Glockenläuteinrichtung Es ist bekannt, das Läuten der Glocken auf elek trischem Wege mittels Steuervorrichtungen so zu steuern, dass ein dem Handläuten möglichst nahe kommender Effekt entsteht.
Bekannte Glockenläuteinrichtungen dieser Art benützen einen Dre'hstromwendemotor dessen An trieb z. B. über ein Kettengetriebe auf die Tragwelle der anzutreibenden Glocke übertragen wird. Auf die ser Tragwelle sitzt ein weiteres Kettenrad, das über eine weitere Kette die Schwingungen der Glocke auf die Steuerwelle einer Steuervorrichtung überträgt.
Letztere steuert die Stromzufuhr zum Motor in Ab hängigkeit der Glockenbewegung, .d. h. sie bewirkt das .Ein-, Aus- und Umschalten des Motors in der Weise, dass die dem Handläuten am nächsten kom mende Schwingungskurve der Glocke und zwar so wohl beim Ein- und Ausläuten als auch beim F'ortl'äu- ten erzeugt wird. Dazu dienen in den bekannten Glockenläuteinrichtungen: ein Einschaltrelais mittels welchem die Steuervorrichtung aus ihrer Ausgangs lage bzw.
Ruhestellung entriegelt wird; ein Vorwärts- ausschalter, der sich bei jeder Umkehr der Glocken bewegung schliesst und nach Durchlaufen eines be stimmten, einstellbaren Schwingungswinkels durch die Glocke ab diesem Um'kehrpun'kt wieder öffnet, wobei dieser Winkel vorzugsweise gleich der halben Endschwingung der Glocke gewählt wird, so dass bei normalem Fortläuten die Glocke durch den Motor jeweils nicht über ihre senkrechte Nullage hinaus ge zogen wird, was dem Handläuten am .ehesten ent spricht;
ein Rückwärtseinschalter, der ,geschlossen bleibt, solange die Glocke innerhalb .eines bestimm ten, einstellbaren Bereiches schwingt, -der sich aber öffnet, sobald die Glocke nach der einen oder ande ren .Seite über diesen Bereich 'hinausschwingt und offen bleibt, solange sich die Glocke ausserhalb die- ses Bereiches befindet;
ein Vorwärts@Wendeschalter, der den Motor bei jeder Umkehr der Glockenbewe gung umpolt, also jedesmal dann, wenn die Glocke nach Erreichen des Endes ihres Ausschlages auf einer Seite wieder zurückschwingt; und endlich einen Vorwärtsumschalter oder ,Bremswendeschalter, der so geschaltet ist, .dass er zum Beendigen des Läutvor- ganges, also zum Ausläuten - das beispielsweise durch Aberregung des Einschaltrelais eingeleitet wer den kann - die ;ganze Steuervorrichtung .umpolt und auf Bremsung der Glocke umstellt in der Weise, dass z.
B. der Motor nun der Glockenschwingung in denje nigen Phasen, in welchen er beim Einläuten :die Glocke antrieb, entgegenwirkt und somit ,eine Brems wirkung auf die Glockenschwingung ausübt.
In den bekannten @Glockenläuteinrichtungen die ser Art erfolgt die Steuerung des Motorantriebs durch die erwähnten Schalter der Steuervorrichtung durch einen zweiphasigen Steuerstrom, der gewöhnlich von der Bedienungsstelle der Anlage aus abgezweigt wird, wo sich .auch das Motorschütz befindet. Da sich diese Bedienungsstelle meist unten im ,Turm, in der Sakri stei oder sogar .in der Wohnung .des Sigristen befin det, während Motor und Steuervorrichtung in unmit telbarer Nähe -der Glocke im Turm oberangeordnet sind, erfordert :diese bekannte Ausbildung z. T. sehr lange elektrische Leitungen.
