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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Fahrzeugbremsanlage gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Derartige
Fahrzeugbremsanlagen eignen sich besonders für Pkw, sind jedoch auch bei
anderen Fahrzeugen wie beispielsweise Lastkraftwagen oder Motorrädern einsetzbar.
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Bei
solchen Fahrzeugbremsanlagen wird eine an dem Hebelwerk angreifende
Betätigungskraft eines
Fahrers des Fahrzeuges zunächst über das Hebelwerk
an einen hydraulischen Hauptzylinder übertragen und dort in einen
Bremsflüssigkeitsdruck umgewandelt.
Meist ist zwischen dem Hebelwerk und dem hydraulischen Hauptzylinder
ein mit Unterdruck arbeitender Bremskraftverstärker angeordnet, der bei Erreichen
eines bestimmten Druckniveaus die von dem Fahrer ausgeübte Kraft
unterstützt.
Der durch eine Betätigung
des Hebelwerks in der Bremsflüssigkeit
erzeugte Druck wird über
eine hydraulische Leitung an ein Betätigungsorgan einer Radbremse,
beispielsweise einen Radzylinder übertragen, um dort eine Bremskraft
zu erzeugen und damit ein Fahrzeugrad zu bremsen bzw. zu verzögern. Zwischen
der Betätigungskraft
und der an der Radbremse wirksamen Bremskraft ergibt sich ein hydraulisch-mechanisches Übersetzungsverhältnis.
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Aus
Gründen
der Verkehrssicherheit müssen mit
einem Kraftfahrzeug bestimmte Mindestverzögerungswerte erreicht werden,
wozu je nach Masse des Fahrzeugs und der Größe der Radbremse an letzterer
eine ausreichende Bremskraft bereitgestellt werden muß. Diese
Bremskraft soll mit möglichst
geringen Betätigungskräften an
dem Hebelwerk erzeugt werden. Da die von einem Fahrer ausübbaren Betätigungskräfte beschränkt sind,
darf jedoch ein fahrzeugtypisches Übersetzungsverhältnis zur
Erzielung der Mindestverzögerungswerte
nicht unterschritten werden. Dabei muß gewährleistet werden, daß auch schwächere oder
ungeübte
Fahrer noch eine ausreichende Bremskraft erzeugen können.
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Durch
einen Bremskraftverstärker
wird bei im wesentlichen gleichbleibender Betätigungskraft die an der Radbremse
aufgebrachte Bremskraft und damit das Übersetzungsverhältnis erhöht. Die
Fahrzeugbremsanlage muß jedoch
gewährleisten,
daß bei
einem Ausfall sämtlicher
Bremskraft-Hilfssysteme immer noch die Mindestverzögerungswerte
erreicht werden.
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Insbesondere
bei schweren Fahrzeugen und kleinen Radbremsen resultieren aus diesen
Anforderungen für
die Erzielung hoher Verzögerungswerte lange
Pedalwege an dem Hebelwerk, die aus Gründen der Ergonomie jedoch ungünstig sind.
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Mit
ansteigender Betriebstemperatur der Radbremse werden die Pedalwege
weiter vergrößert. Dies
ist auf das temperaturbedingte Abnehmen der Reibwerte der Bremse
sowie die dann auch höhere
Kompressibilität
der Bremsbeläge
zurückzuführen. Die
bei maximalem Pedalweg erreichbaren Bremskräfte liegen bei hohen Temperaturen
auf einem niedrigeren Niveau als bei kalter Bremse.
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Lange
Pedalwege verlängern überdies
die Dauer der Entfaltung der maximalen Betätigungskraft. Gerade bei hohen
Fahrzeugverzögerungen
besteht jedoch im Hinblick auf einen möglichst kurzen Bremsweg ein
großes
Interesse an einer schnellen Kraftentfaltung.
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In
diesem Zusammenhang ist aus der
DE 43 29 140 C1 eine Fahrzeugbremsanlage
bekannt, bei der für
eine Vollbremsung die Betätigungsgeschwindigkeit
des Bremspedals erfaßt
wird. Wird aus einer hohen Betätigungsgeschwindigkeit
auf eine Vollbremsung geschlossen, so wird dort der Aussteuerpunkt
eines Bremskraftverstärkers
schneller angesteuert und die Antiblockiereinrichtung frühzeitig
aktiviert, indem deren Pumpe eingeschaltet wird. Mit dem Ansprechen
des Bremskraftverstärkers ändert sich
das von dem Fahrer wahrgenommene Verhalten der Fahrzeugbremsanlage
durch den zusätzlichen Bremseffekt
spürbar.
