DE10013821A1 - Funktionsmultistabiler Hybridverbund (FMH) als Kraft- und Wegübersetzer - Google Patents
Funktionsmultistabiler Hybridverbund (FMH) als Kraft- und WegübersetzerInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Funktionsmultistabilen Hybridverbund zur Erzeugung von Stellbewegungen, bestehend aus isotropen und anisotropen Werkstoffen, mit mehreren passiven verspannten Einzellagen, die zueinander unsymmetrisch angeordnet sind und beim Eintrag von Verformungsenergie multistabile Verformungszustände in unterschiedlichen stabilen Gleichgewichtslagen einnehmen, dadurch gekennzeichnet, dass zum Eintrag der Verformungsenergie zumindest eine Lage aus einem ansteuerbaren Funktionsmaterial in einem Mehrschichtverbund eingebracht ist, wobei durch Ansteuern der Lage(n) aus Funktionsmaterial der Mehrschichtverbund von einer in eine andere Gleichgewichtslagen überführt wird und mit dem Übergang der Eintrag der Verformungsenergie beendet ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen funktionsmultistabilen Hybridverbund zur Erzeugung von Stellbewe
gungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus Hyer, M. W.: The Room-Temperature Shapes of Four Layer Unsymmetric Cross-Ply Lami
nates, J. of Composite Materials, 16 (1982), 318-340 oder aus Hufenbach, W.; Kroll, L.; Gude,
M.: Deformation States of Unsymmetric Fibre-Reinforced Composites Dependent on Residual
Stresses, Proceedings of SAMPE EUROPE/JEC Conference, Paris, France (1999), 341-352 ist
es bekannt, dass sich bei unsymmetrischen Mehrschichtverbunden aufgrund ungewohnter Ani
sotropieeffekte in Kombination mit herstellungsbedingten Eigenspannungen bzw. anderen Bean
spruchungen multistabile Verformungszustände mit zum Teil großen Deformationen ausbilden
können. Um derartige unerwünschte Effekte zu vermeiden, werden daher in technischen Anwen
dungen bislang vorwiegend Mehrschichtverbunde mit einem symmetrischem Aufbau verwendet.
Weiterhin ist bekannt, dass in Faserverbundstrukturen aktive Schichten etwa aus Piezokeramiken
oder Formgedächtnislegierungen integriert werden können, mit dem Zweck, durch elektrische
Anregung der aktiven Schicht eine definierte Verformung der Gesamtstruktur herbeizuführen.
So ist beispielsweise aus der DE 196 24 204 C1 ein Piezokeramischer Biegewandler mit wenig
stens einer auf einer passiven Grundschicht angeordneten aktiven Schicht aus piezoelektrischen
Material bekannt, die mit Elektroden zum Anlegen oder Abnehmen einer elektrischen Spannung
versehen ist. In der Druckschrift ist eine spezielle Ausbildung der aktiven Schicht durch elektro
mechanisch aktive Fasern und deren spezielle Ausrichtung beschrieben.
Aus der DE 196 31 026 A1 ist eine Vorrichtung zur Verformung einer Trägerstruktur mittels
elektrischer oder magnetischer Effekte bekannt. Die Trägerstruktur besteht aus einem in einem
Bettungsmaterial angeordneten Faserverbund sowie aus piezoelektrischen Keramiken oder Poly
meren, elektrostriktiven Keramiken oder magnetostriktiven Materialien, die am Faserverbund
angeordnet sind. Wegen der besonderen Anordnung der Materialien zu den Fasern wird bei Ansteuerung
der Materialien eine Verformung der Trägerstruktur, beispielsweise eines Rotorblattes
eines Hubschraubers erreicht.
Aus der US 4,349,762 ist ein elektromechanischer Biegewandler bekannt, der aus einer piezo
elektrischen und einer passiven Schicht besteht. Durch Ansteuerung der piezoelektrischen Schicht
wird in dieser Schicht eine Dehnung oder Stauchung induziert, die in der unsymmetrischen zwei
schichtigen Gesamtstruktur eine Biegung hervorruft.
Aus der US 4,868,447 ist ein Mehrschichtverbund mit integrierten piezoelektrischen Sensoren
und Aktuatoren zur Überwachung und/oder Erzeugung von überlagerten Bewegungen mit Bie
ge-, Dehn- und Torsionsanteilen bekannt.
