CH267810A - Gelenk für ein Ersatzgliedmass. - Google Patents

Description

  



  Gelenk für ein   Ersatzgliedma@.   



   Die Erfindung betrifft ein Gelenk für ein   Ersatzgliedmass,    z. B. ein Kniegelenk, dessen Kennzeichen darin besteht, dass die Form der gegeneinander zur Wirkung kommenden   Oberflächenteilc    der Gelenkteile in jedem Qnerschnitt der   anatomisehen      Knoclienform    nachgebildet ist und die Verbindung der gegeneinander   hewegliehen Gelenkteile    nur durch Bänder erfolgt.



   Es sind bereits zahlreiche   künstliehe    Gelenke für Prothesen bekannt, bei denen die Beweglichkeit des Gelenkes durch mehr oder weniger komplizierte Gestänge und starre Lenker erzielt wird. Durch Anbringung mehrerer   Gelenkspunkte wurde    die Bewegung der Gelenkteile der natürlichen Abrollung des   Gelenkes angepa#t und durch breite Auf-    lagerfläehen bei   Kniegelenken    die Standsicherheit erhöht.

   Schliesslich wurden dem natürlichen Knie   nachgebildete    Gelenkteile verwendet, doch handelt es sieh hierbei nur um teilweise Nachbildung derselben et. wa in einer Ebene, also nur in einem Querschnitt, wogegen in der andern Ebene die Gelenkteile wieder als   meehanisehe Konstruktionselemente      versehieden    von der   Knochenform    ausgebildet waren.



   Bei dem vorliegenden Gelenk werden komplizierte Schienen, Lenker und Scharniere vermieden und durch Bänder ersetzt.



   Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes in Form eines künstlichen Kniegelenkes dargestellt, und zwar zeigen :
Fig.   1    und 2 das Gelenk eines natürlichen Knies in Seiten-und Hinteransicht,
Fig.   3 und 4    die gleichen   Ansiehten    eines   künstliehen    Gelenkes.



   Als Material zur Herstellung der   Gelenks-    teile eignet sich Holz wie auch jedes andere Material, z. B. Fiber, Duralumin oder dergleichen. In den Fig.   1    und   2    ist der Ober  schenkelknochen mit-ä und    der Unterschenkelknochen mit B bezeichnet.   C ist    die Kniescheibe. Wie aus den Abbildungen ersichtlieh, ist die Abrollflache des   künstliehen    Gelenkes ihrer ganzen Fläche nach, das heisst in jedem Querschnitt, vollständig jener der Form der natürlichen Knochen   nachgebildet. Wo    die Form des Knochens zur   Abrollung im Gelenk    nieht mehr gebraucht wird, bleibt das Prothesenmaterial zweckmässig so stark, dass damit gleichzeitig die Fleisehform des natürlichen Beines hergestellt wird.

   Die Kniescheibe C ist beim Kunstgelenk überflüssig, sie kann jedoch zum Abschluss der anatomischen Form mit elastischen Bändern c (Fig. 3, strichliert) befestigt werden.



   Gemäss Fig. 3 ruht der Oberschenkel   3    mit seiner Gelenkfläehe auf der Gelenkpfanne des Unterschenkels B auf. Die beim natürlichen Gelenk vorhandene   Knorpelschicht    ist durch ein Polster nachgebildet, das z. B. aus fettigem starkem Leder, Fiber oder   derglei-    chen besteht und in seinem   Inn. enraum    Sehmiermittel, Staufferfett oder dergleiehen enthält, das bei   belastendem    Druck durch Poren oder feine Locher gepresst wird und so das Gelenk dauernd   schmiert.    Die Abrollfläche des Oberschenkels A zeigt, dem natürlichen Knochen entsprechend, im   Seitenquer-    schnitt eine elliptische Form, die nach hinten in eine Kreisform übergeht.

   In der Strecklage sowie bei leichter Beugung liegt die ganze breite Fläche des Oberschenkels A in der Ellipsenform auf und gibt daher volle Standsicherheit, auch bei leicht gebeugtem Knie.



  Bei weiterer Beugung gelangt die   IS : ugelform    in die Gelenkpfa. nne, in die sie sich satt einpasst, es entsteht eine dem natürlichen Gelenk entsprechende Verkürzung des ganzen Beines.



  Die aus Fig. 4 ersichtliche konvexe Wölbung des Unterschenkels korrespondiert mit einer konkaven Wölbung am   m Oberschenkel,    sie verhindert seitliches Ausgleiten des Gelenkes und gibt die natürliche Führung.



   Diese Oberflächenteile des Gelenkes bieten eine so grosse Sicherheit, dass starre Verbin  dungen überflüssig    werden und die Verbindung nur mit Bä. ndern erfolgen kann, wobei mindestens auf jeder Seite ein Band und hinter dem Gelenk ein Band vorgesehen ist.



  Die Bänder werden dabei so geführt, dass sie einerseits eine Bewegung im Sinne der Kniebeugung zulassen, anderseits   eine Überstrek-    kung des Knies verhindern. Im Ausführungsbeispiel sind zwei Arten Bänder vorgesehen, und zwar die seitlichen Bänder   1    bzw. 2 zur Führung des Gelenkes und das die Überstreekung verhindernde Band 3. Die seitlichen Bänder   1    und 2 laufen je um einen Ring   4    bzw. 5, der somit das   Bandmittelstück    hält, und sind mit ihren Enden im Abstand voneinander an beiden Seiten des Unterschenkels B befestigt.