Dies kann von dem Fahrer als überraschend
empfunden werden mit der Folge, daß dieser von einer weiteren
Steigerung der Pedalkraft abgehalten werden könnte. In der
DE 43 29 140 C1 wird daher
ab einem bestimmten Druckniveau die Bremsung selbsttätig durchgeführt, womit
jegliche unmittelbare Beziehung zwischen der auf das Bremspedal
ausgeübten
Betätigungskraft
und der letztlich an der Radbremse wirksamen Bremskraft verloren geht.
Eine Verbesserung der Betätigungsergonomie ist
damit jedoch nicht verbunden.
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Eine
weitere Fahrzeugbremsanlage mit einer Bremshilfskrafterzeugung ist
aus der
DE 198 60
044 A1 bekannt. Auch dort besteht keine unmittelbare Beziehung
zwischen der Betätigungskraft
und der letztlich an der Radbremse wirksamen Bremskraft. Vielmehr
wird die eigentliche Bremskraft im wesentlichen durch eine Pumpe
aufgebracht, wobei eine in Abhängigkeit
der Pedalbewegung errechnete Bremskraft über eine Ventilanordnung eingeregelt
wird. Der Bremsdruck an der Radbremse ist dabei je nach den Betriebsbedingungen
größer, als
der Ausgabedruck am Hauptzylinder. Da die Bremsflüssigkeit
bei der Betätigung
der Bremspumpe in zumindest teilweise aus dem Hauptzylinder abgezogen
wird, lässt
sich auch bei dieser Fahrzeugbremsanlage eine Verbesserung der Betätigungsergonomie
nicht erreichen.
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Die
DE 36 07 366 A1 beschreibt
ferner eine hydraulische Bremsanlage für Kraftfahrzeuge mit einem
an einen drucklosen Behälter
angeschlossenen Hauptbremszylinder und einer an eine Arbeitskammer
des Hauptbremszylinders angeschlossenen Bremsleitung, die ihrerseits
zu Drucksteuerventilen einer Bremsschlupfregeleinrichtung führt, denen
wenigstens eine Radbremse nachgeschaltet ist, wobei die Arbeitskammer
des Hauptbremszylinders bei Einschalten der Bremsschlupfregeleinrichtung
an eine Druckmittelquelle anschließbar ist, und wobei den Bremszylindern
der Radbremsen zu Beginn der Betätigung
des Bremspedals von der Druckmittelquelle jeweils eine auf das Lüftspiel
der Bremsen abgestimmte Druckmittelmenge zuführbar ist.
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Schließlich sind
aus der gattungsgemäßen
DE 197 24 932 A1 ein
Verfahren und eine Vorrichtung für
eine Bremssteuerung zur Verwendung in einem Kraftfahrzeug mit Rädern bekannt,
die ihrerseits jeweils einen Bremszylinder aufweisen, um mittels
eines angelegten Bremsflüssigkeitsdruckes
eine Bremskraft auf das entsprechende Rad auszuüben. Dabei wird eine Steuereinheit
verwendet, welche einen Hauptzylinder, eine Hauptleitung von dem Hauptzylinder
zu dem Bremszylinder, ein in der Hauptleitung vorgesehenes erstes
Ventil, eine Nebenleitung, die mit einem Ende mit der Hauptleitung hinter
dem ersten Ventil und mit dem anderen Ende mit einem Reservoir verbunden
ist, eine in der Nebenleitung vorgesehene Pumpe, um Bremsflüssigkeit
aus dem Reservoir in die Hauptleitung zu pumpen, und eine in der
Nebenleitung zwischen dem Reservoir und der Pumpe vorgesehenes zweites
Ventil enthält.
Der Zustand der Straßenoberfläche wird
bestimmt und verwendet, um ein abruptes Bremsen des Fahrzeugs festzustellen.
Auf die Feststellung eines abrupten Bremsens des Fahrzeugs wird
die Pumpe betrieben, wobei das erste Ventil geschlossen und das
zweite Ventil offen gehalten wird, um die Bremsflüssigkeit
aus dem Reservoir durch die Hauptleitung zu dem Bremszylinder zu
pumpen.
