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Die
Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung für wenigstens ein Fadenliefergerät einer
fadenverarbeitenden Maschine, insbesondere einer Strickmaschine.
Außerdem
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur positiven Fadenlieferung
an einer Textilmaschine, insbesondere einer Strickmaschine mit wechselndem
Fadenbedarf.
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Es
sind Rundstrickmaschinen wie auch Flachstrickmaschinen bekannt,
die zum Stricken gemusterter Ware eingerichtet sind. Entsprechend müssen verschiedene
Strickstellen nicht kontinuierlich sondern intermittierend mit Faden
versorgt werden.
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Ein
Beispiel für
eine Rundstrickmaschine zur Erzeugung gemusterter Ware ist der
EP 0 724 033 A1 zu
entnehmen. Die Rundstrickmaschine weist eine Schneideinrichtung
auf, um nicht benötigte
Fäden abzuschneiden.
Wird wieder Faden mit der entsprechenden Farbe gebraucht wird der
zuvor abgeschnittene Faden den Strickstellen wieder zugeführt.
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Des
Weiteren ist der DE-PS 2024 241 ein so genannter Ringelapparat für eine Rundstrickmaschine
und für
eine Rundwirkmaschine zu entnehmen. Der Ringelapparat enthält Vorrichtungen,
um Fäden ein-
und auszulegen, d.h. den Strickstellen wahlweise zuzuführen.
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Strickmaschinen,
die glatte Ware stricken, d.h. deren Strickstellen ununterbrochen
Faden zugeführt
wird, werden in der Regel über
so genannte Positivfournisseure mit Faden versorgt, die der Strickstelle
pro Umdrehung des Maschinenzylinders einen vorbestimmten Wert einer
Fadenlänge
zuführen.
Damit wird die Maschengröße unabhängig von
Toleranzen der Strickstellen vereinheitlicht. Solche Positivfournisseure
werden in der Regel über
einen Zahnriemen oder dergleichen angetrieben und laufen somit zwangsläufig synchron
mit der Strickmaschine.
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Strickmaschinen,
die gemusterte Ware erzeugen sollen, können nicht mit solchen Positivfournisseuren
mit Faden beliefert werden. Vielmehr werden in der Regel so genannte
Friktionsfournisseure eingesetzt, wie sie aus der
DE 100 06 599 A1 bekannt
sind. Solche Friktionsfournisseure weisen ein Fadenlieferrad auf,
das drehend angetrieben ist. Der Faden berührt dieses Fadenlieferrad mit
einem Umschlingungswinkel, der sich in Abhängigkeit von dem Fadenzug der
fadenverbrauchenden Stelle ändert. Dazu
ist ein so genannter Auslegehebel vorgesehen, der endseitig eine Öse trägt, durch
die der Faden läuft.
Der Hebel ist schwenkbar gelagert und durch eine Feder in Auslegerichtung,
d.h. von dem Fadenlieferrad weg, vorgespannt. Bricht der Fadenzug
zu sammen hebt der Auslegehebel den Faden weitgehend von dem Fadenlieferrad
ab oder vermindert zumindest den Umschlingungswinkel drastisch.
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Solche
Fadenliefergeräte
haben sich in der Praxis bewährt.
Jedoch erzwingen sie, anders als Positivfadenliefergeräte, nicht
unmittelbar eine einheitliche Maschengröße.
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Aus
der
DE 44 13 750 A1 ist
eine Fadenspeicher- und Liefervorrichtung mit einer Steuereinrichtung
bekannt, die eine Datenverbindung zu einer Musterschnittstelle aufweist.
Dabei werden Signale, die eine Fadenlieferung vorhersagen oder Befehle, die
eine Fadenlieferung steuern, so erzeugt, dass Änderungen der Motordrehzahl
des Fadenliefergeräts
mit der vorgesehenen Fadenzubringerfunktion koordiniert werden.
Es wird der Fadenbedarf unter Verwendung von Einzelheiten des Musters
oder Designs des fertigen Erzeugnisses vorhergesagt, das von der
Maschine hergestellt werden soll. Die Erzeugung von Steuerbefehlen
erfolgt somit auf der Grundlage der Musterdaten.
