Verfahren zur Herstellung von li\ettenflorgewebe mit Perserknoten. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kettenflor- ware, deren Flor nach Art des Perserknotens in das Grundgewebe eingeknüpft und ein- frebünden ist. Es bezweckt die Herstellung eines wohlfeileren Ersatzes für die von Hand geknüpften echten orientalischen Waren.
Die Musterung wird in bekannter Weise durch Verwendung einer bedruckten Florkette er zeugt, wodurch die bei bekannten maschinel len Knüpfeinrichtungen sehr komplizierten Farbenwählapparate mit ihren feinen emp findlichen Teilen in Wegfall kommen.
Die Bewegung dieser fortlaufenden Florkettfaden ge.sehieht mittelst Dreh.erlitzen, die bei dem neuartigen Einzug der Flor- und Grundkett- faden, die Umschlingung der Florkettfaden um die Grundkettfaden in 11/afaohem Dreher ermöglichen, wobei die so erzeugten Knüpf schlingen der Florkette durch Ruten oder eventuell Schüsse aus grobem Garn am Zu rückschlingen verhindert und mit Hilfe des Webblatter angeschoben werden.
Die Verwen- dung einer fortlaufenden Florkette bedingt jedoch, dass die Knoten abwechselnd in ent gegengesetzter Richtung um die Grundkett- fa:den geschlungen werden. Im Gegensatz zu bekannten Verfahren werden hier die einzel nen Florkettfäden in 11/2fachem Dreher sicher und zwangläufig um die Grundkett- faden herumgeschlungen und ist hierdurch gewährleistet, ,dass die zusammengehörigen Flor- und Grundkettfäden sicher zusammen arbeiten.
Durch diese zwangläufige Bewe gung der Florkettfäden mittelst Dreherlitzen, ist es möglich, dass nach diesem Verfahren eine viel feinere Knüpfware als mit den bis jetzt bekannten Einrichtungen herzustellen ist, da Platinen oder Greifer, die in die Grundkette einstechen müssen, keine grosse Keadichte erlauben.
Nach dem vorliegenden Verfahren ist es infolge der sicheren zwang läufigen Führung der Florkettfäden durch Dreherlitzen auch bei feinerer Ware von etwa 150 000 bis 200 000 Knoten pro Quadrat meter noch möglich, die ganze Knotenreihe in der ganzen Breite der Ware gleichzeitig durch eine Bewegung des Dreherschaftes ein wandfrei auszuführen. Im Gegensatz zu be kannten Knüpfmaschinen, die mehrere Per sonen zur Bedienung benötigen und in ihren Anschaffungskosten wesentlich teurer sind als ein Rutenstuhl oder ein sonst hierfür ge eigneter Webstuhl, ist. hier die Bedienung durch eine Person möglich.
Ferner ist durch dieses Verfahren, der sonst sehr hohe Prozent satz an Fehlknoten, infolge der sicheren zwang läufigen Führung der Florkettfäden durch die Dreherlitzen, sozusagen vollkom men ausgeschlossen.
Das Neue der Erfindung wird erblickt in der Anwendung von Dreherlitzen zur Her stellung von geknüpfter Kettenflorwa.re in Verbindung mit einem neuartigen Einzug der Flor- und Grundkettfäden, wodurch die ser 11/2fache Dreher zur Erzeugung der perserknotenförmigen Umschlingung der Florkettfäden um die Grundkettfäden nur möglich ist.