Ausserdem vergrössert der Einbau des Motorschützes an der Bedienungs stelle das Volumen des Schaltkastens nicht unerheb lich.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Schaf fung einer Glockenläuteinrichtung der eingangs er wähnten Art, die unter Beibehaltung aller Vorteile der bekannten Einrichtungen billiger, einfacher und, soweit es die Bedienungsstelle -anbetrifft, auch weni ger sperrig ist.
Hierzu ist erfindungsgemässvorgesehen, dass die elektrischen Schaltorgane der -Steuervorrichtung durchwegs direkt den Drehstrom des Motors steuern und, zughörige Schütze sowie -die ;Entstörung des Geräts eingeschlossen, in einem in sich geschlossenen Gehäuse in unmittelbarer Nähe der Glocke und des Motors untergebracht sind, wobei der Vorwärtsum schalter zugleich als Motorschütz ausgebildet ist und die Stromzufuhr zum Motor unterbricht, wenn die Glocke am Ende der Bremsung ihre Ruhelage er reicht.
Damit entfällt einmal das Erfordernis eines Schützes z. B. des Motorschützes, ausserhalb der Steuervorrichtung, beispielsweise an der Bedienungs stelle. Ferner entfallen auch die zusätzlichen Leitun gen für den Steuerstrom von d r Bedienungsstelle zur Steuervorrichtung und von dieser zum ausserhalb angeordneten Motorschütz. Die Bedienungsstelle reduziert sich zweckmässig auf einen einfachen ein poligen Schalter, der das Einschaltrelais der Steuer vorrichtung ein- ,und ausschaltet und die relativ lange Verbindung von der Bedienungsstelle zur Steuervor richtung besteht mit Vorteil nur aus einem zweiadri gen Kabel.
Die dadurch erzielte Kosteneinsparung kann auf 20 % gegenüber den bisherigen Glocken- läuteinrichtungen veranschlagt werden.
Zur weiteren Vereinfachung der :Anlage können der Vorwärtsausschalter und ,der Rückwärtseinschal- ter mechanisch auf -ein- und dasselbe Schütz in der Steuervorrichtung wirken.
Hierbei kann die Anordnung vorteilhaft so getrof fen werden, dass die Betätigung des genannten Schüt- zes durch den Rückwärtseinschalter über das Ge stänge des Vorwärtsausschalters erfolgt und zwar ge genüber der Steuerwelle der Steuervorrichtung unter setzt um eine möglichst lange Wirkungsstrecke des Vorwärtsausschalters und damit ein rasches Anläuten zu ermöglichen.
Zur Kontrolle des Betriebes der Anlage kann es von Vorteil sein, ,parallel zum Vorwärtsausschalter und zum Rückwärtseinschalter eine Signallampe zu schalten, die an der Bedienungsstelle oder an einem anderen passenden Ort angebracht, durch ihr .Auf leuchten die Perioden .anzeigt, während welchen der Motor in Betrieb ist.
Die Erfindung soll im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die -beiliegende Zeichnung näher erläutert werden, wobei die mecha nische Ausbildung der Steuervorrichtung, als bekannt vorausgesetzt, nicht näher dargestellt ist oder erläu t2rt wird.
Es zeigt: Fig. 1 eine graphische Darstellung der Schwin gungen der Glocke beim Einläuten, Fortläuten und Ausläuten in Form eines WinkelaZeit-Diagrammes; Fig. 2 das Schaltschema der Glockenläuteinrich- tung; und Fig. 3 eine schematische Seitenansicht der Glok- kenaufhängung mit Antriebsorganen, Motor und Steuervorrichtung.
In Fig. 3 bezeichnet G die anzutreibende Glocke, die an einer Tragwelle 1 aufgehängt ist, auf welcher Kettenräder 2 und,3 sitzen. Das Kettenrad 3 ist über eine Kette 4 mit einem Kettenrad 5 auf der Antriebs welle eines Dr;;hstromwendemotors M verbunden. Die Schwingungen der Glocke G werden über die Tragwelle 1, das Kettenrad 2, eine Kette 6 und ein Kettenrad 7 auf die Steuerwelle 8 einer Steuervor richtung<I>St</I> übertragen.
