<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung künstlicher Wursthüllen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung künstlicher Wursthüllen aus tierischen und pflanzlichen Stoffen.
Es ist bekannt, künstliche Wursthüllen aus Zellulose nach dem Spritzverfahren dadurch herzustellen, dass die Zellulosemasse durch Ausspritzen durch eine Ringdüse zu einem Schlauch geformt wird. Ferner ist bekannt, in Wasser autgeweichte Sehnen durch Auswalzen und Stampfen in einen breiartigen Zustand zu versetzen und dann diesen Brei in gleicher Weise wie bei der Herstellung von Wursthüllen aus Zellulosemasse durch eine Ringdüse zu drücken und dadurch den Schlauch zu formen.
Die bekannten Verfahren haben den Nachteil, dass die danach hergestellten Wursthüllen eine für die praktische Verwendung unzureichende Festigkeit aufweisen. Dies liegt darin. dass die Fasern der aus den Ringdüsen ausgepressten breiartigen Massen sämtlich in gleicher Richtung liegen. Die Widerstandsfähigkeit und Zerreissfestigkeit der bekannten künstlichen Wursthüllen ist daher insbesondere quer zur Faserrichtung verhältnismässig gering. Ausserdem lassen die nach dem bekannten Verfahren hergestellten Wurstlüllen durch ihr Aussehen und durch ihre Struktur erkennen, dass es sich um künstlich hergestellte Hüllen handelt.
Nach der Erfindung werden diese Nachteile behoben. Als Ausgangsstoff wird. im Gegensatz zu den bekannten Verfahren, nicht mehr eine breiartige Fasermasse genommen. sondern eine Fasermasse tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, deren Zustand als plastisch-knetbar zu bezeichnen ist. Hiedurch wird von vornherein eine bessere Verarbeitung zu einer widerstandsfähigen Hülle ermöglicht. Die Erfindung besteht darin. dass der Faserbreimasse in plastisch- knetbarem Zustand in der Ringdüse eine Drehbewegung um die Längsachse der Düse erteilt wird. Dabei wird in Verbindung mit der Vorwärtsbewegung der Faserbreimasse eine verschiedenartige Lagerung der Masseteilchen erzielt und die Festigkeit der Hülle wesentlich erhöht.
Vorzugsweise werden die Masseteilchen beim Auspressen aus der Ringdüse teilweise in die Längsrichtung umgelagert, wodurch sie kreuzweise übereinander gesperrt gelegt werden.
Zur Herstellung der plastisch-knetbaren Fasermasse kann man z. B. Haut-oder Fleischteile, nachdem man sie vorher gewaschen hat, einem beliebigen chemischen Aufschliessprozess unterwerfen, der die Teile zum Quellen bringt. In diesem Zustand werden dann die Haut-bzw.
Fleischteile (oder die pflanzlichen Ausgangsstoffe) zermahlen bzw. zerfasert. Durch Kneten lässt sich hieraus ohne Zusatz von Wasser eine plastische Masse hoher Konsistenz und Zähigkeit herstellen. Die Erfindung betrifft weiter Einzelheiten einer Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens teilweise schematisch dargestellt, und zeigt Fig. 1 die Vorrichtung im Längsschnitt, Fig. 2 zeigt eine Vorderansicht auf die Vorrichtung.
In einem zylindrischen Uehäuse 1 ist ein Kern. ? gelagert, der sich um seine Längs-
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
hinausragt. Der vordere Teil 6 des Kernes 5 ist im Aussendurchmesser so bemessen, dass zwischen ihm und dem Gehäuse 1 ebenfalls ein Ringraum 7 entsteht, der die Fortsetzung des Ringraumes 4 bildet. Mit 8 ist eine Überwurfmutter und mit 9 ein Stellring angedeutet. Der innere feststehende Kern 5, 6 hat eine Längsbohrung 10, durch die in Richtung der Pfeile Druckluft hindurchgeblasen werden kann.
In den Ringraum 4. d. h. in den am 111 umlaufenden Teil des Aussenkernes befindlichen Hohlraum, wird die Masse durch Röhrchen 11, 12, 1 ;'j und 14 eingeführt, die, wie Fig. 2 erkennen lässt. zweckmässig tangential an den Ringraum 4 herangeführt sind. Die aus diesen Röhrchen in Richtung der Pfeile austretende Masse wird daher im Sinne der Umdrehung dem Ringraum 4 zugeführt und durch diese Umdrehung sofort mitgenommen und in dem Ringraum 4 verteilt.
