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Verfahren zum Schminken und Tampon zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schminken und einen Tampon zur Durchführung dieses Verfahrens. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zum besonders sorgfältigen und dauerhaften Auftragen von Schminkstoffen unter Verwendung üblicher kosmetischer Erzeugnisse.
Das Schminken besteht darin, auf das Gesicht Farben aufzutragen und die Schminke und die Puder- körnchen auf dem Gesicht zu fixieren. Das Abschminken besteht darin, die noch auf der Haut befindlichen Schminkstoffe innig mit kosmetischen Erzeugnissen (Gesichtsmilch, Gesichtswasser usw.) zu ver- mischen, die es ermöglichen, die Gesamtheit durch Abwischen leicht zu entfernen. Die vorliegende Erfindung bezieht sich allein auf diese Arbeitsgänge, betrifft dagegen weder das von Hand vorzunehmende Aufbringen der insgesamt fur das Schminken erforderlichen Schminkstoffmengen an einer Stelle des Gesichtes, noch das Abwischen des durch das Abschminkmittel erzeugten Gemisches, nachdem das Abschminkmittel innig mit den verbleibenden Spuren der Schminke vermischt worden ist.
Das ganze Anwendungsgebiet der Erfindung soll durch das Wort"Schminken"bezeichnet werden.
Hiezu gehören : Auftragen einer "Grundschminke" auf die Haut, Auftragen von Schminken (hierunter werden beispielsweise Dispersionen von Farbstoffpartikeln in einer Fettmasse oder in einer Emulsion verstanden) auf die Haut, Pudern, d. h. das gleichförmige Auftragen eines Schminkpuders und bestmögliche Fixierung der Körnchen dieses Puders auf der Haut, Verteilen und Fixieren einer trockenen Schminke, Erzeugung einer möglichst innigen Mischung zwischen einem Abschminkmittel und den noch auf der Haut haftenden Spuren der Schminke, um das Gemisch leicht durch Abwischen entfernen zu können.
Die Hauptsache beim Schminken ist eine möglichst gleichförmige Verteilung an allen Stellen der Haut und die Fixierung der Puderkörnchen oder der in den kosmetischen Erzeugnissen dispergierten Farb- körnchen an den Auftragstellen. Das manuelle Auftragen von Puder und dieser kosmetischen Erzeugnisse führt zwangsläufig zu Fehlern, die das Aussehen und die Haltbarkeit der Schminke beeinträchtigen.
Beim manuellen Auftragen der Schminke lässt sich effektiv nicht verhindern, dass die Schminke an unregelmässigen Hautstellen, wie beispielsweise an Falten, Runzeln, Stellen mit sich stark ändernder Krümmung, vergrösserten Poren usw. dicker abgelagert wird. Es ist auch noch zu beachten, dass man, je mehr man sich bemüht, das manuelle Auftragen zu vervollkommnen, die Anhäufung der Farb- und Puderpartikel an Hautunregelmässigkeiten betont. Durch vermehrtes Reiben beim Bemühen, eine dickere Schicht zu verteilen, wird der Farbstoff in das Innere der kleinen Falten, Poren usw. hineinmassiert, wobei dann auch noch ein Druck ausgeübt wird, der die Körnchen und Partikel eindrückt, so dass die Hautfehler noch mehr in Erscheinung treten.
Puder ist beispielsweise eine Mischung von Körnchen unterschiedlicher Grössenordnung (0, 2 Mikron beim Kaolin und bis etwa 80 Mikron beim Talkum), welche nach dem Zerreiben bei guten Pudern eine maximale Körnung von etwa 10 Mikron erhalten. Die Öffnung einer Pore kann aber eine Grösse von 100 Mikron erreichen, so dass es vorkommt, dass die Poren betont und nicht unterdrückt werden. In solchen Fällen ist es durch manuelles Reiben unmöglich, die in den Poren abgelagerten Körnchen beim Schminken wieder auszutreiben.
