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Verfahren zum Betrachten von flauen photographischen Röntgenaufnahmen.
Seitdem die Röntgenstrahlen zur Herstellung von Aufnahmen benutzt werden, besteht auch das Bestreben, die Expositionszeit bei photographischen Aufnahmen möglichst abzukürzen, einerseits um von bewegten Gegenständen scharfe Bilder zu erzielen, anderseits um bei diagnostischen Unter- suchungen am Menschen die zur Aufnahme erforderliche Strahlenintensität zwecks Vermeidung einer
Röntgenschädigung zu verringern. Verschiedene Hilfsmittel sind zu diesem Zwecke ersonnen worden.
Am wichtigsten sind hier die sogenannten Verstärkungsfolien und der Röntgendoppelfilm. Bei den
Röntgendoppelfilmen handelt es sich um einen Film, der zwei strahlenempfindliche Emulsionen (auf jeder Seite des Filmes eine) besitzt. Es ist leicht einzusehen, dass die Gradationskurve beim Doppel- film wesentlich steiler verläuft als beim Normalfilm, da ja durch die Röntgenstrahlen sowohl an der
Vorderseite wie auch an der Rückseite eine Sehwärzung erfolgt. Der Doppelfilm gestattet ausserdem die Benutzung von zwei Verstärkungsfolien, so dass ausser den Röntgenstrahlen auch die Lichtstrahlen der Verstärkungsfolien an beiden Schichten zur Einwirkung gelangen.
Der Doppelfilm ermöglicht deshalb eine wesentliche Herabsetzung der Expositionszeit bei Röntgenaufnahmen. In der medizinischen Röntgentechnik und bei Materialuntersuehungen mit Röntgenstrahlen hat der Doppelfilm wegen der angegebenen Vorzüge den Normalfilm vollkommen verdrängt.
Wäre es jedoch möglich, mit dem Normalfilm ohne Folie die gleichen Resultate zu erzielen wie mit dem Doppelfilm oder bei Folienbenutzung bei dem Normalfilm mit einer Folie die gleichen Resultate wie mit dem Doppelfilm mit zwei Folien zu erhalten, so wäre dies ein wirtschaftlicher Fortschritt. Würde ein solches Verfahren die Röntgenuntersuchung doch wesentlich verbilligen, da der Normalfilm viel billiger ist als der Doppelfilm und die Kosten für die Verstärkungsfolien auf die Hälfte herabgesetzt werden.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zum Betrachten von flauen photographisehen Röntgenaufnahmen, das darin besteht, dass der Röntgenfilm dicht auf eine Unterlage gelegt wird, die unter der Einwirkung ultravioletter Strahlen aufleuchtet (fluoresziert) und dass er bei ultraviolettem Licht in Aufsicht betrachtet wird. Der beabsichtigte Zweck und der besondere Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass es bei Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Betrachten der Bilder möglich wird, einen gewöhnlichen photographisehen Film mit einer einzigen Emulsion zu verwenden oder auf Verstärkungsfolien zu verzichten, um die Belichtungszeit herabzusetzen.
Das Verfahren gestaltet sich folgendermassen : Es wird durch die Röntgenstrahlen ein Bild hergestellt, dessen Schwärzung nur halb so stark ist wie die Schwärzung eines normalen Bildes. Dieses Bild wird jedoch nicht in der üblichen Weise im durchfallenden Licht als Durchsichtsbild betrachtet, sondern vielmehr bei auffallenden Strahlen als Aufsiehtsbild. Als auffallende Strahlen werden jedoch nicht gewöhnliche Lichtstrahlen benutzt, sondern ultraviolette Strahlen und als Unterlage für den Film dient nicht eine weisse Fläche (Papier), sondern vielmehr eine Folie, welche unter der Einwirkung der ultravioletten Strahlen eine besonders starke Fluoreszenz aufweist. Zur Erregung der Fluoreszenz dient eine Lichtquelle, die reich an ultravioletten Strahlen ist, z.
B. eine Quecksilberdampflampe, der zur Ausschaltung der leuchtenden Lichtstrahlen ein sogenanntes Woodsehes Filter vorgesetzt ist.
Die Betrachtung des Bildes geschieht in einem verdunkelten Raume. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Träger der Schicht für ultraviolette Strahlen durchlässig ist und der Röntgenfilm keinen Abstand von der fluoreszierenden Unterlage besitzt. Die von der Lichtquelle ausgehenden ultravioletten Strahlen durchdringen den Film und gelangen auf den Fluoreszenzschirm. Auf diesem werden die unsichtbaren
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ultravioletten Strahlen in sichtbare Lichtstrahlen verwandelt. Diese von dem Fluoreszenzsehirm ausgehenden Lichtstrahlen durchdringen den Röntgenfilm in umgekehrter Richtung wie die auffallenden ultravioletten Strahlen und gelangen in das Auge des Beobachters.