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Es
ist Ziel der Erfindung, ein System sowie ein Verfahren anzugeben,
mit dem fadenverbrauchende Maschinen, insbesondere Rundstrickmaschinen
trotz wechselnden Fadenbedarfs, auf eine Weise mit Faden beliefert
werden können,
die eine erhöhte Gestrickqualität ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird mit der Steuereinrichtung nach Anspruch 1 sowie dem
Verfahren gemäß Anspruch
7 gelöst:
Die
erfindungsgemäße Steuereinrichtung
nutzt zur Ansteuerung des wenigstens einen Fadenliefergeräts bzw.
mehrerer Fadenliefergeräte,
einen Musterspeicher, der zur Ansteuerung der Strickmaschine bzw.
sonstigen Textilmaschine dient. Der Musterspeicher enthält Daten über das
Ein- und Ausschalten verschiedener fadenverbrauchender Stellen,
beispielsweise Strickstellen. Der Musterspeicher steuert somit z.B.
das Schloss einer Strickmaschine, um einzelne Nadeln zu aktivieren
oder zu deaktivieren, Fadenauslegehebel zum Ein- und Auslegen von
Fäden, Schneideinrichtungen
und dergleichen. Die Steuereinrichtung weist eine Musterschnittstelle
auf, über die
sie mit dem Musterspeicher verbunden ist. Außerdem erhält die Steuereinrichtung von
einem Positionsgeber Informationen über die aktuelle Maschinenposition.
Bei einer Rundstrickmaschine wird unter aktueller "Maschinenposition" vorzugsweise der Drehwinkel
des Nadelzylinders verstanden. Die Maschinenposition kann dabei
entweder als Absolutposition oder auch in Form einer Impulsfolge
als Relativposition aufgenommen werden.
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Wesentlicher
Bestandteil der Steuereinrichtung ist ein Verarbeitungsmodul, das,
insbesondere wenn es softwaretechnisch realisiert ist, auch als
Maschineninterpreter bezeichnet werden kann. Das Verarbeitungsmodul
erhält
der Position der Maschine entsprechend Daten aus dem Musterspeicher
und setzt diese gemäß einem
Satz gegebener logischer Regeln in Steuerbefehle für das wenigstens
eine Fadenliefergerät
um. Der "Satz gegebener
logischer Regeln" kann
im einfachsten Fall ein Verzögerungsbefehl
sein. Wenn der Positionsgeber beispielsweise eine die Winkelschritte
des Nadelzylinders kennzeichnende Impulsfolge liefert, und wenn
zwischen dem Einschalten einer Strickstelle und dem darauf folgenden
Fadenbedarf eine Drehung des Nadelzylinders um einen vorbestimmten
Winkel erfolgen muss, besteht die logische Regel darin, eine entsprechende
Anzahl von Impulsen des Positionsgebers abzuwarten, bis die Fadenanforderung
aus dem Musterspeicher an das Fadenliefergerät weiter gegeben wird. Dies
kann mit einer Torschaltung geschehen, die nach Abzählen der
betreffenden Impulszahl die Schrittimpulse des Positionsgebers des
Nadelzylinders an das Fadenliefergerät weitergibt, um mit der gewünschten
Verzögerung
dann die synchrone Drehung zwischen Fadenlieferrad und Nadelzylinder
zu bewirken.
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Die
Anzahl der Winkelschritte, die zwischen dem Aktivieren eines bestimmten
Punkts in dem Muster und dem erforderlichen Lieferbeginn vergeht, kann
als Nacheilwinkel angesehen werden. In anderen Fällen können auch Voreilwinkel erforderlich sein.
Diese können
insbesondere dann leicht eingestellt werden, wenn der Positionsgeber
ein Absolutwertgeber ist. Die Voreilwinkel und/oder Nacheilwinkel
sind maschinenspezifisch und hängen
beispielsweise von dem Abstand zwischen einem Fadenein- und -auslegehebel
und einer Strickstelle ab. Sie können
für eine
gegebene Maschine konstant oder von Einstellungen oder Umbauten
abhängig
sein. Sie werden deshalb vorzugsweise in einem Datenspeicher für Maschinendaten
gehalten.
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„Maschinendaten" sind zum Beispiel
eine Anzahl von Winkelschritten des Strickzylinders oder eine Anzahl
sonstiger Maschinentakte, die nach Empfang eines Musterbefehls durchlaufen
werden, bis sich der Fadenbedarf tatsächlich musterbedingt ändert. Der
Maschineninterpreter greift somit sowohl auf den Musterdatenspeicher
als auch auf den Maschinendatenspeicher zu und verknüpft diese
(beispielsweise durch Addition oder Subtraktion von Voreilwinkel
oder Nacheilwinkel von den Daten des Musterspeichers) und sorgt
dafür,
dass die Fournisseure an den richtigen Stellen der Drehung des Nadelzylinders
aktiviert oder deaktiviert werden. Anstelle des Zugriffs auf den
Musterspeicher kann der Maschineninterpreter auch an eine Leitung
angeschlossen sein, die Musterschaltsignale führt. Solche Leitungen sind beispielsweise
Leitungen, die Schaltorgane der Strickmaschine zum Aktivieren oder
Deaktivieren von Strickstellen steuern. Es können somit leicht abgreifbare
Steuersignale verwendet werden, die zur Steuerung von Schaltapparaten
dienen. Außerdem können Signale
von Sensoren ausgenutzt werden, die Schaltapparate, Nadeln oder
sonstige mechanische Teile abfragen, die musterspezifische Aktionen ausführen.
