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Fungizide Pflanzenschutzmittel Es wurde bereits früher gefunden, dass Arylidenimidazoliumverbindungen der allgemeinen Formel :
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in der einer der Reste Ri R und R3 für einen niederen, gegebenenfalls durch Hydroxylgruppen substituierten Alkylrest mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen, ein anderer für einen höheren Alkylrest mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen und der verbleibende für einen Arylrest stehen, während X einen Säurerest bedeutet, als Desinfektionsmittel wirksam sind.
Die fungizide bzw. fungistatische Wirkung dieser Benzimidazolium-Verbindungen wurde an humanpathogenen Pilz- und Hefearten festgestellt. Entscheidendes Gewicht wurde dabei auf eine hohe Wasserlöslichkeit gelegt, weil diese Eigenschaft wesentlich für ihre Verwendung als Desinfektionsmittel ist.
Es wurde nunmehr gefunden, dass gewisse Salze der oben genannten Verbindungen auch in hohem Masse wirksam sind gegen pilzliche Erreger von Pflanzenkrankheiten. Wasserlösliche Salze der Art, wie sie in der deutschen Auslegeschrift 1040752 beansprucht werden, sind jedoch als Pflanzenschutzmittel an lebenden Pflanzen wenig bzw. nicht geeignet. Sie sind a) pflanzel1schädigend und b) als protektive Fungizide nicht genügend regenfest auf den oberirdischen Pflanzenorganen.
In den in Wasser unlöslichen oder schwer löslichen Salzen der oben genannten Grundverbindung aber gelang es, neue gegen phytopathogene Pilze hochwirksame und gut pflanzenverträgliche Mittel zum
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(CNY - 2-methyl-3-dodecylbenzimidazols ebenso wirksam wie die entsprechenden Salze der "umgekehrten" Grundverbindung. In den Benzolring des Benzimidazols selbst oder in den in 1- oder 2-Stellung stehenden Phenylrest können auch noch Substituenten, vorzüglich Alkyl- oder Alkoxyreste, eingeführt sein.
Die Herstellung der schwerlöslichen Salze der erfindungsgemässen Art erfolgt auf prinzipiell bekannte Weise, das heisst durch Umsetzung eines löslichen Arylidenimidazoliumsalzes mit dem gewünschten zweiten Salz, das zur Fällung dient. So wird z. B. das Hexacyanoferrat des 1-Phenyl-2-methyl-3-dode- cylbenzimidazols erhalten durch Zusammengiessen wässeriger Lösungen einerseits von Kalium-hexacyano- ferrat und anderseits von 1-Phenyl-2-methyl-3-dodecylbenzimidazolbromid.
Es kann in einigen Fällen auch zweckmässig sein, eine Ausgangskomponente in Alkohol oder alkoholisch wässerigen Lösungen zu lösen. Sollte der schwerlösliche Niederschlag als Öl ausfallen, so kann dieser auf übliche Weise, z. B. durch Verreiben mit organischen Lösungsmitteln, zur Kristallisation gebracht werden.
Salze der vorgenannten Art sind hochwirksam z. B. gegen die folgenden Pilze, die Erreger wirtschaftlich bedeutender Pflanzenkrankheiten sind, ohne dass ihre Wirkung auf die genannten Arten beschränkt wäre :
Phytophthora infestans, Alternaria solani, Plasmopara viticola, Venturia inaequalis, Cladosporium [ulvum, Botrytis cinerea.
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Von grosser praktischer Bedeutung ist die Tatsache, dass die erfindungsgemässen Verbindungen auch gegen solche Pilze wirksam sind, die als Erreger echter Mehltau-Erkrankungen bekannt sind, wie z.B.
Arten der Gattung Erysiphe. Durch ihre Anwendung im praktischen Pflanzenschutz ist es deshalb möglich, nicht nur Nicht-Mehltaupilze zu bekämpfen, sondern auch an den gleichen Wirtspflanzen gleichzeitig vorkommende Mehltau-Erkrankungen so einzudämmen, dass sie keinen wirtschaftlich spürbaren Schaden anrichten. Die meisten derzeit im praktischen Pflanzenschutz gegen Nicht-Mehltaupilze gebräuchlichen organischen Fungizide haben nicht nur keine Wirkung gegen Mehltau-Arten, sondern stehen sogar im Verdacht, die Kulturpflanzen für die Entwicklung von Mehltaupilzen zu disponieren, was ihren praktischen Wert zunehmend einschränkt.