All diesen Anwendungen ist gemein, dass die im allgemeinen geringe Strukturverformung durch
Auslenkung aus einer eindeutigen Gleichgewichtslage stattfindet, was während des Auslenkungs
prozesses die kontinuierliche Zuführung elektrischer Spannung erfordert. Auch bei dynamischem
Betrieb dieser Systeme findet eine übliche Auslenkung aus einer einzigen Gleichgewichtslage
statt. Zu den Nachteilen beim Einsatz als Stellantrieb, wie etwa elektromagnetische und piezo
elektrische Aktuatoren, zählt ihr geringer verfügbarer Stellweg und/oder Stellkraft.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Aufbau eines funktionsmultistabilen Hy
bridverbundes anzugeben, der unter Aufbringung einer geringen Hilfsenergie eine hohe Stellkraft
und/oder einen großen Stellweg erzeugt und so als Weg- und Kraftübersetzer eingesetzt werden
kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen funktionsmultistabilen Hybridverbund mit den im
Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von
Unteransprüchen.
Wesentlich für die Erfindung ist die Ausnutzung des im allgemeinen unerwünschten Effektes eines
instabilen Strukturverhaltens von unsymmetrischen Mehrschichtverbunden. Durch die Integration
von Lagen aus einem ansteuerbaren Funktionsmaterial in faserverstärkte Mehrschichtverbunde
(Laminaten) wird es ermöglicht, gezielt einzelne stabile Gleichgewichtszustände einzustellen. Zu
diesem Zweck sind bereits kleine Adaptionsspannungen ausreichend, sofern die Laminatgröße
entsprechend nahe der Bifurcation-Punkt-Laminatgröße gewählt wird. Diese Laminatgröße kann
insbesondere mittels analytischer nichtlinearer Methoden effizient bestimmt werden.
Als Lagen aus einem ansteuerbaren Funktionsmaterial können piezoelektrische, elektrostriktive
und magnetostriktive Keramiken, Polymere bzw. Legierungen, Formgedächtnislegierungen oder
elektrorheologische Flüssigkeiten verwendet werden. Der übrige faserverstärkte Mehrschichtver
bund besteht aus passiven elastischen, insbesondere geschichteten anisotropen Materialien, die
durch einen unsymmetrischen Aufbau verschiedene stabile Gleichgewichtslagen aufweist.
Der erfindungsgemäße FMH ist auch zum Einsatz als Wegübersetzer geeignet, wobei hier das
Prinzip des Verzweigungsproblems mit mehreren Gleichgewichtslagen im Nachbeulbereich gezielt
genutzt wird. Der erfindungsgemäße FMH ist den bekannten mechanischen Hebelmechanismen,
hydraulischen Wegübersetzern bzw. Bimorphaktuatoren insofern überlegen, da hier die mehrfa
chen energetischen Gleichgewichtszustände, je nach dem Strukturaufbau des verspannten Ver
bundsystems, optimal an die geforderten Randbedingungen angepasst werden.
Neben der Weg- und Kraftvergrößerung lässt sich darüber hinaus auch die dynamische Charakte
ristik der Umschlageffekte anforderungsgerecht, etwa durch Kopplung mehrerer FMH einstellen.
Darüber hinaus ist es möglich, die bisherige Zuführung kontinuierlicher Hilfsenergie (z. B. eine
elektrische Spannung), durch die Zuführung diskontinuierlicher Hilfsenergie zu ersetzen. So kann
beispielsweise infolge eines kurzzeitigen Stromflusses eine Überführung von einer stabilen Gleich
gewichtslage in eine andere erzielt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen an Hand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung zur Veranschaulichung von Stabilitätsproblemen in FMH
Fig. 2 einen Schichtaufbau [0n/90n], n: Schichtanzahl
Fig. 3 mögliche Krümmungsformen bei [0n/90n]-Laminaten
a) spannungsfreier Referenzzustand; b) Sattelform; c) Zylinderform 1; d) Zylinder
form 2
Fig. 4 einen typischen Krümmungsverlauf bei einem [02/902]-Laminat
Fig. 5 die Überführung der drei Deformationszustände beim quadratischen Kreuzverbundlaminat
Fig. 6 die Überführung der Deformationszustände bei kreisförmigen Laminaten
Fig. 7 eine beispielhafte Anordnung der Funktionsschichten
Fig. 8 ein FMH in Stapelbauweise
Fig. 9 unterschiedliche Anordnungsmuster flächenhafter und eindimensionaler Funktionselemente
Zur Verdeutlichung des Wirkprinzips des FMH sollen zunächst die Instabilitätsphänomene bei
einfachen Flächentragwerken an Hand der Fig. I beschrieben und stellvertretend an hybriden
Schichtverbunden aus orthotrop faserverstärkten Einzellagen in Kombination mit aktiven Schich
ten näher erläutert werden.
