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Feuchtigkeit zu schützen. Im vorliegenden Falle handelt es sich jedoch nicht nur darum, eine
Schutzschicht gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit zu bilden, sondern es muss ausserdem die durch die Gaufrierung entstandene, wellige Deformation des Gewebes fixiert werden. Dies ist nur mit Hilfe von besonderen, hiefür geeigneten Fixiermitteln möglich, wie sie im folgenden genannt sind, die als Lösung die Garne des Gewebes an den gaufrierten Stellen völlig durchdringen und nach erfolgter Härtung die Gaufrage-Effekte permanent fixieren.
Durch das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich erreichen, dass die bleibenden Gaufragebzw. mechanischen Effekte keine Schwächung des Flächengebildes zur Folge haben, wie dies bisher immer der Fall war. Es hat sich z. B. gezeigt, dass bei einem Gewebe mit nach der vorliegenden Methode erzeugten permanenten Gaufrage-Effekten die Reissfestigkeit 4-57 kg und die Dehnung 15-1% betrug, während bei einem gleichartigen Gewebe mit nach der umgekehrten bekannten Methode erzeugten Gaufrage-Effekten nur eine Reissfestigkeit von 1-5 kg und eine Dehnung von 7-8% erhalten wurde.
Dieser Vorteil ist nicht nur bei den gewöhnlichen, bleibenden Gaufrage-Effekten von Belang, sondern kommt besonders auch dann zur Geltung, wenn weitere Behandlungen, wie eine Schrumpfung oder Pergamentierung, vorgenommen werden, die an sich unter Umständen geeignet sein können, eine Schwächung der Faser bzw. des Substrates zu bewirken.
Die durch das erfindungsgemässe Verfahren erzielte Wirkung ist überraschend, denn es musste nach den bisherigen Erfahrungen erwartet werden, dass die am unbehandelten Gewebe vorgenommene Gaufrierung im Moment, wo die Fixierung stattfindet, grösstenteils wieder entfernt sei, weil das Gewebe zwischen Gaufrierung und Fixierung, zwecks Aufbringung der zur Fixierung dienenden Harzmasse durch die Druckmaschine geführt werden muss. Tatsächlich werden aber nach dem neuen Verfahren ebenso ausgeprägte Effekte erhalten, wie nach den bisher bekannten Methoden.
Als Ausgangsmaterial für das Verfahren kann jede Art von Geweben oder Flächengebilden (wie Filme) und jede Art von Fasermaterialien, wie Baumwolle, Kunstseide, Zellwolle, Seide,
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Acetatseide, Nylon oder z. B. Acetylcellulose für
Filme usw. verwendet werden. Für die mechanische Vorbehandlung kommen alle Arten von Kalandern in Frage, wie z. B. Gaufrier- kalander, Prägekalander, Friktionskalander usw.
Die Kalandrierung bzw. das Gaufrieren erfolgt dabei nach den üblichen Methoden also z. B. kalt, heiss, feucht oder trocken.
Wesentlich ist, dass die mechanischen Effekte beim nachfolgenden Aufdrucken der lackartigen
Massen nicht durch Quellen, im Falle des Vor- liegens von Fasern oder Materialien aus nativer oder regenerierter Cellulose mit Wasser, durch wässerige Lösungen oder Emulsionen od. dgl. wieder zerstört werden. Man verwendet in solchen
Fällen Lacke, wie Nitrocellulose bzw. Cellulose- ester-oder-ätherlacke in nichtwässerigen Medien, z. B. in organischen Lösungsmitteln gelöst.
Vorzugsweise werden jedoch Lacke verwendet, die härtbare Kunstharze, wie verätherte Amino- plaste, z. B. Harnstoff-Formaldehydätherharze oder Melamin-Formaldehydätherharze, in Butanol oder anderen organischen Lösungsmitteln gelöst enthalten. Auch Alkydharze, Acryl-Methacryl- harze können Anwendung finden, ebenso
Mischungen oder Mischharze aus Äther und Alkydharzen, ferner Harze aus chloriertem
Biphenyl, Mischharze von Isobutylen und Vinyl- carbazol sowie Vinylharze, z. B. Vinylidenchloridharze. Für gewisse Zwecke haben sich durchscheinendmachende Kunstharze als günstig erwiesen.
Die aufgedruckten lackartigen Massen können, wenn gewünscht, pigmentiert oder gefärbt sein.