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Ausgehend
von der gattungsbildenden Druckschrift
DE 197 24 932 A1 liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einer Fahrzeugbremsanlage der
eingangs genannten Art bei hohen Verzögerungen das Pedalgefühl zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß eine solche
Fahrzeugbremsanlage auch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 aufweist.
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Bei
bekannten Antiblockiereinrichtungen (vgl.
DE 197 24 932 A1 ) wird
zur Durchführung
einer Vollbremsung ein maximaler Pumpendruck an den Radbremsen zur
Verfügung
gestellt. Gleichzeitig wird die im Normalbetrieb offene Hauptbremsleitung
zwischen dem Hauptzylinder und der Radbremse abgesperrt.
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Die
Erfindung nutzt die bei einer Antiblockiereinrichtung ohnehin vorhandene
Pumpe jedoch bereits bei Bremsungen mit hohen Verzögerungswerten,
bei denen an den einzelnen Rädern
noch kein Schlupf auftritt, das heißt die Antiblockiereinrichtung nicht
wirksam wird, zur Verkürzung
des Pedalweges und damit zu einer Verbesserung des Pedalgefühls. Bei
Erkennen einer hohen Fahrzeugverzögerung wird ein zusätzliches
Bremsflüssigkeitsvolumen
in die Hauptbremsleitung gefördert,
ohne daß dabei, wie
bei Antiblockiereinrichtungen oder Bremshilfskraftanlagen üblich, eine
Zusatzbremskraft aufgebracht würde,
deren unvermittelte Zuschaltung den Fahrer irritieren könnte. Vielmehr
wird weiterhin die an dem Hebelwerk angreifende Betätigungskraft
unmittelbar auf die Radbremse übertragen,
wobei das hydraulisch-mechanische Übersetzungsverhältnis der
Bremsanlage zwischen der Betätigungskraft
und der Bremskraft erhalten bleibt. Das zusätzlich in die Hauptbremsleitung
eingebrachte Bremsflüssigkeitsvolumen
verkürzt
den Betätigungsweg,
wobei die Kraftübertragung
jedoch weiterhin über
die in der Hauptbremsleitung befindliche Flüssigkeitssäule erfolgt. Die von dem Fahrer
ausgeübte
Kraft korreliert damit unmittelbar mit der Bremskraft, so daß sich in allen
Situationen ein gutes Bremsgefühl
mit einer guten Ergonomie ergibt.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfassen die Mittel
zur Parametererfassung einen Raddrehzahlsensor. Ein solcher ist
zumeist bei einer Bremsanlage mit einer Antiblockiereinrichtung ohnehin
vorhanden, so daß der
Raddrehzahlsensor für
den vorstehend erläuterten
Zweck mitbenutzt werden kann, wodurch der apparative Zusatzaufwand
für die
Verbesserung der Betätigungsergonomie
besonders gering bleibt.
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Anstelle
oder in Ergänzung
zu einem Raddrehzahlsensor kann auch ein Längsbeschleunigungssensor als
Mittel zur Parametererfassung vorgesehen werden.
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Weiterhin
ist es möglich,
als Mittel zur Parametererfassung einen Drucksensor zu verwenden, der
den Druck in dem Hauptzylinder erfaßt. Dadurch wird an zentraler
Stelle eine sehr unmittelbare Information über die von dem Fahrer gewünschte Fahrzeugverzögerung erhalten.
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Die
Feststellung, daß eine
bestimmte Schwelle der Fahrzeugverzögerung überschritten ist, kann anhand
der Signale eines der vorgenannten Mittel oder aber auch durch eine
Verknüpfung
mehrere derartige Signale getroffen werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Schwelle durch einen Verzögerungswert
vorgegeben. Zur Feststellung der Schwellenüberschreitung wird dann aus
den erfaßten
Parametern ein Vergleichswert in der entsprechenden Dimension bestimmt.
Dies kann mit Hilfe einer vorgegebenen Berechnungsvorschrift oder
aber auch anhand von Kennfeldern erfolgen.
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Beispielsweise
kann als Schwelle ein Verzögerungswert
von 0,8 g vorgegeben werden, bei dessen Überschreiten der weitere Betätigungsweg
an dem Hebelwerk verkürzt
wird.