Auf der Welle 8 ist in be kannter Weise zwischen zwei Reibscheiben eine lose auf der Welle 8 sitzende Ausschaltscheibe angeord net, die eine .Anzahl auf einem Kreis verteilter Löcher aufweist, die zur Aufnahme von zwei auf einander gegenüberliegenden Seiten .der vertikalen Achsebene auf gleicher Höhe befindlichen Ausschalt zapfen dienen, welche den Vorwärtsausschalter der Steuervorrichtung<I>St</I> betätigen, dessen Schütz in Fig.2 mit<I>VA</I> bezeichnet ist.
Dieser Vorwärtsaus- schalter schliesst sich bei jeder Umkehr der Glocken bewegung und öffnet sich wieder nach Durchlaufen eines von der Lage der Ausschaltzapfen abhängigen und durch diese einstellbaren Schwingungswinkel durch die Glocke.
Ebenfalls durch die Steuerwelle gesteuert, jedoch bezüglich dieser und des Vorwärts, ausschalters untersetzt, wirkt der Rückwärtsausschal- ter mechanisch über das Gestänge des Vorwärtsaus schalters auf das gleiche Schütz wie jener, weshalb dieses Schütz in .Fig. 2 zusätzlich die Bezeichnung RE trägt.
Wie bereits erwähnt, öffnet der Rückwärtsein- schalter das Schütz<I>VA</I> + RE (sofern dieses durch den Vorwärtsausschalter nicht bereits offen gehalten ist) sobald die Amplitude der Glockenschwingung einen bestimmten, einstellbaren Wert überschreitet und hält dieses Schütz offen, bis die Glocke nach ihrer Umkehr diesen Wert wieder .unterschreitet.
Auf der Steuerwelle der Steuervorrichtung sitzt weiter, ebenfalls zwischen zwei Reibscheiben, -der Vorwärts wendeschalter, dessen Schütz<I>VW</I> (Fig. 2) über seine vom Schalter betätigten, beweglichen Kontakte VWa, VWb den Motor<I>M</I> bei jeder Umkehr der Glockenbe wegung umpolt.
Weiter ist in der Steuervorrichtung noch ein Vorwärtsumschalter mit Schütz VU vorhan den, bei .dessen Betätigung die ganze Steuervorrich tung umgepolt wird, so .dass sie auf Bremsung der Glockenschwingung arbeitet, indem der Motor M in denjenigen Phasen, in welchen er beim Einläuten und Fortläuten die Glocke treibt bei umgeschaltetem Vor- wärtsumschalter nun entgegen der Glockenschwin gung wirkt und .diese abbremst.
Dieses Schütz VU ist zugleich als Motorschütz ausgebildet, indem es unter dem Einfluss einer Schleppklinke bei den letzten Schwingungen der Glocke beim Ausläuten in die in Fig. 2 dargestellte Zwischenstellung gebracht wird, in welcher die Stromzufuhr zum Motor M unterbrochen wird.
Aus dieser Nullstellung gelangt dieses Schütz VU erst wie der beim Einschalten eines Einschaltrelais ER (Fig. 2) an der Bedienungsstelle, durch welches nach Entriegelung der Steuervorrichtung automatisch das Einläuten und Fortläuten eingeleitet wird und bei .dessen Stromloswerden nach Ausschaltung durch die Bedienungsperson von der Bedienungsstelle aus, durch Betätigung des ,
Schützes VU das Ausläuten mit Bremsung der Glocke durch den Motor und an- schliessendem Ausschalten des Motorstroms durch das in Zwischenstellung .gebrachte Schütz des Vor wärtsumschalters Idas Läuten der Glocke beendet und .die Bereitschaft zum nächsten Läuten erstellt wird.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Schalter wird am besten anhand eines Läutezyklus verständ lich, der im folgenden mit Bezug auf die Schwin- gungskurve der Fig. 1 kurz erläutert werden soll. In diesem Beispiel ist angenommen, dass die einge schwungene Glocke einen Ausschlag nach jeder Seite von 60 haben soll, und dass :es zur Aufrechterhal tung dieser Schwingung genügt, wenn,der Antrieb bis zu einem Ausschlag von maximal 30 erfolgt.
