Verfahren zur Kühlung einer Kühlvitrine und zur gleichzeitigen Erhöhung der relativen
Luftfeuchtigkeit in derselben und Kühlvitrine zur Durchführung des Verfahrens
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Kühlung einer Kühlvitrine und zur gleichzeitigen Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit in derselben, insbesondere einer Schaukühlvitrine, mit mindestens einem horizontal angeordneten, aus mehreren nebeneinander liegenden Rippenrohren bestehenden Verdampfer, dadurch gekennzeichnet, dass Verdampfer, Verdampferabdeckung und Tauwasserauffangvorrichtung so bemessen und angeordnet werden, dass die Verdampfungstemperatur des Kältemittels zwischen +7 C am Anfang und -12" C am Ende des Kühlvorganges beträgt und die relative Luftfeuchtigkeit in der Vitrine wenigstens 20% über derjenigen der umgebenden Luft liegt.
Bei der Schaustellung nicht abgepackter Lebensmittel in Kühlvitrinen spielt die relative Luftfeuchtigkeit eine äusserst wichtige Rolle. Jeder Kühlvorgang ist zwangsläufig mit einer mehr oder weniger starken Entfeuchtung der Raumluft verbunden, was sich auf die auszustellenden Lebensmittel in dem Sinne negativ auswirkt, dass diese dadurch einem Trocknungsprozess unterliegen.
Auf die Kühlung einer Vitrine angewandt, bedeutet dies, dass der Verdampfer so konstruiert und angebracht sein sollte, dass derselbe der Vitrinenraumluft möglichst wenig Feuchtigkeit entziehen kann. Dies würde bedingen, dass ein dem Volumen der Vitrine entsprechend gross dimensionierter Verdampfer eingebaut werden müsste. Dadurch könnte die Temperaturdifferenz zwischen der Luft in der Vitrine und dem Verdampfer möglichst klein gehalten und das gefürchtete Austrocknen der Luft und damit dasjenige der ausgestellten Lebensmittel weitgehend vermieden werden.
In der Praxis war es bis anhin nicht möglich, der Forderung nach einem genügend grossen Verdampfer zu entsprechen, ohne nicht gleichzeitig den verfügbaren Vitrinenausstellraum unverhältnismässig stark zu beschränken und die Sicht in die Vitrine zu beeinträchtigen.
Bereits bekannte Vitrinen weisen Rippenverdampfer in vertikaler Anordnung auf, wodurch auf mindestens einer vertikalen Seite der Vitnne die Sicht in dieselbe verhindert wird.
Es sind auch Vitrinen bekannt, die flache Rippenverdampfer an der Decke aufweisen. Der Nachteil dieser bekannten Ausführungsart besteht darin, dass der Tropfwasserfang mit grossem Abstand unter dem Verdampfer angeordnet sein muss, um ein Beschlagen des ersteren zu verhindern. Zudem muss ein verhältnismässig grosser Luftraum über dem Verdampfer vorhanden sein, um eine dauernde Vereisung in der Mitte des Verdampfers zu verunmöglichen. Diese Bauart beansprucht sehr viel Raum, so dass von einer raumsparenden Ausführung, welche speziell bei Kühlvitrinen äussert wichtig ist, nicht mehr die Rede sein kann.
Bei all den erwähnten Konstruktionen ist es bis anhin nicht gelungen, die Forderung nach einer hohen, relativen Luftfeuchtigkeit in der Kühlvitrine gleichzeitig mit dem Wunsch einer raumsparenden, die unbehindernde Sicht durch alle vertikalen Seiten der Vitrine gewährende Kühleinrichtung zu verbinden.
Zum besseren Verständnis des erfindungsgemässen Verfahrens ist in der beiliegenden Zeichnung eine Kühlvitrine mit einem Rippenrohr-Verdampfer nach der Erfindung beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 den Verdampfer im Querschnitt gemäss Linie B-B in Fig. 2, in kleinerem Massstab gezeichnet,
Fig. 2 eine teilweise Draufsicht auf den Verdampfer bei abgehobener Abdeckung und eine teilweise Draufsicht auf die Tauwasserauffangvorrichtung, in kleinerem Massstab gezeichnet,
Fig. 3 einen Schnitt des Verdampfers gemäss Linie A-A in Fig. 1,
Fig. 4 im Querschnitt eine beispielsweise Anordnung des Verdampfers in einer Kühlvitrine in gegenüber Fig. 1 kleinerem Massstab,
Fig. 5 im Längsschnitt die Anordnung des Verdampfers nach der Linie C-C in Fig. 4.
Der Verdampfer 1 besteht aus mehreren nebeneinander angeordneten und untereinander verbundenen, horizontal liegenden Rippenrohren 2, 3, wobei das Kernrohr mit 3 und die Rippen mit 2 bezeichnet sind. Der Aussendurchmesser des Kernrohres 3 beträgt 13 bis 20 mm und der Aussendurchmesser der Rippen 2 27 bis 34 mm. Die Bügel 4 und 4' dienen zur Aufhängung des Verdampfers in der Vitrine.
