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Stirnkipper
Für verschiedene bekannte Brückenkipper mit dem Kippen der Last nach vorne ist es bezeichnend, dass sie eine Kippbühne, welche mit einer unteilbaren Tragfläche versehen ist, besitzen. Eine auf diese Weise angeordnete Kippbühne, ist in einer an sich bekannten Weise, z. B. hydraulisch, durch eine senkrecht unter der Kippbühne angeordnete teleskopische Hebevorrichtung oder durch auf einer Seiltrommel aufgerollte rechts-und linksgängige Seile verstellbar, wobei die Seiltrommel unter der Kippbühne oder auf der Turmkonstruktion gelagert ist. Manchmal erfolgt das Kippen auch durch Streben mit Hilfe von Gallschen Ketten, wobei die ganze Antriebs-und Übersetzungsvorrichtung in einer Grube unter der Kippbühne eingebaut ist. Zur Sicherung der Wagen während ihres Auskippens werden die üblichen Fangvorrichtungen verwendet.
Diese werden entweder von Hand oder durch eine Klinke, auf die der Wagen gefahren wird, gegebenenfalls hydraulisch, z. B. derart betätigt, dass durch denselben Druckzylinder die Fanghaken. zuerst herausgeschoben werden und darauf die Kippbühne gehoben wird. Manchmal werden die Fangvorrichtungen mechanisch derart betätigt, dass durch eine selbständige Vorrichtung die Puffer herausgeschoben "erden oder bei Seilkippern zuerst durch Hebeseile die Puffer gehoben werden und dann die Brückenbühne gehoben wird.
Ein gemeinsamer Nachteil der erwähnten Stirnkipper besteht darin, dass je nach der Natur der zu kippenden Waren eine Neigung von bis 600 der Brückenbühne gefordert wird, wenn es sich um Schüttmaterial wie Kohle u. dgl. handelt, und von etwa 480 bei Wirtschaftsprodukten, vor allem bei Zuckerrüben.
Zur Erreichung der entsprechenden Hubhöhe der Kippbühne wird viel Energie verbraucht und zugleich wird die Kippdauer verlängert. Dadurch steigen dann die Betriebskosten und die Leistungsfähigkeit der ganzen Vorrichtung wird herabgesetzt.
Diese Nachteile beseitigt nun der erfindungsgemässe Kipper, dessen Wesen darin besteht, dass die Kippbühne aus zwei Tragteilen, u. zw. aus einer Brückenbühne und einer im Ausschnitt dieser Brückenbühne gelagerten Hilfsbühne gebildet ist, wobei die Hilfsbühne entweder auf der Brückenbühne schwingend aufgehängt und an der Seite ihres Kippens wälzend auf Rollen, gegebenenfalls gleitend in Kurvenbahnen gestützt, oder mit dem Auflagerrahmen. fest verbunden ist :
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch veranschaulicht, wo Fig. 1 die Gesamtanordnung des Kippers mit schwingend gelagerter Hilfsbühne, Fig. 2 ein Detail der Fangvorrichtung desselben Kippers und Fig. 3 einen Kipper mit fester Hilfsbühne darstellen.
Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, ruht auf einem Betongrund 1 der Auflagerrahmen 2 aus miteinander verschweissten Walzprofilen und Walzblechen. Auf dem Rahmen 2 sind zwei Ständer 3 samt den Lagern 4, wie auch eine Stütze 5 befestigt. Die Brückenbühne 6 ist mit Hilfe der Zapfen 7 in den Lagern 4 gelagert und ihr freies Ende ruht auf der-Stütze 5. Auf der unten mit den Kurvenbahnen 8 versehenen Brückenbühne 6 ist in den Zapfen 9 die Hilfsbühne 10 schwingend aufgehängt, deren freies Ende auf der Rolle 11 wälzend abgestützt ist. Im Raum über dem freien Ende der Brückenbühne 6 ist im Auflagerrahmen 2 ein Paar hydraulischer Zylinder 13 in schräger Lage auf dem-Zapfen 12 schwingend gelagert.