Ent sprechend ist der Rückwärtseinschalter so eingestellt, dass er das Schütz VA+RE jedesmal öffnet, wenn die Glocke in ihrer Schwingung den Winkel von 30 übersteigt und seine :Schliessung erst wieder zulässt, wenn die Glocke nach ihrer -Umkehr diese 30 -Schwelle wieder passiert. Weiter ist der Vorwärts ausschalter beim nachfolgenden Beispiel so einge stellt, dass er das Schütz VA +RE öffnet, sobald :die Glocke nach ihrem Umkehrpunkt einen Schwin gungswinkel von 60 durchlaufen hat.
Dieser Winkel entspricht der Hälfte der gewünschten Endschwin- gung von l20 und er wird mit Vorteil so gewählt, damit die eingeschwungene Glocke beim Fortläuten vom Motor nicht über ihre Senkrechtstellung hinaus- gezogen wird, was eine Beeinträchtigung des Klanges ergeben könnte und auch beim Handläuten immer zu vermeiden gesucht wird.
Unter diesen Voraussetzungen geht ein I.:äutzy- klus wie folgt vor sich: In der Bereitschaftsstellung der Anlage sind. der Bedienungsschalter S (Fig. 2) offen, das Einschaltre lais ER stromlos, die Schütze<I>VA</I> +RE und VW sind geschlossen und das Schütz VU ist in der Zwischen- lage. In dieser Lage sind die Teile am Ende des vor hergehenden Läutzyklus gebracht und durch eine. Verriegelung verriegelt worden.
Der Läutvorgang wird eingeleitet durch Betäti gung des Schalters S an der Bedienungsstelle durch die Bedienungsperson oder :durch eine Schaltuhr. Der Schalter S schliesst den Stromkreis zum Einschaltre lais, das erregt wird und dadurch einmal die Verriege lung löst, welche mechanisch den Vorwärtsumschal ter in seine :Schliesstellung bringt, die dem Ein- und Fortläuten (im Gegensatz zu seiner Stellung Brem sen ) entspricht.
Dadurch .erhält der Motor M Strom und das Einläuten :beginnt, indem der Motor M über die Organe 5, 4, 3 und 1 die Glocke G aus, ihrer senk rechten Ruhelage so weit hinauszieht, als die Kraft des Motors reicht. An diesem Kulminationspunkt, der in Fig. 1 mit 10 bezeichnet ist und einem Glok- kenanschlagvon ca. 6 entspricht, sind die entgegen gesetzt wirkenden Kräfte von Motor M und Glocke G einen Augenblick im Gleichgewicht.
Die kleinste Rückwärtsbewegung der Glocke G genügt jedoch be- reits, um den Vorwärts4Wendeschalter <I>VW zu</I> öff nen, wodurch der Motor stromlos wird und die Glocke unter dem Einfluss der Schwerkraft mit Sicherheit zurückzuschwingen beginnt. Dateigelangt der VorwärtslWendeschalter <I>VW</I> infolge der federn den Eigenschaften seiner Kontakte 'kurz nach dem überschreiten des Kulminationspunktes 10 an der Stelle 11 in seine andere Endlage,
in welcher dieser den Motor M umpolt. Dieser zieht nun die Glocke abwärts über die Senkxechtlage hinaus auf die andere Seite, bis sich wiederum die entgegengesetzten Kräfte von Motor und Glocke das Gleichgewicht halten, was an der Stelle 12 der Fall ist. Diese Stelle entspricht bereits einem Glockenausschlag von etwa 10 .