Der Kältemitteldurchfluss erfolgt im Kernrohr 3, die Kältemittelanschlüsse sind mit 14 und 14' bezeichnet. Der Rippen abstand 20 benachbarter Rippen eines und desselben Kernrohres soll nicht unter 4 mm, der freie Raum 22 zwischen den Rippen benachbarter Rohre mindestens 4 mm betragen.
Unter dem Verdampfer 1 befindet sich eine Tauwasserauffangvorrichtung 5 mit längsseitigen Auffangrinnen 6, verbunden mit zwei seitlichen Auffangbehältern 7 und 7'. Für den Ablauf des Tauwassers ist ein Ablaufstutzen 8 vorgesehen. Die Auffangrinnen 6 können im Querschnitt halbkreisförmig oder spitzwinklig sein.
Die längsseitigen Zwischenabstände 21 zwischen den Auffangrinnen 6 sollen nicht unter 100 mm liegen. Der Zwischenraum 13 zwischen Rippenrohren und Auffangrinnen soll an der engsten Stelle nicht weniger als 10 mm betragen.
Das nötige Gefälle für den Ablauf des Tauwassers wird durch eine Zwischenlage 15 erreicht.
Der Verdampfer mit der Tauwasserauffangvorrichtung und der Abdeckung 9 weist eine Totalbauhöhe von 75 bis 95 mm auf.
Durch den längsseitigen Schlitz 12 vor dem Verdampfer 1 gelangt die aufströmende wärmere Luft in den Zwischenraum 11 über dem Verdampfer 1 und fällt infolge Abkühlung durch den Verdampfer 1 hindurch nach unten. Die Breite des längsseitigen Schlitzes 12 soll nicht unter 25 mm, die Höhe des Zwischenraumes 11 nicht unter 20 mm liegen.
Durch zwei Träger 16 und 16' können der Verdampfer 1 und die Tauwasserauffangvorrichtung 5 am vorgesehenen Ort fixiert werden.
Fig. 4 und 5 zeigen die beispielsweise Anordnung des Verdampfers in einer Kühlvitrine.
Eine längsseitige Abdeckung 16" zwingt die Luft zum Durchströmen durch den Verdampfer hindurch.
Die Kühlvitrine nach Fig. 4 und 5 weist eine transparente Längsseite 18, zwei transparente Seitenteile 19 und 19' und transparente Bedienungstüren 17 und 17' auf. Dadurch ist die ungehinderte Sicht durch alle vertikalen Wände der Kühlvitrine erreicht.
Bei grösserer Bauhöhe einer Vitrine kann es zweckmässig sein, mehrere Verdampfer übereinander anzuordnen. Auch in diesem Falle ist durch die erfindungsgemässe Bauart des Verdampfers mit Tauwasserauffangvorrichtung die Sicht in die Vitrine durch alle vertikalen Seiten möglich.
Das erfindungsgemässe Verfahren bezweckt eine optimale stille Luftzuführung zum Verdampfer und durch diesen hindurch. Dadurch erst kann eine maximale, wirksame Ausnützung der vorhandenen Verdampferoberfläche erzielt werden.
Nötig ist jedoch die erfindungsgemässe Mindestbreite von 25 mm für den längsseitigen Luftzuführungsschlitz 12 und die erfindungsgemässe Mindesthöhe von 20 mm für den Zwischenraum 11 über dem Verdampfer.
Die Verwendung von Rippenrohren bietet bei relativ geringer Bauhöhe ein Maximum an Verdampferoberfläche.
Die grosse Oberfläche ergibt einen grossen Wärmeübergang; die Temperaturdifferenz kann deshalb niedrig gehalten, ein längeres Bereifen oder gar eine Vereisung verhindert werden.
Je nach der Grösse der Verdampferoberfläche und dem zu kühlenden Vitrinenraum kann die Verdampfungstemperatur des Kältemittels bis 120 C betragen. Mittels eines nicht abgebildeten Reglers wird die Temperatur des Kältemittels so gesteuert, dass höchstens eine kurzzeitige, leichte Bereifung des Verdampfers eintritt. Nach Aussetzen der Kältemittelverdampfung tauen die Rohre und Rippen durch das vertikale Aufströmen der wärmeren Luft rasch ab, die zirkulierende Luft nimmt dabei die freiwerdende Feuchtigkeit wieder mit in Umlauf. Dadurch ergibt sich ein Wiederansteigen der relativen Luftfeuchtigkeit in der Vitrine, die wenigstens 20% über derjenigen der umgebenden Raumluft liegt.
Die Gleichmässigkeit des Tauens wird durch das günstige Verhältnis des Kernrohres zur Rippengrösse und dessen Form sowie dadurch erzielt, dass diese Rippen keine zusammenhängende Fläche bilden und über ihren ganzen Umfang freiliegen und so der Luftzirkulation keinen Widerstand bieten.
Durch die Festlegung der Wiederinbetnebsetzung des Kühlaggregates beim Anstieg der Kältemitteltemperatur auf +7 C, ist die regelmässige Abtauung und die sich dadurch ergebende Feuchtigkeitsabgabe gesichert.