Die vorliegende Erfindung betrifft ein rohes unveredeltes Gewebe, das mindestens als Schussgarn ein elastisches Garn aufweist, das nichtthermoplastische Stapelfasern enthält, wobei die Kette einen vergrösserten Kettfadenabstand aufweist.
Elastische Gewebe nehmen an Bedeutung in der Bekleidungsindustrie immer mehr zu, so z.B. als Material für die Herstellung von Oherbekleidungen sowie für Frei zeit- und Sportkleider. Bisher wurden solche elastisch dehnbaren Gewebe hauptsächlich aus Garnen hergestellt, die aus thermoplastischem Material bestehen oder die zumindest einer Vorbehandlung mit Kunstharz unterworfen worden sind, um sie in ihrem Verhalten den aus thermoplastischem Matenal bestehenden Garnen ähnlich zu machen.
Im Patent CH 452 100 ist ein Verfahren zur Herstellung eines elastisch dehnbaren Garns aus Stapelfasern beschrieben, das aus nichtthermoplastischen Fasern ;be- steht. Daneben ist auch schon vorgeschlagen worden, elastische Garne aus Mischgespinsten, bestehend aus thermoplastischen Textilfasern herzustellen, bei welchem die nichtthermoplastischen Fasern einen überwiegenden Anteil ausmachen.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung eines Gewebes der eingangs beschriebenen Art, das sich dadurch kennzeichnet, dass die Summe (M) der durchschnittlichen Zahl von Schuss- und 'Kettfäden pro 2,54 cm nicht grösser ist als
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wobei
Nm die metrische Nummer des Schussgarnes, y die Zahl der Kettfäden in einem Rapport,
N die Zahl der Bindungen pro Kettfaden in einem
Rapport bedeuten.
Den Wert 0,91 erhält man wie folgt:
Weist das Rohgewebe eine Länge von 91 Metern und das auf dem Kettbaum aufgewickelte Ketten material eine Länge von 100 Metern auf, so ist die Ketterikontraktion 9% und der Wert 1 bis 0,09 = 0,91. Der Wert M stellt, wie erwähnt, die Summe der durchschnittlichen Zahl von Schuss- und Kettfäden pro 2,54 cm und damit das maximale durchschnittlich erreichbare Rohgewebe dar, das noch ein elastisch dehn'bares Gewebe ergibt, wobei dieser Wert nicht überschritten werden soll. Der minimale durchschnittliche Wert sollte üblicherweise nicht unter 50% des errechneten Wertes für M liegen.
Es ist wichtig, die Kettenbreite, d.h. die Breite der ungewobenen Kettfäden durch Spreizung zu vergrössern, und zwar gegenüber den konventionellen Kettfadenanordnungen, um einen grösseren Luftspalt zwischen den Kettfäden zu schaffen, welcher dem Füllgarn bzw. dem Schussgarn die Möglichkeit zur Kontraktion gibt. Wenn das elastisch dehnbare Garn nur im Schuss verwendet wird, so ist das Gewebe nur in der'Schussrichtung, d.h. in der Breite elastisch dehnbar.
Falls erwünscht, kann ein elastisch dehnbares Garn auch als Kette verwendet werden und in diesem Falle ist das Gewebe in beiden Richtungen dehnbar. rDie elastische Dehnung kann in Schussrichtung zwischen 8 bis 65% ausmachen, je nachdem, wie der Aufbau des Gewebes und dessen Veredelung gewählt wird.
Zu beachten ist, dass das Ausmass der elastischen Dehnung im wesentlichen durch die Spreizung der Kette, die Gewebeart, den Aufbau des Gewebes, die Garnqualität und die Veredelungsfaktoren beeinflusst wird.
Zur Herstellung des Rohgewebes können Standardeinrichtungen und Apparate verwendet werden. Um jedoch ein Qualitätsprodukt zu erzeugen, ist es notwendig, die Spannung im Garn und im Gewebe zu kontrollieren.