Die Haltbarkeit der Schminkung wird dadurch erzielt, dass man eine erhebliche Anzahl von Puderlagen auf das Gesicht aufträgt. Für ein abendliches Make-up werden von Kosmetiksalons häufig bis zu acht Puderschichten aufgetragen. So kommt es dann auch vor, dass der Puder sich in Form kleiner Häufchen von jeweils mehreren. Körnern zusammenballt und jedes dieser kleinen Häufchen von der Creme und
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dem Talg durch Verkleben und durch Oberflächenspannung gehalten wird. Wenn sich nun der Schweiss mit der Creme und dem Talg vermischt, beginnt die Schminke an all den Stellen zu leuchten, die infolge der ungleichen Verteilung der Körner weniger Puder erhalten haben, so dass vor allem die von den Körnchen überladenen Hautunregelmässigkeiten noch stärker betont werden.
Man muss daher eine sehr grosse Anzahl von Puderlagen auftragen, um so viel kleine Puderhäufchen wie möglich zu erzeugen und die bestmögliche gleichförmige Verteilung zu erreichen. Die Ungleichmässigkeit der Verteilung bleibt jedoch ganz erheblich, und vor allem bleibt die Anhäufung der Körnchen an den Unregelmässigkeitsstellen der Hautoberfläche bestehen.
Das Ziel der Erfindung ist somit, die vorerwähnten Nachteile zu beseitigen und ein neues Verteilungsverfahren für die Schminkstoffe zu finden, mit dem eine sehr gleichförmige Verteilung erreicht wird und mit dem praktisch die Farbkörnchen der Schminke und die Puderkörnchen auf der gesamten Ge-
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zeigt sich dann in einem wesentlich besseren Aussehen der Schminkung und einer erheblich besseren Haltbarkeit.
Um diese "einkörnigen" Schichten zu erreichen, müssen drei Bedingungen erfüllt werden : eine grosse Wahrscheinlichkeit, jedes einzelne Körnchen des zu verteilenden kosmetischen Mittels zu berühren ; während dieser Berührung eine Beaufschlagung mit so grosser Kraft, dass das Körnchen sichtrotz der Masse der andern Körner, die es unmittelbar umgeben und behindern können, und trotz der Mischung von Creme und Talg, mit der das Körnchen verklebt sein kann, unabhängig bewegt ; die Ausübung ausschliess - lich tangentialer Kräfte auf das Körnchen ohne eine Druckbeaufschlagung, so dass das Körnchen nur über die Haut bewegt und nicht in den Talg und die Creme und in die Löcher und Hautunregelmässigkeiten (wie beispielsweise vergrösserte Poren) hineingedrückt wird.
Diese drei Bedingungen werden durch die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens erftillt, das sich besonders dadurch auszeichnet, dass die Verteilung der Schminkstoffe mit Tampons erfolgt, die durch einen mechanischen Antrieb, z. B. mit einer Frequenz 5 und 900 Hz in einer im wesentlichen parallel zur zu schminkenden Hautoberfläche verlaufenden Ebene hin-und herbewegt werden.
Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es zu einer Beaufschlagung aller Körnchen der behandelten Zone kommt.
Ein weiteres Kennzeichen der Schwingungsbewegung liegt darin, dass es den von den Tampons während der Schwingungsbewegung berührten Teilchen sehr grosse Beschleunigungen verleiht. Auf diese Weise erhält ein Körnchen, wenn es von den Tampons beaufschlagt wird, einen Impuls, dessen* Grösse sich aus der Masse am Punkt der Kraftzufuhr und der Beschleunigung ergibt.
Da die Schwingungsbewegung in der betrachteten Zone parallel zur Hautoberfläche erfolgt, bewegt sich das Körnchen unter dem Einfluss der Tampons über die Oberfläche der Haut und wird nicht in die aus Creme und Talg bestehende Schicht eingedrückt. Da das Körnchen eine genügend grosse Geschwindigkeit erhält, aber keiner senkrecht zur Hautoberfläche gerichteten Kraft oder einem Druck ausgesetzt und nicht durch die Reibung an der Creme-Talg-Schicht abgebremst wird, kann es nicht in eine Hautunregelmässigkeit, beispielsweise eine erweiterte Pore, hineinfallen.
