Anordnung zur Speisung von nicht koachsial mit der Erregerwicklung angeordneten Wicklungen im Ständer von Kommutatormaschinen. Bekanntlich werden sowohl Kommutator maschinen für Gleichstrom als solche für Wechselstrom (zum Beispiel die in den Se kundärstromkreis von Asynchronmaschinen eingeschalteten im Ständer mit Schlupffre quenz erregten Kommutatorhintermaschinen der Bauart Lydall-Scherbius) mit Wende polen ausgerüstet, um die Kommutierung zu verbessern. Ähnlichen Zwecken dient auch die an der Kommutatormaschine angebrachte Kompensationswicklung. Sowohl die Wende polwicklung als auch die Kompensations wicklung sind mit dem Anker der Maschine in Reihe geschaltet. Sie müssen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, vom Belastungs strom durchflossen werden.
Es zeigt sich nun, dass die mechanische Ausführung der Wendepol- oder auch der Kompensations wicklung in vielen Fällen ausserordentlich schwierig ist und die Gesamtkosten der Ma schine in hohem Masse verteuert. Dies ist namentlich dann der Fall, wenn die Ma schine mit hohem Strom und geringer Span nung arbeitet. Vor allem bereitet die Her stellung und Befestigung der starken Ver bindungsleitungen zwischen den einzelnen Wendepolen und über die einzelnen Polpaare verteilten Kompensationswicklungen grosse Schwierigkeiten.
Ein weiterer Nachteil be steht bei der Wendepolwicklung darin, dass die Zahl der Wendepolamperewindungen einerseits genau vorgeschrieben ist, ander seits man jedoch bei Hochstrommaschinen entweder nur zum Beispiel zwei oder drei Windungen auf dem Wendepol anbringen kann, während die geforderte Anzahl von Amperewindungen vielleicht 2¸ beträgt.
Ausserdem ist auch die nachträgliche Einstel lung des von den Wendepolen erzeugten mag netischen Flusses mit Rücksicht darauf, dass die Zahl der A.mperewindungen nicht geän dert werden kann, umständlich. Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Speisung der Wendepol- oder Kompen sationswicklungen oder beider, also von Wicklungen im Ständer von Kommutator maschinen, die nicht koachsial mit der Er regerwicklung angeordnet sind (für Gleich- oder Wechselstrom), die bezüglich der ge schilderten Umstände erhebliche Vorzüge auf weist.
Die Erfindung kommt bei solchen Kommutatormaschinen zur Anwendung, die auf einen Stromkreis mit im wesentlichen konstantem Widerstand arbeiten, bei denen also eine Änderung von der Maschine abge gebenen Stromes nur durch Änderung der Maschinenspannung erzielt wird. Derartige Kommutatormaschinen sind zum Beispiel die Gleichstromerregermaschinen für Wechsel stromsynchronmaschinen, oder die Drehstrom erregermaschine für asynchrone Blindlei stungsmaschinen. Der Widerstand der Se kundärwicklung der Blindleistungsmaschine, auf die die Drehstromerregermaschine arbei tet, ist ebenfalls konstant da die Blindlei stungsmaschine ihren Schlupf bei Änderung der Blindleistung beibehält.
Auch Gleich strommaschinen, deren Spannung über Röh rengeneratoren in hochfrequente Spannung umgewandelt wird und die die Energie für die Speisung von drahtlosen Sendeanlagen (Telegraphie oder Telephonie) liefern, arbei ten auf einen Stromkreis mit im wesentlichen konstantem Widerstand. Dasselbe gilt auch in manchen Fällen für in der Elektrochemie verwandte Gleichstrommaschinen. Die Erfin dung besteht nun darin, dass man bei sol chen Kommutatormaschinen die Wendepol wicklung oder die Kompensationswicklung oder beide an eine an der Kommutatorma schine auftretende und proportional dem Be lastungsstrom sich ändernde Spannung an schliesst. Eine solche Spannung ist zum Bei spiel die Spannung des Stromkreises kon stanten Widerstandes selbst.
Ebenso ist die Erregerspannung dem Belastungsstrom der Kommutatormaschine proportional und kann daher für den Erfindungszweck verwendet werden. Der Vorteil dieser neuen Art der Speisung der Wendepolwicklung besteht dar- in, dass man es nunmehr nicht mit einer Strom- sondern mit einer Spannungswick lung zu tun hat, das heisst also, einer Wick lung, die in den meisten Fällen mit einer grossen Anzahl von Windungen und mit k lei- nem Strom arbeitet. Dadurch wird zum Bei spiel der Nachteil der starken und schwer zu befestigenden Verbindungsleitungen zwi schen den einzelnen Polpaaren der bisherigen Anordnung beseitigt.
Da die Wendepol oder Kompensationswicklung ausserdem nicht mehr in Reihenschaltung, sondern in Parallel schaltung zum Nutzstromkreis gespeist wird, so kann man auch nunmehr in den Wende pol- oder Kompensationskreis regelbare Wi derstände einschalten und so die Kompen- sations- oder Wendepolwirkung genau ein regulieren.
