Verfahren und Vorrichtung zum ununterbrochenen Auslaugen von festen Stop
Es sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, um Bestandteile aus festen Stoffen stufenweise ununterbrochen auszulaugen, und das Lösungsmittel zu diesem Zweck durch das auszulaugende Gut hindurchzuführen.
Nach bekannten Verfahren wird d das zu behandelude Gut auf einer Siebunterlage vom Lösungsmittel im freien Fall berieselt, während es über diese Unterlage bewegt wird, oder während es auf Ider in gerader oder kreisen, der Bewegung befindlichen Unterlage unbewegt liegt. Durch Abwurf- oder Abstreichvorrichtungen wird das Gut am Ende jeder Bewegungsphase der Unterlage von dieser entfernt.
Es sind auch Vorrichtungen bekannt, in welchen das in mehreren in geschlossener Reihe angeordneten Siebbehältern liegende Gut im Durchfluss behandelt wird, bis es vollständig ausgelöst ist, worauf die Entleerung und W-iederbeschickung der Siebbehälter erfolgt.
Demgegenüber besteht das Verfahren gemass der Erfindung darin, dass das auszulaugende, zerkleinerte oder kleinkörnige Gut, z. B. gerbstoffhaltige Rinden, zwecks Gewinnung von Gerbstoffextrakten usw., nacheinander durch mehrere, in verschiedenen Höhen befindliche und um eine senkrechte Achse zentrisch angeordnete, kreisrunde Mulden hindurchbewegt werden, deren jede aus mit der Achse umlaufendem, sektorförmig ausgeschnittenem Boden und ortsfesten Seitenwänden, von denen mindestens eine flüssigkeits- durchlässig ist, besteht, wobei sie in Zeitabständen in freiem Fall von einer Mulde zur andern gelangen und dabei in jeder Mulde mit Lösungsmittel berieselt werden, welches vorher alle tiefer gelegenen Mulden durch flossen hat.
Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass sie in einem Kasten übereinander um eine senkrechte drehbare Achse zentrisch angeordnete Mulden aufweist, deren jede aus einem sektorförmig ausgeschnittenen, mit der Achse starr verbundenen Boden und aus ortsfesten Seitenwänden, von denen mindestens eine flüssigkeitsdurchlässig ist, gebildet wird, wobei die Mulden durch radiale, bis an den umlaufenden Boden reichende Schotten zwi schen den Seitenwänden in : rammern unter- teilt sind und wobei die Ausschnitte in den Böden der :
Mulden derart angeordnet sind, dass sie von oben nach unten im Umlaufsinne hintereinanderliegen. Zweckmässigerweise befindet sich über der obersten Mulde in der 2vlitte des Oberbodens des Kastens eine mit der Achse umlaufende Zulaufleitung für das Gut, deren Auslauf nahe hinter dem Ausschnitt im obersten Muidenboden mit diesem umläuft.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines Beispiels erläutert:
Das auszulaugende Gut wird in die oberste der in der gemeinsamen : Kammer an- geordneten Mulden durch ein Zulaufrohr ein gefüllt, das sich mit der gemeinsamen Mul- denachse zwangsläufig dreht, derart, dass dessen Mündung über der Mulde wandert und sich in der Drehrichtung stets nahe hinter dem Ausschnitt im sich drehenden Muldenboden befindet. Auf diese Weise wird immer die von den Seitenwänden der Mulde und von den radialen Zwischenwänden gebildete Kammer auf dem sich drehenden Boden gefüllt, die sich hinter dem Ausschnitt im Boden befindet; die vorhergehende Kammer wird dadurch im freien Fall in die darunter befindliche Mulde entleert, dass sich der Ausschnitt im Muldenboden unter sie schiebt.
Die Ausschnitte in den Muldenböden sind von oben nach unten so gegeneinander versetzt, dass sie in der Drehrichtung der Achse hintereinander liegen, wodurch erreicht wird, dass der Teil des Gutes, der aus einer Kam- mer, die vorübergehend keinen Boden hat, nach unten fällt, in die Kammer der untern Mulde gelangt, die eben durch Unterschieben des vollen Bodenteils hinter dem Ausschnitt gebildet worden ist. in dem Masse, in dem das Gut durch das Füllrohr in die oberste Mulde eingefiillt wird, wandert es in beschriebener ; Weise senkrecht in freiem, wiederholt unterbrochenem Fall von Mulde zu Mulde, bis es aus der untersten in einen Auslauftrichter und aus diesem aus dem Kasten fällt.
Während des F'alles aus einer Mulde in die nächst darunter befind iiche findet eine Umschichtung des Gutes statt, weil durch das allmähliche Verschieben der Bodenöffnung nicht der ganze Inhalt eines Muldensektors zusammenhängend nach unten fällt; durch den nach und d nach breiter werdenden Spalt im Boden fallen nach und nach kleinere Mengen des Gutes, so dass die zur günstigen Auslaugung erforderliche xviederholte Umschichtung stattfindet.
