<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von photolumineszierenden Gläsern.
Es ist bekannt, dass Gläser durch Zusatz von Schwermetalloxyden, darunter auch Zinn, lumineszenzfähig gemacht werden können. Die Stärke der Lumineszenz der auf diese Weise erhaltenen Gläser ist aber sehr gering und erreicht bei weitem nicht diejenige von kristallisierten Lumophoren.
Es wurde gefunden, dass man intensiv photolumineszierende Gläser erhält, wenn man ortho-oder metaphosphathaltige Gläser, deren saure Bestandteile zumindest 20% aus P20g bestehen und denen Zinn, gegebenenfalls in Mischung mit andern Lumineszenz erregenden Metallen, hinzugesetzt ist, unter oxydierenden Bedingungen oder neutral erschmilzt. Diese zinnhaltigen Gläser zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei Erregung durch kurzwellige ultraviolette Strahlung, insbesondere durch die Resonanzlinie des Quecksilbers, eine besonders hohe Ausbeute an sichtbarem Licht ergeben.
Setzt man den von einer aus gewöhnlichem Geräteglas hergestellten Queeksilberniederdruek- Entladungsröhre ausgesandten Lichtstrom gleich 1,8, so ergeben sich z. B. für die aus einem zinnbzw. kupfer-bzw. manganhaltigen Metaphosphatglas hergestellten Entladungsröhren gleicher Konstruktion und Belastung folgende Werte :
EMI1.1
<tb>
<tb> % <SEP> Schwermetall <SEP> im <SEP> Lichtwert <SEP> Bemerkung
<tb> Glassatz <SEP> (+ <SEP> 10%)
<tb> 1, <SEP> 8 <SEP> Gewöhnliches <SEP> Gas
<tb> 2. <SEP> 1% <SEP> SnO <SEP> 5, <SEP> 7 <SEP> Oxydierend <SEP> erschmolzen
<tb> 3. <SEP> 3% <SEP> SnO, <SEP> 7,2 <SEP> Oxydierend <SEP> (Trübglas)
<tb> 4. <SEP> 2% <SEP> MnCOs <SEP> 1,4 <SEP> Oxydierend
<tb> 5. <SEP> 2% <SEP> MnCOg <SEP> 1, <SEP> 9 <SEP> Reduzierend
<tb> 6. <SEP> 2% <SEP> CuO <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> Oxydierend
<tb> 7. <SEP> 1% <SEP> CuO <SEP> 1, <SEP> 3 <SEP> Reduzierend.
<tb>
In der vorstehenden Tabelle sind die mangan-und kupferhaltigen Gläser zu den zinnhaltigen im Vergleich gesetzt, weil sich die ersteren durch eine besonders intensive Lumineszenz bei Bestrahlung mit dem"Filterultraviolett", also im wesentlichen der Strahlung von etwa 3660 E, auszeichnen. Sowohl diese Gläser als auch die mit andern lumineszenzerregenden Qxyden versetzten ergeben aber unter der Einwirkung der von einer Quecksilber-Niederdruckentladung ausgehenden Strahlung ein sichtbares Fluoreszenzlicht, dessen Intensität nur einen Bruchteil des von einem zinnhaltigen Glas ausgesandten beträgt. In einzelnen Fällen, z. B. um eine bestimmte Farbtönung des Fluoreszenzlichtes zu erzielen, können den zinnhaltigen Gläsern auch noch andere erregbare Metalloxyde zugesetzt oder sie können z. B. durch Überfangen mit andern Gläsern kombiniert werden.
Ebenso lässt sich die Lumineszenzwirkung der beschriebenen Gläser durch an sich bekannte Massnahmen, wie Trübung des Glases, steigern.
An Stelle der in den vorstehenden Ausführungen erwähnten Quecksilber-Niederdruckentladungen können auch andere Glas-oder Dampfentladungen, deren Emission ganz oder teilweise im Gebiet des kurzwelligen Ultraviolett liegt, Verwendung finden, beispielsweise die Entladung im dampfförmigen Kadmium, allein oder mit Quecksilberdampf gemischt.
