Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung elektrochemischer Prozesse. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Durchführung elektrochemischer Pro zesse, insbesondere zur Herstellung von Per verbindungen, wie z. B. Perschwefelsäure, Persulfaten, Perboraten, Percarbonaten. Das Verfahren kann auch zur Durchführung anderer elektrochemischer Prozesse Verwen dung finden, wie zum Beispiel zur Her stellung von Chloraten, Perchloraten, Chro- maten bzw. auch zur Durehführung elektro chemischer Otvdationsprozesse bei orga nischen Verbindungen.
In gleicher Weise kann die Erfindung auch angewandt werden bei elektrochemischen Reduktionsprozessen, wie zum Beispiel zur Herstellung von Hydro- sulfit oder organischen Stoffen, wie zum Bei spiel Hydrazobenzol.
Bei der Durchführung von elektrochemi schen Prozessen war man bisher in den meisten Fällen gezwungen, Elektroden bzw. Zellenräume zu verwenden, welche durch be sondere Kühlvorrichtungen genügend gekühlt werden, um auf diese Weise verhältnismässig hohe Stromkonzentrationen anwenden zu können.
Die vorliegende Erfindung beruht nun auf der Erkenntnis, dass man bei der Durch führung von elektrochemischen Prozessen, insbesondere bei der Herstellung von Per i schwefelsäure, durch Verwendung von kleinen Elektrodenräumen mit ganze genau definiertem Volumenverhältnis bei bis dahin nicht ange- wendeten Stromkonzentrationen arbeiten und dabei auf eine besondere Kühlvorrichtung in diesen Elektrodenräumen verzichten kann. Die Erfindung betrifft dementsprechend ein Verfahren zur Durchführung elektrochemi scher Prozesse unter Verwendung von Dia phragmen, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man den elektrochemischen Prozess in Elektrodenräumen durchführt, die nicht grösser sind als 10 ems pro dm Elektroden länge, und darin ohne Einbau von Kühlvor- riehtungen Stromkonzentrationen von min destens 500 Amp. pro Liter Elektrodenraum iwendet. Die Vorrichtung zur Ausübung m<B>a</B> C dieses Verfahrens ist gemäss der Erfindung gekennzeichnet durch mittels Diaphragmen abgegrenzte Elektrodenräume,
die nicht grösser sind als 10 em3 pro dm Elektroden- länge und keine Kühlvorrichtung aufweisen.
Mit Stromkonzentrationen von beispiels weise 1000, 5000 und selbst<B>10000</B> Amp. pro Liter Elektrodenraum lassen sich sehr gute Wirkungen erzielen, wobei diese Zahlen noch keineswegs eine obere Grenze darstellen. Die Länge der einzelnen Elektroden kann eben falls innerhalb weiter Grenzen variieren, zum Beispiel zwischen 1/2 und mehreren Metern.
Nach dem vorliegenden Verfahren werden überraschende Effekte auch insofern erzielt, als keine schädlichen Überhitzungen des Elektrolyten an der Elektrode auftreten. Weiterhin hat sich gezeigt, dass nach dem vorliegenden Verfahren mit besonders gerin gen Zellenspannungen gearbeitet werden kann. Hierdurch sind wieder erhebliche Energieeinsparungen bedingt. Dies tritt be sonders dann stark in Erscheinung, wenn man eine Vielzahl der erfindungsgemäh zu verwendenden engen Elektrodenräume etwa zu Bündeln oder Reihen bzw. in Lagen ver einigt vorsieht.
Dazu kommt noch, dass nach denn neuen Verfahren die Apparateleistung der Elektro- lyseure wesentlich gesteigert werden kann, zumal der Raumbedarf der zur verwendenden Zellen gegenüber den bisher üblieheu erheb lieh geringer ist. Günstig erwies sieh bei der Durchführung des Verfahrens die Tatsache, dass hierbei spontan ein sehr energischer Durchfluss des Elektrolyten stattfindet.
Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, durch Ein bau, zum Beispiel von Düsen oder andern querschnittvermindernden Organen, dafür zu sorgen, dass diese Flüssigkeitsbewegung innerhalb gewünschter Grenzen abgebremst wird. Anderseits kann man die Flüssigkeits bewegung auch durch Anwendung von Sog- oder Drtrcl@wirläung, zum Beispiel durch hydrostatischen Druck, in ge@vüiischtern -Masse beeinflussen, das heisst vermindern oder ver mehren.
