DE1018297B

DE1018297B - Verfahren zur Desodorisierung der Abgase bei der Fischmehl- und Fischoelfabrikation

Info

Publication number: DE1018297B
Application number: DER17381A
Authority: DE
Inventors: Walter Rothe
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1955-09-05
Filing date: 1955-09-05
Publication date: 1957-10-24

Description

Verfahren zur Desodorisierung der Abgase bei der Fischmehl-und Fischölfabrikation Bei der Verarbeitung von Fischen zu Fischmehl und Fischöl bildet der üble Geruch der bei dem Fabrikationsprozeß entstehenden Abgase und Brüden eine recht unangenehme Begleiterscheinung insofern, als die Umgebung dieser Fabriken in weitem Umkreis durch den penetranten Geruch dieser Abgase stark belästigt wird.
Der hervorragendste Geruchsträger der Abgase aus diesen Fabriken ist das Trimethylamin, eine sehr flüchtige Substanz von basischem Charakter, das sich laufend aus dem im Fleisch der Seefische stets vorhandenen Trimethylaminoxyd bildet. Bei der Trocknung des Fischgutes zu Fischmehl in Dampf- und Feuergastrocknern entsteht das Trimethylamin in reichlicher Menge durch Autolyse aus dem im Fischgut vorhandenen Trimethylaminoxyd und geht in die Trocknerabluft über.
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese Geruchsplage zu bekämpfen. Es ist bekannt, diese Abgase in Waschtürme mit chloriertem Wasser zu waschen um die Geruchsträger niederzuschlagen. Auch wird den aus diesen Waschvorrichtungen abziehenden Gasen noch Chlor beigegeben. Es ist des weiteren bekannt, die Trocknerabgase in besondere, vorzugsweise mit Koks gefeuerte Öfen hineinzuleiten, um dergestalt die den Abgasen anhaftenden Gerüche zu beseitigen.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß diese Verfahren noch keineswegs für eine vollltommene Entfernung der Gerüche genügen.
Es liegt nun an sich nahe, die mit Geruchsstoffen beladene Abluft vermittels Waschens mit Säuren zu reinigen. Jedoch abgesehen von den Unannehmlichkeiten die der Umgang mit Säuren im praktischell Eetriebe in sich birgt, werden die von den praktisch brauchbaren Säuren, wie z. B. Schwefelsäurelösung, gebundenen Geruchsstoffe nicht aus dieser ausgefällt, sondern bleiben in Lösung und reichern dadurch die Betriebssäure schnell bis zur Unbrauchbarkeit an.
Die Erfindung beseitigt diese Schwierigkeiten in vorteilhafter Weise. Sie besteht darin, daß die übelriechenden Abgase nach zweckmäßig erfolgter Abkühlung und Kondensation ihres Wasserballastes, das wie bekannt mittels Einspritz- oder Oberflächenkondensation erfolgt, mit einer wäßrigen Lösung eines sauren Salzes, wie Natriumbisulfat Nall SO4, in innige Berührung gebracht werden, wobei die Geruchsträger, also die sekundären und tertiären Amine, gebunden und als neutrale Salze ausgefällt werden.
Es wurde gefunden, daß das Natriumbisulfat (Na 1-1 5 04) sich ganz besonders als ein technisch brauchbares und wirksames Absorbiersolvens eignet, da es gerade die für einen praktischen Desodorisierbetrieb erforderlichen verschiedenartigen Eigenschaften im besonderen Maße besitzt.
Es ist sehr wirksam als Absorbiersolvens, gefahrlos in betrieblicher .Hinsicht, ungiftig, selbstreinigend durch schnelles Ausfällen der gebildeten Salze und wirtschaftlich.
Die Anwendung geschieht derart, daß das Natriumbisulfat in etwa 50- bis 900/oiger kalt gesättigter Lösung die Fülikörpersäule einer an sich bekannten Gaswaschvorrichtung im Gegenstrom zur hindurchströmenden Abluft durchfließt, wobei die Absorptionslösung in innigen Kontakt mit der zu reinigenden Abluft gebracht wird.
Es ist hierbei zweckmäßig, die Abluft vor dieser Behandlung mittels Wasser zu waschen, um flüchtige Spaltprodukte des Fischfettes sowie Staub aus den Trocknern niederzuschlagen.
Die Na US 04-Lösung ist hydrolytisch gespalten; die freien 5 04"-Ionen binden im Kontakt mit der Abluft die sehr hohe Basizität des Trimethylamins, wobei diese als geruchloses kristallisches schwefelsaures Amin ausgefällt wird. In dem Maße, wie freie S 04"-Ionen zur Sulfatbildung verbraucht werden, bilden sich neue S04"-Ionen nach, so daß der Verbrauch an wirksamen NaH 5 04 dem Sulfatanfall äquivalent ist. Das ausgefällte Sulfat scheidet sich in kristalliner Form in dem Umlauftank der im Kreislauf fließenden NalIS04-Lösung ab. Die somit vom Trimethylamin befreite Abluft ist dann praktisch geruchlos.
Dieses neuartige Desodorisierverfahren ermöglicht in wirtschaftlicher Weise eine Reinigung der Abgase aus Fischmehlfabrilren und beseitigt die in der Nachbarschaft solcher Fabriken vorhandene starkeGeruchsbelästigung. Die bei diesem Verfahren anfallenden Mengen ausgefällter Salze stelíen noch einen zusätz- lichen Wert dar, der zur Deckung der Desodorisierkosten mit beiträgt.
PATrNTANSPRUCH: Verfahren zur Desodorisierung der Abgase voa Fischmehlfabriken, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase mit Lösungen saurer Salze, wie Natriumbisulfatlösung, in innige Berührung gebracht werden.

Claims

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 703 475, 721263, 748 699, 404 580.