Walzenkarde Die Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung der im Hauptpatent beschriebenen Walzenkarde mit auf einem Teil des Umfanges ihrer Haupttrommel an geordneten Aussenwalzen.
Walzenkarden üblicher Bauart bearbeiten das Fasergut im allgemeinen zwischen der als Karden trommel ausgebildeten Haupttrommel und den an einem Teil ihres Umfanges gruppenweise angeordne ten Aussenwalzen. Nachteilig ist dabei, dass ein Teil des Fasermaterials während des Bearbeitens so tief in den Trommelbelag gedrückt wird, dass er erst am Ende des Bearbeitungsweges mittels einer Volant walze herausgeholt und vom Abnehmer aufgenom men wird.
Dadurch wird dieser Faseranteil der inten siven Bearbeitung entzogen und der Wirkungsgrad der Walzenkarde verringert.
Ausserdem haben Karden üblicher Bauart eine grosse, schwere Haupttrommel, die während des Be arbeitungsvorganges das Fasermaterial vom Vorreis- ser über die Bearbeitungswalzen zum Abnehmer trägt. Dieses Maschinenelement ist teuer und nicht unbe dingt nötig. Weiter ist bekannt, das Fasermaterial zwischen Arbeitern und Wendern aufzulösen oder nur von Arbeitern aufzulösen, zwischen denen sich übertragungsbürsten befinden, die zusätzlich eine Reinigungsfunktion haben.
Es sind auch bereits Walzenkarden, und zwar so genannte Garnett-Walzenkarden, bekannt (vergl. Bergmann, Handbuch der Spinnerei, Seite 890), die insbesondere zum Auflösen von Spinn- und Garn abfällen verwendet werden und eine Sägezahntrom- mel sowie mehrere an diese berührend angestellte und gegenseitig zusammengerückte, gleichfalls mit Säge zahndraht bezogene Arbeiterwalzen aufweisen.
Auch bei dieser bekannten Walzenkarde ist es jedoch un vermeidbar, dass ein Teil des Fasergutes tief zwi- schen die Zähne der Haupttrommel und der Arbeits- walzen eingedrückt wird.
Dieser Faseranteil muss mittels einer separaten Volantwalz8 aus der Trommel zur besseren Übergabe an die Abnehmerwalze her ausgehoben werden, was allerdings erst erfolgt, nach dem dieser teilweise unbearbeitete Fasernanteil die Karde bereits durchlaufen hat.
Die im Sägezahn belag der Arbeiterwalzen festgesetzten Fasern wer den während des Kardierens noch tiefer eingedrückt, was ein öfteres Ausstossen bei verringerter Leistung zur Folge hat. Der Volantwalze muss ausserdem eine besondere Volantputzwalze zugeordnet werden.
Es wurde bereits vorgeschlagen (vergl. schweize rische Patentschrift 329 322), oberhalb der grossen Trommel eine Vielzahl von parallel zur Trommel achse angeordneten, mit Ganzstahlgarnituren ver- sehenen Wendewalzen von kleinem Durchmesser an zuordnen und diesen Walzen eine langsame Drehung zu erteilen.
Diese Drehung hat einzig und allein den Zweck, alle Teile der Oberfläche der Wendewalzen mit der grossen Trommel zusammenwirken zu lassen, so dass die Walzen an ihrer gesamten Oberfläche gleichmässiger abgenutzt werden. Das Kardieren er folgt bei diesen bekannten Ausführungen von Wal- zenkarden an den Berührungsstellen der Walzen und der Trommel.
Ferner ist eine Karde mit auf einem Teil des Um fanges ihrer Haupttrommel angeordneten, unmittel bar aneinandergerückten Aussenwalzen bekannt, wo bei die in gleicher Richtung sich drehenden Aussen walzen so umlaufen,
dass sie das vom Vorreisser übernommene Fasergut bis zur Abnahmestelle je weils auf ihrem äusseren Umfang weiterführen und die grosse Trommel als Reinigungswalze auf den inneren Umfangsteil der Arbeiter wirkt. Bei dieser bekannten Karde wurden die Aussenwalzen in wech- selnder Folge schnell und langsam angetrieben mit dem Ziel, ein gutes Auflösen und Weiterbefördern des Fasergutes zu erreichen. Karden dieser Art ha ben sich in der Praxis jedoch aus folgenden Gründen nicht bewährt:
Wird die Arbeitsgeschwindigkeit ent sprechend den rascher laufenden Arbeitswalzen ein- gestellt, derart, dass die als Volant wirkende grosse Trommel diese Aussenwalzen ausreichend putzt und dabei das Fasermaterial in den Walzenbelag drückt, dann tritt zwangsläufig bei den langsamer laufenden Nebenwalzen der unerwünschte Effekt ein, dass hier das Fasermaterial zufolge der hohen Relativgeschwin digkeit an der Berührungsstelle des Volants mit der Aussenwalze aus dem Walzenbelag herausgerissen wird.
Dadurch wird nicht nur die Kardierleistung be trächtlich verringert, sondern das Kardieren erfolgt ausserdem durch das Herausreissen grösserer Faser mengen ungleichmässig. Dazu kommt, dass bei der hohen Relativgeschwindigkeit die Garnituren des Vo lants und der Walzen beschädigt, zumindest rasch un brauchbar werden.
