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Stützpfahl für Baum-und Pflanzenkulturen
Die bis heute in Obst-und Weinbaukulturen verwendeten Stützpfähle haben noch immer die denkbar einfachste Ausführungsform ; auch die jetzigen Konservierungsmassnahmen gegen Fäulnis und Korrosion dieser Holzpfähle vermögen nicht den raschen Verschleiss derselben sonderlich einzuschränken.
Die Obstbaumdüngung wird meist so durchgeführt, dass der grösste Teil, besonders der chemischen Düngemittel praktisch der Umgebung des Baumes zugute kommt ; dasselbe gilt auch für die Bewässerung, was in wasserarmen Ländern einer Verschwendung gleichkommt.
Die verschiedenen Schädlingsbekämpfungs-, Frostschutz-, Wachstumsbeschleunigungs-und Heizungsvorrichtungen und-massnahmen befinden sich noch in einem fortschrittsbedürftigen Versuchsstadium und das Wichtigste, die Befruchtung, bleibt zumeist nach wie vor dem Zufall überlassen.
Die vorliegende Erfindung hat einen neuen Stützpfahl zum Gegenstand, der aus fäulnis-und korrosionsfesten Werkstoffen, insbesondere in Röhrenform, hergestellt und mit Befestigungsorganen sowohl für die zu stützenden Pflanzen als auch für alle Arten von Behandlungseinrichtungen für die Kulturen ausgestattet ist und unter-und oberirdische, teilweise verschliessbare Öffnungen aufweist, die zum Anschluss der Zu-und Abführungsleitungen für die Behandlungsmittel dienen.
In der Zeichnung ist der erfindungsgemässe Stützpfahl beispielsweise dargestellt. Es zeigt Fig. l die einfachste und billigste Massenausführung. Diese besteht in der Hauptsache aus einem rohrförmigen Körper 4 aus fäulnisfesten und korrosionssicheren Materialien, z. B. Hart-, Keramik-, Beton-, Gussglas oder sonstigen geeigneten Stoffen, dessen unteres Ende eine Spitze 5 bildet und dessen oberes Ende offen ist und mit einem geeigneten eventuell elastischen Schutzring 6 verstärkt ist, um beim Eintreiben in den Boden die obere Rohrkante nicht zu beschädigen. Jene Seite des unteren Teiles, welche stets dem z. B. Baumstamm zugekehrt wird, ist mit mehreren Löchern 7 versehen, so dass der jeweilige Inhalt solcher Stützpfähle nur direkt auf den Wurzelstock oder dessen unmittelbare Umgebung gelangen kann.
Bei grösseren Bäumen ist vorgesehen, einen waagrecht rohr- förmigen, durchlöcherten Ring in der ungefähren
Grösse der Kronentraufe in angemessener Tiefe zu versenken und an eines der unteren Austrittslöcher 7 anzuschliessen, wodurch die in den Hohl- raum 8 eingebrachten Wirkstoffe auch den äusseren Feinwurzeln im Bereich der Kronentraufe direkt zugeführt werden. Um einem Befestigungsmittel 9 des Baumes an den Pfahl einen besseren Halt zu geben und den Vorgang zu erleichtern, sind an letzteren Karabinerhaken, Ringe, Ösen oder Bügel 10 angebracht.
Der wesentlichste Fortschritt dieses neuen röhrenförmigen Stützpfahles wird durch dessen Hohlraum 8 erzielt, welcher für verschiedene wesentliche Verbesserungen in der Kultur von zahlreichen Pflanzen ausgewertet werden kann.
Die Anschaffungskosten eines solchen einfachen Stützpfahles nach Fig. 1 mit praktisch unbegrenzter Lebensdauer (Bruch ausgenommen) sind bedeutend geringer wie jene Anzahl der bisher gebräuchlichen Holzpfähle, die zusammengerechnet die gleiche Lebensdauer nicht aufbringen können wie ein einziger der vorliegenden neuen Stützpfähle, was besonders für holzarme Länder von Bedeutung ist.