Durch die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens beim Auftragen der Grundschminke erhält man somit eine Cremeschicht, die vollkommen glatt und homogen ist und innig an der Haut anhaftet.
Des weiteren ist die Mischung zwischen der Creme und dem Talg erheblich vollkommener infolge der sanften in tangentialer Richtung auftretenden Kräfte, die eine Differentialwirkung zwischen der Creme und der Oberfläche der Haut hervorrufen. Diese homogene Mischung zwischen der Creme und dem Talg fördert die Stabilität der so erhaltenen Fettschicht und erlaubt auch eine wesentlich bessere "einkörnige" und regelmässige Aufbringung der Fett- und Puderkörnchen beim Schminken.
Die Schwingungsfrequenz der Tampons liegt zwischen zwei Grenzwerten. Der untere Grenzwert entspricht der zulässigen Frequenz, unterhalb der die mit einer zweckmässigen Amplitude erreichte Beschleunigung zu klein wird, um mit der nutzbaren Masse des Tampons das zu beschleunigende Korn aus seiner Umgebung herauszureissen.
Es ist somit ersichtlich, dass die Festlegung der Grenzfrequenz von der an den einzelnen Berührungspunkten zwischen Tampon und den Körnern wirksamen Masse und somit insbesondere von der Steifigkeit des Tampons selbst und dem Verhältnis zwischen der wirksamen Masse und der Gesamtmasse des Tampons abhängt. Eine Frequenz von 5 Hz ist als untere Grenze angegeben, unterhalb der das erfindungsgemässe Verfahren einen zu grossen Teil seiner Wirksamkeit verliert.
Für die Festlegung der oberen Grenze sind mehrere Betrachtungen anzustellen, die davon ausgehen, dass eine zu grosse Beschleunigung zerstörend auf den die Arbeitsfläche des Werkzeuges bildenden Werk-
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stoff, auf das kosmetische Erzeugnis und gegebenenfalls auch auf die Haut selbst einwirken kann. Auch hier sind zahlreiche Fakten zur Festlegung der Grenzfrequenz, u. zw. insbesondere die Art und die Gestalt der Arbeitsfläche des Tampons, zu berücksichtigen. Bei üblichen als Tampon verwendeten Werkstoffen wird von der Haut sehr gut eine maximale Beschleunigung ertragen, die sich aus einer Amplitude von 2,5 bis 3 mm bei einer Frequenz von 100 Hz ergibt.
Da sich die Grösse dieser Beschleunigung Über den Schwingungsweg ändert, ist es zweckmässig, einen Schwingungspfad zu erhalten, dessen Länge ein Mehrfaches des maximalen Durchmessers der Körner beträgt, d. h. erheblich grösser ist als die Korndurchmesser, die, wie bereits zuvor erwähnt, in der Grössenordnung von 10 Mikron liegen.
Unter diesen Bedingungen kann man die maximale Frequenz mit 900 Hz festlegen, wenn man das Verhältnis von maximalem Korndurchmesser zur Länge des Schwingungspfades zweckmässig wählt.
Zur Erzielung einer grossen Wirtschaftlichkeit kann der zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dienende Tampon aus einer grossen Anzahl von dicht nebeneinander befestigten, quer zu ihrer Längserstreckung federnden Erhöhungen oder Haaren zusammengesetzt sein.
Der verwendete Tampon muss bestimmte Eigenschaften aufweisen, um ein leichtes Arbeiten beim Gebrauch zu ermöglichen. Insbesondere muss der Tampon gegenüber der Haut eine Berührungsfläche haben, die es ermöglicht, in tangentialer Richtung auf der Oberfläche der in Frage kommenden Haut mit einer grösstmöglichen Fläche zur Einwirkung zu kommen. Im Gesicht gibt es einerseits relativ grosse und flache Hautflächen und anderseits auch Hautteile, die sehr klein sind und einen sehr kleinen Krümmungradius aufweisen, wie beispielsweise die Nasenflügel. Es ist somit wichtig, im allgemeinen einen Tampon mit einer etwa planen aktiven Oberfläche zu verwenden, obwohl dies keineswegs zwingend, wohl aber sehr rationell ist.
