DD212051B1 - Diskontinuierliches thermisches verfahren zur beschleunigung der reifung von weindestillat und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents

Description

Hierzu 1 Seite Zeichnung

Anwendungsgebiet der Erfindung

Die Anwendung der Erfindung erfolgt in der Getränkeindustrie der DDR, speziell der Spirituosenindustrie Verfahrensgemaß können Weinbrande und Spirituosen, bei denen eine Reifung in Holzfassern üblich ist, mit hoher Qualität innerhalb kurzer Zeit hergestellt werden

Charakteristik der bekannten technischen Losungen

Bemühungen, die Reifung von Spirituosen, speziell Weinbranden zu beschleunigen, wurden bereits um die Jahrhundertwende unternommen Es kam zu vielen Vorschlagen und Versuchen, wobei unterschiedliche Ergebnisse erhalten wurden Spezielle Anstrengungen, eine Reifebeschleunigung zu erreichen, wurden in der SU unternommen In einer Erfindungsbeschreibung wird ein Verfahren fur die Herstellung eines Reifebeschleunigers fur Weindestillate aus Eichenholz (Spane, Snitzel) beschrieben, indem das Holz durch Erwarmen mit einem alkoholischen Losungsmittel, durch nachfolgende Abtrennung des erhaltenen sauren Extraktes und weiterer ausgeschiedener Stoffe durchgeführt wird Anschließend wird der Extrakt mit einem Oxidationsmittel wie H₂O₂ versetzt und stehengelassen Ein weiteres Verfahren, welches in der SU entwickelt wurde, beinhaltet eine Behandlung von Eichenholz im Sauerstoffmedium bei 120°Cund 15 bar fur eine Dauer von 50-100 Stunden Das vorbehandelte Eichenholz wird zum Weindestillat zugegeben und 6 Monate gelagert

Ein in der CSSR entwickeltes Verfahren sieht vor, 70vol -%iges Weindestillat in 3 Wärmeaustauschern stufenweise auf 60⁰C, 80°C und 140-150⁰C (1,6-2,0MPa) zu erwarmen und in einem weiteren Wärmetauscher auf 20⁰C abzukühlen Die Verweilzeit betragt jeweils 15 Minuten bei einem Durchsatz von 600-800 l/h

Nach der Wärmebehandlung wird das Weindestillat nochmals 3-6 Wochen im Emailletank zwischengelagert und 3 Monate als Fertigprodukt auf Holzfassern

Weiterhin wird in der DE-OS 3433664 beschreiben, daß der Restalkohol aus den zerkleinerten Eichenstubben mittels Wassern abgetrennt wird

Ziel der Erfindung

Ziel der erfmdungsgemaßen Verfahrens und der dafür entwickelten Vorrichtung ist es, die mit dem Erreichen eines Reifungseffektes bei der Herstellung von Weinbranden nach traditionellen Methoden verbundenen Nachteile zu vermindern und durch Verkurzen der Lagerzeit Weinbrande herzustellen, die in ihren Qualitatsparametern den bekannten, im Handel befindlichen Edelbranden gleichwertig sind oder höhere Qualitatsmerkmale aufweisen

Darlegung des Wesens der Erfindung

Der Erfindung hegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln, die es ermöglichen, Weinbrande mit hoher Qualltat in kurzer Zeit herzustellen

Das Wesen der Erfindung besteht in einer thermischen Behandlung von zerkleinerten Eichenstubben zusammen mit Weindestillat

Erfindungsgemaß wird eine diskontinuierliche thermische Behandlung zur Beschleunigung der Reifung von Weindestillat mittels Wärmebehandlung von zerkleinerten Eichenstubben mit Weindestillat 70VoI -% durchgeführt Bei der Vorbehandlung werden die zerkleinerten Eichenstubben mit schwach konzentrierter Salzsaure behandelt Bei dem sich anschließenden erfmdungsgemaßen Schritt wird das Weindestillat bei einer Temperatur von 100-160 ⁰C und einem Druck von 0,1-5,0MPa über den Zeitraum von 0,5-1 Stunde einer Wärmebehandlung unterworfen Die Wärmebehandlung wird mehrere Male mit dem gleichen Holzansatz wiederholt

