Zur Bestimmung von Blutgruppen bestimmtes Hilfsmittel.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein zur Bestimmung von Blutgruppen bestimmtes hilfsmittel in Form einer Karte, auf deren Oberfläche die den Blutgrupp enbestimmungen dienenden Reaktionen ausgeführt werden könneu.
Die Blutgruppen, die für Patienten und Schwangere eine praktische Rolle spielen, sind die Gruppen A, B, AB, Q und Rh. Bei der Bestimmung der Gruppen A, B, AB und 0 wird in der Regel so vorgegangen, dass das betreffende Testscrmn, und zwar entweder Anti-A oder Anti-B, mit einer Salzwasseraufsehlemmung von Blutkörperchen des Patienten gemischt wird. Der Mischvorgang kann auf einer Glasplatte oder in einem Mikroreagenzglas erfolgen; nach 10 Minuten Wippen der Glasplatte oder nach 2 Stunden Stehenlassen der Mikroreagenzgläser werden die Reaktionen abgelesen.
An der Art und Weise, in welcher diese Untersuchungen bisher ausgeführt wurden, haftet eine Reihe von Mängeln. So können Fehler dadurch entstehen, dass das Anti-A- Testserum und das Anti-B-Testserum vertauscht worden sind, oder dass das zu prüfende Blut mit Blut einer andern Person vertauscht worden ist. Ferner klumpen sich die Blutkörperchen in gewissen Fällen in jedem Serum, unabhängig von ihrem Gehalt an spezifischen Antistoffen, und sie werden daher bei diesem Verfahren als Typ AB - öfters falsch, da der AB-Typ recht selten ist bestimmt. Diese Eigenschaft der Blutliörper- ehen, die sog. Pan-Agglutinabilität, ist jedoch sehr selten. Schliesslich kann eine Gruppen bestimmung bei Neugeborenen mit Blut, das dem Nabelstrang entnommen wurde, aus an dern Gründen eine ähnliche falsche AB-Be stimmung ergeben.
Ein anderes Verfahren zur Bestimmung der Gruppen A, B, AB und 0 ist von
G. F. Wagner in Der Deutsche Militärarzt ,
März 1941, beschrieben worden. Es besteht darin, dass zur Bestimmung eine Karte an gewandt wird, auf welcher ein Tropfen von drei Test-Sera (Anti-A, Anti-B, Anti-A +
Anti-B) eingetroc. knet ist. Die Tropfen be finden sich in drei bezeichneten Feldern. Bei der Anwendung verteilt man zunächst ein
Tröpfchen Salzlösung und dann ein Tröpf chen Blut des Patienten über jedes der drei
Felder und vermischt sie mit dem Tcstser des Peldes, das in der Salzlösung aufgeweicht wird. Danach wird die Karte während einiger Minuten nach allen Seiten hin und her gewippt und alsdann das Ergebnis der Prüfung abgelesen.
Agglutinieren des Blutes in den
Feldern, welche Anti-A und Anti-B enthal ten, zeigt das Vorhandensein vom A- bzw. B
Faktor, während fehlendes Agglutinieren in sämtlichen Feldern zeigt, dass das Blut zur
Gruppe Null gehört.
Bei diesem Verfahren ist ein Verwech seln von Anti-A- und Anti-B-Serum prak tisch ausgeschlossen, und die Gefahr einer Verwechslung des Blutes verschiedener Personen ist verringert. Dagegen haftet auch an diesem Verfahren der Mangel, dass die Pan-Agglutination als Gruppe AB ausgelegt wird. Der grösste Nachteil des Verfahrens ist aber, dass es iu nichtspezifischen Reaktionen (Pseudo-Agglutination) Anlass geben kann, die den positiven Reaktionen sehr ähnlich sind, und welche das Resultat der sog.