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Während aktivierte
Fadenliefergeräte
synchron mit dem Nadelzylinder laufen, ruhen deaktivierte Fadenliefergeräte. Neben
diesem Schaltbetrieb kann es auch erforderlich sein, wenigstens
kurzzeitig Betriebszustände
hervorzurufen, in denen die Fadenliefergeräte mit reduzierter Drehzahl
oder auch mit überhöhter Drehzahl
laufen.
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Die
Vor- und Nacheilwinkel können
bei einer einfachen Ausführungsform
fest vorgegeben und vom Servicepersonal oder Maschinenhersteller
oder Fournisseurhersteller einprogrammiert sein. Es ist aber auch
möglich,
eine Eingabeschnittstelle zur Verfügung zu stellen, über die
entsprechende Daten, beispielsweise über Bildschirmmasken, eingebbar sind.
Damit ist es möglich,
gewisse Start- und Stopppunkte, bezogen auf die Drehung des Maschinenzylinders
auszuprobieren und auf diese Weise die Qualität des zu erzeugenden Gestricks
zu optimieren. Es gelingt, eine positive Fadenlieferung auch für Jacquardrundstrickmaschinen
zu etablieren, wobei die Fadenlieferung nicht von dem aktuellen
Fadenzug abhängig
ist.
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Des
Weiteren ist es möglich,
zur Erleichterung der Gewinnung der Maschinendaten Fadenspannungssensoren
vorzusehen und die Fadenspannungen in einer Probebetriebsart zu überwachen
sowie die Fadenliefergeräte
jeweils nur dann zu aktivieren, wenn Fadenzug auftritt. Die Drehwinkel des
Nadelzylinders, bei denen Fadenzug auftritt, können mit den zugeordneten Musterdaten
verglichen werden. Die Winkeldif ferenzen zwischen den Musterdaten
und den Drehwinkeln, bei denen der Fadenzug auftritt, können als
Voreilwinkel oder Nacheilwinkel abgespeichert werden. Nach Beendigung
des Probebetriebs können
die Fadenspannungsmesser dann deaktiviert werden und anhand der
gewonnenen Daten kann reiner Positivbetrieb durchgeführt werden.
Bedarfsweise kann allerdings eine Fadenspannungsüberwachung fortlaufend oder
zeitweilig angestrengt werden, um z.B. Fehlerzustände zu erkennen.
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Weitere
Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Zeichnung, der Beschreibung oder
von Ansprüchen.
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In
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung veranschaulicht. Es zeigen:
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1 eine
Strickmaschine mit elektronischen Positivfournisseuren und zugeordneter
Steuereinrichtung in aufs Äußerste schematisierter
Darstellung,
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2 verschiedene
Vor- und Nacheilwinkel zur Steuerung der Fournisseure in Form eines
Diagramms,
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3 einen
Ausschnitt aus einem Musterdatenspeicher in beispielhafter symbolischer
Veranschaulichung,
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4 eine
Jacquardstrickmaschine mit selbstprogrammierendem Positivfournisseur
und
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5 eine
Jacquardstrickmaschine mit selbstprogrammierendem Positivfournisseur
und mittelbarem Abgriff von Musterdaten von einer Schaltsignale
führenden
Leitung.
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In 1 ist
schematisch eine Strickmaschine 1 veranschaulicht, die
zur Herstellung gemusterter Ware eingerichtet ist. Die Strickmaschine 1 weist einen
Nadelzylinder 2 auf, der um eine vertikale Achse drehbar
gelagert und mit einer Antriebseinrichtung verbunden ist. Der Nadelzylinder 2 weist
an seinem Außenumfang
vertikale Führungskanäle auf,
in denen Nadeln 3 vertikal verschiebbar gehalten sind. Den
Nadeln 3 ist ein so genanntes Schloss 4 zugeordnet,
das eine nutartige Schlosskurve 5 aufweist. Füße 6 der
Nadeln 3 ragen in die Schlosskurve 5 und fahren
diese ab, wenn sich der Nadelzylinder 2 dreht. Die Schlosskurve 5 kann,
wie in 1 mit einer gestrichelten Linie 7 angedeutet
ist, wellenförmige
Abschnitte aufweisen, die nach oben oder nach unten führen, um
die Nadeln 3 auszutreiben oder einzuziehen. Eine Schalteinrichtung 8 kann
dazu dienen, alternative Zweige 9, 11 der Schlosskurve 5 zu
aktivieren oder zu deaktivieren. Weitere Schaltapparate sowie Schlosskurven
können
vorgesehen sein, sind jedoch zur Verbesserung der Übersichtlichkeit
in 1 weg gelassen. Insbesondere können zwischen den Nadeln 3 Platinen
vorgesehen sein, die das an den Nadeln 3 hängende Gestrick
führen
sowie auf sonstige Weise auf die Maschen einwirken.