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Im
Hinblick auf die Temperaturabhängigkeit der
Reibwerte kann in einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung die
Schwelle in Abhängigkeit
von der Temperatur der Radbremse vorgegeben werden. Durch eine bei
höheren
Temperaturen herabgesetzte Schwelle wird bei warmer und kalter Fahrzeugbremse
ein gleichbleibendes Pedalgefühl
gewährleistet.
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Bei
Feststellung einer Schwellenüberschreitung
wird, wie vorstehend bereits erläutert,
ein zusätzliches
Bremsflüssigkeitsvolumen
in die Hauptbremsleitung gefördert.
Dies kann in besonders einfacher Art und Weise dadurch erfolgen,
daß bei
jeder Schwellenüberschreitung
stets ein konstantes Volumen in die Hauptbremsleitung gedrückt wird.
Nach einem Abfall der Fahrzeugverzögerung unter den Schwellenwert
und einer Beendigung des Bremsvorganges wird das Bremsflüssigkeitsvolumen
in der Hauptbremsleitung wieder vermindert.
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Weiterhin
ist es auch möglich,
das in die Hauptbremsleitung geförderte
Bremsflüssigkeitsvolumen
in Abhängigkeit
des Maßes
der Schwellenüberschreitung
einzustellen. Dadurch kann ein besonders sanftes Ansprechen der
Verkürzung
des Betätigungsweges
an dem Hebelwerk erzielt werden, wodurch sich Irritationen für den Fahrer
vermeiden lassen.
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Prinzipiell
ist es möglich,
das zusätzliche Bremsflüssigkeitsvolumen
aus einem von der Pumpe erzeugten Druckvorrat in die Hauptbremsleitung
zu fördern,
indem beispielsweise dort vorgesehenen Ventile in geeigneter Weise
geöffnet
und geschlossen werden. Der Druckvorrat kann dabei im Prinzip zu
einem beliebigen Zeitpunkt aufgebaut werden. Bevorzugt jedoch ist
in einer besonders einfachen Ausgestaltung das Einschalten der Pumpe
unmittelbar an die Feststellung der Schwellenüberschreitung gekoppelt. Solange
der aus den Parametern ermittelte Verzögerungswert über der
Schwelle liegt, wird die Pumpe betrieben und bei einem Abfallen
unter die Schwelle automatisch wieder ausgeschaltet. Bei einer derartigen
Betriebsweise bleibt der Steuerungsaufwand sehr gering.
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Zum
Schutz der Pumpe ist zwischen der Ausgangsöffnung der Pumpe und der Hauptbremsleitung
ein in Richtung der Hauptbremsleitung öffnendes Rückschlagventil angeordnet.
Damit wird gleichzeitig vermieden, daß bei einem Bremsvorgang eine Entlastung
der Hauptbremsleitung und damit eine unerwünschte Verlängerung des Betätigungsweges auftritt,
solange der auf der Pumpenseite herrschende Druck unterhalb des
Druckes in der Hauptbremsleitung liegt.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen
der Ausgangsöffnung der
Pumpe und der Hauptbremsleitung ein in Richtung der Hauptbremsleitung
intervallweise offenbares und schließbares Ventil angeordnet, das
bei Feststellung der Schwellenüberschreitung
betätigbar
ist. Dies erlaubt eine besonders genaue Zudosierung der Bremsflüssigkeit
bei einem Bremsvorgang, wodurch sich der Betätigungsweg an dem Hebelwerk
besonders gut kontrollieren läßt. In diesem
Zusammenhang kann es weiterhin vorteilhaft sein, an dem Hebelwerk
Erfassungseinrichtungen vorzusehen, welche Rückmeldungen über dessen
Bewegungsverhalten tiefem, um damit Eigenbewegungen des Hebelwerks
zuverlässig
zu unterbinden. Dabei ist weiterhin sichergestellt, daß die von
dem Fahrer ausgeübte Betätigungskraft
hydraulisch von dem Hauptzylinder zu der Radbremse übertragen
wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die
Zeichnung zeigt in
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels für eine Fahrzeugbremsanlage,
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2 ein
Beispiel für
die Ankopplung der Pumpe einer Antiblockiereinheit an eine Hauptbremsleitung
der Fahrzeugbremsanlage aus 1,
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3 ein
Diagramm zur Darstellung der Fahrzeugverzögerung über dem Pedalwege bei einer
herkömmlichen
Fahrzeugbremsanlage sowie der Fahrzeugbremsanlage des Ausführungsbeispiels
bei kalter und warmer Radbremse, und in
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4 eine
schematische Darstellung einer Steuereinrichtung für die Pumpe.
