notwendiges Tiefpassfilter, und zugleich ein
Matched Filter zum Entspreizen des Spreizsignals aus dem Übertragungsband
in das Basisband. Ein Filter, das eine Unterabtastung realisiert,
wird auch Sub-Sampler genannt, das Matched Filter zum Entspreizen
des Spreizsignals wird auch Korrelator genannt, da es eine vorgegebene
Chipfolge mit dem Empfangssignal korreliert.
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Nach
der Extraktion aus dem Empfangssignal, liegen die extrahierten und
unterabgetasteten Signale vor. Der Grad der Unterabtastung richtet
sich dabei nach der Chipfolgenlänge.
Pro Chipfolgenlänge
entsteht durch das Matched Filter ein Abtastwert (Sample) des Nutzsignals.
Durch die Verwendung mehrerer orthogonaler Chipfolgen entstehen
mehrere Kanäle
während
einer Chipfolgendauer, im erfindungsgemäßen bevorzugten Ausführungsbeispiel gibt
es vier Kanäle,
zwei Hell-Sendekanäle
der Rot und Infrarot-LED, sowie zwei Dunkel-Sendekanäle, während deren
keine der Sendelichtquellen einen Einzustand annimmt, und die zur
Umgebungslicht- und Störungskompensation
verwendet werden.
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Weiterhin
werden durch das Extraktionsfilter die Störungen oberhalb des Nutzbandes,
also Störungen
oberhalb der halben Abtastfrequenz mit 15dB ins Nutzband gespiegelt.
Die Dämpfung
der Störungen
oberhalb der halben Abtastfrequenz hängt von der Chipfolgenlänge ab.
In der erfindungsgemäßen Realisierung
des bevorzugten Ausführungsbeispiel wurde
eine Chipfolgenlänge
von 101 Chips gewählt, was
zu 15dB Dämpfung
für Störungen oberhalb
der halben Abtastfrequenz führt.
Gleichzeitig realisiert das Filter eine zusätzliche Dämpfung aller Frequenzen, die
ein Vielfaches von 100 Hz aufweisen. 12 zeigt
eine beispielhafte Übertragungsfunktion eines
Extraktionsfilters.
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Nach
dem Extraktionsfilter liegen die Nutzsignale im Basisband vor. Um
die Einflüsse
des Umgebungslichtes zu vermindern, erfolgt eine Subtraktion des
Umgebungslichtanteils vom Nutzsignal, zusätzlich erfolgt eine Generierung
eines Referenzsignals für
den adaptiven Filter 330 der dem Spreizspektrumdemodulator 325 ausgangsseitig
nachgeschaltet ist. Zur Umgebungslichtsubtraktion wird zunächst aus den
Dunkelkanälen
ein Mittelwert gebildet, der dann von den Hellsendekanälen subtrahiert
wird. Je nachdem welche Art von Chipfolgen verwendet werden, bzw.
wie die Spektren der einzelnen Chipfolgen ausgebildet sind, kann
es vorteilhaft sein, nicht den exakten Mittelwert der Dunkelkanäle zu bestimmen,
sondern die Dunkelkanäle
linear zu gewichten. In der Realisierung des erfindungsgemäßen bevorzugten
Ausführungsbeispiels
werden Legendre-Folgen der Länge
101 Chips verwendet. Bei dieser Realisierung er gab sich eine optimale
Gewichtung der Dunkelkanäle von
47,5% zu 52,5%.
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Zur
weiteren erfindungsgemäßen Signalverarbeitung
ist es wichtig, zwischen zwei Frequenzbändern zu unterscheiden, in
die ein Störer
fallen kann. Zum einen existiert das Band unterhalb der halben Abtastfrequenz,
das Nutzband. Zum anderen existiert das Band oberhalb dieser Frequenz,
das Übertragungsband.
Störungsbedingte
Frequenzkomponenten, die in das Nutzband fallen, können mittels Dunkelphasensubtraktion
aus den beiden Nutzsignalen (Hellsendekanäle der Rot und Infrarot-LEDs)
entfernt werden. Die Signale dieser Frequenzen sind sowohl in Phase
als auch in Amplitude gleich, und treten deshalb nicht in der Differenz
der beiden Dunkelkanäle,
dem Referenzsignal, auf. Ein Störer
im Nutzband (oder Basisband) ergibt demnach durchgehend 0 für das Referenzsignal.
