Verfahren zur Herstellung -von elektrischen Wickelkondensatoren mit einem Dielektrikum aus polymerem Material. Die elektrischen sogenannten Wickelkon densatoren werden dadurch hergestellt, dass zwei oder mehr möglichst dünne Metallbän der mit zwischengelegten und ebenfalls mög lichst dünnen Isolierstoffbändern zu einem Voll- oder Hohlzylinder aufgewickelt wer den. An Stelle eines Metallbandes können als Kondensatorbeläge auch mit Metallauflagen versehene Isolierstoffbänder dienen, bei denen der Isolierstoffträgerkörper zugleich auch als Dielektrikum benutzt werden kann.
Die Wickelkondensatoren können trotz kleinen Raumbedarfes und sehr handlicher Form grosse Kapazitätswerte aufweisen und werden deshalb auf vielen Gebieten der Elektrotech nik mit Vorteil verwendet.
Da die Anforderungen auf den verschie denen Gebieten sehr verschiedenartig sind, wählt man die Isolierstoffbänder dement sprechend aus, um ganz bestimmte Werte der Fertigprodukte zu erhalten. Besonderes Inter- esse wurde dem Isolierstoff aus polymerem Material als Dielektrikum entgegengebracht, da dessen Isolations- und Verlustwinkelwerte sehr klein sind. Leider liessen sich jedoch bis her nur Stapelkondensatoren herstellen, da die polymeren Materialien bei Beanspruchung auf Biegung rissig werden und brechen. Eine wirtschaftliche Herstellungsweise von grösse ren Kapazitäten, z.
B. in Form von Wickel kondensatoren, war daher nicht möglich.
Durch die vorliegende Erfindung wird nun gezeigt, dass sich auch Wickelkonden satoren mit polymerem Material herstellen lassen, wenn man biegsame Filme aus gereck tem polymerem Material zum Aufbau der Kondensatoren verwendet. Bekanntlich lassen sich polymere Materialien, insbesondere Poly styrol, durch einen mechanischen Vorgang bei der Herstellung in einen gereckten Zu stand versetzen, z. B. werden die auf der Film-Ziehmaschine hergestellten Filme auf eine mehrfache Länge bei der flerstelhing gezogen.
Dieses Material ist dann biegsam und zeigt die -Nacliteile des normalen Poly- styrols nicht. Insofern können also unter Ver wendung eines derartig hergestellten poly meren Materials auch Wichelkondensatoren gefertigt werden, die über ausgezeichnete elektrische Werte und grosse Beständigkeit verfügen.
Diese gereckten Isolierfilme haben nirn weiterhin die Eigenschaft, sich bei Erwiir- mung auf ihre ursprüngliche Länge ztisani- menzuziehen. Benutzt man diese Erscheinung bei einem mit gerecktem Material nach der Erfindung hergestellten Wickelkondensator, so werden infolge des durch die Zusa.mnien- ziehung eintretenden innern M'ielzeldi,
ucl@es alle etwaigen beim u'ickelvorgang einge schlossenen Luftblasen aus dem Wickelkör per herausgetrieben. Bei fortgesetzter Wärine- beliandlung bezw. bei plötzlich ansteigender Wärmeeinwirkung kann ein Zusammen- schweissen der frei aufeinander liegenden Randteile der Dielektrikumbänder erzielt werden,
so dass der Kondensatorwickel gegen den 'Tiedereirltritt von Liift völlig abge schlossen ist.
Man setzt die Kondensatoren vorteilhaf- terweise nur so zweit einer Erwärmung aus. dass im Endzustand die Folien noch eine be stimmte Spannung aufweisen, also nicht ganz "entreckt" sind.
Besonders. vorteilhaft ist es dabei, die Einvä.rmung in Stufen vor7uneli- men, wobei gleichzeitig eine Möglichkeit be steht, bei einem bestimmten Reekungszustand einen Abgleich der Kapazität vorzunehmen, so da,ss sehr geringe Fertigungstoleranzen ein behalten werden können.
Die Temperaturen für den @ntrechun s vorgang der Isolierbänder liegen in. der Hauptsache zwischen äll und 100' C. Je nach der Temperaturhöhe und der Zeit der Er wärmung lassen sieh bestimmte Reckungszu- stä.nde einstellen. In diesem Zustand kann der Kondensator gemessen und durch Ver kleinern der Belegung auf einen Wert ge bracht werden, der dem gewollten Endwert oder einem um einen bestimmten, verziielis- <B>iu,</B> mi i zissig ei ittellen, davon verschiedenen Be trag entspricht.