Es ist richtig, dass die einmaligen Neuanschaffungskosten solcher Pfähle höher sind wie diejenigen der bisherigen primitiven Holzpfähle, doch ist bei einem Vergleich nicht zu übersehen, dass der neue Pfahl, im Gegensatz zu den bisherigen, ausser seiner Stützfunktion noch eine ganze Reihe von ertragsteigemden Funktionen leistet und bei den stetig zunehmenden unübersehbaren Zahl von stützpfahlbedürftigen Kulturpflanzen aller Art, die Industrie sicher imstande ist, Stützpfähle aus z. B. Gussglasröhren zu einem derart billigen Preis auf den Markt zu bringen, dass auch mit den Massen der Kleingärtner und dem Grossteil der Bauern als interessierte Käufer zu rechnen ist.
Bei Gebrauch wird dieser neue Stützpfahl soweit in den Boden eingerammt, bis auch das oberste Austrittsloch 7 sich ungefähr 10 cm unter der Erdoberfläche befindet, um ein zu rasches Ausfliessen des Inhaltes zu verhindern und um die Verdunstungsverluste herabzusetzen, was, selbst wenn es sich nur um Wasser handelt, in wasserarmen Ländern mit Interesse beachtet werden wird.
Nach dem Einrammen dieses Stützpfahles wird in den Hohlraum 8 desselben je nach Pflanze,
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Jahreszeit usw. das erforderliche Dünge- kalk-Wuchsbeschleunigungs-und Wurzelschäd- lingsbekämpfungsmittel mit oder ohne Wasser oder sonstigen Flüssigkeiten eingefüllt, von wo diese Stoffe ohne unzweckmässige Verluste direkt dorthin gelangen, wohin sie gehören, nämlich an den Wurzelstock der Pflanzen.
Bisher konnten diese Stoffe nur auf das den Baumstamm um- gebende Erdreich gestreut werden, von wo ein grosser Teil meist von den Winden verweht wird, oder wenn, um dies zu verhindern, diese Stoffe in flüssiger Form aufgegossen werden, wird der am intensivsten damit gesättigte Erdteil nach Trocknung ebenfalls vom Wind vertragen oder schliesslich, wenn solche pulverförmige Stoffe, um das Verwehen zu verhindern, mit Erde überdeckt werden, ist meist jene Pflanzenentwicklungsperiode, welcher dieser Stoff zugute kommen soll, vorüber, bis derselbe von den Wurzeln aufgenommen werden kann.
Für die industrielle Grossplantagenwirtschaft ist die einfache Grundform dieses neuen Stützpfahles nach Fig. 1 auf die Plantagenform nach Fig. 2 erweitert worden. Im Hohlraum 8 dieser erweiterten Form ist ein zweckentsprechender Heizkörper 12 eingebaut. Der mit einem Absperrhahn versehene Rohrstutzen 11 mündet in das Innere dieses Hohlraumes 8, welcher schliesslich, um darin einen fallweisen erforderlichen Überdruck hervorrufen zu können oder um ein Über- fliessen zu verhindern, mit einem Deckelventil 15 geschlossen ist, was aber nicht hindert, diesen Hohlraum, so wie in der einfachen Ausführung
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Pflanzengruppen regeln.
Nachdem jeder Stütz- pfahlrohranschluss einen eigenen Absperrhahn besitzt, können ausser den vorgesehenen Ab- sperrungsmöglichkeiten ganzer Baumgruppen, auch einzelne Bäume von der etwa für diese unge- eignete Behandlung angeschlossen werden. Ferner können obige Behandlungsstoffe, wenn nötig, mit
Einsatz des vorgesehenen Pumpwerkes zwecks
Erdauflockerung, intensivster Schädlingsbekämpfung u. dgl. auch mit entsprechendem Über- druck in das den Wurzelstock umgebende Erdreich gepresst werden, wobei das Deckelventil J ein Entweichen nach oben sowie auch jedes andere unerwünschte Überfliessen verhindert.