Ebenso lassen sich Ton-in-Ton-Effekte durch nachträgliches Färben der Ware erzielen.
Durch das Trocknen und gegebenenfalls Kondensieren der bedruckten Flächengebilde (Erhitzen auf höhere Temperaturen) lässt sich erreichen, dass die mechanischen Effekte erhalten bleiben, d. h. nicht zerstört werden. Das Trocknen und Kondensieren muss bei gaufrierten bzw. geprägten Geweben in spannungslosem Zustand erfolgen, während es bei friktionierten Geweben vorteilhaft in gespanntem Zustand vorgenommen wird. Eine nachträgliche Nassbehandlung kann dann den mechanischen Effekt an den nicht mit den lackartigen Massen bedruckten Stellen zum Verschwinden bringen. Diese Nassbehandlung kann in einem einfachen Auswaschen, aber auch in einer schrumpfenden oder pergamentierenden Nassbehandlung, beispielsweise in einer schrumpfenden Laugenbehandlung oder einer pergamentierenden Säurebehandlung bestehen.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung :
Beispiele :
1. Gebleichter Zellwoll-Mousseline wird auf einem Crêpe-Kalander mit einer etwa 100 C heissen Walze gaufriert, hierauf auf einer Rouleauxdruckmaschine mit einer Druckmasse bestehend aus 85 Äthylcellulose 180 g einer etwa 80% igen Lösung eines Melamin-Formaldehyd-Ätherharzes in
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<tb>
<tb> Butanol
<tb> 6 <SEP> Weinsäure
<tb> 120 <SEP> Titandioxyd
<tb> 265 <SEP> Industrie-Sprit
<tb> 344g <SEP> Toluol
<tb> 1000 <SEP> g
<tb>
bedruckt, in spannungslosem Zustand getrocknet und anschliessend 10 Minuten auf 1300 C erhitzt, dann mit Wasser ausgenetzt, mit möglichst wenig Spannung getrocknet, schliesslich 12 Sekunden mit Schwefelsäure von 460 Bé bei 15 C behandelt, gründlich gespült,
gegebenenfalls gebläut und dann unter leichter Spannung ramiert. Man erhält so markante, matte, crêpeartig bossierte Musterungen auf durchscheinendem Grund.
2. Gebleichter mercerisierter BaumwollMousseline wird mit Wasser eingesprengt und auf einem Crêpe-Kalander gaufriert. Hierauf auf einer Rouleauxdruckmaschine mit einer Masse bestehend aus 840 einer etwa 70% feste Bestandteile ent- haltenden Lösung von Harnstoff-Form- aldehyd-Butyl-Ätherharz und Glyptal- harz in Butanol
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1000 g bedruckt, unter Vermeidung jeglicher Spannung getrocknet und anschliessend ebenso in spannungslosem Zustand vier Minuten auf 1400 C erhitzt. Hierauf wird der Stoff mit warmem Wasser ausgenetzt und unter Vermeidung übermässiger Spannung getrocknet. Man erhält auf mattem, undurchsichtigem Grund, transparente, mit einem Gaufrier-Dessin versehene Partien. Der Kontrast wird noch erhöht, wenn man den Stoff nachträglich mit Natronlauge von Mercerisierstärke schrumpft.
3. Crêpe-Satin mit Kette aus Viscose-Kunstseide und Schuss aus Viscose-Crêpe wird mit Hilfe eines Gaufrierkalanders mit einem Präge-Dessin versehen und hierauf mit Hilfe von Schablonen mit einem Nitrocellulose-Lack bestehend aus
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<tb>
<tb> 150 <SEP> Nitrocellulose <SEP> butanolfeucht
<tb> 425 <SEP> Amylacetat
<tb> 425 <SEP> Äthylacetat
<tb> 1000 <SEP> g
<tb>
oder
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<tb>
<tb> 133 <SEP> Nitrocellulose <SEP> butanolfeucht
<tb> 378 <SEP> Amylacetat
<tb> 378 <SEP> Äthylacetat
<tb> 111 <SEP> g <SEP> Glyptalharz
<tb> 1000 <SEP> g
<tb>
bedruckt und in spannungslosem Zustand bei etwa 90 0 getrocknet. Hierauf wird der Stoff gründlich ausgenetzt und auf einem Handnadel-
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rahmen getrocknet, wobei übermässige Spannung vermieden wird.