In der beiliegenden Zeichnung ist der Er findungsgegenstand in zwei beispielsweisen Ausführungsformen schematisch dargestellt. Es zeigt: Abb. 1 eine schematische Darstellung eines Webstuhls mit Grundkette und Grund schäften, Florkette und Dreherschaft,
Abb. 2 die Verschlingung der Florkett- fäden mit den Grundkettfäden und mit den Grundschüssen und die durch die Flor- und Grundkette eingebundenen Ruten in ihren Lagen in dem fertigen, noch nicht aufge schnittenen Florgewebe (von unten zu lesen), Abb. 3 beispielsweise den -durch die 11/2fache Dreherumschlingung nach rechts erzeugten Perserknoten;
Abb. 4 beispielsweise den durch die rück läufige 11/2fache Dreherumschlingung nach links erzeugten Perserknoten, Abb. 5 Darstellung der Reihenfolge der Arbeitsvorgänge und die Lage der Flornop- pen (Florknoten) und der Grundschüsse im Gewebe bezw. in den Grundkettfäden (von unten zu lesen),
Abb. -6 Stellung der Flor- und Grund kettfäden und der Dreher- und Grundschaft litzen bei der durch den 11/2fachen Dreher nach links erzeugten Knotenbildung, Abb. 7 Schnitt der Stellung Abb. 6 von vorne gesehen, Abb. 8 die Tief- und gleichzeitige selstellung der Dreherlitzen und Florkett- fäden mit der Grundkette und den Grund schaftlitzen.
Aus dieser Abbildung ist auch der für diesen Zweck erforderliche neuartige Einzug . am deutlichsten ersichtlich, Abb. 9 Schnitt der Stellung Abb. 8 von vorne gesehen, Abb. 10 Stellung der Grundschaft- und Dreherlitzen und der Flor- Iuid Grundfäden bei der durch den 11/2fachen Dreher nach rechts erzeugten Knotenbildung, Abb. 11 Schnitt der Abb. 10, von vorne gesehen;
Abb. 12 ist ein Dreherschaft analog Abb. 10 (rechter Knoten), Abb. 13 ein Schnitt hierzu, von vorne gesehen, Abb. 14 ein Knüpfschaft, Stellung analog Abb. 6 (linker Knoten), Abb. 1.5 ein Schnitt hierzu von vorne gesehen.
Zur Herstellung geknüpfter Florware nach dem vorliegenden Verfahren wird am zweckmässigsten ein Rutenwebstuhl verwen det. In Abb. 1 ist der Webstuhl, wie- er wähnt, schematisch dargestellt, wobei die Florkette 4 vom Florkettbaum 18 kommend, über Streichbaum 19, Fadenkreuzschienen 2 7 zwischen den Grundschaftlitzen 14, 15 hin durch, in das Auge der Dreherlitze 1, 2, 3 eingezogen ist.
Die Grundkette 5, 6 vom Kett- baum kommend, ist über Streichbaum 21, Fadenkreuzschienen 28, in die Grundschaft litzen 14, 15 eingezogen und muss auf eine ganz bestimmte neue, unten näher beschrie bene Art, gemäss Abb. 8 eingezogen und durch die Dreherlitze durchgeführt werden, wonach die zusammengehörige Fadengruppe von mindestens einem Flor- und zwei Grund kettfaden in eine Rietlücke des Blattes 7 ein gezogen sein muss, um dann weiterhin über Brustbaum 22 als fertige Ware vereinigt, auf den Warenbaum 23 aufgewickelt zu werden.
Der Dreherschaft besteht aus einer Reihe Dreherlitzen, welche aus Baumwollzwirn oder aus einem andern zweckmässigen Werkstoff bestehen. Die einzelne Dreherlitze besteht, wie im Ausführungsbeispiel gezeigt (Abb. 1 und 6 bis 11) aus drei zusammenhängenden Teilen, der obern hintern Hälfte 1, der vor- dern obern Hälfte 2, und der untern Hälfte 3, die aber alle mit dem gemeinsamen Litzen auge 2;9 fest verbunden sind.
Je nach der Arbeitsstellung ist es so möglich, dass Teil 1 mit 3 zusammen straff und- Teil 2 schlaff ist oder Teil 2 mit 3 zusammen straff und Teil 1 schlaff ist.