GasförmigeWirk-oder Schädlingsbekämpfungs- stoffe werden entweder in den Behälter gemischt und von dort, wenn deren Höhenlagedruck nicht hinreicht, mittels eines Pumpwerkes befördert oder die handelsüblichen Überdruckstahlflaschen werden direkt an die Rohrleitung 14 angeschlossen.
Bei Bekämpfung der oberirdischen Schädlinge wird auf die obere Stützpfahlöffnung eine Brause aufgesetzt und das Abwehrmittel, z. B. Fluorsulfansäure, in die Baumkrone hinaufgeblasen. Bei Bäumen, die diese allgemeine vom Pumpwerk aus bewerkstelligte Plantagenbehandlung nicht benötigen, wird der betreffende Ventildeckel in Normalstellung, also geschlossen gehalten.
Zwecks Frostschutz wird das Einnebeln derart bewerkstelligt, dass in einem Zentralbehälter ein geeigneter Frostschutznebel entwickelt wird, z. B. durch Verdunsten von Schwefelsäurehydrid, oder durch Auftropfen von Chlorsulfansäure auf Kalk und die nebelartigen Dämpfe in der bereits dargestellten Art in die Baumkronen nach oben geblasen, wodurch dieselben von den die Erdwärme zurückhaltenden Dämpfen eingehüllt und so vor den Frostschäden bewahrt werden.
Als weitere Frostschutzmassnahmen wird die Heizanlage in Betrieb genommen, wobei die von den Heizkörpern 12 erzeugte Warmluft durch die geöffneten Ventile 15 nach oben steigt. Es ist hier die von anderen Gebieten her (Kühlhäuser) bekannte Steuervorrichtung vorgesehen, die bei Absinken der Kältegrade auf die Er-
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automatisch in Betrieb setzt, wodurch die von den Heizkörpern 12 nach unten und nach oben ausstrahlende Wärme, die unter-und oberirdischen Pflanzenkörperteile vor dem Erfrieren bewahrt.
Dieser Heizvorgang wird je nach Entwicklungsperiode der Pflanzen, auch zur Beschleunigung des Wuchses, der Blüte und der Fruchtreife herangezogen, um so bei manchen derselben eine mehrmalige Ernte pro Jahr zu ermöglichen oder zumindest die einmalige Jahresernte qualitativ und quantitativ bedeutend zu steigern.
Die erfindungsgemässen Stützpfähle ermöglichen ferner in zweckentsprechenden Abständen Bestrahlungsgeräte anzubringen, die von der Stromleitung 13 gespeist werden, wodurch auch in sonnenarmen Zonen dort nicht gedeihende Kulturen zur Reife gebracht werden können oder
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Schlechtwetterperioden durch diesen Sonnen- ersatz gemildert werden können. Des weiteren können an diesen Stützpfählen elektrische Schäd- lingsfallen leicht befestigt und ebenfalls von der
Stromleitung 13 betrieben werden.
Das wichtigste Gebiet der gesamten Pflanzen- kulturen, nämlich die Befruchtung, ist bisher fast zur Gänze der Natur und dem Zufall bzw. dem
Wind und den Insekten allein überlassen. Nach
Entwicklung der künstlichen Massenbefruchtung von Pflanzenblüten, z. B. mittels nebel-, rauch-, staub-, gasförmigen oder sprühflüssigen Körpern als
Befruchtungskeimträger, wird über jede in Blüte kommende oder stehende Staude, Strauch, Baum- krone oder Pflanzengruppe eine sack-oder ballon- artige, gasdichte Hülle 16 aus z. B. Kunstseide,
Cellophan od. dgl. darübergestülpt und unter der oberen Stützpfahlöffnung abgeschlossen und an den vorhandenen Organen festgemacht.
Hierauf wird aus einem Zentralbehälter die vorbereitete Be- fruchtungsaufnahmesubstanz in einem bereits dargestellten Verfahrensvorgang durch die obere
Stützpfahlöffnung in die Ballonhüllen 16 gepumpt, bis sämtliche prall gefüllt und damit jede Blüte eingehüllt und deren Kelche mit dieser Substanz ausgefüllt sind. Nach der erfahrungsmässig günstigsten Zeit, z. B. schon nach einigen Minuten, wird diese Befruchtungskeime-Aufnahmesubstanz wieder in den Zentralbehälter abgesaugt. Bei z.