Nun wiederholt sich der bereits geschilderte Vorgang des Umpolens des Motors durch den Vorwärts-,Wen- deschalter <I>VW</I> diesmal an der Stelle 13 wieder, so- dass -der Motor M die natürliche Glockenschwingung unterstützend und verstärkend :die Glocke bis zum nächsten Kulminations- und Umkehrpunkt 14 führt, bei dem der Glockenausschlag auf 15 erhöht wurde. Es ist klar, :
dass die in Fig.,1 dargestellten Ausschläge der Glocke absolut willkürlich gewählt sind und nur .der Erläuterung .dienen. Die in der Praxis erzielten Werte beim Einläuten hängen nicht nur .vom Gewicht und von der Aufhängung der Glocke sowie von der Stärke des Motors und der gewählten .Übersetzung 5, 4, 3 zwischen Motorwelle 5 und Glockeantriebswelle 1 ab, sondern sie können auch weitgehend den Wünschen der Käuferschaft angepasst werden.
Diese erste Phase des Einläutens, bei welcher der Motor die Glocke ununterbrochen antreibt wie dies durch die verdickten Linien und Pfeile im Schwin gungsbild der Fig. 1 dargestellt ist, erfährt eine erste Änderung nach dem überschreiten des Kulmina- tionspunktes 15, der einem Glockenausschlag von ca. 27 entspricht.
Während die erste Phase des Einläu- tens bis zu dieser Stelle einen .möglichst raschen Anzug, d. h. ein möglichst rasches Einschwingen der Glocke bezweckte, wird nun in der zweiten Phase .des Einläutens bereits der Übergang zum Fortläuten ein geleitet. Beim nun folgenden Ausschlag wird die Glocke erstmals den Winkel von 3ü überschreiten, oberhalb dessen -der Rückwärtseinschalter RE geöff net wird (siehe dazu auch Fig. 3).
Bei Erreichen die ser Stelle der Glockenschwingung, welche mit 16 be zeichnet ist, öffnet der Rückwärtseinschalter in der Steuemvorrichtun.g das Schütz<I>VA</I> + RE und unter bricht die weitere Stromzufuhr zum Motor.
Die Glocke G schwingt jedoch, ihrer Trägheit folgend, frei weiter bis zum Umkdhr punkt 17 der :einem Aus schlag von ca. 3i5 entspricht, und kehrt dann wieder zurück. Am Umkehrpunkt 17 schaltet der Vorwärts wendeschalter sein Schütz<I>VW</I> nun-und zwar in folge des Stromkreisunterbruches durch den Rück wärtseinschalter - stromlos, was eine Schonung der ;Kontakte ,mit sich bringt.
Tatsächlich wird das Schütz <I>VW</I> nur in der ersten Phase des Einläutens und wie im folgenden noch zu sehen sein wird, in der letzten Phase des Ausläutens unter Strom umgeschaltet. Während, wie ohne weiteres verständlich ist, der Rückwärtseinschalter die Impulsstrecke am Anfang verkürzt, kommt nun bei der nächsten Glocken schwingung auch die Verkürzung der Impulsstrecke am Ende durch den Vorwärtsausschalter zur Auswir kung.
Wie erinnerlich, ist der Vorwärtsausschalter so eingestellt, dass er sich immer nach dem Durchlaufen eines bestimmten Winkels ab dem Umkehrpunkt durch die Glocke öffnet. Im vorliegenden Beispiel wurde dieser Winkel auf 60 , d. h. auf die Hälfte der gewünschten Glockenschwingung beim Fortläuten festgesetzt um beim Fortläuten ein Ziehen der einge schwungenen Glocke über ihre Senkrechtlage zu ver meiden. Da bei den bisherigen .Schwingungen die Glocke einen Gesamtschwingungswinkel von 60 nie erreicht hatte, blieb der Vorwärtsausschalter stets geschlossen.