Beanspruchte Körper nehmen eine stabile Gleichgewichtslage ein, die unter den gegebenen Rand
bedingungen energetisch das kleinstmögliche Niveau aufweist. Hinsichtlich der Körperdeformati
on wird dann grundsätzlich zwischen kleinen Verformungen (geometrische Linearität) und großen
Verformungen (geometrische Nichtlinearität) unterschieden. Wogegen bei kleinen Verformungen
die elementaren Grundgleichungen der Mechanik mit hinreichender Genauigkeit das Deformati
onsverhalten beschreiben, müssen bei der Behandlung geometrischer Nichtlinearitäten erweiterte
kinematische Beziehungen herangezogen und die Gleichgewichtsbedingungen für den verformten
Zustand erfüllt werden.
Bei den geometrisch nichtlinearen Problemen nimmt das instabile Strukturverhalten von Tragwer
ken eine besondere Stellung ein, wofür etwa das bekannte Stabknicken, Platten- und Schalenbeu
len sowie das erfindungsgemäße FMH-Stabilitätsverhalten zählen. Kennzeichnend für derartige
Deformationszustände ist, dass beim Erreichen eines kritischen Zustandes (z. B. durch kritische
mechanische, thermische, mediale bzw. elektrische Lasten) das Gleichgewicht instabil wird und
jede Störung zu weiteren stabilen Gleichgewichtslagen, verbunden mit oft sehr hohen Verformun
gen, führt. Entsprechend der Darstellung in Fig. 1 können vereinzelt dabei auch mehrere energeti
sche Gleichgewichtslagen auftreten. Im Rahmen der Erfindung sind insbesondere solche mehr
deutigen Gleichgewichtslagen im Nachbeulbereich von Interesse. Der labile Zustand oberhalb Nkrit
wird von Tragwerken in praxi nicht erreicht, da in der Realität keine ideal störungsfreien (ohne
Imperfektionen) Umgebungsbedingungen herrschen. Der sich nach dem Erreichen der kritischen
Last einstellende Deformationszustand (sog. Eigenform) ist von einer Vielzahl geometrischer,
materialbedingter und belastungsspezifischer Parameter abhängig. So etwa können bei dünnwan
digen Schalen die während der Herstellung eingebrachten mechanischen Eigenspannungen zum
unerwünschten Strukturbeulen und damit zum Überschreiten der Form- und Oberflächentoleran
zen führen.
Der im allgemeinen unerwünschte Effekt des instabilen Strukturverhaltens wird erfindungsgemäß
für einen speziellen Aufbau von aktiven Hybridverbunden als Weg- und Kraftübersetzer gezielt
genutzt und so gesteuert, dass eine gewünschte Übertragungscharakteristiken bei großen Verfor
mungen und Kräften realisiert wird.
Bei der Erfindung wird somit eine strukturinnere Übersetzungskinematik von kleinen Verfor
mungswegen der applizierten bzw. integrierten Funktionsmaterialien auf große Verschiebungswe
ge und -kräfte der Gesamtstruktur mittels steuerbarer multistabiler Zustandsänderungen realisiert.
Für die hier beschriebenen aktiven Strukturverbunde sind die piezoelektrischen Schichten auch
aufgrund technologischer Vorteile besonders prädestiniert. Daher soll im weiteren stellvertretend
für die aufgeführten aktiven Materialien die Erfindung mit integrierten piezoelektrisch aktiven
Lagen bzw. Fasern in Kombination mit orthotrop faserverstärkten Schichten beschrieben werden.
Zur Verdeutlichung des Wirkprinzips der FMH-Systeme wird zunächst das nichtlineare Beulver
halten von faserverstärkten ebenen Mehrschichtverbunden (MSV) infolge thermischer Belastung
aufgezeigt (vgl. hierzu auch Hyer, M. W.: The Room-Temperature Shapes of Four Layer Un
symmetric Cross-Ply Laminates, J. of Composite Materials, 16 (1982), 318-340 oder Hufenbach,
W.; Kroll, L.; Gude, M.: Deformation States of Unsymmetric Fibre-Reinforced Composites De
pendent on Residual Stresses, Proceedings of SAMPE EUROPE/JEC Conference, Paris, France
(1999), 341-352).