Während das Gut sich durch die einzelneu Mulden im Kasten von oben nach unten stufenweise bewegt, fliesst dauernd Lösungsmittel durch, derart, dass in die unterste Mulde reines Lösungsmittel gelangt, das nach dem Durchwaschen des Gutes sich in der unter der Siebwand befindlichen Rinne sammelt. Aus dieser Rinne wird das Lösungs lnittel durch Fördervorrichtungen über die nächsthöhere Mulde gefördert.
Der Zufluss des Lösungsmittels kann über allen I ! Mulden gleichmässig und ununterbrochen sein, wodurch jedoch der vollständige Gegenstrom teilweise gestört wird, weil das Lösungsmittel, das über einen Muldensektor gelangt. der in dies er Bewegungsphase keinen Boden besitzt, hier im Gleichstrom gemeinsam mit dem auszulaugenden Gut in die nächsttiefere Mulde fällt. Diese Lösungsmittelmenge ist jedoch im Verhältnis zur ganzen Durchflussmenge unbedeutend und fällt bei der Endkonzentra- tion wenig ins Gewicht.
Nach einer andern Arbeitsweise kann das Lösungsmittel in der Weise über die Mulden gebracht werden, dass der Zulauf selbsttätig unterbrochen wird, wenn der Muldenboden in dem Sektor unter der Zulaufstelle fehlt, während das Gut in die darunter befindliche Mulde fällt. Es ist von der Beschaffenheit des Gutes abhängig, welche Arbeitsweise gewählt wird.
In der Zeichnung ist eine zur Ausübung es Verfahrens dienende Vorrichtung beispielsweise und schematisch dargestellt.
In dem allseitig geschlossenen Kasten 1 sind zentral übereinander die kreisrunden Böden 4, 5, 6 und 7 an der drehbaren Achse 2 starr befestigt. In der Mitte dieser Böden befinden sich die schalenartigen Vertiefungen 89 9, 10 und 11. Die Achse 2 wird durch die Riemenscheibe 3 in Umdrehung versetzt.
Über den Böden 4, 5, 6 und 7 sind die mit dem Kasten 1 starr verbundenen senkrechten kreisrunden Seitenwände 12, 15, 18, 21 und 14, 17, 20, 23 zentral angeordnet, derart, dass sic mit den zugehörigen Böden ringförmige Mulden bilden. Die Seitenwände 14, 17, 20 und 23 sind als Siebe ausgebildet. Die Seitenwände 12 und 14, 15 und 17, 18 und 20, 21 und 23 sind durch die radialen Scheidewände 13, 16, 19 und 22 miteinander verbunden, wodurch die Mulden in sektorförmige Rammern unterteilt werden.
In den Böden 4, D, 6 und 7 ist je ein, in der Zeichnung schraffierter Sektor ausgeschnitten, derart, dass sich jeder Ausschnitt in der Drehrichtung o cr Achse dicht hinter dem Ausschnitt des nächsttiefer liegenden Bodens befindet: Über den von den drehbaren Böden und den feststehenden qeitenwänden gebildeten Mulden liegen die Lösungsmittelzuläufe 32. An die schalenartigen Vertiefungen in den Böden 8, 9, 10 und 11 sind die mit den Böden umlaufenden Rohre 24, 25, 26 und 27 angeschlossen, die über den an der Innenwand des Kastens 1 befindlichen Rinnen 28, 29, 30 und 31 münden. Aus diesen Rinnen führen die Ablaufleilungen 36, 37, 38 und 39 durch die Kasteuwandung nach aussen.
Durch den Oberboden des Kastens 1 ist zentral das mit der Achse 2 umlaufende Einfüllrohr 33 durchgeführt, dessen Auslauf über dem obersten Boden 4 hinter dem ausgeschnittenen Sektor liegt. Der Zulauf des auszulaugenden Gutes in das Einfüllrohr 33 erfolgt durch die Rohrleitung 34. Im Boden des Kastens befindet sich die Entleerungsöffnung 35 für das ausgelaugte Gut, das aus der untersten Mulde ausfällt, wobei der Boden so zu gestalten ist, dass der Austritt des Gutes gleichmässig erfolgt.
An Stelle der siebartigen Ausbildung der innern Muldenwand kann auch die äussere Wand flüssigkeitsdurchlässig sein, oder auch beide. Die Auffangrinnen für das durch die Siebwand hindurchtretende Lösungsmittel können Teile der tiefer gezogenen Seitenwände sein, so dass die Abdichtung des um laufenden Bodens gegen die feststehenden Wände au n der Innenseite dieser Wände liegt.
Der Ablauf des Lösungsmittels erfolgt dann durch eine feststehende Leitung, die durch die Kastenwandung hindurchgeführt wird.