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Stellen 12 der
Schlosskurve 5, die die Nadeln 3 nach unten führen, legen
Strickstellen 14 fest, an denen ein aufgenommener Faden 15 zu
einer Masche geformt wird. Den Strickstellen 14 vorgelagert sind
Aufnahmestellen 16, bei denen der Faden 15 zu den
Nadeln 3 geführt
wird. Die Nadeln 3 sind an den Aufnahmestellen 16 ausgetrieben.
An dieser Stelle ist vorzugsweise auch ein Fadenführer 17 vorgesehen,
mit dem der Faden 15 zu den Nadeln 3 und von diesen
weg geführt
werden kann.
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Alternativ
können
noch Schneidapparate, Einziehvorrichtungen und dergleichen vorgesehen sein,
wie es Stand der Technik ist. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit
sind solche Einrichtungen in 1 weg gelassen.
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Zur
Fadenzuführung
dienen Fadenliefergeräte 18, 19,
die untereinander gleich aufgebaut sind. Die nachfolgende Beschreibung
des Fadenliefergeräts 18 gilt
entsprechend für
das Fadenliefergerät 19 sowie
evtl. weitere nicht veranschaulichte Fadenliefergeräte.
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Das
Fadenliefergerät 18 weist
ein Fadenlieferrad 21 auf, das drehfest mit einem Motor 22 verbunden
ist. Das Fadenlieferrad ist beispielsweise ein Stabkäfig oder
ein einteiliges, aus Blech tiefgezogenes Teil, das ausgestellte
Ränder
und dazwischen einen gerippten Speicherbereich aufweisen kann. Der Faden 15 umschlingt
das Fadenlieferrad 21 ein oder mehrere Male und bildet
somit einen Wickel. Der Wickel kann an dem gesamten Umfang des Fadenlieferrads 21 anliegen.
Bei einer alternativen Ausführungsform
führt der
Wickel außerdem über ein
oder mehrere Fadenabhebestifte, die ungefähr parallel zu der Drehachse
des Fadenlieferrads 21 orientiert sind. Der Wickel liegt
in diesem Fall nur an einem Teil des Umfangs des Fadenlieferrads 21 an.
Diese Maßnahme
kann dazu dienen, einen gewissen Schlupf des Fadens 15 auf
dem Fadenlieferrad 21 zu ermöglichen, um Fehllieferungen
zu puffern. Außerdem
lässt sich
mit dem Fadenabhebestift ein Wickelvorschub und/oder eine axiale
Streckung des Wickels in dem Sinne erreichen, dass benachbarte Windungen
voneinander entfernt werden.
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Der
Motor 22 ist vorzugsweise positionsgeregelt, wobei der
zur Positionsregelung vorgesehene, in 1 nicht
weiter veranschaulichte, Positionssensor des Motors 22 eine besonders
hohe Winkelauflösung
aufweist. Diese ist so hoch, dass die Lieferabweichung des Fadens 15 unter
1 mm liegt.
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Zur
Steuerung des Motors 22 dient eine Steuereinrichtung 23.
Diese steuert den Motor 22 an, indem sie diesem ständig aktuelle
Winkelvorgaben macht, so dass sich der Motor 22 mit fortschreitenden Winkelvorgaben
dreht. Die Winkelvorgaben können in
Form von Daten, Strömen,
Spannungen, Impulsen, d.h. Schrittvorgaben übermittelt werden.
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Dem
Nadelzylinder 2 ist ein Positionsgeber 24 zugeordnet,
der die aktuelle Drehwinkelposition des Nadelzylinders 2 erfasst.
Er gibt die Drehwinkelposition beispielsweise in Form von Inkrementen, d.h.
Winkelschritten an einen Positionseingang 25 der Steuereinrichtung 23 weiter.