Die Kolbenstange der hydraulischen Zylinder 13 ist mit dem in schrägen Bahnen 15 laufenden Karren 14 drehbar verbunden. Der Karren 14 trägt die Rollen 16, die bei der Arbeit des Kippers an der Kurvenbahn 8 abrollen. An der Unterseite der Hilfsbühne 10 ist der hydraulische Zylinder 17 schwingend befestigt, dessen Kolbenstange die den zu kippenden Wagen gegen das Herunterrutschen sichernde Fangvorrichtung ver-
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stellt.
Diese Fangvorrichtung besteht aus den Stützklappen 18, die auf einer drehbaren Welle 19 aufgekeilt sind, welche mit einem einarmigen Hebel 20 versehen ist, dessen anderes Ende mit der Kolbenstange des hydraulischen Zylinders 17 mit Hilfe des Zapfens 21 drehbar und mit dem zweiarmigen Hebel des Schlosses 22 mit Hilfe des durch eine längliche Aussparung 23 auf dem längeren Ende des besagten zweiarmigen Hebels geführten Zapfens 24 gleitend verbunden ist. Das kürzere Ende des zweiarmigen Hebels des Schlosses 22 schnappt in die Klinke 25 ein. Die Aussparung 23 im zweiarmigen Hebel des Schlosses 22 ist in der Richtung ihrer Längsachse durchgeführt, wobei das Schloss auf dem Zapfen 26 drehbar ist.
Der zu kippende Wagen fährt auf die Kippbühne des Kippers derart heran, dass die Wagenvorderräder auf der Brückenbühne 6 und die Hinterräder auf der Hilfsbühne 10 stehenbleiben. Sobald der Wagen diese Lage einnimmt, ist er zum Kippen bereit. Die Bedienung setzt den die Fangvorrichtung des Wagens auf der Hilfsbühne 10 betätigenden hydraulischen Zylinder 17 in Gang. Infolgedessen werden die Stützklappen 18 der Fangvorrichtung in die Sicherungsstellung verstellt. Sobald der hydraulische Zylinder 17 zu arbeiten beginnt, schwenken die Stütz, klappen 18 durch die Einwirkung des einarmigen Hebels 20 aus ihier neutralen Lage in die Sicherungslage aus.
Da der einarmige Hebel 20 mit Hilfe des Zapfens 24 den doppelarmigen Hebel des Schlosses 22 mitnimmt, schaltet er das kürzere Ende dieses Hebels aus der Klinke 25 aus und entsichert dadurch die Hilfsbühne 10 aus der Sicherungslage. Darauf werden die hydraulischen Zylinder 13 in Tätigkeit gesetzt. Durch deren Wirkung wird der Karren 14 auf den schrägen Bahnen 15 in ansteigender Richtung hinaufgedrückt. Die Rollen 16 des Karrens rollen dabei auf den Kurvenbahnen 8 im Unterteil der Brückenbühne 6 ab und heben letztere an. Gleichzeitig mit dem Anheben der Brückenbühne 6 sinkt das freie Ende der Hilfsbühne 10, das gegen die Rollen 11 gestützt ist, unter die Kippebene der Brückenbühne 6. Infolgedessen wird der verlangte Kippwinkel auf der Hilfsbühne 10 rascher erzielt als auf der Brückenbühne 6.
Unter diesen Bedingungen ist es daher nicht notwendig, den zu kippenden Wagen so hoch zu heben, wie wenn dieser auf einer ungeteilten Kippbühne untergebracht ist. Die Kippzeit wird dadurch unter gleichzeitiger Herabsetzung des Energieverbrauches wesentlich verkürzt.
Sobald die Last des Wagens z. B. in eine Schüttgrube gestürzt ist, gibt die Bedienung den Druck in den hydraulischen Zylindern 13 frei und das ganze Kippsystem kehrt in die waagrechte Grundstellung zurück. Sobald die Brückenbühne 6 mit ihrem freien Ende auf der Stütze 5 aufliegt, gibt die Bedienung den Druck im hydraulischen Zylinder 17 frei und die Fangvorrichtung kehrt in die neutrale Lage zurück. Die Betätigung aller hydraulischen Zylinder erfolgt in üblicher Weise und bedarf keiner näheren Erläuterung.
