Einrichtung zur Steuerung eines Umkebrantriebes über Dampfentladungsstromrichter in Eingefäss-Schaltung. Umkehrantriebe mit Gleichstrommotoren, die über Stromriehter mit Dampfentladungs- strecken gespeist und deren Drehzahl mit Hilfe der Gittersteuerung verändert wird, können bekanntlich nach folgenden drei grundsätzlichen Verfahren aufgebaut sein cc) In Zweigefäss (Krenz)-Schalt:
ung ist eine Umkehr von Strom und Spannung möfg- lich, so dass sowohl eine Energierüeklieferung im Bremsbetrieb als auch eine Drehrichtungs- umkehr bei gleicher Erreger-Feldriehtung er folgen kann.
b) In Eingefäss-Schaltung kann Umkehr betrieb durch Feldumkehr bei entsprechen der Regelung der Stromrichterspannung in Gleich- und Wechselrichteraussteuerung er folgen.
c) In Eingefäss-Schaltung ist ausserdem Umkehrbetrieb bei gleicher Feldrichtung durch Ankerumsehaltung mit Hilfe eines Pol wenders möglich.
Die erste Ausführung ist wegen der dop pelten Gefässbestiiekung wirtschaftlich be nachteiligt. Die zweite Ausführung ist wegen der relativ grossen Feldträgheit nur begrenzt anwendbar. Dageä@en kann die dritte Ausfüh rung bei entsprechender Auslegung der Steue rung allen Anforderungen gerecht. werden. Die wesentlichen Schwierigkeiten liegen hier in der zeitlich richtigen Betätigung des Pol wenders.
Eine völlige Automatisierung ist in den meisten Fällen unbedingt erforderlich, weil sich der Reversierprozess, zum Beispiel bei Walzwerken, in wenigen Sekunden ab spielen muss und der bedienende Maschinist möglichst nur einen Steuerhebel (Knüppel) zur Einstellung der Drehzahlhöhe und Dreh richtung betätigen soll.
Die bisher bekanntgewordenen Steuerver fahren haben neben dem Nachteil des grossen Aufwandes an Steuerelementen noch keine völlig befriedigende Lösung für eine eindeu tige Umsc'aaltung des Ankerkreises gebracht. Es wurden vornehmlich steuertechnische Prinzipien angewendet. Demgegenüber wird bei der vorliegenden Erfindung das Prinzip der Regelung angewendet.
Bei der mit einem Regler für Gleichrichterbetrieb und mit einem von Hand einstellbaren Sollwertgeber und mit Strombegrenzung versehenen Einrichtung dient erfindungsgemäss die Regelabweichung dieses Reglers (Differenz von Soll- und Ist wert) zur stetigen elektrischen Verstellung der Gleichrichtersteuerung des Stromrichters von Gleichriehterbetrieb auf Wechselrichter betrieb, und die Umschaltung des Polwenders im Ankerkreis erfolgt. immer dann, wenn die Drehzahlverstellung des Motors einer Soll wertv erstellung nicht folgt.
Stimmt die im Ankererforderliche Strom richtung bei einer Verstellung des Drehzahl sollwertes von Hand mit der im Gefäss mög- liehen überein, so folgt die Drehzahl dem vorgegebenen '\Vert praktisch sofort. Wird dagegen der Sollwert im Sinne einer Vermin derung der Drehzahl verstellt, wobei eine Abbremsung durch Energierücklieferung er forderlich ist, so muss der Ankerkreis vorher umgeschaltet und der Gleichrichter in Wecb- selrichterbetrieb umgesteuert werden, damit.
eine Beschleunigung in dem gewünschten Sinne (Bremseng) erfolgen kann. Die Tat sache, dass der Drehzahl-Istwert dem Soll wert im Falle einer Verminderung des letz teren nicht folgt, ist ein eindeutiges Krite rium für eine erforderliche Ankerumschal tung. In diesem Falle läuft der Regler in eine bestimmte Endstellung, wodurch die Er fassung dieses Kriteriums relativ einfach und völlig eindeutig ist.
In Fig.1 bis 3 ist ein Ausführungsbei beispiel der Erfindung schematisch darge stellt, und zwar zeigt Fig.1 die Gesamtschal tung. Die Fig. 2 und 3 zeigen betriebsmässige Abänderungen der Schaltung.
In Fig.1 werden für die Regelung eine bzw. mehrere Elektronenröhren verwendet. Der Motor 1 wird von dem gittergesteuerten Stromriehter 2 über den Polwender 3 ge speist. Zwecks Einsparung einer besonderen Drehzahlmesseinrichtung erfolgt die Regelung in der Weise, dass die Ankerspannung mit der des von Hand einstellbaren, in Form eines Spannungsteilers ausgebildeten Sollwertgebers 4 verglichen wird. Der Sollwertgeber liegt an einer Gleichspannung 5, die er Anoden wechselspannung proportional ist und daher ohne Stabilisierung dem allgemeinen Netz ent nommen wird.