So muss z.B. im Falle eines mehrschützigen Webstuhles beachtet werden, dass die Schützen in bezug auf ihr Gewicht und die Spannung in Schussrichtung beherrscht werden. Andere Verfahrensarten und Methoden, die normalerweise zur Erzeugung von QualitätsprodUkten dienen, z.B. sorgfältige Auswahl der zur Verarbeitung gelangenden Garne, sollten ebenfalls beachtet werden, und zwar sowohl beim Weben als auch beim Herstellen des Garns.
INach der Herstellung des Rohgewebes ist es möglich, dieses unter an sich bekannten, jedoch sorgfältig abgestimmten Bedingungen zu veredeln, da die Qualität des resultierenden elastisch dehnbaren Garnes durch die Veredelungsmethoden stark beeinflusst werden kann. Die Veredelungbedingungen, welche im Einzelfall gewählt werden, hängen selbstverständlich von der Art des Garnes und des Gewebes ab. Von Bedeutung ist dabei, dass diejenigen Veredelungsschritte, die eine Flüssig'keits- oder Trockenbehandlung ein schlies sen, bei möglichst vollständiger Spannungsfreiheit des Gewebes durchgeführt werden.
Beispiel 1
Ein Kammgarn 50's der USDA Wollqualität 70's (d.h.
1/SO's 70 s Wollgarn? mit einer Garndrehung von 710 T/m in der S-Richtung wurde mit einem identischen Kammgarn mit der gleichen Garndehnung verzwirnt, wobei die Zwirndrehung in der S-Richtung mit 470 T/m ausgeführt wurde. Bei der Verzwirnung wurden die Garne unter einer konstanten Spannung von 10 g gehalten.
Der Zwirn wurde durch eine Sattdampfbehandlung (dry bulb 800 - 900C und wet bulb 700 - 800C) bei 800 bis 900C während 60 min stabilisiert. DieserZwirn (als 2/50's 710 5 X 470 S bezeichnet) wurde dann auf einer Falschzwirnmaschine einer Wärmebehandlung ausgesetzt, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 18,53 m-/Min. Die Temperatur des Heizelementes wurde auf 2200C gehalten, wobei das Garn der Wärme während 8T/,oo sec pro cm ausgesetzt wurde. im erwärmten Zustand wurden dem Zwirn 1B10 T/m in der Z-Richtung erteilt, und zwar durch die mit 34000 U/min drehende Falschzwirnspindel.
Aus dem in dieser Weise hergestellten Zwirn als Schussgarn wurde ein 1 X 1 Gewebe erzeugt. Die Kette bestand aus einem Zwirn 2/50's 70's englisch !(Kamm- garn) bestehend aus zwei Einfachgarnen 1/50 70's mit einer Garndrehung von 710 T/m in der Z-Richtung. Die Garne wurden mit 670 T/m in der S;Richtung verzwirnt, wobei keine thermische Behandlung durchgeführt wurde.
Bei der Bestimmung von M wurde berücksichtigt, dass das Garn infolge Verzwirnung etwa pro 28 250 m/ kg ausmachte, was etwa 28,2 als metrische Garnnummer ergab. Die Kette wurde in der Breite wiederum ausgeweitet, um ein vorbestimmtes Mass an Dehnung in der Schussrichtung zu erreichen.
IDer Wert M wurde nach der angegebenen Formel berechnet, nämlich
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Durch die Ausweitung der Kette ergab sich nach Entspannung des Gewebes eine Kontraktion in der Breite von 26,5%. Bis zur Erreichung des gespannten Zustandes wäre deshalb eine etwa entsprechende Dehnung möglich. ,Die Ausbreitung der Kette gemäss diesem Beispiel bedeutet, dass die einzelnen Kettfäden um 8 'bis'12% weiter auseinanderliegen als in einem ähnlichen nicht elastisch dehnbaren Gewebe. Die Verteilung der Kettfäden über eine grössere Breite hilft auch mit, die totale Zahl von Schüssen und Enden pro cm unter dem errechneten maximalen Wert von M = 108 ZU halten.