Geldrollen- (Rouleaux-) Bildung ist. Wagner hat zur Vermeidung dieses Nachteils vorgeschlagen, eine kolloide Leeithin-Salzlösung zuzusetzen, aber ein derartiger Zusatz verhindert oft auch die spezifische Agglutination.
Während die Bestimmung der Gruppen A, B, AB und 0 in der Regel bei Zimmertemperatur ausgeführt wird, muss man bei den bisher normalerweise angewandten Verfahren zur Bestimmung der Rh-Grnppe eine Temperatur von etwa 370 verwenden. In grö sseren Laboratorien wird zu dieser Bestimmung eine Salzwassersuspension der roten Blutkörperchen angewandt, wobei dieselbe in Mikroreagenzgläsern mit Anti-Rh-Serum gemischt wird, wonach man das Glas während 1,5 Stunden stehenlässt (bei etwa 37 ) und alsdann die Reaktion abliest. Hierfür sind regelmässige Sendungen von Anti-Rh-Sera erforderlich, die in einem Salzwassermedium zu reagieren vermögen.
Da derartige Sendungen für kleinere Laboratorien nicht leicht zu beschaffen sind, werden in denselben in der Regel Rh-Sera vom unkompletten Typ angewandt, der nur mit Blutkörperchen reagiert, die in einer Flüssigkeit suspendiert sind, welche Conglutinin oder analog wirkende Stoffe enthält. Die Probe wird gewöhnlich auf folgende Weise ausgeführt: Ein unkomplettes Anti-Rh-Sernm wird mit roten Blutkörperchen der betr. Person, die in ihrem eigenen Serum suspendiert sind, gemischt.
Vielfach wird die Mischung auf einem Objektglas gebildet, das danach auf einem Wärmekasten angebracht wird, der bei etwa 370 gehalten wird; das Ablesen kann nach Verlauf von 3 Minuten erfolgen. Es ist notwendig, koaguliertes Blut für die Probe zu benutzen, da nicht koaguliertes Blut zu falschen posi tiven Resultaten Anlass geben kann, wenn die
Sedimentierungskonstante des Blutes schwach erhöht ist. Trotz dieser Sieherheitsmassregel können aber falsch-positive Resultate bei Blut vorkommen, dessen Sedimentierungskonstante die normale erheblich übersteigt, z. B. in Ver bindung mit gewissen Fieberzuständen, gewis sen Krebs arten, gewissen Blutkrankheiten oder im letzten Stadium der Schwangerschaft.
Die Resultate werden ebenfalls falsch-positiv bei panagglutinierendem Blut, und auch Blut von Neugeborenen kann, wenn es von Rh
Antistoffen der Mutter stark beeinflusst wird, falsch-negative Resultate ergeben.
Die Erfindung betrifft nun ein zur Be stimmung von Blutgruppen verwendbares
Hilfsmittel in Form einer Karte, auf deren
Oberfläche die den Blutgrupp enbestimmun- gen dienenden Reaktionen ausgeführt werden können und welche zu diesem Zwecke einge rahmte Gebiete hat, innerhalb deren die Karte spezifische Testsera in eingetrockneter Form trägt. Dieses Hilfsmittel ist dadurch gekenn zeichnet, dass zusammen mit diesen Sera Sub stanzen mit Conglutininwirkung in solcher
Menge vorhanden sind, dass bei der vorschrifts mässigen Wiederauflöslmg der eingetrockneten
Tröpfchen eine Lösung entsteht, in welcher Lö sung das Serum - als Blutserum in natür licher Konzentration berechnet - wesentlich weniger als die Hälfte ausmacht.
Zu den Substanzen mit Conglutininwir kung gehören, ausser Conglntinin selbst, nach der von A. S. Wiener im Rh-Glossary (The
Laboratory Digest, St. Louis, Mo., Nov. 1950) gegebenen Definition unter anderem Albumin, gewisse Gummiarten, wie Gummi Arabicum, oder gewisse hochmolekulare Alkohole oder deren Derivate, z. B. Polyvinylpyrrolidin, oder hochmolekulare Zuckerstoffe. Blutserum oder
Blutplasma kommen hier nicht in Betracht, da es eben darauf ankommt, ein Verdünnungs mittel für Blutsera zu verwenden.