Er ist, mit einem festen Mittel abgriff zwecks Umkehr der Spannungsrich tung für Links- und Rechtslauf versehen. Die Differenz aus Soll- und Istspannung wird über die Widerstände 6 und 7 auf das Gitter der Elektronenröhre 8, die über die Steuerung 9 die Gitter des Stromrichters 2 in der Weise beeinflusst, dass bei einer Ver minderung ihres Anodenstromes i, durch Ver grösserung ihrer negativen Gitterspannung die Gleichspannung des Stromrichters 2 ebenfalls vermindert wird und eine Umsteuerung in Wechselrichterbetrieb erfolgt. Dem Strom i, der Röhre 8 ist also eine eindeutige Strom- richterspannung zugeordnet.
Bei i,. = Null ergibt sich die maximalmögliche Wechselrich- tergegenspannung. Der Stellbereich der Git tersteuerung 9 muss daher genügend gross - etwa 150 elektrische Grade - sein.
Die Umschaltung des Polwenders 3 rnuss immer im stromlosen Zustand erfolgen. Dies ist. dann gewährleistet, wann der Stromrich- ter genügend weit in Weebselriehterbetrieb umgesteuert ist, und erfolgt daher dureh das gepolte Unterstronirelais 10, dessen Wicklung a. an der Gleichspannung 11 liegt und den Relaisanker auf den 7,-Kontakt legt, wenn der Strom iv. in der Wicklung bz einen be stimmten Minimalwert unterschreitet.
Es wird dann das endlose Schrittsehaltwerk 12 uni eine Stufe weitergeschaltet, Glas auch durch Relaiskippanordnung ersetzt werden kann und den Polwender 3 in die Stellung ai oder bi umschaltet. Damit erfolgt. also jedesmal, wenn der Strom i,. den kritischen Minimalwert. unterschreitet, eine Ankerumschaltung, und zwar entweder von Gleichrichterbetrieb in Weehselrichterbetrieb oder umgekehrt.
Als zusätzliehe Sicherheit kann in deni Röhrenstromkreis noeh ein Kontakt 13 vor gesehen werden, der bei jeder Betätigung des Polwenders 3 kurzzeitig öffnet, wodurch die Wechselrichterumsteuerung erzwungen wird.
Um den Reversiervorgang bzw. eine Dreh zahländerung in kürzester Zeit ohne Über schreitung des höchstzulässigen Anker- und Gefässstromes vornehmen zu können, ist eine Strombegrenzung vorgesehen, die aus dein Gleichstromwandler 14 (bzw. auch einem Wechselstromwandler primärseits des Strom richtertransformators), Trockengleichrichter 15, Widerstand 16, Ventil 17 und der Strom sollwertspannung 7.8 (identisch mit der Hilfs gleichspannung 11) besteht.
Überschreitet die dem Ankerstrom proportionale Spannung über Widerstand 16 den Wert der Spannung 18, so greift die Begrenzung im Sinne einer Ver minderung der Stromrichterspannung ein. Damit kann der Maschinist den Drehzahl- Sollwertgeber 4 ganz beliebig schnell ver stellen, ohne den Stromrichter bzw. den Mo tor zu überlasten. Es ergeben sich dann opti- male Verhältnisse für die Beschleunigung und damit kürzeste Reversierzeiten.
Um das Relais 10 bei kleinstem Strom i,. umzuschalten und seine Wicklung b.2 gegen thermische Überlastung zu schützen, ist der Trockengleichrichter 19 an den Abgriff des Widerstandes 20 gelegt. Hiermit erfolgt eine Begrenzung des Spannungsabfalles über die ser Wicklung b2.
LTrn die Wirkungsweise näher zu erläu tern, sollen einige Beispiele von Drehzahl sollwertveränderun gen behandelt werden Befindet sich beispielsweise bei Stillstand nach Linkslauf (Stromriehterspannung Null) der Polumschalter 3 in der dargestellten Stel lung a1 und der Abgriff des Sollwertgebers -1- in Nullstellung, so hat i, einen Wert, der der Stromrieht,erspannung Null entspricht und etwas unterhalb des halben lIaximalwertes liegt.
Wird nun der Sollwerthebel 4- aus sei ner bisherigen Stellung in Richtung positiver Sollspannungswerte verschoben, so ergibt sieh im Gitterkreis der Röhre 8 ein negativer Po tentialüberschuss. Der Strom i,. wird Null, und es erfolgt eine Umschaltung des Pol wenders 3. Gleichzeitig mit dem Umpolen der elektrischen Maschine wird auch die Dif ferenzspannung zwischen Soll- und Istwert umgepolt, denn vor dem Umpolen lag das eine Ende des Ankers über einen a-Kontakt an Kathode und nach dem Unipolen über einen b-Kontakt an Gitter.