Die umlaufenden Böden können schwach gegen die Siebwand zu geneigt sein, um zu verhindern, dass das Lösungsmittel auf dem horizontalen Boden nach dem Ausschnitt zu läuft.
Der Arbeitsgang mit der in der Zeichnung schematisch dargestellten Vorrichtung ist folgender:
Das auszulaugende Gut, beispielsweise zerkleinerte gerbstoffhaltige Rinde, wird durch das Zulaufrohr 34 in das mit der Welle 2 umlaufende Einfüllrohr 33 gebracht und fällt in die auf dem Boden 4 durch die Seitenwände und den umlaufenden Boden gebil dete Mulde, und zwar in die : Kammer, die sich hinter dem Sektorausschnitt im Boden befindet.
Mit diesem Teil des Bodens läuft das Zulaufrohr 33 weiter und füllt die nächste Kammer, während der Boden weiter umläuft, bis alle Kammern gefüllt sind, und sich der Ausschnitt eine bereits gefüllte Kammer schiebt, wobei das hier befindliche Gut in die nächstuntere Mulde fällt, während sich anschliessend an diesen Vorgang der volle Boden unter die entleerte : Kammer schiebt, die gleichzeitig durch das mitlaufende Zu lauf. rohr 33 neu gefüllt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich ununterbrochen in- der ob er- sten Mulde. Das aus dieser frei ausfallende Gut gelangt in die : Kammer der untern Mulde, die hier durch das Vorschieben des dem Sektorausschnitt des Bodens folgenden Teil gebildet worden ist.
Unterdessen hat sich vor der jetzt gefüllten Klammer durch Vorschieben des Bodens eine neue Kammer gebildet, die nunmehr aus der obersten Mulde durch das frei ausfallende Gut gefüllt wird, und dieser Vorgang setzt sich in dieser Mulde ununterbrochen fort, wobei die zuerst gefüllte Kammer sich wieder nach unten entleert, sowie der Bodenaussehnitt sich unter sie schiebt. In gleicher Weise wandert das Gut nun abschnittsweise in freiem Fall durch den Kasten 1, wobei dieser freie Fall in jeder Mulde für die Dauer eines Bodenumlaufes unterbrochen wird. Aus der untersten Mulde im Kasten 1 fällt das Gut in die Entleerungsöffnung 35 und nach aussen.
Sobald der Zulauf des zu entölenden Gutes in die oberste Mulde beginnt, wird aus einem in der Zeichnung nicht dargestellten Lösungsmittelbehälter Lösungsmittel durch die über der untersten Mulde befindlichen Zuläufe 32 geleitet, das durch die Siebwand 23, durch die schalenartige Vertiefung 11 im Boden 7 und durch die Rohrleitung 27 in die Rinne 31 an der Innenwand des Kastens 1 fliesst und von hier durch die Abflussleitung 39 zu einer hier nicht dargestellten Eör- dervorrichtung.
Diese befördert das Lösungsmittel in die Zuläufe 32, die sich über der nächsthöheren, durch die Seitenwände 18 und 20 und den Boden 6 gebildeten Mulde befinden, wo sich der Lauf des Lösungsmittels in gleicher Weise wie in der untern Mulde wiederholt. Die Förderung des Lösungsmittels aus dieser Mulde in die nächsthöhere erfolgt wieder in analoger Weise, bis das Lösungsmittel aus der zur obersten Mulde gehörenden Ablaufleitung 36 zur Weiterver arbeitung geführt wird.
Bei der Inbetriebsetzung der Vorrichtung irl der beschriebenen Weise wird vorerst das Gut trocken durch einen Teil der Mulden wandern, während das reine Lösungsmittel durch einen Teil der Mulden von unten nach oben gelangt. Erst in einer der mittleren Mulden wird die Durchwaschung des Gutes mit dem Lösungsmittel beginnen, und erst wenn das Lösungsmittel mittels der zugehörigen Fördervorrichtungen über die oberste Mulde gebracht ist, wird der regelmässige Arbeitsvorgang einsetzen, und es wird durch die Ablaufleitung 36 höchst angereichertes Lö sungsmittel und durch die Entleerungsöffnung 35 völlig ausgelaugtes Gut aus der Vor richtung austreten.
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I. Verfahren zum ununterbrochenen Auslaugen von festen Stoffen mit Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, dass die zerkleinerten oder kleinkörnigen Stoffe nacheinander durch mehrere, in verschiedenen Höhen befindliche und um eine senkrechte Achse zentrisch angeordnete, kreisrunde Mulden bindurchbewegt werden, deren jede aus mit der Achse umlaufendem, sektorförmig ausgeschnittenem Boden und ortsfesten Seitenwänden, von denen mindestens eine flüssigkeits durchiässig ist, besteht, wobei sie in Zeitabständen in freiem Fall von einer Mulde zur andern gelangen und dabei in jeder Mulde mit Lösungsmittel berieselt werden, welches vorher alle tiefer gelegenen Mulden durchflossen hat.