Hierauf kann dann eine zweite Erwärmung des Kondensators vorge nommen werden, die niin das Verschweissen der Ränder zur Folge haben soll, ohne den eingestellten Kapazitätswert merklich oder nur uni den bestimmten Betrag zii ändern.
Erreicht wird dies beispielsweise durch eine kurme itige höhere Wärmebehandlung. die z@veckmiissigenveise über l@@l! C liegt.
Hierbei schweissen die überstehenden Ränder der Isolierfolie zusammen, ohne dass eine nennenswerte l@"lu_.rtragung der Wärme in das Innere des Kondensators erfolgt. Unterstützt wird dies durch die geringe Värineleitfiiliig- keit dieser synthetischen Materialien.
Aus dein Vorstehenden ergibt sich, dass es bei Anwendung der Erwärmung zweckmässig ist. den Anfangskapazitätswert der Konden satoren so zii 1,enicssen, dass er ain Ende einer ersten Wärinebeliandlung grösser ist als der gewünschte Endwert. da. der Abgleich nur in Form einer Verkleinerung erfolgen kann.
Die Kapazität iniss zwischen den beiden @Väi-ine- s1lifen riatiirlich eine solche Grösse aufweisen, dass die nachfolgende Ändermig durch die zweite Wiii-iiiebehandlung sie auf den ge wünschten Endwert führt, wobei selbstver ständlich ilie Art der zweiten Behandlung von ausschlaggel-)ender Bedeutung für die Grösse des Zwischenwertes ist.
Erfolgt sie nämlich so schnell und bei einer solchen Tem peratur, dal) mir die Ränder aussen zusam- menschweissen, ohne dass die gereckten Bän der im Inirern des Kondensators sich -eiter zusammen-iehen. so wird der Kapazitätswert der gleiche bleiben.
Tritt infolge längerer zeit licher Wärmeeinwirkung eine geringe. Ände rung auf. so ist der Anfangswert um diesen Betrag grösser zu wählen, und es werden, gleichm;itiige Fabrikation vorausgesetzt. alle Endwerte gleiche Grösse besitzen.
ITm die Kondensatoren vollständig abzu kapseln, empfiehlt es sich, am Anfang und Ende eines Wickels mindestens eine Leerwin dung der Isolierfolie ohne Zwischenlage von Belagmetall vorzusehen, so dass allseitig ein Zusanimensehweissen des Materials eintreten kann und damit eine vollständig luftsichere Kapselung des Kondensators erzielt wird. Die Anschlüsse der Belege können diesem Zweck entsprechend in verschiedener Weise, z. B. als in Zickzack liegende Drähte oder Fahnen, ausgeführt sein.
Neben dem Verfahren bildet auch ein nach diesem hergestellter Kondensator den Gegenstand der Erfindung.
Anhand der Zeichnung sei die Erfindung an zwei Beispielen noch näher erläutert.
Fig. 1 zeigt im Längsschnitt einen Wickelkondensator gemäss der Erfindung. Zwei aus gerecktem polymerem Material, z. B. Polystyrol, bestehende Bänder mit den Abmessungen 50 y 0,1 mm und zwei Alu miniumfolienbänder mit den Abmessungen 30 X 0,06 mm sind auf einem als Wickel kern dienenden Metallzylinder 1, der ein Stift oder ein Rohr sein kann, zu einem Wickel 2 aufgewickelt worden, ohne dass ein Brechen oder Einreissen der biegsamen Filme eintreten konnte. Der Wickel ist dann unge fähr vier Stunden in einer Wärmekammer auf etwa 120' C erwärmt worden.
Hierbei trat eine Rückwandlung des Polystyrols ein, wobei die Polystyrolbänder sich fest zusam menzogen, hierbei die Lufteinschlüsse her auspressten, und schliesslich schweissten seine das dünne Aluminiumband überragenden Ränder fest zusammen.
Bei der Auswahl der Abmessungen der Isolierbänder muss berücksichtigt werden, dass die Bänder sich bei der Wärmebehandlung nicht nur in der Längsrichtung, sondern auch in der Breitenrichtung zusammenziehen, und zwar, wie Fig. 1 auch erkennen lässt, in den äussern Wickellagen stärker als in den innern Wickellagen, in denen die Reibung der Rand lagen grösser ist. Die Isolierbänder müssen infolgedessen in ihrer Breite einen bestimm- ten Mindestüberschuss über die Breite der Me tallfolie aufweisen.