Die fungizide Potenz einiger der erfindungsgemässen Verbindungen sei an den nachfolgenden Beispielen erläutert : Beispiel l : Phytophthorainfestans an Tomaten. Junge Tomatenpflanzen (Sorte Bonny Best) werden mit wässerigen Brühen der Präparate in der angegebenen Konzentration bespritzt. 24 h später, nachdem die Pflanzen abgetrocknet sind, werden sie in einer Feuchtkammer zufällig verteilt aufgestellt und durch Übersprühen mit Zoosporangien von Phytophthora infestans inokuliert-sie verbleiben bis zur Auswertung am 6.
Tag nach der Inokulation in, der Feuchtkammer bei 18 - 20 C und einer relativen Luftfeuchte von 98 bis 100je. Der Befallsgrad der behandelten Pflanzen wird in % des Befallsgrades der unbehandelten Kontrollen ausgedrückt, deren Befallsgrad = 100 gesetzt wird. Unbehandelte Pflanzen werden dabei vom Pilz völlig zerstört.
Tabelle 1
Phytophthora infestans/Tomaten
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<tb>
<tb> Präparat <SEP> Befallsgrad <SEP> bei <SEP> den <SEP> Präparatkonzentrationen <SEP> in <SEP> %
<tb> 0, <SEP> 025 <SEP> 0, <SEP> 0125 <SEP> 0, <SEP> 00625
<tb> 1-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> -benzimidazol- <SEP> benzimidazol-hexacyanoferrat <SEP> 4 <SEP> 17 <SEP> 25
<tb> 1-Methyl-2 <SEP> -phenyl-3 <SEP> -dodecyl- <SEP>
<tb> - <SEP> benzimidazol-2-nitrobenzolsulfonat <SEP> 11 <SEP> 14 <SEP> 23
<tb> 1-Methyl-2 <SEP> -phenyl-3 <SEP> -dodecyl- <SEP>
<tb> - <SEP> benzimidazol-2,
<SEP> 4-dinitrobenzolsulfonat <SEP> 16 <SEP> 26 <SEP> 28
<tb> 1-Phenyl-2-methyl-3-dodecyl-benzimidazol-o <SEP> -nitrobenzolsulfonat <SEP> 10 <SEP> - <SEP> 41 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-5-äthoxy-
<tb> - <SEP> benzimidazol-reineckat <SEP> 17 <SEP> - <SEP> 22 <SEP>
<tb> l-Methyl-2-p-methoxyphenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-hexacyanoferrat <SEP> 13 <SEP> - <SEP> 29 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2 <SEP> -phenyl-3 <SEP> -dodecyl- <SEP>
<tb> - <SEP> benzimidazol-o-nitrobenzolsulfonat <SEP> 18-37 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-2,
<SEP> 4-dinitrobenzolsulfonat <SEP> 14-35 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-reineckat <SEP> 10 <SEP> - <SEP> 38 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2 <SEP> -phenyl-3 <SEP> -dodecyl- <SEP>
<tb> - <SEP> benzimidazol-mercaptobenzothiazolat <SEP> 10 <SEP> - <SEP> 20 <SEP>
<tb> l-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-mercaptobenzimidazola <SEP> t <SEP> 17 <SEP> - <SEP> 48 <SEP>
<tb> l-Methyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-pentachlorphenolat <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 34 <SEP>
<tb>
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Beispiel 2 : Venturia inaequalis (Fusicladium dendriticum) an Äpfeln.
Einjährige getopfte Apfelsämlinge (Grahams Jubiläum) werden mit wässerigen Brühen der Präparate in den angegebenen Konzentrationen bespritzt. Nach Abtrocknen erfolgt in der Feuchtkammer die Inokulation durch Übersprühen mit Konidien von Venturia inaequalis. Die inokulierten Pflanzen verbleiben 48 h bei 20 - 230C und 98 - 1000/0 Luftfeuchte in der Feuchtkammer und werden dann bis zur Auswertung am 18. - 20. Tage nach'der Inokulation im Gewächshaus aufgestellt. Angabe des Befallsgrades wie beim vorhergehenden Beispiel.