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Das
Ausführungsbeispiel
zeigt eine Fahrzeugbremsanlage 1 für ein Personenkraftfahrzeug. Die
Fahrzeugbremsanlage umfaßt
je Fahrzeugrad 2 eine Radbremse 3 mit einem Radbremszylinder.
Dabei sind jeweils zwei Radbremsen 3 in bekannter Art und
Weise diagonal zu einem hydraulischen Bremskreis zusammengefaßt. Jeder
der Bremskreise ist über
eine an sich bekannte Antiblockiereinrichtung 4 an einen
Ausgang eines Tandem-Hauptzylinders 5 hydraulisch
angeschlossen. Der Hauptzylinder 5 wird über ein
Reservoir 6 mit Bremsflüssigkeit
versorgt.
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Weiterhin
umfaßt
die Fahrzeugbremsanlage 1 ein Hebelwerk 7, über das
durch eine Beaufschlagung mit einer Betätigungskraft F in dem Hauptzylinder 5 ein
hydraulischer Druck erzeugt werden kann. Das Hebelwerk 7 weist
ein Fuß-
bzw. Bremspedal 8 auf, das sich schwenkbar gegen den Fahrzeugaufbau
abstützt.
Bei einer Betätigung
des Bremspedals 8 wird der in dem Hauptzylinder 5 erzeugte
hydraulische Druck über
eine für
jeden Bremskreis vorgesehene Hauptbremsleitung 10 von dem
Hauptzylinder 5 an die Radbremsen 3 übertragen
und dort als Bremsdruck zur Wirkung gebracht.
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Tritt
bei einer Betätigung
der Fahrzeugbremsanlage 1 an einzelnen Fahrzeugrädern 2 Schlupf
auf, so wird die Antiblockiereinrichtung 4 betätigt. Die
Erfassung des Radschlupfes kann beispielsweise durch die Auswertung
von Signalen von an den einzelnen Fahrzeugrädern 2 vorgesehenen Radsensoren 11 in
herkömmlicher
Art und Weise erfolgen. Anstelle oder zusätzlich zu den Radsensoren 11 kann
weiterhin ein Längsbeschleunigungssensor 12 vorgesehen
werden, um den Fahrzustand des Fahrzeuges genauer zu erfassen. Gleichfalls
kann zur Auswertung der von einem Fahrer an dem Bremspedal 8 erzeugten
Bremsbefehle der Druck in dem Hauptzylinder 5 mittels eines
Drucksensors 13 ausgewertet und bei der Aktivierung der
Antiblockiereinrichtung 4 sowie der nachfolgenden Regelung
des Bremsdruckes an den einzelnen Radbremsen 3 verwendet
werden.
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Wie
insbesondere 1 zu entnehmen ist, besitzt
die Antiblockiereinrichtung 4 eine Pumpe 9 zur
Erzeugung eines hydraulischen Druckes, die insbesondere bei einer
Vollbremsung für
ein maximales Druckniveau unabhängig
von der von dem Fahrer ausgeübten
Betätigungskraft
F sorgt, das dann an die Radbremsen 3 angelegt wird. Die
Regelung der Bremskraft an den einzelnen Fahrzeugrädern 2 erfolgt
durch hier nicht näher
dargestellte Ventilanordnungen, deren Schaltung jedoch dem Fachmann
an sich bekannt ist.
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Zusätzlich zu
der Antiblockiereinrichtung 4 ist eine Steuereinrichtung 14 vorgesehen,
welche der Betätigung
der Antiblockiereinrichtung 4 und insbesondere der Pumpe 9 dient. Über die
Steuereinrichtung 14 kann die Pumpe 9 unabhängig von
dem Ansprechen der Antiblockiereinrichtung 4 ein- und ausgeschaltet
werden. Gegebenenfalls werden durch die weitere Steuereinrichtung 14 auch
Ventile der Antiblockiereinrichtung 4 betätigt, um
unter bestimmten Voraussetzungen ein Fördern von zusätzlicher Bremsflüssigkeit
in die Hauptbremsleitungen 10 der beiden Bremskreise zu
ermöglichen.
