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Tapeten-und Stoffdruckmaschine und Verfahren zur Herstellung von Druckplatten für Druck- maschinen.,,
Die Erfindung betrifft eine Tapeten-und Stoffdruckmaschine, derenZweck es ist, sowohl die künstlerischen Vorteile des Handdruckes bei maschineller. Arbeit erreichen zu lassen als auch eine weitaus raschere und wirtschaftlichere Herstellungsweise als beim Handdruck zu ermöglichen. Die bisher bekannten, mittels Walzen arbeitenden Druckmaschinen sind hierzu nicht geeignet, da sie bei Verwendung nur einer Walze ein einfärbiges Muster liefern.'Werden hingegen mehrere Walzen verwendet, so ergeben sich für diese sehr hohe Anschaffungskosten.
Ausserdem haben solche Maschinen den Nachteil, dass stets Ungenauigkeiten beim Abdruck entstehen, da es technisch unmöglich ist, alle Walzen immer genau übereinstimmend mit dem Muster einzustellen.
Der Erfindung gemäss lässt sich der angestrebte Effekt dadurch erzielen, dass mehrere Druckplatten in endloser Kette, beispielsweise am Umfange einer Trommel, angeordnet sind und ständig umlaufen, wobei die jeweils über der Arbeitsstelle befindliche Platte durch radiale Auswärtsbewegung oder durch Einwirkung einer Exzenter-oder Unrundscheibe gegen die Ware gedlückt wird. Nachdem alle Platten abgedruckt worden sind, wird die Ware durch eine mit dem Antriebsorgan der Platten zwangläufig verbundene Schaltvorrichtung um eine Rapportbreite vorgeschoben. Die Ware verbleibt demnach auf dem Drucktisch so lange in unveränderter Lage, bis sämtliche Druckplatten zur Wirkung gekommen sind, so dass die Entstehung ungenauer Mustera. bdrücke bei Verwendung untadelhafter Druckplatten ausgeschlossen erscheint.
Teile der Erfindung bestehen in der Lagerung der Druckplattentrommel, der Ausbildung der Warenvorschubwalze und der Vorrichtung zum Auftragen der Farben und in einem Verfahren zur Herstellung von Druckplatten und geeigneter Auf-und Überdruckfarben.
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar zeigt Fig. i die Maschine im Vertikalschnitt, während die Fig. 2 und 3 Einzelheiten der Einrichtung für den Warenvorschub in Draufsicht bzw. im Schnitt veranschaulichen.
Fig. 4 zeigt-die Anordnung der zu verwendenden Farben, die Fig. 5 bis 9 die einzelnen Abdrücke von fünf Druckplatten und Fig. 10 deren gemeinsamen Abdruck.
Nach Fig. i sind sieben Druckplatten a im Winkelabstande von je 450 parallel'zueinander angeordnet und ihre Enden an zwei Seitenschilden b befestigt, so dass sie mit diesen zusammen eine Trommel bilden, die auf einer Welle c festgekeilt ist. Diese ist an den freien Enden schwingbarer Hebel cl gelagert und trägt ein Zahnrad e, welches seinen Antrieb durch ein Zwischenrad/ und ein Antriebsrad g von der Welle h erhält. Die Welle k bildet auch die Schwingachse für die Hebel d. Die Achse des Zwischenrades f ist gleichfalls in Bohrungen der Hebel d gelagert und trägt, eine Unrundscheibe i, deren Lauffläche an dem Maschinenrahmen j vorgesehen ist, welcher Auch Schlitze k zur Führung der Welle c besitzt.
Die Radien der Zahnräder e und f verhalten sich wie 8 zu i.
Parallel zu jeder. Druckplatte ist ein Farbbehälter 1 und eine Farbwalze 1ft angeordnet, deren Achsen in Schlitzen n geführt sind. Die Farbbehälter werden durch ihr Eigengewicht oder durch ein Getriebe bei Bewegung der Trommel stets in aufrechter Lage gehalten. Der Maschinenrahmen besitzt Anschläge o und p, welche, wie später ausgeführt wird, die Hin-und Rückbewegung der Walzen über die Druckplatten bewirken.