Nach den der vorliegenden Erfindung zugrunde liegen den Untersuchungen, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll, ist besonders der Umstand, dass bei den früher vorgeschla genen Karten unverdünntes Serum zur An wendung kam, der Grund der bisherigen Unzulänglichkeit dieses Verfahrens.
Zweckmässig werden die verschiedenen Testsera, wenn sie von einer solchen Stärke in bezug auf den darin enthaltenen Antistoff sind, dass sie stärker als im Verhältnis 1 : 10 verdünnt werden können, zusätzlich noch mit indifferentem Serum verdünnt. Es ist zwar an sich bekannt, spezifische Sera mit indifferenten Sera oder (was dasselbe ist) mit Sera von geringerer Stärke zu verdünnen, um eine Ersparnis zu erzielen und zum Strecken der stärkeren Sera, aber es ist nicht bekannt, dass man hierdurch Vorteile in einem Fall wie dem vorliegenden erreichen kann, wo die spezifischen Testsera mit andern Stoffen verdünnt werden sollen.
Es hat sich aber erwiesen, dass es zweckmässig ist, auch in sol chen Fällen, wo ein stark verdünnbares Serum vorliegt und wo dasselbe daher in entsprechend geringerer Menge gebraucht werden könnte, ein gewisses Minimalverhältnis zwischen dem Serum der Substanz mit Conglutininwirkung aufrechtzuerhalten.
Eines der Felder der Karte enthält vorzugsweise - zusammen mit dem Stoff mit Con glutininwirkung indifferentes Serum ohne Zusatz von spezifischem Serum. Dieses Feld dient als Kontrollfeld zum Nachweis von falsch-positiven Reaktionen im Falle von panagglntinierendem Blut.
Das Verhältnis von Serum (Testserum oder NIischungen von Testserum mit indifferentem Serum) und Substanz mit Conglutininwirklmg ist zweckmässig in allen Feldern das gleiche.
Hierdurch kann man erreichen, dass die Reaktion in allen Feldern mit gleicher Sicherheit nach gleicher Zeit abgelesen werden kann.
Besonders zweckmässig beträgt das Verhältnis zwischen Serum und Substanz mit Conglutininwirkung (auf die angegebene Weise berechnet) 1 : 10. Die Stoffe mit Con gilutininwirkung sollten so gewählt werden, dass die Lösung eine für den in Frage stehenden Zweck,, günstige Viskosität aufweist und die Blutkörperchen nicht geschädigt werden.
Ferner entspricht ihre Konzentration zweclc- mässig der in Bhfttransfusionsmitteln üblicherweise angewandten.
Es ist ferner besonders zweckmässig, wenn die Karte, die z. B. aus Papier, Pappe, Karte ton, Kunstharz oder Metall bestehen kann, ziemlich steif ist und ganz oder teilweise mit einem Häutchen aus regenerierter Zellulose, vorwiegend in Form eines Klebestreifens mit einem wasserbeständigen Klebemittel, belegt ist. Hierdurch werden unspezifische Reaktionen vermieden, selbst nach Eintrocknen der Reaktionsmischung auf der Karte.
In der Zeichnung zeigen die
Fig. 1, 2 und 3 Kurven der Agglutination und der Pseudo-Agglutination bei drei verschiedenen Mischungen in Abhängigkeit von dem Mischverhältnis und
Fig. 4 ein Beispiel einer Karte für Blut grupp enbestimmungen gemäss der Erfindung.