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Bei
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
wird bei Erreichen einer Schwelle für die Fahrzeugverzögerung zusätzliche
Bremsflüssigkeit
in die beiden Hauptbremsleitungen 10 eingebracht, um bei einem
starken Bremsvorgang durch eine Erhöhung des Volumens an Bremsflüssigkeit
in der Flüssigkeitssäule zwischen
dem Hauptzylinder 5 und den Radbremsen 3 den weiteren
Pedalweg zu verkürzen. Die
Bremskraft wird dabei weiterhin allein durch die von dem Fahrer
aufgebrachte Betätigungskraft
F bestimmt, die mit dem der Fahrzeugbremsanlage eigenen und weitestgehend
konstanten Übersetzungsverhältnis an
die Radbremsen 3 übertragen
wird.
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Die
in 4 im Detail dargestellte Steuereinrichtung 14 umfaßt hierzu
Mittel 15 zur Vorgabe einer Schwelle aV für eine Fahrzeugverzögerung a.
Diese Schwelle ist hier ein fest vorgegebener Verzögerungswert,
der beispielsweise mit 80 Prozent der Erdbeschleunigung eingestellt
wird.
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Zur
Feststellung der tatsächlichen
Fahrzeugverzögerung
werden einige oder alle der oben bereits erläuterten Sensoren 11, 12 und 13 verwendet.
Die hiermit erfaßten
Parameter sind die Radgeschwindigkeit vR,
die Fahrzeuglängsbeschleunigung
aL und der hydraulische Druck PHD des
Hauptzylinders 5. Anhand dieser Parameter läßt sich
das Fahrverhalten des Fahrzeugs ermitteln, so daß diese Parameter allein oder
gegebenenfalls auch in Verknüpfung
miteinander Aussagen über
die Stärke
eines Bremsvorganges erlauben. Mit einer Auswerteeinrichtung 16 wird
in der Steuereinrichtung 14 ein die tatsächliche Fahrzeugverzögerung repräsentierender
Vergleichswert bestimmt, beispielsweise durch vorgegebene Berechnungsvorschriften
oder anhand von in der Steuereinrichtung 14 abgespeichert
Kennfeldern, und einer Vergleichseinrichtung 17 als Signal
zugeführt.
In der Vergleichseinrichtung 17 der Steuereinrichtung 14 wird
der die Fahrzeugverzögerung
repräsentierende
Vergleichswert mit der vorgegebenen Schwelle aV verglichen.
Bleibt der Vergleichswert unter der Schwelle, so wird der Bremsvorgang
ohne zusätzliche
Förderung
von Bremsflüssigkeit
in die Hauptbremsleitungen 10 fortgesetzt.
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Wird
hingegen in der Vergleichseinrichtung 17 eine Schwellenüberschreitung
festgestellt, so wird mittels eines Steuersignals die Antiblockiereinrichtung 4 derart
geschaltet, daß von
der Pumpe 9 zusätzliche
Bremsflüssigkeit
in Hauptbremsleitungen 10 gefördert wird. Dabei sind der
Hauptzylinder 5 und die Radbremsen 3 weiterhin
hydraulisch miteinander verbunden.
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Das
Diagramm in 3 zeigt die erreichbaren Fahrzeugverzögerungen
a über
dem Pedalweg s. Die durchgezogenen Linien stehen dabei für eine kalte
Radbremse 3, die Strich-Punkt-Linien hingegen für eine warme
Radbremse 3. Aus dem Diagramm ist zunächst ein Leerweg so zu erkennen,
bei dem trotz Betätigung
des Bremspedals 8 noch keine Fahrzeugverzögerung a
erreicht wird. Mit zunehmendem Pedalweg s beginnt dann in dem Hydraulikzylinder 5 der Aufbau
eines Druckes, der über
die Hauptleitung 10 an die Radbremse 3 übertragen
wird. Aus der hierdurch bewirkten Abbremsung des Fahrzeugrades 2 resultiert
die Fahrzeugverzögerung
a, die mit zunehmendem Pedalweg s im wesentlichen linear ansteigt. Bei
einer warmen Bremse ist der Anstieg aufgrund der temperaturbedingt
abnehmenden Reibwerte sowie der dann höheren Kompressibilität der Bremsbeläge weniger
steil. Bei einem maximalen Pedalweg smax wird
daher bei warmer Radbremse 3 eine geringere maximale Fahrzeugverzögerung awmax1 erreicht, als bei kalter Bremse (akmax1).