Diese Wirkungen können auch da durch erreicht, werden, dass man zusätzlich Gase durch die Zellenräume leitet, wobei man sowohl die an den Elektroden sich entwickeln den Gase selbst. oder auch andere Gase<B>--</B> auch solche, welche den elektrochemischen Prozess an der Elektrode beeinflussen --- ver wenden kann.
Die Diaphragrnen können im übrigen aus beliebigem Material und in beliebiger Form ausgebildet sein. Der Querschnitt der Dia phragmen kann zum Beispiel prismatisch, kreisförmig, elliptisch oder auch sternförmig sein. Dabei können die Elektroden selbst in gerader oder gebogener Form, zum Beispiel in. Spiralform, ausgebildet sein. Nach einer besondern Ausführungsform gelangen die Diaphragmen überdies konisch bzw. periskop- artig zur Anwendung.
Dabei können die zu i erwendenden Zellen sowohl vertikal als auch geneigt oder auch horizontal Anwendung finden.
Die Elektroden -erden vorteilhaft in Form von Drähten, schmalen Bändern bzw. besponnenen Drähten verwendet. Besonders empfehlen sich hierfür soggenannte Mantel drähte, das heisst dünne Drähte oder Röhr chen aus g-ut leitendem. Metall, wie zum Beie spiel Kupfer, Silber oder Aluminium, @v elche mit dem elektrochemisch beaufschl,)n-ten Metall, wie etwa Platin oder Palladium, homogen überzogen sind.
Dabei kann pro Diaphragma je ein Elektrodendraht bzw. -band vorgesehen werden. Man. kann aber auch mehrere dieser Elemente zu einem Bündel vereinigen und dieses Bündel in ein ;
emeinsames Diaphragma eingebaut. zur An wendung bringen. Dabei braucht der Rautn zwischen Elektrode und innerer Diaphragma- wa.nd mir sehr gering zu sein, mitunter so gering, dass mir gerade noch eine Flüssig- keitsbewegung entlang der Elektrode statt finden kann.
Insbesondere können die llek- trodendrähte bzw. -blinde! bei Verwendung von sternenförmigen Diaphragmen eng an die Diaphragmawand anliegen, wobei durch die Zellenräume immer noch -enügend Be- wegungsfreiheit für den zirkulierenden Elektrolyten vorhanden ist.
Bei Verwendung von gebündelten Elektroden kann die Dia phragMawand ganz eng anliegen, da in die sem Falle zwischen den einzelnen Drahtteilen des Bündels -enü.-end Durchlass für den strömenden Elektrolyten bleibt. In diesen Fällen kann sogar das Diaphragnra so aus gebildet sein, dass man die gebündelten Drähte eng mit einem durchlässigen -Material, wie zum Beispiel Asbest, umwickelt.
Zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens sei beispielsweise die Herstellung von Per- sehwefelsäure beschrieben: Verwendet wurden Anoden mit einer Länge von 1 m. Die Anoden bestanden aus Platinsilbermanteldraht mit einem äussern Durchmesser von 0,8 nim. Als Diaphragmen wurden poröse Porzellanröhrchen verwandt. 70 solcher Anoden, jede separat in einem Porzellandiaphragma, waren parallel in einer Reihe zwischen gekühlten Bleikathoden ge schaltet.
Als Elektrolyt diente Schwefelsäure in einer Konzentration von 500 g/l. Die Bad temperatur wurde auf 17 C behalten. Die Zellenspannun ,- betrug 4,5 Volt.. Elektro- lysiert wurde bei einer Stromstärke von <B>1000</B> Amp., entsprechend einer Stromkon zentration von 2100 Amp. je Liter Anoden raum.
Erhalten wurde eine 30o/oige Über schwefelsäure mit einer Stromausbeute von 750,1a. Insgesamt ergab sieh hierbei aus Span nungsgewinn und Stromausbeuteerhöhung eine Energieersparnis von 25 % gegenüber den bekannten Zellen. Es zeigten sieh keiner lei Überhitzungserscheinungen an den An oden, obwohl im Anodenraum keine besondere Kühlvorrielitung vorhanden war.
Die Anoden flüssigkeit zeigte vielmehr beim Austritt eine Temperatur von nur 24 C. Die, wie ersieht lieh, sehr hohe Leistung konnte bei dieser Anordnung erzielt werden, obwohl. die Appa ratur nur einen Raum von 50 X 15 cm2 bei 1 11i Höhe beailspriiehte.
Als weiterer Vorteil des vorliegenden Ver fahrens sei noch erwähnt, dass man gerade hiernach leicht. zersetzliche Reaktionsprodukte finit besonders gerinnen Verlusten und in hohen Konzentrationen innerhalb kurzer Zeit herstellen kann.