B. hundertmaliger Wiederholung solcher Druckund Absaugpulsationen kann praktisch mit einer Überzahl von befruchteten Blüten gerechnet werden, weil ja entsprechend der Pulsationszahl die Keimträgersubstanz bereits mit Befruchtungskeimen, Pollenkörnern, Blütenstaub usw. übersättigt ist und dadurch tatsächlich mit der Befruchtung sämtlicher in solchen Ballonhüllen eingeschlossen gewesenen und so behandelten Blütennarben gerechnet werden kann.
Anstatt des wiederholten Füllens und Absaugens der Keimträgersubstanz kann dieselbe nach einmaliger Füllung der Ballonhüllen 16 mit den noch zu ermittelnden günstigsten und wirksamsten Druckspannungen auch in eine, längere Zeit hindurch aufrechtzuerhaltende Vibration versetzt werden, verursacht durch sehr rasch wechselnde Druckveränderungen, wodurch ebenfalls der Blütenstaub, die Pollenkörner und sonstige Keimkörper von ihren Basen losgelöst werden und innerhalb der Ballonhüllen in eine quirlende Bewegung versetzt und damit alle Keimkörperchen zu einer Ortsveränderung kommen müssen, mit dem praktischen Erfolg der Befruchtung jeder Blütennarbe.
Es ist natürlich damit zu rechnen, dass bei dem Überfluss der Natur an Keimsubstanzen, auch nach der vollzogenen Befruchtung in jeder Ballonhülle die künstliche Befruchtungskeime-Aufnahmesubstanz schliesslich stark übersättigt ist mit Blütenstaub, Pollenkörnern u. dgl., welche nunmehr nach Absaugung und Ausscheidung wertvolle Rohstoffe für andere Zwecke, z. B. Bienenzucht, Arzneiindustrie usw., darstellen.
Es ist auch möglich, nach Beendigung der jeweiligen Befruchtungsperioden, die industrielle
Gewinnung von Blütenstaub, Blütenblättern u. dgl. mittels des vorliegenden Druckvibrationsund Druckabsaugpulsationsverfahrens als Neben- produktionszweig solcher Plantagen zu betreiben, zwecks Gewinnung von medizinischen Rohstoffen, neuen Teesorten, neuen Rohstoffen für sonstige Genussmittel und insbesondere für die Parfümindustrie, z. B. ist der Wohlgeruch der Apfelblüte den meisten Rosenduftstoffen weit überlegen, doch bisher war eine Apfelblütengewinnung wegen deren Kleinheit praktisch unmöglich.
Heiztechnische Massnahmen in der Pflanzenkultur sind schon seit längerer Zeit bekannt ; demgegenüber bezweckt aber die Erfindung die Konzentrierung von mehreren ertragsteigernden Pflanzenkulturmassnahmen und Vorrichtungen auf einen neuen Stüfzpfahl und dessen leichte, auch für weibliche und ungeschulte Arbeitskräfte einfachste Montage-und Versetzungsmöglichkeiten, was zusammengenommen einen namhaften Fortschritt in der Pflanzenkulturtechnik darstellt und somit auch einen sicheren Absatz auf allen Weltmärkten verbürgt, wodurch schliesslich eine Steigerung der so dringend nötigen Nahrungsmittel-und Obstproduktion veranlasst werden kann.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Stützpfahl für Baum-und Pflanzenkulturen aller Art, dadurch gekennzeichnet, dass derselbe aus fäulnis-und korrosionsfesten Werkstoffen, insbesondere in Röhrenform, hergestellt ist und Befestigungsorgane sowohl für die zu stützenden Pflanzen als auch für alle Arten von Behandlungseinrichtungen für die Kulturen trägt sowie unterund oberirdische, teilweise verschliessbare Öffnungen aufweist, die zum Anschluss der Zu-und Abführungsleitungen für die Behandlungsmittel dienen.