Die MSV bestehen aus Einzelschichten, die richtungsabhängige mechanische und thermische Ei
genschaften aufweisen. Unter Voraussetzung vollkommender Haftung zwischen den einzelnen
Lagen werden damit unter Temperaturbelastung (z. B. infolge Herstellung) bei allgemeinem La
genaufbau Eigenspannungen induziert, die bei Erreichen kritischer Temperaturbelastung das Ver
bundplattenbeulen einleiten können. Exemplarisch wird ein MSV aus einachsig (UD) verstärkten
Einzellagen betrachtet, der einen unsymmetrischen Aufbau [0n/90n] aufweist und in Fig. 2 sche
matisch dargestellt ist.
Bei kleinen Laminatabmessungen in der Plattenebene entsteht bei den kreuzverstärkten Laminaten
([0n/90n]) eine Sattelform (Fig. 3b), die bei der kritischen Laminatgröße Lkrit instabil wird. An diesem
Punkt (B), dem sogenannten Verzweigungs-Punkt (Bifurcation-Punkt), bildet sich erstmals
bei Steigerung der Laminatgröße L gegenüber der Dicke d eine von zwei gleichberechtigten sta
bilen zylindrischen Formen aus (Fig. 3c) bzw. d)).
Fig. 4 stellt die unterschiedlichen Laminatverformungen anhand der Krümmungen in x- (a2) und y-
Richtung (b2) bei Zunahme von L dar. Ausgehend von sehr kleinen Laminaten bildet sich eine
stabile Sattelform aus (Zweig AB). Die kritische Länge Lkrit für diese Sattelform ist beim Ver
zweigungspunkt (B) erreicht. Danach wird die Sattelform (in Fig. 4 als Ast BC gekennzeichnet)
instabil und tritt in der Realität nicht mehr auf. Stattdessen treten zwei weitere gleichberechtigte
stabile zylindrische Formen auf (BD und BE), von denen sich praktisch eine durchsetzt und die
durch einen sog. Durchschlag-(snap-through)-Effekt in die andere Zylinderform überführt werden
kann.
Bei beliebigen Winkel-Schichtverbunden ([+θn/-θn]) hingegen kann sich sogar bei kleinen Lami
naten eine verdrillte Form einstellen, die bei größeren Seitenlängen wiederum in eine von zwei
gedrehten stabilen zylindrischen Formen umschlägt.
Die Lage des Verzweigungspunktes (B) ist für ein vorgegebenes Laminat von der Höhe der Ei
genspannungen und somit von der Temperatur abhängig. Für den betrachteten Laminataufbau
[0n/90n] ist die tendenzielle Lageänderung von (B) für Temperaturerhöhung (+T) und Tempera
turerniedrigung (-T) dargestellt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich bei gleichbleibenden Eigenspan
nungen durch Überlagerung von zusätzlich eingebrachten Spannungen, sog. Aktivspannungen
durch integrierte aktive Schichten erzeugen. Denn durch die Änderung des mechanischen Span
nungszustandes wird im allgemeinen auch die Lage des Verzweigungspunktes (B) verändert. Für
den Mehrschichtverbund bedeutet dies, dass durch entsprechende Überlagerung der Aktivspan
nungen eine steuerbare Überführung zwischen den verschiedenen Krümmungsformen möglich
wird (vgl. auch Fig. 5 und Fig. 6).
Da die Stabilitätscharakteristik durch die Einwirkung der Aktivspannungen verändert werden
kann, ist es bezogen auf das Anwendungsbeispiel möglich, je nach Ansteuerung der Funktion
selemente die Sattelform (AB) bzw. eine der beiden Krümmungsformen (BD bzw. BE) einzustel
len, was schematisch in Fig. 5 dargestellt ist. Ein exemplarischer Aufbau eines FMH-
Schichtelementes für den beschriebenen Laminataufbau ist in Fig. 7 dargestellt. Die Funktionsschichten
sind dabei mittig in den jeweiligen 0°- und 90°-FKV-Lagen integriert. Es ist aber je nach
Problemstellung auch eine andere Anordnung möglich. Dabei kommt eine Anordnung der Funkti
onsschicht(en) exzentrisch, einseitig oder als Deckschichten in Betracht.