Damit ein ungehindertes Schlingen und Durchgleiten der Dreherlitzen und der Flor kettfäden und die Fachbildung zur Lein wandbindung möglich ist, hat der Einzug der Flor- und Grundkettfäden wie folgt zu geschehen. Der Florkettfa.den .1 vom Streieh- haum 19 und Fadenkreuzsehienen 27 kom mend, muss zwischen oder links von dem zu ihm gehörigen Grundkettfadenpaar 5, 6 und den Grundkettfadenlitzen 14, 15 hindurch und durch das Auge 29 der Dreherlitze 1, 2, 3 eingezogen sein.
Der Durchgang der Grundkettfaden .5, 6 durch die Dreherlitze 1, 2, 3 muss genau wie Abb. 8 bezw. Abb. 6 bis 11 durchgeführt sein, das heisst der linke Grundkettfaden 5 (Abb. $) tritt von links, der rechte Grundkettfaden 6 von rechts zwi schen dem hintern obern Dreherlitzenteil 1 und dem vordern obern Dreherlitzenteil 2 hin durch.
Die Fäden der Fadengruppe, also Grundkettfadenpaar 5, 6 und Florkettfaden 4 müssen zusammen in eine Blattlücke des Blattes oder Rietes eingezogen sein.
Zur Anfertigung von nur Grundgewebe, wie es sich am Anfang eines derartigen Web- stückes und ebenso am Ende als nötig er weist, müssen die Florkettfäden mit Hilfe der Dreherlitzen über die ganze Breite hin weg in das Dreherhochfach Abb. 6 gehoben werden, um in dieser Stellung den Grund kettfäden die Fachbildung für die Leinwand- bindung; zu ermöglichen.
Nach- diesem Ge- webeanfang erfolgt durch Fachwechsel des Dreherschaftes in Stellung Abb. 10 die Ein bringung des ersten Knotens, der sich gemäss Abb. ? nach dem Grundschuss 12 unter und über (also um) den linken Grundkettfaden 5 und unter dem rechten Grundkettfaden 6 durchschlingt. und durch den straffen Teil der Dreherlitze 2, 3 in die Hochstellung zur Auf nahme der Rute gehoben wird.
Zur Erleichterung des Fachwechsels des Dreherschaftes ist ein etwas geöffnetes Fach der Grundkette und ferner immer ein Senken des ganzen Dreherschaftes in die Tief- oder Wechselstellung (Abb. 8, 9) erforderlich, wo bei der- schlaffe Teil der Dreherlitzen lang sam straff wird, bis in der Tiefstellung beide obern Dreherlitzenteile 1, 2 mit dem untern Dreherlitzenteil 3 zusammen straff sind. Beim Heben von Dreherlitzenteil 1 ist also 1 und 3 straff und 2 schlaff und beim Heben von Teil 2 ist dieser mit Teil 3 zusammen straff und Teil 1 schlaff.
In das so gebildete Florfach wird in bekann ter Weise eine Rute eingeschlossen; dadurch werden die Florkettfäden am Zurückschlin gen verhindert, um dann weiter in bekannter Weise durch das Wegblatt angeschoben zu werden.
Zu dem noch geöffneten Florfach wird nun auch der eine Grundschaft zur Eintra gung des Grundschusses gehoben und der letztere in bekannter Weise eingetragen.
Nach Senkung des gehobenen Grund schaftes 15, wobei das Fach der Grundkette etwas geöffnet bleibt, erfolgt jetzt auch der Fachwechsel des Dreherschaftes über die Tief- oder Wechselstellung (Abb. 8) in die Hochstellung (Abb. 6), in der jetzt die Dreherlitzenteile 1 und 3 zusammen straff und Teil 2. schlaff sind. Der Stellungswech sel des Dreherschaftes erfolgt also immer über die Tief- oder Wechselstellung des Dreherschaftes und der Grundschäfte (Abb. 8).
In das so gebildete Florfach wird nun wieder eine Rute eingetragen und diese an geschoben. Zu dem noch offenen Florfach hebt sich nun wieder ein Grundfach zur Auf nahme des Grundschusses. Die Arbeitsfolge der Einrichtung ist aus Abb. 5 (von unten zu lesen) ersichtlich, wo bei die Arbeitsfolge<I>a, b,</I> c ist.