Die physikalisch-chemischen und biologischen Verhältnisse, die der vorliegenden Er windung zugrunde liegen, erhellen aus den Kurven gemäss Fig. 1 bis 3, wo die Abszissen das prozentuale Mischverhäftnis der Kom ponenten-k'lmd k" und die Ordinaten die Intensität der Reaktion in abgeschätzter Beurteilung auf die bei Blutgruppenbestimmungen übliche Weise zeigen. Die Kurven Ia, IIa und lIla zeigen die Intensität der spezifischen Reaktionen, während die Kurven Ib, IIb und IIIb die der nichtspezifischen Reaktionen zeigen. Alle Intensitäten sind nach dem Aussehen der Reaktionsmischungen auf einer erfindungsgemässen Karte drei Minuten nach Zusatz von Blut beurteilt.
Die Kurven beziehen sich auf folgende Mischungen:
Fig. 1 betrifft Mischungen, worin k' eine 6%ige Lösung von Dextran und k" ein indifferentes Blutserum ist, wobei die Mischungen ein starkes Anti-Rh-Serum im Verhältnis 1 : 1000 enthalten.
Fig. 2 betrifft Mischungen, worin k' eine 20% ige Lösung von Serum-Albumin und k" ein indifferentes Blutserum ist, welche Mischungen Anti-Rh-Serum wie oben angeführt enthalten.
Fig. 3 betrifft Mischungen, worin k' eine 6% ige Lösung von Dextran und k" eine 20% ige Lösung von Serum-Albumin ist, welche Mischungen Anti-Rh-Serum wie oben angeführt enthalten.
Die Intensität der nichtspezifischen Reaktionen (Kurven: Ib, IIb, IIIb) ist nach Zusatz von Blut beurteilt. das keine Rh-Reaktion zeigt, während die Intensität der spezifischen Reaktionen (Kurven: Ia, IIa und IIIa) nach Zusatz von Blut beurteilt sind, welches Rhpositive Blutkörperchen enthält.
Die Kurven zeigen, dass die spezifischen Reaktionen in der Mehrheit der Mischver hältnisse stärker sind in den Fällen I und III, worin Dextran angewandt wird, als im Falle II, wo ein anderer Stoff mit Conglutinin- wirkung benutzt wird. Ferner geht aus den Kurven Ib und IIb hervor, dass in den Fällen, wo 100% der Komponente k" angewandt wurde, das heisst, wenn das. spezifische Serum lediglich mit indifferentem Serum verdünnt ist, eine starke nichtspezifische Reaktion zu erwarten ist. Wenn aber etwas mehr als die Hälfte des indifferenten Serums durch Dextranlösung ersetzt wird, werden die nichtspezifischen Reaktionen weniger ausgeprägt, und wenn das Verhältnis zwischen Dextran und Serum 4 : 1 übersteigt, sind überhaupt keine nichtspezifische Reaktionen zu erwarten.
Für die Beurteilung eines Serums hinsichtlich der Auslösung von nichtspezifischen Reaktionen ist es natürlich belanglos, ob das Serum spezifisch oder nichtspezifisch ist.
Die Kurve lIb zeigt, dass die nichtspezifischen Reaktionen sich auch dadurch vermeiden lassen, dass Serum durch Albumin ersetzt wird. In diesem Falle ist das Konzentrationsgebiet, innerhalb dessen die nichtspezifischen Reaktionen vermieden werden, grösser als bei Dextran, aber die Intensität der spezifischen Reaktionen in dem Gebiet, wo nichtspezifische Reaktionen vermieden werden, ist geringer. Bei Mischungen von Albumin und Dextran ist es auch möglich, nichtspezifische Reaktionen durch Anwendung eines Verdünnungsmittels zu vermeiden, in welchen eine grosse Menge Albumin enthalten ist.
Gemäss den Kurven ist das zweckmässigste Verhältnis zwischen Serum (indifferentem oder spezifischem oder Mischungen derselben) und Stoff mit Conglutininwirkung 10 bis 20%, wenn auch in einigen Fällen, z. B. bei Albumin, ein höheres Mischverhältnis angewandt werden kann und in andern Fällen (nämlich bei optimaler Salzkonzentration) ein niedrigeres, z. B. 1%. Im allgemeinen hat sich ein Misdiverhäftnis von 1 : 9 als am zweckmässigsten erwiesen.