Dabei kann bei jeder Umdrehung zumindest einmal oder auch in bestimmten
Winkelabständen
ein Nullungssignal erzeugt werden, so dass die Steuereinrichtung
durch Zählung der
einzelnen Schrittimpulse (Inkremente) die Absolutposition des Nadelzylinders 2 bestimmen
kann. Alternativ kann der Positionsgeber 24 ein Absolutwertgeber
sein, der ein den Drehwinkel des Nadelzylinders 2 kennzeichnendes
Analog- oder Digitalsignal an
den Positionseingang 25 liefert.
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Die
Strickmaschine 1 wird von einer Steuereinheit 26 gesteuert,
die einen Positionseingang 27 aufweist, der mit dem Positionsgeber 24 verbunden ist.
Die Steuereinheit 26 steuert den Schaltapparat 8 sowie
evtl. weitere Einheiten der Strickmaschine 1 wie beispielsweise
einen weiteren lediglich schematisch angedeuteten Schaltapparat 8a,
einen Aktor 8b zur Bewegung des Fadenführers 17 Schneideinrichtungen
und dergleichen.
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Die
Steuereinheit 26 ist mit einem Musterdatenspeicher 28 verbunden,
der geeignet aufbereitete, das Muster des zu erzeugenden Gestricks
kennzeichnende Daten enthält.
In 3 ist ein Ausschnitt des Speicherinhalts für ein sich über mehrere
Zylinderumdrehungen hinweg fortsetzendes Muster veranschaulicht.
Es sind die Anfänge
der beiden ersten Zeilen Z1, Z2 der Steuerdaten, beispielsweise
für zwei
Strickstellen veranschaulicht. Spaltenweise sind Winkelinkremente
abgebildet, die beispielsweise der Nadelteilung entsprechen können. Während die
erste Strickstelle für
die erste Zylinderumdrehung (Zeile 1) zumindest in dem betrachteten
Bereich aktiv ist, ist die zweite Strickstelle inaktiv. In der zweiten
Zeile ist die zweite Strickstelle daueraktiv (nur Einsen) während die
erste Strickstelle intermittierend arbeitet (Eins-Null-Eins-Null-Folge).
In dieser Weise ist der Musterspeicher für alle Zeilen des Musters und
alle Strickstellen sowie alle Winkelinkremente fortgesetzt.
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Mit
diesem Musterspeicher 28 ist auch die Steuereinrichtung 23 verbunden.
Diese kann entsprechend den über
den Positionseingang 25 empfangenen Positionssignalen die
zugeordneten Musterdaten aus dem Musterspeicher 28 abrufen.
In 1 ist dies durch eine entsprechende bidirektionale
Datenverbindung 29 gekennzeichnet. Die Steuereinrichtung 23 setzt
die empfangenen Musterdaten in Steuerdaten für die Fadenliefergeräte 18, 19 um.
Die Umsetzung erfolgt gemäß vorgegebener
logischer Regeln, die beispielsweise über eine Eingabeeinrichtung 31 in
Form einer Tastatur oder anderer Eingabemittel und/oder anhand einer
Wiedergabeeinrichtung 32, beispielsweise in Form eines
Bildschirms oder Displays, eingegeben werden können. Dazu sind auf der Wiedergabeeinrichtung 32 z.B.
Eingabemasken 33 darstellbar, in die Zahlenwerte eingetragen
werden können.
Die Eingabemasken for dern beispielsweise zur Eingabe von Voreilwinkeln
oder Nacheilwinkeln auf, die beispielsweise durch den Abstand der
Aufnahmestelle 16 zu der Strickstelle 14 gegeben sind
und somit bauliche Details der Strickmaschine 1 wiedergeben.
Insbesondere betreffen diese Daten Voreil- oder Verzögerungswinkel
(Nacheilwinkel), die aussagen, wieviele Inkremente des Positionsgebers vor
oder nach einem Schaltbefehl, der an den Schaltapparat 8 oder 8a gegeben
wird, der Fadenbedarf tatsächlich
steigt oder abfällt.
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Zur
weiteren Veranschaulichung der Funktion der Steuereinrichtung 23 wird
auf die nachfolgende Beschreibung des Betriebs der Strickmaschine 1 verwiesen:
Es
wird zunächst
angenommen, dass die Strickmaschine 1 glatte Ware strickt.
In diesem Fall läuft
der Nadelzylinder 2 mit im Wesentlichen konstanter Drehzahl.