Ein Störer
im Nutzband könnte
eine Lichtquelle sein, die durch das Gewebe vom Fotosensor erfasst,
und deren Intensität
mit den Volumenänderungen
des arteriellen Blutes moduliert wird. Diese Anteile sollen jedoch
nicht aus dem Nutzsignal ausgefiltert werden, da sie die gewünschte Information
(den pulsatilen Anteil) enthalten.
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Im
Gegensatz dazu könnte
ein Störer
in das Übertragungsband
fallen. In diesem Fall setzt die Dämpfung des Extraktionsfilters
ein, was zunächst dazu
führt dass
die Störung
gedämpft
in das Nutzband fällt.
In der Realisierung des bevorzugten Ausführungsbeispiels beträgt diese
Dämpfung
15dB. Zusätzlich
erfahren Signale dieser Frequenzen eine Phasenverschiebung, die
für jeden
Kanal unterschiedlich ist. Damit ergibt die Differenz der beiden Dunkelsendekanäle (das
Referenzsignal) keine Auslöschung
dieser Signale, sondern ein Signal, dessen Frequenzkomponenten die
gespiegelten Frequenzen des Störers
aus dem Übertragungsband
enthalten. Dieses Signal dient nun als Referenzsignal für ein adaptives
Fil ter 330, um auch die verbleibenden Störungen aus
dem Übertragungsband
zu vermindern. Die Umgebungslichtsubtraktion entfernt also die Störer aus
dem Nutzband, enthält
jedoch auch phasenverschobene Störanteile
aus dem Übertragungsband. Nachdem
die Störungen
aus dem Übertragungsband durch
die Extraktion eine Dämpfung
erfahren haben, werden nun Anteile dieser Störung durch die Umgebungslichtsubtraktion
dem Nutzsignal wieder zugeführt.
Dadurch ergibt sich nicht die volle Dämpfung für die Störungssignale aus dem Übertragungsband, sondern
ein geringerer Wert. In der Realisierung des erfindungsgemäßen bevorzugten
Ausführungsbeispiels
liegt die Dämpfung
durch das Extraktionsfilter zunächst
bei 15dB, die jedoch durch die Umgebungslichtsubtraktion um 3dB
wieder vermindert wird, so dass sich insgesamt für Störer aus dem Übertragungsband
eine Dämpfung
von 12dB ergibt. 13 zeigt zwei beispielhafte
Signalverläufe
für die
beiden Sendekanäle,
Rot und Infrarot LEDs, von denen das Umgebungslichtsignal subtrahiert
wurde. Weiterhin ist in 13 ein
beispielhaftes Referenzsignal vergrößert dargestellt.
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Zur
weiteren Signalverarbeitung erfolgt zunächst eine Blockbildung für die einzelnen
Signale. Die Signale werden dazu in Blöcke gleicher Länge unterteilt,
wobei sich die einzelnen Blöcke überlappen. 14 verdeutlicht
die Blockbildung zur weiteren Signalverarbeitung. Dabei werden aus
den Abtastwerten eines Nutzsignals Blöcke der Länge lB gebildet,
wobei alle la Samples ein neuer Block gebildet wird.
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Die
Nutzsignale werden im Anschluss einer Frequenzweiche zugeführt. Die
Aufgabe der Frequenzweiche ist die Filterung des Gleichanteils und des
pulsatilen Anteils aus den Eingangssignalen. In der Realisierung
des erfindungsgemäßen bevorzugten
Ausführungsbeispiels
liegt die Trennfrequenz der Frequenzweiche etwa bei 0,5 Hz. 15a zeigt den beispielhaften Verlauf eines Ein gangssignals,
das der Frequenzweiche zugeführt
wird. Weiterhin ist in 15a der
tiefpassgefilterte Anteil (DC-Anteil) des Eingangssignals dargestellt. 15b zeigt den dazugehörigen Hochpassanteil (AC-Anteil)
des Eingangssignals. Die weitere Signalverarbeitung bezieht sich
nur noch auf den Hochpassanteil des Eingangssignals.
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Die
hochpassgefilterten Nutzsignale werden nun einem adaptiven Filter 330 zugeführt. Die
Aufgabe dieses Filters, das auch Interference Canceller genannt
wird, ist es Störungen
zu entfernen, die im Übertragungsband
lagen und nach der Extraktion gedämpft in das Nutzband gespiegelt
worden sind, vgl. 9d. Aus den Dunkel-Sendekanälen wurde
das Referenzsignal extrahiert, das die Frequenzen der Störung im
Nutzband enthält.