Nach dem Umkehrpunkt 17 schwingt :die :Glocke also frei zurück bis ihr Ausschalg von der Senkrecht lage 30 erreicht. An dieser Stelle<B>-</B>in der Fig. 1 .mit 18 bezeichnet-schliesst der Rückwärtseinschalter das Schütz<I>VA</I> + RE wieder und der Motor zieht die Glocke weiter gegen den nächsten Kulminations- punkt bis zur Stelle 19. An dieser Stelle hat die Glocke von ihrem letzten Umkehrpunkt 17 her einen Winkel von 60 durchlaufen, so dass der Vorwärts ausschalter nun seinerseits das Schütz<I>VA</I> + RE öff net.
Bei :Erreichen der 30 Grenze bei 20 würde auch der Rückwärtseinschalter sein Schütz öffnen, das jedoch, da es sich um dasselbe wie für den Vorwärts ausschalter handelt, bereits. offen ist. Die zweite Phase des Einläutens geht nun ihrem Ende zu, indem sich die Impulsstrecke des Motors bei zunehmender Amplitude der Glockenschwingung durch die kombi nierte Wirkung von Rückwärtseinschalter, der ihren Anfang begrenzt, und Vorwärtsausschalter, der ihr Ende bestimmt, verkürzt. Je grösser nämlich der Glockenausschlag ist, desto länger bleibt der Rück wärtseinschalter offen.
Das Einläuten ist beendet, bzw. das .Fortläuten beginnt am Kulminationspunkt 21 an welchem die Glocke erstmals die ihr für das Fortläuten zuge dachte, optimale Amplitude von 60 (Endstellungen in Fig. 3) erreicht. Beim Fortläuten sollen durch .den Motorantrieb nur noch die auftretenden Reibungsver luste kompensiert werden, was durch Einstellung der Begrenzung durch den Rückwärtseinschalter empi risch erzeugt wird, während an der Einstellung des Vorwärtsausschalters mit Vorteil nichts geändert wird, um ein Ziehen der Glocke über die Senkrecht stellung hinaus zu vermeiden.
Wie ersichtlich, schal tet der Vorwärtsausschalter bei eingeschwungener Glocke, also beim Fortläuten immer beim Durchgang der Glocke durch die,Serikrechtstellung entsprechend seiner Einstellung auf die Hälfte des für die Glocke gewählten Schwingungsbereiches von 120 den Motor aus.
Bei kleinen Glocken kann allerdings unter Um ständen die gewünschte Einregulierung des Fortläu- tens mit dem Rückwärtseinschalter nicht erzielt wer- den und es muss eine weitere Regulierung über den Vorwärtsausschalter allerdings auf Kosten des raschen Anzuges beim Einläuten und oft auch auf Kosten des Klangbildes vorgenommen werden.
An der Stelle 22 ist punktiert der Fall dargestellt, bei welchem die Glocke infolge ausserordentlich idea ler Verhältnisse (grosse Hitze) die eingestellte, opti male Schwingungshöhe von @60 überschreitet. ;Die beschriebene Steuervorrichtung korrigiert auch die sen Fall automatisch über .den Vorwärtsausschalter, der entsprechend .dem grösseren Anschlag der Glocke sein Schütz<I>VA</I> + RE früher, also vor Erreichen der Senkrechtlage der Glocke nämlich bereits bei 23 öff net und den .Motor ausschaltet.
Es sei nun angenom men, dass zwischen dem Kulminationspunkt 22 und dem folgenden, mit 24 bezeichneten Umkehrpunkt der Glocke, beispielsweise an der Stelle 25, die Glockenläuteeinrichtung durch Öffnen des Schalters S von Hand oder durch eine Schaltuhr abgeschaltet und damit das Ausläuten eingeleitet werde.