Die Kurven zeigen auch, dass die sog.
Dextranlösungen, welche als Bluttransfusionsmittel angewandt werden und welche aus teilweise abgebautem Dextran in wässriger Lösung bestehen (meistens in einer Konzentration von 6%), besonders zweckmässig sind, weil diese Lösungen die Agglutinationsge schwindigkeit sehr fördern.
Es können dieselben Sera verwendet werden, wie sie üblicherweise in Krankenhäusern irnd Laboratorien, wo Blutgruppenbestimmungen ausgeführt werden, angewandt werden.
Im allgemeinen handelt es sich um Seren von Personen, deren Seren die betreffenden Antistoffe spontan enthalten, oder welche zu diesem Zweck immunisiert sind. Man lässt das entnommene Blut koagulieren, entfernt das Serum vom Koagulat und zentrifugiert nötigenfalls. Das so gewonnene Serum wird dann den gewöhnlichen Behandlungen lmter- worfen, um dasselbe als Reagens bei Blutgruppenbestimmungen geeignet zu machen.
Die einzige Behandlung, die meistens notwendig ist, ist eine Wärmebehandlung bei etwa 56 während etwa 20 Minuten zur Zerstörung des Komplements, das sonst zu einer Hämolyse statt zu eine Agglutination Anlass geben könnte. Bei Anti-Rh-Sera kann es auch notwendig sein, lmerwünsehte A- und B-Antistofè durch Absorption an geeigneten Stoffen zu entfernen, wie z. B. an entsprechenden Blutkörperchen.
Sera von verschiedenen Blutgebern sind in der Regel von wechselnder Stärke in bezug auf den betreffenden Antistoff. Am besten werden Sera angewandt, deren Stärke diejenige übersteigt, die notwendig ist, um eine un zweideutige Agglutination mit den betreffenden Blutkörperchen herbeizuführen, da das Serum, wie erwähnt, mit einem Stoff mit Conglutininwirkung verdünnt werden soll. Es ist aber ohne weiteres möglich, Sera zu beschaffen, welche sogar noch eine stärkere Verdünnung, als sie hier in der Regel in Betracht kommt, ertragen können, und solche Sera lassen sich mit Vorteil standardisieren und ausbalancieren. Man kann solche Seren zusätzlich mit indifferentem Serum oder mit Serum vermischen, das die gleiche spezifische Reaktion besitzen, aber in schwächerem Masse.
Hierdurch wird es möglich, vorliegende Sera auf wirtschaftlichere Weise zu verwerten und die Stärke der positiven Reaktionen auf ein und derselben : Karte auszugleichen, so dass sie annähernd dasselbe Aussehen erhalten und nach der gleichen Reaktionszeit erscheinen.
Zu den so erzielten Sera lassen sich noch weitere Stoffe zusetzen; so sollte die Reaktionsmischung gweclrmässig isotonisch oder hypertonisch sein, das heisst eine Salzkonzentration von etwa 0,9% oder mehr aufweisen. Es hat sich erwiesen, dass die zweckmässigsten Salzkonzentrationen etwa 2% sind. Wenn gewöhnliches oder destilliertes Wasser zur Wiederlösung verwendet werden soll, so ist es zweckmässig, die zur Erreichung der genannten Hypertonie notwendige Salzmenge der zum Eintrocknen bestimmten Mischung von Serum und Stoff mit Conglutininwirkung einzuverreiben. Diese Vermehrung der Salzmcnge fördert die Agglutination mit spezifischen Sera wesentlich, vermehrt aber nicht die Tendenz zur Erscheinung nichtspezifischer Reaktionen.