Die Erfindung zeigt in Fig. 1 als Aus führungsbeispiel der Erfindung die Spei sung der Wendepole bei einer in den Sekun därstromkreis einer asynchronen Blindlei stungsmaschine 1 eingeschalteten Kommu tatorhintermaschine 2 mit ausgeprägten Po len (Lydall-Scherbiusmaschine). Die Kom pensationswicklung 4 der Kommutatorhin termaschine ist in der üblichen Weise mit der Ankerwicklung in Reihe geschaltet. Die drei Phasen der Wendepolwicklung 3 sind mit ihren Anfängen in Parallelschaltung an den Sekundärstromkreis der Asynchronma schine 1 angeschlossen; ihre Enden sind zu einem Sternpunkt vereinigt.
Selbstverständ lich könnte die Wendepolwicklung auch von den Bürsten der Kammutatormaschine aus gespeist werden. 5 ist die Erregerwicklung im Ständer der Kommutatormaschine, die in irgend einer bekannten Weise an eine Schlupffrequenz aufweisende Spannung an geschlossen ist.
Fig. 2 der Zeichnung zeigt wieder eine asynchrone Blindleistungsmaschine 1 mit einer Kommutatorhintermaschine 2, die im Läufer über Schleifringe und über den Re- geltransfarmator 6 vom Netze aufs erregt wird. Die Kompensationswieklung 7 im Stän der der Kommutatormaschine ist gemäss der Erfindung in Parallelschaltung an den Se- kundärstromkreis der Asynchronmaschine angeschlossen. 8 sind regelbare Ohmsche Wi derstände zur Regelung der Kompensations wirkung. Wenn die Wicklung 7 nur a@s Kompensationswicklung wirkt, dann muss der gesamte Magnetisierungsstrom der Kommu tatormaschine über die Schleifringe zuge führt werden.
Man kann nun in an sich be kannter Weise den Magnetisierungsstrom teilweise über die Schleifringe der Läufer wicklung, teilweise vom Kommutator aus einer Erregerwicklung im Ständer zuführen und so den Regeltransformator 6 entlasten. Im vorliegenden Fall: kann die Wicklung 7 gleichzeitig die Funktion einer Kompen sationswicklung und einer Erregerwicklung ausüben, indem man sie derart bemisst und in der Phase einstellt, dass ihr Strom noch eine Komponente enthält, die das Erreger feld der Maschine erzeugt. Selbstverständ lich kann eine etwa noch vorhandene Wende polwicklung ebenfalls in Parallelschaltung von den Bürsten aus gespeist werden.
Die Erfindung kann auch bei Kommu tatormaschinen zur Anwendung kommen, die in den Sekundärstromkreis von Asynchron maschinen mit vom Schlupf unabhängiger Leistung eingeschaltet sind. In diesem Fall wird die Kommutatorhintermaschine bekannt lich derart erregt, dass sie in den Sekundär stromkreis der Asynchronmaschine zwei Spannungen einführt, von denen die eine Sekundärspannung der Asynchronmaschine ständig aufhebt und daher proportional dem Schlupf anwächst, während die zweite vom Schlupf unabhängig ist und den Belastungs strom im Sekundärstromkreis der Asynchron- masehine erzeugt. Diese zweite Spannung arbeitet ebenfalls auf einen Stromkreis kon stanten Widerstandes, da die Sekundärspan nung der Asynchronmaschine durch die ein geführte Gegenspannung aufgehoben ist.
Dementsprechend kann man bei dieser Kom mutatorhintermaschine die Wendepole an diejenige Erregerspannung anschliessen, die den vom Schlupf unabhängigen Belastungs strom in der Asynchronmaschine erzeugt. Beiden beschriebenen Anordnungen kann es vorkommen, dass der äussere Stromkreis, auf den die Kommutatormaschine arbeitet, seinen Widerstand infolge Änderung der Temperatur ebenfalls ändert. Dies ist zum Beispiel der Fall bei den Erregerwicklungen von Synchronmaschinen oder asynchronen Blindleistungsmaschinen. Obzwar diese Wi derstandsänderung nicht bedeutend ist, so könnte sie unter Umständen die richtige Ein stellung des Wendepol- oder Kompensations stromes ungünstig beeinflussen.
Diesen Nach teil kann man beseitigen, wenn man in den Wendepol- oder Kompensationsstromkreis wie angegeben einen Widerstand einschaltet und diesen Widerstand derart dimensioniert, dass sich die Widerstände des äussern Strom kreises und des Wendepol- oder Kompensa tionsstromkreises infolge Erwärmung in dem selben Masse ändern.
Bei der Ausführung der Erfindung kann es unter Umständen zweckmässig sein, die Wendepol- oder Kompensationswicklung teil weise in der bisherigen Weise in Reihe mit dem Ankerstrom zu schalten, teilweise sie in Parallelschaltung vom Verbraucher- oder Erregerstromkreis aus zu speisen. Beispiels weise kann die letztere Art der Speisung zur richtigen Einstellung des Wendepol- oder Kompensationsfeldes benutzt werden.
Eine weitere Ausführungsform der Er findung bietet namentlich in der Vereinfa chung in der Herstellung der einzelnen Stän derwicklungen Vorteile. Es ist dabei die Wendepol- oder Kompensationswicklung oder beide mit,der Erregerwicklung im Stän der der Kommutatormaschine in Reihe ge schaltet. Die in Reihe geschalteten Wicklun gen sind, @da sie denselben Strom führen, .eh für denselben Drahtquerschnitt zu be- . iu messen. Ausserdem wird sich in manchen Fällen infolge,der Reihenschaltung ein noch günstigeres Verhältnis zwischen Strom und Spannung ergeben.