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Im Aussenanstrich haltbare Titanfarbstoffe und Titanfarben.
Eingehende Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Titandioxyd enthaltende Farbstoffe eine überraschende Verschiedenheit ihres Verhaltens in Anstrichen zeigen, je nachdem Verfahren, nach welchem das Titandioxyd gewonnen wurde. So zeigen beispielsweise Farbstoffe, welche ein durch Behandlung von ilmenit mit Chlor in der Hitze hergestelltes Titandioxyd für sich oder im Gemisch mit den üblichen Streckungsmitteln enthalten, im Anstrich eine Haltbarkeit, welche jener von Bleiweissanstrichen nichts nachgibt.
Sehr haltbare Anstriche ergeben auch Farbstoffe, welche Titandioxyd enthalten, das durch hydrolytische Fällung aus Titansalzlösungen gewonnen und einer Behandlung mit Schwefelsäure unter Druck unterzogen wurde.
Indessen zeigen diese beiden Formen von Titandioxyd schwerwiegende Nachteile, die sie trotz ihrer
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sitzen grosse Härte und lassen sich nur schwierig zerkleinern. Beim Anstrich erweisen sich die Farbstoffe daher als ungleichmässig und schlechtdeckend, da es durch gewöhnliche Mittel nicht möglich ist, sie auf die geeignetste und gleichmässig kleine Korngrösse zu bringen.
Im Gegensatz zu den erwähnten im Anstrich haltbaren Formen des Titandioxyds zeigt bekanntlich
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wässerte Titandioxyd nur geringe Haltbarkeit, so dass sich seine Anwendung hauptsächlich auf den Innenanstrich beschränkt. Man hat versucht, die Haltbarkeit solchen Titandioxyds derart zu erhöhen, dass die daraus hergestellten Farben auch im Aussenanstrich verwendbar werden, doch konnte man im allgemeinen noch keine völlig befriedigenden Wirkungen erzielen.
So hat man zur Erhöhung der Haltbarkeit beispielsweise vorgesehlagen, den aus solchem Titandioxyd bereiteten Farben einen Gehalt von mindestens 25% Zinkweiss zu geben. Durch dieses Mittel wird zwar eine gewisse Haltbarkeit hervorgerufen, die aber keineswegs jene guter Bleiweissfarben erreicht.
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schiedenen Titandioxyd zu machen, z. B. von Superoxyden, wie Bariumsuperoxyd oder von kristallisiertem Bariumoxydhydrat. Dadurch wird zwar eine wesentlich höhere Wirkung als durch Zinkoxyd hervorgerufen, ohne dass aber auch die auf diese Weise hergestellten Farbstoffe vollkommen befriedigen können.
Um das aus schwefelsaurer Lösung abgeschiedene Titandioxyd, welches nach der gebräuchlichen Entwässerung durch Erhitzen bis auf die mangelnde Haltbarkeit die besten Pigmenteigenschaften von allen bekannten Titandioxydformen besitzt, in seiner Haltbarkeit zu verbessern, hat man ferner versucht, beim Glühen gewisse mineralisierend wirkende Stoffe zuzusetzen, wie komplexe Fluoride usw. Obzwar es auf diese Weise gelingt, vollständig haltbare Titanpigmente zu gewinnen, zeigen die derart erhitzten Produkte eine starke Verminderung der sonstigen ausgezeichneten Pigmentbeschaffenheit. Vor allem leidet die Färbung des Titandioxydes derart, dass rein weisse Produkte auf diesem Wege kaum gewonnen werden können ; auch steigt die Härte des Materials stark an, so dass die bereits oben beschriebenen Ubelstände auch hier auftreten.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass man das aus schwefelsauren Lösungen hydrolytisch abgeschiedene und hierauf durch Erhitzen entwässerte Titandioxyd in seinen Haltbarkeitseigenschaften soweit verbessern kann, dass es im Anstrich den Bleiweissanstrichen gleichkommt, wenn man es in Form von Misehpigmenten anwendet, die einen Gehalt von über 10% Bariumkarbonat enthalten. Zweckmässig wendet man Mengen von 10-30% BACON an, die dem entwässerten Titandioxyd oder Titanmisch-
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pigmenten zugesetzt werden doch tritt auch bei Zugabe grösserer Mengen keine Verminderung der Haltbarkeit ein.