Konzentrationen in der Höhe von 3% sollen aber vermieden werden, weil die Agglutination bei dieser und höheren Salzkonzentrationen erheblich gehemmt wird. Ferner können koagulafionsverhindernde Stoffe, z. B. Natriumcitrat, Natriumoxalat oder Heparin, vorzugsweise von anderem Ursprung als Rindsleber, zugesetzt werden. Diese Zusätze können in Mengen, welche etwa 540 mm pro Feld auf der Karte entsprechen, angewandt werden. Verwendet man Heparin, so kann man z. B. 1 Teil Heparinlösung (5%ig) je 3000 Teile der Mischung von Serum und Stoff mit Conglutininwirkung verwenden.
Derjenige Teil der Kartenfläche, auf welchem sich die Reaktionsfelder befinden, sollte glatt, chemisch indifferent und imstande sein, Serum und Wasser festzuhalten und damit gleichmässig befeuchtet zu werden, am besten so glatt, dass etwaige Unebenheiten oder Körnchen die Beurteilung, ob die Reaktionsmischung agglutiniert ist oder nicht, nicht erschweren. So sollte die Grösse der Körner 1/5 mm nicht übersteigen.
Was die chemische Indifferenz anbelangt, so sollte die Oberfläche keine Stoffe abgeben, welche mit den Bestandteilen der Serum lösungen reagieren, z. B. Säuren, wie Essigsäure, Aldehyde, Alkalien oder Salze.
Die Oberfläche sollte auch nicht besonders porös oder wasserdurchdringlich sein, so dass die Flüssigkeit in die Poren der Karte eindringt. Bei wasserdurchlässigen Oberflächenmaterialien, wie z. B. regenerierter Zellulose oder Gelatine, kann dies jedoch dadurch verhindert werden, dass hinter dem Oberflächenhäutchen sich eine wasserdichte Schicht, z. B. ein wasserbeständiges Klebemittel, befindet, mit dem das Häutchen an der Unterlage festgeklebt ist, oder eine Schicht von undurchdringlichem Lack oder dergleichen. Das Oberflächenmaterial sollte ferner einen Kontaktwinkel mit Wasser oder Serumlösung bilden, der nicht so klein ist, dass die Flüssigkeit allzuleicht von der Oberfläche abläuft, wenn dieselbe geneigt wird, z. B. um einen Winkel von 45".
Anstatt die Karte mit einer besonderen Oberflächenschicht zu versehen, z. B. aus regenerierter Zellulose, kann man auch : Kar- ten aus hartem Papier verwenden, das in der Masse mit vegetabilischem Leim und an der Oberfläche mit animalischem Leim verleimt ist, wie von Wagner (1. c.) empfohlen. Ferner haben chemisch indifferente Metalle, wie Gold, und einige Lacke und Kunstharze, wie Zelluloseazetat, Polyvinylchlorid und Polymethylakrylate, sich als brauchbar erwiesen. Bei diesen Metallen, Lacken und Kunstharzen muss die Reaktion jedoch beurteilt werden, bevor die Reaktionsmischung trocknet, weil beim Eintrocknen Pseudo-Agglutination eintreten kann.
In Fig. 4 bezeichnet 1 eine Karte aus z. B.
Karton, auf welcher durch Bedrucken vier Felder 5-8 eingerahmt sind. An diesen Feldern sind in Reihenfolge die Bezeichnungen 3 über den Inhalt und die Bedeutung des Feldes, und zwar in dem beschriebenen Fall die Bezeichnung Anti-A , Anti-B , Anti-D (Rh Antistoff) und Kontrolle aufgedruckt.
Unter den Feldern können einige allgemeine Weisungen stehen und Rubriken für Name und Adresse des Patienten, Datum der Probe und Unterschrift des Prüfers und anderes eingerahnit sein.