EMI2.1
düsen unter hohem Druck ausgepresst werden kann. In diesem Fall findet der hohen Konsistenz der plastischen Masse wegen nur eine ganz oberflächliche Aneinanderlagerung der Masseteilchen bzw.
Fasern statt, so dass der entstehende Schlauch selbst bei geringstem innerem Überdruck wieder auseinanderfällt. Die beschriebene Durchbildung der Vorrichtung zur Her- stellung der künstlichen Wursthüllen hat sich daher als zweckmässig und notwendig herausgestellt. Hiebei ist einerseits wichtig, dass die plastische Masse durch die dünnen Rohr-
EMI2.2
Anderseits ist wichtig, dass ein Teil der Ringdüse, nämlich der vordere Teil 3 des Aussen- kernes 2. umläuft, u. zw. in Richtung der aus den Röhrchen austretenden Massestrahlen. während der vordere Teil der Ringdüse, der Ringraum 7 bzw. der ihn auf einer Seite begrenzende vordere Teil 6 des Innenkernes, stillsteht.
Hiedurch wird folgendes erreicht :
Während des Durchganges der plastischen Masse durch die dünnen Röhrchen werden die Masseteilchen bzw. Fasern sämtlich in axialer Richtung gelagert. Durch die tangentiale Einführung in den Ringdüsenraum 4 werden sie in Bezug auf die Längsrichtung des ent-
EMI2.3
getrocknetem Zustand eine erstaunlich Festigkeit in Richtung des Umfanges aufweist. Dies ist um so mehr erforderlich, als jeder zylindrische Körper mit innerem Überdruck in Richtung des Umfanges eine doppelt so grosse Beanspruchung auszuhalten hat wie in Richtung der Achse.
Die Zuführung der plastischen Masse durch dünne Röhrchen verhindert ferner jede Wirbelbildung innerhalb der Masse. Ist dies nicht der Fall, dann würden die auftretenden Wirbel sich als Unregelmässigkeiten in der Stärke der Schlauchwandung und in der Abweichung von der geraden zylindrischen Form, als unregelmässige Lagerung der Masseteilchen bzw. Fasern auswirken, wodurch die Haltbarkeit des Darmes stark herabgesetzt würde. Die Zuführung der Masse zur Ringdüse durch mehrere Röhrchen ermöglicht ferner die Anwendung zweier oder mehrerer Presszylinder, von denen stets mindestens der eine arbeiten kann, so dass das fortlaufende Arbeiten gesichert ist.
Der umlaufende Kernteil 3 bewirkt die Erhaltung der tangentialen Lagerung der Fasern bzw. Masseteilchen. Ferner tritt ein vollkommener Druckausgleich innerhalb der Ringdüse ein,
EMI2.4
Tritt nun beim Vorwärtsgang durch die Ringdüse die schon schlauchartig verteilte und zusammenhängende Masse in den vorderen Ringdüsenraum 1, dann wird in diesem, da hier nicht nur die äussere Gehäusewandung, sondern auch der Kernteil wieder feststeht, eine Um-
EMI2.5
bewirkt, dass die Fasern an dieser Oberfläche aus der tangentialen Richtung in die axiale Richtung gerichtet werden. Ferner wird eine drehende Fortbewegung des austretenden Darmes
EMI2.6
als kreuzweise gesperrt bezeichnen kann. Die Festigkeit der Schlauchhülle in axialer Richtung wird dadurch bedeutend erhöht, so dass die Hülle nunmehr dem Zerreissen nach jeder Richtung den grössten Widerstand entgegensetzt. Man kann also, weil ein Höchstwert an Festigkeit aus der Masse herausgeholt wird.
Därme von ausserordentlich feiner Wandung herstellen. Die so hergestellten Hüllen sind selbst in noch nicht getrocknetem Zustand in der Lage, einen genau einzuhaltenden. nicht unbeträchtlichen inneren Luftdruck auszuhalten. Man kann sie daher sofort einer fortlaufenden Trocknung unterziehen. Da der Wassergehalt der plastischen Masse, wie erwähnt. sehr gering ist, nimmt der Trocknungsvorgang der fertigen Schlauchhüllen nur kurze Zeit in Anspruch.