Die alkoholischen Eichenholzextrakte werden gesammelt und mit unbehandeltem Wemdestillat gemischt Nach einer Lagerdauer von einem Monat erfolgt die Weiterverarbeitung zum Fertigprodukt Die Nachbehandlung beinhaltet die Abtrennung des Restalkohols aus den zerkleinerten Eichenstubben mittels Wassern Nach der verfahrensgemaßen Erfindung wurde eine Vorrichtung zur Durchfuhrung des Verfahrens entwickelt, wobei sämtliche Verfahrensschritte in einem Reaktionsbehälter durchgeführt werden, der über eine Pumpe mit einem Sammeigefaß verbunden

Auf beigefugter Zeichnung ist die Vorrichtung zur diskontinuierlichen thermischen Behandlung schematisch dargestellt Eichenholzhachsel werden in den verschließbaren Korbeinsatz 1 des Reaktionsbehälter 2 gegeben Zur Vorbehandlung wird Wasser über die Zuleitung 3, einen Walzkolbenzahler 4 und das Einlaßventil 5 in den Reaktionsbehälter dosiert Nach Beendigung der Vorbehandlung wird durch das Ventil 6 mittels Pumpe 7 über die Ablaßleitung 8 das Abwasser abgezogen Zur erfindungsgemaßen Behandlung wird über ein Dreiwegeventil 9 und die Zuleitung 3 sowie den Walzkolbenzahler 4 Wemdestillat in den Reaktionsbehälter 2 dosiert Der Reaktionsbehälter 2 ist ausgerüstet mit einem Sicherheitsventil 10, Meßtechnik zur Feststellung der Temperatur 11 und des Druckes 12

Die Aufheizung des Behalters erfolgt indirekt mittels Dampf über die Zuleitung 13, das Ventil 14 und die Heizschlange 15 Die Kontrolle des Dampfdruckes erfolgt mittels Manometer 16 Die Rückführung des Kondensates erfolgt über ein Ausgleichsgefaß 17, ein Ventil 18, einen Sammelbehalter 19 mit Füllstandskontrolle 20, die mit einer Pumpe 21 gekoppelt ist, sowie der Kondensatruckfuhrung 22

Nach Beendigung der thermischen Behandlung wird das Wemdestillat analog der Vorbehandlung durch das Ventil 6 mittels Pumpe 7 über die Ablaßleitung 8 in einen Sammelbehalter 23, der mit einer Durchschlagzundsicherung 24 ausgerüstet ist, gepumpt Das Entleeren des Behalters erfolgt mittels Pumpe 25 über das Ventil 26 und die Ableitung 27 in einen Mischbehälter Die Nachbehandlung erfolgt durch Zudosieren von Wasser über die Zuleitung 3, den Walzkolbenzahler 4, das Ventil 5 in den Reaktionsbehälter 2 Das gewonnene Alkohol-Wasser-Gemisch wird über das Ventil 6 und die Ablaßleitung 8 mittels Pumpe 7 in ein Sammeigefaß abgeleitet

Die Ruckgewinnung des Alkohols erfolgt durch Destillation

Bei Anwendung des erfindungsgemaßen Verfahrens sowie der dazu entwickelten Vorrichtung ergeben sich fur die Getränkeindustrie der DDR, speziell fur die Spirituosenindustrie, folgende Vorteile Diese bestehen in einer Verkürzung der Reifungsdauer von Wemdestillat bzw Weinbranden Gleichzeitig wird gegenüber herkömmlichen Methoden der Faßlagerung eine Minderung des Schwundverlustes erzielt Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, eingesetzte Rohstoffe hoher zu veredeln Gegenubertraditionellen Verfahren sowie den in der Erfindungsbeschreibung geschilderten Verfahren, die den gegenwartigen Stand der Technik darstellen, zeichnet sich das Verfahren durch einen minimalen geratetechnischen Aufwand bei Gewährleistung eines hohen Sicherheitsgrades aus

