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Verfahren zum Färben von Textilfasern :
Es ist bekannt, dass in Ätzalkalien oder ähnlich wirkenden Stoffen gelöste Eiweisskörper sowohl pflanzlicher als tierischer Herkunft durch Behandlung in der Wärme eine hydrolytische Spaltung erleiden, wobei Säuren entstehen, welche mit den Alkalien Salze bilden. Derartige Säuren, wie die Protalbin-und Lysalbinsäure, sind zuerst von C. Paal (Berl. Ber. XXXV, Seite 2195 u. ff.) dargestellt, näher erforscht und beschrieben worden.
Es wurde nun gefunden, dass den Lösungen der verschiedenen durch Behandlung in der Wärme von in Ätzalkalien oder ähnlich wirkenden Stoffen gelösten Eiweisskörpern entstehenden Säuren, z. B. der Protalbin-und Lysalbinsäure bzw. ihren Alkaliverbindungen, Eigenschaften zukommen, welche ihre Anwendung für die Färberei und Druckerei von Textilfasern sehr vorteilhaft erscheinen lassen.
Der Zusatz dieser Körper zu Farbbädern und Druckansätzen bewirkt nämlich nicht nur, dass die Farbstoffe meist gleichmässiger aufziehen und besser durchfärben, also besser egalisiert Färbungen oder auch besser gedeckt Drucke liefern, sondern auch, dass die Farben vielfach kräftiger aufziehen und tiefere und reinere Nuancen liefern und dass man die gebräuchliche Zusammensetzung der Farbbäder und Druckansätze durch den Zusatz dieser Produkte oft vorteilhaft ändern kann, besonders bei den Küpen-und sogenannten Schwefelfarbstoffen.
Die Art der Verwendung in der Färberei und Druckerei ist einfach und lässt sich der Zusatz sämtlicher Produkte bei fast allen Farbbädern und Druckansätzen, welche nicht zu sauer reagieren, ohne besondere Änderung der Zusammensetzung einfach beifügen ; bei sauren Bädern und Ansätzen muss man natürlich die Produkte auswählen, welche auch nach stärkerem'Ansäuern klar bleiben.
Besonders vorteilhafte Verwendung finden sie beim Färben der Wolle mit Küpenfarbstoffen, da sie es ermöglichen, solche in nur ganz schwach alkalischer oder neutraler und sogar schwach saurer Lösung und oft auch bei niedrigerer Temperatur als gewöhnlich zu färben, wodurch die sonst leicht vorkommende Schädigung der Faser vermieden wird. Ähnlich verhalten sie sich auch beim Färben der Wolle in der Küpe mit solchen sogenannten Schwefelfarbstoffen welche als Küpenfarbstoffe verwendbar sind.
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2% Leimprodukt,
5% Ammonformiat,
10% krist. Glaubersalz.
Mit der so zusammengesetzten Flotte wird wie üblich gefärbt. Es ist oft vorteilhaft, die zu färbenden Fasern, Garne oder Gewebe vorher mit einer Lösung der Produkte zu durchtränken, den Überschuss an'Lösung abzuschleudern oder abzuquetschen, zu trocknen und dann erst im gewöhnlichen oder mit dem Produkt versetzten Bade zu färben.
Drucken unter Zusatz von W e i z e n k 1 e b e r p r o d-u k t.
10 Teile Dianilbraun 5 G 10 " Weizenkleberprodukt,
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<tb> 10 <SEP> Teile <SEP> Ammonformiat,
<tb> 10 <SEP> z <SEP> krist. <SEP> Glaubersalz,
<tb> 960}) <SEP> Gummiwasser <SEP> I <SEP> : <SEP> 1
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lauwarm lösen und wie üblich damit drucken und dämpfen..
Färben von Wolle mit schwachsaurer Indigoküpe unter Zusatz von Caseinprodukt.
40 Teile Indigo M L B Küpe 60%ig (Höchster Farbwerke) werden in wenig warmem Wasser verteilt und mit wenig Hydrosulfit vollständig verküpt. Dazu werden 120 Teile Caseinprodukt in wenig warmem Wasser gelöst zugesetzt und dann soweit verdünnte dass je I l Färbeflotte i g Caseinprodukt enthält.
Hierauf wird sehr vorsichtig mit verdünnter Ameisensäure bis zu
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Caseinprodukt.
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<tb> 15 <SEP> Teile <SEP> Indigo <SEP> M <SEP> L <SEP> B <SEP> Küpe <SEP> 60%ig <SEP> (Höchsster <SEP> Farbwerke).
<tb> z <SEP> Hydrosulfit <SEP> N. <SEP> F. <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> gelöst,
<tb> 615 <SEP> ; <SEP> 1 <SEP> Special <SEP> Dextrin <SEP> Caseinprodukt <SEP> Verdickung,
<tb> 300 <SEP> # <SEP> Gummiwasser <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1.
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Die ganze Verdickung wird, wenn nötig, mit wenig verdünnter Ameisensäure neutral gerichtet und dann wie üblich damit gedruckt und gedämpft
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<tb> Special <SEP> Dextrin <SEP> Caseinprodukt <SEP> Gummiwasser
<tb> Verdickung <SEP> I <SEP> : <SEP> I
<tb> 200 <SEP> Teile <SEP> Caseinprodukt <SEP> 990 <SEP> Teile <SEP> Gummiwasser
<tb> 800 <SEP> # <SEP> Dextrin <SEP> 1 <SEP> :
<SEP> 1 <SEP> ic., <SEP> Ammonformiat.
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Färben von Wolle mit Schwefelschwarzküpe unter Zusatz von
Leimprodukt. 2#5 bis 7'5 Teile Schwefelschwarz T extra (Agfa) werden unter Zusatz von i Volum Teil
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und die Lösung zum Gebrauch mit soviel durch Zusatz von mit etwas Hydrosulfit Sauerstofffrei gemachtem Wasser verdünnt, dass sie auf 100 cm3 I g reduzierte Farbe enthält. Dann werden noch 2 bis 6 Teile kristallisiertes Ammonformiat, 10 bis 20 Teile kristallisiertes Glaubersalz und i bis 3 Teile Leimprodukt zugesetzt.
Das Flottenverhältnis nimmt man zwischen 40 bis 100. Man färbt eine halbe Stunde lang bei 75 , oxydiert durch Liegenlassen an feuchtwarmer Luft, spült und wäscht gründlich aus.
Diese Beispiele dürften als allgemeine Richtschnur genügen, um zu beurteilen, wie die Produkte in der Färberei und Druckerei zu verwenden und welche Abänderungen für die verschiedenen Fasern und die verschiedenen Farbstoffe zu berücksichtigen sind. Natürlich kann man die Herstellung der Bäder, Ansätze und Küpen dadurch vereinfachen und sicherer gestalten, indem man die Farbstoffe bereits mit den Spaltungsprodukten in irgendeiner Weise gemischt anwendet oder besonders bei den Küpenansätzen bereits mit den nötigen Zusätzen fertiggestellte Küpenpräparate verwendet.
Es ist häufig zweckmässig, eine Reinigung der rohen Eiweissspaltprodukte vorzunehmen.
Zu diesem Zwecke werden dieselben mit 2 bis 10% trockenem Calciurn- oder Magne5iumhydroxyd oder Mischungen beider in der Kälte oder Wärme versetzt, wobei man von Zeit zu Zeit umrührt.
Hierdurch werden neben anderen Verunreinigungen alle diejenigen Stoffe ausgefällt, welche unlösliche Kalk-oder Magnesiasalze bilden.