Zusatzpatent zum Hauptpatent Nr. 430 000 Verfahren zur Herstellung chromhaltiger Reaktivfarbstoffe Es wurde gefunden, dass man wertvolle chromhal- tige Reaktivfarbstoffe erhält, indem man eine kom plexe Chromverbindung der Formel I,
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in der A1 einen von reaktiven Gruppen freien Rest der Benzol- oder Naphthalinreihe, B einen von reaktiven Gruppen freien Rest der Benzol-, Naphthalin- oder Pyrazolreihe,
wobei A1 und B den Sauerstoff -0- je in o-Stellung zur Azobindung enthalten, und n eine posi tive ganze Zahl von höchstens 3 bedeuten, mit einem metallisierbaren Disazofarbstoff der Formel II,
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in der AZ einen von reaktiven Gruppen freien unsul- fierten Rest der Benzol- oder Naphthalinreihe und Z eine Gruppe, welche mindestens einen als Anion ab spaltbaren Substituenten enthält, bedeuten;
zu einer Verbindung der Formel1II#unisetätf
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in der für Al, B und n das unter Formel I und für A2 und Z das unter Formel II Angegebene gilt.
Bedeuten A1 und B einen Rest der Naphthalin reihe, so ist dieser entweder in 1-Stellung an die Azo- und in 2-Stellung an -0- gebunden oder umgekehrt.
Ist B ein Rest der Pyrazolreihe, so handelt es sich hierbei um den Rest eines 1-Aryl-, insbesondere 1-Phenyl-3-methyl-pyrazols, der in 4-Stellung an die Azogruppe und in 5-Stellung an -0- gebunden ist.
Bedeutet A_, einen von reaktiven Gruppen freien, unsulfierten Rest der Naphthalinreihe, so handelt es sich um den 2- und insbesondere den 1-Naphthylrest. Vorzugsweise bedeutet A einen von reaktiven Gruppen freien, unsulfierten Rest der Benzolreihe.
Die aromatischen Ringe von B und: A2 können, im Rahmen der Definition, in Arzofarbstoffen üblich Substituenten enthalten, beispielsweise niedere Alkyl- gruppen, wie die Methyl- oder Äthylgruppe, niedere Alkoxygruppen, wie die Methoxy- oder Äthoxygruppe, Halogene, wie Chlor oder Brom, Sulfonsäureamid,- niedere Alkylsulfonylgruppen,
ferner die Nitro- und Carboxylgruppe: Der aromatische Ring A1 enthält vorzugsweise eine Sulfonsäuregruppe und/oder eine Nitrogruppe.
Als Anion abspaltbare Substituenten enthält die reaktionsfähige Gruppe Z in erster Linie bewegliche Halogenatome, vorzugsweise Chlor oder auch Brom oder auch Sulfonsäuregruppen, die ihre Beweglichkeit der Anwesenheit tertiärer Ringstickstoffatome in Hete- rocyclen aromatischen Charakters, vorzugsweise in 6-gliedrigen Heterocyclen mit mindestens zwei tertiären Ringstickstoffatomen, verdanken.
Z bedeutet demnach den Rest eines cyclischen Imidhalogenids der Kohlensäure, insbesondere einen mindestens ein bewegliches Halogenatom enthaltenden Triazinylrest, zum Beispiel einen Chlor- oder Brom- s-triazinylrest, der als weitere Substituenten Halogen, die primäre oder sekundäre Aminogruppe, eine Alk oxy-, Alkylthio-, Phenoxy- oder Phenylthiogruppe enthalten kann;
oder einen mindestens ein bewegliches Halogenatom enthaltenden, gegebenenfalls kondensier ten Diazinylrest, der an einem Ringkohlenstoff vor zugsweise direkt oder über eine -CO-Gruppe mit der -NH-Gruppe verbunden ist, beispielsweise einen Di ode- Trichlor- bzw. Di- oder Tribrompyrimidylrest, den Rest der 2,4-Dichlor-pyrimidin-5- oder -6-carbon- säure oder der 2,3Dichlorchinoxalin-6-carbonsäure. Insbesondere bedeutet Z den Trichlorpyrimidylrest.
Die Ausgangsstoffe der Formel I und II sind be kannt oder können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden. So werden die Chromkomplexe der Formel I beispielsweise durch Umsetzen eines Chrom abgebenden Mittels mit einem Monoazofarbstoff der Formel V
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in saurem Medium erhalten.
Zu Azofarbstoffen der Formel II gelangt man zum Beispiel durch Kuppeln eines diazotierten Aminoazofarbstoffs der Formel VI
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mit 1-Amino-8-hydroxy-3,6- bzw. -4,6-disulfonsäure in alkalischem Medium zum Aminodisazofarbstoff der Formel VII
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und Umsetzen des letzteren mit einem den Rest Z ein- führenden Azinylierungsmittel. Als Mittel, die den Rest Z einführen, verwendet man z.
B. die Halogenide der bei der Besprechung von Z genannten Carbonsäuren, vor allem aber mehr, als ein bewegliches Halogenatom aufweisende Halogentriazine und -diazine, insbeson dere das Tetrachlorpyrimidin.