Über demjenigen Teil der Karte, den die vier Felder einnehmen, ist ein Streifen aus regenerierter Zellulose geklebt, durch welchen die Einrahmnng und Bezeichnungen der Fel- der sichtbar sind. Das Zellulosehautchen ist auf der Zeichnung mit einer sehr weiten Schraffierung bezeichnet. Innerhalb der Umrahmung des Feldes 5 befindet sich ein eingetrockneter Tropfen 2 aus Anti-A-Serum, das mit indifferentem Serum in dem Masse verdünnt wurde, dass die Mischung bis zu ihrem lOfachen Volumen verdünnt werden kann, ohne dass die Reaktion ausbleibt.
Ferner befindet sich in dem Tropfen eine Menge einer als Plasma-Ersatzmittel geeigneten Lösung von partiell abgebautem Dextran, entsprechend der 9fachen Menge des totalen Volumens von Testserum und indifferentem Serum. Ferner kann der Tropfen auch eine Antikoagulans enthalten.
Das Feld 6 enthält einen eingetrockneten Tropfen einer ähnlichen Mischung, worin aber das angewandte Testserum Anti-B-Serum ist; das Feld 7 enthält einen eingetrockneten Tropfen einer ähnlichen Mischung, worin das angewandte Testserum ein Anti-Rh-Serum ist, das inkomplett sein kann, so dass es nur in Gegenwart eines Stoffes mit (longlutinin- wirlzng wirkt. Schliesslich enthält das Feld 8 einen eingetrockneten Tropfen einer Mi sdiung eines indifferenten Serums mit der 9fachen Menge der genannten Lösung eines partiellen Abbauproduktes von Dextran.
Die Karte wird z. B. so angewandt, dass man mit einer Pipette zunächst jedem Feld eine näher angegebene Menge von nichtdestilliertem Wasser zusetzt, welche bei Feldern von z. B. 3 cm2 zweckmässig etwa 50 mm8 beträgt.
Alsdann wird das Wasser jedes Feldes über das ganze Feld mit einem Glasstäbehen verteilt, indem man das Bestreichen mit demselben so lange fortsetzt, bis alles Test-Serum gelöst ist. Jedem Feld setzt man nunmehr eine näher angegebene Ohrblutmenge zu, in dem genannten Fall z. B. 10 mm8. Das Blut wird mittels eines Glasstäbehens mit der auf jedem Feld befindlichen Flüssigkeit gut vermischt, und wenn die Felder gleichmässig rot erscheinen, wippt man die Karte langsam etwa 3 Minuten nach allen Seiten. Nach dieser Zeit stellt man fest, ob in den einzelnen Feldern Agglutination eingetreten ist oder nicht, und füllt die Kartenrubriken demgemäss aus.
Wenn im Felde 8 Agglutination eingetreten ist, ist die Probe als ungültig zu betrachten, und das Blut wird zu einem Laboratorimn gesandt, das die nötigen Hilfsmittel zur Ausführung von Proben mit solchem Blut besitzt. Die Karte kann nunmehr in waagrechter Lage, bis sie ganz trocken ist, abgelegt und danach aufbewahrt werden. Anstatt frisches Blut, kann man bei den Proben auch eine Salzwasseraufschlemmung von koaguliertem Blut benutzen, und ebenso kann Salzwasser statt reines Wasser zur Lösung des auf der Karte eingetroclmeten, verdünnten Serums verwendet werden. Jedoch muss man dabei beachten, dass die Salzkonzentration 2% nicht übersteigt oder wenigstens nicht in die Nähe von 3% kommt.
Die Karte kann statt vier Felder eine beliebige andere Anzahl enthalten, die der Anzahl Gruppenbestimmungen entspricht, welche man auf der Karte auszuführen wünscht, und die in jedem Feld angewandten Testsera können andere als die oben angeführten sein, und zwar entsprechend der Art der gewünschten Grupp enbestimmungen. Verwendet man als Belag andere Stoffe als Zellulosehäutchen, kann die Bestimmung in derselben Weise ausgeführt werden, aber im allgemeinen kann man nicht damit rechnen, dass man die Reaktion auf der Karte nach dem Eintrocknen ablesen kann.