Jetzt steigt i, bzw. die Stromrichterspannung an. Der Mo tor wird mit einem Strom, dessen Höhe durch den eingestellten Begrenzungsstromwert 18 bestimmt ist, in der gewünschten Richtung (Rechtslauf) positiv beschleunigt, bis schliess lich die Drehzahlsollwertspannung durch die Motorklemmenspannung aufgehoben wird und keine weitere Beschleunigung erfolgt. Wird nun zum Zwecke einer Drehrichtungsumkehr bzw.
Verminderung der Drehzahl der Steuer knüppel 4 in entgegengesetzter Richtung be wegt., so wird zunächst, da sich der Polwender noch in der Stellung br befindet, das Regel rohr 8 wieder gesperrt und hierdurch eine Umschaltung verursacht. Es ergibt sich dann ein Schaltzustand, wie er vereinfacht in Fig. \_' dargestellt ist. Der Stromrichter ist als Wech selrichter ausgesteuert und bremst den 31lotor mit dem Begrenzungsstrom JA ab.
Sobald die Istspannung Z'; kleiner wird als die Sollspan nung 1'0, wird iv vermindert, bis schliesslich wieder eine Umschaltung für neuen Gleich richterbetrieb erfolgt. und der Motor auf der Solldrehzahl gehalten wird. Ist. der Hebel über den Nullpunkt hinaus in Richtung nega tiver Sollspannungswerte gebracht worden, so erfolgt keine Umschaltung. Der Stromrichter geht allmählich aus der Wechsel- in die Gleich- richteraussteuerung über, wodurch sieh die Drehrichtung umkehrt.
Wird aus dieser Lage in entgegengesetzter Richtung umgesteuert, so ergibt. sieh in gleicher Weise die Umschalt bedingung. Es besteht dann nach erfolgter Umschaltung der Schaltzustand'gemäss Fig. 3, wobei wiederum eine Abbremsung erfolgt..
Beim erstmaligen Anfahren bzw. durch ungewöhnliche Bewegungen des Steuerhebels kann der Fall eintreten, dass sich der Strom richter bereits in voller -#Veehselrichteraus- steuerung befindet und eine weitere Verstel lung des Steuerhebels im Sinne einer Ver grösserung der negativen Gitterspannung der Röhre 8 erfolgt. Dann bleibt die Motordreh zahl auf Null und folgt der Hebelverstellung erst, nachdem kurzzeitig die Nullstellung durchschritten und somit eine Umschaltung bewirkt wurde.
Eine zusätzliche Taste zur Betätigung des Schaltwerkes vorzusehen, hat keine praktische Bedeutung, da die Steuer hebelbewegung durch Null hindurch in der gleichen kurzen Zeit erfolgen kann wie das Drücken einer Taste.
Erfolgt die Verschiebung der Gitter impulse in der Steuerung 9 durch Vormagneti- sierung von Drosseln, so kann die Umsteue rung in Wechselrichterbetrieb bei Sperrung der Röhre 8 relativ schnell erfolgen und in der andern Richtung durch entsprechende Wahl der Höhe der Spannung 11 verzögert werden. Durch Einführung dieser gerich teten Zeitkonstante im ungefähren Verhältnis 1:10 vermindert. sich die Wechselrichter gegenspannung nach Umschaltung dies Pol- wenders 3 nicht schlagartig, wodurch Über stromspitzen, vermieden werden.
Es muss ferner noch darauf hingewiesen werden, dass die Verwendung Ankerklemmen spannung für den Drehzahlvergleich aus Gründen der Stabilisierung günstig ist, da infolge des Spannungsabfalles am Anker widerstand eine gewisse Rückführung erfolgt und Überregelungen leichter vermieden wer den können.
Soll eine zusätzliche Erhöhung der Dreh zahl bei maximaler Stromrichterspannung durch Feldschwächung erfolgen, so ist das bei der beschriebenen Anordnung in ein facher Weise möglich. Eine Feldschwächung durch Einschalten eines Widerstandes in den Erregerkreis bzw. durch Erregerspannungs- v erminderung erfolgt dann, wenn der Steuer hebel über die Endstellung des Potentiometers 4 hinaus bewegt wird, ohne dass eine weitere Erhöhung der Sollwertspannung eintritt, was bei Verwendung eines Kollektorpotentiometers ohne weiteres möglich ist.
Wird dann der Steuerhebel zwecks Verminderung der Dreh zahl verstellt, tritt ebenfalls eine Sperrung des Rohres 8 und somit eine Umschaltung des Polwenders ein, weil hierdurch zunächst eine Erhöhung der Ankerklemmenspannung er folgt. Dass der Feldstrom nicht schneller an steigt, als die Drehzahl bei dem Begrenzungs- ankerstrom abfällt, muss durch entsprechende Massnahmen gewährleistet sein.
Die beschriebene Einrichtung arbeitet auch in erforderlichem Bremsbetrieb bei Förder maschinen, die durch die Förderlast beschleu nigt werden.