Bei Betrachtung einer Aufnahme auf einem normalen Film mit einfacher Schicht werden an den geschwärzten Stellen die ultravioletten Strahlen vor dem Auftreffen auf den Fluoreszenzschirm geschwächt, weiters findet an den gleichen Stellen eine Schwächung der vom Fluoreszenzschirm ausgehenden Lichtstrahlen statt. Demnach erfolgt bei der Betrachtung von photographischen Bildern gemäss der Erfindung an den geschwärzten Stellen nicht wie bei der gewöhnlichen Betrachtung im durchfallenden Licht eine einmalige, sondern eine zweimalige Schwächung der Strahlen. Dies hat zur Folge, dass der Film mit einfacher Schicht im ultravioletten Licht betrachtet, das gleiche Bild ergibt, wie der Film mit einer doppelten Schicht in gewöhnlichem durchfallendem Licht. Durch dieses Verfahren kann also der Doppelfilm durch den einfachen Film ersetzt werden.
Bei der Aufnahme auf Doppelfilm hingegen findet eine Schwächung der ultravioletten Strahlen an der vorderen und an der rückwärtigen Schicht des Doppelfilms statt. Ebenso werden die vom Fluoreszenzsehirm ausgehenden Liehtstrahlen sowohl an der vorderen wie auch an der rückwärtigen Schicht des Doppelfilms geschwächt. Es findet also an den geschwärzten Stellen eine viermalige Schwächung
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Schwächung der Strahlen statt.
Die Erklärung für diesen Effekt ist darin zu suchen, dass die Silberkörner ultraviolettes und sichtbares Licht in gleichem Masse absorbieren. Das ultraviolette Licht, das den besten Fluoreszenzeffekt hervorruft, besitzt eine Wellenlänge von etwa 370 bis 400 (1, t, ist also dem violetten sichtbaren Licht sehr ähnlich und hat daher auch denselben Absorptionskoeffizienten innerhalb der geschwärzten photographischen Schicht wie sichtbares Licht. Dies hat zur Folge, dass der Doppelfilm auf fluoreszierender Unterlage im auffallenden ultravioletten Licht die doppelte Schwärzung zeigt, wie der gleiche Doppelfilm im gewöhnlichen durchfallenden Licht.
Um den gleichen Bildeindruck mit gleichstarken Sehwärzungen zu erzeugen, braucht daher der Doppelfilm im ultravioletten Licht nur die halbe Schwärzung zu besitzen wie der Doppelfilm im durchfallenden Licht. Man kann also bei Anwendung des neuen Verfahrens bei Benutzung des Doppelfilms entweder mit der Expositionszeit oder mit der Stromstärke des Röhrenstromes auf den halben Wert herabgehen und erhält trotzdem das gleiche Bild.
Es bleibt noch übrig, zu erörtern, aus welchem Grunde statt der gewöhnlichen Lichtstrahlen zur Betrachtung des Aufsichtsbildes ultraviolette Strahlen in Anwendung kommen. Angenommen, man würde den Film auf ein weisses Blatt Papier oder eine andere helle Unterlage legen, und zur Beleuchtung Tageslicht oder eine der übliehen künstlichen Lichtquellen benutzen, dann würde auch wie bei dem erfindungsgemässen Verfahren eine Schwächung der auftreffenden Strahlen und eine zweite Schwächung der zurückgeworfenen Strahlen an den gleichen geschwärzten Stellen stattfinden. Trotz dieser doppelten Schwächung würde die Gradationskurve einen ganz anderen Verlauf aufweisen wie beim Doppelfilm in Durchsicht. Es tritt hier nämlich eine Oberflächenreflexion in Erscheinung.
Diese bewirkt, dass die Gradationskurve viel früher umbiegt als beim Doppelfilm in Durchsicht, oder anders ausgedrückt, dass das Aufsichtsbild die stärkeren Schwärzungsgrade nicht mehr wiedergibt. Um diesen schädigenden Faktor der Oberfläehenreflexion vollkommen auszuschalten, wird bei dem erfindungsgemässen Verfahren als Unterlage der Fluoreszenzschirm und als Lichtquelle die für das Auge unsichtbare ultraviolette Strahlung benutzt. Bei dieser Methode behält infolge des Fortfalls der Oberflächen- reflexion der Liehtstrahlen die Gradationskurve ihren steilen Verlauf bis zu tiefen Schwärzungsgraden bei, und das Bild gibt daher genau wie der Doppelfilm in Durchsicht auch die starken Schwärzungen wieder.
Das angegebene Verfahren, welches in erster Linie zur Betrachtung von Röntgenaufnahmen gedacht ist, kann natürlich auch bei andern durchsichtigen Bildern benutzt werden, wenn es darauf ankommt, die auf dem Bilde vorhandenen Sehwärzungen doppelt so dunkel erscheinen zu lassen wie bei der normalen Betrachtung im durchfallenden Licht.