Man erhält auf weichem, glattem Grund ein steifes, mit Gaufrageeffekten versehenes Muster.
4. Ein locker eingestellter gefärbter ZellwollCalicot wird gaufriert und hierauf mit einer Druckmasse bestehend aus
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<tb>
<tb> 150 <SEP> Teilen <SEP> chloriertem <SEP> Biphenyl <SEP> von <SEP> harzartiger <SEP> Beschaffenheit
<tb> 150"Äthylcellulose
<tb> 630"Toluol
<tb> 70"Sprit
<tb> 1000 <SEP> Teilen
<tb>
bedruckt und in spannungslosem Zustand getrocknet. Hierauf wird der Stoff ausgenetzt und mit möglichst wenig Spannung ramiert. Man erhält ein gaufriertes Muster auf glattem Grund.
5. Gebleichter Halbleinenbattist wird gaufriert und hierauf mit Hilfe von Schablonen mit einer Druckmasse bestehend aus
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<tb>
<tb> 150 <SEP> Benzylcellulose <SEP> hochviscos
<tb> 280 <SEP> Benzol <SEP> rein
<tb> 280 <SEP> Äthylalkohol <SEP> 96% <SEP> ig
<tb> 290 <SEP> Butylacetat
<tb> 1000 <SEP> g
<tb>
bedruckt. Der bedruckte Stoff wird in spannungslosem Zustand trocknen gelassen, hierauf mit warmer Seifenlösung ausgenetzt, gespült und unter möglichst schwacher Spannung ramiert.
An den bedruckten Stellen bleibt der GaufrageEffekt erhalten, verschwindet aber an den unbedruckten Stellen vollständig.
6. Ein Acetatseiden-Taffet wird angefeuchtet, mit einer kalten Gaufrage-Walze gaufriert und hierauf mit einer Komposition bestehend aus
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<tb>
<tb> 150 <SEP> Chlorkautschuk
<tb> 800 <SEP> Toluol
<tb> 50 <SEP> Titandioxyd
<tb> 1000g
<tb>
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spannungslos bei etwa 1200 C getrocknet, dann mit Wasser gespült, hierauf 20 Minuten in eine Lösung, enthaltend 5 g Seife, je Liter bei 600 C eingelegt, gespült und unter leichter Spannung ramiert. Man erhält ein mattes, mit Gaufrage- Effekten versehenes Muster auf glattem glänzendem Grund.
7. Gefärbter Baumwoll-Calicot wird am Friktionskalander friktioniert, hierauf auf einer Rouleauxdruckmaschine mit einer Druckmasse bestehend aus
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<tb>
<tb> 109 <SEP> Äthylcellulose
<tb> 273g <SEP> einer <SEP> etwa <SEP> 80% <SEP> igen <SEP> Lösung <SEP> eines
<tb>
Melamin-Formaldehyd-Äther-Harzes in Butanol
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<tb>
<tb> 11 <SEP> Weinsäure
<tb> 243 <SEP> Sprit
<tb> 364 <SEP> Toluol <SEP> rein
<tb> 1000g
<tb>
bedruckt, unter Breitenspannung getrocknet, anschliessend fünf Minuten auf 140 0 C erhitzt, mit Wasser gespült, bei 40 C während 15 Minuten mit einer Lösung, enthaltend 5 Seife je Liter, geseift, gespült und ramiert. Man erhält ein durch starken chintzartigen Glanz vom unver- änderten Grund abstechendes Druckdessin.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung bleibender mechanischer Effekte auf Flächengebilden, z. B. Geweben durch vorgängige mechanische Behandlung und nachfolgende Fixierung der erhaltenen Effekte mit einer lackartigen Masse, dadurch gekennzeichnet, dass man auf das mechanisch vorbehandelte z. B. gaufrierte Flächengebilde eine Masse aufdruckt, bestehend aus in einem auf das Substrat nicht quellend wirkenden, z. B. organischen Medium gelösten bzw. dispergierten Kunstharzen, vorzugsweise solchen, die in der Hitze härtbar sind, oder mit solchen Harzen modifizierten Nitrocelluloselacken, hierauf das Flächengebilde gegebenenfalls in spannungslosem Zustand trocknet, dann nötigenfalls einer Härtung des aufgebrachten Harzes durch Erhitzen unterwirft und schliesslich eine Nassbehandlung vornimmt.