Das Referenzsignal unterscheidet sich in Phase und Amplitude von
den den Nutzsignalen überlagerten
Störungen.
Aufgabe des adaptiven Filters ist es deswegen, die unerwünschten
Spiegelfrequenzen anhand des Referenzsignals aus den Nutzsignalen
herauszufiltern. Dazu wird aus dem Referenzsignal ein Störungssignal
konstruiert, das der Störung,
die dem Nutzsignal überlagert
ist, möglichst
nahe kommt. Zur Bestimmung der Koeffizienten für das adaptive Filter 330, gibt
es mehrere mathematische Verfahren. Ein bekanntes Verfahren wäre die Koeffizienten
des adaptiven Filters 330 derart zu wählen, dass die Abweichung zwischen
dem Referenzsignal und dem Nutzsignal minimiert wird. Zur Bestimmung
der Koeffizienten wäre
auch hier das Complex Total Least Squares Fit-Verfahren zu nennen.
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16 zeigt
das Modell des adaptiven Filters mit den Eingangsgrößen w →A r und w →A i für
die beiden Eingangssignale der Hellsendekanäle für Rot und Infrarot, wobei A
anzeigt, dass die Eingangssignale hochpassgefiltert sind. Das Referenzsignal
ist als WA c ebenfalls
hochpassgefiltert, und bildet die Basis zur Bestimmung der adaptiven
Filterkoeffizienten λr und λi. Mit dem adaptiven Filter wird zunächst ein Störvektor
rekonstruiert, die in 16 mit w →S r und w →S i bezeichnet
sind. Diese Störanteile
werden dann von den Nutzsignalen abgezogen, so dass am Ausgang des
adaptiven Filters die um die Störungen
bereinigten Nutzsignale y →A i vorliegen.
-
Da
nachfolgend Untersuchungen im Frequenzbereich stattfinden, werden
die Eingangssignale mittels der Fourier-Transformation in den Frequenzbereich
transformiert. Durch die Blockbildung entstehen im Frequenzbereich
unerwünschte
Nebeneffekte. Eine Blockbildung ist gleichzusetzen ist, mit einer
Multiplikation eines rechteckförmigen
Impulses, der aus einem Empfangssignal gerade den betrachteten Block
ausblendet mit dem Empfangssignal selbst. Wird nun auf diesem Block
die Fourier-Transformation angewendet, so erhält man im Frequenzbereich eine
Faltung des Fourier-transformierten Rechteckimpulses (Sinc-Funktion)
mit dem eigentlichen Spektrum der Folge von Empfangssignalabtastwerten.
Um die ungünstigen
Effekte die durch die Faltung mit der Sinc-Funktion im Frequenzbereich hervorgerufen
werden zu vermindern, wird der Block aus Empfangssignalabtastwerten
im Zeitbereich mit einer Fensterfunktion multipliziert, die ein
schmäleres Spektrum
aufweist als die Sinc-Funktion. In der Realisierung des bevorzugten
Ausführungsbeispiels
wird hierzu eine Kaiser-Bessel-Funktion
verwendet. In 17 ist der Signalverlauf eines
Kaiser-Bessel-Fensters beispielhaft dargestellt.
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Zur
weiteren Signalverarbeitung werden nun die beiden Nutzsignale normiert.
Nachfolgend erfolgt die Fourier-Transformation.
Nach der Fourier-Transformation können die Spektren in verschiedenen
Ansichten dargestellt werden, wie z.B. deren Verlauf über die
Zeit oder über
der Frequenz. 18 zeigt zwei beispielhafte
Spektren der normierten Signale aus den Hellsendekanälen Rot
und Infrarot. Das Spektrum zeigt ein Signal bei guten Bedingungen, d.h.
mit verhältnismäßig geringer
Störung.
Nach der Fourier-Transformation 335 erfolgt in einem nächsten Signalverarbeitungsschritt
die Anwendung einer spektralen Maske 340, zur Bestimmung
der Herzfrequenz. Die Fourier-Transformation der beiden Signale
aus den Hellsendekanälen
liefert zunächst
zwei Spektren. Wären
die beiden Signale ungestört,
so würde
sich jeweils eines der beiden Spektren als Linearkombination des
anderen darstellen lassen. Da die beiden Spektren aber störungsbehaftet
sind, lassen sie sich zunächst
nicht durch eine Linearkombination ineinander überführen.