Durch das Öffnen des Schalters S wird das Ein schaltrelais ER stromlos und ein Verriegelungshebel der Verriegelung betätigt, der zwar die Steuervorrich tung nicht verriegelt, sondern nur den Vorumschalter betätigt, wodurch das Schütz VU umgepolt wird. Da durch arbeitet die ganze Steuervorrichtung im umge kehrten Sinne. Bei Erreichen der 30 Grenze der Glocke im Anschluss an den Umkehrpunkt 24, :also bei 26 schliesst der Rückwärtseinschalter den Strom kreis zum Motor M der jedoch jetzt im umgekehrten Sinne läuft, also der Glockenbewegung entgegenwirkt ,und diese bremst, wie durch den Pfeil 27 angedeutet ist.
Als Folge dieser ersten Bremsung erreicht die Glocke bei ihrem nächsten Ausschlag auf die andere Seite, wo sie vom Punkt 28 an dem der Vorwärtsaus schalter das Schütz<I>VA</I> + RE wieder öffnet, frei wei- terschwingt, den Ausschlag von 60 nicht mehr, und kehrt bei 29 bereits um, was im dargestellten Beispiel einem Winkel von ca. 50 entspricht. Entsprechend wird die Impulsstrecke 30 während welcher der Motor M bei der nächsten Schwingung bremst, län ger, da der Vorwärtsausschalter erst bei der Stelle 31, also nach dem Durchgang durch die Senkrechtlage, geöffnet wird.
Sobald der Glockenausschlag nach bei den Seiten -den Ausschlag von 30 nicht mehr er reicht, ist auch der Rückwärtseinschalter stets ge schlossen, sodass der Motor nun praktisch entspre chend der ersten .Phase des iEinläutens ständig brem send zur Wirkung kommt. Erreicht die Glocken schwingung infolge dieser Bremsung einen geringen Wert von z. B. 10 bei welchem der Klöppel gar nicht mehr anschlägt, so kommt in bekannter Weise eine Schleppklinke der Steuervorrichtung zur Wirkung, die auf einen Zahnkranz auflaufend den Vorwärtsum schalter betätigt und dessen Schütz VU in die Zwi schenlage bringt, in welcher die weitere Stromzufuhr zum Steuergerät und zum Motor unterbrochen wird.
Damit ist wieder die eingangs beschriebene Aus gangs- oder Bereitschaftslage .für den nächsten Läut- zyklus erstellt, der jederzeit wiederum durch einfa- ches Schliessen des Stromkreises des Einschaltrelais ER durch den Schalter S eingeleitet werden kann.
Wie bereits erwähnt, sind der Vorwärtsausschal ter, das Einschaltrelais, der Vorwärtswendeschalter, der Rückwärtseinschalter und der Vorwärtsumschal ter und die zugehörigen Schütze aber auch der Radio störschutz R (Fig. 2) in einem in sich geschlossenen, kompakten Gehäuse <I>St</I> untergebracht, das sich in unmittelbarer Nähe der Glocke G und des Motors M befindet.
Da ausserdem die Betätigung der Anlage durch den Schalter S erfolgt, der allein auf das Ein schaltrelais wirkt, genügt eine zweiadrige Zuleitung von der Bedienungsstelle zum Einschaltrelais ER während die elektrischen Organe der Steuervorrich tung direkt den dreiphasigen Drehstrom des Motors steuern.
Eine wenn auch geringe Komplizierung der Zulei tungen von der Bedienungsstelle zur Steuervorrich tung .ergibt sich nur wenn, falls dies zu Kontrollzwek- ken erwünscht und wie dies im Schema der Fig. 2 eingeschlossen ist, eine Signallampe an der Bedie nungsstelle durch ihr Aufleuchten die Perioden anzei gen soll, während welchen der Motor M in Betrieb ist. Eine solche Signallampe L ist wie gezeigt parallel zum Vorwärtsausschalter und zum Rückwärtsein- schalter zu schalten.