Schädlingsbekämpfungsmittel
Im Hauptpatent werden Schädlingsbekämpfungsmittel offenbart, die als aktive Komponente mindestens ein Carbamat der Formel
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enthalten, worin R1 und R2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, niederes Alkyl oder niederes Alkenyl bedeuten, X1 und X2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, niederes Alkyl, Halogen oder Nitrogruppen bedeuten und R eine der Gruppierungen
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welche, durch Alkylreste, Halogenalkylreste und/oder Nitrogruppen substituiert sein können, darstellt.
Es wurde nun gefunden, dass auch solche Schädlingsbekämpfungsmittel analoge biozide Eigenschaften aufweisen, die mindestens ein Carbamat mit einer andersartig acetalisierten bzw. mercaptalisierten Aldehydgruppe der Formel
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enthalten, worin R1 und R2 gleich oder verschieden sind und Wasserstoff oder niederes Alkyl bedeuten, X1 und X.2 gleich oder verschieden sind und ein Wasserstoff oder Halogenatom, eine niedere Alkyl-, niedere Alkoxy-, niedere Alkylthio-, die OzN-Gruppe oder eine
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darstellen, wobei R1 und R2 die angegebene Bedeutung haben, und worin R für die Gruppierungen
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steht, die je einen 5- bis 7gliedrigen, gesättigten oder ungesättigten, substituierten oder unsubstituierten heterocyclischen Ring bedeuten, oder für die Gruppierung
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steht,
die einen 5- oder 6gliedrigen ungesättigten, substituierten oder unsubstituierten Ring bedeutet, oder für die Gruppierung
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stent, die substituiert sein kann, oder für die Gruppierung der Formel
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steht, in der X:- und X4 gleiche Bedeutung haben und je Sauerstoff oder Schwefel und RQ und R4 je einen unsubstituierten oder substituierten niederen Alkenyloder Alkinylrest bedeuten oder in der X3 und X4 verschiedene Bedeutung haben und je Sauerstoff oder Schwefel und Ri und R4 je einen unsubstituierten oder substituierten niederen Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylrest bedeuten.
Die Carbamate der Formel (I) besitzen insbesondere insektizide und acarizide Wirkung, können aber auch als Wirkstoffe in Herbiziden, Bakteriziden, Fungiziden und/oder Molluskiziden verwendet werden.
Die neuen Carbamate der Formel (I) können durch in der Reihenfolge wahlweises Umsetzen eines reaktionsfähigen Derivates der Kohlensäure mit einem Phenol der Formel
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oder einem Salz dieses Phenols und einem Amin der Formel
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hergestellt werden.
Die Phenole der Formel (II) sind zum Teil in der Literatur beschrieben, zum Teil sind sie neu. Ihre Herstellung erfolgt durch Acetalisieren bzw. Mercaptalisieren von entsprechenden Aldehyden mit Alkoholen oder Mercaptanen in Gegenwart von Katalysatoren wie ZnCl.2, Mineralsäuren, p-Toluolsulfosäure usw.
In den erfindungsgemässen Schädlingsbekämpfungsmitteln, die als Wirkstoff ein Carbamat der Formel I enthalten, liegt noch mindestens einer der folgenden Zusätze vor: Trägerstoffe, Lösungs-, Verdünnungs-, Dispergier-, Netz-, Haft- und Düngemittel sowie unter Umständen weitere Schädlingsbekämpfungsmittel.
Die neuen Mittel haben auf Grund ihrer breitgestreuten bioziden Wirkung den besonderen Vorteil, dass sehr verschiedenartige pflanzliche und tierische Schädlinge bekämpft werden können.
So wirken sie beispielsweise sehr stark gegen Stubenfliegen und Kornkäfer. In der Kontaktwirkung sind sie dem bekannten Wirkstoff Carbaryl N-Methyl-a- naphthyl-carbamat] stark überlegen.
Die den Mitteln als Wirkstoffe dienenden Carbamate eignen sich nicht nur als Herbizide, sondern sie zeigen auch, in einer Konzentration angewandt, welche keine phytotoxische Erscheinungen aufkommen lässt, im Pflanzenschutz eine hervorragende Wirkung gegen schädliche Mikroorganismen, z. B. gegen Pilze, wie z. B. Alternaria solani, Phytopthora infestans und Septoria apii, sowie gegen schädliche Insekten, Vertreter der Ordnung Acarina, Nematoden, und deren Eier bzw. Larven.
Weiterhin sind die neuen Mittel allgemein als Mikrobizide, z. B. gegen Aspergillus-Arten, sowie als Insektizide, z. B. gegen Mücken und Fliegen brauchbar.
Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen der Verbindungen der allgemeinen Formel (I) kommen z. B. Mineralölfraktionen von hohem bis mittlerem Siedebereich, wie Dieselöl oder Kerosen, Kohlenteeröl und Öle pflanzlicher oder tierischer Herkunft, sowie Kohlenwasserstoffe, wie alkylierte Naphthaline, Tetrahydronaphthalin, in Betracht, gegebenenfalls unter Verwendung von Xylolgemischen, Cyclohexanolen, Ketonen, ferner chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Tri chloräthan und Tetrachloräthan, Trichloräthylen oder Tri- und Tetrachlorbenzolen. Mit Vorteil werden organische Lösungsmittel verwendet, deren Siedepunkt über 1000 C liegt.
Wässrige Applikationsformen werden besonders zweckmässig aus Emulsionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Spritzpulvern durch Zusatz von Wasser bereitet. Als Emulgier- oder Dispergiermittel kommen nichtionogene Produkte in Betracht, z. B. Kondensationsprodukte von aliphatischen Alkoholen, Aminen oder Carbonsäuren mit einem langkettigen Kohlenwasserstoffrest von etwa 10 bis 20 Kohlenstoffatomen mit Athylenoxyd, wie das Kondensationsprodukt von Octadecylalkohol und 25 bis 30 Mol Athylenoxyd, oder dasjenige von Dodecylmercaptan und 12 Mol Athylen- oxyd.