Entsprechend der Darstellung in Fig. 8 läßt sich durch Kopplung unterschiedlicher FMH-
Elemente ein FMH-Stapelsystem realisieren, das je nach Konstruktionsprinzip mehrere Gleichge
wichtslagen aufweist und so eine weitere Vielfalt der Übertragungscharakteristik zulässt. Die
Funktionsschichten können dabei aus aktiven Materialien wie piezoelektrische, elektrostriktive
und magnetostriktive Keramiken, Polymere bzw. Legierungen, Formgedächtnislegierungen oder
elektrorheologische Flüssigkeiten bestehen.
Während für den Wechsel von den Krümmungsformen zur Sattelform eine gleichmäßige (homo
gene) Verformung der Funktionselemente ausreichend ist, müssen für die gezielte Ansteuerung
der Krümmungsformen (BD bzw. BE) aufgrund ihrer Gleichberechtigung richtungsabhängige
(inhomogene) Deformationen der Elemente induziert werden. Zu diesem Zweck sind nach der
Fig. 9 unterschiedliche Anordnungen der Funktionselemente vorgesehen. Insbesondere ist dabei
auch an das Applizieren von Formgedächtnislegierungen in Form von dünnen Drähten gedacht,
die mittels der Textiltechnik definiert in die Struktur etwa in Gewirke, Gewebe, Geflechte oder
Gestricke eingebracht werden können.
Claims (10)
1. Funktionsmultistabiler Hybridverbund zur Erzeugung von Stellbewegungen, bestehend aus
isotropen und anisotropen Werkstoffen, mit mehreren passiven verspannten Einzellagen, die
zueinander unsymmetrisch angeordnet sind und beim Eintrag von Verformungsenergie multi
stabile Verformungszustände in unterschiedlichen stabilen Gleichgewichtslagen einnehmen,
dadurch gekennzeichnet, dass zum Eintrag der Verformungsenergie zumindest eine Lage aus
einem ansteuerbaren Funktionsmaterial in einen Mehrschichtverbund eingebracht ist, wobei
durch Ansteuern der Lage(n) aus Funktionsmaterial der Mehrschichtverbund von einer in eine
andere Gleichgewichtslagen überführt wird und mit dem Übergang der Eintrag der Verfor
mungsenergie beendet ist.
2. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem
Mehrschichtverbund Werkstoff, Geometrie, Aufbau und Spannungsfeld so ausgewählt sind,
dass die Gleichgewichtslage sich unweit des Verzweigungspunktes befindet, so daß kleine
Energieeinträge das Durchschlagen von einem stabilen Gleichgewichtszustand in einen anderen
stabilen Gleichgewichtszustand bewirken.
3. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das ansteuerbare Funktionsmaterial aus piezoelektrischen, elektrostriktiven und magnetostrik
tiven Keramiken, Polymeren oder Legierungen, Formgedächtnislegierungen oder elektrorheo
logischen Flüssigkeiten besteht.
4. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
das ansteuerbare Funktionsmaterial eine Formgedächtnislegierungen ist, und in Form von dün
nen Drähten eingebracht oder appliziert ist.
5. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Drähte direkt in Gewirke, Gewebe, Geflechte oder Gestricke als Einzellage des Mehrschicht
verbundes eingebracht sind.
6. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lage aus einem ansteuerbaren Funktionsmaterial in der Ebene richtungsabhängiges aktives
Verformungsverhalten aufweist.
7. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
zur Erhöhung der Anzahl von einnehmbaren Gleichgewichtszuständen mehrere miteinander
gekoppelte funktionsmultistabilen Hybridverbund vorgesehen sind.
8. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Lagen mit ansteuerbaren Funktionselementen in unterschiedlichen Ebenen vorgesehen
sind, die unabhängig voneinander steuerbar sind.
9. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der funktionsmultistabilen Hybridverbund als aktive Membran einer Pumpe, eines Ventils, einer
Klappe o. dgl. ausgeführt ist.
10. Funktionsmultistabiler Hybridverbund nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
der funktionsmultistabilen Hybridverbund als Quadrat, Rechteck, Kreis, oder Ellipse ausge
führt ist.
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