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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Bierleitungen.
Mit den bekannten rein mechanischen Verfahren ist eine wirkliche Säuberung der Bierleitung nicht zu erzielen, da diese Reinigungsmittel in feine Unebenheiten der Leitung nicht einzudringen vermögen. Bei dem bekannten chemischen Reinigungsverfahren mittels Sauerstoff ist die Reinigungswirkung auch nur verhältnismässig gering. Der Sauerstoff wird nämlich dabei ausserhalb der Bierleitung entwickelt und dann durch Druckwasser od. dgl. in die Leitung getrieben.
Gemäss der Erfindung wird die Reinigungswirkung wesentlich verstärkt. Die Erfindung besteht darin, dass die Entwicklung des Sauerstoffes aus einem sauerstoffabspaltenden Mittel in der zu reinigenden Leitung selbst vorgenommen wird. Alsdann gelangt nämlich der Sauerstoff im status nascendi auf den Bierschleim zur Einwirkung.
Gleichzeitig bezieht sich die Erfindung auf eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die ein bequemes Einführen des sauerstoffabspaltenden Mittels in die Bierleitung ermöglicht, damit dann erst unter dem Zutritt des Druekwassers der Sauerstoff freigemacht wird.
In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel ein Zweikammerapparat dargestellt, welcher wechselweise zum Reinigen mit Sauerstoff und mechanischen Reinigungsmitteln verwandt werden kann.
Es zeigen : Fig. 1 eine Vorderansicht, Fig. 2 einen senkrechten Schnitt parallel zu der Ansicht, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie. 3-3 der Fig. 2, Fig. 4 das Hauptsteuerorgan in einer andern Betriebsstellung als Fig. 2.
Der Apparat besteht aus zwei getrennten Kammern 1 und 2, welche an ihren unteren Enden mit Anschlussstutzen 3, 4 für den Anschluss der beiden Enden der Bierleitung versehen sind. Der Druckwasserzufluss erfolgt durch eine axiale Bohrung 5 des Hauptabsperrhahnes 6, der in der Trennwand zwischen den beiden Kammern 1 und 2 liegt. Durch das gleiche Steuerorgan 6 erfolgt auch der Abfluss der Spülflüssigkeit, die dann durch eine Bohrung 7 in der Hauptsäule des Gerätes abfliessen kann. Die Betätigung des Steuerorganes 6 erfolgt durch den Griff 19.. Bei der in Fig. 2 dargestellten Lage des Hahnes 6 tritt das Druckwasser in die Kammer 1 ein ; gleichzeitig ist die Kammer 2 mit dem Abfluss 7 verbunden.
Bei der Stellung des Hahnes 6 nach Fig. 4 ist der Strömungsverlauf umgekehrt.
Soll mittels Sauerstoff gereinigt werden, so wird aus dem Vorratsbehälter 8 durch Drehung des hahnartigen Kükens 9, welches mit einer einseitigen Ausnehmung 10 versehen ist, eine bestimmte Menge des sauerstoffabspaltenden Mittels in die Zwischenkammer 11 gebracht. Ist eine grössere Menge dieser Masse notwendig, so erfolgt eine mehrmalige Drehung des Kükens 9. Infolge der eigenartigen Ausbildung dieses Kükens wird eine unmittelbare Verbindung zwischen dem Behälter 1 und dem Zwischenbehälter 11 vermieden. Aus dem Zwischenbehälter 11 gelangt die Masse durch Öffnung des Hahnes 12 mittels des Griffes 13 in die Kammer 1.
Wird nunmehr das Hauptsteuerorgan 6 in die in Fig. 2 dargestellte Lage gebracht, so wird das pulverförmige sauerstoffabspaltende Mittel in die Leitung geschwemmt, wo sich der Sauerstoff bei der Auflösung der Substanz in dem Wasser abspaltet und im status nascendi auf den Bierschleim zur Einwirkung gelangt. Durch Verstellen des Griffes 19 zwischen den beiden in Fig. 1 gezeichneten Endlagen kann die Spülflüssigkeit mit dem Sauerstoff in der Leitung in wechselnder Richtung hin und her getrieben werden. Die Entwicklung des Sauerstoffs erfolgt zweckmässig aus Natriumperoxyd (Na202), aus welchem beim Zusatz vonWasser Natronlauge und Sauerstoff entsteht.
Damit diese Natronlauge nicht den Bierstein beschädigt, ist dem Natriumperoxyd Magnesiumsulfat (Mg SO,) in geeigneter Menge beigemischt, so dass Natriumsulfat (nua2804) und Magnesiumsuperoxydhydrat (MgO [OH]2 3 Mg [OH]) entstehen, die eine ätzende Wirkung nicht auszuüben vermögen. Schliesslich wird die chemische Reinigungs-
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masse durch Nachspülen mit Wasser aus der Leitung entfernt. Eine mechanische Nachreinigung der Leitung, die den gelösten und zersetzten Schleim schnell und sicher entfernt, kann mittels Glasperlen od. dgl. erfolgen, die in eine der beiden Kammern 1 oder 2 eingebracht sind und durch Verdrehung des Hauptsteuerorganes als mehr oder minder geschlossene Säule in wechselnder Richtung durch die Leitung getrieben werden.
Die Siebe 20 vor den Ablauföffnungen verhindern das Fortschwemmen der Perlen in den Abfluss. Die Perlen setzen sich vor diesen Sieben fest und werden dabei von dem nachfliessenden Wasser durchströmt und von dem anhaftenden Schmutz befreit. Durch das Drehsieb 14 können die Perlen in der Kammer 1 zurückbehalten werden, wenn nur eine Durchspülung mit Wasser erfolgen soll.
Endlich können durch Verdrehung des Griffes 15 die beiden Dreiwegehähne 16 an den unteren Enden der Kammern 1 und 2 derart verstellt werden, dass der Wasserfluss durch Kammern 17 erfolgt, die durch Siebe 18 von den eigentlichen Kammern 1 und 2 getrennt sind. In den Kammern 17 befinden sich Schwämmcheh od. dgl., die alsdann in der beschriebenen Weise zum Polieren der Rohrleitunginnenwände hin und her getrieben werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reinigen von Bierleitungen mittels eines sauerstoffabspaltenden Stoffes, dadurch gekennzeichnet, dass die Entwicklung des Sauerstoffes erst in der zu reinigenden Leitung selbst vorgenommen wird.