Die Drehbewegung wird in Form einzelner Inkremente oder in Form
einer Folge von absoluten Positionsangaben von dem Positionsgeber 24 erfasst
und an die Steuereinrichtung 23 sowie die Steuereinheit 26 weiter
gegeben. Die von den Fadenliefergeräten 18, 19 belieferten
Strickstellen 14 sind beide aktiv. Entsprechend steuert
die Steuereinrichtung 23 die Motoren 22 der Fadenliefergeräte 18, 19 mit Steuerimpulsen
und/oder anderweitigen Ansteuersignalen so an, dass sich die Fadenlieferräder 21 mit einem
vorgegebenen Übersetzungsverhältnis synchron
zu dem Nadelzylinder 2 drehen. Der Faden 15 wird
somit positiv, d.h. mit vorbestimmter Rate geliefert. Die Nadeln 3 laufen
durch den oberen Zweig 9 der durch die Linie 7 symbolisierten
Schlosskurve 5 und nehmen dabei den Faden 15 auf,
der dann an der Strickstelle 14 verstrickt wird.
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Es
wird nun angenommen, dass ein Gestrickabschnitt erreicht wird, an
dem ein Muster zu erzeugen ist. Die Steu ereinheit 26 erhält die entsprechende
Information durch Abfrage des Musterspeichers 28 und schaltet
bei der entsprechenden, über den
Positionsgeber 24 erfassten Winkelposition des Nadelzylinders 2 die
Schaltapparate 8, 8a so, dass die Nadeln nicht
mehr ausgetrieben werden und auch nicht mehr kulieren. Beispielsweise
laufen die Füße 6 der
Nadeln 3 dann durch den Zweig 11 der Schlosskurve 5 Auch
an der Strickstelle 14 laufen sie durch den horizontalen
Zweig. Zusätzlich
oder alternativ kann der Faden 15 mittels des Aktors 8b und
des Fadenführers 17 ausgeschwenkt
werden, um von den beispielsweise weiterhin ausgetriebenen Nadeln 3 nicht
mehr erfasst zu werden. Auch dies ist eine Maßnahme, die zur Unterbrechung
des Strickbetriebs geeignet ist.
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In
beiden Fällen
muss das zugeordnete Fadenliefergerät 18 seinen Lieferbetrieb
einstellen, wobei der Zeitpunkt des Lieferschlusses nicht unbedingt mit
dem Zeitpunkt des Umschaltens des Schaltapparats 8 oder
des Aktors 8b zusammenfallen muss. Vielmehr ist zu erwarten,
dass nach dem Umschalten der Schaltapparate 8, 8a noch
ein Teil der Nadeln, die sich in der nach oben bzw. nach unten ausgelenkten Schlosskurve
befinden, die Kulierbewegung ausführt, so dass noch Faden nachgeliefert
werden muss. Dies ist in 2 veranschaulicht. Wird bei
einem Drehwinkel α0 den Musterdaten entsprechend eine Umschaltung
der Strickmaschine 1 vorgenommen, kann das zugeordnete
Fadenliefergerät 18 erst etwas
später
bei einem Winkel αN des Nadelzylinders 2 abgeschaltet
werden. Die entsprechende Winkeldifferenz α0 – αN ist
der Nacheilwinkel. Ein entsprechender Nacheilwinkel αN1 kann
für das
Einschalten der Strickstelle 14 erforderlich sein. Die
Nacheilwinkel αN1 und αN für
das Einschalten und Ausschalten der Strickstelle 14 sind
in der Regel verschieden. Für das
Einschalten der Strickstelle kommt es insbesondere auf den Abstand
zwischen der Aufnahmestelle 16 und der Strickstelle 14 an.
Somit ist αN1 in der Regel wesentlich größer als αN.
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Der
Ordnung halber sei vermerkt, dass prinzipiell auch Voreilwinkel αV abgespeichert
und eingehalten werden können,
so dass die Fadenlieferung startet kurz bevor die Strickmaschine 1 einen
entsprechenden Umschaltbefehl erhält. Solche Voreilwinkel sind
insbesondere dann leicht einzuhalten, wenn der Positionsgeber 24 ein
Absolutwertgeber ist.
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Die
erforderlichen Voreil- und Nacheilwinkel zum Ein- und Ausschalten von Strickstellen 14 oder anderer
Maßnahmen,
die eine Vergrößerung oder eine
Verminderung der Lieferrate der Fadenliefergeräte 18, 19 erfordern,
sind vorzugsweise in einem Datenspeicher 34 abgespeichert,
der Teil der Steuereinrichtung 23 ist. Die in dem Datenspeicher 34 gehaltenen
Daten sind die genannten Vor- oder Nacheilwinkel αV, αN und
werden beispielsweise über
die Eingabeeinrichtung 31 eingegeben.
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4 veranschaulicht
eine Ausführungsform
einer Steuereinrichtung 23, die eine erleichterte Programmierung
des Datenspeichers 34 und somit der Steuereinrichtung 23 gestattet.