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Aus
dem Diagramm in 3 ist weiterhin die Verkürzung des
Pedalweges s bei einer Erhöhung des
Bremsflüssigkeitsvolumens
in der Hauptleitung 10 zuerkennen, die sich bei einem Überschreiten
der Schwelle aV sowohl bei kalter Bremse
als auch bei warmer Bremse durch einen deutlich steileren Kennlinienanstieg
bemerkbar macht. So werden in beiden Fällen bei kürzeren Pedalwegen s höhere Fahrzeugverzögerungen
akmax2 und awmax2 erreicht.
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Durch
eine Erfassung der Betriebstemperatur T der Radbremse 3 und
eine temperaturabhängige
Korrektur des Verzögerungswertes
aV bei steigenden Temperaturen nach unten
kann ein früheres
Zufördern
von Bremsflüssigkeit
in die Hauptbremsleitungen 10 bewirkt werden, wodurch sich
bei einer warmen Radbremse 3 die Pedalwege weiter verkürzen lassen
und eine Annäherung
an die Kennlinie der kalten Radbremse 3 erreicht wird.
Hierzu ist in der Steuereinrichtung 14 eine Korrektureinrichtung 18 vorgesehen,
welche den Schwellenwert aV temperaturabhängig vermindert.
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Durch
die Verkürzung
des Pedalweges s bei hohen Verzögerungen
a wird ein schneller Bremskraftaufbau erzielt, der eine Verkürzung des
Bremsweges ermöglicht.
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Das
Zufördern
von Bremsflüssigkeit
erfolgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch ein Einschalten
der Pumpe 9 infolge der Feststellung einer Schwellenüberschreitung.
Ein zwischen der Ausgangsöffnung
der Pumpe 9 und der Hauptbremsleitung 10 in Richtung
der Hauptbremsleitung 10 öffnendes Rückschlagventil 19 verhindert
eine Entlastung der Hauptbremsleitung 10 während des
Druckaufbaus bei einer Bremsenbetätigung. Die Pumpe 9 wird
dann beispielsweise solange betrieben, bis die tatsächliche
Verzögerung
unter den Schwellenwert aV abfällt, wobei
jedoch Maßnahmen
getroffen sind, um das geförderte
Volumen auf ein Höchstmaß zu begrenzen.
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Das
Zufördern
auch so erfolgen, daß mit
jeder Schwellenüberschreitung
ein stets konstantes Bremsflüssigkeitsvolumen
in die Hauptbremsleitung 10 gefördert wird.
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In
einer Abwandlung des Ausführungsbeispiels
wird bei Feststellung einer Schwellenüberschreitung das in die Hauptbremsleitung
geförderte Bremsflüssigkeitsvolumen
in Abhängigkeit
des Maßes
der Schwellenüberschreitung
eingestellt. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß die Pumpe 9 für ein vorgegebenes
Intervall betrieben wird oder aber auch dadurch, daß zwischen
der Ausgangsöffnung
der Pumpe 9 und der Hauptbremsleitung 10 ein in
Richtung der Hauptbremsleitung 10 intervallweise offenbares
und schließbares
Ventil angeordnet wird. Im letztgenannten Fall ist es nicht unbedingt
notwendig, die Pumpe 9 unmittelbar in Abhängigkeit
der Schwellenüberschreitung
zu betätigen.
Vielmehr kann durch diese auch ein Vorratsdruck bereitgestellt werden,
der über
das intervallweise betätigbare
Ventil eine Bremsmittelförderung in
die Hauptbremsleitung 10 erlaubt.
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In
allen Fällen
wird sichergestellt, daß nach Beendigung
eines Bremsvorganges das zusätzlich
in die Hauptbremsleitung 10 geförderte Bremsflüssigkeitsvolumen
wieder abgefordert wird. Dies kann beispielsweise durch eine Entlastung über den
Hauptzylinder 5 in das Reservoir 6 erfolgen. Die
Fahrzeugbremsanlage 1 steht danach wieder in einem Zustand
ohne verkürzten
Pedalweg zur Verfügung.