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In 19 sind
die beiden Spektren für
jeweils gleiche Frequenzwerte gegeneinander aufgetragen. Es ist
zu erkennen, dass die Punkte nicht auf einer Geraden liegen, was
auf einen linearen Zusammenhang zwischen den beiden Spektren hinweisen würde. Wären die
beiden Spektren nicht störungsbehaftet,
so würde
sich in dieser Darstellung eine Ursprungsgerade ergeben. Zur Lösung dieses
Problems, wird nun nach der Methode der kleinsten Quadrate eine
Ursprungsgerade gesucht, wobei die Summe der quadratischen Abstände aller
Punkte zu dieser Ursprungsgeraden minimiert wird. Dieses Verfahren
ist bekannt unter dem Synonym Total Least Squares Fit-Verfahren.
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20a und 20b sollen
die Vorgehensweise beim Total Least Squares Fit-Verfahren veranschaulichen.
Im Unterschied zum Least Squares Fit-Verfahren, was in 20a dargestellt ist, wird beim Total Least Squares
Fit-Verfahren der tatsächliche
Abstand eines Punktes zu einer Geraden minimiert. Dieser Lösungsansatz
führt zunächst auf
ein überbestimmtes
Gleichungssystem. Das überbestimmte
Gleichungssystem lässt
sich durch eine Singulärwertzerlegung
lösen,
um eine dem Total Least Squares Fit-Verfahren entsprechende Lösung zu
finden. Mit der Singulärwertzerlegung
wird zunächst
die Matrix, die das überbestimmte
lineare Gleichungssystem repräsentiert
zerlegt. Es entsteht dadurch eine Matrix, die auf ihrer Diagonalen
die Singulärwerte
des Gleichungssystems enthält.
Durch Beibehalten des maximalen Singulärwertes und durch Nullsetzen
aller anderen Singulärwerte
wird diese Matrix auf den Rang 1 reduziert und das Problem damit
auf ein lösbares
lineares Gleichungssystem zurückgeführt. In 19 ist
eine solche Lösungsgerade
eingezeichnet, sie befindet sich in der Mitte zwischen zwei anderen
Geraden, die den Wertebereich gültiger Steigungen,
die sich aus Referenzmessungen der SpO2-Werte ergeben, definieren.
Die Steigung dieser Geraden stellt nun ein Maß für die Blutsauerstoffsättigung
des Probanden dar. Aus dem linearen Gleichungssystem, das mit der
Hilfe der Singulärwertzerlegung
ermittelt wurde, lässt
sich nun ein Referenzspektrum bestimmen.
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Die
so ermittelte Steigung der Ursprungsgeraden kann zunächst verfälscht sein,
wenn sich eine Störung
hoher Amplitude in beiden Spektren identisch überlagert. Um diese Art von
Störungen
zu vermindern, kommt die spektrale Maske zum Einsatz. Die Funktion
der spektralen Maske 340 kann folgendermaßen beschrieben
werden. Prinzipiell handelt es sich um ein spektrales Verfahren,
das die Fourier-Koeffizienten des Pulssignals im Spektrum durchsucht, um
alle Koeffizienten auf Null zu setzen, die nicht zum Pulssignal
gehören.
Das Prinzip der spektralen Maske beruht darauf, die Frequenzkomponenten
der Pulswelle von denen anderer Störer zu unterscheiden. Der Algorithmus
der spektralen Maske ist prinzipiell eine binäre Masken mit den Elementen
{0, 1}, mit denen das Spektrum punktweise multipliziert wird, um
so die nicht zum Pulssignal gehörenden Fourier-Koeffizienten
zu unterdrücken.
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21a zeigt den beispielhaften Verlauf des Quotienten
aus zwei Spektren der Signalverläufe
der Hell-Sendekanäle, 21b zeigt dazu den von Störungen bereinigten Verlauf
eines Referenzspektrums. Beide spektralen Verläufe sind zu jeweils vier verschiedenen
Zeitpunkten aufgetragen, k2 = 1..4. Vergleicht man nun den Quotienten
der beiden Spektren aus 21a mit
dem Referenzspektrum über mehrere
Zeitfenster, so wird deutlich, dass der Quotient nur über den
Frequenzkomponenten des Pulssignals korrekt ist, und für all diese
Frequenzen gleich ist. Dies wird problematisch, wenn die Amplituden
der Störungen
größer als
die der Pulswelle werden.