Das so hergestellte Gewebe kann einer weiteren Verarbeitung zugeführt werden, durch welche es seine elastische Dehnibar- keit in der Schussrichtung erhält.
Beispiel 2
Ein Kammgarn der Garnnummer 60 englisch, bestehend aus einer Mischung von 47SO 70's US,DA Wolle und 53% 3 Den. T-64 Dacron mit 790 T/m in der Z-rRichtung wurde mit einem identischen Garn mit 710 T/m in der 'S-Richtung verzwirnt. Während der Verzwirnung wurden die beiden Garne unter konstanter Spannung von 15 g gehalten.
IDer Zwirn wurde darauf durch Behandlung mit Satt dampf bei 80-900C während 60 min stabilisiert. Der statilisierte Zwirn mit der Bezeichnung 2/60's 790 Z
X 710 S wurde hierauf einer thermischen Behandlung entsprechend der in Beispiel 1 beschriebenen Behandlung ausgesetzt.
Aus dem so hergestellten elastischen Zwirn wurde ein
1 X 1 Gewebe hergestellt. Der für die Kette verwendete Zwirn besass den gleichen Aufbau wie der durch das beschriebene Verfahren hergestellte elastische Schussfaden, jedoch mit dem Unterschied, dass der Kettfaden konventioneller Art war und keine thermische Behand- lung bzw. keine Falschverzwirnung aufwies.
Bei der Errechnung des maximalen Wertes M wurde berücksichtigt, dass infolge der Verzwirnung ein Mass von 33 840 m/kg entstand, so dass sich eine entsprechende Kamrngarnnununer von etwa 3'3,8 ergab. Die Kette wurde wiederum ausgeweitet, um eine Kontraktion des IGewebes in der Breite zu ermöglichen. [Der Wert für M wurde aus der Formel errechnet, und zwar wie folgt:
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In fertigen Zustand wurde durch die Ausweitung der Kette bei der Herstellung eine Kontralktion in der Breite von etwa 26% ermöglicht.
Dies bedeutet, dass das Ge- webe in der Breite eine etwa entsprechende Dehnung aus dem entspannten Zustand zulässt. Um dies zu erreichen, war eine Ausweitung der Kette um 8 bis 12% gegen über der üblichen Kettfadenanordnung notwendig. lurch die Ausweitung der Kette war es auch möglich, die Zahl der Schüsse und Enden pro cm unterhalb dem maximal errechneten Wert M - 118 zu halten, welcher für die Erreichung optimaler resultate zu berücksichtigen ist. Auch dieses Gewebe eignet sich gut zur weiteren Verarbeitung in ein Gewebe mit sehr ansprechendem Aussehen und elastischer Dehnbarkeit in der Schussrichtung.
Beispiel 3 das Beispiel 2 wurde wiederholt, mit der Ausnahme dass statt der Verwendung zweier Mischgarne für das elastisch dehnbare IGarn lediglich ein solches Mischgarn zusammen mit einem 10001, nichtthermoplastischen Ein fachgarn des in Beispiel 1 beschriebenen Aufbaues verwendet wurde. Das damit erzeugte Gewebe besass vorzügliche IDehnulligseigenschaften in der Schussrichtung und war auch in allen anderen Belangen zufriedenstellend.
Die Qualität des gewobenen Produktes hängt von der Qualität und Art der Stapelfasern im Garn ab. So sollten im falle von Wolle enthaltenden Garnen die Fasern die USDA Qualitätszahl zwischen SO's und 80's haben und Kammgarne sollten vor dem Verzwirnen eine Garn nummer in der Grössenordnung von 10's íbis 80's (en- glisch) haben. Ein Einfachgarn dieser Art mit der Nummer 60's kann als 1 j60's - 80's Wolle bezeichnet werden.
Statt dass Zwirne lediglich aus zwei Einfachgarnen hergestellt werden, können diese auch aus einer grösseren Zahl von Einfachgarnen gebildet sein, z.B. aus 3, 4 oder 5, wobei sich entsprechende Etesultate ergeben.