Der Tampon muss ferner eine aktive Oberfläche haben, deren Abmessung nicht grösser ist als die Oberfläche der zu schminkenden Partien des Gesichtes.
Beispielsweise ist die aktive Oberfläche eines gut zu handhabenden Tampons etwa so gross wie die Oberfläche von zwei Fingerspitzen. Ein solcher Tampon ist kreisförmig und hat einen Durchmesser von etwa 30 mm und eine ebene aktive Oberfläche.
Als gute Beispiele von Stoffen für die wirksame Oberfläche des Tampons können Bürsten mit sehr weichen und sehr dichten Borsten oder eine sehr weiche Fasermasse oder ein weicher Schaumstoff (beispielsweise aus Polyurethan oder aus Gummi) genannt werden. Als praktisches Ausfuhrungsbeispiel sei erwähnt, dass für das Auftragen der Grundschminke ein Tampon aus Polyurethan mit einer Dicke von 7 mm verwendet werden kann. Für das Schminken im allgemeinen eignet sich ein Tampon aus sehr dichtem Velour mit einer"Haar"-Länge von 2 mm. Für das Pudern können ein Velourtampon oder ein aus Tierhaaren hergestellter Mohairtampon mit sehr dichten Haaren in einer Länge von 12 mm oder abgewandelte Ausführungen aus Nylonvelour mit sehr dicht aneinanderliegenden feinen "Haaren" mit einer Länge von 10 mm verwendet werden.
Für das Verteilen der Schminke kann ein Velour- oder Mohairtampon mit sehr dichten und kurzen "Haaren" (2 mm) verwendet werden. Für das Auftragen eines Abschminkmittels eignet sich Polyurethan in einer Dicke von 3 mm.
Velour- oder Mohairgewebe haben sich als äusserst befriedigend erwiesen und sind somit besonders günstig für die industrielle Ausnutzung des beschriebenen Verfahrens. Die Auswirkung der Beschleunigungen an den Borsten einer Btirste sind bei Schwingungen mit einer Frequenz von 100 Hz recht erheblich.
Man gewinnt den Eindruck, als würden die Borsten unter dem Einfluss der Bewegung und der sich daraus ergebenden Beschleunigungen ganz erheblich gehärtet werden. Es sei im übrigen darauf hingewiesen, dass die bisher bekannten Maschinen zum Einsetzen von Borstenbüscheln in Bürsten es nicht ermöglichen, sehr feine Borsten zu befestigen und die Borstenbüschel so dicht aneinander anzuordnen, dass sich eine sehr grosse und regelmässige Dichte ergibt. Unter Velouren versteht man Stoffe, bei denen ein Teil der Fäden nach dem Weben beschnitten wird, um an der Oberfläche kleine Büschel von dicht beieinander liegenden "Haaren" zu erzeugen, die zur Kette oder zum Schuss gehören. Diese Veloure ermöglichen es, die vorerwähnten Nachteile in vollkommener Weise zu beseitigen.
Der Herstellungspreis von Velour, die Leichtigkeit, ihn maschinell herzustellen und die Schnelligkeit, mit der das Beschneiden der Tampons auf die gewünschte Form vorgenommen werden kann, ermöglichen es, hervorragende Tampons bei geringen Kosten zu fertigen.
Man kann auch andere Stoffe verwenden, die sich ähnlich verhalten wie Velour, wie beispielsweise "Schwamm"-Stoffe, bei denen die Fäden Schleifen bilden, die jeweils zwei an den Enden verbundene "Haare"enthalten ; Frottéstoffe, bei denen man die durchlaufenden Fäden abgeschnitten hat, um "Haare" zu bilden ; Jacquardstoffe und auch alle andern äquivalenten Stoffe, bei denen man die "Haare" durch Aufrauhung erzeugt.