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22 zeigt
beispielhaft ein Spektrum eines Signals, das durch Störsignale
gestört
wird, deren Amplituden größer sind
als die Amplituden der eigentlichen Pulswelle. Der Quotient zweier
Spektren ist bei den Frequenzen eines Störers undefiniert und hat keinen
Bezug zur Blutsauerstoffsättigung
eines Probanden. Ohne die spektrale Maske, würden dominante Störungen wie
in 22 dargestellt, zu einem falschen Blutsauerstoffsättigungswert
führen. Untersuchungen
haben gezeigt, dass solche dominanten Störungen meistens in beiden Spektren,
also im Spektrum des Rot-Signals
als auch im Spektrum des Infrarot-Signals auftreten. Dies hat zur
Folge, dass bei der Quotientenbildung Quotienten des Wertes 1 auftreten.
Ein Quotient des Wertes 1 korrespondiert zu einem Blutsauerstoffsättigungswert
von ca. 80 %. Es ist nun Aufgabe der spektralen Maske die Frequenzkomponenten
der Pulswelle von denen der Störer
zu unterscheiden.
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Die
spektrale Maske verfügt über einen
Algorithmus der harmonischen Beziehung. Die Methode der harmonischen
Beziehung basiert auf Erkenntnissen aus Untersuchungen zahlreicher
Pulssignale auf ihre spektralen Eigenschaften. Die fundamentale
Erkenntnis ist die harmonische Beziehung der drei relevanten Frequenzen
fg der Grundwelle, fo1 der
ersten Oberwelle und fo2 der zweiten Oberwelle.
Dabei ist weiterhin bekannt, dass die zweite Oberwelle bei der doppelten
Frequenz der Grundwelle liegt, und dass die dritte Oberwelle bei
der dreifachen Frequenz der Grundwelle liegt. Basierend auf dieser
Beziehung kann nun eine Maske erstellt werden, die im Frequenzbereich
jeweils die Frequenzanteile der doppelten und dreifachen Frequenz
einer Grundfrequenz einblendet, d.h. an diesen Stellen eine 1 aufweist, und
alle anderen Frequenzen ausblendet, d.h. an diesen Stellen eine
0 aufweist. Aus den verbleibenden Koeffizienten kann dann eine Summe
gebildet werden, die der Grundfrequenz zugeordnet wird. Dieser Vorgang
kann dann für
alle möglichen
denkbaren Herzfrequenzen, beispielsweise in einem Bereich von 30-300
Hz wiederholt werden, und anschließend kann diejenige Frequenz
selektiert werden, bei der die Summe maximiert wird. Eine weitere
Eigenschaft, die dabei berücksichtigt
werden kann, ist dass die Amplituden der jeweiligen Oberwellen eine
abklingende Charakteristik aufweisen. Dies bedeutet, dass die Amplitude
bei der ersten Oberwelle oder bei der doppelten Frequenz der Grundwelle
eine kleinere Amplitude aufweist, als die Grundwelle selbst. Bei der
zweiten Oberwelle, die die dreifache Frequenz der Grundwelle aufweist,
ist die Amplitude wiederum geringer als bei der ersten Oberwelle.
Bei der Maximumsuche werden Werte nicht beachtet, für die die betreffende
Bedingung des abklingenden Spektrums nicht erfüllt ist.
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Die
Herzfrequenz kann jetzt über
die Lage der spektralen Maske bestimmt werden. In der Realisierung
des erfindungsgemäßen bevorzugten
Ausführungsbeispiels
nach 3, wird die Herzfrequenz am Ausgang 345 ausgegeben.
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Nach
der Multiplikation mit der spektralen Maske wurden nur die relevanten
Frequenzkomponenten detektiert. Es kann nun erneut mit der Complex
Total Least Squares Fit-Methode und der Singulärwertzerlegung, nach dem gleichen
Prinzip wie bereits beschrieben, ein Quotient der relevanten Spektren
bestimmt werden. Hierbei werden nur die Frequenzkomponenten verwendet,
die mit Hilfe der spektralen Maske bestimmt wurden. Über diese
störungsbereinigten
Spektren kann nun die Ursprungsgerade und deren Steigung bestimmt
werden. Neben der Steigung der Ursprungsgeraden, kann aus der Matrixzerlegung
des überbestimmten
linearen Gleichungssystems auch ein Maß für die Zuverlässigkeit der
bestimmten Steigung extrahiert werden. Die Varianz nach der Frobenius-Norm,
die direkt aus der Matrixzerlegung gewonnen werden kann, gibt Aufschluss über die Ähnlichkeit
der beiden Signale. Die Varianz wird als Indikator für übermäßige Störeinflüsse verwendet,
die die Berechnung der Vitalparameter innerhalb der festgelegten
Toleranz verhindert. Dieser Varianz kann dann nach 3 am
Ausgang 355 ausgegeben werden. Dem Complex Total Least Squares
Fit-Verfahren ist nachgeschaltet eine Kalibrierungsfunktion 360.