Wie bei dem vorstehenden Ausführungsbeispiel
bestehen die logischen Regeln hinsichtlich der Verarbeitung der
Musterdaten des Musterspeichers 28 zur Gewinnung von Ansteuersignalen
zur Ansteuerung des Fadenliefergeräts 18 vorwiegend in
der Addition oder Substraktion von Voreilwinkeln oder Nacheilwinkeln
zu den einzelnen Winkelschritten α1, α2 usw., bei denen Musterschaltbefehle an
die Schaltapparate 8, 8a gegeben werden. Dies
entspricht Null-Eins- oder Eins-Null-Übergängen in
jeder Zeile in 3. Tritt beispielsweise in der
oberen Teilzeile von Z2 zwischen α1 und α2 ein Eins-Null-Übergang auf, bedeutet dies
einen Abschaltbefehl für
den Schaltapparat 8. Mit einem entsprechenden Winkelversatz
(α1 + αN1) wird dann das Fadenliefergerät 18 angesteuert.
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Die
Gewinnung des Nacheilwinkels αN1 kann gemäß 4 beispielsweise
mittels eines Fadenspannungsfühlers 35 erfolgen,
der die Fadenspannung zwischen dem Fadenhieferrad 21 und
der Strickmaschine 1 erfasst. Im Probebetrieb ist der Fadenspannungsfühler 35 aktiviert.
Er liefert entsprechende Fadenspannungssignale an die Steuereinrichtung 23.
Diese steuert den Motor 22 nun so an, dass die Fadenspannung
stets innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereichs gehalten wird.
Nimmt die Strickmaschine 1 keinen Faden 15 ab
steht das Fadenlieferrad 21. Zieht die Strickmaschine 1 an
dem Faden, nachdem die Strickstelle 14 aktiviert worden ist,
steigt die Fadenspannung zunächst
kurzzeitig an. Die Steuereinrichtung 23 wirkt dem entgegen,
indem sie den Motor 22 in Gang setzt, so dass nun Faden 15 positiv
geliefert wird. Die entsprechende Liefermenge entsteht durch das
Bestreben der Steuereinrichtung 23 die Fadenspannung konstant
zu halten.
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Der
Zeitpunkt bzw. Drehwinkel des Nadelzylinders 2, an dem
die Fadenlieferung eingesetzt werden kann, ist genau der Drehwinkel,
bei dem der Fadenspannungsanstieg zu vermerken war. Die Steuereinrichtung 23 kann
diesen zugeordneten Drehwinkel registrieren und den Musterdaten
des Musterspeichers 28 zuordnen. Dies geschieht beispielsweise durch
Differenzbildung zwischen dem Winkel, bei dem die Fadenspannungsspitze
auftrat und dem Winkel, bei dem ein entsprechender Schaltbefehl
an den Schaltapparat 28 oder den Aktor 17 gegeben worden
ist. Die Differenz wird in dem Datenspeicher 34 abgespeichert
und zur späteren
Verwendung beim Positivbetrieb ohne Spannungskontrolle bereit gehalten.
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Alternativ
kann eine Überwachung
der Drehung des Fadenlieferrads 21 an die Stelle der Erfassung
der Fadenspannungsspitze treten. Dabei kommt es nicht auf die Erfassung
der Drehzahl des Fadenlieferrads sondern zunächst nur darauf an, zu welchem
Zeitpunkt bzw. bei welchem Drehwinkel des Nadelzylinders 2 die
von dem geschleppten Faden 15 erzwungene Drehung des Fadenlieferrads 21 beginnt.
Die Winkeldifferenz zwischen dem Drehbeginn des Fadenlieferrads 21 und
dem Winkel, bei dem der Musterspeicher 28 das Schalten
entsprechender Aktoren oder Schaltapparate der Strickmaschine 1 bewirkt
hat, wird wiederum in dem Datenspeicher 34 gespeichert.
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Es
ist möglich,
die auf diese Weise gewonnenen, in dem Datenspeicher vorhandenen
Daten (Voreilwinkel, Nacheilwinkel) zu editieren. Optional kann dazu
ein entsprechendes Menü vorgesehen
sein, das über
die Eingabeeinrichtung 31 und die Wiedergabeeinrichtung 32 aufrufbar
und bedienbar ist.
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Weiter
optional können
bestimmte Drehzahlstufen des Fadenlieferrads 21 überwacht
und registriert werden, um beispielsweise nicht nur zwei Zustände, nämlich aktiv
und inaktiv, sondern auch einen dritten Zustand (Schwachlieferung)
beispielsweise zur Lieferung von flott liegenden Fäden zu unterscheiden.
Die Bestimmung der Fadenliefermenge erfolgt jedoch vorzugsweise
nicht durch Messung der Umdrehungen des Fadenlieferrads 21 sondern
gemäß Mustervorgaben.