Die Umsetzung der Komponenten der Formeln I und II erfolgt zweckmässig in wässriger Lösung bei einem pH-Wert von ungefähr 4 bis 8 und bei erhöhter Temperatur von ca. 70 bis 100 C. Das dabei erhal tene Endprodukt der Formel III kann in einigen Fällen ausgesalzen werden; meist ist es jedoch nötig, die wäss- rige Lösung bis zur Trockne einzuengen, um das End produkt zu isolieren.
Die neuen chromhaltigen 2:1-Komplexe der For mel III stellen dunkle Pulver dar. Sie sind in Form ihrer Alkalisalze sehr gut wasserlöslich. Sie färben Cel- lulosematerial, wie Zellwolle, Jute, Ramie, Hanf und vor allem Baumwolle, sowie auch polyamidhaltiges Fasermaterial, zum Beispiel natürliches wie Wolle oder Seide, oder synthetisches, wie Nylon, in braunschwar zen bis grünschwarzen Farbtönen.
Man färbt diese Materialien mit den erfindungsge mäss erhaltenen Farbstoffen nach bekannten Metho den.
Das Cellulosematerial imprägniert oder bedruckt man beispielsweise bei niederer Temperatur, wie bei 20-50 C, mit der gegebenenfalls verdickten Farbstoff lösung und fixiert dann den Farbstoff durch Behand lung mit säurebindenden Mitteln. Als solche kommen beispielsweise Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Di- und Trinatriumphosphat, Natronlauge, bei Temperatu ren über 50 C auch Kalium- oder Natriumbicarbonat in Betracht. Die Behandlung mit diesen Mitteln kann bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur er folgen.
Anstatt die imprägnierten Stoffe einer alka lischen Nachbehandlung zu unterwerfen, kann man das säurebindende Mittel in vielen Fällen auch schon den Imprägnierflotten oder Druckpasten beigeben und dann die Entwicklung der Färbung durch kurzes Erhit zen auf Temperaturen über 100 C bis 160 C oder durch längeres Lagern bei Raumtemperatur bewirken.
Durch die Behandlung mit säurebindenden Mitteln werden die neuen Farbstoffe chemisch an die Faser ge bunden. Die Cellulosefärbungen sind, da sich der nicht fixierte Farbstoffanteil sehr leicht auswaschen lässt, nach dem Seifen ausgezeichnet nassecht.
Natürliche Polyamidfasern werden in heissem, schwach saurem, zum Beispiel essigsaurem Bade in Gegenwart von die Gleichmässigkeit der Färbung ver bessernden Hilfsmitteln, wie von Fettsäure-Alkanol- amin-Polykondensationsprodukten, sowie gegebenenfalls in Anwesenheit von Salzen, wie Natriumchlorid oder -sulfat, gefärbt. Synthetische Polyamidfasern werden zweckmässig in heissem, saurem Bade gefärbt, dann gespült und in kochendem alkalischem Bade nachbe handelt.
Die erfindungsgemäss darstellbaren Farbstoffe er geben dank ihrem guten Aufbauvermögen sehr tiefe, echte Färbungen und eignen sich deshalb besonders gut zur Erzeugung satter Schwarztöne.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten Teile, sofern nichts anderes ausdrücklich vermerkt ist, Ge wichtsteile und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. Gewichtsteile verhalten sich zu Volumteilen wie Gramm zu Kubikzentimetern.
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39,4 Teile des Chromkomplexes der Formel
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und 72,5 Teile des Disazofarbstoffes der Formel werden in 400 Teile Wasser von 80 eingetragen. Un-
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ter Rühren wird durch Zufügen von Natronlauge der pH-Wert des Gemisches auf
6-6a5 gestellt und bis zur Beendigung der Reaktion gehalten. Die Temperatur beträgt während der ganzen Zeit 80-85 . Der neu ge bildete Farbstoff ist vollständig in Lösung. Nach dem Abfiltrieren geringer Verunreinigungen wird das Filtrat im Vakuum zur Trockne eingeengt. Man erhält ein dunkles Pulver, das sich leicht in Wasser löst.
Verwendet man anstelle der 39,4 bzw. 72,5 Teile der im Beispiel angegebenen Komponenten äquivalente Mengen der in Kolonne II und III der folgenden Tabelle genannten Verbindungen und verfährt im übri gen, wie im Beispiel angegeben, so erhält man Farb stoffe mit ähnlichen Eigenschaften und den in Kolonne IV angegebenen Farbtönen.
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<I>Färbevorschrift</I> a) Wird Baumwolle mit einer 8 o/oigen Lösung des Farbstoffes gemäss Beispiel 1, welche noch 20 Teile Natriumcarbonat und 200 Teile Harnstoff pro Liter enthält, bei 30 foulardiert, die imprägnierte Ware ge trocknet, hierauf während 5 Minuten auf 140 erhitzt und schliesslich während 30 Minuten kochend geseift, so erhält man eine tiefe schwarze Baumwollfärbung.
b) Geht man mit 100 Teilen Wolle in eine Flotte, welche aus 4000 Teilen Wasser von 50 , 6 Teilen des Farbstoffes gemäss Beispiel 1, 6 Teilen 30 o./oiger Essig säure und 1 Teil eines Kondensationsproduktes aus 1 Mol Kokosölfettsäuren und 2 Mol Diäthanolamin be steht, ein, steigert die Temperatur innert 20 Minuten zum Sieden und färbt während einer Stunde kochend, so erhält man nach dem Spülen und Trocknen eine satte schwarze Wollfärbung.