Die durch das Complex Total Least Squares Fit-Verfahren bestimmte Steigung der Ursprungsgeraden,
die repräsentativ
für den
Blutsättigungswert
des Probanden ist, wird an eine Kalibrierungsfunktion 360 weitergegeben.
Die Kalibrierungsfunktion ordnet den erhaltenen Steigungswerten
direkt SpO2-Werte (Blutsättigungswerte) zu. Die jeweiligen
SpO2-Werte werden dann gemäß 3 am Ausgang 365 ausgegeben. 23 zeigt
eine beispielhafte Kennlinie einer zeigt eine beispielhafte Kennlinie
einer Kalibrierungsfunktion. Es ist zu erkennen, wie Quotienten
(Ratio) Blutsättigungswerte (SpO2-Werte) zugeordnet werden. Die Kennlinien
der Kalibrierungsfunktion werden empirisch anhand von Referenzmessungen
bestimmt.
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Vorteil
der vorliegenden Erfindung ist, dass die speziell auf das Anwendungsgebiet
der Plethysmographie und Pulsoximetrie zugeschnittene Spreizspektrummodulation
und die Kombination der speziell angepassten adaptiven Filterung,
die Zuverlässigkeit
der Plethysmogramme erheblich verbessert, sowie eine effektive Filterung
von Umgebungslichtinterferenzen und Störungen durch elektromagnetische Felder
(z.B. Hochfrequenzchirurgie) ermöglicht.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass durch den Einsatz der Singulärwertzerlegung
zur Berechnung der SpO2-Werte aus den komplexen
Spektren, ebenfalls ein Zuverlässigkeitsmaß in Form
einer Varianz extrahiert werden kann und zur Beurteilung der Ergebnisqualität herangezogen
werden kann, bzw. eine Fehlfunktion zuverlässig detektiert werden kann.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil ist, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Messung
der Blutsauerstoffsättigung
der Herzfrequenz, auch bei niedriger arterieller Blutvolumenpulsation
bei Bewegung des Patienten zuverlässig gemessen werden kann.
-
Generell
lässt sich
sagen, dass durch die vorliegende Erfindung die Behandlungsqualität eines Patienten
insbesondere bei der intensivmedizinischen Versorgung und in Operationssälen erheblich verbessert
werden kann. Durch die erhöhte
Zuverlässigkeit
und Robust heit des Verfahrens, können
Fehldiagnosen, die auf störungsbehaftete
Messungen bzw. auf unzuverlässige
Messwerte zurückzuführen sind,
erheblich reduziert werden.
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- 100
- Empfänger
- 105
- Empfangseinrichtung
- 110
- Eingang
der Empfangseinrichtung
- 115
- Ausgang
der Empfangseinrichtung
- 120
- Extraktionseinrichtung
- 125
- Ausgang
der Extraktionseinrichtung
- 130
- Steuereingang
der Extraktionseinrichtung
- 140
- Optionale
Kontrolleinrichtung
- 150
- Sender
- 155
- Steuereingang
der Treibereinrichtung
- 160
- Treibereinrichtung
- 165
- Ausgang
der Treibereinrichtung
- 170
- Lichtquelle
- 175
- Ausgang
Lichtquelle
- 180
- Befestigungseinrichtung
- 185
- Körperteil
- 300
- Spreizspektrummodulation
- 305
- LED-Treiber
- 310
- Gewebe
- 315
- Photoempfänger
- 320
- Analog/Digitalwandeleinrichtung
- 325
- Spreizspektrumdemodulator
- 330
- Adaptives
Filter
- 335
- Fourier-Transformation
- 340
- Spektrale
Maske
- 345
- Herzfrequenz
- 350
- Complex
Total Least Squares Fit
- 355
- Varianz/Zuverlässigkeitsmaß
- 360
- Kalibrierungsfunktion
- 365
- SpO2-Wert