Zentrifuge Im Hauptpatent ist eine Zentrifuge beschrieben, welche im Prinzip aus zwei parallel zueinander liegenden Platten besteht, die auf einer rotierenden Achse be festigt sind und einen nach aussen durch einen verschieb baren, rohrförmigen Körper abgeschlossenen Hohlraum bilden. Der Hohlraum dient zur Aufnahme der durch Zentrifugalkraft zu trennenden Flüssigkeit, wobei diese Trennung durch einfache Dekantation oder aber, wie beschrieben, auch durch Siebschleuderung erfolgen kann.
Bei der Dekantation wird die Trennung im Hohl raum durch Umlenkung, z. B. mittels einer die Abfluss öffnungen abdeckenden Trennwand, bewerkstelligt. Bei der Siebschleuderung geschieht dies vorzugsweise durch senkrecht zur Rotationsachse stehende Filterflächen, wobei diese Filterflächen bei Öffnung des Hohlraumes durch Verschiebung des rohrförmigen Abschlusskörpers durch Zentrifugalwirkung von den auf ihnen liegenden, abgetrennten Festkörpern gereinigt werden.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele des Er findungsgegenstandes anhand der Zeichnung erläutert. Fig. 1 zergt die Ausführung einer solchen Zentrifuge im Schnitt.
Pos. 9 und 17 zeigen die beiden auf der rotierenden Achse 22 befestigten Abschlussplatten, welche mit denn Verbindungsstück 13 fest verbunden sind. Der rohr- förmige Abschlusskörper 18 ist auf der rotierenden Achse 22 verschiebbar, und zwar in dem abgebildeten Beispiel durch abwechslungsweise Beaufschlagung mit Druckluft und Evakuierung der Zwischenkammer 19. Die Luftzufuhr und die Evakuierung erfolgt durch eine Bohrung in der Hohlwelle 22, welche bei 21 in die Zwischenkammer mündet. Pos. 23 zeigt das Zufuhror gan für Druckluft respektive für die Evakuierung. Es besteht z. B. aus einer Schleifringabdichtung 24, welche die Verbindung der stehenden zur rotierenden Zufuhr leitung herstellt.
Anstelle einer Schleifringabdichtung kann selbstverständlich auch ein anderes geeignetes Organ verwendet werden, wie z. B. eine Stopfbüchse, eine Lippendichtung, ein O-Ring oder eine Labyrinth- Dichtung.
Wird nun z. B. Druckluft (oder Druckflüssigkeit) auf die Zwischenkammer 19 gegeben, so verschiebt sich der rohrförmige Abschlusskörper 18 nach links (gezeichnete Stellung), und die Zentrifuge ist geschlos sen. Bei Evakuierung der Kammer 19 verschiebt sich der genannte Körper nach rechts. Die Zentrifuge, d. h. der Hohlraum 12, wird nach aussen geöffnet, und die in diesem Hohlraum angesammelten Feststoffe werden in den Auffangraum 10 abgeschleudert, fallen nach un ten, und verlassen bei 8 die Zentrifuge. Durch nach folgende Druckzufuhr in den Raum 19 wird die Zentri fuge wiederum verschlossen.
In den geschlossenen Raum 12 wird. nun wiederum nicht getrennte Flüssigkeit durch das Rohr 3 und die Öffnungen 14 geführt, wobei im gezeichneten Beispiel die Trennung durch das Filter sieb respektive Filtergewebe 11, erfolgt. Die klare Flüs sigkeit verlässt den Zentrifugierraum 19 durch das Fil tergewebe und die hinter demselben liegenden Öff nungen 1, wird im Raum 2 aufgefangen und durch die Ablassöffnung 7 abgeführt.
Bei Überfüllung der Zentrifuge wird der überlauf durch das Rohr 4 in die Kammer 6 geführt; aus dieser durch das Rohr 5 wiederum zurück zur unfiltrierten Flüssigkeit.
Der rotierende Abschlusskörper 17 ist gegen den rohrförmigen Abschlusskörper 18 abgedichtet. Diese Abdichtung kann vorzugsweise eine Lippendichtung, ein O-Ring, eine federnde Dichtung, :eine Dichtungs schnur usw. sein. Pos. 15 zeigt diese Abdichtung in Form einer Lippendichtung.