Tabelle 2
Venturia inaequalis/Apfel
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<tb>
<tb> Präparat <SEP> Befallsgrad <SEP> bei <SEP> den <SEP> Präparatkonzentrationen <SEP> in <SEP> 0/0
<tb> 0050, <SEP> 025 <SEP>
<tb> 1-Methyl-2 <SEP> -phenyl-3 <SEP> -dodecyl- <SEP>
<tb> -benzimidazol-hexacyanoferrat <SEP> 11 <SEP> 13
<tb> N-trichlormethyl-thiotetrahydrophthalimid <SEP> 31 <SEP> 27
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle <SEP> 100
<tb>
Beispiel 3 : Apfelschorf (Venturia inaequalis). Die hohe Wirksamkeit der vorgesehenen Verbin- dungen gegen den Apfelschorf konnte auch im Feld bestätigt werden.
Apfelbäume (Sorte Morgenduft), mit Spritzbrühen einer Zubereitung der vorgenannten Verbindung behandelt, die 0, 04% aktive Substanz enthielten, blieben praktisch völlig frei von Blatt-und Fruchtschorf, während Brühen einer 0, 135% aktive Substanz enthaltenden Zubereitung von dimethyldithiocarbaminsaurem Zink (= Ziram) einen leichten Befall aufkommen liessen. Die Stärke des Infektionsdruckes ergibt sich aus dem Befall der unbehandelt gebliebenen Kontrollbäume, deren Laub einen Schädigungsgrad von 80% aufwies.
Beispiel 4 : Erysiphe polyphaga anGurken (echter Gurken-Mehltau). Junge Gurkenpflanzen (Sorte Beste von Allen) werden mit wässerigen Brühen der Präparate in den angegebenen Konzentrationen bespritzt. Nach dem Abtrocknen werden sie im Gewächshaus bei 23 - 250C und etwa 70% relativer Luftfeuchte aufgestellt und mit Konidien des Pilzes durch gleichmässiges Aufstauben inokuliert. Bei der curativen Anwendung der Präparate erfolgt die Bespritzung mit den Präparat-Brühen erst, nachdem die inokulierten Pflanzen die ersten Befallssymptome zeigen (5 - 6 Tage nach der Inokulation) durch zweimalige Spritzung im Abstand von 3 Tagen. Die Wirkung wird, wie bei vorhergehenden Beispielen, in % des Befalls der unbehandelten Kontrollpflanzen ausgedrückt.
Die Blätter unbehandelter Pflanzen sind bei der Auswertung 14 - 16 Tage nach der Inokulation vom Mycel des Pilzes völlig überzogen und beginnen abzusterben.
Tabelle 3
Erysiphe polyphaga/Gurken
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<tb>
<tb> Präparat <SEP> Befallsgrad <SEP> bei <SEP> den <SEP> Präparatkonzentrationen <SEP> in <SEP> %
<tb> Protektive <SEP> Anwendung <SEP> Curative <SEP> Anwendung
<tb> (l <SEP> Spritzung) <SEP> (2 <SEP> Spritzungen)
<tb> 0, <SEP> 020, <SEP> 010, <SEP> 0050, <SEP> 020, <SEP> 010, <SEP> 005 <SEP>
<tb> 1-11ethyl-2-phenyl-3-dodecyl-
<tb> - <SEP> benzimidazol-hexacyanoferrat <SEP> 5 <SEP> 18 <SEP> 70 <SEP> 38 <SEP> 43 <SEP> 56
<tb> unbehandelte <SEP> Kontrolle <SEP> 100 <SEP> 100
<tb>
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Dimethyldithiocarbaminsaures Zink (Ziram) ist praktisch wirkungslos.
Die erfindungsgemäss zu verwendendenverbindungen können als wässerige Brühen (Suspensionen oder Emulsionen) oder auch als Stäube ausgebracht werden.
Bei der Herstellung von dispergierbaren Spritzmitteln vermischt man die aktiven Verbindungen mit Inertmaterialien (wie Talkum, Kaolin oder ähnlichem) und vermahlt sie dann in Gegenwart von geeigneten Netz-und Dispergiermitteln. Ihre gemeinsame Anwendung mit andern (auch anorganischen) Fungiziden und/oder Insektiziden ist möglich.