Phosphatgläser sind zwar bereits bekannt, es war aber nicht vorauszusehen, dass durch die Kombination solcher Gläser, die einen bestimmten P20s-Gehalt aufweisen müssen, mit Zinn als erregendem Metall und der Quecksilber-Niederdruckentladung als anregende Strahlung-und nur durch diese
<Desc/Clms Page number 2>
Kombination-sich eine Photolumineszenz erzeugen lässt, die derjenigen der besten kristallisierten Phosphore gleicher Farbe an Helligkeit nicht nachsteht. Die erfindungsgemässen Gläser ergeben nämlich bei Anregung mit andern Strahlen, z. B. langwelligen UV-oder Kathodenstrahlen, nur ein kaum siehtbares Leuchten, ebenso wie der Ersatz des Zinns durch andere, sonst als sehr wirkungsvoll bekannte Luminogene (z. B. Uran) ebenfalls Gläser ergibt, deren Lumineszenz noch schlechter ist als die der entsprechenden Silikatgläser.
Beispiele :
1. Ein Glassatz von der Zusammensetzung :
EMI2.1
<tb>
<tb> 350 <SEP> g <SEP> BaCOg
<tb> 110 <SEP> g <SEP> MgO
<tb> 215 <SEP> g <SEP> Al(OH)3
<tb> 2200 <SEP> g <SEP> H3PO4 <SEP> (d=1,7)
<tb>
EMI2.2
massstab (Blaulicht = 1, 8) den Liehtwert 5,7.
2. Ein nach Ansatz I geschmolzenes Klarglas wird mit einem nach Ansatz II geschmolzenen Trübglas überfangen.
EMI2.3
<tb>
<tb>
I <SEP> II
<tb> 10 <SEP> g <SEP> SnO2 <SEP> 30 <SEP> g <SEP> SnO2
<tb> 224 <SEP> g <SEP> Al2O3 <SEP> 224 <SEP> g <SEP> Al2O3
<tb> 146 <SEP> g <SEP> K2CO3 <SEP> 146 <SEP> g <SEP> K2CO3
<tb> 36 <SEP> g <SEP> CaCO3 <SEP> 36 <SEP> g <SEP> CaCO3
<tb> 26 <SEP> g <SEP> BaCO3 <SEP> 26 <SEP> g <SEP> BaCO3
<tb> 44MgO <SEP> 44yMgO
<tb> 284 <SEP> g <SEP> H3BO3 <SEP> 284 <SEP> 9 <SEP> H3BO,
<tb> 380 <SEP> g <SEP> H3P04 <SEP> (d <SEP> = <SEP> 1,7) <SEP> 380 <SEP> g <SEP> H3PO4 <SEP> (d <SEP> = <SEP> 1,7)
<tb> Der <SEP> Lichtwert <SEP> ist <SEP> 5, <SEP> 3.
<tb>
3.
Durch Zusammenschmelzen von :
EMI2.4
<tb>
<tb> 92 <SEP> g <SEP> K2CO3
<tb> 134 <SEP> g <SEP> KNO3
<tb> 89 <SEP> g <SEP> CaC03
<tb> 32 <SEP> g <SEP> BaCO3
<tb> 84 <SEP> g <SEP> MgO
<tb> 310 <SEP> g <SEP> H3BO3
<tb> 288 <SEP> g <SEP> Al2O3
<tb> 487 <SEP> g <SEP> Ammoniumphosphat
<tb> 40 <SEP> g <SEP> SnOs
<tb>
erhält man em Trübglas vom Lichtwert 7, 1.
4. Das nach Ansatz I erschmolzene Klarglas wird mit dem nach Ansatz II hergestellten Trübglas überfangen. Der Liehtwert ist 7,1.
EMI2.5
<tb>
<tb>
I <SEP> II
<tb> 14 <SEP> g <SEP> SnO2 <SEP> 56 <SEP> g <SEP> ZrO2
<tb> 56 <SEP> g <SEP> KMnO4 <SEP> 350 <SEP> 9 <SEP> BaCO3
<tb> 350 <SEP> g <SEP> BaCO3 <SEP> 110 <SEP> y <SEP> MgO
<tb> 110 <SEP> g <SEP> MgO <SEP> 215 <SEP> g <SEP> Al <SEP> (OH) <SEP> 3
<tb> 215 <SEP> g <SEP> Al <SEP> (OH)3 <SEP> 2200 <SEP> g <SEP> H3PO4 <SEP> (d= <SEP> 1,7)
<tb> 2200 <SEP> g <SEP> H3PO4 <SEP> (d <SEP> = <SEP> 1, <SEP> 7)
<tb>
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von photolumineszierenden Gläsern, deren saure Bestandteile zumindest 20% aus P20 bestehen, dadurch gekennzeichnet, dass man die phosphathaltigen Gläser,
EMI2.6
gesetzt ist, unter oxydierenden Bedingungen oder neutral erschmilzt.