Verfahren zur Herstellung weiss betrübter Emails und Glasuren. Die Erfindung bezieht sich auf die Her stellung weiss getrübter Emails und Glasuren durch Gastrübung, das heisst durch Verwen dung von zersetzlichen gasabspaltenden Stoffen als Trübungsmittel, wie es zum Beispiel Ge genstand der Patente Nr. 136316, Nr. 135754 und Nr. 135688 ist. Die Erfindung zielt dar auf ab, eine eine optimaleTrübung hervorrufende regelmässige Verteilung des Trübungsmittels im Emailschlicker zu erzielen.
Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass die Gastrübungsmittel mit solchen Email- fritten vermischt werden, die die Eigenschaft besitzen, sich im Schlicker mindestens nahezu kollcidal zu verteilen.
Die mindestens nahezu kolloidale Ver teilung derartiger Fritten im Schlicker hat die Wirkung, dass im Emailschlicker für die Verteilung des Gastrübungsmittels die ge samte Fritte wirksam gemacht ist.
Durch die Erfindung kann auch ein Übel stand vermieden werden, der seine Ursache darin hat, dass mangels einer feinen Ver- teilung des Gästrübungsmittels beziehungs weise seiner Adsorptionsverbindung sich aus dem Gastrübungsmittel bei der Zersetzung zu grosse Gasblasen entwickeln.
Grosse Gas blasen die an sich schon schlechter trüben als kleinere Gasbläschen, führen überdies bei höheren Einbrenntemperaturen und Einbrenn- zeiten, die in der Praxis nicht zu vermeiden sind, infolge weiterer Vergrösserung der Gas blasen beziehungsweise des Überganges von Gasblasen ineinander zu Trübungsrückgängen und sogar zu Durchbrechungen der Email oberfläche.
Die feine Verteilung des Gastrübungs- mittels bietet einerseits auch ein Mittel, um die Zahl der Gasbläschen zu vermehren und anderseits auch ein Mittel, die Gasbläschen nur in einer solchen Grösse entwickeln zu lassen, dass auch eine nachträgliche Vergrö sserung der Gasblasen bei einem Überbrennen des Emails die Trübung nicht beeinträchtigt.
Die Erfindung ermöglicht auch die Trü bungswirkung bei jenen Verfahren zu ver- stärken, bei welchen aus feste Weisstrübungs- mittel (wie zum Beispiel Zinnoxyd, Zirkon- oxyd oder dergleichen) enthaltenden Verbin dungen oder Komplexen mit flüchtigen An teilen oder aus Stoffen mit flüchtigen Antei len im Gemenge mit festen Trübungsmitteln eine Gastrübung entwickelt wird.
Solche Gas abspaltende Verbindungen beziehungsweise Komplexe, die nach an sich bekannten Ver fahren gewonnen werden können, sind zum Beispiel die Zirkon-, Zinn-, Antimonverbin- dungen organischer Säuren oder Basen.
Die Herstellung von Emailfritten, die im Schlicker mindestens nahezu kolloidal verteil bar werden, kann durch mechanische Mass nahmen, wie Mahlen auf Kolloidmühlen erfol gen. Für das Verfahren gemäss der Erfindung sind jedoch von besonderem Vorteil Fritten, die durch chemische oder kolloidcbemische Massrahmen, wie insbesondere durch Verän derung der chemischen Zusammensetzung der Emailrohmischung mindestens nahezu kol loidal verteilbar werden, so dass die Fritte schon bei normaler Mahlung sich kolloidal verteilen kann. Gegebenenfalls können meh rere solche Massnahmen gleichzeitig . ange wendet werden.
Ob eine gemahlene Fritte einen bereits mindestens nahezu kolloidalen Zustand besitzt, lässt sich äusserlich daran erkennen, dass die mit Wasser gemahlene Fritte ohne Zusatz von Plastizierungsmitteln steht.
Man kann durch chemische Massnahmen, wie durch Erhöhung des Zusatzes fluorhalti- ger Stoffe im Emailsatte, das ist in der nicht geschmolzenen Rohmischung, eine sich kol loidal verteilende Fritte erhalten. So sind für das Verfahren gemäss der Erfindung Email sätze, die das Doppelte des üblichen Fluor gehaltes normaler Emailsätze (das ist unge fähr 5 % Fluor enthaltender Emailsätze) aber in Form einer andern Fluorverbindung als Kryolith aufweisen, also zum Beispiel 10% Fluor und auch mehr enthalten, geeignet.
Von den fluorhaltigen Stoffen hat sich besonders der Zusatz von Kieselfluoralkali, wie zum Beispiel Kieselfluornatrium bewährt. Die Verwendung solcher insbesondere durch Veränderung der chemischen Zusammen setzung kolloidal verteilbarer Fritten hat den Vorteil, dass das Email beim Brennen gegen Reissen nicht empfindlich ist und auch bei einem Überbrennen des Emails nicht so empfindlich ist wie die normalen Emailsätze.
Mit der Verwendung von Fritten in einem mindestens nahezu kolloidalen Zustande ist auch der Vorteil verbunden, dass die Ruf tragfähigkeit solcher Emails begünstigt wird.
Bei Ausführung des Verfahrens kann die Emailfritte auf der Mühle mit Wasser und Ton in üblicher Weise unter Zusatz des Trübungsmittels und gegebenenfalls anderer Zuschläge gemahlen und in üblicher Weise verwendet werden. Es kann jedoch der Zu satz von Ton auf der Mühle auch erst zu einem spätern Zeitpunkte während des Mah- lens erfolgen, was mitunter den Vorteil hat, dass der Ton nicht zu lang und nicht zu fein gemahlen wird.
Beispiel: Es wird folgende Emailmischung gefrittet:
EMI0002.0039
Borax <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> ungefähr <SEP> 24,6 <SEP> gr
<tb> Soda <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> <B><I>31</I></B> <SEP> 3,2 <SEP> "
<tb> Salpeter <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 4,2 <SEP> "
<tb> Kalkspat <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> <I>27</I> <SEP> 1,6 <SEP> "
<tb> Kieselfluornatrium <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 20,0 <SEP> "
<tb> Feldspat <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 24,6
<tb> Kaolin <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> <B>72</B> <SEP> 2,1 <SEP> "
<tb> Quarz <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> .
<SEP> 25,7 <SEP> " Der Schmelzprozess soll jedoch nicht zu lang und nicht bei zu hoher Temperatur geleitet werden, da diese beiden Massnahmen den an gestrebten Erfolg herabsetzen, offenbar durch Abnahme des Fluorgehaltes.
1000 gr dieser schon durch normales Mahlen kolloidal verteilbar werdender Fritte werden mit 0,34 gr Methylenblau und 60 bis 120 gr Ton normal zu üblicher Mahl feinheit gemahlen, normal aufgetragen und gebrannt.
An Stelle von Methylenblau können na türlich beliebige andere bei der Einbrenntem- peratur zersetzliche Stoffe als Gastrübungs- mittel verwendet werden. Auch können feste Weisstrübungsmittel, wie Zinn-, Zirkonverbindungen oder derglei chen mit flüchtigen Anteilen als Gastrübungs- mittel verwendet werden.