Zweck der Erfindung ist, diesen Nachteilen zu begegnen. Zur Erreichung dieses Zieles wird von der im Hauptpatent beschriebenen Bauart einer Walzen- karde ausgegangen mit einem den Aussenwalzen vor geschalteten Vorreisser, bei welcher die Haupttrom mel als Volanttrommel ausgebildet ist, deren Häk- chengarnitur entgegen der Umlaufrichtung geneigt ist, und wobei die unmittelbar aneinandergereihten,
mit kleinerer Umfangsgeschwindigkeit als die Haupt trommel und entgegengesetzt zu dieser umlaufenden Aussenwalzen eine Sägezahn- oder Häkchengarnitur mit in ihrer Umlaufrichtung geneigten Spitzen auf weisen.
Die Erfindung besteht nun darin, dass die Aussen walzen nicht, wie früher üblich, in wechselnder Folge schnell und langsam angetrieben werden, sondern dass sämtliche Aussenwalzen mit praktisch derselben Umfangsgeschwindigkeit, und zwar mindestens 1 m/sec, umlaufen.
Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung und in Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung.
Die Speisevorrichtung ist die bei Karden an sich übliche. Vom Wickel W gelangt die zu verarbeitende breite Wickelwatte über den Zuführtisch T mit Zylindermulde Z und Speisewalze S zum Vorreisser V. Unter diesem ist der an sich bekannte Rost samt Messern angeordnet.
Das mittels des Vorreissers von der gespeisten Watte abgenommene und dabei aufge löste Fasermaterial wird vom Vorreisser zur weiteren Auflösung und Parallelisierung der Faserflocken den - beispielsweise vier - Aussenwalzen 1, 2, 3, 4 zuge führt. Die letzte Walze 4 gibt das Material an den langsam laufenden Abnehmer A ab, von dem es, wie an sich bekannt, als dünneres Faservlies, beispiels- weise mittels eines Hackers H abgenommen wird.
Die mit praktisch gleicher Umfangsgeschwindig keit umlaufenden Aussenwalzen 1, 2, 3, 4 tragen den Kardierbelag, der als Häkchen- oder Ganzstahlgarni- tur ausgebildet ist. Sie sind so nahe zusammengerückt, dass sie ein intensives Kardieren gestatten.
Die Aus senwalzen verrichten somit allein die bei bekannten Walzenkarden der Haupttrommel samt Aussenwalzen zugewiesene Kardierarbeit. Es ist notwendig, die Aussenwalzen mit einer Umfangsgeschwindigkeit von mindestens 1 m/sec anzutreiben.
Die Trommel 5 ist mit Volantband bezogen, des sen elastischer, biegsamer Drahtbelag in den Belag der Aussenwalzen 1, 2, 3, 4 eingreift und dadurch die in ihm sitzenden Fasern heraushebt, um sie neuer dings der Kardierarbeit zuzuführen.
Dabei wird die Trommel zweckmässig mit einer Umlaufgeschwindig- keit angetrieben, die nicht mehr als 5 %, zweckmäs- sig ca. 3 % höher ist als die Umfangsgeschwindigkeit der Aussenwalzen.
Die beschriebene Walzenkarde weist eine Reihe von Vorteilen auf: Da sämtliche Aussenwalzen ohne Unterschied vollkommen gleichmässig vom Volant berührt wer den, wird eine gleichbleibende, intensive Kardier- leistung erreicht. Die in der Garnitur der Aussenwal zen sitzenden Fasern werden bei allen Aussenwalzen gleichmässig an die Oberfläche gebracht und der weiteren Bearbeitung zugeführt. Das Fasergut wird demzufolge gleichmässig und rasch in Einzelfasern aufgelöst.
Zufolge des gleichmässigen Sauberhaltens aller Aussenwalzen durch den Volant ergibt sich eine längere Laufzeit der Karde ohne Unterbrechung der Produktion durch das sonst erforderliche öftere Aus- stossen und damit eine zusätzliche Leistungssteige rung. Ferner wird eine weitgehende Schonung der Kardengarnitur erreicht, da die Relativgeschwindig keit an den Berührungsstellen zwischen allen Aussen walzen und dem Volant stets gleich bleibt.
Des wei teren entfallen die sonst notwendigen übertragungs- walzen zwischen benachbarten Aussenwalzen, und es genügen insgesamt vier bis fünf Aussenwalzen anstatt der früher notwendigen zehn und mehr Aussenwal zen. Der Volant kann im Durchmesser daher be trächtlich kleiner gehalten werden als die sonst üblichen Walzentrommeln.
Daher lässt sich die beschriebene Walzenkarde viel leichter, einfacher und gedrängter bauen.
Zu diesen Vorteilen kommt hinzu, dass die neue Anordnung auch beim Verarbeiten kurzer und stär ker verunreinigter Fasern einen hohen Wirkungsgrad erreichen lässt. Sie ist in ihrem Aufbau verhältnis mässig einfach, da die sonst notwendigen Volant walzen samt Volantputzwalzen entfallen können.