Gemäss der norwegischen Patentschrift Nr. 27789 werden geringe Zusätze von neutralisierend wirkenden Stoffen wie Zinkweiss, Bleiweiss, Kalziumkarbonat u. dgl. dem Titandioxyd zugesetzt, um die zerstörende Wirkung der sauren Bestandteile auf das Öl zu beheben. Dabei findet eine Umsetzung in Sulfat statt. Auch die deutsche Patentschrift Nr. 326813, welche u. a. neutralisierend wirkenden Stoffen Bariumkarbonat anführt, bezweckt und erzielt nur die Beseitigung von Säurebestandteilen, die dem Titandioxydhydrat anhaften. Der Zusatz erfolgt hier vor dem Glühen, so dass ein etwaiger Überschuss von Bariumkarbonat über die zur Neutralisation der Säure notwendige Menge nach dem Glühen als Bariumtitanat im Glühprodukt vorliegt. Der Bariumkarbonatzusatz findet sich also im Endprodukt als Bariumsulfat bzw. Bariumtitanat.
Zweckmässig wendet man das Bariumkarbonat in Form von gefälltem BaCOg an, da dieses Produkt eine grössere Gleichmässigkeit als Witherit verbürgt. Es hat sich auch gezeigt, dass man das gefällte Bariumkarbonat vorteilhaft einer Mahlung unterzieht, bevor man es den Farbstoffen zumischt, oder dass man die mit gefälltem Bariumkarbonat bereits gemischten Farbstoffe einer Nachmahlung unterzieht.
Während nämlich ein Gehalt an gewöhnlichem, nicht nachgemahlenem Bariumkarbonat sich unter Umständen maltechnisch nicht ganz so gut verhält, wie beispielsweise Blaue fixe oder ähnliche übliche Verschnittmitte, sind die mit gefälltem und gemahlenem Bariumkarbonat hergestellten Farben maltechnisch einwandfrei. Im übrigen können die geringen Störungen, welche durch ungemahlenes, gefälltes Bariumkarbonat dann eintreten können, wenn beispielsweise lang gelagerte Ölanreibungen der Farbstoffe für den Anstrich herangezogen werden, leicht vermieden werden, wenn man die Anreibung nicht mit der für die Pastenkonsistenz notwendigen Mindestmenge an Bindemittel, sondern mit einer etwas erhöhten Menge vornimmt. Es genügt z.
B. statt einer mit 30% angenommenen, für die Anreibung zur Paste eben genügenden Menge Leinöl etwa 34-36% des Leinöls anzuwenden, um Störungen, die bei langem Lagern der Pasten auftreten können, mit Sicherheit zu vermeiden. Am einfachsten erreicht man dies jedoch, wie gesagt, durch Mahlung des zur Anwendung gelangenden, gefällten Bariumkarbonats.
Bariumkarbonat wurde seines billigeren Preises wegen bereits als Streckungsmittel an Stelle von Blanc fixe für Verschneidung von Zinkweiss, Bleiweiss oder Buntfarben vorgeschlagen. In diesen Fällen tritt das Bariumkarbonat nur als Verdünnungsmittel auf, ohne eine erhebliche haltbarkeitsverlängernde Wirkung auszuüben. Für Titanmischfarben wurde Bariumkarbonat als Verschnittmittel weder angewandt, noch in Aussicht genommen. Es war auch keineswegs vorauszusehen, dass Bariumkarbonat auf einzelne Titandioxydformen eine spezifisch haltbarkeitsverlängernde Wirkung ausübt, während dies für andere Titandioxydformen kaum der Fall ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Im Aussenanstrich haltbare Titanfarbstoffe und Titanfarben, dadurch gekennzeichnet dass sie Titandioxyd, welches aus schwefelsauren Lösungen abgeschieden und in der Hitze entwässert wurde, sowie über 10%, zweckmässig zwischen 10 bis 30% Bariumkarbonat, gegebenenfalls neben andern Zusatz-und Streckungsmitteln enthalten.