Die Überwachung
der Drehung des Fadenlieferrads 21 oder alternativ der
Fadenspannung dient allein dazu, die Winkel des Nadelzylinders 2,
bei denen die Lieferung des Fadens 15 zu beginnen oder
aufzuhören
hat, in Bezug auf die Musterdaten festzulegen. Die so gewonnenen
Daten werden dann von der von der Steuereinrichtung 21 abgearbeiteten
Software berücksichtigt,
die gewissermaßen
einen „Maschineninterpreter" darstellt. Sie interpretiert
die Musterdaten des Musterspeichers 28 fortwährend und
ermittelt anhand der zusätzlich
in dem Datenspeicher 34 vorhandenen Daten daraus die Schaltbefehle
für die
Fadenliefergeräte 18, 19.
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Die
Steuereinrichtung 23 kann eine zentrale Steuereinrichtung
sein, die unabhängig
von der Steuereinheit 26 aufgebaut ist. Sie kann alternativ
Teil derselben sein. Weiter ist es möglich, die Steuereinrichtung 23 in
einem Fadenliefergerät 18,
einer gesonderten Einheit oder in einem von den Fadenliefergeräten 18, 19 gebildeten
Netzwerk unterzubringen.
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In 5 ist
eine weitere Abwandlung der beschriebenen Strickmaschine 1 veranschaulicht.
Sie beruht auf der Strickmaschine nach 4, auf deren Beschreibung
verwiesen wird. Bei der Strickmaschine nach 5 ist die
Datenverbindung 29 zu dem Musterspeicher 28 durch
Abgriff von Schaltsignalen von der Leitung geschaffen, die die Steuereinheit 26 mit
den Schaltapparaten 8, 8a verbindet. Dadurch ist kein
direkter Zugriff auf den Musterspeicher 28 erforderlich,
was insbesondere bei Nachrüstlösungen von Bedeutung
ist. Weiter alternativ können
an der Strickmaschine 1 auch Sensoren vorgesehen werden,
die das Schloss 4, die Schaltapparate 8, 8a,
Fadenführer 17 oder
sonstige musterabhängig
zu bewegende Elemente überwachen,
um daraus Musterinformation zu beziehen. Die Steuereinrichtung 23 ist
zur Verarbeitung solcher sekundärer
Mustersignale insbesondere in ihrer selbstlernenden Ausführungsform
bestens geeignet. Sie bildet einen Maschineninterpreter, der die
Vor- oder Nacheilwinkel
zwischen Schaltsignal und Fadenverbrauchsänderung berücksichtigt. Die Vor- und Nacheilwinkel
können
durch manuelle Eingabe oder mit Lernverfahren durch Fadenspannungsüberwachung
bestimmt werden. Für
den Musterdatenabgriff von Schaltleitungen eignen sich insbesondere
Lernverfahren. Es kann ein punktgenaues Ein- und Ausschalten der
Fadenliefergeräte
ohne manuelle Eingabe; ohne Kenntnis der Musterdaten und ohne Kenntnis
der Maschinendaten erreicht werden.
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Die
Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung 23 für Fadenliefergeräte 18, 19,
die aus den Daten eines Musterspeichers 28 oder aus anderweitig
gewonnenen von der Strickmaschine 1 kommenden Muster- oder
Schaltdaten Ansteuersignale für
die Fadenliefergeräte 18, 19 bildet.
Dazu addiert sie oder subtrahiert sie von den Musterdaten Vor- oder Nacheilwinkel αV, αN die
sich auf die Drehung des Nadehzylinders 1 beziehen und
die maschinenspezifisch festgelegt sind.
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- 1
- Strickmaschine
- 2
- Nadelzylinder
- 3
- Nadeln
- 4
- Schloss
- 5
- Schlosskurve
- 7
- Linie
- 8,
8a
- Schaltapparat
- 8b
- Aktor
- 9,
11
- Zweige
- 12
- Stellen
- 14
- Strickstellen
- 15
- Faden
- 16
- Aufnahmestellen
- 17
- Fadenführer
- 18,
19
- Fadenliefergeräte
- 21
- Fadenlieferrad
- 22
- Motor
- 23
- Steuereinrichtung
- 23a
- Verarbeitungsmodul
- 24
- Positionsgeber
- 25
- Positionseingang
- 26
- Steuereinheit
- 27
- Positionseingang
- 28
- Musterspeicher
- 29
- Datenverbindung
- 31
- Eingabeeinrichtung
- 32
- Wiedergabeeinrichtung
- 33
- Eingabemasken
- 34
- Datenspeicher
- 35
- Fadenspannungsfühler