Ausfuhrungsbeispiel

Das Verfahren wird an 4 Beispielen dargestellt, wobei sämtliche Verfahrensschritte in einem dafür konzipierten Reaktionsbehälter stauenden Verwendet werden zerkleinerte Eichenstubben

Bespiel 1

Die Vorbereitung der zerkleinerten Eichenstubben erfolgt mit schwach konzentrierter Salzsaure über 2d Anschließend wird bis zur Neutralltat gewassert Bei der thermischen Behandlung wird zu den zerkleinerten Eichenstubben Wemdestillat von 70 VoI -% im Verhältnis 1 8 zugegeben und auf 100⁰C und einen Druck von 0,1 MPa erwärmt Die Temperatur und der Druck werden über eine Zeitspanne von 0,5 bis 1 h konstant gehalten, danach erfolgt langsame Abkühlung Die Behandlung wird 3—4mal mit dem gleichen Holzansatz und neuem Destillat wiederholt Die einzelnen alkoholischen Eichenholzextrakte werden in einem emaillierten Behalter gesammelt Dem Gemisch wird unbehandeltes Wemdestillat im Verhältnis 1 8 zugesetzt Daran schließt sich die Nachbehandlung zerkleinerter Eichenstubben an Durch Wassern wird der Restalkohol abgetrennt Das Alkohol-Wasser-Gemisch wird destilliert

Beispiel 2

Die Vor- und Nachbehandlung erfolgt wie in Beispiel 1

Bei der thermischen Behandlung wird 0,25 bis 0,5 h bei einer Temperatur von 140⁰C und einem Druck von 0,5MPa erhitzt, danach wird wieder langsam abgekühlt

Die Behandlung kann mindestens 2mal mit dem gleichen Holzansatz und neuem Destillat durchgeführt werden

Beispiel 3

Die Vor- und Nachbehandlung erfolgt wie im Beispiel 1 und 2

Bei der thermischen Behandlung wird 0,25 bis 0,4 h bei einer Temperatur von 160⁰C und 0,64MPa erhitzt, anschließend wird langsam abgekühlt Die Behandlung kann 4mal wiederholt werden, wobei der erste Auszug zu verwerfen ist und in der Brennerei abzubrennen ist

Beispiel 4

Die Vor- und Nachbehandlung erfolgt wie im Beispiel 1

Die thermische Behandlung wird bei einer Temperatur von 120⁰C und einem Druck von 5,0MPa, der mit Preßluft erzeugt wird, über eine Zeitdauer von 0,25 bis 0,5h durchgeführt

Über den genannten Zeitraum werden Temperatur und Druck konstant gehalten Anzahl der Behandlungen siehe Beispiel 2

Claims (2)

1. Diskontinuierliches thermisches Verfahren zur Beschleunigung der Reifung von Weindestillat, das eine Wärmebehandlung von mit schwach konzentrierter HCI behandelten zerkleinerten Eichenstubben mit 70 Vol.-% Weindestillat vorsieht, gekennzeichnet dadurch, daß die Wärmebehandlung 0,5-1 h bei 100⁰C und einem Druck von 0,1 MPa oder von 0,25 bis 0,5 h bei 14O⁰C und einem Druck von 0,5MPa oder von 0,25 bis 0,4h bei 16O⁰C und einem Druck von 0,64MPa oder von 0,25 bis 0,5h bei 12O⁰C und einem Druck von 5,0MPa durchgeführt wird.

2. Vorrichtung und Durchfuhrung des Verfahrens nach Pkt. 1, gekennzeichnet dadurch, daß sie aus einem Walzkolbenzahler (4) als Dosiervorrichtung, von dem die Zuleitung (3) zum Reaktionsbehälter (2), der mit einem Korbeinsatz (1), einer Sicherheitseinrichtung (10), einem Einlaß-und Ablaßventil (5, 6) sowie Temperatur- und Druckmeßtechnik (11,12) ausgerüstet ist, fuhrt und der über die Ablaßleitung (8) einer Pumpe (7) mit einem Sammelgefäß (23), welches mittels Pumpe (25) über das Ventil (26) und die Ablaßleitung (27) entleert wird, besteht.