Das abgebildete Beispiel zeigt zwischen der Betä tigungskammer 19 und dem rotierenden Abschlusskör- per 17 eine Zwischenkammer 25. Diese Zwischenkam mer ermöglicht eine totale Trennung zwischen Zentri- fugenraum 12 und Betätigungskammer 19. Insbeson dere bei korrosiven Medien, welche zur Verarbeitung gelangen sollen, ist dies von Vorteil, da diese somit nicht mit der Betätigungsvorrichtung in Berührung kom- men. Ist z.
B. die Dichtung 15 nicht .absolut in Ordnung, kann ein eventuell durchdringendes Medium, ohne Schaden anzurichten, aus der Zwischenkammer 25 ab geführt werden, z. B. durch die Öffnungen 16.
Es ist leicht ersichtlich, dass die Zwischenkammer 25 für die Druckbetätigung verwendet werden könnte, d. h. unter Weglassung der Kammer 19. In diesem Falle muss die Drucköffnung 21 in den Raum 25 münden. Eine solche einfachere Ausführung ist bei vielen weniger korrosiven Medien möglich.
Die Betätigung des rohrförmigen Abschlusskörpers 18 kann auch so erfolgen, dass z. B. das Schliessen mit Druck erfolgt und das Öffnen mit einer Feder oder umgekehrt. In diesem Falle wird eine geeignete Feder auf der rotierenden Achse eingebaut, welche auf eine Zwischenwand 27 wirkt.
Pos. 26 zeigt den Antrieb für die Rotationsbewe gung der ganzen Zentrifuge.
Fig.2, 3 und 4 zeigen schematisch weitere Mög lichkeiten der Zentrifuge.
Fig. 2 in doppelwirkender Ausführung, indem der rohrförmige Abschlusskörper 1, welcher an der Zwi schenwand 2 befestigt ist, durch Druckzufuhr von 3 in einer Richtung und durch Druckzufuhr von 4 in der entgegengesetzten Richtung verschoben wird. Er öff net und schliesst abwechslungsweise die beiden Kam mern 5 und 6, welche ebenfalls im gleichen Intervall durch 7 und 8 mit unfiltrierter Flüssigkeit gespeist wer den. Die filtrierte Flüssigkeit verlässt die Filtergewebe durch 9 und 10 und wird in den Auffangräumen 11 und 12 gesammelt. Die Feststoffe aus den beiden Kammern werden in 13 aufgefangen. Durch diese Anordnung kann die Zentrifuge praktisch kontinuierlich betrieben werden.
Fig. 3 zeigt die Darstellung einer Ausführung ohne die oben erwähnte Zwischenkammer, Fig. 4 ,mit Zwischenkammer.
In dem Hauptpatent ist beschrieben worden, wie die gezeigte Zentrifuge sowohl für Trennung durch Dekantation als auch durch Sieb verwendet werden kann. Sie wird je nachdem als Vollmantelschleuder oder als Siebschleuder ausgebildet, indem der beschriebene Zentrifugenhohlraum mit einer Trennwand einerseits oder aber mit einer Filterfläche anderseits ausgeführt wird.
Es wurde nun gefunden, dass sich eine Kombination der beiden Möglichkeiten in vielen Fällen als sehr vorteilhaft erweist. Fig. 5 zeigt die Zentrifuge in dieser Kombinationsausführung.
Der Zentrifugenhohlraum 1 enthält die Trennwand 2 als auch das Filtergewebe 3. Die bei 4 eintretende, un- filtrierte Flüssigkeit durchströmt den Hohlraum 1 unter Umlenkung durch die Trennwand 2. Dann verlässt sie den Hohlraum via Filtergewebe 3 durch die Austritts öffnung 6 einerseits und durch die Überlauföffnung 5 anderseits. Je nachdem, ob d e Flüssigkeit leicht oder schwer filtrierbar ist, wird entweder Filtration oder Dekantation überwiegen. Mit fortlaufender Verstopfung des Filtergewebes wird der dekantierende Anteil grö sser werden.