Es können auch Bänder verwendet werden, die nach den äussern La gen zu an Breite zunehmen. Im Interesse der Erhöhung der Durchschlagsfestigkeit lassen sich zwischen zwei Metallbelegungen an Stelle eines einzigen auch mehrere Isolierbän- der anordnen. An den mit einem Belag lei tend verbundenen Metallzylinder 7 ist als eine Zuleitung ein isolierter Draht 3 ange lötet. Die andere Zuleitung besteht ebenfalls aus einem isolierten Draht 4, dessen blankes Ende breit gedrückt als Anschlussfahne im Wickel fest eingepresst ist. Der Kondensator körper ist in ein Rohr 5 aus Isolierstoff ein gesetzt, das ein- oder beidseitig verschlossen sein und z. B. aus Glas oder Polystyrol be stehen kann.
Ein Musterkondensator dieser Ausführung wies bei etwa 13 mm Aussen durchmesser des Wickels eine Kapazität von 4000,uF und einen Isolationswiderstand von mehr als 107 14legohm auf, d. h. mehr als 40000 Megohm für 1,uF.
Der Kondensator lässt sich auch in der Form ausführen, dass beide Beleganschlüsse aus an den blanken Enden flachgedrückten, isolierten Drähten bestehen, wobei auf den Wickelkern eine oder mehrere Windungen von Isolierfolie als Isolierung gegen den Kern aufgebracht werden. Der Kern selbst kann, zumal wenn er mit einer konzentrischen Boh rung versehen ist, beim Aufbau eines Appa rates als Tragorgan dienen. Auch kann er aus Isoliermaterial, z. B. keramischen Stoffen oder Glas, bestehen.
Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungs form eines Wickelkondensators gemäss der Erfindung, die sich von der Ausführungs form nach Fig. 1 dadurch unterscheidet, dass der Wickelkern nicht aus einem Metallzylin der, sondern aus einem beispielsweise 5 mm starken Stift aus gerecktem polymerem Mate rial besteht. Dieser Stift 6 ist mit zwei sich diametral gegenüberliegenden Nuten ver sehen, in die die Anschlussdrähte 7 und 8 eingelegt sind, auf die an ihren blanken En den die Enden der Metallbeläge des Konden- sators in mehreren Windungen aufgewickelt sind.
Die Anwendung der Nuten ist an sich auch bei Wickelkernen aus andern Isolier stoffen vorteilhaft, jedoch ergibt die Verwen dung eines Wickelkernes aus gerecktem poly merem Material noch einen besonderen Vor teil. Bei der Durchwärmung des Konden- satorkörpers verkürzt sich nämlich auch der Kernstift.
und vergrössert dabei seinen Durch- messer. Hierdurch wird auf den @\'ichel auch von innen her ein erheblicher Druck aus geübt, der einerseits die Zuführungen fest mit den Belegungen in den Nuten ve rpressi und anderseits die Beseitigung der Soll räume mit Lufteinschlüssen begünstigt.
Weiterhin ist bei dem Kondensator nach Fig. 2 die Erwärmung nicht his zur vollstän digen Entreckung der Folien durchgeführt worden, so dass der Kondensatorkörper immer unter mechanischer Spannung steht. Hier durch können ohne besondere Schäden kurz zeitige thermische Cberlastungen vertragen werden, durch die die Folien nur das Bestre ben haben, sich noch weiter zusammenzu ziehen.
Infolgedessen erden besonders die lose eingelegten Anschlussfahnen fest einge schlossen bleiben und guten Kontakt gewähr leisten.
Das Entfernen der Lufteinschlüsse lässt sich dadurch noch erheblich begiinstigen, da.ss die Wärmebehandlung unter Vakuum vor genommen wird. Dabei kann das Vakuum entweder nur wehrend der Rückwandlung des polymeren Materials oder nur während des Zusammenschweissens der überstehenden Plan- der oder während beider Vorgänge vorgenoui- men werden.
Die Behandlungstemperatur kann zum Zweck eines beschleunigten Zu sammenschweissens der Ränder "'egel)enen- falls erhöht werden. U m ein sicheres Zusam menschweissen der Ränder zu gew:ihi'leisten. empfiehlt es sich, die aufzuwicl.:elnden Iso lierbänder sehr sauber zu halten und gegebe nenfalls einer Vorreinigung zu unterziehen.
Für die erfindungsgemässe Herstellung dieser Kondensatoren können alle polymeren Stoffe verwendet werden, die reckbar sind, beispielsweise Vinylverbindungen, wie Poly styrol, Polyviny lclilorid oder Polyacrylsäure- ester beziv. Mischpolymerisate aus denselben.