Das Rad g treibt. auch ein im Maschinenrahmen gelagertes, achtmal grösseres Zahnrad q.
Ein Achtel seines Zahnkranzes ist verbreitert, wodurch ein an das Zahnrad anliegendes Zahnrad- segment r gebildet wird. Dieses kommt bei jeder Umdrehung des Rades y mit einem Zahnrad s in Eingriff, das eine Walze t durch ein Zwischenrad in Drehung versetzt. Über die Walze t und einen Tisch u ist ein endloses Tuch v geführt. Die Ware w ist auf einem Warenbaum x aufgedockt u9-d gelangt über'Glättwalzen y auf das endlose Tuch, mit welchen sie über den Drucktisch u gleitet. Die Walze t besteht aus mehreren Lamellen, die beispielsweise durch Konusse einander genähert oder voneinander entfernt werden können.
Die hierdurch bewirkte Veränderbarkeit des Walzendurchmessers dient dazu, Ungenauigkeiten in der Maschine auszugleichen und die
Verwendung von Druckplatten verschiedener Breiten zu ermöglichen, wodurch verschiedene
Rapporte hergestellt werden können.
Der Tisch u ist vertikal verstellbar und ermöglicht dadurch das Bedrucken von Waren verschiedener Art und Stärke. Auch können hierdurch der Ware je nach Bedarf verschieden dicke Unterlagen aus Filz gegeben werden, wodurch sich mehr oder weniger scharfe Konturen der Muster end dadurch neue künstlerische Effekte erzielen lassen. Ausserdem können auch die bei einem Muster verwendeten Druckplatten aus verschiedenem Material hergestellt sein,
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Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende :
Bei Antrieb der Welle h, welcher von Hand aus oder motorisch erfolgen kann, wird das Rad g und durch dieses auch die Räder f, e und q in Umdrehung versetzt. Die Anordnung der Druckplatten ist derart getroffen, dass sich-bei Beginn des Betriebes über dem Drucktische der leere Sektor befindet.
Bei jeder Drehung des Rades g macht auch das Rad f und die Unrundscheibe i eine Umdrehung, so dass durch letztere die Hebel d und mit diesen die ganze Druckplattentrommel, die unter Gewichtsbelastung stehen kann, einmal gehoben und nach einer Drehung von 450 wieder fallen gelassen wird, wodurch der Abdruck der ersten Platte erfolgt.
Während der ersten sieben Umdrehungen gelangen alle sieben Platten im selben Rapport zum Abdruck. Während der achten Umdrehung erfolgt kein Abdruck, da der achte Sektor der Trommel keine Druckplatte enthält. Hingegen erfolgt der Vorschub der Ware um die Rapportbreite, da während der ersten sieben. Umdrehungen das Segment r bis zum Zahnrad s gelangt ist und nun in dieses eingreift und dadurch die Vorschubwalzen im lichtigen Augenblick in Tätigkeit setzt.
Bei der neunten Umdrehung kommt wieder die erste Druckplatte zur Wirkung Und die Maschine arbeitet ohne Unterbrechung weiter. Um die Genauigkeit des Abdruckes zu sichern, kann der Antrieb der Trommel derart absatzweise erfolgen, dass deren Drehbewegung jeweils im Zeit- punkte des Abdruckes unterbrochen wird.
Das Bestreichen der Druckplatten mit Farbe erfolgt dadurch, dass bei Drehung der Trommel die Achsen der in den Farbbehältern lagernden Farbwalzen auf die Anschläge o treffen und durch diese bei der Weiterbewegung der Trommel in den Führungsschlitzen radial nach aussen geleitet werden. Wenn sie ihre äusserste Lage erreicht haben, ist inzwischen der parallel zur Druckplatte liegende Schlitzteil in eine geneigte Stellung gekommen, so dass die Farbwalze unter dem Einflusse ihres Eigengewichtes über die Druckplatte gleitet. Durch Auftreffen auf die Anschläge p erfolgt die zwangläufige Rückführung der Walze bis zu dem radialen Schlitzteil, in welchem sie unter der Wirkung ihres Eigengewichtes zum Farbbehälter zurückgleitet und bei der Weiterdrehung der Trommel wieder vollständig mit Farbe benetzt wird.