Eine speziell interessante Möglichkeit bil det die Verwendung eines ferngesteuerten Ventils 7 an der Austrittsöffnung hinter dem Filtergewebe 3. Durch dieses Ventil 7, welches z. B. in der ersten Periode der Trennung geschlossen sein kann, besteht die, Möglich keit, die Zentrifuge als reine Dekantierzentrifuge zu betreiben. Das Filtergewebe wird dadurch in dieser Periode überhaupt nicht belastet. Durch Abstellen der Zufuhr und gleichzeitiges Öffnen des Ventils 7 kann der dekantierte Rückstand durch das Filtergewebe noch vollends ausgetrocknet werden.
Gegenüber allen bekann ten Dekantierzentrifugen bietet die beschriebene Zentri fuge die Möglichkeit der trockenen Austragung der Rückstände.
Da die Steuerung des mit der Zentrifuge mitrotie renden Ventils 7 nicht sehr einfach ist - eine solche Steuerung kann z. B. pneumatisch oder hydraulisch durchgeführt werden - ist in. Fig. 6 eine Anordnung gezeigt, die ein solches Ventil 7 umgeht. Sie soll wie folgt beschrieben werden: Die durch das Filtergewebe oder den Filtrations spalt 3 (siehe weiter unten) ausströmende Flüssigkeit gelangt in eine Zwischenkammer 8, welche eine Düsen- Austrittsöffnung 9 (aussen) und die Überlauföffnung 5 (innen) aufweist. Die Durchlaufmenge wird nun so ein gestellt, dass sie grösser ist, als die Düsen-Austritts öffnung bewältigen kann. Die filtrierte Flüssigkeit staut sich nun in der Kammer 8 bis zur Überlauföffnung 5 an und beginnt aus dieser auszutreten.
Durch diese Ruf stauung in der Kammer 8 sinkt nun aber der Differenz druck auf dem Filtergewebe respektive am Filterspalt auf 0> ab, und es) fliesst keine Flüssigkeit mehr durch das Gewebe respektive durch den Spalt. Das Filter gewebe wird also nicht belastet und kann nicht ver stopfen. Man lässt nun die Zentrifuge so lange als Dekan tierzentrifuge laufen, bis sich im Hohlraum 1 ein ge nügend starker Rückstandkuchen gebildet hat. Nun wird der Zulauf bei 4 unterbrochen. Das Niveau in der Kammer 8 sinkt ab, und die Flüssigkeit beginnt, aus dem Hohlraum 1 in die Kammer 8 zu filtrieren. Es filtriert natürlich in dieser Periode nur so viel, wie die Düse - oder die Düsen, wenn mehrere eingesetzt werden - bewältigen kann, respektive können.
Der im Hohlraum 1 liegende Rückstand wird also durch das Filtergewebe, respektive den Filtrationsspalt, nachge trocknet und kann anschliessend in oben beschriebener Art und Weise ausgetragen werden.
Die beschriebene Anordnung nach Fig. 6 kann auch dazu benützt werden, um das mit der Zeit eventuell verschmutzte Filtergewebe rückzuspülen. Zu diesem Zweck lässt man saubere Rückspülflüssigkeit bei ge öffnetem Hohlraum 1 von aussen durch die Öffnung 5 in die Kammer 8 einlaufen, und zwar mehr, als die Düse 9 bewältigen kann. Die Rückspülflüssigkeit dringt so vom Raum 8 durch das Filtergewebe zum Hohl raum 1 und .reinigt dieses durch Rückspülung.
Fig. 7 zeigt die beschriebene Zentrifuge, bei welcher jedoch das Filtergewebe durch einen - schon oben erwähnten - Filtrationsspalt ersetzt ist. Zwischen der äusseren, rotierenden Abschlussplatte 12 und dem ro tierenden, rohrförmigen Abschlusskörper 10 wird ein Filtrationsspalt 11 offengelassen, der in vielen Fällen in der Lage ist, das in Fig. 3 gezeigte Filtergewebe 3 zu ersetzen. Ein solcher Filtrationsspalt hat den Vor teil, dass er bei jeder Öffnung der Zentrifuge automatisch durch Abschleudern gereinigt wird. Er kann z. B. bei der Abtrennung von Kristallen, die eine gewisse Grösse aufweisen, ohne weiteres verwundet werden.
Des weiteren irrt die-zier Filtrationsspavt geeignet bei sogenannten Anschwemmtrennungen. Bei diesen Tren nungen wird vor der eigentlichen Abtrennung der zu behandelnden Flüssigkeit im Hohlraum 1 eine An schwemmung vorgenommen, d. h. es wind vorgän- gig zur Filtration ein relativ grobkörniges Material als Filtrationshilfsmittel in einer sauberen Flüssigkeit auf die Filterfläche - in diesem Falle auf den Filtrations spalt - angeschwemmt.