Unter den anionaktiven Emulgiermitteln, die herangezogen werden können, seien erwähnt: das Natriumsalz des Dodecylalkoholschwefelsäureesters, das Natriumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure, das Kaliumoder Triäthanolaminsalz der Ölsäure oder der Abietinsäure oder von Mischungen dieser Säuren, oder das Natriumsalz einer Petroleumsulfonsäure. Als kationaktive Dispergiermittel kommen quaternäre Ammoniumverbindungen, wie das Cetylpyridiniumbromid oder das Dioxyäthylbenzyldodecylammoniumchlorid in Betracht.
Zur Herstellung von Stäube- und Streumitteln können als feste Trägerstoffe Talkum, Kaolin, Bentonit, Calciumcarbonat, Calciumphosphat, aber auch Kohle, Korkmehl, Holzmehl und andere Materialien pflanzlicher Herkunft herangezogen werden. Sehr zweckmässig ist auch die Herstellung der Präparate in granulierter Form. Die verschiedenen Anwendungsformen können in üblicher Weise mit einem Zusatz von Stoffen, welche die Verteilung, die Haftfestigkeit, die Regenbeständigkeit oder das Eindringungsvermögen verbessern, versehen sein; als solche Stoffe seien erwähnt: Fettsäuren, Harz, Leim, Casein oder Alginate.
Die erfindungsgemässen Mittel können für sich allein oder zusammen mit gebräuchlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln, insbesondere Insektiziden, Akariziden, Nematoziden, Bakteriziden oder weiteren Fungiziden bzw. Herbiziden verwendet werden.
Besonders geeignet zur Bekämpfung von Insekten sind Carbamate der Formel I, in welcher R1 = H und R2 einen niederen Alkylrest darstellt, beispielsweise Methyl, Äthyl oder Propyl, und R einen in 2- oder 3-Stellung verknüpften Dioxolanyl-, Dioxanyl-, Oxathiolanyl- oder Dithiolanylrest bedeutet, wobei X1 und X2 vorzugsweise Wasserstoff darstellen.
Die folgenden Carbamate können als aktive Komponenten in den erfindungsgemässen Mitteln enthalten sein: 1. o- [Bis-(2-hydroxyäthylmercapto) -methyl] -phenyl-
N-methylcarbamat, Öl.
2. o-(1,3-Oxathiolan-2-yl)-phenyl-N-methylcarbamat,
Smp. 108-1090 C.
3. o-(1,3-Dithiolan-2-yl)-phenyl-N-methylcarbamat,
Smp. 1390 C.
4. o-( 1,3 -Dithian-2-yl)-phenyl-N-methylcarbamat,
Smp. 155-1570 C.
5. m-( 1,3 -Dithiolan-2-yl)-phenyl-N-methylcarbamat,
Smp. 93-960 C.
6. o-(4-Methyl-1,3-dithiolan-2-yl)-phenyl
N-methylcarbamat.
7. o-(4-Hydroxymethyl- 1,3 -dithiolan-2-yl)-phenyl
N-methylcarbamat.
Beispiel 1
Stäubemittel
Gleiche Teile eines der vorgenannten Wirkstoffe werden mit gefällter Kieselsäure vermischt und fein vermahlen. Durch Vermischen mit Kaolin oder Talkum können daraus Stäubemittel mit der gewünschten Konzentration an Aktivsubstanz hergestellt werden. Im allgemeinen werden Präparate mit 1-5 % Wirkstoffgehalt bevorzugt.
Spritzpulver
Zur Herstellung eines Spritzpulvers werden beispielsweise die folgenden Komponenten gemischt und fein vermahlen:
50 Teile eines der vorgenannten Wirkstoffe
20 Teile Hisil (hoch adsoptive, gefällte Kiesel säure)
25 Teile Bolus (Kaolin)
3,5 Teile Reaktionsprodukt aus p-tert.-Octylphenyl und Athylenoxyd
1,5 Teile l-benzyl-2-stearyl-benzimidazol
6,3'-disulfosaures Natrium.
Emulsionskonzentrat
Gut lösliche Wirkstoffe können auch als Emulsionskonzentrat nach folgender Vorschrift formuliert werden:
20 Teile Wirkstoff
70 Teile Xylol
10 Teile einer Mischung aus einem Reaktionspro dukt eines Alkylphenols mit Äthylenoxyd und Calcium-dodecylbenzolsulfonat werden gemischt. Beim Verdünnen mit Wasser auf die gewünschte Konzentration entsteht eine spritzfähige Emulsion.
Beispiel 2
Der Wirkstoff o - (1,3 - Dithiolan -2- yl) - phenyl - methylcarbamat wurde gemäss Beispiel 1 als Spritzpulver formuliert und im Kontakt gegen Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) und gegen Blattläuse (Hyalopterus arundinis) an Pflaumenbäumen getestet. Die genauen Versuchsbedingungen und die Resultate (Mortalität der Versuchstiere in %) sind auf der folgenden Tabelle ersichtlich:
Konzentration des Leptinotarsa Hyalopterus
Wirkstoffes decemlineata arundinis
Larven Käfer
Wirkungskontrolle nach
5 Tagen 5 Tagen 2 Tagen 5 Tagen
Mortalität in % 0,08 % 100 100 100 100 0,02 % 100 100 100 100 0,005 % 100 80 100 100 0,001% - 20 100 100 0,0003 - - 100 80