Nach einem mit Hilfe des Dreherschaftes durch die Flor fäden gebildeten rechten Knoten (Abb. 3 bezw. :5a) folgt ein R.utenschuss-8, ein Grund schuss 11, .dann Fachwechsel des Dreher schaftes zur Bildung des linken Knotens 16 (Abb. 2, 4 bezw. 5b), @dann wieder Ruten schuss 9, Grundschuss 12, wieder rechter Kno ten 17, Rutenschuss 10, Grundschuss 13 usf.
Es entsteht so ein Florgewebe, bei .dem die einzelnen geknüpften Flornoppenreihen von den Grundkettfäden und den Grund- sehüssen festgehalten und eingebunden wer den und das die gleiche Struktur aufweist, wie die bis jetzt fast ausschliesslich von Hand geknüpften sogenannten Perserteppiche oder dergleichen Florgewebe. Die Höhe des Flores wird durch den Durchmesser der Ruten be stimmt.
Unter Auslassung der geraden Ruten (2, 4, 6 etc.) oder umgekehrt der un geraden Ruten (1, 3, ä ete.) können auch Doppelknoten hergestellt werden, die noch fester in das Grundgewebe eingebunden sind als der einfache Perserknoten.
Die Betätigung des Dreherschaftes er folgt durch die bekannten Einrichtungen, wie Trittexzenter, Schaftmaschinen, wobei aber für :den viel höheren Hub des Dreherschaftes infolge des 11/2fachen Drehers auch ein dem entsprechend höherer Hub der Schafthebel als für gewöhnlich nötig ist.
Die Abb. 12 bis 14 (Blatt 3) zeigen das Verfahren beispielsweise unter Verwendung einer andern aber ähnlichen Art von Dreher litzen, womit auch das gleiche Endergebnis erzielt werden kann. Es soll damit auch nur gezeigt werden, dass zur Herstellung des Knotens auch eine andere ähnliche Einrich tung sinngemäss verwendet werden kann, wo bei .aber auch wieder der vorstehend beschrie bene Einzug der Flor- und Grundkettfäden angewendet werden muss.
Bei dieser Ausfüh rungsart ist gemäss Abb. 14, 15 der straffe Teil der Dreherlitze 24, 26 beim linken Knoten im Hochfach, und straff und die Halbschaftlitze 215 schlaff oder gemäss Abb. 12, 18 Dreherlitzenteil 24, 26 im Tieffach und die Halbschaftlitze 25 im Hochfach und alle drei straff. Die Drehereinrichtung be steht also hier aus einem Ganzschaft und einem getrennten Halbschaft.
Der Florkett- faden ist in diesem Fall sowohl in das Auge des Ganzschaftes, als auch in dasjenige des Halbschaftes eingezogen. Aber auch für diese Ausführungsart ist Vorbedingung, dass der Einzug der Flor- und Grundkettfäden in die Grundschaft- und Dreherlitzen genau so wie eingangs beschrieben, erfolgt, so dass die obern Litzenteile der Dreherlitzen schon im Webstuhl perserknotenförmig um die Grund kettfäden liegen.
Das Verwirren der schlaffen Dreherlitzen- teile beim Fachwechsel wird durch eine zwi schen den obern Dreherlitzenteilen hängende und gleichzeitig mit der Bewegung des Dreherschaftes wippende Walze, die vom Ex zenter oder vom Tritthebel aus betätigt wer den kann, verhütet.
An Stelle eines Rutenwebstuhls könnte auch ein gewöhnlicher Webstuhl sinngemäss Verwendung finden, wobei an Stelle der Rute ein Garnschuss eingetragen werden kann, der ebenfalls das Zurückgleiten der Florschleifen verhindert und letztere durch das Blatt dann auch in bekannter Weise an geschoben werden können. Die Höhe der Noppe (in diesem Fall nur von geringer Höhe) ist durch die .Stärke des hierfür ver wendeten Schussgarnes bestimmt.