Dieses Material 13 bildet eine durchlässige Filtra tionsschicht für das zu behandelnde Medium. Die durch filtrierende Flüssigkeit wird durch die Zentrifugalkraft nach aussen, d. h. an die Innenwand des rotierenden, rohrförmigen Körpers 10 gepresst und muss demzufolge die beschriebene Filterhilfsschicht 13 durchlaufen. Die Flüssigkeit fliesst nun die Innenwand des Rotations körpers entlang gegen den Filtrationsspalt 11 und ver lässt dort filtriert die Zentrifuge. Da der Filtrations spalt eine relativ grosse Länge aufweist, ist der Öff nungsquerschnitt schon bei sehr feiner Spaltbreite von nur einigen Zehntelmillimetern breit genug" um grosse Mengen Flüssigkeit durchzulassen.
Die Vorrichtung nach Fig. 6 und 7 hat sich z. B. bei der Dekantierung und anschliessender Nachtrock nung von Rückständen aus technischen und kommuna len Abwässern bewährt.
In dem Hauptpatent wurde auch beschrieben, wie durch Einbau von gewissen Umlenkvorrichtungen in den eigentlichen Zentrifugen-Hohlraum die Dekantier wirkung verbessert werden kann.
Ferner wurde noch gefunden, dass vor allem eine solche Verbesserung, d. h. eine Leistungssteigerung er zielt werden kann, wenn dafür gesorgt wird, dass die den Hohlraum durchströmende Flüssigkeit durch ge eignete Mittel in der Strömung beruhigt wind und dass vor allem die von aussen nach innen gerichtete Strömung verlangsamt wird.
Fig. 8 zeigt, wie dies bewerkstelligt werden kann. Die im Hohlraum 1 befestigte Trennwand 2 soll mög lichst so angeordnet sein, dass der Eintrittsraum 16 zu Gunsten des Eintrittsraumes 17 klein gehalten wird. Dies vermeidet die Strömungsgeschwindigkeit der aus tretenden Flüssigkeit und erhöht den Trenneffekt. Des weiteres werden in den Austrittsraum 17 geeignete Strömungsrichter respektive Beruhigungsmittel 14 und 15 eingebaut, welche eine Wirbelwirkung durch Strö mungseffekte verhindern. Die Mittel 14 und 15 können z. B. die Form von gelochten Ringen, Lamellen oder Schaufeln haben, es kann aber z. B. auch Stahlwolle oder ähnliches Material eingelegt werden.
Wichtig ist, dass eine Wirbelbildung in der Flüssigkeit verhindert wird, da sonst ein Teil' der bereits dekantierten Rück stände wieder aufgewirbelt wird. Die genannten Mittel müssen auch so eingebaut werden, dass die :Strömung möglichst gleichmässig über die zur Verfügung stehende Fläche verteilt wird.
Fig. 9 zeigt eine weitere Anordnung zur gleichmässi gen Verteilung der Strömung im Raume 17. Durch die Austrittsöffnungen 5 kann im Raume 17 eine unregel mässige Strömung erzeugt werden, welche durch An bringen einer Sammelrinne 18 auf der Abschlussplatte 12 verbessert werden kann. Der Überlauf 19 von dieser Sammelrinne bringt eine gleichmässigere Verteilung der Strömung. Des weiteren kann diese Sammelrinne 18 für die oben erwähnte Rückspülung der Filtergewebe verwendet werden.
Fig. 10 zeigt noch ein Detail der Abdichtung zwi schen der äusseren, seitlichen Abschlussplatte und dem rotierenden, rohrförmigen Abschlusskörper.
Es hat sich gezeigt, dass zur guten Trocknung der Rückstände in der Filterzentrifuge die Austrittsöffnung 11 der filtrierten Flüssigkeit möglichst ausserhalb dies Radius 22 der Innenwand des rotierenden, rohrförmigen Abschlusskörpers 10 liegen soll. Zu diesem Zweck wird die Abdichtung 23 der beiden Körper 10 und 12 etwas nach aussen verlegt, damit an der Stelle 20 eine gute Entfeuchtung stattfindet