Die Bewegung der Farbwalzen über die Druckplatten kann jedoch auch durch ein Getriebe erreicht werden.
Zur Erzielung eines künstlerischen Kunstdruckes ist nicht nur erforderlich, dass das Abdrucken der zusammengehörigen Druckplatten genau an derselben Stelle erfolgt, sondern auch, dass sich deren Zeichnungen in richtiger Weise ergänzen. Letzteres wird durch das folgend dargelegte Verfahren zur Herstellung von Druckplatten erreicht. An Hand der Fig. 4 bis 10 wird dieses Verfahren für fünf Druckplatten erläutert, doch ist die Verwendung beliebig vieler
Druckplatten möglich. Fig. 10 zeigt das Muster, das vom Künstler selbst direkt auf eine Druckplatte gezeichnet und hierauf nach dieser Zeichnung mechanisch graviert wird. Nun wird die
Platte derart mit Farbe bestrichen, dass nur die ebenen Teile, im Gegensatze zu den vertieft gravierten, benetzt werden. Nunmehr wird ein Stück Rapportpapier auf die Platte gelegt, auf welches deren Anstrich abfärbt.
Wird nun das Papier auf eine zweite Platte gelegt, so entsteht auf dieser genau dasselbe Muster wie auf der eisten. Von dem Muster auf der zweiten Platte werden alle Teile mit Ausnahme jener wieder weggewischt, die graviert werden sollen ; beispiels- weise in Fig. 5 die in der Farbe B aufzutragenden Teile, Von dem auf'eine dritte Platte über- tragenen Muster werden nur die in Fig. 6 in der Farbe C erscheinenden Teile belassen und graviert usw. Wird nun das Muster durch Abdruck aller Platten wieder zusammengesetzt, so ergibt sich ein ganz genaues Bild der ursprünglichen Handzeichnung, so dass trotz'der mechanischen
Vervielfältigung der künstlerische und individuelle Wert des Musters gewahrt wird. Da die Abdrücke der einzelnen Platten einander teilweise überdecken,. entstehen auf der Ware Muster, welche
Kombinationen der ursprünglichen Farbtöne enthalten.
Es ergibt sich somit eine viel grössere
Anzahl von Farbtönen, als Druckplatten vorhanden sind, wodurch sich eine grosse Ersparnis an solchen erreichen lässt. Werden beispielsweise wie in den Fig. 1 bis 3 sieben Platten benutzt, so ergeben sich 50 verschiedene Farbentöne ; welche im Muster insgesamt oder zum Teil ver- wendet werden können. Durch diesen systematischen Überdruck lassen sich somit Muster mit künstlerischen Farbenkombinationen erzielen, wie sie bisher auf maschinellem Wege überhaupt nicht hergestellt werden konnten.
Das systematische Aufsuchen der für die Musterung von Stoffen und Tapeten geeigneten
Farben wird mit Hilfe des Farbendispositions-Viereckes (Fig. 4) vorgenommen. Es werden zwei oder mehr Farben in lotrechten Kolonnen aufgetragen, wobei sie sich teilweise überdecken können. (In Fig. 4 die Farben B und C. ) Die Auftragung von Farben D und E erfolgt in wagrechten Zeilen, welche die Kolonnen kreuzen, so dass an den Kreuzungsstellen Kombination- farben entstehen und das leichte Aufsuchen der zu einem gegebenen Muster passenden Farben und Farbtöne ermöglicht wird. Brauchbare Farbenvarianten für dasselbe Muster ergeben sich in beliebiger Zahl durch Auswechseln der Farben, wenn der Grundgedanke der Farbenaüsteilung für dasselbe Muster beibehalten wird.
Werden beispielsweise die Farben B bis E durch andele
Farben ersetzt, so ist jede Platte mit der zugehörigen Ersatzfarbe einzufärben,