Der beschriebene Kipper weist ausser den schon angeführten Vorzügen noch einen weiteren Vorteil auf, der darin besteht, dass das Gewicht des zu kippenden Wagens als auch das seiner Last beim Kippen mithelfen und das Kippen durch den Druck auf die Hinterachse, welcher sich auf das freie Ende der Hilfsbühne 10 überträgt, erleichtern. Diese durch die Rollen 11 gestützte Bühne wirkt nämlich zu gleicher Zeit wie ein Hebel, auf dessen einen Arm der Druck der Hinterachse des zu kippenden Wagens nach abwärts mitwirkt, wobei der andere Arm über die Zapfen 9 die Brückenbühne 6 in der Richtung nach aufwärts anhebt. Da die hydraulischen Zylinder 13 für das Heben der Brückenbühne 6 in einer waagrechten oder von ihr nur mässig abgelenkten Lage gelagert sein können, weist der erfindungsgemässe Kipper nur eine verhältnismässig unbedeutsame Bauhöhe auf.
Dieser Umstand in Verbindung damit, dass die Gesamtkonstruktion des erfindungsgemässen Kippers einen gewichtsmässig leichten Aufbau gestattet, ermöglicht es, nicht nur die Investitionskosten des Kippers allein, sondern auch jene der zugehörigen Bauanlagen wesentlich herabzusetzen. Der vorgeschlagene Kipper eignet sich zum Stirnkippen von Wagen aller Art, insbesondere von Lastkraftwagen, Rollwagen, Eisenbahnwagen u. dgl.
Es liegt auf der Hand, dass der Erfindungsgegenstand auch eine andere Ausführung des Kippers mit schwingend gelagerter Hilfsbühne als die oben beschriebene zulässt. So z. B. fällt in den Bereich der Er- findung auch die Lösung mit Anwendung des oben erwähnten Systems mit der Hilfsbühne 10 bei irgendeiner andern an sich bekannten Vorrichtung zum Heben der Kippbühne der Kipper, wie z. B. der Seilkipper. Die Hilfsbühne 10 kann auch anders durchgeführt werden, u. zw. könnte sie z. B. mit Rollen versehen werden, die sich in festen Kurvengleitbahnen bewegen, wobei diese Kurvenbahnen die Rollen 11 ersetzen würden. Die Hilfsbühne 10 kann sich nicht nur auf die Rollen 11 stützen, sondern diese können auch durch Kurvengleitbahnen ersetzt werden.
Der in Fig. 3 veranschaulichte Kipper hat zum Unterschied vom Kipper mit schwingend gelagerter Hilfsbühne 10 die Hilfsbühne fest mit dem Auflagerrahmen 2 verbunden. Da in diesem Falle die Hilfsbühne nicht kippt, ist der Mechanismus zur Sicherung der zu kippenden Fahrzeuge wesentlich einfacher. Die eigentliche, aus den schon früher beschriebenen Teilen 17,18, 19, 20 und 21 bestehende Fangvorrichtung ist in der ortsfesten Hilfsbühne 27 gelagert. Demgegenüber entfallen gänzlich die durch die Anwendung der kippbaren Hilfsbühne bedingten Bestandteile der Fangvorrichtung 22,23, 24,25 und 26. Ansonsten arbeiten beide Kipper im wesentlichen übereinstimmend. Auch der Kipper mit fester Hilfsbühne 27
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weist im Vergleich mit den bisher bekannten Ausführungen der Stirnkipper erhebliche Vorzüge auf.
Beim Kipper mit fester Hilfsbühne 27 wird jedoch der Druck der Hinterräder des zu kippenden Fahrzeuges zur Herabsetzung des notwendigen Kraftbedarfes des Kippsystems nicht ausgenützt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Stirnkipper, dessen schwingend gelagerte Kippbühne eine Fangvorrichtung zur Sicherung der zu kippenden Wagen enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Kippbühne aus zwei Teilen, u. zw. auseiner Brückenbühne (6) und einer im Ausschnitt dieser Brückenbühne (6) gelagerten Hilfsbühne (10,27) gebildet ist, wobei die Hilfsbühne entweder auf der Brückenbühne (6) schwingend aufgehängt und auf der Seite ihres Kippens wälzend auf Rollen (11) oder gleitend in Kurvenbahnen gestützt, oder mit dem Auflagerrah- men (2) fest verbunden ist.