   Zur Nachspannung sind die Ringe   4    und 5 auf Muttern   8 und    9 befestigt, deren   Schraubenspindeln    10 und 11 durch   entspre-    ehende Lager am Oberschenkel   A    in ihrer räumlichen Lage festgehalten werden. Durch Drehen der Schrauben 10 und 11 werden demnach die Muttern 8 und 9 mit den bänderführenden Ringen angezogen oder nachgelassen und damit der Spannungszustand ver ändert. Alle Bänder werden in Führungsschlitzen 6 und 7 geführt und werden am Unterschenkel B zweckmässigerweise in   Aus-      nehmungen    eingelassen und in beliebiger Art befestigt.



   Zum Schutz vor   Überstreekung    ist das Band 3 vorgesehen, dessen freie Enden an der Hinterseite des Unterschenkels im Abstand voneinander befestigt sind und gleichfalls durch entsprechende Führungsschlitze   12    des Oberschenkels A durchgezogen werden. Das   Bandmittelstück    wird von einem Spannring 13 gehalten. Dieser wieder gehort der Mutter   14    mit   Spindelschraube    15 an. Letztere findet ihren Halt an einem an der Vorderseite des Oberschenkels angebrachten Lager. Das Band 3 entspricht der natürlichen hintern Sehne des Kniegelenkes und   lässt sich dureh    Drehen der Schraubenspindel so regulieren, dass der gewünschte   Anschlagschutz    vor Überstreckung   erzielti    wird.



   Als Material für die Bänder 1, 2 und 3 können besonders verfertigte zähe Lederstrei  fen,    aber auch   Darmsaiten,    Schraubenfedern oder dergleichen verwendet werden. An Stelle der beschriebenen Befestigung   bzw. Um-    schlingung kann die Anordnung auch so erfolgen, dass die Bänder am Oberschenkel fest und am Unterschenkel nachstellbar befestigt werden. Auch können die Bänder durch Füh  rungssehlitze    vollkommen im Innern des Gelenkes laufen und von beliebiger Lange sein.



  Ausserdem können an Stelle oder neben den beschriebenen Bändern auch andere Verbin  dungsbänder    entspreehend den mehrfachen Bändern des gesunden Gelenkes angebracht werden. Alle Züge werden im Prothesenmaterial eingelassen und so verkleidet, dass eine vollkommen abgeschlossene Aussenform entsteht.



   Die Vorteile des beschriebenen Gelenkes bestehen in erster Linie in seiner wirklichen Natürlichkeit. Dadurch, dass die breite Fläche des Oberschenkels auf der natürlichen Pfanne des Unterschenkels ruht, entsteht eine äusserst stabile sichere Auflagefläehe, die grösste Sicherheit beim Stehen bietet. Durch die natürlich   nachgebildete      Knorpelschicht    mit der Schmierung läuft das Gelenk leicht und geräuschlos. Die Verbindung mit den   flexi-    blen nachstellbaren Bändern gibt nieht nur eine gewisse Elastizität, sondern bietet auch vollkommene   Geräuschlosigkeit. Durch    die Verstellbarkeit kann die Stellung des Knies nach Bedarf reguliert werden.

   Das Aufliegen der ganzen Fläche des Gelenkes aber gibt eine Haltbarkeit, die jedes andere Gelenk weit   überdauert    und fast   unverbrauchbar    ist.



  Durch die Anordnung der flexiblen Bänder, entsprechend der gesunden Bänder, spielt die Verbindung gleichsam beim Gang, auch dann, wenn ein kurzer oder schwacher Stumpf keine   aktive Mitarbeit    gestattet. Der Patient erhält dabei das Gefühl eines organischen Ganzen. Die Aussenform kann stets der anatomischen Form des gesunden Beines restlos angepasst werden.



   Die   natürliche Gelenkkonstruktion    kann nun beliebig ausgebaut werden. So können   z.    B. die Bänder genau wie beim gesunden Bein bis zum Fuss oder Hüfte übertragen werden. Die Befestigungsbandage kann so   erfolge. n, dass    sie nicht mehr wie bisher aussen an der Prothese, sondern im Innern derselben angebracht wird, in gleicher oder ähnlicher Anordnung wie bei gesunden Bändern. Dadurch, dass keine   raumbeanspruchenden    Achsen und   Verbindungsschienen    vorhanden sind, kann der Aufbau des   Kunstbeines unge-    hemmt in natürlicher Weise erfolgen. Eine ähnliche Lösung ist auch für Armprothesen und   Fussgelenke    durchführbar.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH : Gelenk für ein Ersatzgliedmass, dadureh g dass die Form der gegenein- ander zur Wirkung kommenden Oberflächenteile der Gelenkteile in jedem Quersehnitt der anatomischen Knochenform nachgebildet ist und die Verbindung der gegeneinander be weglichen Gelenkteile nur durch Bänder erfolgt, zum Zwecke, einen Bewegungsablauf der Gelenkteile zu erhalten, der demjenigen eines gesunden Gelenkes entspricht.

   UNTERANSPRÜCHE : 1. Gelenk nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Bänder an je einem der Gelenkteile nachstellbar befestigt sind, und dass auf jeder Gelenkseite die beiden Enden von mindestens einem seitlichen Band an einem Gelenkteil im Abstand voneinander befestigt sind, während das Bandmittelstück am andern Gelenkteil in einem Punkt gehalten ist, und dass mindestens ein hinteres Band als Streckband dient, dessen Mittelstück in einem Punkt an der Vorderseite des einen Gelenkteils gehalten wird, während seine beiden Enden im Abstand voneinander am andern Gelenkteil befestigt sind.

   2. Gelenk nach Patentanspruch und Un teranspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass die Bänder in Ausnehmungen der Gelenkteile geführt werden.

   3. Gelenk nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gelenkpfanne zwischen zwei ge, geneinander bewegliche Gelenkteile ein Schmierpolster geschaltet ist, das unter Druck Schmiermittel an die Oberflächen der Gelenkteile abgibt.